Ehemalige Herrschaftsform:
Die Herrschaftsform der Xinöphen könnte man als eine Gerontokratie bezeichnen: In Mehldorf gibt es den „Rat der Ältesten“, dem die zwölf ältesten im Ort befindlichen Xinöphen angehören. Dieser Rat war früher das oberste Entscheidungsgremium, aber seit 70 Jahren ist er aber dem Sonnenkaiser und seinen Gefolgsleuten unterstellt. In der Wüste bilden die Xinöphen kleine Gruppen, von denen jede Gruppe von dem Gruppenältesten angeführt wird. Eine Regierung, die gruppenübergreifend über die Wüste herrscht, gibt es aber nicht.
Die Herrschaftsform der Niugnips ist eindeutig eine Theokratie: Alle Niugnips sind gläubig, und das Volk wird von den Priestern auf der Grundlage religiöser Prinzipien regiert. Den Sonnenkaiser sehen sie nicht als Stellvertreter Gottes auf Erden an, sondern sie deuten seine Herrschaft als eine gottgewollte Prüfung ihres Glaubens und bleiben während ihrer Zeit auf den Weltmeeren weiter bei ihrer alten Herrschaftsform.
Glaube/ Religion:
Xinöphen sind Atheisten.
Niugnips glauben an „den heiligen Niugnip“, der die Welt erschaffen hat und das Schicksal eines jeden Weltenbürgers lenkt. Allerdings erwartet dieser heilige Niugnip (den sie manchmal auch Gott nennen), dass sie ein ehrenvolles Leben führen, verantwortungsvoll mit der Welt umgehen und sich nur das nehmen, was sie zum Leben brauchen. Wenn ein Niugnip das Leben im Wasser verlässt, um an Land als ehrenvoller Diener zu arbeiten, wird er nur einen Herren akzeptieren, der ebenfalls einen tief verwurzelten Glauben besitzt.
Ursprünge:
Die Xinöphen und Niugnips sind schon seit sehr langer Zeit auf Salce unterwegs, und keiner weiß genau, wo ihre Ursprünge liegen. Die Ähnlichkeit im Erscheinungsbild der beider Rassen lässt immerhin vermuten, dass die beiden Rassen dem selben Zweig der Vogelmenschen entstammen. Wahrscheinlich hat der gemeinsame Vorfahre der Rassen keinerlei magische Fähigkeiten gehabt, und vielleicht hat die wachsende Anzahl der Vogelmenschen dazu geführt, dass einige Vogelmenschen in die Wüste bevölkern und andere auf dem Meer nach Nahrung suchen mussten. Vielleicht ist als nächstes ein kultureller Unterschied zwischen diesen beiden Teilvölkern entstanden, der dazu führte, dass die Bürger der Wüste zu Atheisten wurden, während die zum Meer gehörenden Bürger sogar noch gläubiger wurden. Daraus könnte ein Religionskrieg entstanden sein, der dann zur endgültigen Trennung der beiden Rassen geführt haben könnte. Mit der Zeit werden die beiden Völker sich an das Leben in ihrem jeweiligen Lebensraum angepasst und dabei auch ihre magischen Fähigkeiten entwickelt haben.
Da sich bisher noch kein Forscher näher mit diesem Thema befasst hat, sind das alles aber nur bloße Theorien. Vielleicht sind die beiden Rassen (und ihre Kultur) auch ganz anders entstanden. Auf jeden Fall würden sowohl die Xinöphen als auch die Niugnips jede Behauptung, dass ihre Rassen miteinander verwandt sein könnten, sofort als blanken Unsinn bezeichnen - das liegt aber eher am Hass zwischen den Rassen als aufgrund von irgendwelchen Tatsachen.
Geschichte (vor Allem die Geschichte der Niugnips):
Soweit sich die Niugnips erinnern können, haben sie sich schon immer mit den Xinöphen im Krieg befunden. Im Wasser und in der Wüste gab es zwar keine Berührungspunkte, aber dafür ist es zwischen Mehldorf-Nord und Mehldorf-Süd sehr oft zu Kämpfen gekommen, bei denen auf beiden Seiten viele Vogelmenschen ihr Leben verloren. Dies war auch der Grund, warum die Bevölkerungszahl beider Rassen trotz der sehr hohen Kinderrate über viele Jahrtausende hinweg fast gleich geblieben ist.
In die Belage anderer Völker mischten sich weder die Xinöphen noch die Niugnips ein, und nur selten verirrte sich ein Vertreter einer anderen Rasse nach Mehldorf. Die Niugnips haben die Gäste dabei immer freundlich bewirtet, aber dennoch wurden die Fremden fast immer von einigen Xinöphen bekämpft und dabei meistens auch getötet. So kommt es, dass sich bis vor siebzig Jahren keine der beiden Rassen in die Kriege der übrigen Völker auf Salce eingemischt hat.
Nachdem der Sonnenkaiser vor siebzig Jahren alle anderen Rassen unter seine Kontrolle gebracht hatte, marschierte er mit seinen Truppen in Mehldorf ein. Die Tatsache, dass die Xinöphen regelmäßig Wüstenwanderer überfallen, gefiel ihm nicht, und deshalb wollte er das aufsässige Volk unter seine Kontrolle bringen. Nach einem kurzen Kampf sowohl mit den Xinöphen als auch mit den Niugnips konnte er den Sieg für sich verbuchen. Damit die beiden Vogelmensch-Völker nicht mehr gegeneinander kämpfen, stationierte er einen Teil seiner Soldaten in Mehldorf. Gleichzeitig erließ er strenge Gesetze, nach denen jeder Wüstenräuber mit der Todesstrafe bestraft wird.
Das Leben im Frieden (und nach den neuen Regeln) lief ein paar Jahre lang gut, aber dann bemerkten die Soldaten des Sonnenkaisers, dass sowohl die Xinöphen als auch die Niugnips eine sehr hohe Kinderrate haben. Bei den Xinöphen ließ sich das durch eine strengere Auslegung der Anti-Wüstenräuber-Gesetze (und dementsprechend mehr Hinrichtungen) korrigieren, aber für die Niugnips musste sich der Kaiser etwas neues einfallen lassen. Sein neues Gesetz sah vor, dass jeder Niugnip nur noch ein Kind bekommen darf.
Allerdings hielten die Niugnips zusammen und behaupteten bei jedem Kind, dass dieses das erste Kind seiner Eltern wäre. Da die Niugnips fast die ganze Zeit auf dem Meer verbringen, konnten die Soldaten des Sonnenkaisers das auch nicht überprüfen. Deshalb gingen sie dazu über, die Anzahl der Niugnips in Mehldorf-Süd zu begrenzen. Wenn zu viele Niugnips aus dem Meer kommen, werden die überzähligen sofort hingerichtet.
Als Reaktion darauf versuchten einige Niugnips, länger auf dem Meer zu bleiben. Aber während der Mauser verliert das Federkleid die Wasserfestigkeit, so dass sich die Federn mit Wasser voll saugen. Durch das zusätzliche Gewicht sinkt der Vogelmensch gegen seinen Willen zum Meeresboden und ertrinkt. Insgesamt sind diese Maßnahmen der Soldaten also erfolgreich, und der Sonnenkaiser hat sich damit zum Feind der Niugnips gemacht. Der einzige Grund, warum die ehrenvollen Vogelmenschen diese Politik des Sonnenkaisers über sich ergehen lassen (und nicht schon längst gegen ihn in den Krieg gezogen sind) ist, dass sie ein extrem gläubiges Volk sind und die Herrschaft des Sonnenkaisers als eine gottgewollte Prüfung ansehen, die man eben ertragen muss.
Sonstiges:
Obwohl man unter Wasser eigentlich keine Bücher verwenden kann, haben die Niugnips eine eigene Schrift erfunden, die man leicht in Felsen hämmern, aber auch gut zu Papier bringen kann. Fast alle Riffe und Felsenküsten sind mit irgendwelchen Aufzeichnungen beschriftet und dienen so als Geschichtsbuch der Niugnips. Keine andere Rasse ist in der Lage, diese Schrift zu entziffern.