Beiträge von Lenessia

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“

    In GSK ist Zertrümmerer noch eine TM. Du erhältst sie von einem Mann, sobald du Mogelbaum vertrieben hast, der rechts (also in Richtung Viola City) von der Stelle steht, an der sich Mogelbaum befunden hat. Du musst ihn allerdings anreden, dann bedankt er sich bei dir, dass du Mogelbaum vertrieben hast und schenkt dir die TM.


    In dem Kappi erfahrt ihr nicht nur, was damals passiert ist, sondern auch ein wenig vom damaligen Familienleben... Das Kap hat übrigens ein bisschen über 5 1/2 Seiten, also fast doppelt so lang wie das erste Spezialkappi... Wie auch immer, hier kommt es:


    2. Spezialkapitel: Der Fluch


    [align=justify]„Und ihr zwei wollt heute wirklich wieder einmal zum Drachenzahn-Berg gehen, um zu trainieren?“, fragte Mum uns an diesem Tag beim Frühstück. Nicht, dass sie die Antwort nicht gekannt hätte, doch schien sie es nicht glauben zu wollen. Schließlich war es einer meiner viel zu seltenen freien Tage und noch dazu Beginn des viel zu plötzlich hereinbrechenden Frühlings, weshalb die Bäche von Schmelzwasser überquollen und zu reißenden Flüssen angeschwollen waren.
    „Nicht nur die beiden...“, murmelte Claire im, wie es schien, Halbschlaf ihrem Frühstücksbrot zu. Ihre langen hellblauen Haare hatte sie über Nacht mit einem Zopf gebändigt, sodass diese ihr nun ziemlich wellig über die Schultern fielen. Wie immer, wenn sie müde war, war ihr Gesicht vollkommen blass, was einen großen Kontrast zu ihrer bis zum Hals zugezogenen dunkelroten Weste erzeugte. In dieses Bild aus blau, weiß und rot stach die gelbe Farbe ihres Brotbelags; Tsitrubeeren hatte sie sich, in schmale Streifen geschnitten, auf ihre Brotscheibe gelegt.
    „Siegfried, gib mir doch die Teekanne...“, meinte Mum, bevor sie fortfuhr: „Claire, du weißt genau, dass wir heute ein Spezialtraining durchführen. Jetzt, wo sich endlich dein zweites Dratini weiterentwickelt hat, musst du es unbedingt noch trainieren. Schließlich ist es nicht mehr lange hin bis zu eurem dreizehnten Geburtstag; und dann bin ich noch genau ein Jahr lang Arenaleiterin, bevor du dieses Amt übernimmst. Bis dahin musst du trainieren bis zum Umfallen, sonst verliert die Arena ihren Ruf als die stärkste in Johto. Vergiss nicht, diese Ehre ist unserer Familie schon seit fast zweihundert ununterbrochen zuteil. Wenn du zu einer schwachen Leiterin wirst, ist der Ruf den Bach runter!“
    „Apropos Bach...“, meldete ich mich erstmals an diesem Morgen zu Wort, während ich mir geschickt die Teekanne von der anderen Seite des Tisches angelte, „Dieser plötzliche Temperaturanstieg ist nicht normal, und ich bin sicher, dass wir am Teich auf der Bergspitze Antworten finden können. Außerdem wollen wir auch ein bisschen trainieren. Sonst macht er -“, ich stupste meinem Bruder, der links von mir saß, in die Rippen, „- dich nie fertig, Mum. Und wir wollen ihn doch nicht warten lassen, bis Claire dein Amt übernimmt, nicht wahr?“ Ich grinste verschmitzt, während Mum ein leises Lachen hören ließ. Meine Geschwister schienen alles andere als amüsiert über diese Aussage.
    „Bis zu unserem dreizehnten Geburtstag sind es noch über drei Monate, oder willst du behaupten, dass ein viertel Jahr nicht lang ist?“, versuchte meine Schwester die Arenaleiterin doch davon zu überzeugen, dass sie mit Siegfried und mir mitkommen könnte.
    Die Frau mit den kinnlangen Haaren, deren Farbe auf die Nuance genau zwischen den Haarfarben Claires und meiner lag und mit einem schwarzen Jeans, weinrotem Pullover sowie dunkelblauem Umhang bekleidet war, schaute meine Schwester nur streng an. „Das haben wir lange genug diskutiert. Und jetzt gib mir die Butter.“ Seufzend reichte Claire sie ihr, während Mum schon weiterredete: „Und Maj, du könntest dir wirklich endlich einmal ein zweites Pokémon fangen. Dein Drache hat sich zwar jetzt weiterentwickelt - aber mit nur einem einzigen Pokémon wirst du es wohl nicht leicht haben. Nimm dir doch ein Beispiel an deinem Bruder - er hat immerhin schon sechs Pokémon.“
    Für den Bruchteil einer Sekunde stand ein erstarrtes Lächeln auf meinem Gesicht. Natürlich wusste Mum nichts von Psiana und meinem neuen Nachtara, was auch besser so war. Nur galt es, immer wieder aufs Neue den Verdacht Mums zu zerstreuen. „Mum, da ich nicht vorhabe, an offiziellen Kämpfen teilzunehmen, sehe ich nicht ein, warum ich mehr Pokémon brauchen sollte. Und beim Fest der Drachen brauche ich auch nur ein Pokémon.“
    „Und in Azalea könntest du sogar kämpfen“, murmelte Siegfried in seine Scheibe Toast, die reich mit Amrenabeeren-Marmelade bestrichen war. Unter dem Tisch versetzte ich im einen Stoß gegen das Schienbein. Konnte er sich nicht aus dieser Angelegenheit heraushalten? War das wirklich zu viel verlangt?
    Ich war sicher, dass Mum die Aktion meinerseits mitbekommen hatte, obwohl sich mein Bruder nichts anmerken ließ. „Ihr beiden seid mir schon eine Partie... Der Teich am Berg... ist doch nur ein Berg, oder etwa nicht? In fast tausend Jahren haben unsere Ahnen nichts Besonderes bemerkt, warum also solltet ihr etwas finden? Ich glaube eher, ihr wollt einfach nicht in die Schusslinie von Claires neuem Drachen geraten, was?“
    „Die einzige Schusslinie, die in diesem Haus auftauchen kann, ist die meines Bogens“, meinte ich noch, bevor ich mich wieder wortlos meinem Joghurt zuwandte.
    Der Rest der Mahlzeit verlief schweigend.


    Kaum eine halbe Stunde nach dem Frühstück saß ich auf Mums Tribüne am Kampffeld und wartete mit ungeduldig trommelnden Fingern auf meinen Bruder. Es war doch immer dasselbe mit ihm, immer musste ich auf ihn warten. Warum musste er sich immer so viel Gel in die Haare schmieren? Heute würde ihn wohl sowieso kaum jemand zu Gesicht bekommen, aber nein, seine Frisur musste immer sitzen, und wehe, es hing auch nur ein Haar hinunter, das eigentlich aufgestellt sein sollte. Langsam schüttelte ich den Kopf. Es hieß zwar, dass Mädchen viel mehr auf ihr Outfit achteten als Jungs, doch in diesem Haus war ich diejenige, der ihr Aussehen ziemlich egal war. Ein Griff in den Kleiderkasten und das Erstbeste herausgezogen - schon hatte ich meine Klamotten, während ich danach meine Haare nach Lust und Laune entweder offen ließ, sie zusammenband oder, wie heute, mit einer Klammer hochsteckte. Denken an das, was Siegfried wegen seiner Frisur wohl an Gel verbrauchte, wollte ich lieber nicht. Sicherlich ging sein gesamtes Taschengeld dafür drauf, während ich es lieber ins Bogenschießen steckte. Jede Woche ging ich zum Training, musste mir dafür jedoch jedes Mal aufs Neue einen Bogen leihen, was ziemlich ins Geld ging. Viel blieb von meinem Geld nicht übrig, und jeder noch so kleine Rest wurde gespart, um so bald wie möglich unabhängig von Leihgebühren zu sein. Dauern würde es bis zu diesem Moment allerdings noch recht lange.
    Endlich hörte ich die Schritte meines Bruders durch den Kampfraum hallen. „Wird auch schon Zeit, dass du fertig bist... mit deinen Haaren“, fauchte ich, meinte es jedoch nicht böse, bevor ich mich aufrichtete und meinen Rucksack, gefüllt mit den Pokébällen Psianas und Nachtaras sowie einer schieren Masse an Proviant, der neben der Tribüne auf dem weiß gefliesten Boden gelegen hatte, schnappte.
    Das Bild, das Siegfried bot, war nicht sonderlich überraschend. Seine Haare waren, wie ich es mir gedacht hatte, in gewohnter Weise aufgestellt. Er trug eine bis obenhin zugeknöpfte dunkelgraue Jacke, eine etwas ältere, bereits ausgewaschene Jeans und feste Bergschuhe.
    Beim Anblick seiner, wie es schien, steinharten Haare konnte ich nur den Kopf schütteln und leise „Haargel“ murmeln. „Bleibt eigentlich irgendwas von deinem Taschengeld übrig?“
    Mein Bruder konterte mit einer Gegenfrage: „Wie lange dauert es denn, bis du das Geld für deinen Bogen zusammenhast? Übrigens schlägt sich die Farbe deiner Klammer furchtbar mit dem Blau deiner Haare.“
    Meine Augen verengten sich ein wenig, als ich die dunkelrosa gefärbte Klammer öffnete, sodass mir die dunkelblauen Haare über die Schultern wallten. „Wenn du willst, kannst du sie ja verwenden“, entgegnete ich spitz, „bei dir stimmt die Farbe ja.“
    Genervt verdrehte mein Bruder die Augen. „Könnten wir die Diskussion nicht sein lassen?“, seufzte er, „es ist doch immer das Gleiche.“
    Ich brach in Gelächter aus, in das er einstimmte. Ja, da hatte er Recht. All unsere Streite waren nur zum Schein, endeten immer auf die gleiche Weise: in schallendem Gelächter.
    Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte, war, dass dieser wohl der letzte im Spaß sein würde.


    Eine Stunde schneller Bergwanderung später erreichten wir keuchend den Gipfel des Drachenzahn-Berges und ließen uns sofort erschöpft ins weiche Gras neben dem Teich fallen. Während sich mein Bruder sofort über einen Teil seines Proviants hermachte, ließ ich Psiana und Nachtara aus den Bällen. Ich hatte sie mitgenommen, da ich so zu ein wenig Training mit ihnen kommen wollte. Mein Dragonir konnte ich zwar in der Arena trainieren, doch das Sonnengeschöpf und das Mondlicht-Pokémon mussten ihre Trainingsstunden im Geheimen bekommen, da ich ansonsten wohl Ärger mit Mum bekommen würde. „Wie sieht's aus, hilfst du mir beim Training?“, fragte ich meinen Bruder.
    Bevor er mir antwortete, schluckte er den Bissen seines Sandwichs, den er gerade im Mund hatte, hinunter. „Warum sollte ich?“, erwiderte er nur, bevor er wieder abbiss.
    Ich schüttelte nur leicht amüsiert den Kopf. Warum standen nur so viele Mädchen aus der Stadt auf ihn? Es war mir unbegreiflich. Ja, es mochte sein, dass er ein wirklich guter Trainer war und auch nicht schlecht aussah, aber es gab immer noch hübschere Jungen in Ebenholz City. „War ja nur eine Frage“, seufzte ich kurz angebunden, bevor ich mich zu meinen Pokémon umdrehte und ein paar Schritte über den felsigen Boden in Richtung Teich machte. Was für ein wunderschöner Tag heute war - perfekt für eine Bergtour mit anschließendem Training und Geheimnisaufklärung. Kurz gab ich Psiana und Nachtara einige Anweisungen, bevor ich mich auf leisen Sohlen der Wasserstelle näherte.
    Kein Kräuseln war auf der Oberfläche zu erkennen, der Teich lag spiegelglatt vor mir, sodass man beinahe jede Einzelheit auf dem Grund erkennen konnte. Auch mein Gesicht spiegelte sich im Wasser. Bildete ich es mir nur ein oder lag aus irgendeinem Grund Besorgnis in meinen dunkelblauen Augen? Es schien so, doch konnte ich mir keinen Reim darauf machen. Alles heute war perfekt - beinahe schon zu perfekt. Es herrschte herrliches Wetter, der Frühling war endlich ins Land gezogen, ich war hier an einem meiner Lieblingsplätze... doch etwas stimmte nicht, das sagte mir mein Gefühl. Irgendetwas... nur was?
    Ein plötzliches lautes Geräusch ließ mich zusammenzucken, sodass ich mich geschockt umdrehte. „Was?“, keuchte ich auf, doch dann sah ich schon die Ursache des Lärms; meine trainierenden Pokémon hatten ihre Biss-Attacken gegeneinander eingesetzt und waren zusammengeprallt. Psianas Zähne hatten sich fest in der Flanke des Unlicht-Pokémons vergraben, während Nachtara es geschafft hatte, nach dem linken Hinterbein des Sonnengeschöpfs zu schnappen. Den jeweils anderen fest im Griff standen sie nun furchterregend knurrend da, keiner wollte nachlassen, obwohl sie wohl beide starke Schmerzen verspürten. Es war ein Bild wie ich es beim Training dieser zwei recht oft zu Gesicht bekam und jedes Mal aufs Neue gleich ausging.
    Denn nun schnellte der zweigeteilte Schweif des hellvioletten Wesens wie aus dem Nichts hervor, schlang sich um den Hals des schwarzen Pokémons und riss den Kopf dessen mit einem heftigen Ruck zurück. Was folgte, war der Ansatz zu einer Tackle-Attacke, doch ich ging noch rechtzeitig dazwischen, denn der Kampf war bereits entschieden.
    „Psiana, es reicht! Du brauchst Nachtara nicht besiegen, das weißt du genau!“, rief ich schnell, bevor das Psycho-Pokémon seinen Angriff starten konnte, woraufhin es mir einen wütenden Blick zuwarf. „Du weißt es, stell dich nicht so“, murmelte ich ihm nur zu, als ich zu meinem Rucksack ging und die Pokébälle herausholte. „Allerdings reicht das für heute. Kommt zurück, und zwar beide, wenn ich bitten darf.“ Mit einem kurzen Druck auf die Knöpfe der Bälle öffneten sich diese und sogen die beiden Katzenartigen mithilfe eines leuchtend roten Strahles ein.
    Dann begann ich, meine Schuhe auszuziehen. „Bist du jetzt fertig mit dem Essen?“, fragte ich meinen Bruder leicht genervt. Ich konnte zwar sein Schmatzen hören, weswegen sich die Frage zwar erübrigte, doch vielleicht konnte ich ihn davon überzeugen, die Mahlzeit fürs Erste ruhen zu lassen.
    „Eigentlich nicht“, gab er mir nur kurz zwischen zwei Bissen zur Antwort, während ich auch meine Socken auszog und die Hose bis über die Knie hochkrempelte. Siegfried warf mir daraufhin einen überraschten Blick zu. „Was hast vor, wenn die Frage gestattet ist?“, fragte er mich eindeutig verwundert, auch wenn er versuchte, diese Verwunderung zu unterdrücken.
    Ich schaute von meinen Füßen auf und ihm direkt ins Gesicht. „Das wirst du gleich sehen“, grinste ich, bevor ich ihm den Rücken zuwandte und mit schnellen, doch wegen der Beschaffenheit des Bodens auch schmerzenden Schritten zurück zum Teich ging. Vorsichtig stieg ich ins Wasser.
    Besonders hoch war der Wasserstand nicht, für meine Jeans bestand keine Gefahr, nass zu werden. Doch war das Wasser kälter als ich angenommen hatte, was wohl darauf zurückzuführen war, dass die Schneeschmelze noch immer in vollem Gange war und sich daher die Kälte des frisch geschmolzenen Schnees sich in dem stehenden Gewässer ausbreite. Doch lange spürte ich diese Temperaturen nicht, da meine Beine schnell taub wurden. „Umso besser“, murmelte ich, als ich zur Mitte des Teiches watete. Zwar wusste ich nicht, wonach ich suchte, doch sagte mir mein Gefühl, dass irgendetwas in dieser Richtung zu finden war. Nur was?
    Mir war, als schwebte eine schwarze Wolke über dem klaren kalten Wasser, das nur durch meine Bewegung in leichte Unruhe gebracht wurde. Zögerlich ging ich darauf zu.
    Tatsächlich hingen einige dunkle Nebelfäden genau über der Mitte des Teiches. Ich war verwirrt. Schließlich herrschte wunderbarstes Wetter, warum also trat hier Nebel auf, noch dazu schwarzer, als ob er rußig wäre, was hier auf der Bergspitze eigentlich unmöglich sein sollte. Nur eine logische Möglichkeit fiel mir ein... es musste sich bei dieser Erscheinung um etwas Unnatürliches, Künstliches handeln, was auch die Position exakt mittig erklären würde. Zögerlich streckte ich meine Hand aus, um die neblige Wolke zu berühren, immer mit dem Gedanken, es könnte eine Falle sein, im Hinterkopf.
    Kaum hatten meine Finger die scheinbar durchlässige Erscheinung erreicht, stießen sie plötzlich auf eine unsichtbare Barriere. Sogleich wollte ich meinen Arm zurückreißen, doch steckte er fest. Panik überkam mich, in diesem Moment dachte ich nicht einmal daran, Siegfried darauf aufmerksam zu machen, so überrascht war ich, als auch noch eine Fontäne, scheinbar aus schwarzem Wasser bestehend, mitten aus der Wolke schoss. Vollkommen aus der Balance fiel ich nach hinten und versank beinahe bis zu den Schultern im kalten Wasser, während meine Hand immer noch feststeckte. Als auch der Rest meines Körpers mit dem Wasser in Berührung kam, sog ich wegen der Kälte zischend Luft ein.
    Nun begann sich im schwarzen Wasser eine dunkle Gestalt zu materialisieren. Zuerst war nur die Silhouette eines schwebenden Pokémons zu erkennen, die oben schmal war, dann plötzlich breiter wurde, um anschließend wieder schmäler zu werden, bevor sie erneut breit endete. Dann wurde das scheinbare Wasser zu Nebel, während das Pokémon Farbe annahm.
    Der oberste Teil war weiß, dann folgte ein schwarzer Kopf mit gefährlich türkis aufleuchtenden Augen. Um den Hals herum war die schwebende Gestalt rot gefärbt, der Rest des Körpers trug eine tiefschwarze Farbe. Es sah aus wie ein Geist, doch ich wusste genau, dass es ein Unlicht-Pokémon war.
    Ich spürte, dass ich vor Angst - obwohl ich es auf die Kälte zu schieben versuchte - zitterte, als ich das Legendäre vor mir erkannte. In vielen Büchern, die im Regal des Labors von Neuborkia standen, war es beschrieben, auch gezeichnete Bilder von ihm und Fotos von Höhlenmalereien abgedruckt, doch konnten all sie nicht den Schrecken ausdrücken, den das geisterhafte Unlicht-Pokémon in Wirklichkeit verursachte. Denn vor mir schwebte der Verursacher der Albträume, wie man sich erzählte. Darkrai.
    Die Kraft, die meine Hand noch festgehalten hatte, löste sich im Nichts aus, als das Legendäre eine leichte Handbewegung vollbrachte. Alles geschah so plötzlich, dass ich ein weiteres Mal nach hinten kippte und so komplett im Wasser versank. Überrascht wollten meine Lungen nach Luft schnappten, als auch mein Kopf mit der Kälte in Berührung kam, doch sogen sie nur Wasser ein. Einige Sekunden, sie mir wie eine haarsträubende Ewigkeit vorkamen, zappelte ich wild herum, bis meine Handflächen die felsigen Untergrund spürten und darauf Halt fanden. Kaum hatte ich das begriffen, drückte ich mich in Richtung Luft ab.
    Nur einen Augenblick später durchstieß mein Kopf die Wasseroberfläche, erleichtert schnappte ich nach Luft, bevor ich mich wieder umblickte. Das Schatten-Pokémon schwebte nun nicht mehr beinahe bewegungslos über dem Teich, sondern flog in Richtung Ufer, wo mein Bruder, inzwischen auf die Szene, die sich hier abspielte, aufmerksam geworden, sich vollkommen erstarrt umblickte. „Verdammt noch, jetzt mach schon!“, brüllte ich ihm ungeduldig zu, „Die Pokébälle von Psiana und Nachtara sind in meinem Rucksack!“ Kurz zuckte er zusammen, warf mir einen verwirrten Blick zu, drehte sich dann aber doch um und rannte zu der Stelle, an der meinen Rucksack abgelegt hatte. Schließlich war nun eine Zeit zum Handeln, nicht zum bewegungslosen Herumstehen gekommen.
    Ich watete durch den Teich, spürte nebenbei, wie das Wasser an meiner Jeans, die wieder hinunter zu den Füßen gerutscht war, zog und mein T-Shirt vor Nässe kalt an meinem Körper klebte. Alles, was ich nun tat, geschah vollkommen reflexartig, ich dachte überhaupt nicht nach. Natürlich verspürte ich Angst - wer würde keine haben, wenn ihm das legendäre Pokémon, das Albträume verursacht, gegenübersteht? Doch aus irgendeinem Grund wurde sie überlagert - vielleicht vom Adrenalin? Natürlich, es erschien logisch, schließlich handelte es sich dabei um das Stresshormon. Doch was war in einer Situation wie dieser noch logisch? Nichts natürlich.
    Plötzlich spürte ich nur wenige Zentimeter von mir entfernt eine wahre Kaskade aufspritzen. Vollkommen erschrocken machte ich einen Satz rückwärts, stolperte über einen Stein am Grund des Gewässers und fiel erneut ins Wasser. Diesmal reagierte ich besser; kaum spürte ich, dass ich die Balance verlor, schnappte ich noch einmal nach Luft, bevor ich sie anhielt. Sobald ich mich unter der Wasseroberfläche befand, öffnete ich die Augen.
    Der Anblick, der sich mir bot, war völlig überraschend; ich hatte erwartet, dass unter Wasser eine stille Idylle herrschen würde, doch konnte ich vor lauter kleinen Luftbläschen um mich herum, die anscheinend von Gegenständen, die ins Wasser geworfen wurden, herrührten, nichts erkennen. Vollkommen überrascht riss ich den Mund auf, sodass aus ihm drei große Blasen in Richtung der Wasseroberfläche entwichen; soviel also zu dem Plan, den ich gehabt hatte. Was hatte dieses Darkrai nur vor, warum war es hier auf der Bergspitze, wo sich normalerweise keine Seele aufhielt, aufgetaucht? Noch dazu mitten im Teich, an einer Stelle, die kein normaler Mensch außer mir aufsuchte? Ich war ja auch nur ins kalte Wasser gegangen, weil es meine Intuition gewesen war... Vollkommen perplex richtete ich mich auf, tauchte wieder auf. Was, wenn es mir - oder uns - aufgelauert hatte? Was, wenn das Gefühl, das ich gehabt hatte, nicht natürlichen Ursprungs gewesen was? Es gibt keine Zufälle, schoss mir Mums Lieblingsphrase durch den Kopf. Irgendetwas hatte das Legendäre vor, und was immer es auch war, sicherlich handelte es sich dabei um nichts Gutes.
    Am Rande bemerkte ich, dass die Geschosse, die ich unter Wasser bemerkt hatte, Spukbälle, die von dem Schatten-Pokémon abgefeuert wurden, waren. Noch immer stand ich unter Beschuss, wie ich an dem spritzenden Wasser um mich herum bemerkte. Doch dank der Wassersäulen konnte ich nichts Anderes ausmachen. Ich knurrte ungeduldig. Was bildete sich dieses verdammte Pokémon nur ein? Dachte es, auf diese Art könnte es mich bewegungsunfähig machen? Als ob ich vor einfachem Wasser, auch wenn es kalt war, Angst hätte. Immer noch besser kalt als heiß, dazu kam, dass ich sowieso bereits vollkommen durchnässt war. Ein paar Tropfen mehr oder weniger würden nichts ausmachen, ich war schließlich nicht aus Zucker, und selbst wenn ich aus diesem Süßstoff bestehen würde, hätte ich mich bereits aufgelöst. Komplett gerade, als hätte ich einen Besenstiel verschluckt, richtete ich mich auf. Hinzu kam mein Stolz, ich würde keine Niederlage akzeptieren, noch dazu befand ich die Mittel des Legendären als unfair. Ein mit falschen Mitteln errungener Sieg war eine Niederlage - doch zählte für das Darkrai vermutlich nur das Resultat. Worum es sich dabei auch immer handeln mochte. Doch nur, weil das Wasser um mich herum mit Spukbällen beschossen wurde, kam Aufgeben für mich in Frage. Ich würde kämpfen - wenn nötig, auch alleine. Kurz straffte ich noch meine Schultern, bevor ich zum Laufen ansetzte, wobei ich noch mehr Wasser aufspritzte.


    In diesem Moment schien die Welt zu erstarren, selbst alle Geräusche wurden verschluckt. Das Wasser um mich herum schien zu verschwinden, die Landschaft wurde von einem Augenblick auf den nächsten von dichtem dunklem Nebel verschluckt. Mir war, als wäre ich das einzige Lebewesen auf dem Planeten, so trostlos erschien mir plötzlich alles. Ich versuchte, mich umzudrehen, doch war ich wie versteinert. Nur meine Augen konnte ich bewegen, die vor nagender Ungewissheit über mein Schicksal geweitet jeden erfassbaren Zentimeter auszunehmen versuchten. Das Vorhaben war aber ob des überall bedrohlich hängenden Nebels zum Scheitern verurteilt.
    Es höhnisches Lachen war zu hören, doch konnte ich weder die Richtung aus der es kam ausnehmen, noch die Frage beantworten, ob es vielleicht nur in meinem Kopf zu hören war. Nun, Maja Kassandra Sandra, ist es so weit, dass ich meinen Auftrag erfüllen kann. Nie wieder werden dein Bruder und du ein freundliches Wort wechseln, nie mehr werdet ihr zusammen scherzen. Nur streiten, euch bekriegen werdet ihr euch. Nur mehr... ausweglos ist der Fluch. Doch für dich ist das nicht alles - denn nun wirst du immer Angst haben, von Wasser umgeben zu sein, eine Angst, die du nicht besiegen kannst, glaub mir. Doch kannst du dem Schicksal entgehen, wenn du dich mir und dem Meister anschließt - die Welt wird uns gehören. Nur uns. Erneut erklang das schaurige Gelächter. Doch bist du zu stolz, um anzunehmen, Maja Kassandra Sandra, nicht wahr? Viel zu stolz bist du... und dieser Stolz wir eines Tages dein endgültiges Schicksal bestimmen, verlasse dich darauf. Eines Tages... früher oder später, doch wer kann das schon sagen? Mit einem letzten Lachanfall wurde die Stimme immer leiser, bis sie nicht mehr zu hören war.
    Mir wurde danach schwarz vor Augen, ich spürte, wie ich zusammensackte.


    Einen kalten Luftzug spürte ich, der über meinen Körper strich. Benommen registrierte ich felsigen Boden unter mir, konnte mir allerdings nicht erklären, wie ich dorthin gekommen war. Bis vor einem Moment war ich doch noch im Wasser gewesen? Was danach gekommen war, all dieser Nebel für einen kurzen Moment, war doch nur Einbildung gewesen? Und die Stimme - wenn sie überhaupt real gewesen war - was hatte sie gesagt? Einen Fluch hatte sie erwähnt - doch worauf war er bezogen? Ich riss die Augen auf, erkannte eine schmale Mondsichel am sternenklaren Nachthimmel. Entsetzt richtete ich mich kerzengerade auf. Die Nacht war schon hereingebrochen? Wie lange hatte ich hier gelegen? Was war passiert?
    Darkrai, ja. Doch was war danach gewesen? Vielleicht war die Stimme doch keine Einbildung gewesen, vielleicht war es wirklich passiert?
    Leise seufzte ich auf. Vielleicht... die Wahrheit würde wohl nicht ans Licht kommen. So viele Fragen und doch keine Antworten... Würde ich sie jemals klären können, und selbst wenn, würde das nicht noch mehr Fragen aufwerfen?
    Erneut seufzte ich auf. Fragen über Fragen, nichts als Fragen, die ich wohl nie beantworten können würde.


    15. Kapitel: Licht im finsteren Loch


    Kaum hatte ich mich aufgesetzt, kam auch in die Gestalt am anderen Ende der Zelle Bewegung. Sie schwang ihre Füße von dem mit Ketten an der steinernen Wand befestigten Holzbrett und meinte mit leiser, Unheil verkündender Stimme: „Willkommen in der Zelle ohne Wiederkehr, wie sie von diesen in Schwarz gekleideten Typen bezeichnet wird. Ich bin übrigens Janice.“ Sie richtete sich auf, sodass sie in dem einsamen Sonnenstrahl, der kaum Licht spendete, stand.
    Bei Janice handelte es sich eine junge Frau von vielleicht sechzehn oder höchstens siebzehn Jahren mit kupfern schimmerndem braunem Haar, das bis etwas unterhalb der Schultern reichte. Ihre Augen waren ebenfalls braun, doch so dunkel, dass der Gegensatz zu dem Braun der Haare kaum hätte größer sein können. Sie war sehr schlank und groß, dass sie schon beinahe als Schönheitskönigin durchgehen hätte können, doch wirkte sie dennoch kräftig. Ihre Kleidung bestand aus einer dunkelgrauen Jeans, die in halbhohe schwarze Stiefel mit niedrigem Absatz gesteckt war, und einem dunkel gefärbten Pullover mit tiefem V-Ausschnitt, unter dem ein unwirklich weiß leuchtendes T-Shirt zu sehen war.
    Ich wollte ebenfalls aufstehen, doch verspürte ich ein leichtes Schwindelgefühl, sodass ich doch auf der harten Pritsche sitzen blieb. „Maj“, stellte ich mich einsilbig vor, bevor ich fortfuhr: „Was soll heißen, die Zelle ohne Wiederkehr?“
    Tiefe Traurigkeit war in den Augen der jungen Frau auszumachen, als sie sich dem winzigen Fenster zuwandte und versuchte, einen Blick nach draußen zu werfen. „Ich bin schon ein paar Tage hier und habe bereits öfters versucht, einen Fluchtweg zu finden, was mir nicht gelungen ist. Gestern habe ich begonnen, mich dem Schicksal zu fügen, hier drin zu...“ Janice brach mit verlorenem Blick auf eine andere Wand ab. Ich folgte ihren Augen, die die Tür betrachteten, welche aus massiv grau glänzenden Stahl zu bestehen schien. Leicht schauderte mich, als ich bei diesem Anblick an die Magneton erinnert wurde. „Hieraus gibt es keinen Ausweg“, flüsterte meine Mitgefangene traurig, „wir werden hier enden.“
    Meine Hand krampfte sich ob des Ärgers über ihren fehlenden Kampfgeist fest um das Holz auf dem ich saß. Zwar war ich eher Pessimistin als Optimistin, doch war ich dennoch immer schon Meisterin darin gewesen, ausweglos scheinende Situationen nicht zu akzeptieren. Es würde sicherlich eine Möglichkeit geben, auszubrechen - und wenn es dauern würde, würde es dauern! Immer gab es einen Ausweg. Solniza?, fragte ich mit neuem Enthusiasmus, doch erhielt ich keine Antwort. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich sie in den Pokéball geschickt hatte und zu diesem Zeitpunkt auch unsere emotionale Verbindung unterbrochen worden war. Wieso hatte ich das in der gestrigen Nacht nicht bemerkt? Die Nacht... war es überhaupt gestern gewesen? Mich schauderte, als ich daran dachte, was vielleicht passiert war, während ich ohnmächtig gewesen war. Und warum war die Kugel so heiß gewesen bevor ich... Rayquaza?, versuchte ich es zögerlich. Vielleicht hörte er mich ja? Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering war, ein Versuch konnte nie schaden.
    Doch weder leuchtete die Grüne Kugel auf, noch hörte ich die mächtige Stimme des legendären Drachens in meinem Kopf. Dann eben nicht... Ich lehnte mich gegen die kalte Steinmauer und ließ mein Gehirn auf Hochtouren arbeiten. Irgendeinen Ausweg musste es doch geben... Wenn ich den PokéCom noch hätte, dann könnte ich... Wie von der Tarantel gestochen setzte ich mich wieder vollkommen gerade hin. Natürlich! Wie hatte ich nur etwas so Offensichtliches nicht bedenken können? Alan würde sicherlich Verdacht schöpfen, wenn ich ihm keinen Zwischenbericht oder keine Erfolgsbenachrichtigung zukommen lassen würde... und wenn er mich nicht erreichen würde, dann... Genervt stöhnte ich auf und verdrehte die Augen. Dann war klar, welcher Agent den Fall übernehmen würde. Nur einer kam dafür in Frage, und das war immerhin mein kleiner Bruder. Er war mein Partner, auch wenn wir noch keinen Auftrag zusammen erledigt hatten... zumindest formal. Ein paar Tage Geduld musste ich einplanen, aber hinauskommen würde ich aus diesem Loch. Wenngleich mich die Umstände nicht gerade begeisterten. Von Siegfried würde ich mich retten lassen müssen. Herrlicher Gedanke. Noch einmal verdrehte ich die Augen, als ich daran dachte, was für einen Kommentar Solniza dazu abgegeben hätte.
    Nein. Irgendeine andere Lösung musste es geben, diese war nur der allerletzte Ausweg, der Joker in der Hinterhand, den ich nicht ausspielen wollte.
    Doch schoss mir auch noch ein anderer Gedanke durch den Kopf, der mich kurz amüsiert auflachen ließ. Meinen Vortrag in der Trainerschule konnte ich wohl vergessen... Es war wohl besser so.
    Vollkommen überrascht starrte mich meine Zellengenossin an. „Dürfte ich fragen, was in solch einer Situation komisch ist?“
    „Ich sollte heute einen Vortrag an der Trainerschule in Viola City halten. Aber wie es aussieht, wird wohl nichts draus“, erklärte ich lapidar.
    Misstrauisch musterte Janice mich. „Bis du... so eine Art Lehrerin? Dafür erscheinst du mir noch recht jung zu sein.“
    Was ging sie mein Job an? „Ich bin Assistentin von Prof. Lind in Neuborkia“, erklärte ich dennoch, wenngleich mit recht ärgerlichem Unterton in der Stimme, „und sollte einen Vortrag halten, ganz einfach. Mehr hat dich nicht zu interessieren.“
    Augenscheinlich mehr als nur ein wenig genervt zog die Braunhaarige die Augenbrauen hoch. „Wir werden hier noch länger untätig herumsitzen, also denke ich, dass es nicht schadet, wenn wir beide uns näher kennenlernen. Da du aber nichts von dir preisgeben willst, wie ich annehme, werde ich den Anfang machen. Von mir aus brauchst du mir nichts über dich erzählen, aber vielleicht überlegst du es dir ja noch, während du meiner Geschichte lauscht?“
    Ich schnaubte nur belustigt auf. Warum sollte ich einer wildfremden Person von mir erzählen, obwohl es sie überhaupt nichts anging? Sollte sie doch erzählen - ich würde schweigen.
    Einmal holte Janice tief Luft, bevor sie mich an ihrer Geschichte teilhaben ließ. Sie sprach mit einer traurigen Stimme, vielleicht schon leicht mystisch, was durch die Dunkelheit in der Zelle, in der wir uns befanden, noch verstärkt wurde. „Ich habe meine Eltern nie kennengelernt, sondern wuchs bei einem alten Ehepaar in Elyses, das in Sinnoh liegt, auf. Elyses ist eine kleine Stadt mitten im Gebirge, gleich daneben erhebt sich die Ostseite des Kraterbergs - ein Berg, der Sinnoh in zwei Hälften teilt und wie man sagt, vor Jahrhunderten der Schauplatz eines harten Kampfes zwischen zwei legendären Drachen, Dialga und Palkia war. Wegen seiner Lage ist der Ort reich an Mythen, Legenden und anderer Überbleibsel aus längst vergangenen Zeiten, weshalb auch ich sehr an Vergangenem interessiert bin. Das ist auch der Grund, warum ich Johto aufgesucht habe - ich wollte mehr über die vergessenen Wurzeln anderer Regionen herausfinden, im Gegensatz zu meiner Schwester - besser gesagt, sie ist meine Stiefnichte, da sie die Enkelin des alten Ehepaars, das mich aufgezogen hat, ist. Da Cynthia allerdings seit ihrem zehnten Lebensjahr bei ihren Großeltern lebt und zwanzig - also vier Jahre älter als ich - ist, bin ich sie so sehr gewohnt, sodass sie für mich eben wie eine ältere Schwester ist. Wie auch immer, sie erforscht die Mythen der Sinnoh-Region, während ich mich nach Johto begeben habe.
    Mein erstes Ziel waren natürlich die Alph-Ruinen, wie du dir denken kannst - ich hatte eigentlich vor, einige Zeit mit ihrer Erforschung zu verbringen. Doch waren es im Endeffekt nur zwei Tage, dann haben mich diese Typen in Schwarz geschnappt und hierher gebracht. Natürlich habe ich versucht, mich zu wehren, doch waren sie zu viert und haben mich mit ihren Golbat angegriffen. Ich hatte meine Pokémon im Labor gelassen, also konnte ich mich dagegen nicht durchsetzen. Aber der Grund, warum sie mich anscheinend gefangen genommen haben ist diese kleine Kugel hier.“ Mit einer flinken Bewegung griff die Braunhaarige zu ihrem Kragen und holte eine selbst in der Dunkelheit schimmernde violette Kugel heraus, die sie wie ich meine Grüne Kugel als Anhänger an einer Kette trug. Vollkommen verwundert griff auch ich nach dem runden Gegenstand um meinen Hals, der, wie ich bemerkte, ebenfalls ein leichtes Schillern zeigte.
    Janice schien von meiner Reaktion nichts zu bemerken, denn sie fuhr gleichmütig fort: „In Kammer zwei entdeckte ich diese Kugel, die sich um meinen Hals schlang, kaum dass ich sie berührt hatte. Und dann - halte mich jetzt bitte nicht für verrückt, ich weiß, wie unglaubwürdig die Sache klingt - hörte ich eine Stimme in meinem Kopf, die mir... etwas auftrug. Tut mir leid, ich darf dir nichts verraten, das hat mich... Cresselia schwören lassen.“
    Verwundert brach Janice ihre Erzählung ab, denn kaum hatte die den Namen des legendären Pokémons ausgesprochen, begannen beide Kugeln so hell zu leuchten, sodass das grüne und das violette Licht sich verbanden. Die ganze Zelle wurde von grellweißem Licht erhellt und erinnerte bereits eher an einen OP-Saal als an eine dunkle Gefängniszelle. „Was?!“, brachte sie vollkommen verwundert hervor. Genau das Gleiche hatte ich mir ebenfalls gedacht, doch konnte ich mir denken, wer dahintersteckte.
    Rayquaza?, murmelte ich wissend, als ich seine, aber auch die Anwesenheit eines weiteren Pokémons, allerdings einem weiblichen, wahrnahm. Das irritierte mich, konnte nicht nur er mit mir in Kontakt treten?
    Wie es scheint, haben sich die Violette Kugel und die Grüne Kugel gefunden, und das um den Hals ihrer rechtmäßigen Besitzerinnen. Es ist früher als erwartet eingetroffen, und auch an einem vollkommen anderen Ort als gedacht. Nicht einmal der mächtige Drache konnte die Verwunderung in seiner Stimme verstecken. Wir müssen den Verbrechern wohl dankbar sein, denn es ist der erste große Schritt, Arceus von seinem Wahn zu befreien.
    Nun vollkommen durcheinander schüttelte ich den Kopf. Was soll das jetzt heißen?
    Du wirst sehen und fühlen. Mit diesen Worten zog sich der legendäre Drache wieder zurück, während ich nur die Augen verdrehte. Warum musste Rayquaza nur ständig in Rätseln sprechen? Konnte er sich nicht so artikulieren, dass auch ein normaler Mensch wie ich es war seine Ausführungen kapierte oder gehörte es einfach zu den Charakterzügen der Legendären, sich so rätselhaft auszudrücken?
    Kopfschüttelnd seufzte ich auf, als ich bemerkte, dass die Grüne Kugel immer noch leuchtete, obwohl sie mit dem Abbruch der Verbindung eigentlich hätte erlöschen sollen. Vollkommen verwirrt betastete ich mit den Fingerspitzen den runden Gegenstand. Was um alles in der Welt bedeutete das schon wieder?
    Ich beobachtete verwundert, wie sich die Grüne Kugel von meiner Haut entfernte, während die Kette, an der sie hing, immer länger werden zu schien. Je weiter sich das Artefakt von mir entfernte, umso heller leuchtete das grüne Licht, das es abstrahlte, auf. Ein kurzer Blick zu Janice zeigte mir, dass ihre Kugel ähnliche Ziele wie die meine hatte, denn anscheinend bewegten sich die beiden aufeinander zu und so wurde es immer heller in dem Gefängnis, sodass die Wände bei weitem weniger bedrohlich aussahen, sondern ihre tatsächliche Farbe, ein Grau mit leichtem Stich ins Rosafarbene, offenbarten. Nicht das geringste Geräusch war auszumachen, es schien, als ob selbst jegliches Geräusch von außerhalb geschluckt werden würde.
    Nun endlich erreichten die beiden Lichtquellen einander, und es sah im ersten Moment aus, als ob sie miteinander verschmelzen wollten. Doch nur Augenblicke später erkannte ich, dass in Wirklichkeit etwas entstand, etwas viereckiges Dünnes. Mehr konnte ich des Lichtes wegen nicht erkennen, doch glaubte ich eine tiefe Stimme in meinem Kopf singen zu hören, obgleich ich kein Wort verstand, zu sehr war ich konzentriert auf das, was dort vor meinen Augen entstand.
    Schließlich hatten die beiden Kugeln augenscheinlich ihre Arbeit getan und begannen, sich wieder an die Hälse der Besitzerinnen zurückzuziehen, diesmal in westlich schnellerem Tempo und ohne die Leuchtstärke zu verändern. Doch da sich das Licht von dem neu entstandenen Gegenstand wegbewegt hatte, war es nun klar ersichtlich, was es war.
    Eine dunkelrot gefärbte Tafel.
    Bis auf die Tatsache, dass sie in der Luft schwebte und ein wenig Licht absonderte, sah sie nicht einmal besonders abenteuerlich aus. Bei ihr handelte es sich einfach um ein Artefakt aus rotem Stein und hatte gerade einmal die Größe meiner Hand bis zur Hälfte des Zeigefingers. Dennoch, vielleicht gerade weil es keine großartige Erscheinung war, übte dieser Gegenstand auf mich eine Faszination aus, wie ich sie seit Solnizas Entwicklung nicht mehr verspürt hatte, nicht einmal, wie ich die Grüne Kugel gefunden hatte, war ich so von etwas gefesselt gewesen.
    Nun, wo in der Zelle wieder Geräusche auszunehmen waren und nur die beiden Kugeln Licht absonderten, ging ich zögerlich auf die Tafel zu und streckte meine Hand nach ihr aus. Kaum hatten diese den Stein, der vollkommen zerkratzt, aber nicht einmal kalt war, berührt, erlosch auch der schwache Widerschein. Sofort verlor das Artefakt seine Fähigkeit zum Schweben, dass ich schnell zugreifen musste, um es am Hinunterfallen zu hindern. Ich spürte, wie eine warme Kraftwelle meinen Körper durchströmte, als ich auch mit der zweiten Hand zugriff, und erneut hörte ich das Lied, gesungen von einer tiefen männlichen Stimme:


    Zu finden hast du nun geschafft,
    die Feuertafel, da Licht die Schatten entmacht‘.
    Denn da sich zwei Wesen trafen,
    wurde etwas Neues erschaffen.


    [align=justify]Als ich einen Blick auf die Einkerbungen auf der Tafel war, merkte ich, dass sie einen Sinn ergaben. Sie stellten in groben Zügen Entei dar, die legendäre feurige Raubkatze mit der Macht über die Vulkane. Darunter stand in mit schwarzer Farbe aufgemalter Icognito-Schrift Die brüllende Gewalt des Feuers geschrieben.
    „Die brüllende Gewalt des Feuers...“, flüsterte ich ehrfurchtsvoll. So sahen sie also aus, die Tafeln, derer ich sechzehn finden musste. „Damit waren’s nur noch fünfzehn“, murmelte ich, als ich mich mit der Tafel in der Hand wieder auf die Pritsche setzte. Nebenbei bemerkte ich, dass das Licht der Kugeln sich wieder verflüchtigte, sodass die einzige Lichtquelle erneut der einsame Sonnenstrahl, der durch das winzige Fenster drang, war.
    „Darf ich fragen, was es damit“, Janice zeigte auf die Feuertafel, „auf sich hat? Das heißt, wenn du darüber reden darfst.“ Erwartungsvoll starrte sie mir genau in die Augen, dass ich mich reflexartig zurücklehnte und mir den Kopf an der steinernen Mauer stieß. Schnell senkte ich meinen Blick wieder und betrachtete erneut die Feuertafel.
    „Nur, wenn du mich nicht mehr auf diese Art und Weise anstarrst“, knurrte ich, als ich mir den schmerzenden Hinterkopf rieb, „aber ich denke, da du ebenfalls eine Kugel besitzt...“
    „Die Violette Kugel, die mir erlaubt, mit Cresselia zu kommunizieren. Das heißt, wenn sie mit mir reden will. Anders herum funktioniert es nicht.“
    „Das kenne ich von irgendwoher“, seufzte ich, „ich nehme stark an, Legendäre haben so ihre Aktivitäten, von denen wir Menschen nichts mitbekommen sollen. Was auch immer das sein mag.“ Mein Blick wanderte zur Grünen Kugel. „Noch dazu liebt es Rayquaza, in Rätseln zu sprechen. Das heißt also, du hast deine Kugel in den Alph-Ruinen gefunden?“
    Die Braunhaarige bejahte. „In Kammer zwei, wenn du es genau wissen willst. Gleich danach haben mich diese Männer in Schwarz geschnappt.“
    Langsam stützte ich mein Kinn auf die rechte Hand und streckte den kleinen Finger vor den Mund, wie ich es tat, wenn ich scharf über ein schwieriges Problem nachdachte. „Ich habe die Grüne Kugel in einem Team Rocket-Versteck gefunden, besser gesagt, sie mich. Irgendetwas müssen diese Verbrecher planen...“ Ich fuhr wie von der Tarantel gestochen zusammen und warf Janice einen vielsagenden Blick zu. „Ob es mehr Kugeln gibt?“
    Meine Mitgefangene blickte mich nur entsetzt an. „Team Rocket?“, flüsterte sie angsterfüllt.
    Verwundert erwiderte ich ihren Blick. „Hast du nicht die roten R auf den Anzügen gesehen?“
    „Es war dunkel“, stellte sie zu ihrer Verteidigung fest, „es war nicht viel zu erkennen, nachdem sie meine Taschenlampe, die ich dabei hatte, ausgeschalten haben.“ Kurz verdrehte sie die Augen „Wenn sie sie wenigstens in normaler Weise ausgeschalten hätten... Die Lampe liegt sicherlich noch immer mit zerbrochener Glühbirne auf dem Boden der Kammer. Aber - Team Rocket? Diese gefährliche Organisation? Sag mir ehrlich, Maj: Wer oder was bist du?“
    „Eine Pokémon-G-Man. Mein momentaner Auftrag lautet herauszufinden, was Team Rocket hier plant. Nun, wie du siehst habe ich versagt... und deshalb unterbrich mich jetzt bitte nicht, ich muss nachdenken.“ Ich stand auf und begann, im Kreis durch die Zelle zu laufen, während sich meine Gedanken überschlugen. Die Ganoven wollten vermutlich die Grüne Kugel zurückhaben und auch die Violette Kugel an sich bringen. Doch irgendetwas brauchten sie noch aus den Alph-Ruinen... oder hatten sie es schon gefunden, als ich sie beobachtet hatte? Dieser Professor hatte Felix schließlich ziemlich gelobt... Ich erstarrte mitten in einem Schritt. Solniza hatte Recht gehabt, sie hätte eingreifen sollen. Doch nun war es zu spät für Reue. Entweder warteten wir hier, bis sie uns holten oder... Ich spürte, wie sich meine Lippen zu einem diebischen Grinsen verzogen. War ich wirklich so blind gewesen? Endlich hatte ich den rettenden Einfall für die Lösung.
    [font='Arial'][size=10]Oder wir brachen aus.

    So, dann meld ich mich nach acht Tagen (wenn man sich die Beträge ansieht, muss man allerdings "schon" denken) wieder ^^ Irgendwie versinkt der FC immer mehr in der Inaktivität... aber das machen i-wie die meisten FCs im Advanced-Bereich (warum auch immer)
    Ich beantworte auf alle Fälle die letzten Fragen, die mir noch fehlen ^^


    An was erinnert ihr euch noch, wenn ihr an damals denkt?
    Oh... an vieles. Erstens einmal, dass ich damals am 24. 12. Trading Card Game zu Hause bekommen habe, am 25. die Goldene bei der einen Oma und am 26. (wenn wunderts? ^^) die Silberne bei der zweiten Oma (mein einziges Weihnachtsgeschenk, was je bei der einen Ome bekommen habe... sonst gibts immer nur Geld...). Ich hab mich dann an der TCG versucht, während meine Mutter Gold gespielt hat und mich ausgelacht, weil ich TGC nicht kapiert hab... *g* Ich hab ihr dann zugesehen, wie sie die Führung vom Fremdenführer gemacht hat und gleich nachdem sie den GBA (Ja, ich weiß, GBC-Edis auf einem GBA spielen ist komisch...) ausgeschalten hatte, hab ich Silber angefangen. Ich hab damals mit Endivie angefangen, doch bei Falk bin ich dann gehangen, dass ich neu mit Feurigel und unabsichtlich mit dem Namen "MAJ" (Wenn euch die genaue Geschichte interessiert --> "Wie seid ihr auf euren Nick gekommen?"-Theard im Willkommen-Bereich) angefangen habe...
    Ansonsten hab ich die Anfänge recht unfallfrei überstanden, nur hab ich mich einmal vor Raikou erschrocken (hab ich aber schon im letzten Post erzählt?) und ansonsten... ja genau, nicht kapiert, dass die Drachenhöhle hinter der Arena liegt... war dann in der Dunkelhöhle und hab mich gewundert als ich bei Viola rausgekommen bin *seufz*
    Ach, und in den Tohjo (schreibt man das so? xDD)-Fällen hab ich nicht kapiert, dass dort Wasserfälle sind... hab mich nur gewundert, warum nichts weitergeht, bis ich irgendwann mit dem Angeln angefangen habe und zufälligerweise A gedrückt habe... und sie da, ich war oben ^^
    Außerdem hab ich immer nur den Starter trainiert und Rot noch kein einziges Mal geschlagen ^^


    Wie findet ihr die Namen der Protagonisten? (Kotone (w) und Hibiki (m)) ?
    Was bedeutet Hibiki noch einmal? Habs vergessen *zu faul sei, um nachzuschauen*
    Ich find jedoch, dass Hibiki eher nach einem weiblichen Namen (Hibiskus-Blume?) klingt und bin deshalb nicht sonderlich begeistert davon... Kotone gefälllt mir jedoch (auch die Bedeutung "Klang einer Harfe") sehr gut.


    Welche Newsmeldung hat euch dazu veranlasst, die Edition(en) kaufen zu wollen?
    Das war bereits die erste. GSK waren schon seit jeher (wenn auch in der Reihenfolge KSG) meine Lieblingsedis, deshalb war es für mich absolut klar, mit zumindest SS zu kaufen. Ich bin allerdings noch unentschlossen, ob ich mit HG auch kaufen soll. Zwar habe ich mir immer schon beide Editionen gekauft (Einzige Ausnahme: PMD1 besitze ich nur blau), doch will ich mit diesen Editionen nun aufhören, mir neue zu kaufen. Ich halte das irgendwie recht sentimental, und mein zweiter Gedanke nach "die hol ich mir" war "Danach hör ich mit den neuen Spielen auf." Ich werd immerhin in zwei Wochen 16, langsam wird es mir selbst vor meinen Eltern peinlich, dafür Geld auszugeben... Aber die Remakes meiner ersten und Lieblings-Edition(en) müssen einfach noch sein! ^^


    Was haltet ihr vom Zackenohrpichu?
    Ja... Sammlerstück halt. Schaut zwar ganz nett aus, aber ich bin solchen Spezial-Dingen gegenüber recht skeptisch. Für mich ist es nur Geldmacherei für Nintendo...


    Denkt ihr, dass das Zackenohrpichu und das Shokotanpichu zusammen passen?
    Im Sinne von weiblich+männlich oder w+w/m+m? Ich denke, wenn das Zackenohr männlich und das Shokotan weiblich ist, passt es ganz gut... Bin aber jetzt nicht die großartige Shipperin, deshalb ist es mir recht egal.


    Wenn ja, welchen Namen würdet ihr diesem Shipping geben?
    Hm... Glitzerzack, wie schon genannt ist ganz nett, ansonsten will mir nichts Großartiges einfallen.


    oh, gerade noch die zwei neuen Themen von Mewy gesehen... beantworte ich sofort ^^


    Wie findet ihr es, dass Mew, Latias und Latios als Event auf HG/SS verteilt wird?
    Ja, Mewy, die Japaner werden sich sicher freuen *g* Wie schon bei der Frage zum Zackenohrpichu gesagt, halte ich das eigentlich nur für Geldmacherei (ich will nicht wissen, wie viele sich die Spiele nur Mews wegen kaufen...) und uns hier in Europa (außer denen, die sich HGSS importiert haben) bringts eigentlich genau... nix. Wenn sie zu uns kommen, hoffe ich allerdings auf eine WiFi-Verteilung *seit Neustem in Besitz eines Routers sei, der WiFi-Verbindung herstellen kann, kaum zu glauben *g* * und nicht auf einen Pokémon-Day, da ich hier in Österreich recht durch die Finger schaue...


    Wie findet ihr dasn Pokéthlon?
    Zuerst einmal: Der Pokéthlon, nicht das ^^
    Ja... einfach mal öfter was Neues, was? Eine sicherlich gelungene Abwechlung zu den Wettbewerben (die ich in den Spielen nicht berauschend finde) und setzt auch den Touchscreen des Nintendos ein, anders als in DPP - da konnte man ihn immerhin nur für Kämpfe, Pokétch (blödes Wort xD) und Schmücken/Tanzen bei den WBs einsetzen. Die Touchscreensteuerung ist im Allgemeinen in HGSS öfters vorhanden als in DPP (Turbotreter-Verwendung zum Beispiel ^^). Und es werden auch die knuffigen Icons <3 und die Overworlds verwendet... Ich freu mich schon aufs Ausprobieren auf meiner SS ^^


    Ich hab auch ein neues Thema, das zwar ziemlich mit dem Thema "Mögt ihr den weiblichen Spielcharakter?" zusammenpasst, aber dennoch:


    Wen mögt ihr lieber? Kotone oder Marina bzw. welches Outfit von Gold findet ihr besser?
    [Blockierte Grafik: http://www.pokewiki.de/images/8/84/HGSS_Soul_Sprite.png] Kotone hat ja [Blockierte Grafik: http://pokemonelite2000.com/gsctrainer06.gif] Kris' Rolle als Protagonistin übernommen, während sich Golds Klamotten von [Blockierte Grafik: http://pokemonelite2000.com/gsctrainer01.gif] zu [Blockierte Grafik: http://www.pokewiki.de/images/b/bf/HGSS_Gold_Sprite.png] verändert hat. Was gefällt euch besser?
    Von den beiden Mädels bevorzuge ich eindeutig Kris. Sie war der Durchbruch - auf Kristall war es schließlich das erste Mal möglich, zwischen männlich und weiblich zu wählen. Dass ich sie mag, merkt man ja auch an meiner Story... Schließlich ist Kris die Vorlage für Sara. Warum genau ich sie so sehr mag (auch mehr als Maike/Lucia) weiß ich selbst nicht genau, aber ich denke, es liegt auch daran, dass sie die Protagonistin meiner Lieblingsedi ist ^^
    Von Golds Outfits (wem die Unteschiede nicht auffallen sollten: Die Hose wurde von einer kurzen gelben zu einer schwarzen 3/4-Hose, der Pullover hat nun keine Tasche mehr vorne, dafür trägt er eine Umhängetasche und die Kappe hat sich von vorne gelb und hinten schwarz auf schwarz mit einem gelben Streifen in der Mitte verfärbt.) gefällt mir das neuere eindeutig besser, weil es einfach... wie soll ich sagen? Dynamischer wirkt. Ich meine, gut, er steht auch dynamischer dort, nicht die Hände so lässig eingesteckt. Die alte Hose finde ich sowieso komisch, die neue steht ihm viel besser.


    So... jetzt gehen mir aber eindeutig die Ideen aus. Postet doch auch wieder!
    LG, Maj

    Hm... mein dümmstes Erlebnis?
    Das war wohl, als ich auf BG ein Dratini trainiert habe, damit es sich zu Dragoran weiterentwickelt. Auf ca. Lv. 25 hab ich angefangen, ohne zu speichern zu trainieren, bis es dann ziemlich erledigt war (auf ca. Lv. 50), dass ich ins Pokémoncenter gegangen bin.
    Jedenfalls ließ ich es dort heilen, ging raus... und drehte plötzlich den GBA ab, weil ich dachte, dass ich gespeichert hatte und nicht, dass ich mein Pokémon heilen gelassen hatte. Tja, dann war die Arbeit umsonst, was mich so frustriert hat, dass ich erst drei Tage später weitertrainiert habe, diesmal allerdings nach jedem zweiten Level gespeichert habe. Nun ja, inzwischen ist es als Dragoran auf meiner Perl und gammelt in irgendeiner Box vor sich hin...
    LG


    Erledigt:


    1F8900 9R64J5 =SRP3@
    X24&Q0 %YTYFF MXF18P
    K=MK@- -23S5S 56C14-


    Belohnung ist nicht nötig, hab gern geholfen (und war auch nicht schwer) ^^

    Hallöchen, ich melde mich wieder ^^ und hab ein paar Marzipankekse (selbst (auf)gebacken) mitgebracht, also greift zu, bevor ich sie alle wegesse *knabber* *g*


    Ich würde sehr gerne die Leitung des Spriting-WBs übernehmen ^^ und beim Fanstorywettbewerb mitnehmen. Wenn jemand anders die Leitung des Spriting-WBs übernimmt, nehme ich dort ebenfalls teil ^^ Aber jetzt mache ich mal mit den Fragen weiter.


    Welcher Legi sagt euch mehr zu, Lugia oder Ho-Oh?
    Ganz klar Lugia. Es hat mir schon auf den Covers von GS besser gefallen, deshalb hab ich auch zuerst Silber gespielt, während meine Mutter Gold gezockt hat (Mann, ist das jetzt lange her...) Ich hab zwar später auch Gold gespielt (als meine Muter keine Zeit mehr gehabt hat) und dort Ho-oh gefangen, noch bevor ich auf Silber Lugia hatte (da ich damals nicht auf die Idee gekommen bin, mich in den Strudelinseln umzusehen *seufz* Das Ho-oh auf Silber hab ich auch vor Lugia gefangen, doch nur kurz nach diesem Fang hat es mich dann (warum eigentlich?) in die Strudelinseln verschlagen und durch Zufall habe ich den Raum von Lugia erreicht. Mein erster Gedanke war einmal "was ist das für ein komisches rotes Pokémon dort?" und habe es sofort angesprochen. War richtig glücklich, als es sich dann als Lugia herausgestellt hat ^^


    Welchen Fangort findet ihr ansprechender, die Strudelinseln oder den Zinnturm?
    *mal die anderen kopier*


    Sieht wirklich sehr schön aus! Diese Skulpturen an den Ecken der Dachterrasse, die über Teak City blicken und Ho-oh, das in der Mitte schwebt. Nur - was ist dieses goldene Teil hinter Ho-oh? Bei einem neueren Turm hätte ich zwar auf eine Antenne getippt, aber das erscheint mir bei einem so alten Bauwerk wie dem Zinnturm eher unwahrschenlich. Diese Unlogik ist der einzige Minuspunkt.


    Hübsch mystisch, passt sehr gut zu Lugia. Wenn man vergleicht mit GS, wo es einfach nur ein dunkler, trostloser rechteckiger Raum voller Wasser und ansonsten nur Wänden war, ist der Raum auch viel heller, was Lugia auch besser zum Audruck bringt. Diese beiden moos (oder algen-)bewachsenen Felsen an den Rändern des Bildes passen ebenfalls sehr gut dazu und machen den Raum noch viel mystischer. Nur der Wasserfall im Hintergrund ist ein wenig unlogisch...
    Im Endeffekt: Beide Fangorte sehr schön gestaltet, doch gibt es für jeden einen Minuspunkt aufgrund eines unlogischen Hintergrunds. Zur Entscheidungshilfe zieh ich mal heran, dass mir Lugia besser gefällt, aber der Zinnturm (die unteren Stockwerke) ist mir lieber. Im endgültigen Endeffekt: Unentschieden!


    Was haltet ihr von der HGSS Musik? Welche Stücke mögt ihr mehr, welche weniger?
    Da ich die wenigen Videos, bei denen die Musik dabei war, ohne Ton gehört habe, kann ich zu dieser Frage (leider) kein Kommi abgeben. Auch später werd ich nichts dazu sagen können, weil ich die Spiele immer ohne Ton spiele.


    Wie findet ihr es, dass man Celebi endlich erhalten kann?
    Sehr gut! Soweit ich weiß, konnte man es (das heißt, die Japaner) schon auf Kristall erhalten, irgendwas mit einer Bonus-Disk von irgendeinem anderen Spiel... doch wir Europäer und auch die Amerikaner haben wieder einmal durch die Finger geschaut. Ich bin schon gespannt, wann (und ob) Celebi auch irgendwann einmal in Deutschland verteilt wird... auch wenn es mir als Österreicherin ziemlich egal sein kann. Hier wird es wohl sowieso nicht erhältlich sein, es sei denn, die Verteilung wird per Wi-Fi erfolgen. Und selbst da kann ich es nicht bekommen...


    Freut ihr euch darauf, das rote Garados wiederzusehen?
    Natürlich! Das rote Garados war für mich immer schon ein Inbegriff der Johto-Region. Es gehört einfach dazu, und der Overword-Sprite schaut auch ganz passabel aus... im Gegensatz zu normalen Sprite.


    Wie findet ihr die offiziellen Verpackungsmotive?
    Ja, ganz nett, auch wenn mir die aufgerissenen Münder von Ho-oh und Lugia nicht gefallen. Ansonsten sehr dynamisch gestaltet.


    Euer Liebling bei den legendären Raubkatzen?
    Ganz klar Suicune. Entei mochte ich damals überhaupt nicht, weil mir der dritte Film überhaupt nicht gefallen hat, und die Abneigung sich bis heute gehalten hat, Raikou hat mir einen Schrecken eingejagt, als ich es das erste Mal auf der Route nördlich des Steineichenwaldes getroffen hatte und nicht fliehen konnte (damals noch keine Ahnung von ihm gehabt ^^). Tja, und dann hab ich einfach... abgedreht *seufz* Suicune hab ich weder auf Gold noch auf Silber getroffen, bevor ich Kristall geschenkt bekommen habe, und dort ist es ja kein Wanderpokémon mehr... hat mir damals in der Liga sehr geholfen.


    Wie findet ihr das Logo der Spiele?
    Gefällt mir sehr gut, vor allem die Kombination aus modern und altmodisch, auch wenn die offiziellen deutschen Titel schrecklich klingen (viel zu lang) Ich meine... Silbere Edition SoulSiver und Goldene Edition HeathGold... schaut aber bei den Logos nicht so sonderlich schlimm aus.


    Was haltet ihr vom Pokéwalker und dem Pokégear?
    Nun, der PokéWalker ist eine sehr lustig wirkendes Gadget und ich freue mich bereits darauf, ihn ausprobieren zu können... Sollte er bei den deutschsprachigen Versionen nicht dabei sein, ist es auch nicht so schlimm.
    Den PokéCom liebe ich über alles, er ist meiner Meinung nach viel besser als PokéNav und Pokétch, allein die Radiofunktion (Kristall... Buenas Passwort...) macht ihn so besonders. Noch dazu der Fremdenführer, von dem man die Karte bekommt ("und das hier... das ist mein Haus! Danke, dass du mir Gesellschaft geleistet hast!" und er schenkt einem die Karte) ist so genial... seufz.


    So, das wars jetzt wieder einmal von mir, die Ideen gehen mir schön lagsam aus ^^
    LG


    14. Kapitel: Unerfreuliches Wiedersehen


    [align=justify]Die Alph-Ruinen lagen vollkommen ausgestorben und ruhig vor mir, kaum hatte ich Viola City hinter mir gelassen. Tagsüber war dieser Ort normalerweise bevölkert von Forschern, die dabei waren, Grabungen nach versteckten Kammern durchzuführen und die Schriften an den Wänden, geschrieben in Icognito-Buchstaben, zu katalogisieren und zu entziffern. Doch sobald die Sonne begann, sich als rot glühender Feuerball hinter den weitreichenden dichten Wäldern, die auf dem Weg nach Teak City lagen, zu verstecken, um am nächsten Morgen Viola in ein scheinbares Flammenmeer zu verwandeln, leerten sich die Flächen zwischen den Ausgrabungshügeln. Die Archäologen zogen sich ins Labor, das eigens für sie errichtet worden war, zurück, um ihre gesammelten Daten auszuwerten und Pläne für den nächsten Tag aufzustellen. Im vergangenen Jahr hatte ich einen Monat hier verbracht, gegraben, entziffert und stundenlang vor Papieren gebrütet, um den Artefakten aus längst vergangenen Zeiten ihre Geheimnisse zu entlocken, wobei ich allerdings kein Glück gehabt hatte.
    Ich war genau zu einer Zeit hier gewesen, als einer der Forscher begann, seine These zu überprüfen, die These, dass die Icognito in Wirklichkeit Buchstaben waren. Bis damals war man davon ausgegangen, dass die seltsamen Schriftzeichen nur als Ehrerweisung an die Symbol-Pokémon die Wände der bis dahin entdeckten zwei Kammern schmückten. Dieser Forscher - den Namen hatte ich vergessen, und er war auch gegangen, nachdem er den Code entschlüsselt hatte - war im Gegensatz zu all seinen Kollegen felsenfest davon überzeugt gewesen, dass alles eine Bedeutung haben musste. Ich war fasziniert von seiner Annahme gewesen und hatte ihm geholfen, indem ich alle sechsundzwanzig Formen, die ich gefunden hatte, gefangen und zu ihm gebracht hatte.
    Noch heute, wo ich nun zwischen den Erdhügeln durch die Dunkelheit lief, hatte ich noch sein freudiges Gesicht vor Augen, ganz fasziniert hatte er seinen Ziegenbart gekrault, als ich ihm das letzte Icognito - das N war es gewesen - gebracht hatte. Ich lächelte. Ja, diesem Wissenschaftler war es zu verdanken, dass das größte Geheimnis der Alph-Ruinen gelöst werden konnte: Der Sinn der Zeichen war endlich entdeckt worden. Nach dem Durchbruch hatten einige Spracharchäologen sofort mit der Übersetzung begonnen - und waren zu dem Schluss gekommen, dass in den Ruinen etwas Gewaltiges, Faszinierendes und dennoch bisher Unentdecktes verborgen war, das nur gefunden werden konnte, wenn alle Schriften in allen Kammern entziffert werden konnten und den aufscheinenden Anweisungen gefolgt werden würde. Doch war es unbekannt, wie viele Kammern noch unter den Gesteinsschichten der Jahrhunderte verborgen lagen, schließlich war erst vor zwei oder drei Wochen die vierte entdeckt worden. Die Entzifferung der Inschriften dieser Kammer lief bereits auf Hochtouren, während weiterhin fieberhaft nach weiteren Kammern gegraben wurde. Wie viele wohl noch entdeckt werden mussten, bis das Geheimnis um die Existenz der Alph-Ruinen gelöst werden konnten? Ein leichter, beinahe wohltuender Schauer lief mir den Rücken hinunter, als ich daran dachte, was wohl in ihnen versteckt worden war. So viele ungelöste Rätsel... Das war der Grund, warum ich meine Arbeit im Labor so liebte: Es gab ständig neue Geheimnisse aufzuklären, und jede Antwort brachte neue Fragen auf. Natürlich, auch die Arbeit als G-Man war interessant; gegen Verbrecher zu kämpfen war Spannung pur. Doch war dies nichts im Vergleich zum Alltag im Labor... Wohlig seufzte ich auf. Wenngleich die Zeit, die ich in den Ruinen gearbeitet hatte, noch besser gewesen war, denn damals war wirklich jeden Tag etwas Neues entdeckt worden.
    Plötzlich hörte ich ein Geräusch, das aus Kammer zwei zu kommen schien, an der ich gerade vorbei ging. Hast du das auch gehört, Solniza?, flüsterte ich in Gedanken dem Psycho-Pokémon zu.
    Sie antwortete in normaler Lautstärke. Die anderen können dich nicht hören, also kannst du ruhig lauter reden, wies sie mich sofort zurecht, natürlich habe ich das Geräusch gehört, ich besitze schließlich empfindlichere Ohren als du, deshalb habe ich bereits vorhin einige Stimmen wahrgenommen. Außerdem driften meine Gedanken nicht ständig in die alten Zeiten ab. Das Psiana warf mir einen kurzen amüsierten Blick zu. Was fandest du nur an diesem Forscher mit dem schwarzen Ziegenbart?
    Genervt verdrehte ich die Augen. Ich hab dem Mann damals nur geholfen, weil mich seine These fasziniert hat!
    Mir kam das damals leicht verdächtig vor.
    Falls es dir nicht aufgefallen sein sollte: Er war viel zu alt!
    , konterte ich spitz. Was bildete sich dieses Pokémon nur ein?
    Ein neuerliches Geräusch aus der antiken Kammer ließ mich aufschrecken. Schnell drückte ich mich an die felsige Wand neben dem Eingang und versuchte hineinzuspähen, was dank der absoluten Dunkelheit im Inneren jedoch völlig misslang. Ich musste mir eine Reihe erlesener Flüche unterdrücken, um keinen unnötigen Lärm zu verursachen. Und was jetzt?, fragte ich Solniza.
    Sie setzte sich desinteressiert auf den Boden vor der Kammer und begann, sich die Vorderpfote zu lecken. Warten, gähnte sie.
    Verdammt noch mal, das ist mir auch klar! Aber wo? Hier ist alles bereits so weit abgetragen, dass es keine versteckten Winkel und Ecken gibt! Das Areal ist vollkommen offen, nicht einmal Bäume oder zumindest Büsche gibt es! Die gesamte Vegetation wurde schon am Anfang der Ausgrabungen ausgelöscht!
    In der Kammer?
    , schlug das Sonnengeschöpf vor.
    Mit einem unbekannten Feind -
    Woher willst du wissen, dass sich ein Feind dort drinnen verbirgt?
    Wer sonst sollte sonst zu so später Stunde in der Alph-Ruinen aufhalten? Abgesehen von uns natürlich. Aber wir sind zumindest nicht in einer Kammer, sondern benutzen die Ausgrabungsstätte nur als Abkürzung!
    Auf der Kammer?
    , konterte das Psycho-Pokémon gelangweilt. Nahm es den Ernst der Lage nicht wahr?
    Wie komm ich dort rauf?, fragte ich genervt.
    Mithilfe meiner Konfusion, erklärte Solniza schlicht.
    Meine Miene hellte sich sicherlich deutlich auf. Glückwunsch! Du hast einmal eine gute Idee geliefert! Nur komm ich dann auch wieder runter?
    So hoch ist es nicht. Du kannst ruhig hinunterspringen.
    Na, dann heb mich einmal dort rauf
    , murmelte ich dem Sonnengeschöpf mit misstrauischem Blick nach oben zu. Wie konnte es dort oben etwas erkennen? Es herrschte schließlich pechschwarze Nacht. Die Augen des Psycho-Pokémons begannen daraufhin wieder einmal in dem wohlbekannten hellblauen Licht aufzuleuchten, sodass sie schon nach einigen Sekunden eine Laterne ersetzte. Ich warf einen kurzen Blick in Richtung Höhleneingang. Wer auch immer dort war - bemerkte er etwas von dem, was sich hier abspielte? Noch während ich das kontrollierte, spürte ich, wie ich plötzlich in die Luft gehoben wurde. Nur mit Mühe gelang es mir, einen überraschten Aufschrei zu unterdrücken. Solniza hätte mich ruhig warnen können...
    Schon nach wenigen Augenblicken spürte ich das felsige Dach der Kammer unter meinen Füßen, doch kam der Aufprall so unerwartet, dass meine Knie nachgaben und ich beim Versuch, das Gleichgewicht zu halten, hinfiel. Als ich mich wieder aufgerappelt und die kleinen spitzen Steinchen von meiner Kleidung gewischt hatte, spähte ich nach unten, wo gerade zwei Lichter, Solnizas Augen, erloschen. Mit einem kurzen Blick auf die Stelle, an der ich sie gesehen hatte, überzeugte ich mich davon, dass es wirklich nicht hoch war. Der Großteil der Kammer lag wohl unterhalb der Erdoberfläche. Nur gut für mich, so konnte ich zumindest problemlos wieder nach unten kommen. Wartest du unten, Solniza?, fragte ich das Sonnengeschöpf.
    Es wird am sinnvollsten sein, denn von hier aus kann ich besser agieren. Sie unterbrach kurz, bevor sie weitersprach: Soll ich einmal nachsehen, was dort drin passiert? Ihre Neugierde war wohl ebenso groß wie meine...
    Doch obwohl ich ihr Angebot am liebsten angenommen hätte, entschied sich meine Vernunft dagegen. Eine solche Aktion birgt ein viel zu großes Risiko, erklärte ich widerstrebend, du magst zwar Teleport einsetzen können, doch könnte der Blick einer Person in der Kammer auf dich fallen, ohne dass du es bemerkst. Du bist einfach zu auffällig, wild lebende Psiana gibt es schließlich nicht.
    Ich werde trotzdem nachsehen
    , meinte sie kurz angebunden und ich nahm in Gedanken wahr, wie sie sich langsam auf den Eingang zubewegte.
    Meine Reaktion war ein vollkommener Reflex; ich nahm den Pokéball in die Hand und betätigte den Knopf auf diesem, sodass aus der Kapsel ein rot in der Dunkelheit aufflackernder Strahl kam, der das Psycho-Pokémon aufsog und es in das Innere des Balls holte. Zurück, Solniza!, kommentierte ich die Aktion kurz angebunden. Auch wenn sie eine besondere Stellung in meinem Team hatte, war sie immer noch ein Pokémon, das den Befehlen des Trainers zu folgen hatte. Ihr konnte ich zwar mehr Freiheiten als meinen anderen Pokémon gewähren, doch wenn sie nicht gehorchte, war es mir unmöglich, eine Ausnahme zu machen. Sie war das Pokémon, ich die Trainerin; eine einfache Hierarchie, die zu befolgen war.


    Einige Minuten wartete ich fast bewegungslos darauf, dass die Unbekannten endlich Kammer zwei verließen. Während dieser Zeit wurde mir erst bewusst, dass mein ach so großartiger Plan einen Fehler beinhaltete: Was sollte ich anschließend machen? Ihnen folgen, und das ohne Licht, um nicht aufzufallen? Eine schier unmöglich scheinende Aufgabe. Wer auch immer in der Kammer war, hatte im Gegensatz zu mir sicherlich eine Lampe dabei, dass er dem Weg aus den Alph-Ruinen problemlos folgen konnte. Oder sollte ich diese Subjekte einfach ziehen lassen? Dafür hätte ich allerdings nicht zu warten gebraucht. Wieder einmal hatte ich ohne nachzudenken gehandelt... Ich seufzte leise auf. Wieso war ich nur so impulsiv?
    Plötzlich hörte ich gedämpftes Stimmengewirr, das eine leichte Brise zu mir trug. „Also haben Sie alles was Sie brauchen, Professor Sebastian?“, vernahm ich eine Männerstimme.
    „Ja, Felix, vielen Dank. Nicht umsonst habe ich Sie zu meiner rechten Hand gemacht... Meine Forschungen sind um einiges weiter fortgeschritten“, antwortete eine Zweite.
    Vorsichtig legte ich mich auf dem felsigen Untergrund und robbte mich vorwärts, bis ich nach unten spähen konnte. Vor dem Eingang zu Kammer zwar standen vier Männer; zwei davon trugen die normale Team Rocket-Uniform und hatten mir den Rücken zugewandt, ein weiterer, dessen Gesicht in der Dunkelheit nicht auszumachen war, trug einen Laborkittel mit einem kleinen roten R auf der linken Brusttasche. Der vierte allerdings, dessen Kopf von einer Lampe, die die beiden normalen Verbrecher trugen, beleuchtet war, zog meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Er hatte kurze blonde Haare, die recht wirr vom Kopf abstanden, war vollkommen in schwarze Kleidung gehüllt und starrte den Typen im Laborkittel mit einem heuchlerischen Ausdruck an.
    Nur indem ich die Lippen fest zusammenpresste, konnte ich einen wütenden Aufschrei verhindern. Nur zu eindeutig erkannte ich den Mann, der dort unten stand. Der Vater des Jungen, dem ich meine Narbe auf dem Handrücken zu verdanken hatte. Felix.
    Binnen Sekundenbruchteilen war mein Entschluss gefasst; ich würde den Verbrechern mit Sicherheit folgen. Dann brauchte ich zumindest nicht mehr nach dem Ausbildungszentrum suchen, noch dazu konnte ich mich am Vater für den Fehler des Sohnes rächen. Natürlich, normalerweise war es umgekehrt - aber schließlich hatte Felix über den damaligen Vorfall nur gelacht, mich ausgelacht, weil ich so dumm gewesen war. Als ob ich das nicht schon gewusst hätte! Verziehen hatte ich weder ihm noch seinem Sohn.
    „Nun denn, es wird Zeit, dass wir zurück gehen. Es ist schon spät, außerdem ist die Nacht der perfekte Zeitpunkt, um Daten auszuwerten. Felix, während ich mich den Forschungen widme, wünsche ich, dass Sie sich um die Bewachung kümmern.“
    „Verstanden, Professor!“ Die seltsame Delegation setzte sich in Bewegung, wie ich daraus schloss, dass sich die beiden Lampen von ihrem vorherigen Standpunkt wegbewegten. Ich wartete, bis sie einen ordentlichen Vorsprung hatten, dann sprang ich vom Dach von Kammer zwei. Der Aufprall war etwas härter als gedacht, weshalb meine Knie leicht einknickten und ein wohl etwas zu lauter Aufprall zu hören war. Als Reaktion stoppten die Lichter sofort die Bewegung. Ich traute mich kaum zu atmen, geschweige denn, den Abstand zu verringern, sondern hoffte einfach nur in meiner Bewegung erstarrt und mit ängstlichem Blick in Richtung der beiden Lichtquellen, dass die Verbrecher weitergehen würden.
    Einige Sekunden, die mir wie eine Ewigkeit erschienen, schien die Welt stillzustehen, weder war auch nur die geringste Brise zu spüren, noch hörte man den Ruf eines nachtaktiven Pokémons. Dann erst erschallte das laute Geschrei eines Hoothoot, und ich sah, wie sich der Lichtschein erneut von mir wegbewegte. Anscheinend hatte mich diese Eule gerettet... falls eines der Rocket-Mitglieder meine Landung gehört haben sollte, hatte er es wohl für eine Bewegung des Flug-Pokémons gehalten. Langsam stand ich auf, um den vier Männern zu folgen, wobei ich so leise war, dass ich wohl selbst Solniza Konkurrenz gemacht hätte, wäre sie nicht im Ball gewesen. Trotzdem dankte ich der Dunkelheit der Nacht für ihren Schutzmantel, da ich mich in den Alph-Ruinen nirgends hätte verstecken können.


    Stundenlang, wie es mir schien, folgte ich den Männern durch die Nacht. Um wie viel Zeit es sich genau handelte, konnte ich nicht sagen, da ich zwar den PokéCom dabeihatte, der Lichtschein des Displays, hätte ich die Uhrzeit überprüft, barg allerdings ein zu großes Risiko entdeckt zu werden. Selbiges galt für das Herauslassen von Solniza oder einem anderen Pokémon aus dem Ball, da auch der rote Lichtstrahl zu hell aufleuchtete. Mir blieb also nichts anderes übrig, als den Mitgliedern von Team Rocket ohne genaues Wissen, was das Ziel sein würde, zu folgen.
    Schließlich erreichten sie einen Wald, dessen Bäume man im Licht der Lampen gut erkennen konnte. Sorgenvoll biss ich mir auf die Unterlippe. Wie sollte ich verhindern, nicht an eines dieser Gewächse zu prallen, da es nicht einmal einen klar ersichtlichen Weg zwischen ihnen hindurch gab. Außerdem beunruhigte mich noch eine andere Tatsache; ich hörte das Rauschen eines Flusses, der nicht weit entfernt schien. Leichte Panik stieg in mir auf, als meine Gedanken an den Tag vor drei Jahren zurückkehren wollten. Ich schaffte es nur mit Mühe, sie von dort abzulenken.
    Nach einiger Zeit, in der ich aus unerfindlichen Gründen nicht einmal an auch nur einen einzigen Baum knallte, was ich kaum glauben konnte, schien ein sanfter Lichtschein zwischen den Stämmen hindurch zu leuchten. Die von mir Verfolgten hatten ihr Ziel anscheinend erreicht, die beiden normalen Rocket-Mitglieder schalteten die Lampen aus und bogen schließlich auf einem unsichtbaren Pfad, wie es mir schien, nach links ab, auf der Professor und Felix trennten sich und gingen eigener Wege. Ich folgte dem blonden Mann, der anscheinend mit der Sicherung des Ausbildungszentrums beauftragt war. Konnte ich ihn ausschalten, war ich in der Lage, mir einen enormen Vorteil zu verschaffen.
    Noch mehrere Minuten wanderte er stillschweigend durch den Wald, anscheinend weg von der großen Lichtquelle, hin zum Fluss, denn das Rauschen wurde immer lauter und ich spürte bereits leichte Nervosität, allerdings noch keine Angst, in mir aufsteigen.
    Plötzlich blieb der Verbrecher stehen. „Ich weiß, dass du mich schon seit den Alph-Ruinen verfolgst, also zeig dich und versteck dich nicht wie ein Taubsi in der Klemme“, rief er wie aus heiterem Himmel aus.
    Ich spürte, wie mir der Schweiß von der Stirn rann, als ich mich gegen einen Baumstamm drückte und vorsichtig nach oben starrte. Soweit ich erkennen konnte, war selbst der unterste Ast viel zu hoch, als dass ich ihn erreichen konnte. Mein Atem ging stoßweise. Hinauf konnte ich also nicht, doch konnte ich zumindest einen Angriff aus dem Hinterhalt versuchen? Zitternd näherte sich meine schweißnasse Hand dem Gürtel, wollte sich schon um einen der Pokébälle schließen...
    „Versteck dich nicht, sondern komm endlich! Ich weiß, dass du es bist, Maja! Seitdem du Prisca diese beschämende Niederlage zugefügt hast, bist du in unserer Feindesliste verzeichnet... die Organisation weiß alles über dich, selbst die Sache mit der Hand. Oh, und dass du diese wunderschöne grüne Kugel hast mitgehen lassen. Aber weiß du, was das Beste ist? Natürlich ist die Datei mit deinem vollständigen Namen gekennzeichnet... Lady Maja Kassandra Sandra Drachenmeister von Ebenholz City.“
    Meine Hand rutschte von dem Ball ab, die Finger ballten sich wie von selbst zu einer Faust. Mit nichts anderem konnte man mich mehr ärgern als damit, mich mit meinem Titel anzusprechen... Ich spürte, wie die Wut in mir brodelte, selbst die Nervosität ob des Flusses überdeckte. Mit wehenden Haaren fuhr ich herum, sprang hinter dem Baum hervor und starrte Felix zornfunkelnd ins Gesicht.
    Er brach in schallendes Gelächter aus. „Ich wusste, dass das funktionieren würde! Übriges eine Tatsache, die ebenfalls verzeichnet ist, genauso wie dein Verwandtschaftsverhältnis zu mehreren berühmten und starken Trainern... dir dürfte wohl klar sein, wen ich damit meine“, der Klang seiner Stimme war trotz des nicht amüsierten Lachens herablassend, sodass ich erneut nach Dragonirs Pokéball griff. Mit einem kurzen schiefen Blick quittierte das Rocket-Mitglied meine Bewegung. „Nicht mit mir, Kleine! Magneton, fesselt sie!“ Er warf vier Bälle, die pechschwarz angemalt waren und mit einem roten R verziert waren. Meine Hand rutschte inzwischen erneut ab, da ich vor Zorn zitterte.
    Vier grau schimmernde Magneton materialisierten sich aus rotem Licht und schossen auf mich zu, an ihren magnetischen Enden blitzten kleine bläuliche Funken auf, als ich schließlich Dragonirs Ball zu fassen bekam und werfen wollte. Je zwei der Magnet-Pokémon kamen auf meine beiden Hände zugeschwirrt und erzeugten um die Handgelenke ein so starkes elektromagnetisches Feld, dass ich wie von unsichtbaren Fesseln in der Luft gefangen war. Dazu kam noch, dass das eine Magnetfeld auch meine Narbe berührte, wodurch meine rechte Hand schlaff wurde und der Pokéball mit einem dumpfen Aufprall auf dem erdigen Boden aufschlug. Mit einem höhnischen Grinsen ging der in Schwarz gekleidete Mann auf die Kapsel zu und hob sie auf. Leise knurrte ich auf, als er schließlich aus einer Hosentasche eine Plastiktüte hervorzog, in die er den Ball packte.
    Dann kam er auf mich zu und genüsslich auch meine restlichen Pokébälle und den PokéCom einsteckte, sodass ich vollkommen wehrlos war. Ich verzog mein Gesicht zu einer zornerfüllten Grimasse, als er mich diebisch angrinste. „Nun, Lady Maja, du hättest dich nicht mit mir anlegen sollen... mit mir, Felix, der rechten Hand“, bei diesen Worten schwank sein Blick kurz in Richtung meiner kraftlos hinunter hängenden Hand, bevor er wieder in mein Gesicht starrte, „von Professor Sebastian, dem Obersten der drei R der Johto-Abteilung... Prisca, die du bereits kennengelernt hast, ist die Dritte. Ich denke, das könnte dich vielleicht interessieren... auch wenn es dir nicht nützen wird. Denn jetzt... gibst du freiwillig auf?“
    Ich knurrte nur erneut. „Niemals werde ich mich ergeben!“
    Höhnisch lachte mein Gegenüber auf. „Das dachte ich mir... Magneton!“, bellte er den vier Magnet-Pokémon an meinen Handgelenken zu, „Einkesseln!“
    Auf diesen Befehl hin lösten die glänzenden, dank elektromagnetischer Wellen zu Fliegen befähigten Pokémon die Kraftfelder an meinen Händen und bildeten in Windeseile, sodass ich keine Zeit zum Reagieren hatte, ein Tetraeder, dessen Eckpunkte sie waren und mich mit ihrer magnetischen Kraft im Inneren, einige Zentimeter über dem Erdboden schwebend, festhielten. So klein zogen sie den geometrischen Körper, dass mir nichts anderes übrigblieb als mich hinzukauern.
    „Und zum Fluss mit ihr!“, kommentierte Felix vollkommen emotionslos. Ich kreischte panisch auf, als sich der Boden unter mir entfernte und ich mich dem Tosen des anscheinend wild tobenden Flusses näherte. Schon nach wenigen Sekunden schwebten die Magneton mit mir über der Flussmitte, die Strömung war indes schwach am Wiederschein der kleinen Funken, die die Pokémon von Zeit zu Zeit ausstießen, zu erkennen. Nun war jegliche Gefühlsregung in mir der blanken Panik ob des tosenden Wassers unter mir gewichen. Ich kreischte inzwischen ununterbrochen, als der Verbrecher einen der schwarzen Bälle zog. „Magneton drei, komm zurück!“, rief er mit herrischer Stimme, als ein roter Strahl, unter dessen Licht man die Wassermassen gefährlich aufblitzen sah, das Pokémon, das den obersten Eckpunkt des Tetraeders bildete, in die Kapsel gezogen wurde. Ich saß nun schreiend auf einer unsichtbaren Plattform, die frei über einem wild tobenden Fluss hing. „Gibst du jetzt auf?“ Schallendes Gelächter hallte durch den Wald. „Ach warum frage ich dich das? Du bist ja so mutig... aber wie lange noch?“ Seinen Pokémon gab er eine kurze Handbewegung.
    Ich spürte ein kurzes flaues Gefühl im Magen, als ich plötzlich um einen halben Meter absackte, bevor ich um die Taille gehalten wurde und meine Beine frei über dem schäumenden Fluss zappelten. Ich kreischte noch schriller auf, obwohl meine Stimmbänder bereits protestierten und mein Hals schmerzte. „Wenn du jetzt immer noch nicht aufgibst, Maja, dann weißt du wohl, was passiert“, hörte ich noch Felix‘ Stimme wie aus weiter Ferne sagen, als ich mir eines grünen Schimmers an meinem Hals bewusst wurde. Die Grüne Kugel wurde heiß, so brennend heiß, dass ich fürchtete, ich würde mir Brandwunden zuziehen. Ich wollte den runden Gegenstand mit meinen Händen wegreißen... doch diese steckten im Magnetfeld. Meine Gedanken wurden träge, die Panik rückte immer mehr in die Ferne, ebenso wie das höhnische Gelächter am Flussufer. Es war das letzte, was ich noch hörte. Was passiert hier nur?, waren meine letzten Gedanken.
    Dann wurde alles schwarz und ich fühlte nichts mehr.


    Die Dunkelheit wogte über die schattenhaften Berge, in deren scheinbar sicheren Schoß ich mich befand. Doch überall hing dieser bedrohliche schwarze Nebel... der Nebel, der scheinbar alles verschlingen wollte. Ich sah an meinem Körper hinunter, doch auch dieser war von den gierigen Schwaden umhüllt. Doch obwohl ich von mir selbst nichts erkennen konnte, waren die schemenhaften Berggipfel doch zu erkennen... genau vor mir ragte der Drachenzahn-Berg auf, von dessen Spitze ein rot schimmerndes Augenpaar hinunter schwebte und immer näher kam, bis ich die Umrisse des Pokémons erkennen konnte. Sofort überfielen mich die Erinnerungen an den Tag, jede Kleinigkeit, die sich damals vor drei Jahren zugetragen hatte, wurde mir erneut bewusst. Erschrocken wollte ich einen Schritt nach hinten weichen, doch spürte ich keinen Boden und fiel, während das schattenhafte Wesen immer näherkam.
    Nein..., dachte ich, nein, ich ertrage es nicht noch einmal. Solniza, du Sonnenstrahl, Rayquaza, du mein Herr, wo seid ihr? Er wird mich erneut holen... den Fluch erweitern oder gar neue Flüche über mich legen... wo seid ihr, ihr beiden Geschöpfe des Lichts? Gleich wird er mich holen... der Herrscher über die Finsternis. Darkrai wird kommen...


    Schweißgebadet und schwer atmend wurde ich mir des harten Holzes unter mir bewusst und schlug die Augen auf. In einer abgedunkelten Zelle fand ich mich wieder, helles Sonnenlicht drang durch ein winziges vergittertes Fenster. Auf einer Pritsche an der gegenüberliegenden Wand war ein weiterer Mensch zu erkennen. Leise stöhnend rappelte ich mich auf.

    *vorsichtig reinschleich, um ja nicht aufzufallen* So, ich glaub, ich sollte mich auch mal wieder melden... das mach ich jetzt auch gleich mal ^^


    Wie findet ihr die neuen HGSS Sprites?
    Nun, teils teils. Einige finde ich ganz gut, andere nun ja... *hust* Ich geh mal auf ein paar genauer ein:
    [Blockierte Grafik: http://latus.pytalhost.de/hgss/pokemon/overview/frame1/130.png]Garados find ich persönlich nicht besonders gelungen, da die "Abschnürungen" (ich hoffe, ihr wisst, was ich meine) am vorderen Teil des Körpers so einschleiden und zwischen ihnen viel zu viel Platz inst, während die letzten zwei "Abschnürungen" vor der Schwanzflosse recht klein sind. Die Schatten stimmen nebenbei bemerkt auch überhaupt nicht.
    [Blockierte Grafik: http://latus.pytalhost.de/hgss/pokemon/overview/frame1/133.png]Evoli ist dagegen so <3 süß <3 geworden, diese Pose passt vollkommen, es steht leicht erschrocken wirkend (finde ich) da. <3 Einfach niedlich...
    [Blockierte Grafik: http://latus.pytalhost.de/hgss/pokemon/overview/frame1/134.png]OMG! Was haben sie nur mit Aquana gemacht? Der Schweif ist so breit wie der Körper, die Beine einfach nur... Zahnstocher, der Kopf sieht auch seltsam aus, man beachte den Abstand, der unter dem "Kragen" verborgen ist... seit wann hat Aquana so einen langen Hals? Als positiv ist jedoch zu vermerken, dass die Pose ganz gut passt.
    [Blockierte Grafik: http://latus.pytalhost.de/hgss/pokemon/overview/frame1/135.png] Dieses Maul... was haben sie nur mit dem armen Blitza gemacht? Der Körper wirkt auf mich ebenfalls zu kurz, die Beine (wie bei Aquana) sind zu dünn. Versaut!
    [Blockierte Grafik: http://latus.pytalhost.de/hgss/pokemon/overview/frame1/196.png]Die Pose von Psiana ist um sooo viel besser als die aus DPP, kommt allerdings nicht gegen die aus Silber an... Dennoch: Der Kopf ist sehr gur getroffen, wie es mit leicht gesenktem Kopf nach vorne sieht... Die Schweifspitzen sind ebenfalls in gutem Abstand nebeneinander angebracht.
    [Blockierte Grafik: http://latus.pytalhost.de/hgss/pokemon/overview/frame1/197.png]Nachtara ist mein absoluter Lieblingssprite aus HGSS, nur stört mich irgendetwas am Schweif, ich weiß nur nicht, was.
    Darf man zu Trainersprites auch was sagen? Mach ich nämlich gleich...
    [Blockierte Grafik: http://latus.pytalhost.de/hgss/trainer/frame1/86.png][Blockierte Grafik: http://latus.pytalhost.de/hgss/trainer/frame1/123.png]Ähm... ja. Der Backsprite gefällt mir sehr, ich weiß allerdings (wieder einmal ^^) nicht, warum. Der Frontsprite hingegen hat im Vergleich viel dünklere Haare, die Siegfried überhaupt nicht passen, auch die Klamotten sind so dunkel. Die Frisur ist am F-Sprite ebenfalls recht misslungen (wegen der großen Abstände zwischen den Strählen, am B-Sprite hingegen gut geworden. Der Umhang gefällt mir bei beiden Sprites.
    [Blockierte Grafik: http://latus.pytalhost.de/hgss/trainer/frame1/76.png]So, der latzte Sprite zu dem ich noch etwas sage (wenn ich den Drachentrainer Johtos kommentiere, darf die Drachtrainerin natürlich nicht fehlen ^^) Die Haare sind einfach viel zu hell, dieses helle Blau passt einfach nicht zu Sandra. Eine Mischung aus dem Blau des Umhangs (das ich gut getroffen finde) und der momentanen Haarfarbe wäre besser gewesen, da Sandra ja drei Dragonir und nicht Dratini hat ^^ Die Stiefel laufen außerdem vorne viel zu spitz zu, ansonsten recht gut geworden.


    Wie weit informiert ihr euch, bevor ihr euch die Editionen holt?
    Ich war einfach am Anfang viel zu neugierig, sodass ich wirklich jede Information, die ich finden konnte (auch Videos) in mich aufgesogen habe. Erst nach einiger Zeit hab ich nur die Newsmeldungen, die auf Filb auftaucht sind, gelesen, Videos aber nicht angesehen. Allerdings auch inzwischen nur Dinge, die mich auch (eher) interessieren... Die Trainersprites hab ich allerdings (vor allem die der Arenaleiter) gleich genauestens unter die Lupe genommen, als ich sie entdeckt hatte ^^


    Habt ihr bereits vor der Ankündigung der Remakes darauf spekuliert?
    Ja, habe ich, seitdem ich auf Perl Jasmin in Sonnewik gesehen habe. Das war für mich eigentlich der erste Hinweis auf die Remakes, dann habe ich begonnen, weiter nachzuforschen und immer wieder auf neue Hinweise zu stoßen. Je weiter ich nachgeforscht habe, umso sicherer bin ich geworden... und hatte Recht gehabt ^^


    Euer Meinung zum Schwierigkeitsgrad der Remakes?
    Da ich sie noch nicht besitze, kann ich nur eines dazu sagen: Ich bin froh, dass die Level der Arenaleiter und Top 4 zumindest ein wenig erhöht wurden. Mir war klar, dass sie niemals so stark werden könnten wie in Sinnoh, was einfach daran liegt, dass die in Kanto auch noch höhere Level brauchen^^
    Kurzum: Ich bin zufrieden.


    Möchtet ihr im Fanclub Wettbewerbe veranstalten? Wenn ja, welche Wettbewerbe?
    Ich verknüpfe das gleich einmal mit der Umfrage, bei der ich bereits abgestimmt habe: Spriting-, Zeichen-, Fanstorywettbewerbe und Neverendingstory. Außerdem wäre ich für ein RPG...
    Ich würde mit Sicherheit an Spriting und Neverendingstory/RPG teilnehmen, bei FS kommt es aufs Thema und die Wortanzahl (ich bin nicht so die Kurzgeschichtenschreiberin) an, Zeichnen liegt mir nich wirklich, ich würde es aber versuchen, wenn ich ewas halbwegs Vernünftiges schaffe...


    Soll es jeweils ein Pokémon des Monats geben?
    Ich denke zwar, dass sich das bereits erübrigt hat, da wir eines haben, bin allerdings dafür.


    Eure Lieblingsarenaleiter und eure Lieblingsarenaleiterin?
    Nun, Arenaleiterin ist klar: Sandra, einfach weil sie die Leiterin von Ebenholz ist und Drachen trainiert. Außerdem gefällt mir ihre Reaktion nachdem sie verloren hat...
    Arenaleiter ist schon schwieriger, da schwanke ich zwischen Falk und Jens, tendiere jedoch eher zu Jens, was aber eher an seiner Stadt als an sonst was liegt... Zwar sind Viola und Teak die beiden Städte der altertümlichen Türme (wie klingt das denn? xD), doch finde ich die Turmruine i-wie am interessantesten (mit den Katzen) im Keller ^^ (Wie bei mir daheim)


    Lieblingsstädte der Kantoregion? Welche gefallen euch nicht?
    Hm... gute Frage. Da ich nicht beurteilen kann, wie es in HGSS aussieht und die Städte doch anders als in RBG FRBG aussehen, bewerte ich nach GSK. DIe Zinnoberinsel gefällt mir nicht, da dort einfach nur das PokéCenter und sonst nichts steht, während ich Azuria ganz nett finde (lol, die Spule fürs Kraftwerk im Arenapool und Misty flirtet vor Bills Haus (Routennummer vergessen) <3 Irgendwie kommt es mir vor, als ob (zumindest damals) Azuria die belebteste Stadt in ganz Kanto war.


    So, ich denk mal, das reicht für heute (auch wenn ich mich lange nicht mehr gemeldet habe)^^
    So, na dann... LG


    Bin ich schlimm, wenn ich sage, dass ich einfach keinen Kopf für eine Überarbeitung hatte? Aber ist ja eigentlich recht egal, Wettbewerb ist Wettbewerb ^^ Die Überarbeitung wäre ein Wettbewerb gewesen, in dem Kappi hier kommt auch einer vor ^^ (allerdings nur am Rande... ein Halbfinalkampf) Es gibt allerdings wieder Teile, die von Sara erzählt werden, da ich sonst so gut wie nichts vom Wettbewerb gehabt hätte ^^ Es wird übrigens auch gelüftet, was für ein Pokémon Marias Dragon ist (auch wenn ihrs nicht zugebt, nehm ich einfach mal an, dass ihr neugierig seid bzw. euch auf ein Pokémon festgesetzt habt... mal sehen, ob ihr Recht habt ^^) Und... am Ende gibts eine kleine (hoffentlich) überraschende Wendung... HF beim Lesen der *ähm* sechseinhalb Word-Seiten ^^


    13. Kapitel: Training und bitterer Ernst


    „Ich heiße Sie, verehrte Zuschauer, willkommen zum Wettbewerb in Viola City! Heute erwartet Sie wieder einmal ein spannender Wettkampf um das Band von Viola! Viele Teilnehmer haben sich angemeldet... doch wird schussendlich nur einer den Sieg und damit den Preis erringen!“, schallte die durch Lautsprecher verstärkte Stimme der Moderatorin Miriam Meridian durch den kleinen Park vor der Wettbewerbshalle, wo ich gerade Blitza aus seinem Pokéball holen wollte. Heute war wieder einmal ein wunderschön sonniger Tag, an dem ich mir nichts Besseres vorstellen konnte, als an der frischen Luft ein kleines Training zu veranstalten. Wer war so verrückt, bei solch herrlichem Wetter den Tag in einer stickigen Halle zu verbringen, um einen langweiligen Wettbewerb zu verfolgen? Anscheinend recht viele, wie ich aus der Lautstärke des Applauses schließen konnte. Stirnrunzelnd beobachtete ich, wie an der Vorderseite des Gebäudes eine Abdeckung nach oben geschoben wurde, sodass ein großer Bildschirm zum Vorschein kam. Anscheinend zeigte dieser dieselben Bilder wie auch die kleineren Ausgaben davon in der Halle selbst und der Fernsehsender JohtoTV. So konnte ich wenigstens die Kämpfe verfolgen, sollten es Sara und Maria ins Halbfinale schaffen. Oder auch nur eine der beiden. Jetzt, wo gerade der zum Bersten volle Saal gezeigt wurde und die Regeln erklärt wurden, war es aber noch uninteressant, was auch für die Vorstellungsrunden galt. Jetzt war erst einmal Zeit für ein Training der speziellen Art.
    Ich wandte mich von der Vorderfont ab und blickte in den kleinen Park, der hauptsächlich aus einem künstlich angelegten Wald mit einigen Sitzbänken bestand, durchzogen von ein paar schnurgeraden, anscheinend mit dem Lineal gezogenen Wegen. „In ein paar Jahren werden die Bäume hier wohl ein wenig zu groß sein...“, murmelte ich, als ich prüfend den Abstand zwischen diesen registrierte, der um einiges zu schmal schien. Dafür waren aber an manchen Zweigen Zielscheiben angebracht, die als Ziel für Pokémon-Attacken gedacht schienen, wie ich mit einem Lächeln bemerkte. Nun, heute würden sie wohl auch noch einen anderen Zweck erfüllen... Langsam kniete ich mich auf den von sanft federndem, kräftig grünem Gras bewachsenen Boden und öffnete den länglichen Koffer, den ich mir aus dem örtlichen Sportgeschäft geliehen hatte. Gut sortiert war es wirklich gewesen, wer hätte erwartet, dass sie eine solch gute Abteilung selbst für diese Sportart hatten? Ehrfürchtig griff ich in den Koffer und holte das erste Stück des Leihbogens, das Mittelstück heraus, um sofort die Wurfarme anzubringen.
    Das Bogenschießen war schon recht lange meine große Leidenschaft gewesen, als Mum mir zum vierzehnten Geburtstag, also sozusagen als Abschiedsgeschenk, meinen Bogen geschenkt hatte, der jetzt allerdings gut verstaut im Keller der Arena verstaubte. Gedankenverloren summend spannte ich die Sehne ein und hängte mir den Köcher mit fünf Pfeilen links an den Gürtel, dann befestigte ich den Armschutz an meinem rechten Unterarm, wie es sich für eine Linksschützin wie mich gehörte. Dabei holten mich die Erinnerungen an meine erste Stunde, in der ich mit einem Rechtsbogen geschossen hatte, ein. Damals hatte ich mich gewundert, warum ich zwar in der Horizontale recht gut traf, in der Senkrechten allerdings immer nur rechts ins Blaue traf, obwohl ich auf das Gold zielte. Bis ich dann ins linke Blaue zielte. Ich lächelte verhalten, als ich mir das Tab, den Fingerschutz, an den linken Mittelfinger steckte. Dann waren die Pfeile fast zu hundert Prozent im Gold oder Rot gelandet. Der Trainer hatte gemeint, ich hätte Talent und mir angeboten, sich nach regelmäßigen Trainingsmöglichkeiten für mich umzusehen. Da ich schon beim ersten Schuss Gefallen an dem Sport gefunden hatte, war die Zustimmung nur reine Formsache gewesen. Bei der nächsten Stunde, die von einem anderen geleitet wurde, hatte dieser bemerkt, dass ich Linksschützin war, da mein Führungsauge das linke, nicht das rechte war. Inzwischen war mir kaum mehr klar, wie ich es damals mit einem Rechtsbogen geschafft hatte, gerade nach vorne zu schießen.
    Noch einmal kontrollierte ich meine Ausrüstung und lächelte zufrieden, als ich Blitza aus dem Pokéball rief, um danach den Bogen in die rechte Hand zu nehmen und diesen mithilfe der Fingerschlaufe zu fixieren.
    Die Elektro-Entwicklung des Pokémons Evoli schaute sich verwirrt um, da es keinen Gegner entdecken konnte, nur Solniza döste neben dem Koffer. „So Blitza, da du gestern bei Arenakampf nicht meinen Befehlen gefolgt bist, werden wir heute ein kleines Spezialtraining einlegen, um - hoffentlich - das Vertrauen zwischen uns und auch deine Zielgenauigkeit zu stärken. Es ist ganz einfach“, begann ich, „versuche einfach, genau in die Mitte der Zielscheiben zu treffen. Wir werden nämlich einen kleinen Wettkampf veranstalten. Du mit deinen Blitzen, ich mit Pfeil und Bogen. Solniza“, ich warf dem Psycho-Pokémon einen kurzen Blick zu, „war so freundlich, sich als Schiedsrichterin zu Verfügung zu stellen.“
    Ich wünschte nur, ich hätte abgelehnt, stöhnte sie. Diese Bemerkung quittierte ich mit einem weiten Lächeln. Heute war doch ein wunderschöner Tag: Ich brauchte den Wettbewerb nicht über mich ergehen lassen, konnte wieder einmal meinen Lieblingssport ausüben und noch dazu bei strahlendem Sonnenschein mit meinem neusten Pokémon trainieren. Was gab es Schöneres im Moment? Ausnahmsweise brauchte ich nicht an die Grüne Kugel und Rayquaza zu denken...
    Höchst konzentriert stellte ich mich in zehn Metern Abstand zu einer Zielscheibe, legte einen Pfeil ein, spannte die Sehne mit einer wohl geübten, fließenden Bewegung nach hinten und schoss. Das Geschoss landete genau im äußeren Ring des Goldes.



    Angespannt vor Aufregung über meinen bevorstehenden Auftritt sah ich mich einmal öfter im Aufenthaltsraum um. Die meisten Koordinatoren trainierten entweder für den Wettbewerb oder wirkten genau so aufgeregt wie ich, es gab kaum Ausnahmen. Ein Junge allerdings, anscheinend ein Mönch, da er eine Kutte sowie Sandalen mit Holzsohlen trug und auch geschorene Haare hatte, saß ganz entspannt auf einem Sofa und schien zu dösen. Für ihn schien der Wettbewerb nur ein Zeitvertreib zu sein. Nun gut, als Mönch konnte er wohl kaum auf eine Reise gehen und auch andere Wettbewerbe bestreiten. Ich wandte meinen Blick wieder von ihm ab und ließ ihn erneut durch den Raum schweifen, bis mir eine Koordinatorin mit rotbraunen, ellbogenlangen Haaren auffiel. Sie trug ein hellblaues, schulterfreies Langarmshirt, kombiniert mit einer dunkelgrauen Leggins und einem hellroten Minirock, an dem ein lockerer goldener Drahtgürtel hing. Zu dieser Kombination trug sie schwarze Stiefel mit niedrigem Absatz und ebenfalls goldenen Schnallen. Eine wiederum goldene Kette mit einem Superball als Anhänger trug sie um den Hals und schien wie der Mönch überhaupt nicht nervös zu sein.
    Meine Augen wurden groß wie Unterteller: Dieses Mädchen war doch Cäcilia, wie ich als begeisterte Zuseherin von Wettbewerben in Kanto sofort feststellte! Beim letzten Großen Festival in der Nachbarregion hatte sie es geschafft, mit viel Geschick den zweiten Platz zu erringen, nur geschlagen im Finale, während sie in sämtlichen Vorrunden unter den besten drei Platzierungen gewesen war. Wenn eine so gute Koordinatorin hier teilnahm, hatte ich doch war keine Chance, das Band von Viola zu gewinnen! Am Rande bemerkte ich, wie Miriam in der Halle rief: „Nun zu unserer nächsten Teilnehmerin: Maria aus Prachtpolis City in Hoenn!“ Mit einem Ruck riss ich mich von der Beinahe-Top-Koordinatorin auf und starrte auch den Bildschirm, wo gerade ein Mädchen mit sehr langen grünen Haaren auf die Bühne lief und einen Pokéball warf: „Dragon, auf die Bühne!“
    Auf dieses Kommando hin erschien der wohlbekannte Strahl roten Lichtes, der sich veränderte, sodass aus dem hellblauen Körper eines Flug-Pokémons ausgehend sich watteweiche schneeweiße Flügel materialisieren. Der Vogel hatte einen fast schon lächerlich langen Hals, auf dem ein viel zu kleiner Kopf mit winzigem Schnabel saß, was im krassen Kontrast zu den langen fühlerartigen Dingern auf der Stirn stand. Die großen weißen Flügel glichen diesen Ausdruck von Lächerlichkeit durch ihre Anmut allerdings wieder aus. Doch wie konnte diese Koordinatorin nur so verrückt sein und einem Vogel-Pokémon den Spitznamen „Drache“ geben? Irgendetwas stimmte mit ihr überhaupt nicht. Schon möglich, dass es ein starkes Pokémon war... aber wozu ein Spitzname, der überhaupt nicht passte?
    Das Pokémon riss seinen Schnabel auf und stieß ein langgezogenes „Altaria-a-a!“ aus. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich diese Pokémon-Art gar nicht kannte. Hektisch zog ich den Pokédex, den ich erst einmal verwendet hatte, nämlich als ich Panzaeron gesehen hatte, hervor und ließ mir die Informationen anzeigen. Altaria, Weiterentwicklung von Wablu. Typ: Drache/Flug. Fangmöglichkeiten in Johto: Nicht bekannt. Daten: Nicht aufrufbar. Region: Hoenn. Drache und Flug? Dann hatte ich zumindest die Sache mit dem Spitznamen geklärt... Aber es sah einfach wie ein Flug-Pokémon aus... Ich fand, der Spitzname passte überhaupt nicht.
    Die Vorstellung sah ich mir nicht an, da ich bereits in Rosalia gemerkt hatte, wie nervös mich das Zusehen gemacht hatte. Nein, lieber beobachtete ich nicht, was meine Kontrahenten ablieferten. Meine Hand schloss sich nur stärker um Marills Pokéball.



    Anderthalb Stunden später legte ich den Bogen schließlich ins Gras und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Es war herrlich gelaufen, Blitzas Zielgenauigkeit hatte sich enorm gesteigert und auch ich hatte nicht schlecht geschossen, nachdem ich mich mit dem Bogen vertraut gemacht hatte. Wie sieht's aus?, fragte ich die augenscheinlich recht gelangweilte Solniza.
    Fünf Salven zu je fünf Schüssen wurden abgegeben, damit ist der Wettstreit beendet. Die Punkte wurden nach dem normalen Modell gezählt. Der Stand lautet: Blitza an zweiter Stelle mit 194 Punkten, Maja an erster Stelle mit 209 Punkten. Damit dürfte die Siegerin feststehen, gähnte sie.
    „Hm“, brummte ich nachdenklich. Blitza war ein wirklich gutes Pokémon... Es musste mir nur noch Vertrauen entgegenbringen, wenn ich ihm Befehle gab. „Na gut“, meinte ich schließlich, „Teil eins des Trainings ist beendet, Teil zwei folgt sogleich. Solniza, greif an wie du willst, Blitza, du richtest dich nach meinen Befehlen. Solniza, du darfst anfangen.“
    „Damit wäre die Vorstellungsrunde beendet! Nun stell sich die Frage, wer es ins Halbfinale geschafft hat!“, wurde der Kampf von der lautsprecherverstärkten Stimme aus der Wettbewerbshalle unterbrochen, noch bevor er begonnen hatte. Interessiert wandte ich mich dem großen Bildschirm an der Außerwand des Gebäudes zu. Hatten es Sara und Maria geschafft?
    Wieder einmal veränderte sich das Bild, es zeigte den wohlbekannten grauen Hintergrund, auf dem sofort das Foto einer Koordinatorin mit rotbraunen Haaren eingeblendet wurde. „Oho! Unsere erste Halbfinalistin ist Cäcilia!“, kommentierte Miriam sogleich. Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, wurde schon das nächste Bild eingeblendet: Maria, danach Sara als Dritte. Sie hatten es also beide geschafft? Nicht schlecht, das musste ich zugeben. Langsam tastete ich nach Blitzas Pokéball an meinem Gürtel, als auch das letzte Foto eingeblendet wurde. „Und außerdem schafft es auch Bruder Michael in die zweite Runde“, rief die Kommentatorin, während ich in schallendes Gelächter ausbrach. Ein Mönch! Ein Mönch bei einem Wettbewerb! Hatte der in seiner Vorstellung geputzt? Ich lachte noch lauter. Was sollte er sonst schon gemacht haben? Darin war er sicherlich Meister... Belustigt schnaubte ich auf. Putzen. Ja, das musste es sein.
    „Kommen wir nun zu den Kampfpaarungen! Zufallsgenerator ab, bitte!“ Kurz wurden die Fotos gemischt, bis der Zufall entschieden hatte. „Unsere Halbfinalkämpfe lauten: Sara versus Cäcilia sowie... Maria gegen Bruder Michael! Ich freue mich, ihnen in fünf Minuten den ersten Kampf präsentieren zu dürfen! Und damit verabschiede ich mich von der ersten Runde! Verfolgen Sie als Pausenfüller noch einmal die besten vier Vorführungen des Tages!“ Ich wandte den Blick erneut ab. Sollte ich zusehen oder nicht? Spätestens wenn der Finalkampf beendet war, musste ich los, um meinen letzten Plan für heute in die Tat umzusetzen. Vorher musste ich allerdings noch den Bogen zurückbringen... Kurz warf ich einen Blick auf den PokéCom um sprang entsetzt auf. Ich war schon einige Minuten über der Zeit! Schnell rief ich Blitza in seinen Ball und schnappte mir den Koffer mit dem bereits abgebauten Bogen. Wie dumm war ich? Ich hatte völlig auf die Zeit vergessen! Für zwei Stunden hatte ich mir das Sportgerät geliehen und jetzt? Jetzt überzog ich, was wohl einiges kosten würde... Die Kampfrunden konnte ich wohl vergessen... Solniza?, rief ich kurz, bevor ich loslief. Ich spürte richtiggehend, wie mir das Sonnengeschöpf folgte.



    Staunend und ungläubig betrachtete ich den Bildschirm. Ich hatte es ins Halbfinale geschafft? Kaum zwei Sekunden später sprang ich auf. „Ja! Ich hab's geschafft!“, brüllte ich vor Glück.
    „Kommen wir nun zu den Kampfpaarungen! Zufallsgenerator ab, bitte!“, fuhr Miriam fort, sodass die Fotos durchgemischt wurden. „Unsere Halbfinalkämpfe lauten: Sara versus Cäcilia sowie... Maria gegen Bruder Michael! Ich freue mich, ihnen in fünf Minuten den ersten Kampf präsentieren zu dürfen! Und damit verabschiede ich mich von der ersten Runde! Verfolgen Sie als Pausenfüller noch einmal die besten vier Vorführungen des Tages!“ Meine absolute Hochstimmung flaute sofort gewaltig ab. Meine Gegnerin war Cäcilia? Dann hatte ich ja kaum noch Chancen auf den Sieg... Wie sollte ich gegen eine Beinahe-Top-Koordinatorin gewinnen?
    Fünf Minuten später fand ich mich erneut auf der Bühne wieder. An diesem Ort fühlte ich mich so lebendig, viel energetischer als irgendwo anders. Es schien, als ob ich den Beifall der Menge brauchte... Auf der gegenüberliegenden Seite des Feldes machte sich meine Gegnerin bereit. Hatte ich überhaupt eine Chance? Ich würde auf alle Fälle mein Bestes geben!
    „Und nun, verehrtes Publikum, sind wir im Halbfinale angelangt! Und unser erster Kampf lautet... Cäcilia gegen Sara! Ich würde sagen... wenn Sie bereit sind... Zeit läuft!“ Ein Tuten folgte, als die Uhr zu laufen begann.
    Die Rotbraunhaarige auf der Gegenseite regierte sofort. „Voltenso, zeig dein Potenzial!“, rief sie, als sie einen Pokéball, verziert mit einigen Stickern, wie man sie in Johto nicht zu kaufen bekam, warf. Ein gelb-blaues, vierbeiniges Pokémon erschien, umgeben von einem Funkenregen in grün. Es sah unglaublich cool aus, sodass ich es einige Sekunden lang verträumt anstarrte, bis mir einfiel, dass es mein Gegner war.
    „Panzaeron!“, kommentierte ich nervös, als ich meinerseits ebenfalls ein Pokémon in den Kampf schickte. Der Stahlvogel mit den roten Flügeln war zwar ebenfalls cool, doch gegen dieses Voltenso... was war das überhaupt für ein Typ? Normal? Wasser? Elektro? Unlicht? Jetzt konnte ich meinen Pokédex nicht verwenden... Maj würde es wohl wissen.
    „Da du nicht angreifst... Voltenso, mein Liebling... greif an mit deinem wunderschönen Biss!“ Das hundeähnliche Pokémon bleckte die Zähne, als es mit einer solch irrsinnigen Geschwindigkeit auf meinen Vogel zugeschossen kam, sodass seine Beine kaum mehr als verschwommene Flächen waren. War es also ein Unlicht-Typ?
    Ich versuchte, mit einer Attacke entgegenzuhalten. „Sternschauer, los!“, befahl ich, um dem Stahl-Pokémon klarzumachen, dass es mit seinen glänzenden Sternen kontern sollte. Doch das Voltenso wich jedem einzelnen der glänzenden Geschosse mit einem geschickten Sprung aus. Mit einem letzten, höheren Satz zielte es genau auf Panzaeron zu und biss ihm in den Flügel. Der Stahlvogel kreischte entsetzt auf.
    „Oh wow!“, kommentierte Miriam den einseitigen Schlagabtausch, „Problemlos gelingt es Voltenso, die Oberhand zu erringen und sie auch locker zu halten! Saras Punktekonto muss darunter natürlich leiden, während Cäcilia noch all ihre hundert Punkte zusammenhält! Wenn ich wetten müsste, wäre mir klar, auf wen ich setzen würde... aber vielleicht gelingt noch eine Wendung des Blattes? Zeit gibt es noch genug!“
    Absichtlich vermied ich es, auf die große Tafel oberhalb der Bühne zu blicken, da ich wusste, wie nervös mich das machen würde. Ich musste mich vollkommen auf den Kampf konzentrieren! „Versuch doch einmal Stahlflügel!“, probierte ich einen erneuten Angriff. Die roten Schwingen des Pokémons verfärbten sich in ein stählernes Grau, als es ungebremst auf den Gegner zuflog.
    Cäcilia setzte nur ein triumphierendes Lächeln auf. „Jetzt haben wir sie, Voltenso! Mit voller Spannung, die dein Körper zu bieten hat, ohne K.O. zu gehen, Donnerblitz!“ Erschrocken machte ich einen Satz rückwärts. War Voltenso doch kein Unlicht-Pokémon, sondern ein Elektro-Pokémon? Hatte ich es mit einer falschen Schlussfolgerung vermasselt? Stumm vor Schreck beobachtete ich, wie das gegnerische Pokémon eine große Menge hellgelb strahlender Blitze auf das arme Panzaeron regnen ließ. Ein paar Sekunden lang war die Luft erfüllt von elektrischem Knistern, bevor die Energiezufuhr abgestellt wurde. Das Vogel-Pokémon sank besiegt zu Boden.
    „Und hiermit ist dieser Kampf beendet, beendet von einem herrlichen Donnerblitz von Voltenso! Cäcilia ist damit im Finale, doch wer wird ihr Gegner sein? Die Drachen-Trainerin Maria oder doch der Mönch Bruder Michael? Der nächste Kampf wird die Antwort bringen! Ich hoffe doch, Sie bleiben hier und finden es zusammen mit uns - der Jury und mir - heraus!“
    Mit tränenfeuchten, auf den Boden der Bühne gerichteten Augen rief ich Panzaeron in seinen Ball zurück. Ich hatte verloren... hochkant verloren. Langsam trottete ich zurück in den Aufenthaltsraum, setzte mich auch ein Sofa und begann zu weinen, ohne weiter zu denken.
    Wie lange ich dort saß, wusste ich nicht.



    Bewegungslos saß ich auf dem harten Holzstuhl in dem kleinen abgedunkelten Raum. Saras Zimmer im Pokémoncenter besaß im Gegensatz zu meinem, das über eine Glaswand verfügte, nur ein winziges Fenster. Auch ansonsten war die Einrichtung recht spartanisch - ein Tisch, ein kleiner Schrank, ein Bett und ein Stuhl, auf dem ich jetzt saß. Auch das angrenzende Badezimmer war einfach gehalten: Nur ein Waschbecken mit Spiegel, eine Toilette und eine Dusche befanden sich darin, während kaum noch Platz vorhanden war. Im Vergleich dazu war mein Zimmer, das sogar ein Sofa enthielt, richtig luxuriös gestaltet... War es nur Zufall gewesen, dass wir zwei so unterschiedliche Räume erhalten hatten? Oder steckte etwas anders dahinter? Wohl anzunehmen. Es gibt keine Zufälle, hallte Mums Stimme in meinem Kopf, alles, wirklich alles, folgt seiner Bestimmung. Früher oder später wirst du den Sinn eines jeden Handels erkennen können, Maj. Vergiss das nie, ich bin sicher, dieses Wissen wird dir noch von Nutzen sein. Und sie hatte Recht damit gehabt... ein paar der Zufälle waren zwar noch ungeklärt, wie zum Beispiel die Vorkommnisse an diesem Tag, doch war ich sicher, dass sich auch diese Gründe in näherer Zukunft zeigen würden. Nur wann?
    Es sind Schritte aus Richtung Flur zu hören, riss mich Solnizas Stimme zurück in die Gegenwart. Konnte ich nicht einmal in Ruhe meinen Gedanken nachhängen, wenn gerade wieder einmal danach war? Du willst ständig nachdenken. Man kann dich nicht plötzlich ansprechen, ohne deine Gedankengänge zu unterbrechen, klärte mich das Sonnengeschöpf vollkommen trocken auf.
    Habe ich dich nach deiner Meinung gefragt?; brummte ich lustlos. Mit starrem Blick begann ich, ein Stück des Bodens vor mir zu hypnotisieren. Im Knofensa-Turm war er sauberer... Langsam überkam mich der Gedanke, dass ich vielleicht falsch gehandelt hatte, einfach so mithilfe Solnizas Konfusion in Saras Zimmer einzusteigen. Aber andererseits... ich wollte doch nur mit der Koordinatorin reden und mich für meinen Fehler entschuldigen. Das war doch richtig, oder etwa nicht? Doch musste ich dafür wirklich hier auf sie warten und sie wohl erschrecken? Hätte ich nicht einfach warten können, bis sie hier auftauchte und wie ein normaler Mensch das Zimmer betreten können? Wieso musste ich immer so unüberlegt handeln? Ich versuchte zwar immer, vor dem Handeln zu denken, doch blieb es normalerweise beim Versuch. Impulsiv... das war ich wohl wirklich.
    Überrascht blickte ich auf das Türschloss, als ich einen Schlüssel hörte, der in ihm umgedreht wurde. Sara kam wohl endlich... wurde auch schon Zeit. Der Wettbewerb war doch schon längere Zeit vorbei? Zumindest hatte ich gesehen, dass ein rotbraunhaariges Mädchen gewonnen hatte, als ich das PokéCenter betreten und einen Blick auf den Fernseher im Speisesaal geworfen hatte. Erste in den Vorrunden war sie gewesen, daran konnte ich mich noch verschwommen erinnern... doch den Namen wusste ich nicht mehr. Viel zu groß war der Ärger über mich selbst gewesen, da ich beim Bogenschießen auf die Zeit vergessen hatte. Die doppelte Leihgebühr hatte ich berappen müssen - zusätzlich zu den zwei Stunden hatte ich noch pro angebrochene zehn Minuten über der Zeit die Stundengebühr bezahlen müssen. Was mich dabei am meisten wurmte, war die Tatsache, dass es sich um gerade einmal elf Minuten gehandelt hatte... Nur für diese elfte Minute hatte ich noch zahlen müssen. Nicht, dass mein Konto das nicht verkraftete - da ich zwei Jobs hatte, war es nur ein unbedeutender Verlust - mir ging es einfach nur ums Prinzip. Und da sollte ich mir noch den Namen einer Wettbewerbsgewinnerin merken? Lachhaft.
    Das Licht, das vom Flur ins Zimmer strömte, blendete mich, doch konnte ich schemenhaft Saras Gestalt als schwarzen Schatten in der Türöffnung erkennen. Langsam streckte sie die Hand nach dem Lichtschalter aus, sodass es plötzlich im ganzen Raum hell wurde und ich ihr Gesicht sehen konnte. Ihre Augen waren rot unterlaufen, sie hatte wohl geweint. Natürlich, sie hatte verloren - da war Weinen nur eine logische Folge. Leid tat sie mir nicht - jeder muss Niederlagen einstecken können. So wollte es der Lauf der Dinge - des einen Sieg, des anderen Niederlage. Ohne einen besiegten Gegner konnte man nicht gewinnen - und wenn der Gegner stärker war, verlor man eben selbst. Punktum.
    Als das Mädchen schließlich zufälligerweise in meine Richtung blickte, kreischte sie trotz ihrer Traurigkeit geschockt und überrascht, doch auch recht glücklich, wie mir schien, auf. „Maj! Wie... wie kommst du hier rein? Und was willst du? Willst auch meiner Niederlage im Halbfinale herumreiten?“
    Ich blieb mit stoischer Miene und überkreuzten Beinen auf dem Sessel sitzen. „In welcher Reihenfolge wünscht du, dass ich deine Fragen beantworte?“
    „Von ähm... hinten. Ähm... irgendwie...“
    Ich blies Luft aus und schloss die Augen. „Den Wettbewerb habe ich nicht gesehen, ich habe mit Blitza trainiert. Alles, was ich mitbekommen habe, ist, dass es meine Cousine, das Mädchen mit den rotbraunen Haaren, der Mönch und du es geschafft haben, in die zweite Runde zu kommen. Oh, und dass diese Rotbraunhaarige gewonnen hat. Da ich den Kampf folglich nicht gesehen habe, kann ich nicht darauf herumreiten, wie du es bezeichnest.“ Ich stand betont lässig auf und ging zu ihr hin. „Ich bin dir wohl noch eine Entschuldigung schuldig. Ich kann allerdings nicht behaupten, dass ich all das, was ich über dein Sniebel gesagt habe, in meinen Augen nicht stimmt, so lautet eben meine Meinung. Aber du musst das akzeptieren... ich kann einfach nicht mit diesen verdammten Pokémon, das liegt an den Erfahrungen.“ Gedankenverloren musterte ich meinen rechten Handrücken, dann warf ich einen Blick aus dem winzigen Fenster und sah, dass langsam der Abend dämmerte. „Ich entschuldige mich allerdings bei dir, dass ich dich einfach so stehen gelassen habe. Mein Ärger über dieses... Etwas war einfach nicht kontrollierbar. Wäre es ein normales, aber da es ein Shiny ist... bitte verstehe das. Doch... von mir aus können wir dennoch gemeinsam reisen, du musst allerdings das Sniebel in seinem Pokéball lassen. Trainieren müsstest du es dann allerdings alleine... bei all deinen anderen Pokémon helfe ich dir jedoch gerne.“ Während ich all das sagte, verzog ich keine Miene. Aus meinem Gesicht sollte sie nicht lesen, was ich wirklich dachte...
    Vollkommen glücklich starrte sie mich an; ihre Niederlage im Wettbewerb schien vollends vergessen, als die Koordinatorin mich stürmisch umarmte. „Du willst also doch zusammen mit reisen?“, fragte sie ungläubig.
    „Ja“, antwortete ich angesichts der Reaktion überrascht einsilbig, worüber Solniza zu lachen schien. Klappe, murmelte ich ihr zu. Wenn jetzt nur niemand zufälligerweise den Flur entlang ging... schließlich war die Tür immer noch sperrangelweit offen.
    Mein PokéCom beendete diese peinliche Situation, indem er laut zu piepen begann. Voller Schreck ließ Sara von mir ab, als meine Hand an meinen Gürtel zu dem Gerät flog. „Alan?“, murmelte ich mit Blick auf das Display vollkommen verwirrt. Was konnte der nur von mir wollen? Schnell hob ich ab. „Was gibt’s denn?“, brachte ich es sofort auf den Punkt. Wenn ein Techniker anrief, hielt man sich im Normalfall nicht sonderlich lange mit Begrüßungen auf.
    „Was denn wohl? Arbeit natürlich.“ Auch er verzichtete auf langatmige Floskeln. „Wir haben anscheinend ein weiteres Ausbildungszentrum von Team Rocket ausfindig gemacht.“
    Ich versuchte, ruhig zu bleiben. „Wo?“ Musste man ihm wirklich jedes einzelne Wort aus der Nase ziehen?
    „Nahe den Alph-Ruinen, am Fluss. Könntest du dich darum kümmern?“
    Meine Hand krampfte sich um das Kommunikationsgerät. Ein Fluss? Hoffentlich ging das gut. „Alleine? Und warum, verdammt noch mal, immer ich?“
    Am anderen Ende der Leitung hörte ich den Techniker aufseufzen. „Ich sag nur ein Wort: Funkloch. Und weil du die einzige Agentin im Umkreis von fünfzig Kilometern um dieses Zentrum bist. So geht’s einfach schneller.“
    Meine Lippen bildeten ein leichtes Lächeln. Es war auch besser, wenn ich alleine arbeitete... „Gut ich kümmere mich darum“, beendete ich das kurze Gespräch und hängte den PokéCom wieder an meinen Gürtel, bevor ich Sara einen kurzen Blick zuwarf. „Du kommst nicht mit“, stellte ich sofort klar, „es ist viel zu gefährlich.“
    Damit wollte sie sich eindeutig nicht abfinden. „Aber ich bin sicher, dass ich dir helfen kann!“
    Ich versuchte, einen ernsten Ausdruck in meine Augen zu bekommen, was mir halbwegs gut gelang. „Nein“, meinte ich entschieden, „egal, was du sagst. Es ist zu gefährlich, und ich bin selbst noch nicht lange G-Man, ich muss auf mich selbst aufpassen, da kann ich dich nicht brauchen. Tut mir Leid.“ Mit schnellen Schritten lief ich aus dem Zimmer. Meine Pokémon hatte ich dabei, die Alph-Ruinen waren auch nur ein paar Minuten Fußmarsch von der Stadtgrenze entfernt... Ein Abstecher in mein Zimmer war also nicht notwendig.
    Als ich im Laufschritt durch die von Laternen erhellten Straßen Violas eilte, hoffte ich nur, nicht in die Nähe des angesprochenen Flusses zu müssen. Flüsse und jegliche andere Ansammlungen von Wasser, seien es auch nur gefüllte Badewannen, machten mich dank eines drei Jahre zurückliegenden Ereignisses nervös, wenn nicht sogar panisch.


    Nun zum neuen Kappi: Das Gedicht, von dem ich schon erzählt habe, kommt dank einem spontanen Einfall in der Russisch-Stunde bereits ein Kappi früher als geplant vor (also in diesem ^^), deshalb auch der russische Titel des Kappis (und weil ich mich auf die Schularbeit übermorgen einstimmen wollte... irgendwie...). Da ich einfach einmal annehmen, dass die meisten hier das kaum lesen beziehungsweise gar verstehen können: "Читай и понимай" (ausgespr.: [tschitaj i ponimaj]) bedeutet "Lese (bzw. "Lies", da Imperativ) und verstehe". (Gibts hier eigentlich i-wo ein Kappi mit russischem Titel? Wenn nicht, ist das hier Foren-Premiere ^^) Mindestens ein Kappi wird es noch mit russischem Titel geben, da der Titel von einem meiner Lieblingslieder recht gut passt, aber es könnte auch sein, dass es einmal lateinische oder spanische Kapitelüberschriften gibt... (ja, ich habs mit Sprachen... eigetlich wollte ich kroatisch auch noch lernen)
    Wie auch immer, hier kommt es einmal... Lesen könnt ihr, mal sehen, wie viel ihr auch versteht *g*


    12. Kapitel: Читай и понимай...


    So überraschend der Vormittag gewesen war, so ging er auch nahtlos in den Nachmittag über.
    Kaum hatte ich zu Mittag gegessen und es mir zusammen mit Psiana auf dem weichen, herrlich bequemen Sofa in meinem Zimmer im Pokémoncenter gemütlich gemacht, erhielt ich eine Nachricht auf meinen PokéCom, die sich durch lautes Piepsen bemerkbar machte. Über die plötzliche Ruhestörung stöhnend zog ich das Gerät langsam aus der Tasche und warf einen Blick auf das Display. Maria, natürlich. Wer sonst sollte mich um eine solche Zeit erreichen wollen? Hey, uns war guter Rückenwind gewogen, jetzt bin ich dank Dragons neuem Geschwindigkeitsrekord schon in Viola. Knofensaturm-Spitze?, so lautete die Kurznachricht.
    „Maria, du willst mich also wirklich diese Stufen bis nach oben hinauf zitieren?“, murmelte ich.
    Anstatt zur Verdauung zu ruhen kannst du auch Bewegung machen, klärte mich mein Pokémon auf, das gemütlich neben mir auf dem hellgrauen Stoffbezug der Sitzgelegenheit lag.
    Du willst ja auch nicht, Psiana. Außerdem arbeite ich, falls du es noch nicht bemerkt haben solltest. Ich hielt einige Blatt Papier hoch, auf denen ich meinen Vortrag für die Trainer-Schule schrieb. Glaubst du, du schaffst es übermorgen, genau ein einziges Mal Sternschauer einzusetzen? Diese Attacke bereitete ihr schon längere Zeit Probleme.
    Nein. Außerdem nenn mich nicht ständig nur „Psiana“. Ich spreche dich ja ebenfalls mit Maja an, nicht mit „Menschenfrau“ oder ähnlichem.
    Wie befehlen Ihro Gnaden denn, angesprochen zu werden? Mit „Hoheit“?
    , witzelte ich. Wie soll ich denn deinen Namen kennen, wenn du ihn mir noch nicht verraten hast? Außerdem kannst du einfach Maj zu mir sagen, was dir allerdings klar sein sollte.
    Mein Name lautet Solniza, Tochter des Sonnenstrahls. Sieh zu, dass du es nicht vergisst, Maja Kassandra Sandra!

    Langsam, aber sicher wurde es mir zu bunt. Maj reicht vollkommen, Sola! Du brauchst nicht Rayquaza nachzuäffen. Ihm erlaube ich es, mich mit dem vollständigen Namen anzusprechen, weil er ein legendärer Drache und noch dazu mein Meister ist! Wenn er wollte, könnte er mir sicherlich mit nur einem Klauenhieb den Kopf abreißen! Verstehst du das nicht?
    Nenn mich gefälligst Solniza, denn ich kann diese Abkürzungen nicht leiden, Maja!
    Ich spürte leichten Zorn, aber auch einen großen Teil Spaß in diesem Satz mitschwingen.
    Dennoch wurde es mir nun wirklich zu viel, schmiss meinen Vortrag mitsamt Stift zur Seite und sprang auf. „Wir gehen jetzt in diesen Turm und sehen zu, dass wir Maria treffen! Irgendetwas wird sie sich wohl schon bei diesem Treffpunkt gedacht haben! Steh auf oder du gehst in den Pokéball!“
    Als ob du das wirklich machen würdest, meinte sie und sprang elegant vom Sofa.
    Ich warf ihr nur einen misstrauischen Blick zu, bis ich plötzlich eine Idee hatte. Kriegst du mit Konfusion eine verschlossene Tür auf, Solniza? , fragte ich geheimnisvoll.
    Das hellviolette Sonnengeschöpf warf mir mit seinen dunkelblauen Augen einen wachsamen Blick zu. Wofür hältst du mich? Ich kann mit dieser Attacke einem Gegner recht viel Schaden zufügen, da werde ich es wohl schaffen, einen kleinen Metallriegel in einem Türschloss zur Seite zu schieben.
    Ich lächelte diebisch. „Sehr gut“, murmelte ich, als sich vor meinem geistigen Auge ein Plan ausbreitete, dann ging ich langsam aus dem Raum, während mir das Psiana auf leisen Pfoten folgte.


    Der Knofensaturm war ein im alten Stil, vollkommen aus Holz errichtetes Gebäude. Er hatte zwar für einen Turm nur wenige Stockwerke, da ihn einige der größeren Bürogebäude sogar überragten, doch war er für sein Alter eine architektonische Meisterleistung, vor allem, da er noch stand. In der Geschichte Viola Citys hatte es schon mehrere Großbrände gegeben, doch wie durch ein Wunder war der altehrwürde Turm, das historische Wahrzeichen und mystischster Ort der Stadt, den Flammen nie zum Opfer gefallen. Natürlich hatten die Menschen damals ihren Verdienst dazu beigetragen, doch hätte ein einziger Funken, übertragen vom Wind, gereicht, um das Gebäude lichterloh brennen zu lassen. Doch es schien, als läge ein Schutz über dem Turm, sodass ihn die Flammen zu keiner Zeit erreichen konnten. Auch Erdbeben hatte er schon viele ohne größere Schäden überstanden, was wohl hauptsächlich der Verdienst seiner beweglichen Säule im Inneren war, dem Herzen des Turms und der Grund für seinen Namen. Diese Stütze wankte nämlich wie ein Knofensa hin und her, dass sie das Gebäude um sich herum selbst bei starken Erschütterungen absicherte. Als Ehrerbietung an dieses Pokémon waren im Gebäudeinneren auch überall Statuen aufgestellt.
    Heute wurde der Turm als Bewährungsprüfung für angehende Trainer verwendet, die jederzeit gegen all die Mönche die den Turm bewohnten und heiligten kämpfen konnten. Befand der Abt sie als würdig, erhielten die jungen Leute von ihm ein Geschenk.
    Doch was wollte meine Cousine von mir? Sicher wollte sie mich nicht umsonst genau auf der Spitze des Turmes treffen. Irgendetwas steckte dahinter, und meine verdammte Neugierde drängte mich einfach dazu, es herauszufinden. Von dieser getrieben durchquerte ich schnellen Schrittes die Stadt, den Knofensa-Turm immer im Blick, betrat ihn eilig und lief die Treppen, die ein kleines Labyrinth zu sein schienen, hinauf.
    Ich rannte durch mehrere Stockwerke mit gewachstem Holzboden, der anscheinend ständig geputzt wurde. Nicht ein Staubkorn war zu entdecken, nicht einmal in einer der vielen Ecken und Winkel oder auf den Stufen. War es diesen Mönchen so langweilig, dass sie ständig nur mit dem Staubwedel herumliefen, wenn sie nicht gerade gegen Jungtrainer kämpften? Oder war das ihre Art, den Turm zu ehren? Ich schnaubte belustigt. Ein vollkommen unsinniger Gedanke! Man ehrte, indem man zu dem Verehren betete, nicht indem man putzte! Was hatte ich mir dabei nur gedacht? Natürlich nichts. Ich wollte mich nur von meiner Neugierde ablenken, soviel wurde mir klar, als ich auf halber Höhe des Turmes meine Schritte noch mehr beschleunigte. Dabei bemerkte ich gar nicht, dass kein einziger der Ordensmänner zu sehen war.
    Vollkommen außer Atem kam ich mehrere Minuten nach Betreten des Gebäudes auf dessen Spitze an, die im hinteren Teil interessanterweise recht verstaubt war. Bis zu einem Durchgang zwischen zwei Knofensa-Statuen glänzte das Holz auf Hochglanz, dahinter, in einer Art Bibliothek, lag Staub. Außerdem war das Licht dort viel dumpfer, als ob der Raum nicht oft genutzt werden würde.
    Meine Schritte wurden vom Belag des Fußbodens gedämpft, nachdem ich die beiden großen Figuren des Pflanzen-Pokémons passiert hatte. Nun fiel mir auch auf, dass die Beleuchtung nicht nur schwächer als in restlichen Teilen des Turmes war, sondern flackerte, da es sich dabei um schlanke weiße Kerzen handelte, die verstreut auf den leicht grau wirkenden Holzbrettern aufgestellt worden waren. Ein Blick auf die Menge des bereits geschmolzenen Wachses zeigte mir, dass sie noch nicht allzu lange brannten, als ob diese Bibliothek gerade erst betreten worden wäre.
    Ein versteckter Ort, meldete sich plötzlich Solniza in einem seltsam melodischen Klang in der Stimme zu Wort, lange verschollen, nun wiederentdeckt. Geheimnisumwoben, verborgen. Warum wohl?
    „Was?“, entfuhr es mir laut. Sofort tauchten einige Gesichter aus den Schatten der Bücherregale auf, hauptsächlich die älterer Männer, doch auch das eines Mädchens mit dunkelgrünen Haaren, die ihr fast bis zu den Knien reichten, wo sie sich leicht wellten, während der Rest vollkommen glatt war.
    „Hey, Maj! Schön, dass du gekommen bist!“, rief mir meine Cousine zu, „du wirst es nicht glauben, aber es ist wahr! Ich bin auf Dragon hergeflogen, dann diesen Turm von der Luft aus gesehen, hab das Pokémon darauf landen lassen, weil ich ihn mir ansehen wollte und weißt du, was dann passiert ist? Dann ging oben eine Dachluke auf. Ich bin hinein, hab meinen Drachen in den Ball geschickt, mich um gesehen und einen Knopf entdeckt, den ich gedrückt habe. Zuerst ging die Dachluke zu, dann diese Wand dort drüben“, mit einer Hand deutete die aufgeregte Maria auf den Durchgang, „auf. Die Mönche sind sofort rein und der Abt“, dabei zeigte sie auf den augenscheinlich ältesten, faltigsten und auch dicksten Mann im Raum, „meinte, dass das die Verschollene Bibliothek sein muss! Und ich hab sich entdeckt! Ist das nicht G-E-N-I-A-L?“ Das letzte Wort rief sie laut, während sie auf mich zugerannt kam, wobei ihre Haare unkontrolliert durch die Luft flogen . Nun konnte ich ihre Kleidung, bestehend aus einer schlichten schwarzen Jeans, die einen interessanten Kontrast zu den weiß im Halbdunkel leuchtenden Turnschuhen erzeugte, und einem olivgrün und leuchtend rot gestreiften Pullover, erkennen. „Und dann hab ich dir Bescheid gegeben, als Assistentin von Prof. Lind, die du ja bist. Und natürlich, weil ich weiß, dass du geschichtlich sehr interessiert bist.“ Die grauen Augen der Dreizehnjährigen starrten mich mit einer derartigen Intensität an, dass ich geschockt zurückwich und gegen ein Regal prallte.
    „Ja... schön... gut... aber... würde es dir etwas ausmachen, mich nicht so anzustarren?“, murmelte ich, woraufhin ich Solniza belustigt aufseufzen hörte. Ich hatte nicht geahnt, dass die ansonsten so ruhige Maria auch auf diese Art und Weise ausflippen konnte. Im Gegensatz zu ihrer um vier Jahre älteren Schwester Lisa, die hitzig und temperamentvoll wie ihre Glurak war, war sie normalerweise ein eher stilles Wasser. Aber wie hieß es so schön? Stille Wasser sind oft tief, erinnerte ich mich an das Sprichwort, als mir meine Cousine wieder den Rücken zuwandte und wahllos ein Buch in die Hände nahm.
    Auch ich begann, den Fund näher zu betrachten, behalf mir allerdings mit Licht aus einer kleinen Taschenlampe, die ich eingesteckt hatte. Viele der Buchrücken waren verstaubt und die Schrift großteils abgeblättert, doch hie und da waren Buchstaben oder auch Schriftzeichen des Icognito-Alphabets zu erkennen, das ich zwar entziffern konnte, die Sprache allerdings nicht beherrschte.
    Ich stoppte den Lichtkegel an einem Buch, auf dem in schwarzer Schrift D-- -eg--d- --r D-a-hen zu erkennen war. In der Annahme, das letzte Wort würde Drachen lauten, zog ich es aus dem Regal. Das Buch besaß einen matt grünlich erscheinenden Umschlag, der einst wohl ein kräftiges Smaragdgrün gewesen war. Auch auf der Vorderseite war der Titel abgedruckt, allerdings in goldenen Lettern. Hier war noch weniger zu erkennen als auf der Seite, ich schlug es jedoch mit gutem Gefühl im Magenbereich auf. Die Seiten bestanden aus schwarz geschriebenem gelblich schimmerndem Pergament, ein loses Blatt mitten im Buch bildete allerdings eine Ausnahme. Dieses hatte dieselbe Farbe wie die Grüne Kugel, die meinen Hals schmückte, noch dazu schien es von innen heraus zu leuchten. Vollkommen davon fasziniert nahm ich es in die Hand und stellte das Buch achtlos wieder zurück ins Regal.
    Dann drehte und wendete ich das ungewöhnliche Pergamentstück, konnte allerdings nicht das geringste Anzeichen von Schrift darauf erkennen. Es fühlte sich allerdings, wie auch die Kugel, so warm und lebendig an, dass ich ohne nachzudenken mit der linken Hand nach jener tastete, während die Rechte das grüne Blatt fest im Griff behielt.
    Kaum berührte ich beides zur selben Zeit, begann das Pergament so intensiv zu leuchten, dass sich alle Lebewesen die sich im Raum befanden, selbst Solniza, die bisher nur gelangweilt am Boden geschnüffelt hatte, nach mir umdrehten, während ich fasziniert beobachtete, wie sich das Grün großteils in Gelb verfärbte. Allerdings blieben einige Rückstände der ursprünglichen Farbe zurück, sodass sich ein Text aus Icognito-Buchstaben ergab. Diese schienen jedoch nur als Geheimcode gedacht zu sein, denn ich konnte sie ohne Probleme entziffern.
    Staunend las ich das Gedicht, das nun zu sehen war.


    Arceus, der Gott, wird von Verwirrung gezeichnet,
    so finde die Zeichen, Tafeln bezeichnet.
    Suche diese, noch zur rechten Zeit,
    dann ist die Errettung nicht weit.
    Die Gifttafel, wird der Donner besänftigt,
    die Blitztafel, wird der Zweite errettet.
    Die Hirntafel, wird die Bindung errichtet,
    die Dracotafel, wird die Dunkelheit vernichtet.
    Die Wassertafel, beruhiget sich der Kampf aufs Neue,
    die Eisentafel, sobald die Welt in die Fugen erneuert.
    Die Käfertafel, wenn die Lava dem Wasser weichet,
    die Spuktafel, sobald dieses woanders entschwindet.
    Die Erdtafel, sollten die Giganten erwachen,
    die Wolkentafel, kehret die Vernunft ein.
    Die Feuertafel, wenn Licht die Schatten entmacht',
    die Fausttafel, wird dies in die dunkle Höhle gebracht.
    Die Furchttafel, werden die Gegner zerschlagen,
    die Steintafel, wenn die andren entsagen.
    Die Frosttafel, sobald in die Gemüter Ruhe einkehrt,
    die Wiesentafel, wenn die Vergangenheit verkehrt.
    Dann, nur dann wird es ermöglicht,
    das Unglaubliche, denn du wirst bemächtigt.
    Den Gott zu finden, so lautet sie denn,
    die Mission, sonst wird das Leben entschwinden.
    Einzig deine Aufgabe ist es, Erbin der Drachen,
    den Wahn über den Herrscher zu entmachten.
    Nicht allein, das sei dir gesagt,
    ein Mächtiger wurde erfragt.
    So denke, es liegt in deiner Hand,
    die Welt, ihr Schicksal wird bestimmt.


    Kaum hatte ich den Text gelesen, meldete sich natürlich Rayquaza in meinem Kopf zu Wort. Nun ist, denke ich, deine Mission klar. Du weißt jetzt, wie du die Welt retten sollst. Aber bedenke: Ich kann dich zwar unterstützen, aber Arceus kann sich alle anderen Legendären gefügig machen, sei es durch Gewalt oder durch Worte. Er ist der Gott und kann über alle Pokémon richten. Zwei Ausnahmen gibt es: Mich, da ich dein Herrscher bin, und... Solniza. Allerdings erst seit heute, da ihr es geschafft habt, eine emotionale Bindung herzustellen. Alles andere Wichtige werde ich dir erklären, wenn es so weit ist. Er zog sich wieder zurück, doch war es das erste Mal, dass er mich nicht im Unklaren gelassen hatte! War die Entdeckung des Pergaments wirklich so entscheidend gewesen? Mein Zorn darüber, dass Maria mich gestört hatte, verflog augenblicklich. Alles war hilfreich, sofern es den legendären Drachen dazu brachte, mir freiwillig etwas zu erzählen.
    Während ich noch nachdenklich auf das Gedicht starrte, kam der Abt auf mich zu. „Junge Dame, könnte ich mir ihre Entdeckung vielleicht ansehen?“, fragte er mit unverhohlener Neugierde.
    Ich streckte ihm das nun gelbe Blatt entgegen. „Gern doch“, meinte ich mit einem falschen Lächeln. Als Vorsteher des Klosters, das der Turm in Wirklichkeit war, konnte er es jederzeit von mir einfordern. Warum also sollte ich es ihm nicht friedlich geben?
    Langsam griff er danach, doch unwirsch riss er mir das Schriftstück aus der Hand, anscheinend begierig herauszufinden, was mich so fasziniert hatte. Jedoch hatte der Pech, denn kaum hatte sich das Pergament von meiner Haut gelöst, verfärbte es sich augenblicklich wieder und wurde erneut smaragdgrün. Rayquaza hatte also glücklicherweise mitgedacht. Ich wollte das Stück wieder an mich nehmen, doch bildeten sich auf dem Blatt plötzlich rote Buchstaben, die an den Abt gerichtet zu sein schienen.


    Keinem sei es erlaubt zu lesen
    nur der Erbin gewährt, zu verstehen
    worin ihre Aufgaben bestehen.


    [align=justify]Die Augen des Alten weiteten sich schreckenserfüllt, als er sich aufs Herz griff und mir das Pergament eilig zurückgab. Dabei murmelte er: „Die Wiederholung der Geschichte? Wie es prophezeit wurde?“ Er starrte mich so durchdringend an, dass ich wieder einmal beim Zurückweichen gegen ein Regal stieß. „Maja, die Welt kann nur von Ihnen gerettet werden! Von Ihnen und Rayquaza, wie es schon vor tausend Jahren war. Nun, wo Sie wiedergeboren wurden, müssen Sie erneut...“ Kopfschüttelnd brach er ab. „Wie auch immer... vertrauen Sie dem legendären Drachen!“
    Mit vor Überraschung leicht offen stehendem Mund starrte ich zurück. „Aber... woher... kennen Sie meinen Namen?“ Hätte Maria ihm diesen verraten, hätte er mich bereits vorhin damit oder mit meinem Spitznamen angesprochen. Doch er hatte nur „junge Dame“ gesagt... wusste er etwas, wovon ich nur träumen konnte?
    „Wie es die alten Schriften überliefern... der Zyklus wiederholt sich immer von vorne... immer und immer wieder... nie kommt es zum Stillstand... bis eines Tages die Mission scheitert.“ Er verstummte kurz, bis er die Stimme hob. „Ihr ehrwürdigen Heiliger des Turmes, wir werden die Verschollene Bibliothek für heute verlassen. Sucht eure Räume auf, oder erledigt eure Pflichten, den Turm noch ein weiteres Mal zu ehren.“ Er selbst zog einen Putzlappen aus der Kutte. Zumindest wusste ich jetzt, warum alles so sauber war... „Morgen werden wir beginnen, diesen Raum hier zu säubern und von den Sünden der vergangenen Jahrhunderte zu befreien.“ Gemessenen Schrittes verließ er die Bibliothek, die Abordnung Mönche, davon die meisten ebenfalls mit Putzutensilien bewaffnet, trottete ihm hinterher. Der eine oder andere kam jedoch nicht umhin, mir verstohlene Blicke zuzuwerfen.
    Kaum waren sie alle gegangen, kam meine Cousine zu mir. „Was stand auf dem Zettel?“, wollte sie sofort wissen. Nebenbei versuchte sie, mir diesen, der nun wieder vollkommen grün war, aus der Hand zu reißen.
    „Ich muss die Welt retten“, murmelte ich nur, „und wie, verdammt noch mal, soll ich diese dämlichen Tafeln auftreiben?“ Was nutzte ein solch gottverdammtes Gedicht, das nur neue Rätsel aufgab? Gottverdammt... ich musste über meine Wortwahl kichern. Arceus war der Gott!
    Maria schaute mich nur skeptisch an. „Ach komm, gib doch nicht so an. Was stand wirklich dort?“
    „Genaue Anweisungen, was ich zu machen habe. Viel klüger bin ich allerdings nicht daraus geworden.“ Merkte sie nicht, dass ich nicht darüber reden wollte? Rayquaza, du nervst, dachte ich.
    Antwort bekam ich jedoch von Solniza. Dir ist klar, dass du dich nur mit ihm unterhalten kannst, wenn er mit dir Kontakt aufnehmen will?
    Genervt verdrehte ich die Augen. Das war nur eine rein rhetorische Erklärung, nichts weiter. Ich hab den Satz zu niemandem gesagt.
    Dann achte am besten darauf, dass deine rhetorischen Erklärungen niemand mitbekommt.
    Solniza?
    , fragte ich sie.
    Ja?
    Du nervst
    , stellte ich klar und griff langsam nach dem Pokéball.
    Nie wirst du es wagen..., rief das Sonnengeschöpf nur.
    Ich grinste und nahm meine Hand von dem runden Gegenstand. Heute nicht... aber vielleicht zu einer anderen Zeit? Kommt auf dein Benehmen an.
    Maria beendete unwissentlich unseren spaßigen kleinen Streit. „Nimmst du eigentlich am Wettbewerb morgen teil, Cousine?“
    Abschätzig warf ich ihr nur einen Blick zu. „Wäre ich verrückt, würde ich teilnehmen. Da ich allerdings nicht so verrückt bin, Wettbewerbe spannend zu finden, nehme ich - logischerweise - nicht teil. Warum?“
    Sie grinste nur. „Weil ich teilnehmen werde. Und da du nicht teilnimmst, gibt es gleich einmal eine starke Trainerin, die ich nicht platt machen muss.“
    „Du... und an einem Wettbewerb hier in Johto teilnehmen? Das ist ja einmal was ganz Neues.“
    „Drüben in Hoenn sind sie einfach schwieriger zu gewinnen, da es dort viele gute Koordinatoren gibt, während es hier um einiges leichter geht. Warum auch immer. Deshalb will ich einmal in Johto an einem Wettbewerb teilnehmen, bevor ich mich in meiner Heimat zum Deppen mache. Schaust du zu?“
    „Anscheinend bist du verrückt, gut, das bringt mich von dem Verdacht ab, dass ich es wäre, würde ich mitmachen. Oder zusehen. Vielleicht komme ich, wenn ich in der Nacht nicht schlafen konnte, ansonsten trainiere ich lieber mit Blitza.“
    Maria warf mir einen schiefen Seitenblick zu. „Seit wann besitzt du ein Blitza?“
    Genervt verdrehte ich die Augen. „Seit ein paar Tagen. Sonst noch Fragen? Wenn nicht, würde ich dir auch gerne einmal eine stellen: Hast du außer Dragon noch ein Pokémon, mit dem du an dem Wettbewerb teilnehmen kannst? Falls du es nicht weißt, hier in Johto brauchst du zwei.“
    Skeptisch besah mich meine Cousine. „Woher weißt du das? Natürlich hab zwei Pokémon, aber ich verrate dir nicht, welche, was glaubst denn du? Nur, dass ich morgen in der ersten Runde Dragon einsetzen werde.“ Sie lächelte mich diebisch an. „Aber jetzt muss ich mich noch registrieren gehen... Man sieht sich, Maj!“ Mit diesen Worten verließ sie die staubige Verschollene Bibliothek, während ich ihr verwirrt nachblickte. Meine ruhige Cousine und Wettbewerbe? Das war ja fast so, als ob Solniza mit einer Psycho-Attacke ein Unlicht-Pokémon besiegen könnte... Moment mal... hatte sie das nicht schon einmal geschafft, damals im Eispfad? Nun noch verwirrter schüttelte ich den Kopf, um ihn ein wenig klarer zu bekommen, was allerdings nicht viel half. Was war nur los mit mir? Ich war doch normalerweise nicht so durcheinander. Ich schien mein Pulver für heute bereits beim Kampf verschossen zu haben, denn der Nachmittag war nicht gerade wünschenswert verlaufen...
    Langsam verließ auch ich den Raum, den wohl seit Jahrhunderten niemand mehr betreten hatte und begab mich zurück in Pokémoncenter, das grüne Pergament in die Hosentasche gesteckt. Ich sollte noch meinen Vortrag fertigschreiben, bevor ich ihn halten musste...


    ~~~~


    Nur so nebenbei (da ich grade so russisch unterwegs bin ^^) Solniza habe ich mir aus dem russischen солнцe ([sonze], eigentlich [solnze], aber da drei Konsonanten hintereinander stehen, fällt einer weg), was Sonne bedeutet. Ich hab einfach ein i eingefügt und das e in ein a umgewandelt, damit es besser klingt, und schon hat die liebe Psiana einen Namen... Die Idee von Sola kommt allerdings von einer Freundin, deren Hund "Solaris" (lat. Sonnenstrahl) heißt, aber nur "Sola" genannt wird. Wie ihr seht... Multinational ^^
    LG

    Nachdem mir grade ziemlich langweilig ist, antworte ich mal auf eure Kommis ^^

    schade finde ich, dass Blitza gleich besiegt wurde..aber vielleicht gibt es ja ein extra Kapitel indem es um das Training von diesem geht


    Hm... mal sehen, ich verrate nichts außer... (was denn sonst?) siehe nahe Zukunft ^^

    Das einzige, was ich ein bisschen komisch fand, war der Arenaleiter Falk..er wirkte irgendwie ein bisschen eingebildet auf mich..aber naja Maj hat es ihm dafür richtig gezeigt


    Tja... Wenn er schon Arenaleiter ist, kann er sich doch auch was darauf einbilden, also wieso sollte er nicht eingebildet sein? Und Dragonir hat dafür ja seine ersten beiden Pokémon abgeräumt...

    Gestern bin ich leider nicht mehr dazu gekommen, aber dafür bekommst du jetzt dein versprochenes Kommi. Eigentlich sollte ich der Vollständigkeit halber, erstmal das erste Kapitel lesen, aber da mich das neueste so reizt, lese ich zuerst mal das. ^^


    Kann nur sein, dass du dann etwas nicht ganz verstehst (wie die Sache mit Rayquaza, aber dazu weiter unten ^^)


    Laut Duden heißt es österreichisch "das Joghurt". Da ich Österreicherin bin und mir der Artikel "das" besser gefällt als "der", verwende ich auch "das Joghurt", obwohl wir hier in einem deutschen Forum sind (in dem aber auch Österreicher angemeldet sind ^^)


    Ja, ich meine etwas anderes. Es wurde nämlich Zeit für eines... für... wie soll ich das ausdrücken? Genau. Dragonir hat ja nur einen Spezialangriff, also nicht für einen Spezalangriff, sondern für den (einzigen) Speialangriff. Ich sag das eigentlich recht oft... Ist es zu umgangssprachlich? ó.O

    Das waren die Fehler und ich muss sagen, viele von ihnen hättest du nach gründlichem durchlesen selbst gefunden, sicher man übersieht auch oft etwas, aber diese hättest du bestimmt leicht gefunden, zumindest die Hälfte davon, wenn nicht sogar mehr. ^^


    *seufz* Das ist mein Problem... immer will ich durchlesen, aber wenn ich dann einmal ein Kappi fertig geschrieben habe, vergesse ich immer (besser gesagt, ich bin zu faul ^^) auf das Durchlesen, weil ich darauf vertraue, dass Word alles gefunden hat, denke dann aber nie an diese war/warf, sie/sieh, usw. Dinge. Ich sollte mir irgendwo einen Zettel hinkleben...

    Mir gefiel hier sehr, wie du die Verbindung zwischen Maj und ihren Pokémon dargestellt hast und ich muss ehrlich zugeben, ich konnte mich sehr mit ihr Identifizieren.


    Zwischen Maj und IHREM Pokémon, bitte (nur mit Psiana kann sie sich unterhalten... Rayquaza siehe... unten ^^). Mit wem konntest du dich indentifizieren? Mit Maj oder Psiana (die übrigens einen Namen hat... siehe 12. Kappi - das noch nicht da ist)

    Rayquaza ist auch aufgetaucht, was es mit ihm näher auf sich hat, lese ich bestimmt noch, aber das Maj und ihre Pokémon nun auch über ihre Gedanken kommunizieren können, ist eine gute Idee.


    Zu Rayquaza: siehe 8. Kappi Ja, mit dem siehe ... Kappi hab ichs irgendwie *g*, und wie schon oben angesprochen, sie kann sich nur mit Psiana unterhalten, Rayquaza ist dank der Grünen Kugel (genaueres für dich -> siehe Ende Kap 7. Wie soll sie auch Rayquaza gefangen haben, wenn sie bereits sechs Pokémon besitzt (noch dazu sagt Rayquaza ja wer sollte ich denn sonst sein, wenn nicht dein Meister?? Daraus sollte es ja ersichtlich sein, dass er nicht zu Majs Pokémon gehört...
    Oder denkst du, dass sie sich auch mit ihren anderen fünff Pokémon unterhalten kann? Da muss ich dich leider enttäuschen... Psiana ist etwas ganz Besonderes... (wie sie im 12. Kap wohl klarstellen wird...)

    Deine Story ist wirklich voller Ideen, mach weiter so. ^^
    Freu mich auf das nächste Kapitel.


    Ideen, die meistens mitten beim Schreiben kommen (weshalb ich die Story nur im wirklich Gröbsten bereits im Kopf hab... genau die Schlüssenszenen, die ich immer wieder verdrehe und daran herumschraube, wenn ich Sudokus löse)... Heute Morgen z.B. wollte ich anfangen, am 2. Kap zu drehen, als ich plötzlich auf die Idee für ein (sich teilweise nicht reimendes) Gedicht für... ähm... siehe (ungefähr) 13. Kappi gekommen bin... dank dem frisch heruntergeladenen Lied (das wohl kaum jemand kennen wird) hab ich das am Nachmittag auch vollendet (der entfallenen Ethikstunde sei dank). Jetzt bin ich wieder unentschlossen, was als nächstes kommt... Sonst wäre es fast sicher gewesen, dass als nästes die Überarbeitung des 2. Kappis ins Haus steht...


    Leider muss ich jetzt off... aber da ich morgen erste Stunde Entfall habe, werde ich wohl weiterschreiben, dass schon Mittwoch etwas Neues vorhanden ist (was auch immer es wird)


    Das Kap hat ganze sechs Seiten, soweit ich weiß, ist es damit das längste. HF beim Lesen und Kommentieren ^^


    11. Kapitel: Akrobaten der Lüfte…


    [align=justify]Ein durchdringendes Piepen brach die Stille des anbrechenden Morgens und weckte mich nach einer traumlosen Nacht recht früh, sodass ich erschrocken hochfuhr. „Was denn...“, knurrte ich, als ich die Quelle des Geräuschs ausfindig gemacht hatte. Auf meinem PokéCom war eine Textnachricht angekommen. Verärgert über die frühmorgendliche Störung nahm ich das kleine Kommunikationsgerät vom Nachtkästchen und überprüfte den Absender. „Maria?“, fragte ich verwundert in den leeren Raum. Meine Cousine, die in Hoenn bei Opa lebte, meldete sich nicht sonderlich häufig. Doch wenn sie es tat, gab es meist einen bestimmten Grund dafür. Trotz meiner Müdigkeit neugierig geworden öffnete ich mit einem Knopfdruck die Nachricht, die sofort angezeigt wurde.
    Morgen Maj, so lautete die forsche Begrüßung, Claire hat mir erzählt, dass du momentan in Viola bist. Könnten wir uns morgen vielleicht treffen? Ich komm nämlich nach Johto (ohne Opa), um Lisa und euch drei zu besuchen. Soll heißen, bei euch in Ebenholz war ich schon. Bin gerade mit Dragon von der Arena weggeflogen, wird aber noch bis in die Nacht hinein dauern. Wie wär‘s?
    Theatralisch seufzte ich auf. Das war einmal typisch Maria! Frühaufsteherin und von allen anderen das gleiche verlangen. Schnell tippte ich ein Ja gern, morgen gegen acht vor dem Pokémon-Center?, als Antwort und legte den PokéCom wieder zurück. Davor warf ich noch einen kurzen Blick auf die Uhrzeit, die halb sieben anzeigte. Ich knurrte ungehalten. An Schlaf war nicht mehr zu denken, das war klar. Egal wie müde ich war, um eine solche Uhrzeit war Einschlafen nicht möglich. „Maria, du nervst“, murmelte ich, als ich die Bettdecke zurückschlug und zum Fenster eilte, um die Vorhänge zu öffnen.
    Der Himmel war wolkenverhangen, doch sah es nicht nach Regen aus, eine Tatsache, die mich verhalten lächeln ließ. Perfekt für Dragonirs Spezialangriff. Ich riss den Blick von der Glasscheibe weg und tappte ins Bad meines Einzelzimmers.


    Punkt sieben betrat ich den recht großen, doch bis auf zwei Chaneira, die das Buffet herrichteten, vollkommen leeren Speisesaal. Wer außer mir kam auch schon auf die Idee, so früh auszustehen? Die Arena öffnete, so lautete die Bestimmung, erst um acht und der Wettbewerb fand morgen statt, kein Grund also, schon zu einer solchen Uhrzeit auf den Beinen zu sein.
    Langsam ging ich in Richtung Buffet und suchte nach meinen geliebten knallroten Beeren. Schnell fand ich diese, doch was daneben stand, ließ meine Augen aufleuchten. Eine kleine Schale mit klein geschnittenen Tamotbeeren war ebenfalls auf dem langen Tisch vorhanden. „Lecker“, meinte ich, als ich mir mit der Zunge über die Lippen fuhr und mir die Stücke in die Schüssel füllte, in der sich bereits das Joghurt befand. Voller Genuss widmete ich mich dem seltenen Frühstück mit meinen Lieblingsbeeren.


    Eine Stunde später stand ich, nachdem ich lange gefrühstückt hatte, vor der Arena, die soeben ihre Pforten öffnete. Das Gebäude selbst war ein Turm, dessen Straßenseite komplett verglast war und so einen Aufzugschacht bis zum Dach hin offenbarte. Ich wollte in die Arena eintreten, doch kaum war ich durch die Tür getreten, fand ich mich ein einem kleinen Raum wieder.
    Zumindest dachte ich das, bis ich die Reihe silbriger Knöpfe an der hellbraunen Wand mir gegenüber bemerkte. „Ein Aufzug?“, murmelte ich verwundert. Konnte diese Arena nicht einfach ein stinknormales Kampffeld in einem stinknormalen Raum haben, wie es auch in Ebenholz der Fall war?
    Ich trat auf die Knöpfe zu und drückte den obersten, der mit dem Wort Herausforderung gekennzeichnet war. Sogleich setzte sich die Kabine in Bewegung und ich konnte, immer weiter nach oben fahrend, durch die Verglasung die Straße beobachten.
    Nur ein paar Sekunden dauerte es, bis ich auf dem Dach angekommen war und sich die Tür wieder öffnete. Von hier war der Ausblick einfach fantastisch; man konnte jegliche Einzelheit der Stadt erkennen, ebenso, wie man fast bis nach Teak City, wie es schien, sehen konnte, sofern das Wett besser war. Dank dem wolkenverhangenen Himmel war dies aber leider nicht möglich.
    Ein hellbauhaariger, in altmodische Kleidung derselben Farbe gekleideter Mann kam auf mich zu. Seine Haare waren zwar nicht besonders lang, doch hingen sie ihm so ins Gesicht, dass sie das rechte Auge vollkommen verdeckten. „Willkommen in der Arena von Viola City“, begrüßte er mich, „ich bin Falk, der Arenaleiter hier. Ich nehme an, dass du um den Orden kämpfen willst?“
    Wie eine Begrüßung in einer Arena ablief, war mir vollkommen klar, da ich Mum so oft dabei zugesehen hatte. Also sagte ich: „Ganz genau. Ich bin Maj aus Ebenholz City. Ein kleiner Kampf wäre genau das Richtige heute.“
    Der Leiter warf einen kurzen Blick zum Himmel. „Es sieht nach Regen aus“, erklärte er vollkommen unzusammenhängend. Was sollte das jetzt?
    „Laut Wetterbericht wird es heute nicht regnen, und außerdem bist du hoffentlich nicht aus Zucker. Also lass uns endlich kämpfen!“, wies ich ihn ein wenig gereizt zurecht. So lange hatte dieser Moment auf sich warten lassen, nun war es endlich so weit, dass ich um meinen ersten Orden kämpfen konnte. Und der Arenaleiter, den ich gerade herausgefordert hatte, redete über das Wetter. „Also könnten wir nun bitte anfangen, da die Wetterlage geklärt ist?“, fügte ich hinzu, als Falk nicht reagierte.
    Dieser zuckte überrascht zusammen. „Natürlich. Ich hatte nur schon recht lange keinen wirklich guten Gegner mehr.“ Danach begab er sich auf die entgegengesetzte Seite des Kampffeldes, das sich hier auf dem Dach befand, während ich mich ihm gegenüber stellte. Auch ein Schiedsrichter in einem grünen Pullover mit Pokéball-Motiv nahm seinen Platz am Rande des Feldes ein.
    Dann begann der Kampf. „Es geht um den Flügelorden. Es treten an: Maj aus Ebenholz City gegen den Arenaleiter Falk aus Viola City. Jeder Trainer darf drei Pokémon jeweils einzeln in den Kampf schicken, doch nur die Herausforderin darf ihre Pokémon austauschen. Der Kampf gilt als beendet, wenn alle Pokémon eines Gegners nicht mehr weiterkämpfen können.“, spulte der Schiedsrichter gelangweilt herunter. Spaß machte ihm seine Arbeit wohl kaum. „Trainer, wenn ihr bereit seid, ruft eure Pokémon.“
    Falk zückte sogleich einen Pokéball und warf ihn schwungvoll auf das Feld. „Noctuh, zeig, was du draufhast!“, rief er. Aus dem Ball entschlüpfte eine große hellbraune Eule, die mich mit ihren klugen, großen Augen misstrauisch betrachtete, als sie sich mit ausgebreiteten Schwingen auf das Kampffeld setzte.
    Mein Verstand begann, fieberhaft zu rotieren. Drei Pokémon durfte ich einsetzen, was genau nach meinem Geschmack war. Doch mit welchem sollte ich gegen diesen nachtaktiven Vogel vorgehen, der wohl Hypnose beherrschte? Meine Hand näherte sich dem hintersten der Bälle an meinem Gürtel, doch kurz, bevor ich diesen nahm, hatte ich schlagartig eine Strategie vor Augen, die wie aus dem Nichts erschienen war. Ich griff nach einem anderen Pokéball. „Deine Bewährungsprobe folgt noch“, murmelte ich leise. „Diesen Kampf bestreite ich lieber mit... Dragonir!“ Das letzte Wort entschlüpfte mir laut, als sich der Ball im Flug öffnete. Wie eine Gestalt gewordene Version zeitloser Eleganz erschien der Drache vor mir und meinem Gegner. Es war einfach wieder einmal wunderschön, es zu betrachten.
    Dieser Meinung war anscheinend auch der Schiedsrichter, denn er begann erst mehrere Sekunden später zu sprechen: „Noctuh gegen Dragonir, die Herausforderin darf den ersten Angriff starten! Der Kampf beginnt!“ Er streckte beide Hände, in der Rechten eine rote Fahne, die Dragonir symbolisierte, in der Linken eine grüne für Noctuh.
    Noch bevor er die Arme wieder gesenkt hatte, winkte ich ab. „Von mir aus kannst du anfangen, Falk!“, rief ich übermütig, da ich meinen Drachen eher auf Konterangriffe ausgelegt hatte. Wozu sollte ich auch mit Drachenwut – Dragonirs Lieblingsattacke, die es auch am besten beherrschte – starten, die sowieso meist daneben ging? Lieber wartete ich ab, was die gegnerische Seite plante.
    Der Arenaleiter verschränkte lässig, wie er es wohl darstellen wollte, die Arme, wobei er anscheinend nicht bedachte, dass dies eigentlich ein Zeichen der Unsicherheit war. Überrascht war ich davon nicht. Wen verwundete es denn auch nicht, wenn der Gegner freiwillig auf den ersten Angriff verzichtete? „Von mir aus, wenn du denkst, dass du keinen Fehler begehst. Noctuh, Hypnose!“ Die Pupillen der Eule begannen, in einem furchterregenden Rot aufzuleuchten, bis schließlich kaum sichtbare ebenfalls rot gefärbte Ringe von ihnen ausgingen.
    Eingeschüchtert wurde ich davon nicht im Geringsten, im Gegenteil, der Leiter verfolgte eine geradezu banale Strategie, der noch dazu einfach entgegenzuwirken war. „Silberblick, dann hochziehen!“, gab ich ein schnelles Kommando. Orangerot begannen nun die Augen des Drachens zu schimmern, das Gesicht verzog sich zu einer furchterregenden Grimasse. Leicht überheblich musste ich grinsen. Was war einfacher, als eine Attacke, für die Augenkontakt vonnöten ist, mit einer anderen solchen zu blockieren? Sobald sich die beiden Pokémon in die Augen starrten, begann Dragonir, sich in die Lüfte zu erheben. Dort oben war der Drache recht wendig, das heutige Wetter bedeutete ebenfalls einen Vorteil.
    Dem Vogel blieb nichts anderes übrig, als seine Schwingen zu bewegen und sich auf gleicher Ebene dem schlangenartigen Pokémon zu nähern. „Bodycheck!“, rief sein Trainer impulsiv. Das Noctuh legte die Flügel an und schoss mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf Dragonir zu, das sofort richtig mit einem Ausweichmanöver in Richtung Boden begann.
    „Donnerblitz bereithalten!“, zischte ich ihm zu. Selbst wenn der Plan nicht aufging, konnte es doch noch eine sehr effektive Attacke einsetzen.
    Alles klappte dennoch wie am Schnürchen; um Zentimeter verfehlte das braune Geschoss den blauen Drachen und bohrte sich mit dem Schnabel in den Boden des Kampffeldes. „Jetzt“, murmelte ich, sobald die Eule auf der Erde aufgeschlagen war. Von der Kugel gingen bläuliche Blitze aus, denen Noctuh vollkommen wehrlos ausgesetzt war. Nach nur einigen wenigen Sekunden unter elektrischer Spannung wurde der Vogel, noch benommen vom Aufprall, ohnmächtig.
    „Noctuh kann nicht mehr weiterkämpfen!“, erklärte der Schiedsrichter, als er die rechte Hand nach oben streckte, „damit hat Dragonir den Kampf gewonnen!“ Wortlos, doch mit eindeutig griesgrämiger Miene, zog Falk sein Pokémon zurück und warf einen weiteren Pokéball.
    „Mal sehen, wie du damit zurechtkommst. Ibitak!“, kommentierte er seinen neuen Kämpfer. Wie schon Noctuh war auch dieser Vogel braun, doch hatte er im Vergleich zum Körper größere Schwingen und der Schnabel dominierte sein Gesicht. Schnell rief ich meinen Drachen zurück. Auch wenn Dragonir den Kampf sehr gut überstanden hatte, wollte ich etwas Neues versuchen.
    Meine Hand griff nun tatsächlich nach dem hintersten Pokéball. „Blitza!“, stellte ich kurzum klar. Das gelbe Elektro-Pokémon, das sich nun auf dem Feld blicken ließ, stand vor seiner ersten Bewährungsprobe. Ich war nun um einiges nervöser. Im Gegensatz zu Dragonir hatte ich mir Blitza noch keine wirkliche Verbindung aufgebaut, also wäre es möglich, dass es einen Befehl verweigern konnte, sofern es diesen für falsch hielt. Diese Tatsache konnte zu einem Problem werden. Dennoch war es besser, dieses Pokémon einzusetzen als Aquana, da ich es nicht für sonderlich erstrebenswert befand, Aurorastrahl zu verwenden.
    „Wir kommen nun zum zweiten Kampf: Ibitak gegen Blitza! Trainer, wenn ihr bereit seid...“ Mein Gegner und ich nickten im selben Moment. „Dann lasst den Kampf beginnen!“, befahl er.
    „Agilität, dann Bohrschnabel!“ Diesmal versuchte er wohl, auf die Geschwindigkeit seines Pokémons zu setzen. Sollte er doch, die von ihm befohlene Attacke traf nur recht selten. Allerdings... reichte ein Treffer für einen Sieg bereits aus. Daran erinnerte ich mich, als der große Vogel sich mit solch hoher Geschwindigkeit bewegte, dass er gar nicht mehr zu sehen war. Ich sah nur eine mögliche Antwort darauf.
    „Doppelteam in Verbindung mit Donnerwelle!“, erklärte ich dem Pokémon schnell mein Anliegen. Es warf mir einen verwunderten Blick zu, ohne irgendeinen der Befehle auszuführen. Einige Sekundenbruchteile starrte es mich trotzig an, dann erschien wie aus dem nichts Ibitak, den Schnabel weiß leuchtend und auf fast die doppelte Länge angewachsen.
    Blitza bekam die Attacke frontal ab. „Nach nur einem Treffer ist nun Blitza kampfunfähig! Es steht somit eins zu eins!“, erklärte der Schiedsrichter. Wäre ich nicht gerade mit meinem Pokémon beschäftigt gewesen, hätte ich ihm wohl meine Meinung gesagt. Dragonir hatte auch nur einen Treffer gebraucht!
    „Blitza, das ging wohl voll daneben“, seufzte ich den Pokéball an, „daran, dass du meine Instruktionen sofort ausführen musst, sollten wir noch arbeiten. Schwach bist du sicher nicht, du musst mir aber vertrauen, denn sonst wird es nie etwas mir dir werden...“ Ich steckte den Ball wieder an den Gürtel, als Ibitak landete. „Ich brauch dich wohl schon wieder“, sagte ich, als ich erneut meinen Drachen in den Kampf schickte, da ich auf weitere Experimente für heute verzichten wollte. Ich brauchte nur eine neue Taktik und musste auf Dragonirs Wendigkeit und Reaktion vertrauen.
    „Nun folgt die dritte Runde. Die Kontrahenten sind: Dragonir und Ibitak. Beginnt!“, gab der Schiedsrichter sein Kommando.
    „Furienschlag!“, gab der Arenaleiter einen Befehl, woraufhin sein Vogel sich wieder in die Lüfte erhob und mit nach vorne gestrecktem Schnabel auf meinen Drachen zuflog.
    „Mit spiralförmigem Flug nach oben hin ausweichen!“, kommentierte ich einfach, „und Drachenwut!“ Was war das für ein Arenaleiter, der nur solch offensichtliche Strategien verwendete? Hypnose bei Noctuh, während er bei Ibitak auf Geschwindigkeit setzte. Was erst würde sein drittes Pokémon können?
    Als ob es einer Wendeltreppe folgen würde, stieg der schlangenartige fliegende Drache gen Himmel, während er seine Kräfte sammelte, um anschließend heiße Feuerbrocken auszuspeien, denen Ibitak zumeist ausweichen konnte. Einige Male wurde der braune Vogel dennoch getroffen, es schien ihm allerdings nicht viel auszumachen. Er schien um einiges stärker als die Eule, die Dragonir schließlich recht schnell weggefegt hatte. Zeit wurde es für eines...
    „Spezialangriff!“, befahl ich dem dunkelblau und weiß gefärbten Drachen, woraufhin seine Kugel gefährlich zu glänzen begann, er allerdings weiterhin glühende Brocken ausspie.
    „Ibitak, was immer jetzt kommt... sieh zu, dass du ausweichst!“
    „Wenn du denkst, dass das irgendetwas bringt... Los jetzt!“, rief ich Dragonir zu. Es begann, seine blauen Blitze zu entladen, allerdings nicht gegen den Gegner, sondern in den Himmel. Kaum hatten die Wolken die Elektrizität gespeichert, glühten sie in einem unheilvollen Gelb auf und gaben sie mithilfe von weit verästelten Blitzen wieder ab. Mein Pokémon, das wusste, was nun kam, schützte sich schnell mit einem Bodyguard und tauchte unter die Brocken der Drachenwut, die nun auf dem Kampffeld verstreut herumlagen.
    Ibitak flatterte nur wild herum, dachte nicht daran, dass es jetzt der höchste Punkt war, eine Tatsache, die anscheinend auch Falk entging.
    „Gleich gibt’s gebratenes Ibitak“, murmelte ich, „wenn möglich, hätte ich gern ein Stück Flügel.“ Kaum hatte ich diesen Satz ausgesprochen, traf auch schon der erste Blitz; Falks Vogel-Pokémon wurde von der elektrischen Spannung erfasst und stürzte recht angebrannt in die Tiefe. Besiegt war es allerdings noch nicht. „Dragonir, wenn es angreift, weichst du sofort aus!“, wies ich den schlangenartigen Drachen zurecht. Kein Risiko eingehen, nicht in einer solchen Situation.
    „Bohrschnabel!“, erklärte Falk seinem Pokémon, er wollte es wohl auf ein Doppel-KO anlegen. Aber warum? Ein leichter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Entweder dachte er, all meine Pokémon wären so untrainiert wie Blitza, oder... er hatte noch ein Ass im Ärmel. Schlagartig änderte ich meinen Plan.
    „Slam!“, lautete mein Befehl. Der Drache stieß unter den noch immer glühenden Brocken hervor, nahm Geschwindigkeit auf und... Ibitaks Schnabel bohrte sich in dem Moment in seine Seite, als Dragonir es mit voller Kraft rammte.
    Beide – der Drache und der Vogel – stürzten besiegt auf das Feld unter ihnen. „Dies ist ein Doppel-KO!“, kommentierte der Schiedsrichter trocken, „Damit steht jeder Seite nur mehr ein Pokémon zur Verfügung, die nächste Begegnung wird also die Entscheidung bringen!“
    Langsam rief ich den geschlagenen Drachen in seinen Ball zurück. „Gute Arbeit, Dragonir. Du hast eigentlich zwei Gegner im Alleingang niedergestreckt. Es war keine Schande, jetzt getroffen zu werden, du hast mehr als erwartet erreicht.“ Blitza allerdings war den Erwartungen nicht gerecht geworden. Mit einer kurzen Bewegung steckte ich den Ball wieder an den Gürtel, als Falk sein neues Pokémon rief. „Tauboss“, kommentierte er, als ein großer Vogel, um einiges größer als sie beiden anderen, sich aus dem roten Licht materialisierte. „Damit wirst du sicherlich Probleme kriegen“, erklärte der Arenaleiter lässig, „denn nur dank ihm bin ich der geworden, der ich heute bin.“
    Ich warf dem Psycho-Pokémon, das sich als Urbild der Gelassenheit neben mir Platz genommen hatte, einen auffordernden Blick zu. „Nun ist der Augenblick gekommen, in dem du dich beweisen musst, Psiana. Lange genug haben wir auf so einen Gegner hintrainiert, nun ist es an der Zeit. Und außerdem... deine neue Attacke wird wohl auch ganz hilfreich sein, was?“ Ich zwinkerte ihm zu.
    „Interessante Strategie, einen Psycho-Typ in einer Flug-Arena zu verwenden“, murmelte mein Gegenüber.
    „Ich setzte mein stärkstes Pokémon ein, wie es du anscheinend auch tust“, konterte ich lässig, dann warf ich einen kurzen Blick auf den Schiedsrichter, der verwundert den Größenunterschied der beiden Gegner betrachtete. „Hey, du!“, fuhr ich ihn an, „Mach was!“ Warum war ich gerade so hitzig? War ich wirklich so scharf auf den Orden, wie ich dachte, oder war ich noch wilder darauf, wie es schien?
    „Ähm... wir kommen nun zum entscheidenden Kampf dieser Begegnung, Psiana gegen Tauboss“, erklärte der Mann im grünen Pullover, „Der Sieger dieses Matchs wird als Gewinner aus dem Kampf hervorgehen, also... beginnt!“ Das letzte Wort brüllte er so laut hinaus, dass es mir vorkam, als ob es in der gesamten Stadt zu hören war.
    Diesmal wartete Falk nichts ab. „Flügelschlag!“, rief er sogleich, kaum hatte der Schiedsrichter geendet. Ähnlich wie Dragonirs Bodyguard glänzten die Flügel des großen Vogels auf und er schoss auf Psiana zu.
    „Halt es mit Konfusion auf!“, sagte ich rasch. Teleport war unsere Geheimwaffe, auf die ich erst im Notfall zurückgreifen wollte. Um einen Vogel im Geschwindigkeitsrausch zu bremsen reichte Konfusion vollkommen aus, wie sich mir sofort bestätigte. Denn kaum waren die Augen des Sonnengeschöpfs blau aufgeleuchtet, hielt eine gleichfarbige Barriere Tauboss in der Luft bewegungslos gefangen. „Psystrahl“, meinte ich lässig. Mit Psiana zu kämpfen forderte aus irgendeinem Grund nicht so viele Nerven wie ein Kampf mit einem anderen meiner Pokémon, sogar mit Dragonir an meiner Seite war ich um einiges nervöser.
    Der in den Regenbogenfarben leuchtende Strahl traf den Vogel direkt, sodass er gepeinigt aufschrie, doch wurde dadurch die Konfusion unterbrochen, was Falk sofort für einen Gegenangriff nutzte.
    „Ruckzuckhieb!“ Tauboss beschleunigte auf ein solch halsbrecherisches Tempo, dass es schon gar nicht mehr zu sehen war.
    Ich sah nur eine Möglichkeit. „Du auch!“
    Was auf meinen Kommentar folgte, registrierte ich nur am Rande, doch spürte ich richtiggehend, wie Psiana mich am liebsten fragend angesehen hätte, es folgte meinem Befehl allerdings widerstandslos und verschwand ebenfalls. Keine halbe Sekunde später tauchte das Vogel-Pokémon auch schon an der Stelle auf, an der das hellviolette Wesen eben noch gestanden hatte. Gleich darauf erschien genau dieses dort, wo gerade eben Tauboss noch gesessen hatte. Es schien verwirrt, ebenso wie sein Trainer, was ich mir zunutze machen wollte. „Psychokinese!“, rief ich aus. Wieder begannen Psianas Augen, unheilvoll hellblau aufzuleuchten, um den Gegner zu fesseln und anschließend zusammenzupressen. Ein weiteres Mal blieb dem Vogel nichts anderes übrig, als aufzukreischen.
    „Weißt du, dass du mich langsam, aber sicher nervst? Spiegeltrick!“, brüllte der Arenaleiter.
    Ich reagierte innerhalb von Sekundenbruchteilen. „Teleport!“, befahl ich, da es die erste Attacke war, die mir einfiel. Spiegeltrick... so offensichtlich und doch hatte ich vollkommen vergessen, mir einen Plan dagegen zurechtzulegen. Wie dumm war ich? Das konnte mich den Sieg kosten!
    Doch ich hatte Glück. Kaum hatte ich meinen Befehl ausgesprochen, landete Psiana schon auf dem Rücken des Vogels. Wie war das möglich? So schnell konnte das Sonnengeschöpf unmöglich reagieren. Und vor allem, woher hatte es gewusst, dass es auf Tauboss‘ Rücken landen sollte? Ich hatte es zwar vorgehabt, aber wie konnte es das geahnt haben? Irgendetwas war hier seltsam... „Biss!“, erklärte ich einsilbig, aber das Psycho-Pokémon hatte bereits in den Nacken des Vogels gebissen. Wie um alles in der Welt konnte das sein? Wusste Psiana dank dem jahrelangen Training genau, was ich von ihm erwartete? Oder steckte etwas vollkommen anderes dahinter?
    Verbindung auf geistiger Ebene..., ertönte plötzlich eine mächtige Stimme in meinem Kopf. War das Rayquaza? Ja, wer sollte ich denn sonst sein, wenn nicht dein Meister?
    Was meinst du mit Verbindung auf geistiger Ebene?
    , fragte ich den legendären Drachen in Gedanken.
    Unterhalte dich mit ihr, gib ihr die Befehle für Angriffe mental... nicht einmal Worte musst du dafür verwenden, nur Emotionen und Gefühle... Kaum waren diese Worte ausgesprochen, zog er sich schon wieder aus meinem Kopf zurück. Warum hatte dieses Pokémon nur die Angewohnheit, in Rätseln zu sprechen? Während ich mir darüber den Kopf zerbrach, wandte ich mich wieder dem Geschehen am Kampffeld zu.
    Psiana war es gerade – wie es schien, mit einer Serie an Bissen – gelungen, den Vogel vom Himmel zu holen. Ein einziger Psystrahl und...
    Genau in diesem Moment setzte das hellviolette Geschöpf diesen Angriff ein.
    Freut mich, dass wir uns einig sind, hörte ich bereits zum zweiten Mal an diesem Tag eine Stimme in meinem Kopf. Eine weibliche, das war eindeutig.
    Psiana?, fragte ich verwundert.
    Wer denn sonst?, fragte es – nein, sie – mich, als der Schiedsrichter wieder einmal die Stimme erhob.
    „Tauboss wurde besiegt, damit geht der Sieg an die Herausforderin Maj aus Ebenholz City! Der Preis: Ein offizieller Flügelorden, vom Arenaleiter persönlich überreicht! Herzlichen Glückwunsch!“
    Rayquaza, gab ich zur Antwort, während Falk mit griesgrämiger Miene auf mich zugeeilt kam.
    Rayquaza ist männlich, im Gegensatz zu mir, erklärte sie beleidigt.
    Der besiegte Arenaleiter streckte mir die nach oben gestreckte Hand hin, in der der Orden von Viola City lag, ein kleines silbrig schimmerndes Abzeichen, das aussah wie zwei Flügel. „Der Orden von Viola City“, erklärte er überflüssigerweise, „als Zeichen dafür, dass du mich geschlagen hast. Herzlichen Glückwunsch“, fügte er noch hinzu.
    Dankbar, doch wortlos nahm ich den Flügelorden entgegen. Ich hatte es also tatsächlich geschafft, einen Orden zu erringen und es war leichter von der Hand gelaufen, als ich gedacht hatte. Du hast gut gekämpft, sagte ich zu Psiana, als ich mich langsam wieder zurück zum Aufzug begab und die mir folgte.
    Was denn sonst?
    Du hättest genauso gut so schlecht sein können wie Blitza.
    Schlecht oder gut?,
    fragte das Sonnengeschöpf frech. Was sollte das jetzt?
    Schlecht natürlich, brummte ich. Psiana gab keine Antwort darauf.

    So, ich komm mal mit den nächsten acht Fragen ^^


    Wünscht ihr euch Änderungen am Spielverlauf, oder soll er gleich bleiben?
    Natürlich soll er gleich bleiben, sonst wären HGSS ja keine Remakes mehr! Team Rockt im Flegmonbrunnen, beim See des Zorn/Mahagonia (wo Siegfried auftaucht ^^), im Radioturm, Sandra, die einzige Arenaleiterin, ihre Niederlage nicht eingestehen kann... all das hat GSK ausgemacht. Wenn irgendetwas davon geändert werden würde, würde ich noch einige Male darüber nachdenken, ob ich mir die Edi(s) auch wirklich hole.
    Geändert hat sich zum Glück nichts, und ich bin damit wirklich mehr als zufrieden.


    Wie findet ihr die veränderten Arenen?
    Sehr gut! Ich liebe Rätsel in Arenen (in RSS zum Beispiel mache ich die Baumhausen-Arena öfters, bevor ich kämpfe), und kann nicht genug davon kriegen. Je schwieriger, umso besser, das Wichtigste ist, denke ich, nur, dass der Hintergrund erhalten bleibt (Ebenholz z.B. das Lavabecken, Mahagonia die Herumschlitterei quer durch die Arena, etc.), der Weg zum Arenaleiter kann ruhig einiges mehr an Zeit abverlangen, so hat man mehr Spielspaß (vor allem, wenns einem mal langweilig ist, ´geht man einfach mal in die (Beispiel) Dukatia-Arena und macht das Rätsel nochmal, bis man vor Bianca steht und geht wieder). Einfach eine gute Idee von Nintendo/Game Freak (wer auch immer)!


    Hättet ihr euch Änderungen bei den Top 4 gewünscht?
    Die einzigen Änderungen, die ich mir gewünscht habe, wurden umgesetzt: Die Pokémon wurden stärker. Wären Mitglieder der Top 4 ausgetauscht worden... wären es ja keine Remakes mehr georden. Nein, Willi, Koga, Bruno, Melanie und Siegfried sind einfach die Top 4 und Champ von Johto, es ist gut, dass sich daran nichts geändert hat, wo kämen wir denn auch mit einer anderen Top 4 hin? Zu keinen Remakes, wie schon gesagt.


    Aprikokobälle - unnötig?
    Aprikokobälle gehörten einfach zu Johto, zum Gefühl, in Johto zu sein, dazu. Kurt ist ja auch wichtig (wer vertreibt sonst die TR-Wache von Flegmonbrunnen?), und was hätte er für einen Sinn, wenn er die Bälle nicht mehr herstellen würde? Kurt mit seinen Bällen gehört einfach zum Stadtbild Azaleas, sonst hätte diese Stadt ja kaum etwas Interessantes zu bieten. Jede Stadt hat ihre Eigenheiten - und bei Azalea gehören die Apikokobälle, die vielleicht etwas zweifelhafte, doch praktische Eigenschaften besitzen, einfach dazu.


    Welche Legendären nehmt ihr euch ins Team?
    Eher keine. Ich gehöre zu den Leuten, die sich eher am Anfang (bis kurz vor vieren Orden) ihr Team zusammenstellen (Ausnahmen sind mein Knackrack in Diamant und mein Draginir in Gold) und auf Legendäre eher verzichten. Höchstens Suicune, wenn ich das rote Garados doch nicht will, nehm ich, der Rest der Legis darf in den Boxen vor sich hingammeln. Ich weiß nicht - Legendäre im Team sind ganz einfach nicht so mein Fall.


    Wie wird wohl der weibliche Spielcharakter (Kotone, Soul) auf Deutsch heißen?
    Mein erster Gedanke war "Katharina" (wie eine meiner Urgroßmutter und ein Huhn, mit dem meine Mama immer als Kind gespielt hat...), weil die Tochter von Bekannten die Chara sehr ähnlich schaut und noch dazu nächstes Jahr zehn wird - und da HGSS bei uns erst nächstes Jahr rauskommen und man am Anfang der Reise ebenfalls zehn ist, liegt nichts näher als das.
    Eine andere Idee wäre Melody, weil Kotone ja "Klang einer Harfe" bedeutet -> auf einer Harfe spielt man eine Melodie.


    Was haltet ihr von den Pokéthlons?
    Ja... hört sich allem Anschein nach ganz lustig an, eine genauere Meine werde ich mir bilden, wenn ich die mal ausprobiert habe (was aber noch dauern kann ^^) Stehe ihnen allerdings durchwegs positiv gegenüber.


    Findet ihr HGSS zu unübersichtlich?
    Ünübersichtlich? Was ist bitte unübersichtlich an diesen Edis? Johto ist genauso aufgebaut wie damals, nur die Pokéthlons und die Safarizone sind hinzugekommen, und schon damals war die Region nicht unübersichtlich. Oder versteh ich grad die Frage falsch? *g*


    Das waren nun mal die acht Fragen... mal schauen, wann ich zu den nächsten komme ^^
    LG, Maj

    *an Keks knabber und Katze Dimitra streichel* Ich hab drei Katzen... einen zwölfjährigen Kater namenes Cäsar, eine zweijährige Ismena und diesen kleinen zweimonatigen Quälgeist da auf meinem Schoß (und alle drei sind schwarz-weiß...) Schuss mit dem OT, ich komm mit den Antworten auf die nächsten acht Fragen, da ich heute in der Früh nur fünf geschafft hab...


    Erwartet ihr noch ein Remake von Kristall? Wenn es eines gäbe, würdet ihr es euch holen?
    Schön wäre es schon, aber nicht zu erwarten. Wie schon in meinem ersten Post angesprochen habe, sind die meisten Krisall-only Personen/Ereignisse etc. (Eusin, Suicune fordert einen im Zinnturm zum Kampf, Turbotempo-Dratini nach Beantworten der Fragen in der Drachenhöhle, Duellturm (nur eben ausgebaut zur Duellzone)... gibts sonst noch was?) bereits in HGSS vorhanden. Zu Gelb gabs ja auch kein Remake, also warum zu Kristall? Ich mach mir da keine Hoffnungen...
    Sollte es ein Remake geben, würde ich es mir sicher holen ^^ Kristall war einfach die beste Edi (bis HGSS rausgekommen sind ^^) und kann nur von seinem eigenen Remake getoppt werden.


    Was macht Johto für euch so einzigartig?
    Hm... die Atmosphäre, die Erinnerung an meine ersten Abenteuer (und an die Entdeckung meines Nicks ^^), die einzige Drachenarena, die einzige Region, die die Top 4 nicht im eigenen Gebiet hat... Zwar hat jede Region das, was sie einzigartig macht, aber Johto ist mir einfach am liebsten dank diesem Retro-Gefühl... *seufz...*


    Wie sah euer Team damals aus - und wie wird es diesmal aussehen?
    *Gold, Silber und Kristall auspack* Auf Gold hab ich ein Evoli-Evos-Team, zusammen mit einem noch zu trainierenden Dratini (hab mir erst den 8. Orden geholt, und Dratini ersetzt ein Evoli...). Also so gesehen das Team wie Maj in meiner Story ^ ^
    Kristall hab ich noch einen taufrischen Spielstand, mit Feurigel (alias Tornupto) und Rattfratz (alias Rattikarl). Manchmal hab ich solche Phasen, dass ich den Pokis als Spitznamen ihre letzte Entwicklungsstufe gebe ^^
    Fehlt noch Silber: Igelavar, Lorblatt, Tyrocroc (mit alle drei StarterGlich geholt, einmal kurz zu Gold und zurück getauscht, um die Einträge von Endivie und Kanimarni zu erhalten, Waaty, Ibitak und Evoli <3 (drei Orden)
    Wie genau mein neues Team aussehen wird, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht, nur Tornupto, Dragoran und Psiana <3 sind geplant, die andere Hälfte... nun, eventuell das rote Garados.


    Werdet ihr nur eine der Editionen holen, oder beide? Begründung?
    SoulSilver hole ich mir auf alle Fälle. SIlber war meine erste Edi, da gehört ihr Remake auch dazu. Ob ich mir dann (später) HeartGold hole, weiß ich noch nicht, aber ich denke eher ja - Diamant hab ich mir auch später geholt.


    Importiert ihr sie euch aus Japan oder Amerika, oder wartet ihr auf das deutsche Erscheinen?
    Ich warte, bis sie in Europa erscheinen. Japanisch kann ich nicht, und was man so alles liest, dauert so ein Versand auch recht lange und kann ziemliche Probleme machen - außerdem gleube ich auch nicht, dass meine Eltern es mir erlauben würden, da sie gegenüber Internetbestellung + Versand ihre Vorurteile haben.
    Aus Amerika imporiere ich sie mir auch nicht, weils dann nicht mehr lange dauert, bis sie hier erscheinen und aus den oben genannten Gründen mit dem Versand ^^ (Außerdem kann ich Englisch nicht leiden... Ich würde verrückt werden, wenn ich SS auf englisch spielen würde...


    Welches Starterpokémon werdet ihr wählen?
    Feurigel, ist doch klar <3. Feuer ist (außer in RSE) mein Standartstarter, zuminsest beim ersten Durchspielen. Beim zweiten Mal kommt dann vielleicht Endivie auf den Genuss, wenn ich mir dann HG hole, Karni. Feurigel und Entwicklungen sehen außerdem einfach am besten aus <3.


    Freut ihr euch, die Kantoregion neugestaltet wiederzusehen?
    Natürlich! Kanto hab ich damals nicht gemocht und als ich dann Gelb, BG und FR gespielt hab, war ich überrascht, wie belebt es dort ist... Die einzige Route, die mir momentan von GSK in Kanto mit mehreren Trainern einfällt, ist die westlich von Fuchsania, drei Trainer auf einem winzigen Grasfeld. Aber sonst...? Gähnende Leere.


    Findet ihr es schade, dass Hoenn und Sinnoh nicht vertreten sind?
    Nein, überhaupt nicht. Hoenn und Sinnoh waren damals auch nicht, also warum jetzt? Dann wären es keine Remakes mahr...

    So, hallo ^^ bin neu hier und hab mir gleich mal die ersten acht Fragen rausgepickt ^^


    Worauf freut ihr euch besonders?
    Natürlich darauf, Johto wieder zu bereisen, meine absolute Lieblingsregion (was wohl vor allem an genau einer Stadt liegt).
    Der PokéWalker wird sicherlich auch ein ganz witziges Spielzeug, sofern er auch in den deutschsprachigen Editionen dabei ist, kaufen will ich ihn nicht unbedingt...
    Außerdem wird es sicher niedlich, wenn einem das erste Pokémon im Team nachläuft. Schon bei Gelb hab ich das wirklich geliebt...
    Und last but not least: Das Retro-Gefühl! Die Silberne war damals meine allererste Edition (von Trafing Card Game, das ich nicht kapiert hab, einmal abgesehen...), während meine Mama die Goldene gespielt hat... das werd ich nie vergessen...


    Welche sind eure Lieblingspokémon aus der Johtoregion?
    Psiana! Einfach mein absoluter Liebling... außerdem noch Nachtara, Suicune, Feurigel, Igelavar, Tornupto, Seedraking, Lugia... die Liste könnte ich noch weiter fortsetzten.


    Welche Pokémon könnt ihr gar nicht leiden?
    Hm... Sniebel, wenngleich ich nicht weiß warum. Außerdem noch Quiekel, Keifel, Botogel (ja, ich kann Eis-Pokémon nicht ab...) und sonst... mag ich eigentlich alle ^^


    Welche Neuerungen haltet ihr für unnötig?
    Unnötig? Hab ich da gerade das Wort unnötig gehört? Nichts wird unnötig! HG und SS sind wohl die besten Edis, die jemals erscheinen werden (Ausgenommen, es sollte einmal ein Kristall-Remake geben... Auch wenn Eusin in HGSS vorkommt, ist es nicht das gleiche)!


    Stört es euch, dass es 17 Legendäre gibt in den Remakes?
    Ehrlich gesagt... wen interessierts? Wer sie nicht will, braucht sie nicht zu fangen. Ich finds jedenfalls gut, dass man nicht so viel von den Advance-Edis rüberladen muss (vor allem, seitdem mein Linkkabel den Geist aufgeben hat... Jetzt kann ich nicht einmal die Pokis von Saphir, meiner einzigen Edi mit kompletten Pokédex, auf Smaragd schicken, um sie zu klonen...) bzw. nicht so viel mit DPP tauschen muss... Platin hat doch auch ziemlich viele Legis, oder?


    Eure Lieblingsstädte aus Johto?
    *seufz...* Darauf gibts nur eine Antwort: Ebenholz City! Die einzige Drachenarena, dies bisher gab, dazu eine Leiterin, die ihre Niederlage nicht eingestehen will... *daran erinner, wie mein Papa mal von Ebenholz nach Süden gegangen ist und dabei mein Meganie ein Level trainiert hat*, der geniale Eispfad... Was will man mehr?
    Teak, Azalea und Viola sind mit ihrer Mysik ebenfalls toll, Dukatia ist so schön groß und hat einen versteckten Fahrradladen... *seufz*


    Welche Städte mögt ihr nicht?
    Genau eine: Magagonia City. Der Grund sind einfach die Eis-Pokémon dort.


    Mögt ihr den weiblichen Spielcharakter?
    Als ich sie zum ersten Mal gesehen hab, dachte ich nur "Was soll die mit ihrem seltsamen Hut? Gebt! Uns! Marina! Zurück!", aber inzwischen (seitdem ich die Folgen mit ihr gesehen hab), ist sie mir richtig symphatisch geworden (Ich kann mich nur nicht zwischen ihr und Marina entscheiden...)


    @ Moonrise: Danke für die Werbung ^^
    Ich kann nur sagen: Ihre Story ist ist auch toll <3... Kotones Reise von MistyFan ist auch eine nette Story, die noch mehr mit HGSS zu tun hat...


    Muss aber leider jetzt off... *seufz* Die nächsten acht Fragen beantworte ich eventuell morgen Früh ^^


    So, nun kommt Kap 10, das gerade einmal ein wenig über drei Seiten hat. Insgesamt, bin ich heute draufgekommen, haben Prolog + die 10 Kaps 39 dreiviertel Seiten, hinzu kommt das Spezialkap mit seinen dreieinviertel, ergibt zusammen in sogesagt 12 Kaps 43 Seiten Text *stolz auf mich sei*. Hätte nie gedacht, dass das so viel ist, ehrlich gesagt... Aber ich quatsche schon wieder zu viel. Hier kommt es, das erste Kap mit zweistelliger Zahl!


    10. Kapitel: Meinungsverschiedenheit


    [align=justify]„Es schlüpft!“, wiederholte Sara entzückt und stellte den Behälter auf den Boden, um gleich danach die Glasglocke zu entfernen. Man konnte richtiggehend das Glück aus ihren Augen sprühen sehen. Ich hingegen hielt Abstand zu der Szene vor mir und hypnotisierte mit starrem, kaltem Blick das Ei. Immer stärker begann es in einem strahlenden Weiß zu leuchten, bis es begann, auch seine Form zu verändern.
    Das erste, das passierte, war das Emporschießen der Feder, noch immer in blendendes Licht getaucht. Dann wurde der Hals sichtbar, danach sprossen die Arme aus dem Körper und teilten sich an den Enden sofort in zwei Teile, die die Klauen darstellen sollten. Erst jetzt wurden die Beine ausgebildet, die sich wiederum zweiteilten. Es folgten die beiden Ohren, kaum sichtbare Erhöhungen am Kopf. Den Schluss bildeten die drei Schweiffedern.
    Die fertige Silhouette stand nun auf dem Boden des Behälters, als langsam das weiße Licht den tatsächlichen Farben Pink und Gelb wich. Sobald es nicht mehr leuchtete, kaum Bewegung in das Wesen. Es war die Arme nach hinten und rief in jammerndem Ton: „Snie!“
    Fast automatisch öffnete ich das seitliche Fach meiner Tasche und holte mein Taschenmesser, ein Familienerbstück das schon ein paar hundert Jahre hinter sich hatte, heraus. Nur kurz fiel mein Blick auf den Griff, der aus Landschaftsjaspis gefertigt war. Auf der einen Seite konnte man das Drachengebirge erkennen, wie man es sah, wenn man vor dem Haupteingang der Arena von Ebenholz stand, auf der anderen das Panorama vom Schrein aus. Mit einem Knopfdruck ließ ich die Klinge heraus schnellen, die im Gegensatz zum Griff immer wieder ausgetauscht worden war. Immer das neuste Material, momentan rostfreier Stahl. Nach dem nächsten Austausch würde er wohl durch Keramik ersetzt werden.
    Ich stellte mich breitbeinig hin und hielt das Messer so in der rechten Hand, dass ich jeden Moment zustechen konnte. Dabei behielt ich das Eis-Pokémon ständig im Auge. Vorsicht war eben die Mutter der Porzellankiste... Und bei diesem Pokémon, noch dazu in der Shiny-Variante, konnte ich nie vorsichtig genug sein.
    Sara war vollkommen begeistert von ihrem neuen Pokémon, hob es hoch und drehte sich mit ihm in den Armen im Kreis. Dabei ignoriert die die jämmerlichen „Snie!“-Rufe, die wohl bedeuteten, dass das pinkfarbene Wesen Hunger hatte. Gut... ich würde nichts sagen.
    Ich warf noch einen Blick auf die Szene, spürte den harten Griff meines Messers in der Hand. Es war so einfach... solange Sara dieses Pokémon nicht im Ball hatte, konnte ich mich kaum beherrschen. Ich wollte ständig auf es losgehen, konnte mich nur mit Mühe zurückhalten. Dazu noch diese Furcht, ein kurzer Gedanke an meine erste Begegnung im Eispfad und sofort kam der Hass zurück. So konnten wir nicht mehr zusammen reisen, das war mir klar. Noch ein schneller Blick, dann drehte ich mich um und ging den Schotterweg entlang weiter, Sara und das Sniebel hinter mir lassend.
    Kaum war ich ein paar Schritte gegangen, hörte ich auch schon die Stimme der Koordinatorin: „Hey, Maj, wo gehst du denn hin?“ Es klang verwundert, doch konnte sie das Glück nicht verbergen.
    Ich antwortete, ohne mich umzudrehen. „Jetzt, wo dieses Sniebel geschlüpft ist... Sara, es wäre nicht sinnvoll, wenn wir weiterhin zusammen reisen würden. Sobald diese... Kreatur nicht im Ball ist, brennen bei mir vor Wut und Hass beinahe die Sicherungen durch. Ich weiß, wenn ich in so einer Situation bin, folgen meine Pokémon nicht meinen Befehlen, doch ich selbst kann auch angreifen.“ Das Taschenmesser hielt ich immer noch fest umklammert.
    „Aber...“
    „Es wäre einfach unsinnig“, stellte ich klar.
    „Nein!“, rief sie plötzlich in einer bisher noch nicht dagewesenen Intensität. „Wenn du alleine weiterziehen willst, dann erst, wenn du mich geschlagen hast! Maja Kassandra Sandra Drachenmeister, kämpf gegen mich!“
    Verwirrt drehte ich mich tatsächlich um. Sie hatte sich meinen vollständigen Namen gemerkt? Diese Tatsache schrie richtiggehend nach Würdigung. „Na gut“, lenkte ich ein. „Eins gegen eins. Aber schick vorher dein Sniebel in den Ball.“
    Sara fummelte umständlich in ihrer Tasche herum und holte zwei Pokébälle heraus; in den einen rief sie ihr Pokémon, den anderen hielt sie in der Hand uns starrte mich an. „Ich bin bereit“, sagte sie.
    Als das Shiny im Ball verschwunden war, entspannte ich mich ein wenig, steckte das Taschenmesser weg und kam zu dem Schluss, überreagiert zu haben. Dennoch... Sara sollte einmal ihren Kampf haben. Nur welches meiner Pokémon sollte ich einsetzen?
    Die Koordinatorin besaß schließlich nur zwei kampfbereite Pokémon, ich konnte meine Wahl also ziemlich einschränken. Flamara hatte zwar einen Vorteil gegenüber Endivie, doch was wäre, wenn Sara Marill einsetzten würde? Gegen die Aquamaus hätte zwar Blitza gute Karten, doch wäre gegenüber dem Pflanzen-Pokémon die Attacken nicht sehr effektiv. Aquana einzusetzen wäre der größte Stuss. Im Nachteil gegenüber dem Laub-Pokémon, während Wasser gegen Wasser eine Geduldsprobe sondergleichen wäre. Psiana war viel zu hoch im Training, es fiel also auch aus, genau wie Nachtara, dessen Vorzüge ich Sara schon genauestens vorgeführt hatte. Blieb also mur noch eine Möglichkeit übrig.
    „Dragonir, komm raus!“, rief ich und war den Ball mit dem kleinen eingravieren M, worauf sich der blau und weiße schlangenartige Drache aus dem roten Licht schälte. Es war ein Anblick zeitloser und dennoch wunderschöner Eleganz, der mich durchatmen ließ.
    „Panzaeron, es geht los!“, befahl nun auch Sara. Ein großer grauer Vogel mit langem Schnabel und roten Flügeln erschien. Ebenfalls ein wunderschönes Pokémon, nur auf seine ganz eigene Art und Weise, nicht zu vergleichen mit meinem Drachen.
    Dennoch... „Panzaeron?“, echote ich, „Seit wann das denn?“
    Sara lächelte recht verhalten. „Ich war ja gestern auf dieser Felseninsel, wo man alle möglichen Stahl-Pokémon fangen kann. Ich hab mich sofort in dieses wunderbare Wesen hier verliebt, bin ihm über die halbe Insel gefolgt und hab es schließlich gefangen. Dann hab ich sofort mit dem Training begonnen und die Zeit vergessen. Als ich einen Blick auf den PokéCom warf, bemerkte ich, dass die Fähre schon vor fünf Minuten abgelegt hatte. Zuerst war ich natürlich geschockt, aber ich hatte die rettende Idee: Ich bin einfach auf ihm geflogen, und muss sagen, es hat eine ziemliche Ausdauer. Du wirst es also nicht leicht haben mit ihm!“
    Ich versuchte, nicht mit der Wimper zu zucken. Respekt, das musste man ihr lassen. In den wenigen Tagen, die sie nun schon Trainerin war, hatte sie schon vier Pokémon und auch bereits ein Band gewonnen. Sara hatte Talent... Dennoch, davon durfte ich mich jetzt nicht ablenken lassen, schließlich stand ein Kampf bevor. „Da wir keinen Schiedsrichter haben, was schlägst du vor?“, fragte ich, worauf mir die junge Koordinatorin nur mit einem ratlosen Blick antwortete. „Gut, dann würde ich gerne einen Vorschlag machen. Da wir beide über fliegende Pokémon verfügen, werden wir den Kampf in der Luft austragen. Sobald eines der beiden auf dem Boden landet, hat es verloren, selbst wenn es unbeabsichtigt ist. Einverstanden?“
    Meine Gegnerin nickte. „Einverstanden“, meinte sie.
    „Nun denn... dann lass uns anfangen“, meinte ich und gab sofort den ersten Befehl: „In die Luft, Dragonir und Drachenwut!“ Der blaue Drache stieg in die Höhe, um von dort aus rote Flammen auf den Stahlvogel zu schleudern.
    „Ausweichen! Sternschauer!“, schrie Sara. Elegant tauchte Panzaeron zwischen den heißen Brocken hindurch und begann nebenbei, Dragonir mit goldgelben Sternen zu beschießen.
    „Spezieller Angriff, also Verteidigungsplan B, Zusatz 4“, murmelte ich so schnell, dass ich es selbst nicht verstand. „Dragonir, Bodyguard und spiralförmiger Flug Richtung... du weißt schon!“ In gleißend weißem Licht begann mein Pokémon aufzuleuchten, bis es strahlte wie die Sonne. Das Leuchten wurde von den hell glänzenden Sternen gebrochen und in allen Regenbogenfarben zurückgeworfen, sodass es den Gegner blendete. „Jetzt!“, gab ich den Befehl zum Versteckspiel am wolkenlosen Himmel.
    Erst als Panzaeron den Angriff abbrach, wurde die Sicht klar. Sara starrte verwundert auf den Himmel über ihr, auch ihr Pokémon wirkte recht orientierungslos. „Was...? Wo ist es hin?“, rief sie entsetzt.
    Ich konnte nicht anders; ich musste ein diebisches Grinsen aufsetzen. „Keine Sonnenbrille dabei, was? Hau noch mal Drachenwut drauf!“ Den zweiten Satz richtete gen die Sonne.
    Im ersten Moment sah es aus, als würde diese explodieren, als wieder Feuerbrocken auf die Erde und den Stahlvogel regneten. Dann allmählich löste sich Dragonirs Bodyguard wieder auf und man konnte es mit einiger Mühe direkt vor der Sonnenscheibe ausmachen, ein langer dunkler Bogen, mehr nicht. Fasziniert starrte die Koordinatorin auf den Anblick, der dort über ihr thronte und vergaß, Anweisungen zu geben, sodass ihr Pokémon die volle Wucht der Drachenwut abbekam. Recht lädiert sackte es ab, konnte allerdings noch im letzten Moment die Flügel ausbreiten und wieder in luftige Höhen zu gleiten. Dennoch zierten bereits einige Schrammen den Panzer des Stahlvogels, während mein Drache nur vor Kraft strotzte.
    „Wie es scheint, nähern wir uns dem Finale!“, rief ich triumphierend, „Donnerblitz!“ Eine Attacke, die nur die geweihten Dratini erlernten bevor sie sich entwickelten. Sobald sie allerdings schlussendlich zu Dragoran wurden, veränderte sich ihr Denken und aus dem Donnerblitz wurde Donnerwelle, dafür besaßen sie aber größere Flügel als normale.
    Die Kugel um den Hals meines Pokémons begann, in einem elektrisch bläulichen Licht aufzuleuchten, bis ebenfalls blaue Blitze daraus hervor stoben. Panzaeron bekam – wiederum verursacht durch Saras Faszination gegenüber meinem Drachen – erneut die volle Wirkung ab und konnte sich diesmal nicht fangen. Getroffen stürzte es auf den Boden, wo es sich zwar wieder aufrappelte, doch nach unseren Regeln besiegt war.
    Mich starr vor Entsetzen anblickend, rief Sara das besiegte Pokémon in den Ball zurück. „Maj... bitte, geh nicht. Alleine weiterreisen... ich denke nicht, dass ich das kann. Ich brauche Gesellschaft.“ Bildete ich es mir nur ein oder schwammen ihre Augen tatsächlich in Tränen?
    Ich holte meinerseits Dragonir ebenfalls zurück. „Wir haben es uns ausgemacht, also bleiben wir auch dabei – ich habe gewonnen, also mach ich, was ich will.“ Betont langsam drehte ich mich um und meine Schritte verursachten leises Knarren des Kieses.
    Nach lief sie mir nicht, doch versuchte mich Sara dennoch zum Bleiben zu bringen. „Maj, weißt du... Ich meine wir kennen uns erst seit ein paar Tagen und dennoch bist du eine richtig gute Freundin! Zeitweise bist du zwar so distanziert, aber du bist einfach toll! Ich bin sicher, ich kann von dir noch eine Menge lernen! Bitte... ich bitte dich wirklich aufrichtig, geh nicht!“ All das wurde von zahlreichen Schluchzern unterbrochen. Mir wurde es langsam zu bunt. Wollte sie mein Problem nicht verstehen?
    Ich fuhr herum und brüllte sie an: „Du hast keine Ahnung! Weißt du, wie es ist, mit gerade einmal sieben Jahren fast von einem Pokémon getötet zu werden? Jetzt besitzt du ein solches, noch dazu auch ein Shiny, wie dieses welches. Immer wenn ich es sehe, würde ich am liebsten mein Messer nehmen und ihm die Kehle durchschneiden! Versuch also gar nicht, mich aufzuhalten!“ Mit fliegenden Haaren drehte ich mich wieder von ihr weg und ging, nun mit schnellen Schritten, den Weg entlang. Diesmal hielt sie mich nicht auf.
    Als mich nach einer Kurve ein angrenzendes Wäldchen verbarg, zog ich mich in den Schatten der schützenden Bäume zurück. Warum, verdammt noch mal, musste ich immer so überreagieren? Warum nur? Ich raufte mir die Haare. Warum? Hätte es nicht sicherlich eine friedlichere Lösung geben können? Eine Lösung, wie sie auch normale Menschen finden konnten? Natürlich nicht, wie auch?
    Noch immer vor Wut über mich selbst kochend zog ich meinen PokéCom heraus. Den Hauptweg nach Viola wollte ich jetzt auf alle Fälle meiden, also suchte ich auf der Karte nach einem weiteren halbwegs schnellen Weg nach Viola City, den ich auch schnell fand. Ich stand vom moosbedeckten Boden auf und lief einfach los. Die Hauptrichtung war ja noch immer Nordwesten, wohin auch der Weg führte. Verlaufen würde ich mich also nur schwerlich können.


    Zwei Tage später erreichte ich gegen Abend die Stadt. Als ich von einem Hügel auf sie hinabblickte, schien sie ungefähr so groß zu sein wie Ebenholz, doch wirkte sie selbst noch um diese späte Zeit viel geschäftiger. Wen wunderte es, dass überall Bürogebäude standen, die einen krassen Gegensatz zum Knofensaturm, gelegen im Norden der Stadt, bildeten.
    Außerdem war auch eine Wettbewerbshalle vorhanden. „Vor drei Jahren hat's die wohl noch nicht gegeben“, murmelte ich in mich hinein, als ich mich auf den Weg in die Stadt begab.
    Überall in den Straßen hingen Plakate, die den nächsten Wettbewerb den übernächsten Tag ankündigten. So ist es also..., dachte ich, übermorgen. Sara wird sicherlich daran teilnehmen. Ich muss unbedingt mit ihr reden, nach der Sache mit dem Sniebel bin ich einfach übergeschnappt. Irgendeine Lösung musste es doch geben! Zwei Tage hatte ich Zeit, mir etwas einfallen zu lassen. Alleine, das hatte ich gemerkt, war eine Reise doch recht langweilig. Das Problem war das Sniebel, einzig und allein das Sniebel und mein Verhältnis zu ihm. Die Sache musste doch irgendwie zu klären sein!


    Kap 9 ist im Anflug! Es hat nur 3 2/3 Seiten und Handlung gibts leider auch nicht viel... Allerdings ist eine Legende im Angebot, die Maj ein Licht aufgehen lässt (und deine Verwirrung vermutlich legt, Moonrise). Ansonsten wirds nur am Ende des Kaps (Gut, es besteht hauptsächlich aus der Legende...) ein wenig unerfreulich (für Maj, wohlgemerkt...). Dennoch, einfach Dinge, die auch dazugehören, also viel Spaß beim Lesen!


    9. Kapitel: Kleine Geschichtsstunde


    [align=justify]Am nächsten Morgen wachte ich so plötzlich auf, dass ich zuerst dachte, es wäre der Wecker gewesen. Dann erst fiel mir der Traum wieder ein. Wieder einmal war ich in der Dunkelheit gewandelt, zurückversetzt an diesen Tag, der alles verändert hatte. Alles. Nicht nur, dass Siegfried und ich seitdem kein Wort ohne Streit gewechselt hatten, ich hatte mich auch immer mehr zurückgezogen. Außerdem hatte ich einiges an Fröhlichkeit eingebüßt.
    Sofort musste ich an Ira denken. Noch gut konnte ich mich an den Tag erinnern, an dem wir Freundinnen geworden waren. Es war in der ersten Schulwoche gewesen. Schon am allerersten Tag war sie mir aufgefallen, dieses damals noch so schüchterne Mädchen mit den sehr langen hellbraunen Haaren aufgefallen, das sich verschreckt in die letzte Reihe gesetzt hatte und jedes Mal, wenn ihr Blick einen Jungen gefallen war, knallrot im Gesicht geworden war.
    Dann war ich einmal alleine auf den Spielplatz gegangen, weil ich etwas vergessen gehabt hatte. Und dann hatte ich sie sitzen gesehen, ganz alleine auf der Schaukel und war vor Schreck zusammengezuckt, als ich mich ihr genähert hatte. Naiv, wie ich damals gewesen war, hatte ich sie geradeheraus gefragt, ob wir nicht Freundinnen werden wollten.
    Sie hatte ganz einfach ja gesagt. So hatte es plötzlich angefangen, das Ende kam dann zögerlich, aber unaufhaltsam, nach dem Tag. Wir hatten uns immer weniger gesehen, bis schließlich der Kontakt ganz abgebrochen war. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Es gab nur ein Wesen, das daran schuld war! Die Schuld trug einzig und allein...
    Nein. Nein, wenn ich schon wieder daran dachte... Vielleicht konnte mich ja Rayquaza schützen, aber irgendwann würde es ihm wohl auch zu bunt werden, dessen war ich sicher.
    Ich stand auf und ging zum Fenster, um die Vorhänge aufzuziehen. Vielleicht konnte das Licht die dunklen Gedanken bannen? Langsam, aber bestimmt streckte ich meine Hand nach dem Stoff aus.
    Dann aber durchbrach ein Seufzer die Stille des Raumes. Verwundert drehte ich mich um. Was war denn das jetzt gewesen? Als mein Blick auf das zweite Bett im Zimmer fiel: Hatte ich die Erklärung: Sara hatte im Traum geseufzt und murmelte nun undeutlich: „...danke, danke... Ich fühle mich geehrt... danke... Es ist herrlich... danke, Mr. Contester... verehrtes Publikum, ganz Johto...“ Dann war sie wieder still. Wovon sie wohl geträumt hatte? Ein leises Lächeln umspielte meine Lippen, als ich mir meine Klamotten schnappte, das Badezimmer betrat und nebenbei soviel Licht wie möglich machte. Vielleicht war es so auch möglich?


    Keine zehn Minuten später verließ ich den kleine Raum wieder, fertig angezogen und eine ordentliche Menge kaltes Wasser im Gesicht. Nun war ich wirklich hellwach, im Gegensatz zu meiner Reisegefährtin, die immer noch tief und fest schlief. Psiana hingegen streckte sich, es war wohl gerade erst aufgewacht.
    Dann warf mir das Pokémon einen verschlafenen, aber hungrigen Blick zu. Ich schaute auf die Uhr, es war kurz nach sieben. „Das Frühstück müsste bereits hergerichtet sein. Was hältst du davon, wenn wir gleich mal hinuntergehen und Sara schlafen lassen?“, fragte ich das Sonnengeschöpf leise.
    Anstatt zu antworten, stellte sich das hellviolette Wesen vor die Tür und öffnete diese mit einer geschickten Konfusion. Wenn es bereits die so die Tür öffnete, musste es wirklich sehr hungrig sein...


    Als ich mein Joghurt zu mehr als der Hälfte aufgegessen hatte, tauchte Sara auch endlich auf, wirkte jedoch noch ziemlich müde. „Na, auch schon wach?“, fragte ich sie.
    „Bitte verschone mich. Ich hatte vorher einen Albtraum. Ich hab das Große Festival gewonnen, und dann wollte mich der Bändercup auffressen.“
    Ich kicherte nur.
    „Das ist aber nicht sehr höflich.“
    „So wie du gestern geredet hast, war es ebenfalls nicht die feine Art“, konterte ich. Dann sah ich mich im überfüllten Speisesaal um. Rappelvoll. „Dennoch... wir reden später weiter.“ Während ich in letzte Beere aus der Glasschüssel fischte, sah mich Sara nur mit großen neugierigen Augen an. Gereizt erwiderte ich ihren Blick. „Wenn wir aus der Stadt sind, versprochen. Dann stehe ich dir Rede und Antwort. Ich sehe doch, wir neugierig du bist.“
    „Wirklich?“ Sie hatte ihr Müsli noch nicht angerührt.
    Ich seufzte. „Ja. Aber je länger du dein Frühstück nicht anschaust, umso länger wirst du dich noch gedulden müssen.“ Die Koordinatorin starrte mich nur durchdringend an. „Was denn jetzt schon wieder?“, fragte ich mit einem warnenden Unterton in der Stimme.
    Peinlich berührt schaute sie einmal gegen die Decke, dann konzentrierte sie sich auf ihr Müsli, das hauptsächlich aus getrockneten Pirsifbeeren zu bestehen schien und murmelte: „Ach nichts...“
    Skeptisch betrachtete ich meine Begleiterin, als sie den ersten Löffel aß. Wie süß musste das Zeug wohl sein? Viel zu süß. „Kennst du eigentlich die Legende der Stadt Ebenholz City?“, fragte ich plötzlich.
    Anscheinend konnte sie sich nicht entscheiden, wie sie reagieren sollte, bis sie scheinbar beschloss, sich erst einmal zu verschlucken um sich so Zeit zu verschaffen, einen Reim auf meinen plötzlichen Themenwechsel zu machen. „Woher sollte ich?“, keuchte Sara schließlich.
    Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. „Kann ich hellsehen? Ich bin kein Xatu, sonst hätte ich wohl kaum gefragt.“ Ich gab meiner Stimme diesen mystischen Klang, wie immer, wenn ich über Legenden und Sagen redete. „Soll ich sie dir erzählen?“, fragte ich sie, noch immer ich meiner nach hinten gelehnten Position.
    „Ähm... warum nicht?“, murmelte das Mädchen verdutzt.
    „Nun denn...“, sagte ich leise, dann richtete ich mich auf und sah sie durchdringend an. „Nachdem die Giganten das Duell von Wasser und Dürre beendet hatten, in einer entfernten Region, brach eine Frau auf, um das unbekannte Gebirge, das heutige Drachen-Gebirge, in Johto zu erforschen. Diese Wanderin hatte den Gerüchten nach auch etwas mit der Beendigung des Kampfes zu tun, niemand wusste, warum sie nun ging, es wurde viel gemunkelt. Die meisten Menschen nannten es schließlich das Gebirge des ewigen Eises, da zu dieser Zeit nur Eispokemon dort lebten, die Frau stammte aus einer Stadt der Flug-Pokémon. Wie auch immer die genaue Vorgeschichte nun aussieht, die Frau durchquerte der Eispfad, der damals noch gar nicht entdeckt war, und fand sich auf einer riesigen Hochebene wieder. In der Mitte der Ebene befand sich ein Berg, die an seiner Spitze abgeflacht war. Ansonsten war nichts, nicht einmal ein einziges Pokémon auf dem Plateau.
    Die Wanderin, beschloss, da die mondlose Nacht schon hereingebrochen war, dort droben ihr Lager aufzuschlagen. Also begab sie sich, so schnell wie es beim alleinigen Licht der Sterne möglich war, auf diesen abgeflachten Berg.
    Oben angekommen, sah sie sich um. Dort stand ein riesiges steinernes Haus, schon eine Villa, die zwar verlassen, aber dennoch gut instand war, und ein riesiger See, der über die Grenzen der Bergspitze hinzuziehen schien. Inmitten dieses Sees befand sich der Eingang zu einer Höhle. Da die Berge berüchtigt für die Eispokemon, die dort lebten und gerne Wanderer angriffen, ging sie in die Villa. Sie war noch viel geräumiger, als sie von außen ausgesehen hatte, von der Eingangshalle führte je eine Tür nach links und rechts.
    Nach einigem Suchen fand die Wanderin ein Schlafzimmer, in dem sogar eine Petroleumlampe stand. Diese zündete sie an, da sie sich noch ein wenig umsehen wollte. Doch da sah sie einen Schatten durch das Zimmer huschen. Vor Schreck ließ sie die Lampe auf den Steinfußboden fallen und lief hinaus, da sie natürlich nur einen Gedanken hatte: Ein Eispokemon! Etwas anderes gab es schließlich nicht in diesen Bergen, so viel war bekannt.
    Vor dem Gebäude sah sie sich um, bis sie vor Schreck erstarrte: Auf einmal war alles voller Eispokemon. Sniebel, Snibunna, Quiekel, Keifel, Shnebedeck, Rexblisar... all sie und noch viele mehr waren vertreten.
    Diese wollen sie gerade mit dem Eisstrahl angreifen, als sich am Grunde des Sees etwas zu regen beginn schien, Luftblasen stiegen auf. Die Wasseroberfläche begann zu funkeln und dann stiegen einige längliche schattenhafte Gestalten aus dem Wasser empor. Die Stelle, die leuchtete, bedeckten die Gestalten aber nicht.“ Ich holte einmal Luft und genoss es, als ich sah, dass Sara so gespannt war, dass sie ihren Blick nicht von meinem Mund lassen konnte. Auf ihr Müsli hatte sie natürlich schon wieder vergessen.
    „Das hörte das Leuchten so plötzlich auf wie es begonnen hatte und ein lautes Spritzgeräusch zerriss die Stille der Nacht. Eine noch größere Gestalt erschien, die einen starken hellblauen Hyperstrahl abfeuerte. Die Eispokemon liefen weg, in den Eispfad, und seit diesem Augenblick hat bis heute kein Eispokemon mehr diese Ebene betreten.
    Die Wanderin inzwischen erkannte, dass es sich bei den Gestalten aus dem Wasser um Dratini, Dragonir und bei der großen um ein Dragoran handelte. Die Drachen zogen sich in die Höhle zurück, wo sie bis heute ungestört im heiligen Drachenland leben. Nur das Dragoran blieb zurück.
    Obwohl die Wanderin nicht mit ihm sprechen konnte, wusste sie sofort, was es wollte: ihr Begleiter und Untertan werden. Da sie sich glücklich schätzen konnte, einen Mysticball, einen sehr seltenen Ball, der aus der violetten Aprikokko hergestellt wurde, zu besitzen, fing sie das Dragoran. Und sie schwor sich, dass sie zum Dank für ihre Rettung einen Schrein an die Stelle bauen würde, an der sie gestanden hatte. Außerdem wollte sie für immer dort auf dieser Hochebene leben und jedes Jahr zu diesem Neumond ein großes Fest zur Ehre der Drachen veranstalten. Das heutige Fest der heiligen Drachen.
    Die Kunde über die Drachen verbreitete sich für damalige Zeiten sehr schnell, und immer mehr Menschen zogen auf das Hochplateau, hauptsächlich aus der Heimatstadt der Wanderin: Baumhausen City. Der See, die Höhle und das Gebirge wurden nach den Drachen benannt, und die Stadt nach dem Holz, aus dem der Schrein bestand: Ebenholz City. Die Wanderin wurde mit ihrem Dragoran zur Wächterin des Schreins.
    Als die erste Wächterin schließlich eine Tochter gebar, gab sie ihr den Namen Sandra Maja Kassandra, dazu den Ehrentitel Drachenmeister. Bei dem Vornamen handelte es sich einfach um eine umgestellte Version ihres eigenen Namens, indem sie einfach ihren letzten Namen nach vorne stellte. Eine Tradition, die von der restlichen Stadtbevölkerung übernommen wurde und bis heute erhalten geblieben ist. So wiederholen sich unsere Vornamen alle drei Generationen.“ Mit diesen Worten beendete ich meine Erzählung und begann, zum ersten Mal über den Anfang der Legende nachzudenken, denn mir schien ein Licht von der Größe Dukatia Citys aufzugehen. Rayquaza... konnte er das gemeint haben? Die Geschichte war schon beinahe tausend Jahre alt und das Duell von Dürre und Wasser... Groudon und Kyogre, deren Herrscher eben jener legendäre Drache war... noch dazu hatte die erste Wächterin denselben Namen wie ich getragen. War es möglich, dass sich der Lauf der Dinge wiederholen würde? Nein, das erschien mir zu einfach. Als heiliges Pokémon musste er schließlich von der Legende wissen, noch dazu wurde er in unserer Stadt auch verehrt. Mich ließ das Gefühl nicht los, dass hinter all den Andeutungen etwas viel Gewaltigeres als nur das steckte. Nur was?
    „Hallo? Maj? Jemand zu Hause?“, fragte mich Sara so überraschend, dass ich zusammenzuckte.
    „Was denn?“, gab ich nur gereizt zurück, schließlich hatte sie meine Gedankengänge unterbrochen. Nebenbei registrierte ich, dass sie ihr Müsli bereits gegessen hatte.
    „Du hast ein paar Minuten lang nur auf die Decke gestarrt“, erklärte die Koordinatorin schlicht.
    „Ich mir einige rote Fäden im Kopf zusammengesponnen und du hast sie abgerissen“, murmelte ich.
    „Oh, ähm... tut mir Leid?“ Natürlich. Was sollte man auf so eine Aussage schon antworten?
    „Mir ist sowieso schon die Wolle ausgegangen.“
    Jetzt merkte man dem Mädchen an, dass es überhaupt nicht mehr verstand. „Wie bitte?“
    „Ohne Wolle kein Faden, nicht war?“
    „Was?“
    Ich zog die Augenbrauen hoch und schaute sie an. „Vergiss es einfach. Aber ich denke, da du fertig bist, können wir ja endlich gehen.“ Ohne ein weiteres Wort packte ich meine neue Tasche und hängte sie über die Schulter. Dann warf ich Psiana noch einen auffordernden Blick zu und ging einfach aus dem Speisesaal. Kurz spürte ich noch Saras verwunderten Blick im Rücken, dann stand auch sie auf und folgte mir.


    Kaum hatten wir die Stadt hinter uns gelassen, begann Sara, ihre Fragen zu stellen. „Es stimmt also, was in Trainergeschichten steht?“, war ihre erste.
    Ich seufzte nur. „Es war ein Interview mit meiner Schwester. Warum sollte sie lügen?“
    Meine Reisebegleiterin sah mich mit einem seltsamen Blick, teilweise unverhohlenes Interesse, teilweise etwas anderes, das ich nicht einschätzen konnte, an. „Das heißt, der Champ von Johto ist dein Bruder“, flüsterte sie ehrfürchtig.
    „Er ist ein Idiot“, murmelte ich traurig und starrte zu Boden. Warum holte mich dieser Tag in letzter Zeit so oft ein? Es war nur mehr eine Frage der Zeit, bis ich wieder auf den dunklen Pfaden hinauf zur Spitze er Drachenzahn-Berges wandeln würde...
    „Wieso das denn?“ Die Koordinatorin klang eindeutig interessiert.
    „Ich will nicht darüber reden. Nur... seit drei Jahren... muss ich ihn als Idioten empfinden. Seit... seit dieser einen Begegnung... Auch wenn ich nicht will. Aber mehr wirst du nicht aus mir herauskriegen.“ Ich versuchte mich an einem aufmunternden Lächeln, scheiterte aber kläglich. Warum musste es denn nur so kompliziert sein?
    „Ich dachte, du willst alle meine Fragen beantworten?“, warf Sara wütend ein.
    „Diese Sache ist etwas anderes.“ Jegliche noch verbliebene Fröhlichkeit wich aus mir, als ich einen schnellen Seitenblick auf meine Reisebegleiterin warf. „Das Ei“, sagte ich urplötzlich als ich das Leuchten bemerkte, „Es schlüpft.“ In diesem Satz schwangen sämtliche Gefühle, die ich für es hatte, mit.
    Sara warf nur einen überraschten Blick auf den Behälter mit dem pinken Ei in ihren Händen. Sie strahlte über das ganze Gesicht.


    Nun zum neuen Kap: Hauptsächlich ist es ein Übergangskapitel (muss halt leider auch sein...), ich hab aber versucht, es ein wenig aufzupeppen (und bin auf etwas mehr als fünfeinhalb Word-Seiten gekommen *zum kA wievielten Mal nachgezählt hab*). Außerdem wird eine Passage auch von Sara erzählt, ich dachte, ich probiers einfach mal, so eine neue Erzählhaltung...


    8. Kapitel: Unerfreuliche Gespräche


    [align=justify]Endlich..., wiederholte die Stimme, Endlich, Maja Kassandra Sandra, findest du dein Schicksal erneut.
    „W...wie? Mein Schicksal... erneut?“ Ich war kurz davor, die Kugel zurück zu legen.
    Du scheinst es vergessen zu haben. Aber ist unsere Begegnung nicht einmal tausend Jahre her?
    „Wer bist du überhaupt?“, fragte ich mit halbwegs fester Stimme, den Blick auf die Kugel gerichtet, auf der die Muster wieder aufzuleuchten begannen. „Und was soll heißen... tausend Jahre?“
    Du scheinst es vergessen zu haben...
    „Das hast du bereits gesagt“, stellte ich trocken fest. Ich hätte das grüne Ding am liebsten weggeworfen, doch klebte es aus unerfindlichen Gründen auf meiner Handfläche fest.
    Es scheint dennoch so.
    „Könntest du vielleicht meine Fragen beantworten?“
    Seit wann lässt sich ein Legendärer Befehle von einem Menschen geben?, bekam ich eine Gegenfrage gestellt. Ich werde sie dir jedoch dennoch beantworten, Maja Kassandra Sandra. Ich bin es, dein Herr Rayquaza. Du bist die Auserwählte der Drachen. Wieder einmal liegt es an dir, die Welt zu retten. Wie schon vor tausend Jahren. Solltest du es vielleicht vergessen haben?
    „Ich bin gerade mal fünfzehn“, erklärte ich.
    Du hast es damals vollbracht und wirst es wieder tun.
    „Selbst wenn ich 985 Jahre vor meiner Geburt dazu fähig gewesen wäre kann das nur schief gehen...“, murmelte ich. Diskussion erschien mir zwecklos.
    Ach ja? Dir ist es bereits einmal gelungen, vergiss das nicht. Jedoch ist es noch eine Frage der Zeit, der langen Zeit, bis es so weit ist... Schließlich bin ich nicht Dialga. Sei dennoch bereit, wenn ich dich zu mir rufe. Und auch sonst. Mit dieser Antwort zog sich der legendäre Drache aus meinem Geist zurück. Die darauf folgende Leere kam so plötzlich, dass mir die Beine wegsackten.
    Auf dem Boden sitzend betrachtete ich, wie die Kugel jetzt fast weiß aufzuleuchten begann. Etwas, das aussah wie Fühler, begann sich seitlich herauszuschieben. Dann stieg sie in die Höhe, das Fühlerähnliche begann, sich um meinen Hals zu legen. Fasziniert betrachtete ich das Schauspiel, kam gar nicht auf die Idee, dass ich vielleicht gleich erwürgt werden würde. Ich spürte, wie die Fühler hinter meinem Nacken zusammenflossen. Dann wurde die Kugel wieder grün, auch die Muster leuchteten nicht mehr auf. Nun wurde es mir klar: Ich trug die Grüne Kugel, den Gegenstand, um Rayquaza zu rufen, nun um den Hals. Sorgfältig befühlte ich meine neue Kette. Sie schien aus demselben Material wie die Kugel selbst, doch konnte ich die Kugel problemlos auf ihr herum schieben, obwohl es wirkte, als ob beides aus einem Stück bestehen würde. War das die Magie der Drachen?
    Dann kehre auch das Gefühl in meinen Körper zurück. Mir war, als ob ein Teil des Legendären noch in der Kugel schlummerte. Dann rappelte ich mich auf, von dem staubigen Boden hier hatte ich für heute genug.
    Während ich mir den Staub von der Hose wischte, ließ ich mir den heutigen Tag noch einmal durch den Kopf gehen. Zuerst war ich fast von einem Hyperstrahl getroffen worden, dann von einem Baum gefallen und schließlich hatte ich noch erfahren, dass ich die Welt zu retten hatte. Wie viel schlimmer konnte es noch kommen?
    Ich nahm meinen PokéCom in die Hand, registrierte dann jedoch seufzend, dass ich keinen Empfang hatte. Mit einem weiteren Seufzen auf den Lippen steckte ich das Gerät wieder ein und sah mich ein weiteres Mal im Raum um, bis ich mich entschied, einfach zurück nach Neuborkia zu gehen. Dort konnte ich dann zuerst einmal Officer Rocky Bericht erstatten und dann die Pokémon zurückgeben. Alan würde ich auch noch Bescheid geben, dass die Sache aufgeklärt war...
    Abermals seufzend nahm ich die Plastiktüte in die linke Hand und ging durch die Tür, um einem Gang zu folgen, der schließlich nach draußen führte. Dann begab ich mich auf den Weg zurück in die Stadt.



    Glücklich seufzend betrat ich das Zimmer, zog so schnell wie möglich meine Schuhe aus und setzte mich auf mein Bett. Dann knipste ich die Leselampe an und betrachtete zufrieden das Magazin Trainergeschichten in meinen Händen. Es handelte sich um die neuste Ausgabe meiner Lieblingszeitschrift, die seit heute erhältlich war. Dieses Mal im Trainerinterview: Claire, Arenaleiterin von Ebenholz City, verkündeten die großen Buchstaben auf dem Titelblatt. Man erkannte hinter dem Schriftzug ein Mädchen, das etwa sechzehn wirkte und gerade einen Pokéball warf. An ihren langen blauen Haaren und ihrem dunklen Umhang, die beide hinter ihr flatterten, erkannt man, das sie dies wohl mit ziemlichem Schwung tat. Auf der linken Seite des Blatts befand sich ein gelber Streifen, der etwa ein Fünftel der Seite einnahm. Zwei weitere Schlagzeilen waren zu lesen: Wettbewerb in Herzhofen, Sinnoh und Kombinationen für Kampf und Wettbewerb. Gierig schlug ich das Magazin auf und suchte im Inhaltsverzeichnis nach dem Artikel über die Arenaleiterin. Lange brauchte ich nicht suchen; er begann gleich auf Seite fünf, direkt nach dem Vorwort des Herausgebers.
    Das Interview setzte sich mindestens über die nächste Seite fort, wie ich bemerkte. Dann begann ich, das Kästchen mit den genaueren Informationen zu überfliegen. Geschwister, stand dort unter anderem, Siegfried und Maja Kassandra Sandra. Unter dem Kästchen war ein Foto mit der Bildunterschrift Die Drillinge abgedruckt: Es zeigte die Arenaleiterin mit dem Champ von Johto und... Maj. „Was?!“, entfuhr es mir so laut, dass mein Endivie, das es sich inzwischen neben mir bequem gemacht hatte, erschrocken aufsprang. „Maj... Ist die Schwester vom Champ?“ Diesem wahnsinnig coolen und süßen Drachentrainer? Und sie hatte mir gar nichts davon erzählt! Aber wieso? Ich schmiss die Zeitschrift mit solcher Wucht auf das Bett, dass mein Pflanzen-Pokémon erneut aufsprang. Mit schnellen Schritten war ich beim Tisch, auf dem ich meinen Rucksack abgelegt hatte. Daneben stand ein Behälter mit dem Shiny Sniebel-Ei, das mit Mr. Pokémon noch geschenkt hatte, bevor ich heute am frühen Nachmittag zurück nach Rosalia gegangen war. Als mein Blick es streifte, musste ich breit lächeln. Ein Shiny, noch dazu von den Typen Eis und Unlicht. Wie gut das bei den Wettbewerben abschneiden würde... Ich suchte nach meinem dunkelgrünen PokéCom, den ich dank meiner Ordnung schnell fand. Nur gut, dass Maj und ich bereits die Nummern ausgetauscht hatten. Ich wählte sie im Verzeichnis aus und ließ es läuten, während ich langsam zum Bett zurückging.
    Kaum hatte ich mich hingesetzt, gab das Gerät ein Piepsen von sich. Ich schaute auf das Display. Teilnehmer nicht erreichbar, stand dort. Auch das noch... Dann musste ich eben warten, bis Maj wiederkam. Immer noch aufgeregt nahm ich wieder Trainergeschichten in die Hand und vergrub mich zwischen den Zeilen.



    Als ich Neuborkia endlich erreichte, dämmerte es bereits. Hinter meinem Rücken war nur mehr ein schmaler Streifen der Sonne zu sehen, in Richtung Hafen hingegen war es schon dunkel. Alles wirkte so ruhig und friedlich... Obwohl es das gar nicht war... Nein, vertrieb ich diese Gedanken wieder, Im Moment ist diese Illusion die Wirklichkeit. Team Rocket hat einen Rückschlag erlitten. Einen hoffentlich großen. Prisca hat sicherlich nur angegeben, als sie meinte, sie hätten mehr Anstalten als diese eine, versuchte ich mein Gewissen zu beruhigen.
    „Psi-Psiana!“, riss mich mein Pokémon aus meinen Gedanken.
    Verwirrt blieb ich stehen. „Was ist denn jetzt schon wieder?“
    Mit beiden Schweifspitzen zeigte es auf eine Hauswand neben mir. „Ana!“, rief es.
    Taschen, Rucksäcke & Co., stand in großen Buchstaben über einer schlichten Glastür, auf der ein Plakat angebracht war: Shoppen nach Feierabend! Tägliches Sonderangebot ab 18 Uhr (Laden rund um die Uhr geöffnet): minus zwanzig Prozent Rabatt auf das gesamte Sortiment, ausgenommen bereits reduzierte Ware. Greifen Sie jetzt zu!
    „Minus zwanzig Prozent Rabatt?“, murmelte ich. Rabatt bedeutete bereits eine Ermäßigung. Ein Minus davor sollte doch eigentlich heißen, dass man zwanzig Prozent mehr bezahlen sollte? Dennoch wimmelte es in dem Laden nur so von Menschen. Es war wohl nur ein Schreibfehler... Wieso sonst sollten so viele Leute in dem Geschäft sein? Ich warf noch einen Blick auf die Tür, wollte schon weitergehen. Dann überlegte ich es mir doch anders. Ich brauchte eine neue, größere Tasche und warum sollte ich die Gelegenheit nicht nutzen? Mit schnellen Schritten wandte ich mich um und betrat den überfüllten Geschäftsraum.


    Zehn Minuten später verließ ich den Laden wieder. Über die linke Schulter hing jetzt der Riemen meiner nagelneuen Umhängetasche. Sie war komplett in einem sanften Dunkelblau gehalten und war recht groß. Außer dem Hauptfach, das noch ein Innenfach mit Reißverschluss aufwies, gab es an der linken Schmalseite noch ein kleines Fach, das nur von einem Gummizug zusammengehalten wurde. Dort steckte jetzt mein Pokémon-Kartograph. Meine andere Tasche und die Plastiktüte hatte ich bereits eingepackt, nachdem ich das Papier das drinnen gewesen war, an der Kasse zurückgelassen hatte. Von der Abendaktion hatte ich keinen Nutzen ziehen können, die Tasche war ein Reststück gewesen und hatte deshalb nur die Hälfte gekostet.
    Als ich am Labor vorbeikam, merkte ich sofort, dass kein Licht mehr brannte. „Von mir aus... murmelte ich nur und bog in eine schmale Gasse ein, in der sich das Wohnhaus von Prof. Lind befand. Ich selbst wohnte normalerweise unter der Woche auch dort, ich schlief dann im Gästezimmer. In nächster Zeit wohl eher nicht...
    Als ich zur Haustür ging, bemerkte ich den Lichtschein hinter den geschlossenen Rollos des Küchenfensters. Aufwecken würde ich also niemanden. Ich stahl mich zum Eingang und suchte mit einiger Mühe nach der Türklingel, die in der absoluten Dunkelheit der unbeleuchteten Gasse kaum zu erkennen war.
    Kurze Zeit später hörte ich das Geräusch eines Schlüssels, der umgedreht wurde, kurz danach starrte mich ein Auge hinter Brillengläsern durch den Türspalt hindurch an.
    „Hallo Chris. Lässt du mich bitte rein?“, fragte ich mit einer Stimme, die vor Streitigkeiten warnte.
    „Oh, ähm... natürlich. Komm rein. Meine Eltern sitzen mit Officer Rocky in der Küche, starren aber meist nur ins Leere. Ähm... keine Ahnung, warum.“ Ich bemerkte, wie er mich mehrmals von oben nach unten musterte, und das relativ interessiert.
    Ich verschränkte die Arme. „Und was soll das jetzt?“, knurre ich entnervt, „Ich dachte, du lässt mich rein?“ Ich wollte endlich unter die Dusche, davor musste ich aber anscheinend noch einen Bericht abliefern.
    Leicht rosa anlaufend öffnete mein Arbeitskollege die Tür. „Klar doch...“, murmelte er undeutlich.
    „Eines Tages bist du noch zerstreuter als der Professor“, prophezeite ich ihm düster, als ich an ihm vorbeiging. Ich kickte meine Turnschuhe einfach zur Seite und marschierte in Richtung Küche, deren Tür offen stand. Ich setzte mich auf einen noch freien Stuhl und packte die Tüte mit den Pokébällen aus.
    „Fall gelöst“, sagte ich, als ich den raschelnden Behälter auf den Tisch stellte. Zwei der Bälle rollten heraus, einer davon fiel zu Boden.
    Die drei Erwachsenen erschraken sichtlich. „Wie?“, stieß die schwarzhaarige Frau Lind hervor. Sie trug eine hellgrüne Bluse und einen passenden Rock, ihre recht kurzen Haare waren perfekt frisiert.
    Mein Chef schrak ebenfalls hoch, als der Ball aufschlug. Ohne ein Wort zu sagen, hob er ihn auf und begann, die Bälle zu zählen. „Da fehlt einer!“, stellte er schließlich fest. „Das Nidoking mit dem großen Horn fehlt!“, fügte er hinzu.
    „Dann haben diese Gangster doch noch etwas mitgehen lassen“, murmelte ich. Obwohl... Sven war ja nach dem Rauchball auch verschwunden. Ausgeschlossen war es nicht, der er den Ball vielleicht genommen hatte... Ich könnte die Kapsel allerdings auch übersehen oder verloren haben... Oder die einfachste Lösung: der Professor täuschte sich und der Pokéball lag in einer Schublade im Labor.
    „Jedenfalls... Agentin Maj, ähm... könnten Sie mir vielleicht Bericht erstatten?“, mischte sich die Polizistin ein.
    „Natürlich“, meinte ich und erzählte ihr von meinem Nachmittig, sparte aber die Grüne Kugel aus. Abschließend meinte ich noch: „Vielleicht sollten Sie den Komplex mit ein paar Beamten noch unter die Lupe nehmen.
    „Eine ausgezeichnete Idee!“, rief Rocky aus und erhob sich. „Professor... falls sich mit dem fehlenden Pokémon etwas ergibt, werde ich Ihnen Bescheid geben“, sagte sie noch, dann ging sie.
    Der Professor seufzte. „Gut, dass du das gelöst hast, Maj.“
    „Ich habe nur meine Arbeit gemacht. Genauer gesagt... meine beiden Jobs.“
    „Apropos... Würde es dir etwas ausmachen, nächste Woche einen Vortrag über die Evoli-Entwicklungen in der Trainerschule von Viola City zu halten?“
    Ich sprang geschockt auf. „Machen Sie Witze? Ich und unterrichten? Nie im Leben!“, kreischte ich.
    „Aber ich habe denen schon die Zustimmung gegeben“, erklärte mein Chef mit einer Unschuldsmine.
    „Dann müssen Sie sich etwas anderes einfallen lassen. Ich brauche einmal eine Dusche.“ Mit diesen Worten ging ich aus der Küche und lief die Treppe hoch. Ich und ein Vortrag an der Trainerschule? Nie und nimmer. Ich hatte für solche Dinge einfach keine Geduld.
    Der ansonsten dunkle obere Flur wurde in schwaches grünes Licht getaucht. Nimm an und es wird der Sache nützlich sein. Für dich., hörte ich diese vor Macht bebende Stimme.
    „Rayquaza?“, flüsterte ich entsetzt, „belauscht du mich?“
    Ich mache, was ich will, wozu bin ich denn sonst legendär? Nach diesen Worten erlosch das Licht wieder. Anscheinend leuchtete die Kugel immer auf, wenn der Drache mit mir in Kontakt trat. Seufzend betrat ich das Badezimmer und schloss die Tür hinter mir.


    Frisch geduscht verließ ich den Raum einige Zeit später wieder. Ich hatte recht gehabt; in meinen Haaren waren noch ganze drei Grashalme zu finden gewesen, die allerdings schon recht vertrocknet gewirkt hatten. Jetzt schwammen sie wohl in irgendeiner Abwasserleitung.
    Während mir das warme Wasser über den Kopf geronnen war, hatte ich noch einmal über das Angebot der Trainerschule nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass es einen Versuch wert war. Rayquaza würde wohl nichts Genaueres verlauten lassen. Wenn er sich in absehbarer Zeit wieder einmal melden würde.
    Nur mit dem Bademantel über dem Pyjama bekleidet ging ich in das Gästezimmer. Dort war ich am ungestörtesten und konnte außerdem einpacken, was mir sofort in den Sinn gekommen war, als ich den Taschenladen betreten hatte.
    Ich öffnete eine Schublade des Nachtkästchens und nahm eine kleine und längliche, jedoch reich verzierte Schachtel heraus und öffnete sie. Selbst im Halbdunkel des Raumes, da ich das Licht nicht angeknipst hatte, leuchtete mir der Inhalt strahlend gelb entgegen.
    Es war die Feder des ehemaligen Anführer-Sniebels im Eispfad. Vor drei Jahren, nachdem es passiert war, hatte ich die eisige Höhle zum erst zweiten Mal in meinem Leben aufgesucht. Ich hatte mich einfach abreagieren müssen. Psiana war es damals mittels Psychokinese gelungen – wenngleich ich nicht wusste, wie – alle Sniebel auf einmal auszuschalten. Diese eine Feder hatte ich mir dann als Trophäe angeeignet. Sie schien mir Ersatz zu sein für das, was fünf Jahre zuvor passiert war.
    Ich verschloss die Schachtel wieder und packte sie in meine neue Tasche. Ich musste sie einfach mitnehmen... sie erinnerte mich an meinen Leichtsinn, meine Dummheit und war nebenbei noch eine Trophäe und in gewisser Weise auch ein Glücksbringer.


    Am nächsten Morgen brach ich nach Rosalia auf, nicht ohne dem Professor davor zu sagen, dass ich diesen Vortrag doch halten würde. Er war natürlich ganz aus dem Häuschen und wollte mir „hilfreiche“ Tipps geben, die ich ablehnte. Ich besaß fünf der bisher entdeckten sieben Evoli-Entwicklungen, da würde ich wohl wissen, was ich den Schülern erzählen würde.
    Dann ging ich wirklich los und ließ Neuborkia schnell hinter mir. Jetzt, da Sara nicht dabei war und ich auch nicht nach Pokémon Ausschau halten musste, traf ich schon gegen sechs Uhr in der nächsten Stadt ein. Da ich annahm, dass sich meine Reisebegleiterin ein Zimmer im Pokémon-Center genommen hatte, suchte ich es sofort auf.
    Von der diensthabenden Schwester Joy erhielt ich auf meine Nachfrage sofort eine freundliche Antwort: „Ja, diese Trainerin hat sich gestern hier ein Zimmer genommen, ein Zweibettzimmer. Momentan ist sie aber nicht hier, soweit ich informiert bin, ist sie heute Morgen zur Felseninsel hinausgefahren.“
    „Was für eine Felseninsel?“, fragte ich verwundert.
    „Die Felseninsel von Rosalia. Wöchentlich gibt es Ausflüge für Trainer dorthin. Man kann dann nach angespülten Items suchen oder auch Stahl-Pokémon fangen, die es dort zuhauf gibt. Es ist eine der größten Attraktionen der Stadt.“ Sie reichte mir einen Reiseführer.
    „Danke, so ein Teil hab...“, begann ich. Dann warf ich einen genaueren Blick auf den Umschlag. Das Buch zierte eine Karte von Johto, genau wie meines. Doch war auf den ersten Blick zu sehen, dass es eine andere war. „Moment mal“, murmelte ich und kramte meine Ausgebe aus der Tasche. Ich öffnete die erste Seite und überprüfte die Jahreszahl. „Könnte ich den Reiseführer vielleicht doch haben? Meiner ist schon drei Jahre alt!“, stieß ich schließlich hervor. Was hatte sich der Professor gedacht? Vermutlich nichts oder zumindest nicht viel.
    „Natürlich. Wozu haben wir hier kostenlose Reiseführer aufliegen?“ Sie drückte mir die aktuelle Ausgabe in die Hand.
    „Danke...“, sagte ich, bevor ich das alte Buch in einen Mülleimer warf. „Ach, und sagen Sie, welches Zimmer hat meine Freundin genommen?“
    Schwester Joy drückte mir einen Schlüssel in die Hand. „Die Treppe rauf in den ersten Stock, dritte Türe rechts.“


    Das erste, was ich sah nachdem ich das Zimmer betreten hatte, war das Ei. Wie unter Hypnose starrte ich es an. „Mr. Pokémon, Sie... besten Dank. Das hat mir noch gefehlt“, knurrte ich den Glasbehälter an, in dem es sich befand. Ich verspürte nur Wut. Aber nicht gegen den alten Herren. Auch nicht gegen Sara. Nein, die Wut richtete sich einzig und alleine auf das, was einmal schlüpfen sollte. Unbändige Wut.
    Dann erst fiel mein Blick auf das Magazin, das direkt daneben lag. Auf der Titelseite prangte ein großes Foto von meiner Schwester. Sie war interviewt worden, wie die Überschrift besagte. „Und, Clairchen, was hast du denen denn so alles erzählt?“, fragte ich das Bild, bevor ich die Zeitschrift aufschlug.
    Die nächste Fotographie, die mir entgegen leuchtete, zeigte uns drei: Claire, Siegfried und mich. Wann genau es aufgenommen worden war, konnte ich nicht erkennen, aber es war eindeutig, dass es höchstens drei Jahre alt sein konnte. Wie der Reiseführer, schoss mir durch den Kopf, das nennt man wohl Ironie des Schicksals.
    Was mich mehr beschäftigte, war, dass Sara sich nun wohl auskannte. Sie wusste, wer meine Geschwister waren. Was würde sie wohl sagen, wenn sie auftauchte? Ich starrte nun wie hypnotisiert das Foto an.
    Wie lange ich das tat, wusste ich nicht, doch machte ich es so lange, bis ich die Tür aufgehen hörte. Erschrocken sah ich auf. Konnte man nicht einmal in Ruhe überlegen, von wann ein Foto stammte? Es gab ja nicht sonderlich viele Möglichkeiten.
    Ich der Tür stand Sara. „Oh... Maj. Hallo. Du bist ja wieder da“, stammelte sie nach einigen Sekunden.
    „Hallo“, murmelte ich nur und fügte nur hinzu: „Du hast es gelesen.“
    „Aber...“
    „Vergiss es. Schließlich ist es die Wahrheit. Die ungeschminkte Wahrheit.“
    „Maj... ich wollte dich ja anrufen. Aber ich hab dich nicht erreicht. Wieso hast du es mir nicht gesagt?“ Der letzte Satz klang recht vorwurfsvoll.
    „Du hast keine Ahnung. Es war... vor drei Jahren. Damals... ist es passiert.“ Näher konnte ich darauf nicht eingehen. Es schmerzte so... „Seitdem... bin ich anders. Ich hänge meine Verwandtschaft nicht so an die große Glocke.“ Mit einiger Mühe gelang es mir, die Tränen zurückzuhalten. „Mehr ist nicht von Belang“, zog ich den Schlussstrich für das Thema. „Wieso hast du das verdammte Ei?“
    Meine Reisebegleiterin starrte mich nur verwundert und mit leicht offen stehenden Mund an.
    „Dann eben nicht“, sagte ich und wandte mich ab. „Gute Nacht.“


    Im Traum kamen die Schatten über mich.
    „Nein... lass uns in Ruhe. Was willst du denn? Nein!“ Ein entsetzter Aufschrei. Nein! Blitzschnell zog die Szene an mir vorbei. Die Umgebung konnte ich nicht erkennen, nur die Dunkelheit. Nicht... jetzt, konzentrierte ich mich. Nicht... die Erinnerung...
    Das Bild veränderte sich. Alles... begann zu leuchten. Es war ein beruhigendes, wunderschönes Grün, durchzogen von gelben und roten Streifen. Alles, hörte ich eine wohl bekannte, vor Macht bebende Stimme, hat seinen Sinn. Du musst ihn entdecken und eventuell auch umkehren. Maja Kassandra Sandra, widerstehe all diesem!
    Ich fuhr hoch, starrte keuchend gegen die Wand. Genau deshalb wollte ich nicht darüber reden. Dann kam sie immer wieder, die Erinnerung an damals. Doch dieses Mal hatte ich Glück gehabt. „Aber wie soll ich...? Rayquaza!“, flüsterte ich.
    Aber die Kugel zeigte kein Licht in der Finsternis.