Woah, Vote!
Der Wert der Erinnerungen
Eine recht klassische Geschichte, wenn man an das Thema Erinnerungen denkt, so die Konfrontation mit seiner eigenen Vergangenheit nach dem Tod. Ein guter und interessanter Twist in dieser Geschichte ist die Wahl, ob man ohne Erinnerungen in den Himmel einzieht, oder ob man sich seiner Vergangenheit stellen möchte, das habe ich so meiner Meinung nach noch nie gelesen. Etwas schade dann, dass sich der Rückblick auf einen doch recht kleinen Abschnitt der Geschichte beschränkt, ich denke da steckte das meiste Potential, innere Gedankengänge von Ori zu beleuchten.
Als ich ihn traf
Eine interessante Perspektive, vor allem weil ich das so gar nicht nachempfinden kann. Der Wechsel von Gegenwart und Erinnerungen bricht die sonst recht statische Geschichte ein bisschen auf, das finde ich ziemlich gut, das Ende leider schon recht früh absehbar. Aber an sich finde ich es süß gemacht, die Gedankengänge der Protagonistin wirken gerade im Kontext des fast schon fanatischen Fan-seins wirklich real. Nur diese doppelten Punkte haben mich beim Lesen gestört.
Fernweh
Kurz und auf den Punkt, ich mag die Geschichte wirklich sehr. Die Uhr als Transportmittel in die Erinnerungen ist nett gemacht und die Anekdoten aus der WG haben mich auch fast ein bisschen wehmütig werden lassen. Ich denke, dass man sich gut mit dieser Geschichte identifizieren kann. Die Form mit den kurzen Absätzen finde ich zwar gut, aber rein optisch hätten die Lücken zwischen den Abschnitten kleiner sein können.
Reingewaschen
In einem Wort: Wunderschön. Das hier ist alles was „Der Wert der Erinnerungen“ hat und noch ein bisschen mehr. Die Thematik des Todes auch hier, aber anders umgesetzt. Am Anfang wesentlich subtiler und doch irgendwie mit der Beschreibung der Umgebung und der Frau am Fluss treffend in Szene gesetzt. Auch der Rückblick auf das Leben von Amir finde ich super, weil es quasi ist, als würde Styx sich selbst erinnern und sich in Amirs Erinnerungen hineinbasteln. Einziger kleiner Kritikpunkt meinerseits: Das Ende – quasi die „Enthüllung“ von Styx – hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen. Die Geschichte war nach „Er hatte vergessen, wie er vorgab, dass an diesem Ort die Zeit verging“, vorbei sein können, das war der perfekte Abschlusssatz. Alles was danach kommt wirkte ein wenig so wie ein erzwungenes „Aha“-Erlebnis am Ende, das die Story gar nicht braucht, weil sie atmosphärisch und inhaltlich schon alles perfekt rübergebracht hat.
Vorsätze
Hier haben wir – ähnlich wie bei „Fernweh“ – einen Text, mit dem man sich einfach gut identifizieren kann. Diese Vorsatz-Geschichte, Schulleben und -stress, all so Dinge, die jeder kennt. Auch die kleinen Anmerkungen hin und wieder lassen es weniger wie eine geschriebene Geschichte, sondern mehr wie eine Erzählung von einem Freund wirken. Ich musste aber hin und wieder stocken, besonders immer dann wenn es „der männliche Zwilling“ hieß. Da musste ich mich dann immer fragen, warum „der männliche Zwilling“ nicht einfach einen Namen hätte bekommen können, das hätte das Lesen erleichtert und irgendwie den Erinnerungscharakter der Geschichte glaubwürdiger gemacht (wenn ich zurückdenke, dann denke ich nicht an „den Jungen mit den langen Haaren“, sondern habe seinen Namen im Kopf).
Befreie sie
Ich habe leider nicht wirklich den Zugang zu dieser Geschichte gefunden. Auch nach mehrmaligem Lesen hat mich irgendetwas davon abgehalten, so richtig einzutauchen und mich mit irgendetwas davon zu identifizieren. Die Idee und der Schreibstil sind wunderbar, aber das Ganze wirkt auf mich doch sehr chaotisch und zusammengepresst, vielleicht liegt die Schuld bei der Wortbegrenzung, denn die Idee selbst hat mich an sich auch überzeugt, irgendwie schade.
Ein fremdes Schicksal
Oh man, das ist (aus persönlichen Gründen) too real, bei dem Part mit Frau Gerbers Tochter musste ich doch ein paar Mal richtig schlucken. Eine interessante Interpretation der Aufgabe, von etwas zu erzählen, was einmal eine Erinnerung sein wird. An sich aber leider nicht ganz so weit ausgearbeitet, wie es hätte sein können, da geht noch einiges, wenn man ein bisschen mehr schreibt!
Sie
Man sollte fast meinen, dass das Thema des Wettbewerbs „Der Tod“ war, wenn man sich so durch die Abgaben liest. Immerhin hier auch wieder eine andere Perspektive als bisher: Die Perspektive eines Hinterbliebenen. Gerade die kurzen, abgehackten Sätze zwischendurch haben die Gefühle der Figur wirklich gut dargestellt. Leider haben beim Lesen die ganzen kursiv geschriebenen Parts mehr gestört, als unterstützt. Zu Beginn hat mir das noch gefallen, aber irgendwann war es zu sehr, als wolle man mich mit der Nase drauf stoßen was einen Effekt auf mich zu haben hat. Dennoch sehr schön geschrieben.
Das Versprechen
Eine Pokémon-Abgabe! Nice! Scheint eine Nacherzählung von Ashs letztem Ligafinale zu sein, in das zwischendurch immer mal wieder Erinnerungen von seiner bisherigen Reise eingestreut werden. Das Konzept gefällt mir und auch wenn die Handlung an sich nicht selbst ausgedacht ist, sind Wortwahl und Collagetechnik gar nicht schlecht gemacht und es hat Spaß gemacht, die Abgabe zu lesen.
Der schönste Moment
Well, hier hätte ich fast schon gedacht, dass es in der Abgabe wieder um den Tod geht, als ich die Einleitung gelesen habe. Inhaltlich würde ich sagen, dass das Tempo der Geschichte nicht ganz so gut gewählt wurde, gerade gegen Ende der Erinnerung überschlägt sich doch alles recht rapide. Die Ereignisse am Ende der Abgabe sind nett überlegt, wirkt alles etwas wie aus einer Folge „Black Mirror“.
Erinnerungstänzer
Die Prämisse der Geschichte überzeugt mich, die Vergangenheit mit der Kraft der Erinnerungen zu verändern ist eine tolle Idee und eine gute Interpretation der Vorgabe. Mit der tollen Prämisse kommen dann aber auch gleich diverse Dinge, die mich dann am weiteren Verlauf der Handlung gestört haben. Zunächst das Erinnerungsjetlack, von dem ich mir erhofft hatte, dass es irgendwie eine größere Rolle spielen würde – warum es sonst überhaupt einführen. Dann die Sache mit dem Handyakku. Statt sich daran zu stören und den Flugzeugmodus einzuschalten, um Akku zu sparen, warum sich nicht einfach daran erinnern, mit einem voll aufgeladenen Handy aufgewacht zu sein? Die Sache mit Alexander ist interessant, aber auch leider nicht weit genug ausgeführt, man erfährt lediglich seinen Namen und dass er gegen Sebastians Fähigkeit immun sein muss, aber leider geht Sebastian so lange auf Vermeidungskurs bis die Geschichte vorbei und Alexanders Anliegen irrelevant für den Leser ist.
Neubeginn
Noch eine Pokémon-Story, freut mich! Die Story streift die Vorgabe der Erinnerung nur ein bisschen am Rande. Ash hat sich durch zahllose Siege zu einem arroganten Champion verwandelt, der durch eine Niederlage an seine frühere Persönlichkeit erinnert werden soll. Eine nette Idee, ich empfehle aber vor der Abgabe noch einmal ein Rechtschreibprogramm über die Geschichte schauen zu lassen, teilweise haben die Schreibfehler doch sehr vom Lesefluss abgehalten.
Nur ein Hauch
Auch hier erkennt man wieder die gern gewählte Collagetechnik von Gegenwart und Erinnerung, das sich hier so ein bisschen durch die Abgaben zieht. Mir gefällt die Erinnerung hier aber noch fast mit am besten. Das kleine Mädchen, dass die Wunder des Ladens erst einmal zur Kenntnis nehmen muss und schließlich das kleine Geschenk an das mittlerweile nicht mehr so kleine Mädchen, das mich unwillkürlich zum Lächeln gebracht hat. Schön!
Heimweh
Diese Geschichte war interessant. Man erfährt an sich nicht viel über Nana und Siri. Eine gute Fee und ein Mädchen, das nicht hierher gehört. Und dabei bleibt es irgendwie auch für den Rest der Geschichte, bis Siri am Ende nach Hause zurückkehrt und zu einer Meerjungfrau wird. Viele wirklich tolle Ansätze für eine schöne Geschichte mit schönen Charakteren, aber alle leider nur recht oberflächlich verfolgt, da steckt noch viel mehr Potential drin!
Traumartisten
Eine der Geschichte, in die man sich einfach fallen lassen kann (haha, fallen lassen). Ich habe es sehr genossen diese Abgabe zu lesen, sie ist gut gemacht und schnörkellos, will nicht zu viel und gibt nicht zu wenig. Alles in allem eine solide Geschichte, die noch einmal aufzeigt, wie vielseitig das Thema „Erinnerungen“ genutzt werden kann! Sehr schön!
Punkte:
ID: 20138
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