Beiträge von Nexy

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“

    Wenn ich schon nicht rechtzeitig Zeit gefunden habe, um teilzunehmen: Hier wenigstens der schnellstmögliche Vote! Das ist ja auch mal was!


    Abgabe 1: Äußerst kreative Idee, die Map zu einem Buch (beziehungsweise mehreren Büchern) zu machen! Die Worte auf dem Boden sind allesamt in einem gewissen Kontext stimmig und irgendwie hat das ganze einen tollen Flair! Bei den NPCs hätten es ruhig weniger sein können und teilweise wirken sie auch ein wenig fehl am Platz. Optisch ist auch der "Sand-Wasserfall" nicht ganz stimmig, weil er erst einmal grade über das Buch fließen würde, bevor er herunterstürzt, da fehlen so ein wenig die verschiedenen Ebenen einer Map.


    Abgabe 2: Mein Favorit unter den beiden Abgaben: Das Tileset ist wirklich sehr schön, ich bin großer Fan von den Bäumen, die auch schön angeordnet wurden, nicht zu linear und mit genügend Abwechslung. Das Hauptaugenmerk der Map liegt natürlich in dem strahlenden Baum in der Mitte, von dem dieses tolle Licht ausgeht, das macht die Atmosphäre sehr schön! Und dann diese kleinen Teile von Zivilisation, die sich erahnen lassen, zum Teil sogar verfallen. Nur aus dem roten Haus unten links werde ich nicht recht schlau. Die kleinen Details wie die leuchtenden Blumen, Pilzansammlungen und die kleine Erhöhung am unteren Rand (von denen es gerne mehr hätte geben können) machen die Map sehr lebendig. Ein paar Pokémon wären vielleicht gar nicht fehl am Platz gewesen!


    Daher folgende Punkte:
    Abgabe 1: 1 Punkt
    Abgabe 2: 2 Punkte


    Und seht euch vor, nächstes Mal mische ich die Anfänger auf und nehme selbst Teil :sarcastic:

    Markenkleidung (schönen Dank auch)


    Puma und Prada
    Esprit und Escada
    Jack Wolfskin, Lacoste
    Timberland, Hugo Boss


    Wenn Marken Menschen markieren
    Man lieber zahlt statt den Ruf zu riskieren
    Und dann Kinderarbeiter krepieren
    Was hat man dann noch zu verlieren?


    Immerhin
    Im Jahr 2015 kannten rund 98,7 Prozent der Befragten die Kleidungsmarke Adidas
    Im Ranking der bekanntesten Marken im Bereich Mode/Bekleidung in Deutschland belegt Adidas damit den zweiten Platz


    .


    What.
    Whatever, das nächste Wort (zugegeben weniger ausgefallen als "Markenkleidung") ist Sonntagnachmittagsgefühl

    Sieh an, ein nicht ganz schlechtes Ergebnis! Danke auf jeden Fall an alle Voter, vielleicht kann ich ja hier noch ein paar Fragen aufklären, die sich zwangsläufig gestellt haben:

    weil ich nicht ganz verstehen kann, wie eine kleine Erkenntnis direkt der schönste Moment sein kann. Zumindest habe ich aufgefasst, dass es so sein kann. Vielleicht mag der Autor mir das irgendwann noch erklären.

    Ich meinte es nicht so, dass die kleine Erkenntnis selbst der schönste Moment ist. Eher so, dass eine kleine Erkenntnis ausreicht, um den schönsten Moment seines Lebens im Nachhinein zu identifizieren. Im Bezug auf den Titel ist es dann vielleicht auch etwas verwirrend, weil ich ja mehr als einen Moment beschrieben habe. Im Endeffekt war die Idee, dass die "Wissenschaftler" am Ende in den Erinnerungen von Craig herumsuchen, um den schönsten Moment zu finden, den sie dann wiederum verkaufen können. Ist vielleicht nicht ganz so deutlich geworden, das schiebe ich alles auf das Wortlimit :D

    Was mich aber auch gestört hat, waren diese komischen Sprünge vom ersten Date bis zum Antrag, das war irgendwie schwierig richtig mit nachzuvollziehen.

    Ja hier haben sich die Geister so ein bisschen geschieden. Das sollte verdeutlichen, wie der "Absaugvorgang" einfach rapide zwischen den Erinnerungen wechselt, um wirklich nur die besten Momente aufzunehmen. Sollte eine Art wtf-Moment beim Lesen sein, da habe ich dem Leser vielleicht einfach zu wenig Zeit gelassen!

    Ich feier den/die AutorIn einfach für diese genialen Übergänge zwischen den Handlungswechseln. Bin beim ersten Lesen - wie zu erwarten - gestolpert und war dann aber begeistert von der Idee (Zugegeben: Neu ist sie nicht, aber man sieht sie halt nicht so häufig und wenn meist eher in Filmen). Das Ende macht Lust auf eine Geschichte mit Sci-Fi Setting.

    Hier einfach nur danke, Sci-Fi ist eigentlich so das Genre, was mich am wenigsten anspricht, deswegen freut es mich, dass mir das gelungen zu sein scheint! Wenn du gerade Filme mit so einem Konzept im Kopf hast, kannst du mir ja mal den Titel zukommen lassen c:

    Schade finde ich, dass du auf diejenigen, die Erinnerungen abgespeichert und danach weitergeben wollten, nicht weiter eingegangen bist, da sie mitunter für die Wendung verantwortlich sind.

    Ja hier auch leider wieder: Wortlimit. Ich war glaube ich bei ~1300, da hätte ich wohl nur noch minimal ausbessern können.
    Aber für dich: Der Hintergedanke war tatsächlich eine Art Schwarzmarktgeschäft, zumindest sollten die Erinnerungen quasi "gestohlen" werden. Craig hat sich demnach auch nicht freiwillig dazu bereiterklärt.

    Beim Schluss braucht es mehr Hinweise auf Thomas und inwiefern er die Erinnerung nochmal erlebt.

    Und hier ein letztes Mal: Leider am Wortlimit gescheitert. Wobei ich nicht gedacht hätte, dass der Sprung von "Craig wird die Erinnerung genommen" zu "Thomas nutzt Craigs Erinnerung" so richtig schwer sei.

    Des Weiteren ist eine weitere Varianz notwendig, um das Ende nicht vollkommen repetitiv erscheinen zu lassen.

    Hier muss ich dir widersprechen: Die Erinnerungen, die Thomas am Ende durchlebt sind 1:1 die, die Craig abgenommen wurden. Der Sinn dahinter ist, dass Menschen mit ereignislosen und einsamen Leben sich Erinnerungen von glücklichen Menschen kaufen können, um sich dadurch zu erinnern, als wären sie es selbst gewesen. Varianzen in der Erinnerung wären auf der einen Seite unsinnig und auf der anderen auch "quasi unmöglich", weil der "Kunde" am Ende gar nicht mehr realisiert, dass die Erinnerung nicht seine eigene ist.


    So, ich glaube damit ist das meiste geklärt, wer jetzt noch Fragen hat, darf sich gerne privat an mich wenden ^-^

    Vote:
    Map 1 - 3.0/5.0 - Schöne Atmosphäre, mir gefallen die Felder und die lebendige Atmosphäre durch die teilweise auch versteckten Pokémon.
    Map 2 - 2.5/5.0 - Nette Höhle, überzeugt vor allem durch die System, alles in allem sehr simpel gehalten.
    Map 3 - 4.5/5.0 - Wunderschöne Map mit genialem Tileset, viel Liebe zum Detail und einer schönen Atmosphäre, haut mich regelrecht um!
    Map 4 - 3.0/5.0 - Die gemischten Tiles die halb Schnee und halb Stein sind machen diese Map stimmig, mir fehlt persönlich noch ein wenig zugefrorenes Wasser.
    Map 5 - 3.5/5.0 - Schön dekorierte Häuer und eine stimmige Stadtatmosphäre, teilweise fallen die benutzten Sprites aber ein wenig aus dem Gesamtbild heraus.
    Map 6 - 2.0/5.0 - Extrem linear und wie aus dem Spiel, im Vergleich zu deinen anderen Maps schneidet sie wesentlich schlechter ab.
    Map 7 - 3.5/5.0 - Gerade im Vergleich zu der vorherigen Map viel schöner und abwechslungsreicher mit vielen Ebenen und einem tollen Flusslauf!
    Map 8 - 5.0/5.0 - Absolut packende Atmosphäre, die Bäume und die Statue und dazu auch noch dieser Tümpel - mich überzeugt einfach alles an dieser Map!
    Map 9 - 3.5/5.0 - An sich wirklich schön, aber durch die immer gleichen Bewohnersprites irgendwie sehr anstrengend anzuschauen.
    Map 10 - 4.5/5.0 - Die vielen verschiedenen Bäume und das herbstliche Farbschema sind sehr angenehm für die Augen, dazu die tolle Platzierung der Bewohner und Pokémon, sehr schön!
    Map 11 - 2.5/5.0 - Nicht so spektakulär wie andere Maps, aber der Wald ist schön voll und dicht c:
    Map 12 - 3.0/5.0 - Gut durchdachtes und großes Höhlensystem, nicht zu ausgefallen.
    Map 13 - 4.5/5.0 - Erstmal: Respekt für die ganze Arbeit, das muss ewig gedauert haben! Bei einer Arbeit dieser Größe leidet natürlich die Qualität und das liebevolle Design, aber wirklich nur minimal! Extrem gute Arbeit!
    Map 14 - 3.0/5.0 - Die Kristalle machen die ansonsten eigentlich sehr schlichte Höhle noch einmal besser!

    Ahh, ich wollte einmal schneller sein als @Rusalka >.<
    Jedenfalls auch von mir ein herzliches willkommen im schönsten Bereich des Bisaboards! Man sieht ja, Design hast du schon mal drauf, ich bin immer wieder positiv davon überrascht, wie viel man mit dem Background-Effekt doch alles anstellen kann, ich begnüge mich derzeit ja immer nur mit einer Zeile, um Sachen voneinander zu trennen. Jedenfalls liest sich dein Topic mit ein bisschen Anstrengung doch sehr schön!


    Dein erstes Gedicht (ich will immer Werk sagen, aber ich habe mir neulich von meiner frustrierten Literaturprofessorin anhören müssen, dass "Werk" streng genommen die gesamte Literatur eines Autors umfasst und dass das deswegen eigentlich falsch ist), hat mir schon mal gut gefallen. Ich bin eigentlich großer Fan von durchstrukturierten Gedichten mit Rhythmus und Metrum, daher war ich kurz abgeschreckt, aber deine Erklärung zum inneren Monolog des lyrischen Ichs hat mich das Ganze dann doch etwas entspannter sehen lassen. Deine Wortwahl ist jedenfalls schön und passt sich der Thematik gut an, deine Reime haben mich nur an zwei Stellen nicht ganz so überzeugt (die dann auch noch direkt aufeinander folgen):


    Es ist vorbei, es ist zu End‘,
    jenes Leben war so hervorragend.
    Ich dachte immer, du wolltest übertreiben,
    als du sagtest, du wolltest es beenden.

    Hier sind die Reime nicht wirklich rein und der Lesefluss wird ein bisschen gestört, weil man vom Rest des Gedichtes gewöhnt ist, dass die Reime perfekt passen. Die Zeilen an sich sind so aber gut, ich würde das wahrscheinlich trotzdem einfach so drin lassen.
    Schöner Einstieg in den E&S-Bereich auf jeden Fall, ich bin gespannt, was du uns in Zukunft so bietest!


    P.S. versuche dich doch mal am aktuellen Wettbewerb, es geht um freie Dramen! Und dass du dramatische, gereimte Rede drauf hast, wird es dir bestimmt recht einfach machen, ein schönes Drama zu schreiben ^-^

    Klassischer Fall von "würde gerne Prosa machen, hab aber weder Zeit noch ganze Motivation": Ein Drabble - heute in der ganz modern-merkwürdigen Ausführung, da habe ich in letzter Zeit Spaß dran!


    Neu


    Am Morgen seines 84. Geburtstages beschloss Erich ein neuer Mensch zu werden, also legte er sein Leben ab und verließ das Haus als der undefinierte Mensch. Vierundzwanzig Stunden wanderte der undefinierte Mensch durch die Straßen der Großstadt und ließ die Menschheit auf sich wirken, suchte und sammelte sich sein neues Leben zusammen, baute sich Stück für Stück zu einem neu definierten Menschen zusammen. Als der Mensch am Morgen des folgenden Tages wieder in seine Wohnung trat und die Reste seines alten Lebens dort in der Diele fand, nickte er zu sich selbst, fegte sie beiseite und begann zu sein.


    Nächstes Stichwort: Rückblickend

    Cosi! Wie du mir, so ich dir! Und wehe du postest ein unerwartetes Update, während ich das hier tippe!


    Ich würde gerne ein paar Worte zu deinen beiden Gedankenausschnitten verlieren, auch wenn die Kategorie wirklich schwierig zu kommentieren ist, einfach weil es ja in erster Linie so eine Art stream of consciousness ist - Gedankenausschnitt eben. Im Prinzip bringen deine Texte das auf den Punkt, was viele Leute hier wahrscheinlich genau so sehen und empfinden. Du bist relatable und so schreibst du auch, zugänglich für alle, schnörkellos (ein Wort, dass ich inzwischen gerne verwende und es ist absolut positiv gemeint) und kurz auf den Punkt. "Abitur durch die Tür" ist noch ein wenig unstrukturierter als der unbetitelte zweite Gedankenausschnitt, glänzt aber dennoch durch den Bogen, den du am Ende wieder zu der Kafka-Thematik ziehst und mit der grandiosen Pointe "Ich bleibe dumm", mit der du natürlich nicht nur die Thematik vom Anfang deines Textes bestätigst, sondern vielleicht auch ein wenig Gesellschaftskritik übst. Du bleibst dumm und bist damit nicht anders als der Rest der Welt, in der niemand von sich behaupten kann, ein Fachmann für alles zu sein. Mein Gott, ich habe quasi meinen Bachelor in Politikwissenschaften in der Tasche und habe selbst kaum Ahnung davon wie bedrohlich Trump wirklich für uns sein kann. Ich bin dumm, du bist dumm, die Menschheit ist dumm - auch das quasi im besten Sinne, denn wenn man die Hilfe anderer annehmen kann und sich nicht ignorant hinter der eigenen Meinung versteckt, dann hat man immerhin die Chance, sich von Leuten bilden zu lassen, die wirklich Ahnung haben, wovon sie reden.
    Der zweite Gedankenausschnitt greift die Thematik auf "Was wäre wenn", mit der ich mich tatsächlich gestern erst beschäftigt habe (der gute alte Fall von: Warum spreche ich diese eine Person im Café nicht an, wenn sie mir so gut gefällt?) und hier ist sogar ein wenig Struktur vorhanden mit dem sich wiederholenden Satz "Aus Angst, Charme, Wut; gibt ja immer Gründe."
    Diese Ausrede, die mich so sehr frustriert und von der ich unbedingt loskommen will. Natürlich hat man Angst vor der Reaktion anderer Leute, natürlich ist man in der Gesellschaft unbekannter Menschen etwas schüchtern, aber warum lasse ich mich immer wieder davon aufhalten? Bestes Beispiel mein erstes BB-Treffen in Nürnberg, bei dem ich vollkommen grundlos ziemlich zurückhaltend war. Es sind doch alles nur Menschen, die genug mit sich selbst beschäftigt sind, um mich zu verurteilen.
    Das Feedback ist jetzt irgendwie mehr ausgeartet, als ich gedacht hatte. Vielleicht ist das ja das schöne an deinen kurzen Gedankenausschnitten: Sie regen die Leser selbst mehr zum Denken an.


    Ich hoffe bald auf mehr von dir :)

    Wenlok, Wenlok, auch wenn ich das Werk im Vorfeld schon einmal grob kommentiert habe, gebe ich dir das jetzt noch einmal geordnet und ausgeschrieben :)


    Zunächst mal: Ich stehe auf Untertitel und zwar total! Deswegen nutze ich deinen tollen Untertitel und gehe das Gedicht quasi Akt für Akt durch und gebe den Akten dabei auch direkt noch Namen, einfach weil ich das kann!


    Akt 1: Die Sinne
    Das sind ja quasi drei kleine Gedichte, die jeweils schön mit einem Wort, quasi einer Aufforderung beginnen, dann jeweils direkt gefolgt von etwas, worauf sich diese Aufforderung bezieht. Drei kleine Stationen in einer langen Beziehung, die ja oft von gewissen Kleinigkeiten und Routinen leben. Daher auch passend diese eigentlich "langweiligen", vollkommen alltäglichen Sachen wie Essen, ein Lied oder eine Wärmflasche, von denen sicherlich wirklich nur ihr beide wissen könnt, wie bedeutsam das jeweils war. Mir gefällt der schlichte Vergleich zwischen damals und heute sehr. Du schreibst schnörkellos und sachlich, fast schon ein bisschen resigniert. Aber es kommt auch durch, dass die Vergangenheit jeweils noch nicht ganz abgeschlossen ist. Der gleiche Topf wird immer noch benutzt, die Erinnerung an das Lied ist noch nicht endgültig gelöscht, die neue Wärmflasche wird mit der alten, bestickten assoziiert.
    Auf diesen Akt habe ich mich vorhin hauptsächlich bezogen, als ich von der "Realness" in deinem Gedicht gesprochen habe. In meinen Augen ist es eine Kunst, ein Werk so "platt" auf die Realität gelegt schreiben zu können, wie du es hier (vielleicht unbeabsichtigt) getan hast. Bestes Beispiel dafür die letzten beiden Worte in dem Akt "Von Rossmann". Einfach so hingeworfen und in meinen Augen so perfekt passend.


    Akt 2: Die Konfrontation
    Du gehst über von einer sachlichen Betrachtung der Lage zu einer Art emotionalem Ausbruch. "Frag mich", direkt die ersten beiden Worte, wirken für mich unglaublich kraftvoll. Eventuell interpretiere ich hier über, aber es schwingt für mich fast ein wenig Verzweiflung mit, wenn du diese Aufforderung aussprichst. Die titelgebende Frage "Was bleibt?" stellst du in diesem Akt wiederholt und mit jedem Mal wird der Gegenstand der Frage in der Intensität gesteigert, bis schließlich alles umspannt wird mit "Was bleibt von unserer Liebe?" Und dann diese Metapher vom Aktenschrank, am Ende eines großen Raumes, hinter einer Tür irgendwo in deinen Gedanken. Die Beziehung und die Erinnerungen daran, immer noch präsent aber verdrängt und weggesperrt, aber nie ganz verarbeitet.


    Akt 3: Die Antwort
    Im letzten Akt scheint endlich eine Art Heilungsprozess einzusetzen. Das ganze Gedicht über redest du fast durchweg entweder von "wir" oder "uns", erst jetzt kommt eine Strophe, die sich fast durchgehend auf dich selbst bezieht. Denn das ist die Antwort auf die Frage, die du selbst gestellt hast. DU bleibst. Und das stellst du hier auch ganz richtig fest. Und es wird ganz wunderbar deutlich, was auf einen zukommt, wenn eine so lange Beziehung zu Ende geht: Man muss seinen eigenen Wert erst wieder ganz neu entdecken und merken wie es ist, nicht länger an diese eine Person gebunden zu sein. Und dann am Ende noch die größte Erkenntnis von allen:

    Zitat

    Doch wessen Liebe war es
    Die mich klein gehalten hat
    Meine oder deine

    Da hatte ich tatsächlich eine ganz kleine Gänsehaut!


    Ich hoffe wirklich, dass du das Thema hier nicht vollkommen verstauben lässt, denn du hast wirklich Talent (nicht nur bei Sachtexten!) und darum wäre es schade. Vielleicht beim nächsten Mal ein Werk, dass mich weniger deprimiert :P
    Bis dahin sei dir versichert, dass es genug Leute gibt, die dich gern haben, Beweisstück A: Ich ^-^

    Er ist verrückt! Drei Updates in einem Monat! Dabei hieß es noch er sei froh, wenn er eins pro Monat schafft! Wer ist dieser Mensch?
    Ich weiß nicht, was mich geritten hat. Vielleicht ist es einfach produktive Prokrastination, weil ich nächste Woche drei Klausuren schreibe und ich lernen sollte ¯\_(ツ)_/¯
    Jedenfalls gibt es etwas Neues! Und neu ist auch der Kommentar von @Cosi, der vor einer Woche mit dem besten Timing der Welt kam!


    Jetzt zum Text dieses Updates, der dieses Mal umgekehrt entstanden ist. Normalerweise schreibe ich ja und suche dann ein nettes .gif raus; heute habe ich erst (eine Stunde lang) ein inspirierendes .gif gesucht und habe dann dazu geschrieben. Das Ergebnis ist... interessant, aber ich wollte es euch nicht vorenthalten. Hätte auch eine Abgabe zum Thema "Farben" beim letzten Saisonfinale werden können, aber dafür wäre es mir selbst zu schlecht gewesen :D


    .

    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/osl8tZ4.gif].
    Der Weg der Farben

    Wenn der Tag sich dem Ende neigt, verlässt Leon das Haus, stellt sich auf die Straße und wendet den Blick in Richtung Sonnenuntergang. Er beobachtet das Spiel der Farben auf dem Asphalt, die orangerot gefärbten Wolken und wartet darauf, dass das langsam schwindende Licht die Farben aus der Welt mit sich zieht, um alles in einer abgestumpften Version von sich selbst zurückzulassen. Seit Jahren beobachtet Leon diesen Vorgang und bereitet sich vor. Er studiert den Verlauf der Sonne am Horizont, er bestimmt den exakten Zeitpunkt, an dem die Welt nicht mehr bunt ist und er sammelt Mut. Leon sammelt den Mut, sein Leben hinter sich zu lassen, sein Haus, die Straßen seiner Stadt, sein Dasein wie er es kennt.
    Der Tag neigt sich dem Ende und Leon verlässt das Haus. Er ist nicht länger Leon, der Beobachtende, oder Leon, der Unentschlossene. Heute ist er Leon, der Entschiedene. Sein Blick wandert über rote Hauswände, einen blauen Zaun, grünes Gras in den Vorgärten – die Welt ist noch bunt und Leons Reise beginnt. Die Wanderung dorthin, wo die Sonne untergeht und wo jeden Abend die Farben der Welt verschwinden und gegen ihre traurigen Brüder und Schwestern der Nacht ausgetauscht werden. Leon beginnt zu wandern, zunächst bis ans Ende der Straße. Dann blickt er sich um. Sieht sein eigenes Haus in der Ferne, diese kleine, farbenfrohe Hütte. Holt sich die Bestätigung für seine Wanderung von ihr und setzt seinen Weg fort. Kommt an die Grenzen der Stadt, tritt hinaus in den Wald, der längst nicht mehr in sattem Grün, sondern in fahlem Grau seine Anwesenheit erwartet. Wandert die Nacht hindurch, ohne Pause, ohne Rast, ohne Zweifel an seinem Vorhaben. Schreitet immer noch unter den Blättern hindurch, als der Tag ihnen ihre Farben zurückgibt. Es ist dieser Moment, in dem Leon das erste Mal Inne hält. Andächtig tritt er an einen Baum heran, dessen Blätter schwer und tief hängen. Vorsichtig berührt er die Pflanze und bringt sein Gesicht ganz nah an das Tiefgrün heran.
    „Was hast du gesehen? Was hast du erlebt?“, flüstert Leon ihm zu und lauscht in der Geräuschkulisse der Natur auf eine Antwort, bevor er schnellen Schrittes seinen Weg fortsetzt. Die Farbenpracht des Tages beflügelt ihn und füllt ihn mit Energie, alle Müdigkeit fällt von seinem Körper ab und so erreicht Leon am späten Nachmittag desselben Tages das Ende des Waldstückes. Die Sonne hat bereits begonnen sich zu senken und Leon weiß ganz genau, wo sie die Welt berühren und leeren wird. Der schneeumwehte Gipfel eines Berges ragt am Horizont auf, dort wo der Tag zu Ende gehen und der Nacht weichen wird. Leons Ziel.
    Sieben Mal bekommt Leon mit, wie die Farben weichen, sieben Mal trifft die Sonne auf die Bergspitze und taucht die weite Ebene in eine graue Dunkelheit, sieben Mal schöpft Leon neue Kraft, wenn der Himmel wieder blau und das Gras wieder grün wird. Sieben Nächte, bis er endlich am Fuß des Bergmassivs angekommen ist, hinter dem die Sonne verschwindet. Sein Ziel in greifbarer Nähe, beginnt Leon den Aufstieg. Bald zerrt der Wind an seinem dünnen Hemd und der steinige Untergrund des Berges schneidet durch die dünnen Sohlen seiner Schuhe in seine Füße. Bei Nacht schmerzt Leons Nacken, der pausenlos auf den Gipfel gerichtet ist, hinter dem sein Ziel liegt, hinter dem auch hier noch Nacht für Nacht die Farben der Welt verschwenden. Sieben weitere Nächte und sieben weitere Tage verbringt Leon mit dem Aufstieg. Längst kaum noch Mensch, ist er vollkommen besessen von seinem Ziel. Sein Dasein geopfert in dieser pausenlosen Wanderung zum Gipfel des Berges hinter dem die Sonne verschwindet. Schließlich, am Ende des fünfzehnten Tages seit dem Verlassen seines kleinen Hauses, erreicht Leon den Gipfel. Die Erinnerungen an sein vergangenes Leben sind verblasst, gewichen dem inneren Befehl, der seinen geschundenen Körper die ganze Zeit über angetrieben hat, ohne Sinn für Belastung. Der letzte Punkt des Gipfels ragt über Leon auf, gerade als sich die Sonne dahinter zu senken beginnt. Panisch wendet er den Kopf und beobachtet, wie auf der weiten Ebene vor dem Berg die Farben zu schwinden beginnen. Er sieht den Wald am Horizont und erahnt die Häuser der Stadt dahinter. Denkt zurück an die zahllosen Abende, an denen er dort in seiner Straße stand, den Blick Richtung Sonnenuntergang. Leon sieht seinem vergangenen Selbst vom Gipfel des Berges aus in die Augen, ehe er herumwirbelt und zu laufen beginnt. Ein Wettlauf gegen den Sonnenuntergang, ein Wettlauf gegen die Tristesse der Nacht und ein Wettlauf mit den verschwindenden Farben. Nur noch wenige Schritte trennen ihn vom Berggipfel, in dessen Schatten Leons verzweifelter Lauf sein Ende findet. Drei Schritte. Zwei Schritte. Der letzte Schritt, dann wirft Leon sich über die letzte Anhöhe und ist am Ziel.


    Jahre später tritt eine junge Frau aus ihrem Haus und stellt sich auf die Straße. Fasziniert beobachtet sie, wie die untergehende Sonne ihre Umgebung in einen stumpfen Abklatscht ihrer Selbst verwandelt. Sie nimmt wahr, wie sich der Tag langsam und verstohlen davonmacht und der Nacht weicht. Atemlos starrt sie Richtung Horizont und verspürt einen nie zuvor dagewesenen Drang, den Farben der Welt in die Ungewissheit zu folgen.


    Vom Gipfel des Berges, an dem der Tag der Nacht weicht, steht Leon und beobachtet die junge Frau, die dieses Jahr seinem Beispiel folgen soll. Die wie so viele vor ihr und noch viele nach ihr die beschwerliche Reise auf sich nehmen soll, in dem Versuch, ihre Menschlichkeit gegen etwas Größeres einzutauschen. Die er persönlich dafür auserkoren hat, zu sehen wohin die Farben verschwinden, wenn die Nacht sie der Welt nimmt.
    Leon der Entschiedene ist er schon seit Jahren nicht mehr. Leon der Entschiedene war er nicht einmal mehr, als er vor so langer Zeit den Aufstieg am Berg begonnen hatte.
    Leon der Wissende empfängt die auserwählten Seelen am Gipfel des Berges, wenn die Sonne verschwindet. Und er teilt sein Wissen über das, was hinter dem Berggipfel liegt mit denen, die für stark genug befunden werden.
    Leon der Urteilende ist es, der die zu ihm gereisten Seelen prüft und darüber urteilt, wer das Wissen empfangen darf. Und er ist es, der die Seelen vom letzten Rest ihrer Menschlichkeit befreit, auf dass sie ihre letzte Reise antreten können.
    Leon der Begleitende ist es schließlich, der die reinen Seelen dorthin führt, wo die Sonne verschwindet. Und er ist es, der sie endlich den Weg der Farben gehen und verstehen lässt.


    Genau dann, wenn der Tag sich dem Ende neigt.


    .

    Woah, Vote!


    Der Wert der Erinnerungen
    Eine recht klassische Geschichte, wenn man an das Thema Erinnerungen denkt, so die Konfrontation mit seiner eigenen Vergangenheit nach dem Tod. Ein guter und interessanter Twist in dieser Geschichte ist die Wahl, ob man ohne Erinnerungen in den Himmel einzieht, oder ob man sich seiner Vergangenheit stellen möchte, das habe ich so meiner Meinung nach noch nie gelesen. Etwas schade dann, dass sich der Rückblick auf einen doch recht kleinen Abschnitt der Geschichte beschränkt, ich denke da steckte das meiste Potential, innere Gedankengänge von Ori zu beleuchten.


    Als ich ihn traf
    Eine interessante Perspektive, vor allem weil ich das so gar nicht nachempfinden kann. Der Wechsel von Gegenwart und Erinnerungen bricht die sonst recht statische Geschichte ein bisschen auf, das finde ich ziemlich gut, das Ende leider schon recht früh absehbar. Aber an sich finde ich es süß gemacht, die Gedankengänge der Protagonistin wirken gerade im Kontext des fast schon fanatischen Fan-seins wirklich real. Nur diese doppelten Punkte haben mich beim Lesen gestört.


    Fernweh
    Kurz und auf den Punkt, ich mag die Geschichte wirklich sehr. Die Uhr als Transportmittel in die Erinnerungen ist nett gemacht und die Anekdoten aus der WG haben mich auch fast ein bisschen wehmütig werden lassen. Ich denke, dass man sich gut mit dieser Geschichte identifizieren kann. Die Form mit den kurzen Absätzen finde ich zwar gut, aber rein optisch hätten die Lücken zwischen den Abschnitten kleiner sein können.


    Reingewaschen
    In einem Wort: Wunderschön. Das hier ist alles was „Der Wert der Erinnerungen“ hat und noch ein bisschen mehr. Die Thematik des Todes auch hier, aber anders umgesetzt. Am Anfang wesentlich subtiler und doch irgendwie mit der Beschreibung der Umgebung und der Frau am Fluss treffend in Szene gesetzt. Auch der Rückblick auf das Leben von Amir finde ich super, weil es quasi ist, als würde Styx sich selbst erinnern und sich in Amirs Erinnerungen hineinbasteln. Einziger kleiner Kritikpunkt meinerseits: Das Ende – quasi die „Enthüllung“ von Styx – hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen. Die Geschichte war nach „Er hatte vergessen, wie er vorgab, dass an diesem Ort die Zeit verging“, vorbei sein können, das war der perfekte Abschlusssatz. Alles was danach kommt wirkte ein wenig so wie ein erzwungenes „Aha“-Erlebnis am Ende, das die Story gar nicht braucht, weil sie atmosphärisch und inhaltlich schon alles perfekt rübergebracht hat.


    Vorsätze
    Hier haben wir – ähnlich wie bei „Fernweh“ – einen Text, mit dem man sich einfach gut identifizieren kann. Diese Vorsatz-Geschichte, Schulleben und -stress, all so Dinge, die jeder kennt. Auch die kleinen Anmerkungen hin und wieder lassen es weniger wie eine geschriebene Geschichte, sondern mehr wie eine Erzählung von einem Freund wirken. Ich musste aber hin und wieder stocken, besonders immer dann wenn es „der männliche Zwilling“ hieß. Da musste ich mich dann immer fragen, warum „der männliche Zwilling“ nicht einfach einen Namen hätte bekommen können, das hätte das Lesen erleichtert und irgendwie den Erinnerungscharakter der Geschichte glaubwürdiger gemacht (wenn ich zurückdenke, dann denke ich nicht an „den Jungen mit den langen Haaren“, sondern habe seinen Namen im Kopf).


    Befreie sie
    Ich habe leider nicht wirklich den Zugang zu dieser Geschichte gefunden. Auch nach mehrmaligem Lesen hat mich irgendetwas davon abgehalten, so richtig einzutauchen und mich mit irgendetwas davon zu identifizieren. Die Idee und der Schreibstil sind wunderbar, aber das Ganze wirkt auf mich doch sehr chaotisch und zusammengepresst, vielleicht liegt die Schuld bei der Wortbegrenzung, denn die Idee selbst hat mich an sich auch überzeugt, irgendwie schade.


    Ein fremdes Schicksal
    Oh man, das ist (aus persönlichen Gründen) too real, bei dem Part mit Frau Gerbers Tochter musste ich doch ein paar Mal richtig schlucken. Eine interessante Interpretation der Aufgabe, von etwas zu erzählen, was einmal eine Erinnerung sein wird. An sich aber leider nicht ganz so weit ausgearbeitet, wie es hätte sein können, da geht noch einiges, wenn man ein bisschen mehr schreibt!


    Sie
    Man sollte fast meinen, dass das Thema des Wettbewerbs „Der Tod“ war, wenn man sich so durch die Abgaben liest. Immerhin hier auch wieder eine andere Perspektive als bisher: Die Perspektive eines Hinterbliebenen. Gerade die kurzen, abgehackten Sätze zwischendurch haben die Gefühle der Figur wirklich gut dargestellt. Leider haben beim Lesen die ganzen kursiv geschriebenen Parts mehr gestört, als unterstützt. Zu Beginn hat mir das noch gefallen, aber irgendwann war es zu sehr, als wolle man mich mit der Nase drauf stoßen was einen Effekt auf mich zu haben hat. Dennoch sehr schön geschrieben.


    Das Versprechen
    Eine Pokémon-Abgabe! Nice! Scheint eine Nacherzählung von Ashs letztem Ligafinale zu sein, in das zwischendurch immer mal wieder Erinnerungen von seiner bisherigen Reise eingestreut werden. Das Konzept gefällt mir und auch wenn die Handlung an sich nicht selbst ausgedacht ist, sind Wortwahl und Collagetechnik gar nicht schlecht gemacht und es hat Spaß gemacht, die Abgabe zu lesen.


    Der schönste Moment
    Well, hier hätte ich fast schon gedacht, dass es in der Abgabe wieder um den Tod geht, als ich die Einleitung gelesen habe. Inhaltlich würde ich sagen, dass das Tempo der Geschichte nicht ganz so gut gewählt wurde, gerade gegen Ende der Erinnerung überschlägt sich doch alles recht rapide. Die Ereignisse am Ende der Abgabe sind nett überlegt, wirkt alles etwas wie aus einer Folge „Black Mirror“.


    Erinnerungstänzer
    Die Prämisse der Geschichte überzeugt mich, die Vergangenheit mit der Kraft der Erinnerungen zu verändern ist eine tolle Idee und eine gute Interpretation der Vorgabe. Mit der tollen Prämisse kommen dann aber auch gleich diverse Dinge, die mich dann am weiteren Verlauf der Handlung gestört haben. Zunächst das Erinnerungsjetlack, von dem ich mir erhofft hatte, dass es irgendwie eine größere Rolle spielen würde – warum es sonst überhaupt einführen. Dann die Sache mit dem Handyakku. Statt sich daran zu stören und den Flugzeugmodus einzuschalten, um Akku zu sparen, warum sich nicht einfach daran erinnern, mit einem voll aufgeladenen Handy aufgewacht zu sein? Die Sache mit Alexander ist interessant, aber auch leider nicht weit genug ausgeführt, man erfährt lediglich seinen Namen und dass er gegen Sebastians Fähigkeit immun sein muss, aber leider geht Sebastian so lange auf Vermeidungskurs bis die Geschichte vorbei und Alexanders Anliegen irrelevant für den Leser ist.


    Neubeginn
    Noch eine Pokémon-Story, freut mich! Die Story streift die Vorgabe der Erinnerung nur ein bisschen am Rande. Ash hat sich durch zahllose Siege zu einem arroganten Champion verwandelt, der durch eine Niederlage an seine frühere Persönlichkeit erinnert werden soll. Eine nette Idee, ich empfehle aber vor der Abgabe noch einmal ein Rechtschreibprogramm über die Geschichte schauen zu lassen, teilweise haben die Schreibfehler doch sehr vom Lesefluss abgehalten.


    Nur ein Hauch
    Auch hier erkennt man wieder die gern gewählte Collagetechnik von Gegenwart und Erinnerung, das sich hier so ein bisschen durch die Abgaben zieht. Mir gefällt die Erinnerung hier aber noch fast mit am besten. Das kleine Mädchen, dass die Wunder des Ladens erst einmal zur Kenntnis nehmen muss und schließlich das kleine Geschenk an das mittlerweile nicht mehr so kleine Mädchen, das mich unwillkürlich zum Lächeln gebracht hat. Schön!


    Heimweh
    Diese Geschichte war interessant. Man erfährt an sich nicht viel über Nana und Siri. Eine gute Fee und ein Mädchen, das nicht hierher gehört. Und dabei bleibt es irgendwie auch für den Rest der Geschichte, bis Siri am Ende nach Hause zurückkehrt und zu einer Meerjungfrau wird. Viele wirklich tolle Ansätze für eine schöne Geschichte mit schönen Charakteren, aber alle leider nur recht oberflächlich verfolgt, da steckt noch viel mehr Potential drin!


    Traumartisten
    Eine der Geschichte, in die man sich einfach fallen lassen kann (haha, fallen lassen). Ich habe es sehr genossen diese Abgabe zu lesen, sie ist gut gemacht und schnörkellos, will nicht zu viel und gibt nicht zu wenig. Alles in allem eine solide Geschichte, die noch einmal aufzeigt, wie vielseitig das Thema „Erinnerungen“ genutzt werden kann! Sehr schön!



    Punkte:
    ID: 20138
    A04: 4 Punkte
    A13: 2 Punkte
    A15: 2 Punkte
    A03: 1 Punkt
    A11: 1 Punkt

    Uff, wär hätte gedacht, dass ich mich noch zu einem zweiten Update im Januar hinreißen lassen würde. Ich habe, wie es der Zufall so will, etwas geschrieben, von dem ich selbst nicht so richtig wusste, in welche Richtung es mich treiben würde. Ich kann nicht sagen, dass ich komplett zufrieden damit bin, wie es letztendlich geworden ist, aber ich wollte es trotzdem nicht der Allgemeinheit vorenthalten. Vielleicht werde ich das Ende irgendwann noch einmal überarbeiten, bis ich es gut finde - aber ich rechne nicht damit.


    .

    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/iho6V2C.gif].


    Judith wartet


    Judith saß in ihrem Wohnzimmer, schaute aus dem Fenster und wartete darauf, wann der Bambus wohl umfallen würde. Jedes Mal, wenn der Wind die Pflanze wieder einmal so weit herunterdrückte, dass Judith davon überzeugt war, sie müsse jeden Moment brechen, richtete sie sich kurz erwartungsvoll auf, um direkt darauf wieder enttäuscht zurückzusinken, wenn eine kurze Pause im Sturm eintrat und der Bambus sich wieder erhob. Natürlich hatte Judith nicht schon immer in ihrem Wohnzimmer gesessen, aus dem Fenster geschaut und darauf gewartet, wann der Bambus wohl umfallen würde, das tat sie erst, seit das Tiefdruckgebiet Ottokarl vor einer Woche diesen famosen Sturm mit sich gebracht hatte. Davor hatte Judith im Obergeschoss am Fenster ihres Schlafzimmers gesessen, dort aus dem Fenster geschaut und darauf gewartet, dass ein Auto durch das Schlagloch auf der Straße fahren würde, doch wochenlang hatten sie alle erfolgreich um das Loch im Teer herumgelenkt und schließlich war Judith eines morgens aufgewacht, hatte sich ans Fenster gesetzt und festgestellt, dass die Stadt das Schlagloch über Nacht hatte auffüllen lassen, obwohl ja überhaupt nie ein Auto dadurch zu Schaden gekommen war. Judith saß mittlerweile seit sechs Jahren und ein paar Monaten, die sie nicht zählte, weil ja sowieso nur ein Tag im Jahr etwas bedeutete, in ihrem Haus und wartete. Sie hatte bereits an jedem Fenster des Hauses gewartet, auf die verschiedensten Dinge und einige davon waren sogar wirklich passiert. So hatte Judith zum Beispiel einmal zwei Monate darauf gewartet, dass ein Vogelnest aus der Kastanie im Nachbargarten fallen würde und dann war es wirklich so gekommen, also hatte sie auf etwas Neues warten müssen.
    Eigentlich waren Judith all die Sachen, auf die sie wartete egal. Und sie wusste auch, dass sie eigentlich auf etwas ganz anderes wartete, was sie schon lange verdrängt hatte. Sie wusste, dass der 22. August eines jeden Jahres etwas Besonderes war, der Jahrestag ihres Wartens, doch sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, was es gewesen war, das sie zum Warten veranlasst hatte. Sie konnte sich auch nicht länger an ein Leben vor dem Warten erinnern, ein Leben, in dem sie sich nicht darauf verlassen hatte, dass ein junges Mädchen aus der Nachbarschaft zweimal die Woche für sie einkaufen ging, ein Leben das nicht Tag für Tag gleich ablief: Aufstehen, Anziehen, Frühstück, Warten, Warten, Warten, Warten, Mittagessen, Warten, Warten, Warten, Warten, Abendessen, Warten, Warten, Ausziehen, Schlafen.
    Judith saß also in ihrem Wohnzimmer, schaute aus dem Fenster und wartete darauf, wann der Bambus wohl umfallen würde. Sie hatte schon eine ganze Weile gewartet, so lange, dass es bald Zeit für das Mittagessen sein würde, als sie hörte, wie die Haustür ins Schloss fiel und schwere Schritte den Flur entlangkamen. Doch Judith war damit beschäftigt zu warten und rechnete fest damit, dass der Bambus nun jeden Moment umfallen würde. Deswegen sah sie nicht auf, bis sich ein fremder Mann zwischen sie und das Fenster stellte. In einem früheren Leben hätte Judith vielleicht erschrocken aufgeschrien, oder versucht die Polizei zu rufen, doch sie wartete einfach ab, was passieren würde.
    „Ich bin wieder da“, war das erste, das der Fremde zu Judith sagte. Judith blinzelte und bemerkte, dass ihr Tränen über das Gesicht liefen. Zum ersten Mal seit sechs Jahren und ein paar Monaten war ihr Tagesablauf durcheinandergekommen und Judith wusste nicht recht damit umzugehen.
    „Wer sind Sie?“, fragte sie also mit schwacher Stimme und in ihrem Ton schwang eine Emotion mit, die sie selbst nicht deuten konnte. Nun war es der Fremde, dem die Tränen in die Augen traten. Eine Weile schauten sich die beiden einfach nur stumm weinend an und Judith beruhigte sich ein wenig, denn das war wie warten und warten konnte sie gut. Dann öffnete der Fremde erneut den Mund und sechs Jahre und ein paar Monate der Verdrängung fielen über Judith zusammen.


    2532 Tage zuvor.


    Judith und ihre Freundin Anne hatten es sich auf der Terrasse in Judiths Garten bequem gemacht und genossen Erdbeerkuchen und Kaffee. Beide Frauen genossen diese Stunden der Ruhe am Nachmittag und nutzten die Zeit, um sich über das Leben und alles was damit zusammenhing zu unterhalten.
    „Ich denke nicht, dass er sich trauen wird, irgendwem wirklich den Krieg zu erklären“, sagte Judith überzeugt zwischen zwei Bissen Kuchen. Die Gerüchte der letzten Wochen über eine mögliche Eskalation in einem Land nicht weit von ihnen hielten sich weiterhin. „Dazu ist er weder offiziell in der Lage, noch ist sein Militär nicht ausgeprägt genug.“
    „Ich weiß ja nicht“, antwortete Anne nachdenklich. „Wenn man den Medien glauben kann, haben sie in den letzten Jahren ziemlich aufgerüstet und wenn die umliegenden Länder ihm das jetzt gleich tun… vielleicht ist ja doch etwas dran.“
    „Und wenn schon“, lachte Judith. „Gegen das Sicherheitsbündnis kommt er alleine nicht an.“
    Anne überlegte noch kurz, nickte dann aber. „Wahrscheinlich hast du Recht.“


    2531 Tage zuvor.


    Judith saß in ihrem Wohnzimmer, schälte Kartoffeln für das Abendessen, hörte Radio und sang fröhlich zu den Liedern mit, von denen sie den Text kannte, als das Programm überraschend unterbrochen wurde. Langsam ließ Judith die Kartoffel in ihrer Hand sinken, als ihr klar wurde, welche Neuigkeiten gerade übermittelt worden waren. Der Krieg, der gestern noch so unwahrscheinlich wirkte, war vor wenigen Minuten offiziell erklärt worden. Es gab Krieg. Krieg in unmittelbarer Nähe ihres eigenen Landes. Die Gedanken rasten durch Judiths Kopf. Ihren Mann hatte sie schon vor Jahren an einen Arbeitsunfall verloren, aber was war mit ihrem Sohn? Edward war zwar erst zarte 15 Jahre alt und konnte somit offiziell noch nicht eingezogen werden, aber die Angst um den letzten Rest ihrer Familie ließ es ihr kalt den Rücken herunterlaufen. Sie schaltete das Radio ab, legte Gemüse und Messer zur Seite und ging ins Obergeschoss, um Edward in ihre Arme zu schließen.


    2498 Tage zuvor.


    „… somit verabschiedete die Regierung heute Morgen einen Sondererlass, nach dem jeder gesunde Junge über 14 Jahre offiziell in die Armee einberufen wird. ‚Der Krieg wurde bis an unsere eigene Haustür getragen und wir sind nicht bereit, ihn hineinzulassen‘, lautete es in der offiziellen Regierungsverkündigung. Wirksam ab sofort sind alle von der Regelung betroffenen Jungen dazu verpflichtet, sich in der nächstgelegenen Sammelstelle zu melden, um zu verm-„, Judith schaltete das Radio ab und brach schluchzend zusammen.
    Sechs Jahre und ein paar Monate zuvor.
    Die Männer kamen in den frühen Morgenstunden und läuteten an der Tür. Gesprächsfetzen drangen wie durch Beton zu Judith durch.
    „… Kommandie Ihres Sohnes…“
    „… Außeneinsatz… unvermittelt…“
    „…Kriegsgefangene… sicherer Tod…“
    Judith schlug den Männern die Tür vor der Nase zu. Dann ging sie langsam die Treppe hinauf, blieb kurz im Flur stehen und schaute zu der Tür, hinter der Edwards Zimmer darauf wartete, dass sein Bewohner aus dem Krieg zurückkehrte. Judith beschloss es, dem Zimmer gleich zu tun, setzte sich in ihrem Schlafzimmer ans Fenster, schaute auf die Straße hinunter und begann zu warten.


    Jetzt.


    „Mama, ich bin es.“


    .