Kurz nachdem Geothain sich zum zweiten Mal in dieser Nacht zum Schlafen hingelegt hatte, wurde er von einem Schrei aufgeweckt. Es klang so, als ob jemand völlig verzweifelt war, aber es war kein Mitglied des Clans, denn die Schreie kamen von der gegenüber liegenden Seite des Flusses.
Da er jetzt nicht einfach weiter schlafen konnte, sah sich der Nu Mou einfach einmal um, ob außer ihm noch jemand aufgewacht war, und tatsächlich war er nicht der einzige, den der Schrei geweckt hatte. Tatsächlich machte sich die Gria schon bald auf den Weg zu dem Seek, wobei sie elegant ausnutzte, dass sie mit ihren Flügeln fliegen konnte. Scheinbar hatte sie vor, dem Unbekannten etwas anzutun, und das gefiel dem Zeitmagier gar nicht. Er war der Meinung, dass man erst einmal in Erfahrung bringen musste, was fremde Personen vor hatten, bevor man ihnen Schaden zufügte. Aber als sie ihn fest im Griff hatte, überlegte sie es sich noch einmal anders und rief: „Hey, alle mal herkommen! Ich hab hier einen Störenfried und keine Ahnung ob ich ihn zerhack stückeln darf oder nicht! Kann mir mal jemand sagen, was ihr in so einem Fall macht?“
Gerne hätte Geothain darauf geantwortet, dass es nicht in Ordnung ist, fremde Leute einfach so zu zerstückeln, aber er hatte den Eindruck, dass er dafür zu weit weg war. Also lief er zum Ufer und erschuf mit Hilfe seiner Magie eine unsichtbare Brücke, über die er dann auch zum gegenüber liegenden Ufer hinüber lief.
Unterwegs hörte er, wie Auraya (die es auch irgendwie auf die andere Flussseite geschafft hatte) sagte: „Also, ich denke nicht, dass wir ihn zerhack stückeln sollten. Töten dürfen wir ihn auf jedenfall nicht. Wir haben schließlich keinen Grund, außer, dass er uns wohlmöglich beim Schlafen beobachtet hat. Was ich allerdings auch wieder bezweifle.“
Danach wandte sie sich an den Seek und fragte, wie er heißt.
Der Nu Mou hätte ihr nur zustimmen können, aber er fand, dass es unnötig war, diese Auffassung noch einmal zu wiederholen, und so sagte er nichts darüber, wie man mit dem Fremden verfahren sollte. Als er bemerkte, dass sich auch die übrigen Clanmitglieder bei dem Fremden eingefunden hatten, fiel ihm auf, dass allein schon die Anzahl der Clanmitglieder auf das arme Geschöpf einschüchternd wirken könnte, noch dazu, da offensichtlich ein paar starke Personen darunter waren und der erste Kontakt durch die Gria alles andere als freundlich gewesen war.
Schließlich meldete sich der Nu Mou doch noch zu Wort: „So aufgewühlt wie der Seek im Moment aussieht denke ich nicht, dass wir von ihm etwas zu befürchten haben, sondern eher anders herum.“ Mit einem Blick auf Cycea wurde er mit den Andeutungen noch etwas konkreter: „Falls wir nicht aufpassen und einige von uns ihr Temperament nicht im Zaum halten können, dann müssen wir leider damit rechnen, dass Unschuldige dran glauben müssen, nur weil sie zufällig unseren Weg gekreuzt haben, und das gefällt mir gar nicht.“
Off topic:
Ich hoffe, dass es OK war, dass ich kurzerhand einfach einmal eine Brücke erschaffen habe, aber irgendwie müssen die Charas ja auf die gegenüberliegende Flussseite kommen, und außerdem sehe ich keinen großen Unterschied darin, ob mein Chara eine unsichtbare Brücke erschafft oder (wie er es in meinem Einstiegsbeitrag nach Absprache mit dem damaligen Leiters gemacht hat) eine unsichtbare Treppe.