Alles anzeigenHey Maj,
kein Problem das mit der kleinen Wartezeit...Bei so viel Stress und Aufgaben die du zu erledigen hast ist sowas doch total verständlich...Und oft fehlt auch die Idee und die Inspiration...War zumindest bei mir so...Ideen und Ispiration waren schon da (dafür haben sie jetzt gefehlt), das war ja auch das Problem... wie soll man sich auf eine Zielscheibe 18 Meter vor einem konzentrieren, wenn man gleichzeitig schreiben will? Naja, das eine Turnier hab ich ja trotzdem gewonnen...
Zum Inhalt:
-In deiner Story ist eine Sache die immer vorkommt und ich mich doch irgendwie nicht daran gewöhnen kann...Nämlich dass du den legendären Pokemon Geschlechter zuordnest...Ich meine das ist halt ziemlich ungewöhnlich, da die Spiele das einem wirklich richtig einbläuen...Obwohl ich diese Idee von dir ziemlich einleuchtend finde...Denn was wären diese Pokemon denn sonst...Trotz dem dass es sie nur einmal gibt müssen sie ja nicht kein Geschlecht haben...(Der Satz klicgt echt dumm, weiß aber nicht wie ich es anders ausdrücken kann...xD) Nun, zum ersten Mal darüber nachgedacht habe ich, als ich zum ersten Mal diese Folge mit dem jungen Lugia (in der zweiten Staffel irgendwo auf den Strudelinseln) gesehen habe. Das Lugia dort war ja auch eine Mutter, also musste es weiblich sein. Außerdem würde es mir auf den Keks gehen, ständig "es" schreiben zu müssen (Die Worte "Wesen", "Pokémon" und "Geschöpf" sind schließlich alle sächlich.).
-Dass die Evolis die eigentlichen Schwestern des Tanzhauses sind, finde ich irgendwie lustig...Habe nämlich nie so drüber nachgedacht das Pokemon ja auch Geschwister haben können...Weiß aber auch nicht warum... Lol... gerade das war für mich logisch. Ich meine, Katzen oder Hunde zum Beispiel kommen immer in einem Wurf zur Welt, und die Eeveelutions sind nichts anderes als Katzen mit besonderen Fähigkeiten (einfach ausgedrückt). Noch dazu... sogar Legis können Geschwister haben, wie du an "Suicune und ihren Brüdern" erkennen kannst.
-Wie immer beschreibst du deine Umgebung sehr detailliert und richtig anschaulich...Hier in diesem Kapitel war es zum Beispiel: die Zeitschrift die Sara liest, der Weg zum Bronzeturm, die Bronzeturmruine, der Höhlenkeller, und das Aussehen der Unlichtpokemon...Ich habe beim lesen jedesmal eine ganz konkrete Vorstellung im Kopf und genau das muss man bei einer Beschreibung auch erreichen...Und du schaffst das halt immer und immer wieder aufs Neue... Hach, die Zeitschrift, die Zeitschrift <3 ist so genial und wichtig später einmal... nicht für die Handlung, aber für Maj. Nun, mein wunderschönes Inspirationslied Больно veranlasst mich immer zu solchen Beschreibungen und mein Schreiblied Believe in der Version mit der Geige (nicht die Live-Version) tut dann den Rest. Auch wenn es ein wenig ungewohnt war, in der Dunkelheit die Geräusche zu beschreiben.
-Die Elternkonstellation Solnizkas finde ich doch rscht ungewöhnlich, aber bei den Menschen gibt es auch die verschiedensten Kombinationen...Deshalb kann es einen nicht direkt stören, doch die Vorstellung bleibt trotzdem surreal... Find ich nicht... ich habe extra nachgesehen, welche Pokémon mit den Eeveelutions paarungskompatibel sind und hätte auch Absol, Griffel, Voltilamm, Panflam, Pandir, Digda, Frizelbliz, Fukano, Ponita, Flunkifer, Flurmel, Zigzachs, Tauros,wailer, Seemops, Samurzel, Menki, Bummelz oder Sheinux (und E twicklungen bei allen) nehmen können, um einige zu nennen, und doch hätte es gestimmt. So gesehen ist es nicht gerade surreal, solange das schlüpfende Pokémon von der Art der Mutter ist (und schließlich ist Casa weiblich).
-Was aber gar nicht ungewöhnlich ist, ist die Reaktion Gabriels auf den neuen Adelstitel Solnizkas...Ich meine wer hätte den schon gerne, dass die Tochter des Freundes, quasi ein Familienmitglied, plötzlich die "Seiten wechselt"...Niemand denke ich also ist dies Wut äußerst verständlich... So neu ist der Adelstitel auch nicht ^^ Hat sie doch schon einige Jährchen, wenn man bedenkt, dass Maj Solnizka vor über fünf Jahren gefangen hat und bereits vorher mit ihr befreundet gewesen war. Und Gabriel hat eben eine Abneigung gegenüber der Sonne, schließlich lebt er auch in einer Höhle, was den Effekt auch noch verstärkt. Hm... gar nicht neugierig, was Orco darüber denkt?
-Zu guter letzt möchte ich noch erwähnen dass ich irgendwie Mitleid mit Solveiga...Das ist wahrscheinlich beabsichtigt und im nächsten Kapitel wird sie dann bestimmt voll gemein und herablassend gegenüber Solnizka dargestellt... Irgendwo erwähnt dass Solveiga im nächsten Kappi auftauchen wird, hab ich nicht, oder? Mir wäre nichts bekannt...
Nebenbei bemerkt, zu Sombra hast du gar nichts gesagt... und ich verrate sogar, dass sie noch mehrere Male auftreten wird in der FS. Kann es aber sein, dass du sie magst? Schließlich verwendest du ihre Anrede für die Sonnenkatze. *g*
An sich war das Kapitel wieder angenehm zu Lesen, da die Länge wie immer genau passend ist...Freue mich wie immer aufs neue Kapitel...
Lg FF Weißt, du, dass mich das "FF" an Freiwillige Feuerwehr erinnert? *g*
Und wieder ein Kappi mit sechs Seiten... und das, obwohl ich erst dachte, das wird gar nichts, sondern nicht einmal drei Seiten. Ich kann mich einfach nicht kurz fassen, was soll ich tun? Wie dem auch sei, es geht in diesem neuen Kap hauptsächlich um Solnizka und ihre Verwandtschaft... die Namensherkunft der Namen ihrer Schwestern ist das Spanische, für nähere Infos siehe nach dem Kappi... spätestens dann sollte man alle Namen zuordnen können, sofern es nicht eindeutig aus dem Kappi hervorgeht...
22. Kapitel: Familienangelegenheiten
Kaum hatte ich bemerkt, was ich getan hatte, stellte ich mich auf eine Verstärkung des Schmerzes ein, doch spürte ich nicht einmal einen Bruchteil der Pein, die zu zuvor verspürt hatte. Du hattest Glück, Wächterin, hörte ich plötzlich eine feine feminine Stimme in meinem Kopf, die ich noch nie zuvor vernommen hatte. Ich habe deine Wunden geschlossen, du musst dir keine Sorgen mehr machen. Doch solltest du dir neue Kleidung zulegen; ich bezweifle, dass die Geräte, die ihr Menschen Waschmaschinen nennt, sämtliches Blut aus dem Stoff holen können. Doch bis zur äußersten Schicht deiner Weste ist der Lebenssaft nicht vorgedrungen, du wirst dir neue Kleidung kaufen können, ohne Aufsehen zu erregen.
Nun fiel der Groschen. Cresselia?, murmelte ich verwundert.
Die Stimme ließ ein Lachen hören. Dieselbe, erklärte das Lunar-Pokémon, ich muss schließlich sichergehen, dass du die Macht der Violetten Kugel an die von mir auserkorene Person weitergeben kannst. Ansonsten ist alles verloren. Ich kontaktiere dich allerdings auch aus einem anderen Grund; Suicunes Brüder haben es ebenfalls geschafft, Partner zu finden. Halte die Augen und Ohren offen, beobachte das Mädchen, mit dem du reist, genau. Vielleicht erhalten wir so eine Antwort darauf, was die drei Raubkatzen planen. Sollten sie sich auf die Seite Arceus‘ stellen... nun, dann haben wir ein riesiges Problem, nicht nur ein großes.
Die Tafeln, mutmaßte ich.
Die zuvor noch recht vergnügt klingende Stimme Cresselias erhielt einen traurigen Klang. Erfasst. Alle drei beherrschen je eine Tafel, und wenn sie sich gegen uns stellen, geht von den Tafeln mehr Gefahr als Hoffnung aus.
Kann ich nicht mithilfe der Feuertafel herausfinden, was geplant ist?
Nur wenn du Enteis Partner triffst. Oder du findest Suicunes Wassertafel, erklärte Cresselia. Kam es mir nur so vor, oder war sie um einiges mitteilsamer als Rayquaza?
Und wer ist dieser Partner?, stellte ich eine rhetorische Frage, während ich aus meiner Tasche das Pergament zog. „Die Wassertafel, beruhiget sich der Kampf aufs Neue“, murmelte ich langsam. Was für ein Kampf?, fragte ich in die Runde. Von Solniza konnte ich mir vermutlich keine Antwort erhoffen, doch vielleicht war Sombra besser informiert? Erwartungsvoll blickte ich auf die Stelle, an der sich das Absol niedergelassen hatte, doch war es verschwunden.
Solniza deutete meine Verwunderung richtig. Sie ist gegangen, einfach in die Schatten hinein. Wundere dich nicht, es ist üblich, dass sie dorthin geht, denn so ist sie schneller und unsichtbar unterwegs.
Langsam erhob ich mich und begann gemessenen Schrittes im Kreis zu laufen. Was für ein Kampf wohl gemeint war? Abrupt blieb ich stehen, denn so hatte es keinen Sinn. Solniza, wenn du noch deine Familie mütterlicherseits besuchen willst, dann tu dir keinen Zwang an. Ich werde nicht mitkommen, mir haben schon deine entfernten Verwandten gereicht – ein Rudel ist doch immer untereinander verwandt, oder? – da brauche ich nicht auch noch deine Schwestern kennenlernen. Ich für meinen Teil besorge mir lieber neue Klamotten, dann geh‘ ich ins Center zurück. Kommst du mit oder gehst du noch zum Südhügel?
Die Sonnenkatze starrte mich verwundert an. Gut, nach den Geschehnissen verstehe ich es... aber interessiert dich die Legende nicht?
Nur mit Mühe unterdrückte ich den Reflex, auf meine Unterlippe zu beißen. Nein, erwiderte ich kalt, obgleich es mich sehr interessierte. Ich drehte mich um und verließ die Turmruine, um nach einem Kleidungsgeschäft zu suchen.
„So, Sniebel, und jetzt Schlitzer auf die Eisskulptur!“, befahl ich dem pinkfarbenen Wiesel. Das Shiny lief daraufhin auf den überdimensionalen Schneekristall aus Eis, den es mit seinem Eissplitter erschaffen und mit Kratzfurie bearbeitet hatte, zu und zerschnitt ihn mit einem einzigen Krallenhieb in zwei Teile. Mit einem lauten Aufschlag fielen beide auf den Boden, der sich vom schmelzenden Eis langsam dunkel färbte. „Und jetzt zerkleinere die Teile mit einer weiteren Kratzfurie!“, gab ich den abschließenden Befehl. Das Eis-Pokémon stürmte fast unsichtbar für das menschliche Auge auf die Eisbrocken zu, um sie zu kleinen Stücken, die schnell schmolzen, zu verarbeiten. Bei dieser Arbeit waren seine Vorderbeine nur mehr als rosafarbene Schleier wahrzunehmen.
Sniebel sah erst auf, als das Eis kaum mehr als solches zu erkennen war, so gut hatte es die Attacke verwendet. Kaum konnte ich glauben, was dieses Pokémon leistete, obwohl es kaum zwei Wochen auf der Welt war. Enormes Potenzial für Wettbewerbe steckte in ihm, noch dazu war es ein Shiny; einfach ein perfektes Wesen für Wettbewerbe. Und ich war versucht, sein Potenzial auszunutzen bis auf den letzten Rest, um aus ihm meinen Star zu machen, wie ich beschlossen hatte, kaum hatte ich das erste Training mit ihm gestartet. „Gut, wir machen jetzt Mittagspause“, rief ich, als ich die Uhr auf meinem PokéCom überprüfte. Beinahe Mittagszeit war es, es würde wohl nicht mehr lange bis zum Essen dauern. Bis dahin konnte ich noch ein wenig in Trainergeschichten schmökern.
„Snie!“, bemerkte das Pokémon voller Übereifer und sprang ungeduldig auf und ab.
„Nein, wir machen jetzt eine Pause, hast du nicht gehört? Ich will nicht, dass du dich übernimmst, mein Süßes“, sagte ich strenger, als ich es eigentlich geplant hatte und griff nach dem Pokéball. „Und damit nicht zu viele Leute sehen, was du kannst, gehst du in den Ball.“
Das Wiesel versuchte flink, auszuweichen, doch wurde es vom roten Strahl verschluckt. Lächelnd betrachtete ich die rot-weiße Kapsel, dann legte ich sie neben mein Magazin auf die Bank, auf der ich meine Sachen deponiert hatte. Kurz blickte ich mich noch um, sah in Richtung der Bäume hinter dem Kampffeld, die das Grundstück des Centers von der Straße abtrennten. Die Stadt war so wunderschön und geheimnisvoll, dass ich sie gerne genauer unter die Lupe genommen hätte, doch war es wichtig gewesen, mit Sniebel zu trainieren. Maj konnte ich vollauf verstehen; nach dem, was ihr passiert war, war es kein Wunder, dass sie keine Sniebel mochte. Deshalb musste ich die Gelegenheit nutzen und jetzt, da sie nicht hier war, trainieren. Schließlich wollte ich meinen zukünftigen Star spätestens in Dukatia einsetzen.
Gerade, als ich nach Trainergeschichten greifen wollte, läutete mein PokéCom, eine leise, träumerische Melodie. Wie konnte meine Freundin nur einen solch schrecklichen Klingelton wie das Piepsen, das in den Ohren schmerzte, verwenden? Es gab auf den Geräten je nach Modell mindestens fünf verschiedene Töne, und meine Melodie war auf jedem Gerät vorhanden.
Ich nahm meinen PokéCom zur Hand und überprüfte den Anrufer. Freudig nahm ich den Anruf an, als ich gelesen hatte. „Hallo Mama!“, rief ich glücklich.
„Sara, mein Schatz, wie geht es dir? Und wo treibst du dich herum? Du hast mich seit drei Tagen nicht mehr angerufen!“, hörte ich die Stimme meiner Mama am anderen Ende der Leitung. Sie versuchte, tadelnd zu klingen, doch gelang es ihr nicht.
„Entschuldige, aber gestern hatte Maj ihren Arenakampf, und vorgestern, als wir unterwegs waren, hat es geschüttet wie ich weiß nicht was. Ich bin jetzt in Teak, aber ich nehme an, dass wir morgen oder übermorgen weiterreisen werden“, gab ich bereitwillig Auskunft.
Mama begann zu lachen. „Das ist perfekt, weißt du das? Denn ich habe bei einem Rätselwettbewerb eine Schifffahrt von Oliviana nach Anemonia gewonnen, auf einem Luxuskreuzer für drei Personen. Genau am Tag vor dem Wettbewerb wird das Schiff auf der Insel ankommen! Und an wen, glaubst du, habe ich dabei gedacht, an wen, glaubst du? Na? Was sagst du zu seiner Mama? Was sagst du, hm?“
Ich schrie glücklich auf und erhob mich mit einem Satz von der Bank, um freudig auf dem Kampffeld auf und ab zu hüpfen. „Toll, Mama! Super! Danke!“, sagte ich, als ich mich ein wenig beruhigt hatte. „Du bist die beste Mama der Welt, wirklich!“
Am anderen Ende der Leitung war wieder Gelächter zu hören, unterbrochen von einem lauten Schrillen. „Freut mich, wenn du glücklich bist. Aber mein Essen hat gerade geläutet, das heißt, die Eieruhr. Dann sehen wir uns also in Oliviana, mein Schatz?“
„Ja, das machen wir!“, rief ich.
Meine Mama lachte ein weiteres Mal auf. „Dann also bis in ein paar Tagen, mein Schatz. Ich hab dich lieb, tschüss.“
„Tschüss, Mama“, sagte ich noch, bevor sie in dem Moment auflegte, als die Glocke des Centers den Beginn des Essens verkündete. Beinahe war ich versucht, nicht hinzugehen, sondern Maj in der Stadt zu suchen, doch was wäre, wenn sie gerade jetzt beim Essen saß? Sie würde sicherlich noch kommen, damit ich ihr die Neuigkeiten berichten konnte.
Ich starrte meiner Trainerin hinterher, bis sie vom Hügel verdeckt wurde. Was war nur los mit ihr? Sie verhielt sich äußerst seltsam. Gedankenverloren putzte ich meine rechte Vorderpfote, bis ich aufstand und unsicher in Richtung Ausgang ging. Zuvor allerdings warf ich noch einen Blick in das Loch. Warum nur hatte sich Gabriel so benommen? Er, der normalerweise recht freundlich gewesen war, hatte uns angegriffen. Dabei war er doch bekannt dafür, Eindringlinge in einen Hinterhalt zu locken, zum Rudel, um so jegliches Risiko vermeiden. Denn selbst wenn die Späher ausgeschaltet wurden, so blieb noch immer eine enorme Anzahl an Fiffyen und Magnayen übrig, um die Eindringlinge außer Gefecht zu setzen. Zuvor war es mir in der Hektik nicht bewusst gewesen, doch nun fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Doch was sollte ich machen? Wenn ich ein weiteres Mal nach unten gehen würde, hätte ich keine Chance, Sombra würde mir sicherlich nicht helfen. Noch dazu wäre ich als Psycho-Pokémon vollkommen aufgeschmissen.
Draußen angekommen setzte ich mich ein weiteres Mal hin. Was, wenn ich im Tanztheater ebenfalls eine Enttäuschung erleben würde? Aber vielleicht wussten Fría oder Járdina Bescheid, wie sie es in jungen Jahren immer getan hatten, oder Tarda spürte als Unlicht-Pokémon, das sie war, etwas. Einen Versuch jedenfalls war es wert, das Tanztheater zu besuchen. Erfüllt von neuem Elan lief ich den Hügel hinunter und wandte meine Schritte nach Süden.
Das Theater war noch immer so, wie ich es in Erinnerung hatte. Es handelte sich um ein beige gestrichenes, gemauertes einstöckiges Gebäude, bis zu meiner Augenhöhe verlief ein Sockel aus Granitplatten; das Dach war mit dunklen Schindeln gedeckt. Fenster waren weder auf der Vorderfront noch an den seitlichen Mauern vorhanden, einzig und allein an der Wand in Richtung Garten gab es eines. Es war in Bodennähe angebracht und war für uns der Zugang zu dem Raum gewesen, in dem wir uns aufgehalten hatten, wenn unsere Trainerinnen Vorstellungen gegeben hatten. Ein recht niedriger Raum, der extra für uns geplant worden war, da wir ja nicht auf die traditionelle Weise gefangen worden waren. Es war einfach unsere Bestimmung gewesen, wir hatten unsere Tänzerinnen akzeptieren müssen. Nur ich war damals aus der Reihe getanzt, indem ich einfach geflüchtet war. So gesehen hatte Maja auch Glück gehabt; hätte ich bereits dem Besitz Solveigas angehört, hatte sie mich niemals fangen können.
Der Garten war umgeben von einer Mauer, die eine einfache Fortsetzung des Gebäudes darstellte. Sie war nicht besonders hoch, weshalb ich mit einem eleganten Sprung vollkommen lautlos auf ihr landete und auf die andere Seite starrte. Kaum etwas hatte sich verändert, nur die wenigen Bäume waren ein Stück gewachsen. Doch waren immer noch die verschiedenfarbigen Blumen rund um den Sockel der Mauer und des Theaters gedrängt, in der Mitte der beinahe quadratischen Grasfläche plätscherte sanft ein Springbrunnen in einem Teich. In seinem Wasser badete ein Aquana, während ein Folipurba an den Blumen schnupperte. Ein Blitza und ein Flamara dösten im Schatten des größten Baumes vor sich hin, während ein Nachtara wie durchgedreht über die Wiese jagte. Ein vollkommen normales Bild war es, welches meine Schwestern Laga, Járdina, Primera, Fuega und Tarda abgaben, einzig und alleine Fría fehlte. Doch dies war nichts Ungewöhnliches. Als das Eis-Pokémon, das sie war, blieb sie einfach lieber in der Kühle des Raumes. Der Anblick, der sich mir bot, wäre das perfekte Bild für einen menschlichen Landschaftsmaler gewesen. Warum nur wollten Menschen so viele Augenblicke ihres Lebens in Bildern – handelte es sich nun um Fotos oder Malereien – festhalten? Ich konnte in kaum einer Art der menschlichen Erinnerungsaufbewahrung einen Sinn erkennen. Einzig und alleine die Schrift war sinnvoll – doch sie half jemandem, der ihr nicht kundig war, wenig.
Ich sprang von der Mauer und landete im federnden Gras, genau an einer Stelle, die Tarda in ihrem Dauerlauf passieren wollte. „Kannst du nicht aufpassen?“, fauchte sie sofort.
Ich richtete mich auf und schüttelte die Grashalme, die sich unangenehm in meinem Fell verhangen hatten, aus. „Entschuldige, Schwester. Du musst eben aufpassen, ob dein Weg frei ist.“
Auch das schwarze Wesen stand auf. Zornfunkelnd starrten mich seine roten Augen an. „Du wagst es, hier einzudringen, und dann auch noch –“, überrascht brach das Nachtara ab. „Solniza! Schwestern, kommt her! Und zwar alle!“ Den letzten Satz rief Tarda laut. Ich vermutete, dass er sich auf Fría bezog.
Járdina blickte sogleich von der zarten gelben Blume, an der sie gerade gerochen hatte, auf. Ihr Schweif, der an ein eingerissenes Blatt erinnerte, zuckte nervös hin und her. „Solniza!“, rief sie überrascht aus, „Wie kommst du her? Und warum bist du nach all den Jahren gekommen?“
„Sie war bereits beim Rudel“, flüsterte Tarda plötzlich so feindselig, wie ich es noch nie von ihr gehört hatte, „Gabriel hat sie vertrieben. Glück hatte sie auch, denn Sombra ist erschienen. Wenngleich nicht wegen ihr, sondern... wegen einer Menschenfrau.“
Nun schien die Temperatur auf den Nullpunkt gesunken zu sein. Doch dies hatte es nichts mit der gerade erschienenen Fría zu tun, sondern es lag an Tardas Aussage. Meine eigene Laune sank ebenfalls, als ich das grüne Pokémon, das zusammen mit dem Glaziola gekommen war, sah.
„Oh, ich habe ganz vergessen, und das, obwohl es als Älteste meine Pflicht ist“, bemerkte Primera plötzlich knurrend, „dies ist Ciela, Solveigas Pokémon. Die Tradition wurde nicht gewahrt, deshalb stimmt auch ihr Anfangsbuchstabe nicht mit dem der Tänzerin überein, aber wir mussten eben eine Ausnahme machen... Eine zweite Tochter des Sonnenstrahls hätten wir nicht brauchen können, Sola.“
Das Shiny Psiana und ich starrten einander ist die Augen, es war nur klar, was nun folgen würde.
Ein Kampf. Ich hatte die Konvention verletzt, da ich nicht mehr zu den Schwestern zählte. Das Angerichtete konnte ich nur ausgleichen, indem ich meine Artgenossin besiegte. Würde ich verlieren... dann brauchte ich mir zumindest keine Gedanken über andere Dinge zu machen.
Vollkommen neu eingekleidet schloss ich die Tür der öffentlichen Toilette auf und trat in den leeren Waschraum. Ich war nach kurzer Suche im Einkaufszentrum der Stadt gelandet und hatte es mir nicht nehmen lassen, mich von Kopf bis Fuß neu zu kleiden, da selbst auf meinen Schuhen einiges an Blut von der Wunde am Bein gelandet war. Die Rückseite meines T-Shirts war vollkommen dunkelrot anstatt orange gewesen, doch hatte es Cresselia geschafft, sämtliches Blut von meiner Haut zu entfernen.
Nun trug ich ein dunkelblaues, beinahe schwarzes T-Shirt unter einem weinroten Kurzmantel mit Dreiviertelärmeln. Auch meine neue Hose war in dunkler Farbe gehalten; es handelte sich um eine graue Jeans, die in braunen Stiefeln steckte. Einzig und alleine meine Bauchtasche hatte ich nicht ersetzt; ich trug sie über dem Mantel.
Prüfend betrachtete ich mich im schmutzigen Spiegel. Die Tatsache, dass meine neue Kleidung viel dunkler war, ließ mich, so kam es mir vor, mystischer wirken. Hinzu kam, dass die Grüne Kugel, die nun durchsichtig war, geheimnisvoll im V-Ausschnitt des T-Shirts schimmerte. Ich konnte nicht umhin, mich einige Male um die eigene Achse zu drehen, so gut gefiel mir mein neues Outfit. Es blieb nur zu hoffen, dass es in nächster Zeit nicht wieder zu einem solchen Zwischenfall kommen würde, denn mein Konto hatte den tiefsten Stand seit Jahren erreicht. Eventuell sollte ich Claire anrufen und sie fragen, ob sie alles Geld, das ich von meinem Gehalt auf das Familienkonto abzweigte, wirklich brauchte. Leise seufzte ich auf. Als ledige kinderlose Arenaleiterin verdiente sie nicht besonders viel, auch Siegfrieds Champtitel wurde nicht gerade hoch entlohnt. Die Arbeit als G-Man brachte nur bei Aufträgen etwas ein, die wenigen Pokédollar, die man für den Bereitschaftsdienst erhielt, konnte man vergessen. Mein Job im Labor war einfach der, der das meiste Geld einbrachte und die Finanzen sicherte.
Ich griff nach der großen Einkaufstüte, in die ich meine alten Klamotten gepackt hatte, und verließ die Toilette, um nach einer Mülltonne zu suchen. Anschließend wollte ich ins Center zurückkehren.
Das grüne Psiana knurrte mich mit aufgestelltem Fell an, dann nahm es eine geduckte Haltung ein. Es sah aus, als wäre es jederzeit zum Sprung bereit. „Du also bist Solniza... diejenige, die meine Trainerin schmählich im Stich gelassen hat. Nun, ich muss dir danken... ansonsten hätte sich Casa nie mit Gabriel eingelassen, um mir das Leben zu schenken“, Ciela lächelte. „Ja, wir sind mehr als nur Halbschwestern, das heißt, biologisch gesehen mehr als nur Halbschwestern. Denn du bist keine Schwester mehr. Und deshalb musst du um das Recht, in diesem Garten sein zu dürfen, kämpfen! Schwestern, gelobt ihr, dass ihr euch nicht in den Kampf einmischt?“
„Ich gelobe es“, erklärte Primera vollkommen emotionslos.
„Ich gelobe es“, folgte Tarda ihrem Beispiel.
„Ich gelobe es“, auch Fuega schwor.
„Ich gelobe es“, Fría schien mit sich kämpfen zu müssen, dem zuzustimmen.
„Ich gelobe es“, meinte Laga leichthin, bevor sie zum Teich zurückging.
„Ich gelobe es“, schloss Járdina den Schwur der Schwestern.
Langsam zog ich die Lefzen hoch und entblößte meine spitzen Zähne, bevor ich mich wie meine Gegnerin in eine Kampfhaltung begab. „Wenn dem so ist... da ich hier eingedrungen bin, darfst du den ersten Angriff starten.“
Das Shiny fauchte auf. „Erkläre mir nichts, was ich selbst weiß!“, knurrte es wütend, bevor es das Maul aufriss und eine Anzahl funkelnder Sterne ausstieß. Ich war wie erstarrt. Was jetzt?
Die spitzen Zacken der glänzenden Himmelskörper bohrten sich in mein Fleisch. Vor Schmerz zuckte ich zusammen. War ich so von Maja verwöhnt, dass ich vergessen hatte, selbstständig zu reagieren? Nur mit Mühe gelang es mir, nicht in die Knie zu gehen, sondern mit einem Biss-Angriff zu kontern. Als ich lief, spürte ich, wie der Gegenwind an meinem Körper vorbeizog.
Mit einem kurzen Sprung über mich hinweg wich Ciela aus. Ich war nicht einmal noch zum Stehen gekommen, als ich herumwirbelte, um einen weiteren Versuch zu wagen. Doch das grüne Pokémon war in den wenigen Sekundenbruchteilen ebenfalls nicht untätig gewesen. Sein Schweif, den es mir entgegenhielt, leuchtete metallisch grau auf, und nur mühsam gelang es mir, dem Eisenschweif auszuweichen. Ich war jedoch von meinem Weg abgekommen, sodass ich meinen Angriff nicht zu Ende führen konnte. Knapp wich ich einem Baum, der sich plötzlich vor mir befand, aus und blickte erneut in die Richtung meiner Gegnerin.
Cielas hellrotes Stirnamulett begann aufzuleuchten. Sofort erkannte ich, dass sie einen Psystrahl einsetzen wollte und bereitete ebenfalls einen solchen vor.
„Glaubst du etwa, dass du mir entgegenhalten kannst? Vergiss nicht die Legende“, kicherte das grüne Wesen plötzlich.
Vor Schreck brach ich meinen beinahe gestarteten Angriff ab. Ich war nicht mehr dem Hause zugehörig, was bedeutete, dass Ciela von der Legende profitierte. Es war auch der Grund gewesen, warum ich im Arenakampf so stark gewesen war... mein Heimatort war nicht mehr der Südhügel, sondern der Osthügel, wo ich Ho-oh begegnet war.
„Du hast es nicht vergessen, nicht wahr? Gilt ein Wesen der Stadt angehörig und kämpft in dieser, wird es stärker. Stehen sich zwei der Einwohner gegenüber, so erhält der, der den näheren Hügel sein Heim nennt, die Legendäre Kraft. Und da wir uns auf dem Südhügel befinden, du aber den östlichen Heim nennen darfst...“, lachte das Shiny, dessen Psystrahl nun einsatzbereit war. „Nun... es war nett, dich kennenzulernen, Sola“, fügte Ciela diebisch lachend noch hinzu, bevor sie den regenbogenfarbenen Strahl entfesselte. Wie eine schimmernde Wand kam die Attacke auf mich zu, ich war unfähig, dagegenzuhalten...
Ich schluckte den letzten Rest meines Sandwiches hinunter, dann blickte ich mich um. Unweit eines Hügels der Stadt befand ich mich, ich schätzte ihn als den südlichen ein, da ich das Gebäude auf ihm nicht zuordnen konnte. Hinzu kam, dass das Einkaufszentrum im Süden der Stadt gelegen war. „Es gibt keine Zufälle...“, murmelte ich, als ich zur Hügelkuppe empor sah. Schließlich war es der Ort, den Solniza hatte aufsuchen wollen. Wenn ich schon hier war, so überlegte ich, konnte ich mich doch auch gleich einmal umsehen. Ich warf die Papiertüte, in der sich mein Mittagessen befunden hatte, in den nächstbesten Mülleimer und folgte dem schmalen Pfad, der zu dem gemauerten Gebäude führte. Dabei war es mir, als ob ich Solnizas Anwesenheit spüren konnte. Verwunderlich war dies jedoch nicht, sie hatte immerhin selbst gesagt, dass sie den Ort aufsuchen wollte.
Doch war irgendetwas anders. Solniza?, fragte ich auf gut Glück, während ich mich der geschlossenen hölzernen Tür näherte, neben der eine Liste mit den nächsten Vorstellungen aushing. Interessehalber warf ich einen Blick auf die Liste und stellte fest, dass eine Vorstellung vor knapp zwanzig Minuten begonnen hatte und in der Hälfte dieser Zeit enden würde. Die nächste Aufführung war nur wenig später angesetzt, sodass ich überlegte, so lange zu warten und die Tänzerinnen anzusehen.
Maja!, tönte es plötzlich in meinen Gedanken. Es war unverkennbar Solnizas Stimme, doch klang sie sehr erschöpft. Was soll ich tun? Wie soll ich angreifen?, fragte sie, während eine wahre Flut von Bildern auf mich einstürmte. Geschockt schloss ich die Augen und lehnte mich gegen die Wand des Theaters, doch erkannte ich dennoch einen Garten, in dem ein grünes Psiana mit grimmigem Gesichtsausdruck stand. Es wirkte, als sei es jeden Moment bereit, zum finalen Schlag auszuholen.
Was hast du gemacht?, fragte ich vollkommen verwirrt. Und was ist das für ein Shiny Psiana, verdammt noch mal?
Du erkennst, was ich sehe? Das Sonnengeschöpf klang nicht minder überrascht als ich es war. Das ist... Ciela, das Pokémon, das Solveiga gehorcht. Frag jetzt nicht, wie und weshalb, sondern sag mir... wie ich sie besiegen kann! Denn mir nützt die Legende momentan wenig, im Gegenteil... Und sollte ich verlieren... dann kannst du mich vergessen. Kam es mir nur so vor, oder klang ihre Stimme von Sekunde zu Sekunde leiser und angestrengter?
„Ich weiß zwar nicht, was du angestellt hast, aber was immer es auch ist... wie hast du das geschafft?“, murmelte ich, während ich gegen die Wand hieb. Dann blickte ich zur Mauer, neben der ein Baum stand. „So ein Zufall aber auch...“, bemerkte ich ironisch. Langsam griff ich nach dem Pokéball Solnizas, während ich zu dem Baum ging und seine Äste prüfte. Einen Hyperstrahl schaffst du nicht?, vergewisserte ich mich, bevor ich nach dem untersten Zweig griff, der stark genug zu sein schien.
Nie... und... nimmer, keuchte das hellviolette Wesen. Sein Zustand schien besorgniserregend.
Ich biss mir auf die Unterlippe, als ich flink wie ein Griffel den Baum nach oben kletterte, um über die Mauer blicken zu können. Es war ein recht abstraktes Bild, das sich mir bot; ein Blitza, ein Flamara, ein Nachtara, ein Glaziola und ein Folipurba betrachteten scheinbar recht amüsiert den Kampf zwischen Solniza und einem Shiny Psiana, während ein Aquana in einem kleinen Teich mit Springbrunnen plantschte. Solnizas Gegnerin besaß augenscheinlich die Oberhand – oder die Oberpfote – und es schien, als ob ein einziger Angriff mein Pokémon erledigen konnte. Wenn du nicht gewinnen kannst, gib auf, flüsterte ich, Solniza, ab in den Ball. Ich aktivierte die rot-weiße Kapsel, sodass der leuchtende Strahl die Sonnenkatze ins Innere des kugelförmigen Objekts zog. Nun hatte ich wirklich einen Grund, so schnell als möglich zurück zum PokéCenter zu gehen.
Als die Evoli-Entwicklungen im Garten bemerkt hatten, was ich getan hatte, wandten sie allesamt den Kopf in meine Richtung und öffneten das Maul. Schnell duckte ich mich und kletterte einige Äste weit nach unten, um von der Mauer geschützt zu werden. Nur Zentimeter oberhalb meines Kopfes zischten ein Flammenwurf, eine Aquaknarre, ein Donnerblitz, ein Psystrahl, ein Eisstrahl und ein Rasierblatt-Angriff hinweg. Was hatte Solniza nur verbrochen, dass diese Pokémon so wütend auf sie waren?
Geschickt erreichte ich wieder den Boden und machte mich auf den Weg ins Center.
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Zu den Namen der Schwestern:
Primera - primera (die Erste)
Tarda - tarde (Abend, spät)
Fuega - fuego (Feuer)
Fría - fría (Frost)
Laga - lago (See)
Járdina [ausgespr. Chardina] - jardín (Garten)
Ciela - cielo (Himmel)