Beiträge von drsnake

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    Meine Anmeldung ist zwar noch in der Mache, aber ich dachte ich vertreibe mir die Pause mal mit dem hier. Hoffe das ist ok.


    Name: Axtechse
    Art: Tier
    Aussehen: Diese Art von Echse wird bis zu 2m lang und hat Ähnlichkeit mit einem Leguan. Ihr Körper besteht aus einem schwarzen Metall, wobei trotzdem noch ihr Inneres beinahe genauso aussieht, als würde man ein organisches Wesen aufschneiden. Benannt sind sie nach dem großen Kamm auf dem Kopf der Tiere, welcher wie eine Klinge geformt ist und bis zum Schwanzansatz reicht. In ihren Adern fließt ein Metall, welches wie Quecksilber bei Zimmertemperatur flüssig ist.
    Eigenschaften: Die Tiere ernähren sich von leichten Metallen, welche in den Lava-Meeren nahe der Oberfläche treiben und sich teilweise auch an Stränden sammeln. Dort bringen sie sich auch vor den Gefahren im Meer in Sicherheit, da die Hitze ihren Körper sehr weich macht und nur von Magie zusammengehalten wird. Ausgekühlt ist er für viele Lebewesen zu hart, um sie zu verletzen. Die Echsen vermehren sich asexuell. Wenn ein Tier eine gewisses Alter erreicht hat, fällt ein Teil seines Körpers in flüssiger Form ab und verwandelt sich in eine Anzahl von Eiern. Dieser Effekt kann auch ausgelöst werden, wenn die toten Körper der Tiere zerkleinert werden.
    Das Metall ihrer Körper ist ein sehr begehrtes Material, aufgrund ihrer Lebensräume und der Tatsache, dass man bei der Bearbeitung aufpassen muss das Material in Eier zu verwandeln nicht das Billigsteaber auch nicht so teuer wie so manch anderes.
    Lebensraum: Ränder der Lava-Meere

    Zanza war still, während sie zusammen die Cafeteria verließen und langsam auf dem Weg nach draußen waren. Marika's Geschichte und Worte hingen ihm im Kopf und ließen ihn nicht los. Das Rad des Schicksals wusste nicht genau, was es tun sollte, um ihm aus der Sprachlosigkeit zu bringen, wenn es überhaupt etwas gab. Auch war ihm nicht ganz klar, was das Schweigen des Wahrsagers aussagte. Vielleicht war es besser das Schweigen erstmal zu waren. Auch wenn es eine gewisse Empörung ausdrücken wollte. Selbst wenn er die meisten seiner Erinnerungen nach 300 Jahren Tod eingebüßt hatte, seine Selbsterkennung funktionierte noch einwandfrei, vielen Dank.
    Doch die Reaktion von Zanza lies nicht länger auf sich warten, auch wenn die Spinne nicht auf ein Lachen gewettet hätte. Laut und fröhlich. Das letzte Mal klang er so, als Alicia ihn abgeholt hatte.
    Schließlich hatte der Kuttenträger sich soweit wieder eingekriegt, dass er wieder Worte formen konnte und wandte sich weit lächelnd an Marika. „Keine Strafe, aber eine Möglichkeit zur Zusammenarbeit. Eine Hilfe für meine Familie. So habe ich darüber noch nie gedacht“, rief er aufgeregt. Natürlich waren nicht alle Zweifel, die sich über Jahre angesammelt hatten, einfach so beseitigt, aber zumindest hatte er positivere Gefühle in Bezug auf seine Visionen als in Jahren. „Viele hätten in Bezug auf so eine Hintergrundgeschichte bestimmt einfach nur gesagt, dass es größeres Leid gibt und gemeint ich solle mich zusammenreißen und nicht versucht, mir einen anderen Blickwinkel anzubieten. Tausend Dank.“ Die Irrlichter erstrahlten in der Fröhlichkeit ihres Schützlings und ihr Tanz breitete sich über beide Erleuchteten aus, da der Blauhaarige unbewusst den Radius seiner Kraft erhöhte. Während sich Zanza in seinen Glücksgefühlen wohlte, verschwanden die Spinnen, sodass sich Death neben der Streunerin blicken lassen konnte. Er legte ihr die freie Hand auf die Schulter, als Zeichen seines Dankes und man das Lächeln auch deutlich aus seiner Stimme, auch wenn kein Gesicht sichtbar war: „Sei dir auch meinem Dank gewiss. Wie Zanza bereits sagte, ist dir unsere Unterstützung sicher.“ Er schüttelte den Kopf. „Nicht mal ich, der ihn am längsten und besten kennt, konnte je seine Meinung über dieses Thema ändern. Ich hoffe irgendwann können wir uns revanchieren." Damit ließ er ihre Schulter los und reihte sich neben seinem Beschwörer ein. „Hmhmhm. Du solltest aber vielleicht etwas kühler auf die Leute hier zugehen, ansonsten wird man dich hier viel zu sehr ins Herz schließen, als dass wir dich einfach so wieder gehen lassen können“, lachte der Tod eher leise zu sich selbst.


    Im Grün des Rasen wurde die Diskussion allerdings in eine verfrühte Aktion umgewandelt, da sie Laverne in einer kleinen Gruppe unter einem Kirschbaum entdeckten. Die anderen beiden waren Leira und dieser Nic, der Marika anscheinend ganz schön auf den Geist gegangen war. Zanza immer noch erfüllt von positiven Gedanken nickte nur auf ihre Warnung und hing dann etwas zurück, um die sadistische Vorfreude auszumerzen, die sich in seine Stimmung mischte. Das war nun wirklich über seiner Würde. Andere Gefühle für des Manipulator zu verstecken fielen ihm nicht besonders schwer, da sie ziemlich überdeckt waren. „Wenn dir etwas ins Auge fällt spring sofort ein, ok?“, wies der Kartenleger die Nr 13 an. „Selbstverständlich.“
    Auch er kam schließlich bei den Dreien an, gerade als Nic die Begrüßung erwiderte und sich für den Abend am Vortag entschuldigte. Der Grünäugige wechselte einen raschen Blick mit seiner Beschwörung und sie beide fragten sich, was wohl vorgefallen war. Allerdings wollte er auch lieber nicht fragen. „Guten Morgen“, begrüßte er deshalb seinerseits und setzte sein übliches Lächeln auf (was echter als sonst war). „Ich hoffe das kann für einen Moment warten, denn da gestern es logischerweise schlecht möglich möchte ich gern die Gelegenheit nutzen und mich vorstellen: mein Name ist Zanza. Und etwas verspätet aber: Willkommen in der Morgan-Fox-Anstalt.“ Er wies auf die verhüllte Gestalt neben sich. „Diese Figur neben mir, muss ich wohl nicht benennen. Allerdings bevorzugt er 'Death'.“ Mit der Begrüßung vollendet, nahm der Wahrsager wie üblich seine Karten heraus und mischte.

    Zanza nickte nachdenklich, während er die Arme verschränkte. „Nun, das dürfte das erste Mal sein, dass ich von jemandem höre Übelkeit wäre gut“, meinte er schließlich leicht amüsiert. „Aber es hört sich für mich doch nach derselben Thematik an. Wäre deine menschliche Hälfte die 'Hauptseite', dann wärst du jemand anderer, oder? Aber das ist eine andere Art der Diskussion.“ Das amüsierte des Wahrsagers wandelte sich in ein echtes Lächeln um, dass er voll Marika widmete. „Es ändert jedoch nichts an meiner Entscheidung. Solltest du hierbleiben wollen, werde ich dich mit all meinen Kräften unterstützen.“ Was in dem Falle der Erleuchteten auch auf einer ganz anderen Schiene verstanden werden konnte.


    Wie um ihre Aktion nachzuahmen tippte eines der vorderen Beine gegen den Finger der Blonden, bevor es über den Kopf der Spinne fuhr. Was soll ich sagen? Hast du schon mal eine Handgroße goldene Spinne gesehen? Erwiderte das Rad des Schicksals trocken. Und ja, wir waren mal Menschen, allerdings bin ich nicht sicher, ob wir uns nun so nennen können, schließlich fehlen uns die Körper, die uns zu Menschen machten. Wir sind die Seelen der Verstorbenen, die auf der Erde zurück geblieben sind. Normalerweise verschwinden Seelen, nachdem sie ihre Verbindung zum Körper verloren haben. Wohin ist allerdings sogar uns unbekannt. Vielleicht ins Jenseits, vielleicht zur Wiedergeburt. Wir wissen auch nicht, warum wir hier geblieben sind. Vielleicht würden unsere Leben einen Hinweis geben, aber die meisten vergessen ihr Leben durch den Schock des Todes. Die Ironie ist: manche von uns könnten genau für den Grund aufgewachsen sein, den du genannt hast. Irgendein verrücktes Eingeborenenvolk, wer weiß das schon? Aber lass mich dir eins sagen: wir haben auch keine besonders angenehme Existenz. Das letzte Stück wurde in einem sehr leisen und sentimentalen Ton gesprochen.


    Marika hatte ihren Kommentar bestimmt nicht verletzend gemeint, dennoch zuckte der Kartenleger wie nach einem Schlag zusammen und sein Lächeln verrutschte wieder ins melancholische. Sofort blickt alle drei der goldenen Spinnen besorgt in seine Richtung, während langsam wieder anfing seine Karten zu mischen. „Ich habe eine gehörige Portion Respekt vor der Zukunft...und vielleicht auch Furcht, das ist nicht zu leugnen“, gestand er so leise, dass es beinahe unterging. „Aber dafür gibt es einen sehr guten Grund Marika: ich bekomme manchmal Versionen von ihr und ich meine nicht mit meinen Karten.“ Zanza schüttelte unglücklich den Kopf. „Ich bin nicht ganz sicher, wie es mit meiner Fähigkeit zusammenhängt, vielleicht kann ich es darum nicht kontrollieren, aber das ist nicht mein Problem.“ Er blickte sie an und spürte, wie ihm die Augen brannten. „Es sind niemals gute.“ Seine Augen wanderten wieder zu seinen Händen und er mischte wieder, nachdem er kurz angehalten hatte. „Manchmal sind es Einblicke in meine eigene, meistens in die Zukunft anderer, aber niemals positive. Mord, Tod, Vergewaltigung...ich habe bereits alles mögliche gesehen, zu dem Menschen fähig sind. Besser noch, diese Visionen helfen mir nicht mal die Zukunft zu verhindern, sondern beschaffen mir nur schlaflose Nächte. Und dann ist da noch meine erste Vision...“ Er musste innehalten, um sich mit dem Handrücken über die Augen zu wischen. „Ich habe das Verschwinden meines ersten Freundes, einem anderen Erleuchteten der zufällig in dem Waisenhaus aufgenommen wurde wie ich, vorausgesagt. Tja, rate mal was ein paar Tage später passiert ist.“ Wieder blickte Zanza die Blonde eindringlich an, die Stirn stark in Falten gelegt. „Ist es da so unverständlich, dass ich Angst sowohl vor der Zukunft als auch vor meiner eigenen Fähigkeit habe? Wenn ich nur schlechtes von ihnen erfahren habe.“ Plötzlich lachte er jedoch erstickend und zwang sich zu einem erbärmlichen Lächeln. „Doch entschuldige, bei dem Thema werde ich immer sentimental und kann nicht aufhören zu reden. Ignoriere mich einfach.“

    Zanza fasste sich ans Kinn und schloss die Augen nachdenklich. „Leira, hm? Tatsächlich scheint sie von einem stabileren Geist, als so manch anderer hier (mich selbst eingeschlossen). Nur ob das gemeinsame Auftreten bedeutet, dass sie bereits unter Laverne's Bann steht? Das werden wir definitiv vorher klären müssen. Bei Laverne sollte du dich aber zumindest etwas zurückhalten. Wir wollen schließlich Alicia nicht noch einen Grund geben, gegen deine Anwesenheit zu sein.“ Das sagte er allerdings nur, weil es jemand sagen sollte. Innerlich freute er sich bereits auf das Ereignis.
    Als sich die Streunerin erhob, stand auch der Kuttenträger auf, während Nr 10 wieder auf seinem Rücken Platz nahm, und nickte lächelnd. „Ich habe nichts dagegen einzuwenden hinaus zu gehen. Ein stillerer Ort kann bestimmt nicht schaden.“

    „Wenn du das so sagst klingt es als würdest du es am liebsten ändern“, bemerkte Zanza neutral. „Ist es das, was du dir wünscht? Ein normaler Mensch zu sein?“ Nachdenklich sammelte der Wahrsager seine Karten wieder ein, bevor er Marika eindringlich musterte. Eine der Spinnen krabbelte seinen Arm hinunter, zu der Streunerin herüber und legte langsam, um sie nicht zu verschrecken, zwei der vorderen Beine gegen sie um Kontakt für ein Gespräch aufzunehmen. Wir alle wünschen einmal, mal jemand anderes zu sein, nicht? Gerade meinesgleichen kennt dieses Gefühl. Eine zweite Spinne bewegte sich auf den Tisch und deutete eine Verbeugung...in Spinnenart an. Sei gegrüßt Marika, es ist mir eine Freude dich kennen zu lernen. Leider habe ich keinen Namen mehr, den ich geben könnte. Nur noch meine Bezeichnung 'das Rad des Schicksals' bleibt mir.
    „Es ist das Schicksal derer, die nach dem Tod den Weg verlieren, auf der Erde zu wandern, unfähig mit den Lebenden zu interagieren. Einsamkeit und Verzweiflung sind ständige Begleiter“, flüsterte der Wahrsager beklemmt. „Ist es da ein Wunder, dass sie da die Nähe von jemanden wie mir suchen, der dies für sie ändert oder dass sie sich wünschen an unserer Stelle zu sein? Wieder zu leben?“ Zanza seufzte tief und lächelte traurig. „Aber auch die Menschen und gerade wir kennen dieses Gefühl, endlich das Leben eines anderen Menschen führen zu wollen. Zumindest bei mir selbst...“ Der Blauhaarige legte seine Karten ab und zog dann seinen Ärmel zurück, um seinen Arm vorzuzeigen. Zahlreiche Symbole zogen diesen entlang. Arkane Zirkel, Runen und andere mystische Schriftzeichen bedeckten fast jeden Zentimeter seiner Haut. Teils waren sie durch verschiedene Farben entätowiert, manche trugen jedoch auch charakteristische Zeichen von Brandnarben mit sich. Er zog den Ärmel wieder zurück und begann wieder zu mischen. „Bevor ich meine Fähigkeit zu akzeptieren lernte und schon lange bevor ich um ihren Ursprung wusste, dachte ich es wäre eine Art Fluch oder Besessenheit und versuchte alles Mögliche sie los zu werden. Ich hab einiges an Ritualen versucht. Ich kenne also das Gefühl, aus der eigenen Haut raus zu wollen und die begleitende Einsamkeit sehr gut“, erzählte Zanza melancholisch. Sofort wurde sein Ausdruck ernst. „Wie ich bereits gesagt habe ist die Zukunft undurchsichtig. Wir können sie nur erahnen, einige wie mir mehr als andere. Nichts ist in Stein geschrieben, nichts zu 100% sicher. Wir können nicht sagen, das du niemals jemanden hier verletzen wirst, aber auch nicht das Gegenteil. Niemand kann oder wird dich zwingen hier zu bleiben, aber wenn du bereit bist dieser ungewissen Zukunft eine Chance zu geben, dann werde ich auch in sie vertrauen. Und wenn Alicia wirklich etwas gegen deine Anwesenheit hier hat, werde ich alles tun, um sie vom Gegenteil zu überzeugen.“


    Während Marika's Erzählung wurde der Grünäugige immer zorniger und zerknickte beinahe einige seiner Karten, als er beim Mischen innehielt. Als sie geendet hatte, waren seine ersten gemurmelten Worte: „Ich bring ihn um.“ Erst einige Momente später begriff der Kuttenträger, was er da gemurmelt hatte und räusperte sich verlegen. Es scheint so zu sein wie befürchtet meinte Nr.10 nachdenklich. Zum Glück scheint sein Einfluss sich auf Momente der Schwäche eingeschränkt zu sein, ansonsten hätte er bestimmt schon mehr eingewickelt. Allerdings graust es mir davor, sollte er dies schaffen. Die goldenen Spinnen klickten nachdenklich. Ich frage mich aber, ob Alicia ebenfalls so geschützt vor seiner Fähigkeit ist. Ansonsten haben wir vielleicht nicht so viel Zeit. Der Wahrsager nickte. „Ja, selbst wenn wir herausfinden was genau er vor hat, könnte es bereits keinen Effekt mehr haben, aber ihn einfach so bloßstellen geht auch nicht. Wer weiß schon was für Mittel er hat und was er dann tun wird. Er scheint mir nicht der Typ, der sich so einfach zur Aufgabe zwingen lässt.“ Zanza seufzte und sackte in seinem Sitz zusammen. „Eine schwierige Situation, die gut durchdacht werden will. Aber vielleicht ist es erstmal nicht schlecht, wenn er nicht von allen Gesichtern weiß, aber glaubt dass er vorsichtiger vorgehen muss. Möglicherweise ist es besser, noch mehr einzuweihen, um ihn noch besser zu beobachten?“, überlegte der Kartenleger laut und zuckte mit den Schultern. Und für seine Pläne...nun, es wird viele Organisationen, militärisch oder nicht, geben, die viel Geld für die Info über euch Erleuchtete, die Bruderschaft oder deine Art bezahlen würde. Noch mehr, wenn er es schaffte einen auszuliefern fügte das Rad hinzu. Aber vorher muss er natürlich so viel erfahren, wie er kann. So kann er für jedes Stück Geld verlangen oder Teile für sich selbst behalten, um sie an verschiedene Leute zu verkaufen. Auch scheint er deinesgleichen als Partner in Betracht zu ziehen.

    Erfreulicherweise reagierte Marika nicht aggressiv gegenüber seiner Präsenz, was Zanza schon mal einer seiner Befürchtungen beraubte. Allerdings hob er fragend eine Augenbraue. Nächtlicher Besuch? Der Typ muss äußerst aufdringlich sein.
    Seiner Gesundheit willen, sprach der Kuttenträger seine Gedanken aber nicht aus und erwiderte nur auf ihren Kommentar zu seinen Essgewohnheiten amüsiert sowie abwinkend: „Eh, das fragt mich jeder zweite. Der Rest wird grün. Keine Sorge, trotz der Beschaffenheit ist es sehr Delikat.“ Die Tatsache, dass er das Rezept aus einem Buch hatte, dass sich mit Flüchen beschäftigte sowie die Zutatenliste halfen seiner Antwort allerdings nicht.
    Zur Bestätigung seiner Worte biss er herzhaft in das nächste Brötchen, welches er allerdings sehr langsam und nachdenklich kaute, da ihm die Worte der Blonden ordentlich zu denken gaben. Erst nachdem sein Tablett leer und zur Seite geschoben war, eröffnete er wieder das Wort: „Da hast du Recht. Tomomi wird höchst wahrscheinlich bereits Alicia alles erzählt haben. Ich habe mir solche Gedanken darum gemacht, was ich tun soll, dass ich diese einfache Sache wohl vergessen hab.“ Er schmunzelte. „Aber sowohl du als auch ich in meiner Panik scheinen Alicia's Großmütigkeit zu vergessen.“ Zanza lächelte und schob das Tablett nochmal ein wenig weiter weg, um vier Karten in Form eines Kreuzes vor sich zu legen. „Du sagst es so einfach, dass wir uns nicht mit dir einlassen sollen und dass du kein Teil dieser Familie wirst. Basierend darauf, was du bist, hm? Nun was du bist oder warst, spielt doch keine Rolle mehr, denn jetzt bist du eine Erleuchtete. Also sieht nicht mal mehr der Stern dich als einen Feind an.“ Der Wahrsager wandte sich den Karten zu, die er der Reihe nach synchron zu seinen Worten umdrehte. „Es gibt viele wie dich, die sagen „ich bin zu gefährlich“, „du solltest dich von mir fern halten“ und „ich werde dir nicht gutes bringen“, aber ich frage auf welcher Basis macht man solche Aussagen? Kannst du denn die Zukunft sehen? Weil wenn nicht lässt du doch nur deiner Fantasy einen üblen Lauf. Geht man diesen Weg müsste man jeder Bekanntschaft misstrauisch sein. Wer sagt denn, dass der beste Freund wirklich der beste Freund ist? Das der jahrelange Geschäftspartner nicht nur auf eine Chance wartet? Oder auf uns bezogen, das nicht einer hier bald einen Tot unsereins hervorruft? Solch viele schreckliche Möglichkeiten. Kein Wunder dass die Menschen, einschließlich mir, so eine Angst vor der Zukunft haben, nicht wahr? Nun, vielleicht wird es Zeit für einen neuen Gedanken gang, anstatt sich mit solchen Gedanken zu streiten. Wenn die anderen nicht dazu bereit wären, Vertrauen in die Zukunft zu setzen, wäre es gestern wohl anders gelaufen. Und vielleicht kann sogar ich, der die Zukunft am meisten fürchtet Vertrauen in sie fassen. Also, warum gehst du nicht mit gutem Beispiel voran, Schwesterherz.“

    Kurz meldete sich etwas im Hinterkopf von Zanza, dass sich fragte warum Marika so wütend auf den Clown war, aber ging schnell in dem Zorn unter, der in ihm aufwallte. Sich möglichst ruhig halten, wobei er das Zähneknirschen nicht verhindern konnte. „Kakerlake, hm? Ich hoffe er ist nicht genauso schwer los zu kriegen“, murmelte er bevor er sich räusperte, um zu antworten. „Nun, mein Problem ist definitiv MIT ihm. Das Rad hier hat einen Teil einer Unterhaltung zwischen ihn und-wie hatte er sich nochmal vorgestellt, egal-Artemis aufgeschnappt und anscheinend will er Tomomi nutzen, um näher an Alicia heran zu kommen. Ich weiß nicht, ob er von irgendjemanden geschickt wurde, Geld machen will oder sich sonst irgendetwas davon verspricht, klar ist nur das es mir nicht gefällt und ich definitiv nicht stillsitzen werde. Leider ist dies komplettes Neuland für mich und ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Das die direkte Variante ein wenig unglücklich wäre ist wohl klar.“

    Zanza wollte sich am liebsten die Hände vors Gesicht schlagen und schreien. Er wusste nicht, was der 'Neue' erreichen wollte, oder ob er einfach nicht verstand wie lächerlich er sich benahm. Der Teufel hingegen hatte seinen Spaß und gab dies auch lauthals bekannt. Könnte er allerdings Schmerz empfinden, wäre ihm das Lachen wohl bereits lange vergangen. „Oh man, was für eine Oberpflaume. Wo hat Alicia denn den aufgegabelt?“, fragte er außer Atem, als er sich irgendwann doch soweit wieder zusammengerissen hatte, um aufstehen zu können.
    Der Kartenleger beschenkte ihn mit keiner Beachtung und wandte sich lieber den neuen Informationen zu, die aus der Befragung von Marika herauskamen. Diese beunruhigten ihn nicht gerade wenig. Nicht der Teil, dass diese Wesen sich in Menschen verwandeln konnten für eine Zeit. Nein, auch wenn die Gefahr bestand einem Monster in Verkleidung zu begegnen, müsste sich dieses ohne Bewaffnung oder Verstärkung erstmal sowieso zurückverwandeln. Natürlich brachte es ganz eigene Probleme mit sich, aber die waren zweitrangig. Außerdem waren die Merkmale der menschlichen Gestalt nicht unbedingt unauffällig, wenn auch nicht selten. Sie nahmen sie auch nur ungern an, konnten sie nicht für immer aufrecht erhalten und die Erleuchteten hatten sowieso nicht nubedingt viel mit Menschen zu tun. Diese Kontakte noch mehr zu scheuen machte nicht viel Unterschied. „War es das, was sie bei unserem ersten Zusammentreffen mit Jungtier gemeint hat, oder war das nur zusätzliches dummes Glück unsererseits?“, murmelte der Kuttenträger, während er die Arme um sich legte, da es ihn plötzlich fröstelte. „Was nutzt es da, wenn die Anstalt einen ungewissen Schutz genießt? Es verschlimmert die Angst vor der unbekannten Zukunft nur. Ich seh schwarz für meinen Schlaf heute Nacht.“ Die immer noch zitternden Hände fuhren in die breiten Ärmel und holten seine Karten hervor, die er hastig mischte. Zumindest ein wenig beruhigte den Wahrsager dies. Ein starker Schlag auf den Rücken nahm ihm das Gleichgewicht für einen Moment und schickte den Stapel durch alle Winde. Zanza grummelte leise, während er sich mit einer Hand den schmerzenden Rücken rieb und in der anderen die schwebenden Karten smmelte. Der Teufel lachte ausgelassen. Sich wieder dem Mischen seiner Karten widment, musste der Kartenleger trotz eines ergebenen Seufzers der unausgesprochenen Worte seines Freundes lächeln. 'Wenn die Zeit kommt kriegen wir das schon irgendwie hin.'


    Marika waren die blöden Kommentare des Blonden wohl endlich Leid, denn sie begann sich zu verwandeln, obwohl ihre vorherige Transformation bereits deutich viel aus ihr herausgeholt hatte. Es war auch genauso unangenehm anzusehen. Als endlich die menschliche, unbewusst und beinahe unbekleidete aber dennoch menschliche, Marika auf der Lichtung lag, nahm der Neue sie kurzerhand auf. Zanza schlug dem Teufel vorbeugend die Hand auf den Mund.
    Schließlich konnten sie endlich zur Anstalt zurückkehren. Was den Blauhaarigen vor ein weiteres Dilemma brachte. Wie viel können wir Alicia gefahrlos erzählen? Hin und her riss es ihn innerlich. Einerseits wollte er der Frau, der er so extrem dankbar war nichts so Wichtiges verheimlichen, vor allem da es ihnen deutlich beim Schutz helfen konnte. Auf der anderen Seite konnte der Grünäugige deutlich sehen, welche Konsequenzen das haben würde und er wollte Marika nicht in Gefahr bringen. Den ganzen Hinweg über war er in seinem Konflikt verstrickt, dass er nichtmal merkte wie der Teufel verschwand und das Rad des Schicksals es sich auf seinem Kopf bequem machte, die goldenen Kiefer nachdenklich arbeitend.
    Vor dem Tor endete der innere Turmoil schlagartig, da die Leiterin bereits auf sie watrete. Zanza schluckte heftig und versuchte eine Entscheidung zu treffen, doch sein Geist war blank. Die goldene Spinne merkte interessiert auf. Doch der Kuttenträger brachte nichts hervor und während Alicia auf die Auseinandersetzung zwischen Laverne und 'dem Neuen' achtete, versuchte er beinahe in seinen Kleidern zu verschwinden und stahl sich davon. Es gab kein Richtig oder Falsch tröstete die Nr 10, um die Schuldgefühle zu beschwichtigen. Der Wahrsager nickte nur unüberzeugt.


    An Essen war für den Tag nicht mehr zu denken, weshalb sich der Blauhaarige sofort auf den Weg in sein Zimmer machte. Dort ließen ihn die wilden Gedanken aber immer noch nicht in Ruhe. Nichtmal das Buch, welches aufgeschlagen vor ihm lag bereitete ihm irgendeine Form von Ablenkung. Zu viele Gedanken brachten ihm Kopfschmerzen, anstatt dass er sich auf einen Einzigen konzentrieren konnte. Zum einen war da Laverne, oder Lewis wie er sich vorstellte, und sein Kumpane, bei denen er nicht wusste wie er handeln sollte. Dann war da Marika, deren Fall ihm Angst bereitete. Nicht die junge Frau selber, trotz ihrer seltsamen Situation. Sie wäre keine Erleuchtete, wenn an ihren Worten nicht etwas Wahres wäre. Nein es war Alicia's mögliche Reaktion, die ihn verängstigte. Zanza hatte eine Familie gefunden. Jedes neue Mitglied machte ihn glücklich. Aber wer sagte, dass wenn ein Glied verloren ging, es dabei bliebe? Wer versichte ihm, dass seine Familie hielt. Sein Magen drehte sich ihm herum und der Grünäugige schüttelte den Kopf. Er musste etwas tun, in beiden Fällen. Die Frage war was. Die goldene Spinne auf seinem Rücken blieb still, verloren in eigenen Gedanken und Überlegungen, und die Irrlichter konnten nur ihren übernatürlich schönen aber stillen Tanz als Trost anbieten. So kam der Rat von seiner größten Hilfe abseits den Toten: seinen Karten.
    „Im Zentrum steht ein Konflikt, der je nach Entscheidung moch gerettet werden. Doch was ist vorzuziehen: eine blinde aber schnelle oder wohlüberlegte Entscheidung“, murmelte der Kartenleger in tiefer Überlegung. Seine Augen waren auf die Karten vor ihm fixiert. „Natürlich liegt im Zentrum des Problems, aber es ist der Egoismus einer Person, der die Idylle stört. Laverne, oder ich selbst? Auf jeden Fall ist die Situation nur ein weiterer Schritt einer Reise, den ich allerdings viel zu impulsiv erklimmen könnte. Vielleicht sollte ich mich direkt an Marika wenden, für beide Fälle. Ob dieser Nic wieder überreigiert? Auf jeden Fall könnte sie mir helfen Laverne für sein Verhalten verschwin...zu bestrafen. Hoffentlich führt das nicht zu großen Problemen. Aber möglicherweise ist ein Hitzkopf allemal besser hier, als mein Wankelmut. Ich denk wirklich, dass ich sie morgen mal anspreche.“
    Diesen Beschluss gefasst, schlug der Wahrsager das Buch laut zu und machte sich bettfertig. Darunter auch eine schnelle Dusche, da der Schweiß immer noch an ihm klebte.


    Am nächsten Tag erwachte Zanza erst, als die Sonne bereit etwas am Horizont hoch geklettert war, denn wie erwartet kam der Schlaf trotz seines Entschlusses nur sehr widerspenstig. Da er den Anblick seines Zimmergenossen nicht wirklich ertragen konnte, drehte sich das goldene Rad der Nummer 10 zwischen ihren Betten, während die drei Spinnen wie ihre normalen Vorbilder in den netzartigen Verzierungen saßen. Der Blauhaarige zog sich schnell an und machte sich auf in die Cafeteria, sowohl um den Tag zu beginnen, als auch um mit Marika zu sprechen. Das Rad machte es sich mit allen drei Körpern auf seinem Rücken bequem, was er murrend hinnahm, auch wenn er etwas auf sein Gleichgewicht achten musste.
    Mit üppig belegten Brötchen, vollem Tablet und seiner grünen Mixtur bereit, sah sich der Kartenleger in dem gefüllten Saal um, wobei er Marika etwas abseits der Anderen an einer Wand alleine entdeckte. Er hob fragend eine Augenbraue, bevor er sein übliches Lächeln aufsetzte und geradewegs auf die Blonde zuging.
    „Guten Morgen“, eröffnete er in einem wie er hoffte freundlichen Tonfall, während er sich setzte. Es war zu wichtig für Zanza mit ihr zu sprechen, als das er groß auf Höflichkeit achten konnte. Die Spinnen auf seinem Rücken lugten neugierig hervor. „Ich hoffe, du hast dich gut von deiner...ähm Geduldsprobe/Tortur gestern erholt. Wer war eigentlich der Hohlkopf, der dir geholfen hat? Er war nicht bei uns während des Zusammentreffens, oder?“ Während er ihr ein wenig Zeit gab, sich an seine Anwesenheit zu gewöhnen, verteilte er seine „Geheimzutat“ auf seinem Frühstück, welches dadurch beinahe neongrün leuchtete. Erst nach dem dritten Bissen sprach der Kuttenträger mit demselben Lächeln, aber ersterem Ton weiter: „Ganz ehrlich, diese Situation bereitet mir ungeheure Kopfschmerzen und ich bin mehr als nur überfragt, was zu tun ist. Einerseits schulde ich Alicia sehr viel, andererseits...“ Der Kartenleger ließ das angebissene Brötchen sinken und sein Blick nahm eine Spur von Trauer an. „...will ich kein Familienmitglied jemals wieder verlieren, schon gar nicht wenn ich nicht mal die Chance für ein besseres Kennlernen hatte.“ Zanza räusperte sich und sah Marika direkt an, wobei er seine Karten hervorholte und anfing zu mischen. „Aber ich möchte auch ein anderes Problem ansprechen, bei dem ich nicht so richtig weiter weiß und bei dem due mir vielleicht helfen kannst: es geht um Laverne, oder Lewis...wie auch immer er sich nennt.“

    Wenigstens mussten sie sich nicht um Proviant kümmern, wenn die Anführer sich so großzügig zeigten. Senshi ruckte seinen Teil der Ausrüstung ein wenig herum, bis es sich bequem über Kage Chisio anfühlte und folgte dann Maiwyan. Selbst dann paffte seine Pfeife munter weiter Rauch.


    So schlimm auch das Warten im Lager war, der Weg war noch tausend Mal schlimmer. Nicht nur, dass er niemanden zum kämpfen hatte, der Assassine konnte nicht mal trainieren um seinem Schwert sozusagen Auslauf zu geben. Jedoch hörte er Ausnahmsweise mal nicht das Genörgel seines Partners, was dem Schwertkämpfer aber nur beunruhigte, obwohl er es eigentlich als positives Zeichen auffassen wollte.
    Bis zum Abend folgten sie der Schlucht, wobei komischerweise nichts Unübliches passierte. Müssten wir nicht schon längst auf Widerstand stoßen? Bei unserem Glück? Passier mal was! Sooo langweilig. Im Gegensatz zu seiner vorherigen Gereiztheit, äusserte sich Senshi's Langweile diesmal in einer Lustlosigkeit und Ergebenheit. Er konnte nicht mal auf seinen Lieblingsrivalen sauer werden, auch nicht als es irgendwie wieder dazu kam, dass sie sich ein Zelt teilten. Das lag auch daran, dass dieser draußen schlief, aber selbst ohne dessen war der Weißhaarige viel zu matt, um sich darum zu kümmern. Am nächsten Tag kamen sie dem Ausgang der Schlucht immer näher. Senshi schlich beinahe nur noch mit der Gruppe mit, die Hände tief in den Taschen vergraben.


    Doch gerade als der maskierte Ritter bekannt geben wollte, dass sie dort am Ende vor der Ebene noch einmal Halt machen würden, verfehlte ein Pfeil ganz knapp sein Ziel. Der Söldner hätte wohl verärgert ein paar Köpfe eingeschlagen, da es jemand auch nur gewagt hatte, sein Ziel anzupeilen, wäre er nicht zu beschäftigt gewesen, laut „Halleluja“ zu brüllen und voran zu stürmen. „Gogigigigigi“. Ein Zittern durchlief Kage Chisio, als das große Schwert gegen die kleinere Klinge eines Soldaten krachte und sie beinahe aus dessen Händen riss. Der Weißhaarige ließ jedoch keine Sekunde nach und brach seinem Gegner mit einem nachfolgenden Faustschlag die Nase, sodass es nur so krachte. Schreien konnte er allerdings nicht, da Senshi sofort seine freie Hand aus dem Schlag hinaus in seinem Haar vergriff und so genug Stabilität für einen saftigen Stoß seines Knies in die Magengrube schaffte. Nacheinander landeten zunächst das Stück Eisen, der Kopf und schließlich der Körper des Soldaten im Dreck, nachdem der Schwertkämpfer den letzten Schritt des 'Tanzes' vollführt hatte.
    Ohne Pause nutzte er die letzte Restenergie der Enthauptung, um sein Schwert in eine recht merkwürdige Stellung zur Abwehr zu bringen. Kage Chisio blockierte einen Hieb auf seinen Kopf, während er eine Hand zum Stützen gegen die Schneide gelegt hatte. Dadurch schnitt die blaue Klinge zwar in sein Fleisch, jedoch nicht bedrohlich tief. Schließlich war sie immer noch ein Teil von Senshi und zudem war er dem Soldaten in körperlicher Stärke weit überlegen. Während also sein Gegner verzweifelt versuchte seine Klinge weiter hinunter zu drücken, verlor der Weißhaarige langsam aber sicher sein blutdürstiges Grinsen, dass er die ganze Zeit über getragen hatte. „Ich wundere mich...warum?“, fragte er sich laut, während er mit einer ruckartigen Bewegung den Soldaten zurückdrängte und sich zu ihm umwandte. „Ich hab so lange keine Gelegenheit mehr gehabt, Blut zu vergießen...So lange keine Möglichkeit gesehen Fleisch und Muskeln zu durchtrennen, Knochen zu zerbrechen und Organe zu zerfleddern...so warum erfreut mich diese Gelegenheit nicht so sehr, wie ich geglaubt hätte?“ Der Soldat sprang unbeholfen auf ihn zu, doch jegliche Schläge wurden durch sanfte Berührungen einfach abgelenkt. Und während der ganzen Zeit philosophierte Senshi darüber, warum der Spaß ausblieb. „Ist es weil ihr anscheinend wohl keine richtigen Soldaten seit? Hab ich einfach zu lange keinen wirklichen Kampf auf Leben und Tot gehabt? Bedeuten mir deshalb solche lahmen Gegner nichts mehr? Muss ich mal wieder verlieren/verletzt werden? Wie lange ist es nochmal her, dass mich jemand an meine Grenze getrieben hat?“ Der Angreifer wurde immer verzweifelter mit seinen Angriffen, da der Schwertkämpfer jedes mal nur kurz seine Klinge hob, um sein Schwert leicht berühren und damit vollkommen abzulenken. Schließlich nutzte der Weißhaarige eine weite Öffnung für einen halbherzigen Hieb, der dennoch eine klaffende Wunde von der rechten Schulter aus schlug. Der Soldat ließ schreiend seine Waffe fallen, erstickte jedoch seinen Laut, als der Söldner seinen Torso durchbohrte. Lustlosigkeit packte den Assassinen immer mehr, als er sich von den Schützen in Deckung brachte. Sie schienen zwar deutlich besser als das Kanonenfutter, welches sie im Nahkampf herausforderte, aber das war leider kein sehr großer Trost. Nichtmal, dass er wieder mit dem Maskierten hinter dem Baum zusammenstieß, kümmerte ihn viel. Ergeben seufzend sank er ein wenig am dem Stamm hinab. „Wie langweilig das alles ist“, murmelte er enttäuscht.

    „Nun, das ist definitiv neu“, murmelte eine ruhige Stimme beiläufig, während ein Meer aus Krach um sie herum schwappte. Eine Hand hielt eine japanische Pfeife in den Mund des weißhaarigen Mannes, der seelenruhig die ihm ungewohnten Bauwerke, die merkwürdigen Fortbewegungsmittel und den schwarzen 'Stein' betrachtete. Das wilde Gekreische der Person, die sich aus einer dieser stählernen Kisten lehnte und dem Gefährt ein ebenso nerviges Geräusch entlockte, ignorierte er gekonnt.


    Obwohl seine kurzen Haare eine weiße Farbe mit einem leichten Türkis-stich hatten, war der Mann noch recht jung. Schwarze Linien zogen sich von den einzelnen Fingern seiner Hand, sowie Mund und Augen unter seine Kleidung, die aus einem einfach schwarzen Hemd und Hose bestand. Auf diesen war der Fortgang der Linien in einer roten Farbe perfekt aufgeführt und man erkannte, dass sie in einem Mal auf seiner Brust zusammenliefen, dass eine geflügelte Schlange darstellte. Auf seinem Rücken trug er eine schlichte lederne Scheide, die ein sehr großes blaues Schwert führte. Dessen Griff ragte bereit zum Zug über der Schulter des Weißhaarigen hinaus.


    Der Zustand auf der Straße veränderte sich nicht großartig in den nächsten Minuten, abgesehen davon, dass der ersten komischen Kontraption sich mehr hinzugesellten. Begleitet von mehr Menschen, die Obszönitäten brüllten. Bald sahen die Ersten schon so aus, als würden sie jede Sekunde hinaus springen und Senshi erwürgen wollen, doch das Ende wurde seitens des Söldners geliefert. In einer flüssigen Bewegung wurde Kage Chisio aus seiner Scheide befreit und schlug in der Front des vordersten Gefährtes. Sofort erstickten die wilden Rufe und eine Aura des Schockes legte sich um die nähere Umgebung. Schließlich wandelten sich die erstickten Ausrufe in panische Schreie als schwarze Blitze um das blaue Schwert tanzten. Auch wenn keiner wirklich wusste, was diese Blitze waren, sahen doch alle Menschen in der Nähe Sinn darin, sich möglichst weit in Sicherheit zu bringen. Gerade der Besitzer des ersten Fahrzeugs stieß die Tür auf und rannte so schnell er konnte davon. Keine Sekunde zu früh, denn im nächsten Augenblick verschwand alles in einer schwarzen Explosion, die eine Staubwolke nach sich zog.


    „Wiklich snake? Keine Toten? Musst mir wirklich all meinen Spaß nehmen“, murmelte der Schwertkämpfer seufzend, als er unbeschadet aus der Rauchwolke trat, die blaue Klinge geschultert. Der große Kristall in seiner Mitte vibrierte, als ein zufriedenes „Gigigigigi“ zu hören war. Der Weißhaarige schob seine schärfere Hälfte wieder in ihre Scheide und sah sich dann nochmal um, um sich zu entscheiden, was er nun tun sollte, da er in einer höchst seltsamen Situation sowie Umgebung gelandet war. Mittlerweile bildete sich eine kleine Traube von Fußgängern, die mit offenen Mündern dastanden und zugleich schockiert sowie neugierig auf das Ergebnis von Senshi's 'Schwarzen Kontakt' starten. Von der stählernden Kontraption, in denen sich viele der Menschen anscheinend bewegten war wahrscheinlich nicht mehr viel übrig, auch wen das genaue Überbleibsel noch vom Staub und Rauch verdeckt war. Was das wohl für Dinger sind? Werden sie wohl durch Magie angetrieben? fragte sich ein Teil von Senshi, während der größte Teil immer noch überlegte was zu tun war.


    Zum ersten Mal musterte der Söldner schließlich das bunte Gebäude in der Nähe richtig. Es war wohl so gut wie alle anderen Möglichkeiten, auch wenn das Aussehen nur mehr als merkwürdig und schon gar nicht sein Stil war. Ob sie nun mitbekommen hatten, was er getan hatte oder nicht, die Menschenmenge war ziemlich eilig ihm aus dem Weg zu gehen. Seine stechenden türkisen Augen gepaart mit ausströmender Blutlust schrien gerade zu, welch blöde Idee es war vor ihm stehen zu bleiben. Die Gerüche sprachen von einer Art Gasthaus, als er die Tür ohne Zurückhaltung aufstieß (und dabei fast aus den Angeln riss). Ein letztes Mal zog er noch an seiner Pfeife und bließ den Rauch hinaus, bevor er die Gesichter innerhalb ins Auge nahm. Dabei fiel ihm eine mehr als bekannte Gestalt auf und eine Mischung von Ärger, Ergebenheit und ein wenig Euphorie kam in ihm auf. „Yo, No Face. Hat es dich auch hier hin verschlagen“, rief er dem Maskierten in den Rücken und ging ein paar Schritte auf ihn zu, wobei ihm eine weitere bekannte Person auffiel. „Oh, Sam ist auch hier. Komische Situation, wie?“

    Die Situation wurde immer schlimmer. Man brauchte gar nicht zu erwähnen, was die vorherrschende Stimmung war. Und diese sorgte dafür, dass mehr oder weniger nur Chaos rauskam. Aus den Augenwinkeln nahm Zanza war, wie ein paar der Erleuchteten in Panik erstarrten, flüchteten oder sich versteckten. Es war definitiv die natürlichste Reaktion, aber vielleicht nicht die Beste, denn wenn Marika in ihrer neuen (oder möglicherweise alten?) Gestalt die Verfolgung aufnahm wäre das sowieso ein verzweifelter Versuch. Aber die Gedanken spielten sich nur in dem Hinterkopf des Wahrsagers ab, seine Aufmerksamkeit lag auf dem Bild vor ihm, dass er mit tief gerunzelter Stirn beobachtete. Der Unbekannte schien seiner Warnung keine wirkliche Beachtung zu schenken und ging mit einem Messer auf die Bestie zu. Und Roe, …....für sie sowie ihre Aktion fehlte dem Kartenleger jedweder Kommentar. Man konnte wohl auf jeden Fall zum Glück sagen, dass er keine Telepathie beherrschte oder der Teufel hätte bereits Arbeit gehabt. Aber nein, Zanza beobachtete nur missmutig weiter, während Samuel wohl versuchte genug Ordnung rein zu bringen, damit sich endlich raustellen kann, ob Marika noch bei Bewusstsein war oder nicht, wobei er auch ablehnte von seiner Position abzulassen, als der Teufel ihn darauf ansprach. Seine Hilfsmittel waren dabei seine und die Waffe der (ehemaligen) Erleuchteten. Ein weiterer Gedankengang im Hinterkopf des Blauhaarigen konnte nicht anders als zu diskutieren, ob es klug war darauf aufmerksam zu machen, dass dies zwar bei den Erleuchteten ziemlich effektiv war aber bei einer der Bestien eigentlich nichts brachte.
    Dann fielen Zanza beinahe die Augen aus dem Kopf, als sie sich bis zum Anschlag weiteten, da es ausgerechnet Tomomi war, die meinte sie sollten sie töten. Gleich nachdem sie ihr Maul mit einer Bandage umwickelte, obwohl diese bereits bewiesen hatte klar und deutlich reden zu können und von der Sprechweise war offensichtlich wer es war. Dann schienen alle auf Tomomi einreden zu wollen, die Bandagen weg zu nehmen, was aber nur dafür sorgte, dass sie einen Zusammenbruch hatte.


    Zanza seufzte extrem tief. Was eine für eine dumme Situation. Mit einem gerufenen „Oy“ und einem Nicken in Richtung der Bandage, gab er seiner Beschwörung das Zeichen diese zu zerreißen, was ohne Probleme schnell erledigt war. War das überhaupt nötig? Wäre es irgendjemand anderes gewesen, an dem er hätte vorbeigehen müssen, hätte er wohl nichts gesagt, aber in diesem Fall. „Aru, ganz ehrlich, ich verstehen aus welcher Richtung du kommst und vielleicht hast du in manchen Situationen sogar recht. Und auch wenn ich dir in diesem Fall zustimmen muss: Wenn das nächste Mal eine tonnenschwere, gepanzerte Bestie vor dir steht und eine 80%-tige Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie dich angreift...schlag zu und frag später.“
    Schließlich stand er vor Tomomi und zog eine Grimasse, als der Kartenleger überlegen musste, ws er tun sollte. Auch wenn er nichts Genaues wusste, hatte er erfahren, dass die Mumie wohl ein traumatisches Erlebnis in der Vergangenheit hatte. Wieder seufzte er, bevor er sich vor ihr hinkniete. „Keine Angst Tomomi, niemand wird dir wehtun, weil du getan hast, was du für das Richtige gehalten hast. Dies ist eine Situation, die niemand vorhersehen konnte und deshalb müssen wir hier erstmal entscheiden, ob das was Alicia gesagt hat noch zutritt. Komm, trockne deine Tränen und überlass es deinem Bruder“, sagte er in dem sanftesten Ton, den er zustande brachte. „Aber wie klar geworden ist, ist das Biest vor uns Marika, darum warte erstmal ab. Schließlich wäre es doch schade eine Schwester so schnell zu verlieren, oder?“ Ein paar Augenblicke verblieb der Blauhaarige unbehaglich in seiner Positionen. Tomomi hasste Berührungen, wenn es nicht ihre Mutter war, deshalb wusste er nicht, wie gut eine Umarmung kommen würde. Dennoch wollte er es nicht einfach nur den Worten lassen und legte ihr deshalb kurz eine Hand auf den Kopf. Dann erhob er sich wieder.
    Dann konnte er sich endlich an die monströse Gestalt vor der Gruppe wenden. Mit einem höflichen Abstand und einem Lächeln, von dem er hoffte, es wäre nicht so nervös, wie er sich fühlte, kam er vor ihr zu stehen. Bevor er jedoch zum Sprechen kam, konnte es sich der Teufel nicht verkneifen sich dazu zu gesellen, sich an Samuel zu wenden: „Du wolltest doch die Situation verstehen, oder? Was gibt es an ihr, dass nicht offensichtlich ist? Die immer noch Blonde hier hat sich in ein dieser Bestien entweder ver-oder zurück verwandelt, ist vor euch davongelaufen weil ihr es nicht mitbekommen sollten und wir sind in Sorge hinterher. Und jetzt schlagen wir uns alle die Köpfe ein darüber, was zu tun ist. Einfach. Und noch was: Bevor du andere als Idioten beschimpfst solltest du ernsthaft mal darüber nachdenken, wie viel Gutes deine Position wirklich bringt.“
    Zanza warf einen ungehaltenen Blick zu seinem Partner, bevor er noch einmal mit Lächeln und Worten ansetzte: „Bevor du damit anfängst: Ich weiß, wir sind Idioten, Schwachköpfe, Trottel, Dummschwätzer, Blödmänner, Psychopathen, Geisteskrank etc etc. Beantworte einfach die Frage, die uns allen im Kopf spukt, bevor wir uns noch wirklich an den Kragen gehen: Hast du vor uns an zu greifen? Ich schätze mal, es muss ausgesprochen werden, bevor sich alle hier wirklich beruhigen können.“

    So sehr Zanza versuchte tapfer zu sein, baute sich seine Nervosität immer wieder auf und er musste sie immer wieder niederschlagen. „Etwas läuft falsch, etwas läuft extrem falsch“, murmelte der Kartenleger verstört. Zusammen mit einigen Anderen, die nicht gleich losgerannt waren, folgte er in dieselbe Richtung, allerdings in einem wesentlich entspannteren Tempo. Es war nicht, dass er sich nicht genauso sehr um Marika Sorgen machte, aber er hatte einfach nicht genug Ausdauer um nach dem durchklettern der Klinge noch einmal so Gas zu geben. Der Teufel verlies seine Seite nicht, auch wenn das Grinsen auf seinem Gesicht nicht wirklich Sorge verriet. „Wo liegt das Problem? Wir scheinen doch gut mir ihr mit zu halten“, erwiderte er sorglos, während er sich in die Richtung seines Beschwörers beugte. Der Blauhaarige blickte starr auf seine Karten. Alleine dadurch, dass er sie nicht mischte wurde der Nr.15 klar, dass etwas wirklich wirklich nicht in Ordnung mit ihm war. „Ich weiß nicht. Ich mein, es ist klar, dass etwas seltsam ist, aber ich fühle mich als ob wir vor einer Katastrophe stehen“, flüsterte der Nekromant. Der Tote hob eine Augenbraue, verlor sein Grinsen aber nicht. „Huh? Was denkst du passiert? Wartet eins einer von den-wie heißen sie nochmal?-Krouchugs auf uns?“, fragte er locker und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Das brachte Zanza dazu stocksteif stehen zu bleiben und herum zu wirbeln. „Fordere es nicht heraus. Das Schicksal hat uns sowieso auf den Kieker. Sag noch so was und wir sind wirklich am Ende der Fahnenstange!“, rief der Kartenleger und warf seine Hände in die Luft. Der Geist hob seine zur Abwehr und lächelte entschuldigend. „Sorry, sorry, hast recht. Ich verkneife es mir.“

    Doch das Schicksal schien dies nicht zu genügen, als Schreie anfingen durch den Wald zu hallen. Die Gedanken des Wahrsagers wurden blank, als er die Schmerzenslaute vernahm und sprintete trotz aller körperlicher Proteste los. Der Teufel überholte ihn schnell in der Luft, um Zanza schützen zu können, doch legte eine scharfe Vollbremsung ein und schwebte dicht unter dem Blätterdach einer quasi-Lichtung, um das Schauspiel unter ihm zu betrachten. Auch der Grünäugige kam beinahe stolpernd ins Rollen, als er die ersten Blicke auf die makabere Transformation erhaschte. Wie konnte man die Gefühle des Nekromanten in dieser Situation beschreiben? Schrecken? Panik? Angst? Terror? Furcht? Ekel? Verwirrung? Interesse? Vielleicht auch ein wenig Erleichterung, da Marika noch am Leben war. Es war ein so großes Durcheinander wie die Verwandlung der blonden Erleuchteten, welche keinerlei Ordnung zu haben schien. Erst als die ersten Gebrülle durch das Unterholz schallten fiel ihm auf, dass er auf die Knie gesunken war. Wieder drängte die Situation viele Fragen auf. Zum Beispiel wie diese Situation zu Stande kam oder was nun zu tun sei. Doch die wichtigste Frage für Zanza war: Was bedeutet das für meine Familie?


    Inzwischen bedrohte Samuel die voll verwandelte Bestie mit seiner Waffe, da er sich anscheinend nicht sicher war ob die, kurioserweise immer noch, Blonde sich in ihrer neuen Gestalt noch unter Kontrolle hatte. Aru plädierte allerdings darauf, dass Marika schon mal keine Spionin der Bestien wäre und redete mir beinahe schon casual. Ein komischer Kauz.


    Etwas zerbrach in Zanza. Die Tränen in seinen Augen trockneten beinahe im selbsen Moment. Die Irrlichter, welche vorher in den Bewegungen erstarrt waren als Reaktion auf den Schock ihres lebenden Begleiters, blitzten auf. Der Erleuchtete warf der Bestie, welche ursprünglich Marika war, einen seltsamen Blick zu. Seine Miene nahm einen blanken Ausdruck an und er rief den Teufel zu sich. Als dieser landete und auf Zanza zukam, ruhte sein Blick weiterhin auf dem Schauspiel vor ihm. „Huh? Ok, soetwas hätte ich nicht erwartet. Man sieht das nicht alle Tage. Hat der Stern wohl bei ihr beschlossen, Feuer mit Feuer zu bekämpfen?“, kommentiert er, hielt jedoch inne, als der Blauhaarige eine Hand hob. „Äh, alles in Ordunng?“, fragte der Tote seinen Partner vorsichtig. „Ich hab die Schnauze voll“, murmelte er als Antwort, jedoch so leise, dass nicht mal der Teufel es verstehen konnte. „Was?“ „Ich hab die Schnauze voll!“, brüllte Zanza diesmal. Mit herabhängender Kinnlade und zurück gebeugt, als ob er ausweichen wollte ohne einen Schritt zu machen, blickte der Geiste ihn an. „Ich hab hier ein Zuhause und eine Familie gefunden und obwohl mir klar war, dass eventuell der Kampf gegen die Bestien beginnt, soll mir das Alles nach nur ein paar Jahren wieder genommen werden? Wir Erleuchteten haben Probleme unter normalen Menschen, deshalb ist es, gerade für eine feige Person wie mich, eine wichtige Chance, so viele potenzielle neue Familienmitglieder auf einmal zu treffen. Ich hab es satt, dass nicht mal zwei Tage vergangen sind und das Schicksal anscheinend trotzdem so viele Versuche durchgeführt oder gestartet hat, alles wieder kaputt zu machen. Seien es nun diese verdammten Bestien, Leute die so tun als wäre Familie nichts für sie, Paranoia oder irgendwelche Idioten die meinen Möchtergern-Verschwörungen planen zu müssen. Nein, dass lass ich nicht mit mir machen. Deshalbwerde ich ab sofort alles tun, um meine Familie zu beschützen.“ Der Nekromant wirbelte in Richtung Marika und deute mit dem Finger auf sie, auch wenn es sie wahrscheinlich nicht wirklich interessierte. „Ich hab keine Ahnung, ob du noch bei Bewusstsein bist oder nicht, aber es spielt auch keine Rolle. Ich lass dich bestimmt nicht einfach für den dummen Grund verschwinden, dass du dich in eine von den Bestien verwandeln kannst. Du bist nämlich jetzt ein Teil meiner Familie. Und falls nochmal jemand vorbringen sollte, dass es gut oder besser wäre sie umzubringen, dem zeig ich dann warum mein Attribut der Tod ist.“ Zusammen mit Zanza's letztem Versprechen flammten die Irrlichter bedrohlich auf. Der Einzige, der wohl Amüsement in der Situation finden konnte, war der Teufel, der nun knöchel-knackend auf die verwandelte Erleuchtete zuging. „Yare, yare. Scheint mir, dass sich nicht nur unsere Streunerin verwandelt hat. Nicht mal zwei Tage und dann so etwas“, wunderte sich die Nr.15 laut und wandte sich dann an Samuel. „Komm da lieber weg, Kid. Lass das lieber jemanden erledigen, der keine Angst haben muss zu sterben. Und du Marika, solltest lieber reagieren, wenn du uns noch verstehen kannst. Ich werde nicht lange warten. Es ist Zanza's Wunsch und deshalb werden wir nur mit dir zurück zur Anstalt gehen. Ok, vielleicht besser dann, wenn du dich zurück verwandelt hast.“

    Zanza nicht sehr wohl zumute, als sie durch das Haupttor der Anstalt schritten, und das nicht nur wegen dem Anstieg, der ihnen bevorstand. Nach den Aussagen vom Mond und Samuel schien Marika in einem schlechten Zustand zu sein. Dennoch ist sie im Höchsttempo geflohen, anstatt sich von den anderen helfen zu lassen. Das konnte alles mögliche bedeuten. „Ob sie wohl verhindern mochte, dass jemand von ihrer Schwäche erfährt und sie damit möglicherweise erpressen könnte?“, murmelte der Kartenleger gedankenverloren. Die Tarotkarten schwebten wieder in den Stapel zurück und er fing an erneut zu mischen. „Oder könnte es etwas sein, dass einen von uns oder uns alle mit hinein ziehen kann? Will sie uns mit ihrer Flucht nur schützen? Will sie, dass wir fortbleiben? Wird sie uns nur anschreien? Sollen wir weitergehen? Sollen wir umdrehen? Was wird geschehen? Was sollen wir tun? Was hätten wir tun sollen?“ Das Gemurmel wurde immer hysterischer, bis er sich schließlich am Riemen riss und seine Gedanken in die Gegenwart zog. Die Irrlichter flackerten besorgt um ihn, doch er winkte nur lächelnd ab. Für den Moment ging es ihm gut.


    Ihr Weg führte um die Mauer herum, die die Anstalt von der äußeren Welt und über die Wiesen auf einen schmalen Pfad, der es allen ermöglichen würde zu Marika herauf zu gelangen. Obwohl die Sonne hoch am Himmel stand, blieb Zanza's Schatten durch die Begleitung des Mondes tiefschwarz, die stechenden Augen stets in Besorgnis auf seinen Beschwörer gerichtet. Zanza's Augen waren wieder verschleiert. Dies war kein Zeichen seiner Kontrolle, sondern nur wieder eine Flucht in Erinnerungen. Dennoch nicht mal der Wahrsager konnte sich so sehr in der Vergangenheit vergraben, dass er sogar die körperliche Anstrengung ignorieren konnte, die das Erklimmen des schmalen Felspfades mit sich brachte. Es war viel weniger, dass er oben angekommen ärgerlich auf Simon warten musste, als dass er für sich insgeheim froh über die kurze Pause war. Zumal der Grünäugige sich der körperlichen Verfassung des Jüngeren bewusst war. „Mir...gefällt...die...ganze...Sache...nicht“, gab der Mond von sich, während der Nekromant langsam wieder zu Atem kam. „Ach, ich glaub da sind wir nicht allein“, japste Zanza. „Sowohl psychisch als auch physisch.“ "Ja, aber...ach...nichts.“ Der Blauhaarige warf seinem Schatten einen Blick zu, bevor er sich wieder den Anderen anschloss.


    Viel weiter ging es jedoch nicht mehr, als Simon plötzlich fast schon zusammenbrach und darüber wild brabbelte, dass Marika's Licht verschwunden sei. Entgeistert und entsetzt sah der Kartenleger das lebendige Sonar an. Was bedeutete das nun wieder? Was könnte einen Erleuchteten seines Lichts berauben? Lauerte doch Gefahr voraus? Oder war Marika's Licht nur irgendwie verdeckt? Wieder prasselten die Fragen auf Zanza ein und wieder verdrängte er sie mit einer Erinnerung. Für eine kurze Weile dachte er an das Gefühl, welches in ihm aufgekommen war, als er die anderen Erleuchteten getroffen hatte. Der Nekromant schluckte seine eigene Panik hinunter und setzte, was er hoffte, ein aufmunterndes Lächeln auf, bevor er auf Simon und Tomomi zuging. „Beruhige dich Simon“, sagte er in einem sanften Tonfall. „Ich weiß, es muss gerade für dich eine schreckliche Erfahrung sein, aber Panik hilft da nicht weiter. Wenn wir Marika finden, können wir vielleicht auch erfahren was mit ihrem Licht nicht stimmt. Also tief durchatmen und ruhig Blut.“

    Eine Aufregung anderer Art gab es, als jemand gesehen haben wollte und dadurch einige beinahe losstürmten. Der Wahrsager konnte das verstehen, schließlich machte auch er sich Sorgen um die wilde junge Frau, aber er war sich nicht sicher, ob es so klug war blind voran zu stürmen. „Nr.15, der Teufel: Der Instinkt, der uns beherrscht“, verkündete Zanza mit der entsprechenden Karte in der Hand. Der Geist erschien mit einem unpassend lockeren Grinsen im Gesicht, während der Schatten seines Beschwörers eine den Lichtverhältnissen passende Farbe annahm. „Pass bitte auf, dass wir keine bösen Überraschungen erleben“, meinte der Grünäugige ernst, worauf der Teufel übermäßig dramatisch salutierte. „Jawohl, stets zu Diensten“, lachte er, da es ihm nicht mal gelang einen ernsten Tonfall auf zu setzen. Der Blauhaarige lächelte wieder seinen beiden Geschwistern zu. „Wollen wir dann? Wir müssen schließlich ein Auge auf unsere neue Familie werfen, wenn ihre Mitglieder sich nicht der Vernunft hörig machen wollen.“

    Saiko rieb sich irritiert mit der Hand über die Stirn. Da hatte der Fürst sie schon hier her bestellt und war sich zu geizig, ihnen die Reise zu erleichtern, indem er ihnen einen Gefährt dalässt. Andererseits könnte unter den Anwesenden durchaus jemand sein, den das verärgern könnte dachte der Schwarzhaarige für sich. Er horchte jedoch auf, als von Ishino die Bemerkung fallen gelassen wurde, dass einer der veränderten Wölfe oder was von ihm übrig war, von ihm bereits untersucht worden war. Zu hören, dass das ehemals normale Tier nicht durch die Magie seinesgleichen oder eines Elementars so verändert wurde, ließ ihn nachdenklich die Augenbrauen hinunterziehen, während sich ein mulmiges Gefühl in ihm ausbreitete. Dieses Gefühl wurde nicht dadurch gemildert, dass er das erste Mal so etwas zu Ohren bekam im Angesicht der Menge der Vorfälle. Kurzum stand der Lichtmagier hastig auf und begab sich zu der Tür, aus der immer noch diese widerliche Aura strömte.
    Ein Schauer erfasste ihn, als er nach der Türklinke griff und instinktiv leuchtete seine Hand mit blauen Funken auf. Erst nach einem Moment des Durchatmens wagte der Schwarzhaarige einen zweiten Versuch und stieß die Tür diesmal auf. Der Raum war sowohl von der Ausstattung als auch vom Aussehen her total blank. Sein einziger Zweck war wohl die Vorbereitung von Dingen, die bei Vorträgen vorgezeigt werden sollten. Im Moment waren nur zwei einfache Tische anwesend, wobei einer rechts neben der Tür und der andere gegenüber von ihr stand. Wie vom Arzt/verrückten Wissenschaftler bereits erwähnt lag auf dem rechten Tisch die Form eines verunstalteten Wolfes. Ein einst silbergrauer Pelz war teilweise wie weggebrannt. Und gab Stellen von rostbrauner Haut frei, die wie Leder, beinahe schon schuppenartig, wirkte. Definitiv unappetitlich, aber nicht sosehr wie die Signale, die sein sechster „magischer“ Sinn aufnahm. Doch auch auf den musste er sich konzentrieren, um irgendetwas von dem Wolf wahrzunehmen. Nein, die volle Aufmerksamkeit von Saiko lag auf dem zweiten Leichnam. Obwohl eine bessere Definition Skelett wäre. Ein pechschwarzes wie verbranntes Skelett. Ein einfacher Blick des Sinners reichte, um ihn zurückweichen lassen zu wollen, allerdings wusste er nicht wieso. Auf jedenfall waren die menschlichen Überreste der klare Ursprung des widernatürlichen Gefühls und der geistigen Abscheu. Das machte es auch nicht gerade einfach, sich darauf zu zu bewegen. Mit jedem Schritt fühlte sich der Lichtmagier als ob eine Unmenge von Getier über seine Haut, durch seine Eingeweide, ja über seinen Geist selbst krabbeln würde und nur durch tiefes Ein-und Ausatmen blieb sein Magen wo er hingehörte.
    Vor den Überresten angekommen, schluckte Saiko und nahm all seine Willenskraft zusammen. Auch hier, keinerlei Einfluss von Magie waren seine ersten Beobachtungen. War es eine menschliche Waffe? Aber was ist dieses Gefühl...? Während er angestrengt über das Phänomen nachdachte, hielt er sich gleichzeitig zurück, nicht durch seine Magie den ganze Raum in Schutt und Asche zu legen. Blaues Mondlicht tanzte über seine Schuppen und dieses Spiel war es, dass seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenkte. Er lenkte seinen Gedankengang zu dem Licht, dass von seinen Händen ausging. Denn wenn dieses einen bestimmten Abstand zum Skelett erreichte. Neugierig geworden, hielt der Sinner seine Hand ausgestreckt über dem Leichnam und streute zunächst etwas Mondlicht und dann reinen Äther aus. Beides verschwand im Nichts. Für ein paar Sekunden verdattert wandte sich sein Blick zu dem Wolfskadaver, an dessen er kurzerhand sein kleines Experiment wiederholte, aber nichts dergleichen geschah. Beide Arten von Funken brachten ihren eigenen kleinen Schleier mit sich an der Stelle, wo sie auf den Zauber stießen, der den Kadaver frisch hielt. Außerdem waren die Äthereinflüsse zu spüren, auch wenn sie keinen deutliche Zweck erhalten hatten. Saiko zog die Augenbrauen harsch zusammen und fing leicht an zu knurren. Ruckartig wandte sich der Schwarzhaarige um und stürzte zurück in das Versammlungszimmer, wobei er auf niemanden achtete, der möglicherweise ebenfalls aufgestanden war, um sich den Leichnam anzusehen. „Was ist das??“, zischte er zwischen seinen Zähnen hervor, die sich weigerten auseinander zu kommen. Die Nervosität des Butlers, die bereits vorher ersichtlich gewesen war, wenn es um den Inhalt des hinteren Raumes ging, kam zurück und verstärkte sich drastisch, als das erste Mal einen Blick auf einen emotionen-zeigenden Saiko erhaschte. Allein das machte die Lage ernst. „Leider konnten wir nicht viel herausfinden“, gab Maximillian zögernd zu. „Der Fund war ein reiner Glücksfall, wenn man das in diesem Fall sagen kann. Wir wissen nicht, was mit der Person passiert ist oder wer sie beziehungsweise er überhaupt war. Das Einzige was klar aber offensichtlich ist, dass alleine die Überreste von dem, was mit dem Menschen passiert ist, einen negativen Einfluss auf Äther und seinen Fluss hat.“ Wieder stieß Saiko ein untypisches Knurren aus und wandte sich gegen Tür. Im vorbeigehen schnappte er sich mithilfe eines blauen Lichtstrahles in Form einer Schlange seinen Koffer und setzte seinen Weg fort ohne Tempo zu verlieren. Nur an der Tür hielt er nochmal inne. „30 Minuten“, bestimmte er kurzerhand. „30 Minuten am südlichsten Rande des Dorfes.“ Ohne auf irgendeine Antwort zu warten, machte sich Saiko auf besagten Weg.


    Wie ist das nur möglich? Wie kann etwas existieren, dass solche Schäden hinterlässt und das immer noch nicht von Gaia eliminiert wurde?


    OT:Ich frag gar nicht erst um Verzeihung, hab ich nämlich gar nicht verdient. -.-


    So, da hat der Graf, oder vielmehr seine Leute also etwas gefunden, was nicht nur Sinner durch seine bloße Existenz beunruhigt. Warum das genau ist, könnt ihr euch ja zusammen reimen. Auf jeden Fall lasst eure Charaktere es untersuchen, tauscht euch aus und eilt dann Saiko hinterher (quasi der EIngang des Dorfes), sodass es sobald wie möglich weitergehen kann.

    „Mir ist immer noch nicht ganz klar, wofür du diese Seele eingesammelt hast“, meinte Zanza nach einem erleichterten Seufzer. Auch wenn ihn die Nähe des Todes wenig ausmachte, versetzte das ganze Blut der Luft doch eine fast klebrige Note. „Man kann nur durch experimentieren seine Grenzen wahrnehmen und daran suchen sie zu überwinden“, erwiderte Death in einem lehrerhaften Ton. Die namensgebende Sense ausnahmsweise einmal im Äther verschwunden, während das dicke Grimoire in den knochigen Händen lag und er auf die Seite starrte, die die Seele der Bestie enthielt. „Wie sollen wir jemals meinen Aspekt verstehen, wenn ich nicht mit der Fähigkeit experimentiere? Und da sollte es wesentlich moralischer sein solch ein Ungeheuer dabei, unbeabsichtigt natürlich, zu verstümmeln als eine menschliche Seele, sollten Unfälle auftreten. Außerdem hält es wahrscheinlich sowieso mehr aus.“ Ein leises Wimmern schien von der Seite aufzusteigen.
    Der Kartenleger brummte zustimmend, während sie im Gefolge der anderen Erleuchteten wandernd, zum Bus gingen, der ihnen ein ganz schönes Stück entgegen gekommen war. Ein Glück, da auf weiß die Blutspritzer beinahe zu leuchten schienen und an den unteren Rändern nicht wenig hängen geblieben war. Wahrscheinlich konnte er das Gewand vergessen, ein Glück hatte er genug Ersatz.
    „Seit wann kümmern sich die Toten um die Moral der Lebenden?“, fragte Zanza mehr um der Frage selbst willen, statt Neugier, während sie in den Bus stiegen. Statt zu verschwinden und Platz für das Rad zu machen, setzte sich der Tod einfach zum Nekromanten. Auch wenn im Moment alles in Ordnung schien, glaubte er nicht, dass es eine gute Idee wäre, wenn sich ein Fremder jetzt neben seinen Schützling setzte. „Nun, wir sind immer noch Menschen“, antworte die Nr.13 nachdenklich, während er das Buch zum ersten Mal schloss seitdem sie die Spielhalle verlassen hatten. „Natürlich schwächt das Ende des Lebens die Zwänge unseres Gewissens ab, besonders wenn das Ableben entsprechend war. Aber unser Leben hat uns geformt, hat unser Wesen zu dem gemacht was hier verblieben ist. Und selbst wenn die Zeit nach dem Tod, als wandernde Seele auf der Erde, fünfmal so lang war wie das Leben, kann sie nur so viel von dem Kern verändern. Auch wenn viele ihre Skrupel verlieren würden, wenn sie nur einen Körper bekommen könnten.“ Death warf Zanza einen bedeutungsvollen Blick zu, welchen dieser mit seiner üblichen Melancholie erwiderte. Wie so oft in den Jahren, die er seinen flackernden Begleiter kannte, fragte sich der Blauhaarige wer von dieser Beziehung mehr abhängig war, während eine bleiernde Schwere sich seiner Brust ergriff, sie aber auch erwärmte.


    Als das Rattern des Motors nachließ und der Bus auf dem Gelände anhielt, nahm sich der Kuttenträger seine Einkäufe zur Hand, die bereits im Bus verstaut gewesen waren, um sie auf sein Zimmer zu bugsieren.
    Im Zwielicht des Kerzenscheins fühlte er sich zehn mal wohler und er konnte alle Anspannungen fallen lassen. Seine Einkäufe fanden ihren Platz unter den anderen Kuriositäten, die das Zimmer beherrschten. Zum Glück hatte der lebendige Farbklecks noch nichts verändert und bisher auch noch nicht verändern wollen. Zanza schwor sich innerlich, wenn Laverne seinen „Geschmack“ auch in die Gestaltung des Zimmers bringen würde, könnte seine Seele in Death's Grimoire verrotten. Das Phantom in Frage streckte gerade die knöchernen Gliedmaßen und seufzte, als trotz fehlender Gelenkschmiere ein Knacken zu hören war. „So, dann werde ich mich etwas ausruhen. Ein Paradox zu sein strengt an“, verkündete der Geist plötzlich und löste sich in einem Nebel auf. Der Kartenleger sah nur fragend zu der Stelle, an der sein Freund verschwunden war. Schulterzuckend holte er schließlich sein Tarotdeck hervor, um einen anderen seiner Begleiter herbei zu rufen. Auch wenn er sich im Moment ziemlich ruhig fühlte, würde er nicht viel darauf verwetten, dass es auch ohne seine Irrlichter oder seine Beschwörungen lange so bleiben würde. Bereits in den wenigen Augenblicken die er, technisch gesehen, „allein“ war konnte er eine leichte Panik verspüren. Erst unter den leuchtend blauen Augen des Mondes ging es ihm vollends gut und er konnte einen Abstecher in die Cafeteria machen, um sich zweit Stücke Kirschkuchen zu besorgen. Überdeckt mit der suspekten Tinktur vom vorherigen Tag nahm der Kuttenträger sich die Backwaren mit auf sein Zimmer, um sich wieder dem Studium alter Rituale zu widmen. Jedoch konnte sich der Wahrsager nicht so recht konzentrieren, seine Gedanken flogen immer zum Stadtgeschehen zurück. Den Kampf gegen das Ungeheuer verdrängte er so gut es ging, was aber seine Aufmerksamkeit forderte, war die Sache um Tomomi. „Sollte ich sie überwachen lassen?“, fragte er sich abwesend, während er über dem Welser am Schreibtisch saß, mit einer Kutte frei von Blut am Körper. Das einzige Zeichen, dass er die Kleidung gewechselt hatte. Obwohl die Worte außer der Überlegung keine wirklichen Gefühle aussprachen, ging ein Schauer durch die tanzenden Irrlichter, als sie ihre Irritation über die Unverschämtheit von Laverne und Artemis das Familienbild ihres Freundes so zu stören zum Ausdruck brachten. „Soll...ich...gehen?“, fragte eine sehr tiefe und vor allem sehr langsame Stimme. Überrascht fuhr Zanza herum und schaute zu seinem Schatten, der groß und wabernd durch das Kerzenlicht projiziert wurde. Einen Moment verrutschte sein Lächeln, doch dann fing er sich und er blickte interessiert in die blauen Augen, die ihn musterten. „Ah, hast du endlich deine Stimme gefunden? Das freut mich“, erwiderte der Kartenleger freudig. Er wich der Frage aus. Doch die blauen Augen fesselten seinen Blick und nach einer Weile seufzte er. „Ich weiß nicht“, gab er zu und sackte in dem Stuhl zusammen. „Die Beiden scheinen nichts Gutes vor zu haben und Alicia's Geschenk an sie nicht ernst zu nehmen, deshalb wäre es besser ein Auge auf sie zu haben. Andererseits...“, grübelte er laut. „...wenn die Neuankömmlinge ein Teil unserer Familie werden sollen, müssen wir ihnen vertrauen. Erst gestern hat ihr Leben eine Biegung genommen und sie sind noch immer an das Leben, was sie vorher geführt haben, gewöhnt. Vielleicht ist ihnen noch nicht klar geworden, was sie hier finden können und deshalb ist es so einfach zu planen jemanden auszunutzen. Wie soll ich erwarten, dass sie sich hier zu Hause fühlen, wenn ich es nicht zu einem Zuhause mache? Ich möchte ihnen die Chance geben, Wertschätzung in dem allem zu finden.“ Der Blauhaarige lehnte sich zurück und blickte zur Decke. „Es ist das Gleiche wie mit Alicia“, stellte er in den Raum und wirkte ein wenig traurig. „Selbst nach all der Zeit, die wir hier verbracht haben, vertraut ihr ihr immer noch nicht ganz, das ist mir nicht entgangen. Und ich kann es verstehen...wirklich. Jemand der meinesgleichen nicht verachtet, uns zusammenbringt, Unterkunft und Nahrung gibt, ein Zuhause schenkt, Fürsorge zeigt...kurzum eine Familie ist...So etwas scheint zu gut, um wahr zu sein, sollte nicht noch etwas dahinter stecken. In der Tat bin ich davon überzeugt, dass sie etwas plant. Aber die wichtige Frage ist für mich nicht was das ist, sondern diese Fürsorge, diese Zuneigung die Wahrheit ist oder nur eine Fassade, ein Mittel zum Zweck.“ Der Kuttenträger blickte den Geist an und ein beinahe flehentlicher Blick saß in seinen Augen. „Es ist nicht hoffnungslos, sich zu wünschen, dass sie unsere Zuneigung zu erwidern, oder? Dumm, naiv...aber dennoch besteht die Möglichkeit, oder? Und selbst wenn sie anfänglich nur Pläne für uns hatte, könnten sich die Gefühle nicht entwickelt haben oder noch entwickeln? Ist es falsch, dies zu hof...zu wünschen?“ Der Schatten flackerte und die blauen Augen wurden unsicher, als der Nekromant ihn so eindringlich ansah. Man brauchte kein Hellseher zu sein, um festzustellen, dass eine falsche Antwort Zanza ziemlich schaden könnte. Das Flehen in den grünen Augen wurde nur stärker, je länger die Stille anhielt. „Es...spielt...keine...so...große...Rolle“, verkündete der Mond schließlich eindringlich. Der Kartenleger fuhr zurück wie geschlagen. „Ob du...ihr vertraust...oder...nicht, ob...sie...euch...verrät...oder...nicht...Egal...was...geschehen...mag,...du...wirst...immer...unsere...Unterstützung...haben.“ Eine Weile hallten die Worte des Geistes noch immer im Zimmer nach, als ob sie die Welt bedeuten würden. Selbst dann vergingen noch gut fünf Minuten, in denen Zanza nur den Mond anstarren konnte, bevor er schließlich lachte. „Ja, daran würde ich nie zweifeln“, meinte er glücklich und erleichtert. „Und ich denke genau darin kann auch ich die Kraft finden, anderen zu vertrauen. Heh, lasst uns ihnen unseren Glauben schenken. Wir sind schließlich eine Familie und wenn sie das nicht so sehen, werden wir ihnen die Augen öffnen müssen. Kann ich mich auf euch verlassen?“ Der Kuttenträger verschränkte die weiten Ärmel seines Gewandes miteinander und sah seinen Schatten fragend an. Dieser lächelte als Antwort, was nur daran erkennbar war, dass die blauen Augen verschwanden und er deutete ein Nicken an. Der Blauhaarige schloss zufrieden die Augen „Ich hätte auch...“
    Zanza's Worte und Gedankengang wurden von dem lauten Gepolter sich entfernender Schritte unterbrochen. Verwirrt blickten er und der Mond zur Tür zueinander und wieder zur Tür Neugierde besiegte Nervosität und mit einem Satz war der Nekromant an der Tür, erhaschte aber nur noch den Blick auf einen Schatten. Mit dem Mond im Schlepptau rauschte er eilig den Gestalten hinterher. Draußen angekommen war der Weg frei von jeglichen Wänden und auch wenn die Anderen bereits ein Stück weit in Richtung der Bäume unterwegs waren, konnte der Blauhaarige Samuel, Marika und eine ihm unbekannte Person erkennen. Das Wundern erstmal auf später verlegnd, beeilte sich der Wahrsager erstmal hinterher zu kommen. Leider war er nicht gerade eine der fittesten Personen und so verlor er lange die Drei ihr Ziel, das Kliff am Rande der Anstalt, den Atem und musste langsamer vorangehen. Die Jagd war anscheinend vorbei, mit keinem Anzeichen von Marika. Es gab nur einen möglichen Weg, den sie genommen haben könnte. Was die Frage aufrief was zur Hölle diese Flucht eigentlich sollte, weshalb auch die meisten anderen derer, die sich eingefunden hatten Samuel fragten, welcher ein wenig ratlos wirkte. „Als hätte sie nicht einfach die Vordertür nehmen können, wenn es hier nicht gefällt“, keuchte Zanza, während er vornübergebeugt sich auf seinen Knien abstützte. „Habt ihr versucht sie festzuhalten, dass sie so fliehen musste?“, fragte er in Richtung des Verfolgers, allerdings ohne eine Antwort zu erwarten. Nein, er wollte es von der Quelle selbst hören. Der Kartenleger blickte zu den blauen Augen in seinem Schatten und nickte in Richtung Felswand. Eines der Augen vergrößerte sich, als sich eine unsichtbare Augenbraue hob, dann ging ein Wabern durch den Schatten, wie ein Schulterzucken und die blauen Augen des Mondes lösten sich aus dem Schatten des Nekromanten. Als schwarzer Klecks gab es keine wirkliche Art, wie man die Bewegungen des Mondes beschreiben konnte, als er den Boden verließ und sich mühelos an der senkrechten Wand hochbewegte. Nun ohne seinen Begleiter spürte Zanza die Last seiner Nervosität und begann mit einem gefrorenem Lächeln seine Karten zu mischen. Zu sehr vertieft, um auf Antworten zu reagieren.


    Die Nr.18 überholte mühelos den eifrigen Kletterer an der Felswand und verschwand bald aus dem Sichtfeld der Anwesenden. Der Blauhaarige versuchte mühevoll sich alleine auf die Bewegungen seiner Hände zu konzentrieren, während die Irrlichter um ihn herum näher kamen und wensentlich komplexere Tänze vollführten, um die Abwesenheit des Phantomes zu überbrücken.
    Etwa sechs Minuten später erschien der Schemen endlich wieder über dem Rand. Erst als der Mond wieder die Gestalt seines eigenen Schattens angenommen hatte, blickte Zanza „auf“ und fragte erwartungsvoll: „Und?“ Die blauen Augen verengten sich und die Stimme des Mondes war ernst: „Sie...scheint...verletzt. Ich...habe...sie...zusammengesackt...an...einem...Baum...gefunden. Einige...hundert...Meter...von...hier.“ Die Augen des Kartenlegers weiteten sich und er hätte beinahe sein Deck fallen gelassen: „Dann beeilen wir uns.“

    Wie Alicia zuvor für ihren Sieg die Stärke des Sterns erbeten hatte, saß auch Zanza nun im Eingangbereich gehockt mit verschränkten Händen da. Er betete mit geschlossenen Augen darum, dass die unglücklich Menschen nicht in diesem Fegefeuer verbleiben mussten, dass auch die Seelen in seinen Karten seit Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden bereits durchmachen mussten. Dieser Zustand völliger Isolierung, abgekapselt von der materiellen Welt, ohne Chance seine Mitmenschen vor Gefahren zu warnen oder gar zu beschützen. Und auch völlig unbewusst darüber, ob sie irgendwann ihre Ruhe in einem Jenseits nehmen können, oder gezwungen sein werden, auf ewig gestaltlos auf der Erde zu wandern. Mit der Zeit nahm die Zahl der Irrlichter im Raum tatsächlich immer weiter ab. Ob sie wirklich ins Jenseits gingen, verschwanden oder einfach nur den Ort verließen, darauf achtete der Wahrsager nicht. Er hoffte bloß, dass sie ihre Erlösung, wie auch immer die aussehen mag, finden würden. Der Sensenmann stand daneben. Ein stiller Wächter, der sich anstatt seiner Gestalt nicht um alle Seelen der Welt kümmerte, sondern nur eine Einzige. Schließlich waren im Raum nur noch die Irrlichter zu sehen, die den Kartenleger ständig begleiteten, während auch ein paar der kürzlich Verstorbenen Trost bei ihm suchten. Dieser richtete sich endlich aus seiner Hocke auf und klopfte seine priesterhafte Kleidung ab, die er sowieso würde wegschmeißen können, denn einige Stellen hatten eine deutlich rote Farbe angenommen. Vor allem in Richtung der unteren Ränder.
    Gleichzeitig zu den Gebet für die Toten hatte Zanza die Chance genutzt, um sich auch wieder zu beruhigen und sowohl Angst als auch Rachegefühle entsprechend zu verarbeiten. Als er sich zu Death umwandte, berichtete dieser: „Anscheinend hat unser ansässiger Möchtergernverschwörer den Kerl aus der Schussbahn gerettet, von dem die Deathblades eigentlich stammen. Nun, und dieser Jimmy Colmann war wohl ein Teil einer Band.“ Sein Beschwörer legte nur den Kopf schief, während sein melancholischer Ausdruck wieder seinen Platz einnahm. Der Blauhaarige war nicht an solchen Dingen interessiert. Er fand keinen Gefallen an Gegenwart oder Zukunft, die Vergangenheit mitunter seiner eigenen war sein Hobby. „Naja, dass ist auch nicht das wichige. Viel beunruhigender ist, dass der Typ wohl mal für die Viecher gearbeitet hat, nun aber wohl gegen sie arbeite und mit Marika schon mal früher Bekanntschaft gemacht hat.“ Nun schoss eine Augenbraue von Zanza nach oben, obwohl sich sonst nichts veränderte. „Es kommt noch besser: es scheint so, als würden sie schon mal auf den ansässigen Anführer getroffen sein beziehungsweise Herr Colemann soll seine rechte Hand gewesen sein. Ach ja, und er kann es wohl genauso wenig glauben, dass eine Gruppe von Kindern für den Kampf gegen die Dinger ausgebildet werden soll.“ Death lachte leise, bevor er wieder ernster fortfuhr: „Außerdem scheint ihr Erleuchteten nicht die einzigen mit einer 'Gabe' zu sein und die Monster sollen diese für sich engagieren. Unsere Freund hier hat übrigens eine hohe Regenerationsrate. Das würde auch erklären, wie er überhaupt überlebt hat...Es gibt noch ein paar andere interessante Details, ich werde sie dir später mitteilen. Jetzt sollten wir uns aufbruchsbereit machen. Man will das Lokal hier abbrennen, um die Spuren los zu werden.“ Der Kartenleger nickte nur zustimmend und machte einen Schritt Richtung Tür, doch Death hielt ihn zurück. „Hm?“, fragte Zanza verwirrt. „Um eine Seele müssen wir uns noch kümmern.“ Der Wahrsager runzelte die Stirn, als er überlegte und sich nochmal im Raum umsah. Dann ging ihm aber ein Licht auf und er blickte zur der Stelle, wo im anderen Raum der Krouchug lag und dann wieder zu der 13. Inkarnation. „Kannst du denn mittlerweile damit umgehen?“ Sein Freund neigte jedoch nur den Kopf und der Blauhaarige konnte das Lächeln gut erahnen. Doch er seufzte nur. „Hoffentlich weißt du, was du tust. Wenn ich mich recht erinnere hast du letztes Mal, als wir das versucht haben, alle toten Seelen in einem Umkreis von 1km ein gesaugt. Es hat Stunden gedauert sie wieder alle frei zu lassen und sich zu entschuldigen.“
    Damit traten beide wieder auf das Schlachtfeld, ohne sich jedoch um das Chaos zu scheren, zielstrebig auf den großen Leichnam zu. „Also, weiß Marika deutlich mehr, als sie bisher zugegeben hat?“, fragte der Kartenleger mit leichter Enttäuschung in der Stimme. „Es war abzusehen“, erwiderte der Tot jedoch nur trocken. „Nach ihrer Aussage ist schon lange vor den Viechern auf der Flucht, da musste sie natürlich möglichst über ihren Feind herausfinden, um zu überleben. Sollten wir vielleicht Maßnahmen ergreifen ihr oder dem Ex-Attentäer ein wenig mehr zu entlocken?“ Doch der Zanza schüttelte den Kopf: „Sollte ein Zeitpunkt auftauchen, wo so etwas nötig wird, wird Alicia wohl schon etwas unternehmen.“ Hätte Death eine Nase gehabt, hätte er sie wohl jetzt gerümpft. Er selbst vertraute der Frau nicht viel mehr, als die meisten Anderen der Gruppe, aber er sagte nichts zu seinem lebenden Freund. So ein Vertrauen war zu schade, um es aufzugeben. Gerade für einen Erleuchteten.
    Schließlich standen die zwei ungleichen Freunde vor dem Kadaver und zum zweiten Mal tauchte ein leuchtend rotes Irrlicht vor Zanza auf. Er warf kurz Roe einen Blick zu, die tatsächlich über das tote Monster zu trauern schien, bevor er seine Aufmerksamkeit dem Sensenmann zuwandte. Dieser hatte seine Sense unter seinen Arm geklemmt und sein dickes Grimoire hervorgeholt. Der Krouchug hatte bisher nur ein beinahe schon grummelndes Geräusch von sich gegeben-vielleicht war er eingeschnappt darüber, sich von Kindern besiegt haben zu lassen?-bevor er endlich bemerkte, dass ihn jemand direkt ansah. Jetzt lies sich der Hauch eines Tones wahrnehmen, der in seinem Körper wohl ein gefährliches Knurren gewesen wär, nun aber nicht mal ernst genommen werden konnte. Death beachtete dies nicht weiter und schlug das Buch auf einer leeren Seite auf und richtete es dann auf ihren gefallenen Feind. Keine Sekunde verging, bevor ein Sog begann von dem Schriftwerk auszugehen, der die Seele immer weiter Richtung aufgeschlagener Seite zog, obwohl diese sich unter aller Kraft versuchte zu wehren. Doch es war vollkommen sinnlos und das rote Irrlicht verschwand im Buch. Auf der leeren Seite erschien darauf das Bild des Wesens, dass sie soeben getötet hatten. „Siehst du? Kein Pronlem“, verkündete die Nummer 13 in einem Tonfall, der sagte 'Und du hast an mir gezweifelt?'. „Hm. Und was ist der Grund für diese Aktion?“, fragte der Wahrsager mit den Augen rollend. „Ich hab keine Ahnung“, erwiderte der Tot fröhlich. „Es wird schon irgendwie nützlich werden. Wenn nicht als Informationsquelle, dann vielleicht als Versuchskaninchen.“ Zanza zuckte nur mit den Schultern und ging wieder Richtung Ausgang, um so bald wie möglich aus dieser Spielehölle zu entkommen.

    Der Söldner legte eine Hand nachdenklich ans Kinn. Schließlich zuckte er mit den Schultern und grinste, während er Rauch ausstieß. „Kann sein. Es sind meine persönlichen Gedanken. Nimm sie als Kompliment, achtlosen Kommentar oder sonst etwas, mir ist das einerlei. Ich hab heute zu gute Laune, um mir von deinem Selbstmitleid die Stimmung verhageln zu lassen.“


    Nun musste der Maskierte doch schmunzeln. „Hey, ich hab mich nur gewundert.“, meinte er grinsend, wobei in seiner Stimme wieder der gewohnte Schalk mitschwang, „Passiert ja nicht so häufig, dass unser großer Söldner sich um den Gemütszustand seiner Mitmenschen bemüht, vor allem nicht mir gegenüber. Ist mal interessant zu sehen, dass sogar eine Person wie du von Zeit zu Zeit nett sein kann.“ Damit schlängelte er sich an Senshi vorbei und ging in Richtung des großen Zeltes, wo er soeben Sky und Isaac ausgemacht hatte. Offenbar wollten die beiden noch etwas sagen und anhand des Standes der Sonne war klar, dass es sich eigentlich nur um den Aufbruch der Vorhut handeln konnte.


    „Tja, fang nicht an Wunder von mir zu verlangen“, meinte Senshi belustigt. „Schiebe es auf meine gute Laune. Auch wenn viele hier mich nur gelangweilt haben auf dem Kampfplatz, haben ein paar zumindest einen guten Kopf. Eine gewisse Zeit kann mich auch ein gutes Schachspiel befriedigen.“ Der Weißhaarige verschränkte die Hände hinter seinem Kopf und folgte dem Maskierten, dessen Beziehung zu sich selbst, er immer noch nicht ganz verstand.


    „Tja, dann sollte ich diesen klugen Köpfen wohl danken.“, stellte der Maskierte fest, „Ich selbst habe keine Ahnung von diesem Spiel.“ Er wandte seine Aufmerksamkeit nun Isaac zu, der zu sprechen begonnen hatte und erklärte, dass ich leider nicht so viele Leute wie gewünscht für die Vorhut gemeldet hatten, er allerdings von denen, die es getan hatten, die meisten kannte und für sehr fähige und starke Kämpfer hielt. Er habe keinerlei Zweifel, dass diese Leute die Aufgabe bewältigen könnten und zudem wäre jetzt keine Zeit mehr, um auf weitere Meldungen zu warten, aber jeder, der sich dazu berufen fühlen würde, könne sich gerne trotzdem noch der Vorhut anschließen, auch ohne sich bei ihm zu melden.
    „Dann ist es also soweit, wir brechen endlich auf. Ich kann es kaum noch erwarten.“, murmelte der Vermummte.


    Der Schwertkämpfer zuckte nur mit den Schultern. Seine Aufmerksamkeit schwebte mehr durch die Umgebung, als sie auf den ehemaligen Soldaten lag. Die einzige Info, die seiner Ansicht nach zählte war der Befehl zum Aufbruch. Ihre geringe Zahl machte sie nur schneller und sosehr er es auch bereute, schwerer auffindbar. Er wollte es sich zwar nicht vollkommen eingestehen, aber es war für ihre Zwecke von Vorteil. Zum Ausgleich stieg für ihn die Zahl seiner Gegner. Außerdem wie Maiwyan bereits richtig gesagt hatte, blieb ihre, wie auch immer geartete, Gruppendynamik bestehen und es gab nicht zu viele neue Gesichter, an die man sich gewöhnen musste.
    Senshi musste allerdings lachen als das Gemurmel des Ritters mitbekam. „Beginn erst gar nicht mit der Aufbruchstimmung. Ansonsten hab ich wieder stundenlang Kage Chisio's Gemurre im Ohr.“ Fast schon kameradschaftlich tätschelte der Weißhaarige den Griff des Schwertes, worauf ein Geräusch zu hören war, dass wie zufriedenes Schnarchen klang.


    „Es muss interessant sein, sich mit seiner Waffe unterhalten zu können.“, meinte der Vermummte und setzte sich wieder in Bewegung, denn er hatte mitbekommen, dass der ehemalige General in ihre Richtung eine auffordernde Geste gemacht hatte die wohl „herkommen“ bedeutete. Ob diese aber an Senshi oder ihn gereichtet war, konnte das Phantom nicht mit Sicherheit bestimmen.
    Plötzlich wurde er aber unter seiner Maske rot. Er hatte ganz vergessen, dass er selbst auch gelegentlich mit seinem Schwert redete. „Ich meinte natürlich auch eine Antwort von seiner Klinge zu bekommen.“, verbesserte er sich also schnell.


    „Hah? Kann es sein, dass die einsame Reise dir nicht so wirklich bekommen ist, dass du mit deinem unbelebtem Schwert zu reden?“, fragte der Söldner amüsiert. „Vielleicht ist die Zusammenreise mit uns gar nicht so schlecht für dich, hahaha.“ Wieder wandte sich Senshi dem Schwert auf seinem Rücken zu, dass wie jedes Schwert in der Scheide schon vergessen ließ, dass sie zum töten geschaffen waren. „Was meine Klinge angeht, kann ich mich kaum noch an die Zeit erinnern, an dem ich es nicht bei mir hatte. Daher kann ich es nicht wirklich einschätzen, wie 'interessant' es für jemanden ist, der nicht in meiner Situation ist. Meine Erfahrung ist: Kage Chisio ist ne Nervensäge. Sein Blutdurst ist nochmal Größer als der meine und wenn ich es nicht ständig befriedige, kreischt es rumm wie ein Gör, dem man nicht geben will, was es haben will. Und das Schlimmste: jedesmal wenn ich das sage, wird mir in der nächsten Sekunde wieder klar, dass es ein Teil von mir ist. Aber naja, der Vorteil ist eben, niemals wirklich entwaffnet werden zu können. Ich denke du kannst nachvollziehen, wie viel Geld es spart, keinen Waffenschmied aufsuchen zu müssen.“


    „Ich habe damit nicht gemeint, dass ich auf Antwort warten würde.“, murrte der Vermummte, noch immer leicht errötet unter seiner Maske, „Und den Punkt mit nicht entwaffnet kenn ich nur zu gut.“ Er lachte kurz und ließ eine seiner beiden Schweifklingen auf Höhe seines Armes unter dem schweren Umhang hervorluken. „Ja, es hat durchaus Vorteile ein wandelnder Rasenmäher auf zwei Beinen zu sein.“
    Nun hatten sie die beiden Anführer erreicht und Isaac überreichte dem verdutzten Maskenträger eine Karte, auf der die Route für die Vorhut, ebenso wie die Punkte, an denen sie Nachrichten für den Haupttross hinterlegen konnten, eingetragen war. Wieso die Anführer dies gerade ihm anvertrauten war dem Phantom schleierhaft, was man auch deutlich in seinem Verhalten merkte. Isaac selbst schien auch etwas verwundert, offenbar war ihm die Feindschaft der beiden Schwertkämpfer zu Ohren gekommen. Dennoch wünschte er den Beiden eine Gute Reise und rief noch einmal alle Mitglieder der Vorhut. Sie sollten sich am Rand des Lagers treffen und von dort aufbrechen.
    „Warum soll jetzt ausgerechnet ich die blöde Karte haben?“, wunderte sich der Maskierte, als er sich selbst zum Rand des Lagers aufmachte.


    „Vielleicht weil du auch die Karte das letzte Mal hattest?“, meinte Senshi schulterzuckend. „Oder vielleicht denkt er, du wärst die einzige Person, der man zu 100% vertrauen kann. Wer weiß? Es gibt schlimmere Dinge.“


    Der Maskierte seufzte schwer. „Ich bin definitiv nicht der Typ, der sich besonders gut eignet, um Verantwortung zu übernehmen. Und außerdem hatte ich beim letzten Mal nur die Karte, weil Valeria einfach sang und klanglos abgehaun ist. Und wenn ein namenloser Herumtreiber die vertrauensvollste Person der Gruppe ist, sieht es wirklich schwarz für uns aus.“, konterte er, wobei beim letzten Satz sich wieder sein typisches Schmunzeln in seine Augen stahl.
    Sie erreichten die letzten Zelte und der Maskierte stellte überrascht fest, dass jemand, wahrscheinlich Isaac bereits Reisegepäck für sie hatte herrichten lassen. Darunter einige kleine Zweimannzelte, die man sehr klein zusammenlegen konnte und die wohl aus dem Marschgepäck von Soldaten stammten, sowie etwas Verpflegung, dass ihnen die ersten paar Tage reichen sollte, wenn sie sparsam wären.
    „Wow, da war unser Ex-General aber richtig spendabel.“, freute er sich aufrichtig, er hatte selten ein Dach über dem Kopf. Jetzt blieb nur noch, auf die anderen zu warten, dann könnten sie endlich aufbrechen.


    OT: Teil 2 von Sheewa und mir.


    Auf auf Leute, einmal alle antanzen, es geht los^^. ~Sheewa

    Die Sache mit den Gruppen schien wohl etwas zu stocken, doch leider war auch Meian nicht wirklich enthusiastisch eine von selbst zu finden. Die beste Situation wäre es gewesen, wenn sich schnell ein paar Gruppen gebildet hätten und er sich der angeschlossen hätte, die am wenigsten Mitglieder hatte. Doch so konnte er nur gelangweilt dasitzen und sich unmotiviert dazu motivieren sich zu erheben und irgendjemanden fragen, ob er eine Gruppe bilden möchte. Jedoch fragte ein Mann mittleren Alters mit dunkelblonden Haaren plötzlich und ohne Vorwarnung nach der Rasse Shiranui's. Diese lag immer noch schnarchend am Boden, wobei sie mittlerweile ihre tägliches Fell gegen ihre Nachtgestalt ausgetauscht hatte und jetzt mehr einen dreidimensionalen Schatten glich. Der Dragon Slayer blickte den anderen Magier nur einen kurzen Augenblick uninteressiert an, bevor er antworte: „Man nennt sie 'Tasogare ōkami', weil ihr normalerweise weißes Fell in der Nacht eine schwarze oder zumindest dunklere Farbe annimmt. Sie sind eine...ich will nicht sagen seltene, aber zumindest nicht gerade häufige Art. Ihr Name ist übrigens Shiranui.“ Damit war für den Finsternismagier die Sache auch wieder erledigt. Eigentlich war jetzt natürlich die Gelegenheit dazu, sich vorzustellen und danach zu fragen eine Gruppe zu bilden, aber er wurde abgelenkt. Bevor den Gedanken fassen konnte seinen Namen zu nennen, fiel sein Blick auf eine Gestalt, die in der Nähe der Gildenleiterin stand und darauf zu warten schien, mit ihr reden zu können. „Wer hätte das gedacht?“, murmelte der Grünhaarige, als er sich erhob ohne weiter auf den Blonden zu achten. Es war eine gute Sache, dass der Mann, den er so unbedacht angegriffen hatte ebenfalls ein Mitglied der Gilde zu sein schien und er sich so schnell entschuldigen konnte. Mit eiligem Schritt ging er auf den rothaarigen Mann zu, vorbei an zwei Leuten, die sich wohl gerade erst der Gilde anschließen wollten. Heißt das, dass der Typ sich auch gerade einschreiben lassen wollte? Wäre ja ein Zufall dachte Meian amüsiert, als er vor dem Blutmagier zu stehen kam und erstmals einen besseren Blick von diesem bekam. In ihrem Kampf hatte er zwar rot gesehen, aber nicht gerade dieses rot. Aber wenn man wohl seine Magie bedachte ergab der Zustand wohl seinen Sinn. „Ah...hätte nicht gedacht, dich so schnell wieder zu sehen...nein...Komisch, dass wir beiden in derselben Gilde landen?...Auch nicht...Man, wie fang ich denn jetzt am besten an?“, versuchte der Dragon Slayer ein paar Mal, während er den Blick abwandte und verlegen lächelte. „Hör mal, die gestrige Aktion tut mir extrem Leid. Es war ein furchtbares Missverständnis. Ich hab nur Shiranui ohnmächtig und mit blutiger Schnauze gesehen...und du hattest ihren Geruch an dir...da hat für mich 1+1=3 plötzlich Sinn gemacht und ich hatte einen Kurzschluss. Sie ist eine wirklich, wirklich gute Freundin (obwohl sie ein Vielfraß und Energiebündel ist) und deshalb kann ich einfach nicht mehr denken, wenn sie verletzt wird. Ich war einfach nicht genug bei der Sache, um fest zu stellen, dass es nicht ihr Blut war. Wie gesagt tut es mir wirklich Leid und ich hoffe, du kannst diesem Idioten seinem Fehler verzeihen.“

    Saiko betrachtete die anderen Teilnehmer mit wenig Interesse. Die Erläuterung des Butlers schien die Meisten aufzurütteln. Vielleicht brachte es ihnen die Geschehnisse und Gerüchte um diese unangenehm nahe und aus 'das geht mich nichts an' wurde 'ich muss etwas tun'. Natürlich gab es auch ein paar, die einfach nur gelangweilt waren. Der Sinner selbst hatte sich die Situation in Duran schon ein paar Mal berichten lassen, allerdings nur um den gefährlichen Stellen zu entgehen. Er kümmerte sich lieber um Menschen. Mit Medizin oder Gift.
    Doch wenn sein Blick durch den Raum fuhr, zog es ihn immer wieder zurück zu der Tür und dem ominösen Gefühl, dass sie auslöste. Was könnte nur so eine unnatürliche Aura an sich haben? Alles an ihm schrie danach den Auslöser in Staub zu verwandeln, auszulöschen, doch mit einiger Beherrschung hielt er sich auf seinem Platz. Ob es den anderen Sinnern auch so ging?
    Auch Maximilian betrachtete die Versammelten, allerdings mit einem scharfen Blick. Mit dem er versuchte einzuschätzen, ob sie die nötigen Eigenschaften hätten, diesen Auftrag auszuführen beziehungsweise ob sie auch gewillt wären. Viele schienen zwar misstrauisch, aber dennoch nicht abgeneigt, weiterhin teilzunehmen. Jetzt durfte er sie nicht durch falschen Antworten verjagen, besonders, da sowieso nicht so viele erschienen waren.


    Die erste Person, die ihre Fragen stellte, war eine braunhaarige Frau, die zwar äußerlich wenig Unterschiede mit einem Menschen aufwies, aber dennoch eine Ausstrahlung hatte, die diesen Schein lüftete. Für einen Moment überlegte der Butler welcher Rasse sie wohl angehörte, als er ihre spitzen Ohren betrachtete, schob diese Überlegung jedoch beiseite, um sich auf ihre Fragen zu konzentrieren. Sie interessierte sich vor allem für die Ranken und wollte mehr Details um ihren Auftrag. Der Weißhaarige blinzelte ein wenig überrascht und blickte rasch nochmal über die Karte. „Ähm...War es so unklar“, sagte er zwar laut, aber es war klar, dass er es für sich selbst sagte. Einen Augenblick später wandte sich der Angestellte des Fürsten wieder der Braunhaarigen zu und machte sich daran, ihre Fragen zu beantworten. „Meine Dame, ich scheine mich etwas fälschlich ausgedrückt zu haben. Das tut mir Leid. Die Vorfälle in Dara und am Kristay-See habe ich nur erwähnt, um die Lage näher zu erläutern. Dranga liegt in einer ganz anderen Richtung und auch am Weitesten entfernt von hier.“ Mit einer kurzen Handgeste wies zu einem der südlichsten Dörfer von Duran, ein ganzes Stück von Mischara entfernt. „Wenn es sie allerdings für wichtig halten: Tatsächlich ist das Wachstum der Pflanze enorm, aber ihr Vordringen ist überraschenderweise sehr klein im Vergleich. Nur wenn Beute 'in Sicht' ist, preschen sie beinahe wie Tiere vor. So ist auch das Dorf überrannt worden und nur ein paar Überlebende konnten fliehen, bis sie etwa vor zwei Wochen hier ankamen. Leider sind ihre Erzählungen alles was wir haben im Moment, weshalb ich nichts Weiteres über die bewachsenen Gebiete sagen kann. Der Fürst hat bereits ein paar Soldaten losgeschickt, aber wir haben bisher noch nichts von ihnen gehört.“ Der Weißgekleidete räusperte sich ein wenig, um seine Stimme wieder deutlich werden zu lassen. „In Dranga werden sie allerdings wohl wirklich auf sich gestellt sein. Zwar gibt es bis auf die Verschwundenen keine anderen Opfer, aber die Menschen trauen sich kaum heraus am Tag, in der Nacht schon gar nicht und verbarrikadieren sich in ihren Häusern, wenn sie nicht absolut hinaus müssen. Tja, und zu den Wölfen...“ Sein Blick huschte kurz zur Tür und er schluckte, deutlich nervös. „Durch einen Glücksfall konnte ein Exemplar sichergestellt und von einem Sinner vor der Verwesung geschützt werden. Nachdem alle Fragen beantwortet sind, können sie sich gerne selbst ein Bild machen.“
    Nachdem ihre Fragen beantwortet waren, stellte der anwesende Lupusari seine, die zu Maximilians Erleichterung wesentlich einfacher zu beantworten waren und durch die er seine Fassung wieder sichern konnte, bevor er erwiderte: „Solange sie die Vorfälle stoppen und den möglichen Schuldigen zur strecke bringen können, seien ihnen alle Mittel gewährt, die sie für nötig erachten. Natürlich wäre es gut, wenn sie nicht selbst das Dorf dem Boden gleich machen und wenn es einen Verursacher gibt, wäre es bestimmt nicht schlecht ihn gefangen zu nehmen, um ihn zu befragen, aber die Sicherheit des Dorfes hat Vorrang.“ Saiko schnaubte leise und öffnete bereits den Mund, um den Grund preis zu geben, den der Fürst aus seiner Sicht hattte, um um das Dorf besorgt zu sein, überlegte es sich jedoch anders und schloss ihn wieder. Je nachdem wäre es wohl wirklich besser, die Gruppe nicht noch kleiner zu machen. „Weil es so wichtig ist und sicher nicht einfach, haben sie natürlich alle Zeit, die sie brauchen, wenn auch es besser wäre, wenn sie die Lage so schnell wie möglich sichern könnten.“
    Als Lily ihre erste Frage stellte, warf der Butler ihr einen ärgerlichen Blick zu, da er meinte diese Frage bereits beantwortet zu haben, wurde aber wieder nüchterner, nachdem sie nach dem Verbleib der Soldaten fragte. „Wie bereits erwähnt, ist der Fürst gerade beschäftigt und wird erst in ein paar Tagen zurückkehren. Es war leider etwas kurzfristig und deshalb überließ er es mir, sie einzuweihen“, antwortete der Weißhaarige auf ihre erste Frage, wobei seine Stimme einen ein wenig gezwungen neutralen Ton annahm, als er zur Zweiten überging. „Was die Soldaten angeht. Nun, natürlich verfügt Herr Wells über einige bewaffnete Einheiten und natürlich haben sie die Befehle erhalten auszuhelfen, allerdings gibt es zwei große Probleme. Erstens ist die Nummer der Soldaten zu klein, ohne dass entweder zu kleine Gruppen ausgesandt werden oder dass die Situation an einer Stelle eskaliert, ohne dass jemand dort ist. Zweitens wissen wir nicht, mit was wir es zu tun haben. Die Wölfe sind nur die offensichtlichste Möglichkeit. Trotz der Mutationen, die sie tragen, sind sie immer noch scheu Menschen gegenüber und fliehen eher, anstatt dass sie sie angreifen.“ Maximilian's wurde ernst, während er seinen Blick nach draußen wandte. „Wir hatten bereits ein paar Soldaten ins Dorf geschickt, doch ich fürchte sie haben die Zahl der Verschwundenen nur erhöht.“ Nach einem kurzen Moment, um seine Züge wieder zu glätten, wandte sich der Butler wieder der Gruppe zu und erwartete weitere Fragen.
    In dem nächsten Set von Fragen einer jungen Serkane ging es um die Entfernung zum Dorf und um Möglichkeiten der Kommunikation mit dem Grafen. Anstatt auf diese Fragen jedoch selbst zu antworten, warf der Weißhaarige Saiko einen auffordernden Blick zu, da dies sein Gebiet war. Einen Augenblick erwiderte dieser ihn bloß gelangweilt, bevor er unzeremoniell eine etwa tennisball-große Kugel hervorholte und auf den Tisch fallen ließ. „Zusammen mit dem Gegenstück, welches der Fürst in der Regel bei sich trägt, sollte die Kommunikation kein Problem sein“, erklärte der Sinner und zuckte mit den Schultern. „Die Reichweite ist nicht die größte, aber bis Dranga sollte es noch reichen, wenn der Fürst hierher zurückgekehrt ist und die Verbindung ist sehr stabil.“ Er schloss kurz die Augen, während er den Weg nach Dranga kalkulierte. „Für den Weg sollten wir wohl ne gute Woche brauchen. Das heißt, ohne fahrbaren Untersatz...“ Doch der Butler schüttelte den Kopf. „Es tut mir Leid. Sie sind alle unterwegs.“

    Zanza hätte wohl alle seine Karten aufgrund Marika's plötzlichen Ausrufes auf den Boden verteilt, wären die Seelen in den Karten so freundlich gewesen und hätten sie aufgefangen. Erleichtert seufzend nahm er die schwebenden Karten entgegen. Erst dann registrierte der Grund der Blonden sich so plötzlich aufzuregen und der Kartenleger wurde im Zeitraffer bleich wie Schnee. Mit Müh und Not erstickte er die aufkommende Starre in seinen Muskeln im Keim und würgte die Übelkeit wieder hinunter. War es wirklich nötig so bald wieder auf eine dieser Bestien zu stoßen? Die erste Begegnung ging doch bereits so knapp aus, war da eine weitere Chance darauf, gefressen zu werden wirklich so schnell fair? Eine knochige Hand legte sich auf seine leicht zitternde Schulter und gab ihm die Kraft die Furcht nochmal runter zu schlucken. „Komm“, sagte Death und wies mit seiner Sense in die Richtung der Gruppe, unter der es zwar viele Proteste gegeben hatte, aber dann doch Marikas Aufforderung folgte. Zanza schloss noch einmal kurz die Augen, während er sich beruhigt bevor er entschlossen nickte.


    Die Blonde führte die Erleuchteten sowie auch Alicia, die zur Überraschung ebenfalls mitkam, durch eine lange Reihe von Gassen und anderen schlechter in Stand gehaltenen Ecken der Stadt, bevor sie in einem heruntergekommenen Hinterhof eines Casinos angekommen waren. Trotz der in Roben gehüllten Gestalt neben ihm legte sich wieder eine kalte Hand um das Herz des Wahrsagers und wieder kam ihm die Übelkeit hoch. Allerdings war seine Entschlossenheit nur noch mehr gefestigt, da Marika ihnen die Folgen ihres Versagens nur zu deutlich geschildert hatte. Allerdings musste er sich trotzdem noch einmal stählen, bevor er gemeinsam mit Death die Spielhölle betreten konnte.


    Man musste nicht für den Tot empfänglich sein, sowie Zanza, um festzustellen was wohl in dem Casino los war. Zu einmal war niemand am Tresen oder der Wache zur Stelle. Der Geruch verstärkte nur die Anspannung in der Luft. Allerdings enthüllten sich für die Augen des Kartenlegers noch ganz andere Vorwarnungen. Mehrere Dutzend Irrlichter deckten den Raum in ein kaltes Violett für seine Augen, während sie in panischen Kreisen herumschwirrten. Offensichtlich durch ihren neuen Status mehr als nur verwirrt, häufig bei kürzlich Verstorbenen, schienen sie nicht mal zu bemerken, dass wieder Lebende unter ihnen waren. Normalerweise würden sie ansonsten die Erleuchteten umkreisen und versuchen Warnungen auszusprechen, bevor sie merken, dass sie nicht mehr in Kontakt mit der materiellen Welt stehen. Ein Schauspiel welches die Stimmung von Zanza immer in den Tiefpunkt zog, besonders wenn er es als stummer Zuschauer in einer Vision mitbekam. Durch den Ernst der Lage jedoch genug abgelenkt, konnte er mit den Anderen ungestört mithalten. Der Spielraum bildete ein ganz anderes Bild zum relativ still wirkenden Eingangbereich. Mehr in Teile zerteiltes Fleisch würde man wohl nur in einer Metzgerei finden. Doch auch in der Sicht des Wahrsagers war ein großer Unterschied, da keinerlei Seelen zurückgeblieben waren, wahrscheinlich wegen der Bestie, die immer noch in einer Ecke ihr Mahl vernichtete. Im Gegensatz zu den anderen, von denen viele sich den Magen bloß mit dem Anblick verdarben, beruhigte Zanza der Anblick des Todes und konterte den Terror und die Erinnerungen, den der Fleisch gewordene Alptraum in ihm wach rief. Auch Death spannte seinen Körper an, in Erwartung sein Medium jederzeit gegen einen Angriff verteidigen zu müssen. Er würde mit seiner Sense logischerweise nicht durch den stahlharten Panzer kommen und ein einziger Prankenhieb würde wahrscheinlich seinen Leihkörper zerstören, aber zumindest ablenken konnte er sie und sein Körper war nicht sehr schwer zu regenerieren. Inzwischen raunte Marika ein paar Leuten Rollen zu, um aus dieser Sache möglichst lebend heraus zu kommen und meinte, dass eine von Zanza's Beschwörungen eine gute Ablenkung liefern würde. Der Wahrsager nahm dies zur Kenntnis und wollte die Verkörperung des Todes anweisen eben dies zu tun, aber ein Aufschrei eines anderen Teils von ihm ließ ihn stocken. Wenn Death ihn allein ließ, dann wäre er absolut schutzlos gegenüber des Ungeheuers, sollte er es irgendwie schaffen seine Aufmerksamkeit zu erregen. Der Kartenleger ballte die Fäuste als er innerlich darum stritt, was er nun tun sollte. Ein weiterer Teil hoffte, dass Death ihm einfach die Entscheidung abnehmen würde und einfach angriff. Doch dieser stand nur da, bereit einzugreifen. Die Aussage war Zanza verständlich: 'Deine Sicherheit geht weit vor.'


    Die inneren Streitigkeiten wurden bis auf Weiteres verlegt, da eine nervtötende Melodie ertönte, die die Spannung im Raum kippte. Scheinbar hatte Xaroc das Gegenstück zu dem Messer gefunden, dass die Blonde der lebenden Leiche abgenommen hatte. Der Sensenmann schnappte sich seinen gelähmten Beschwörer als die Bestie in Rage auf den unschuldigen Automaten losging und positionierte ihn hinter einem umgefallenen Spieltisch. Er selbst stellte sich mit beiden Händen auf seiner Sense davor, bereit jederzeit gegen das Biest vorzugehen. Doch das war erstmal nicht nötig, da es seine volle Aufmerksamkeit auf die Metallkonstruktion, die zur Verführung der Kundschaft diente, richtete. Die Nummer 13 entspannte seine Haltung etwas und betrachtete das Wesen interessiert, während es den Automaten in immer kleinere Teile zerriss. In blinder Blutlust kreischte es etwas, dass Worten so ähnlich klang, dass ein Mensch sie verstehen konnte und richtete endlich seine Aufmerksamkeit auf die Gruppe, jedoch nur am Rande ohne wirklichen Fokus. Ein kleines freudloses Lachen entglitt der verhüllten Gestalt. „Und am Ende sind es doch nur wilde Tiere, vor denen wir uns damals wie heut so fürchten. Wie ironisch“, murmelte er, seine Haltung wieder angespannt.


    Eine wahre Hetzjagd brach aus, als die Erleuchteten sich vor dem Ungeheuer in Sicherheit brachten oder versuchten sie von jenen, die nicht so erfolgreich bei der Flucht waren, abzulenken. Diejenigen mit der Möglichkeit verletzten das Biest auch, vor allem an den Gliedmaßen. Death blieben bis auf das Abwehren einiger Trümmer weitere Aktionen erspart und er konnte seine Zeit damit verbringen, einzuschätzen ob sich die Jugendlichen tatsächlich irgendwann mal als Jäger erweisen könnten. Und während des ganzen Chaos saß mit dem Rücken an den umgekippten Tisch gelehnt ruhig da und erforschte seine zitternde Hand. „Seht mich an“, murmelte er leise zu sich selbst. „Da bin ich dem Tod sowieso bereits näher als jedes andere Wesen auf dem Planeten und trotzdem fürchte ich mich vor einem Ungeheuer, dass mir nichts Schlimmeres als das Ende meines Lebens antun kann. Ist es einfach ein Instinkt, der sich nicht eliminieren lässt, oder zeigt es nur wie erbärmlich ich bin.“ Der Wahrsager seufzte und ließ seinen Blick in eine nur für ihn sichtbare Ferne gleiten. „Ah, bittersüße Ignoranz, wie sich doch ein Teil von mir wünscht deiner wieder habhaft zu werden. Aber, dann würde ich dir einen Grund geben, mir ewig fort zu bleiben, oder? Mein alter Freund...“ Das Brüllen und Fauchen ihres wilden Feindes nahm kontinuierlich zu, während die Bewohner der Anstalt seinen Klauen immer wieder entgingen und schließlich sogar dazu über gingen es zu verletzen. Trotz dessen umringten die schwarz-violetten Seelenfeuer den Kartenleger und weckten ihnen aus seiner melancholischen Stimmung. Ein kleines Lächeln nahm seinen Platz auf seinen Zügen ein, selbst in mitten der fühlbaren Verzweiflung im Raum. „Selbst in so einer Situation in Sentimentalität zu verfallen.... Ist das beeindruckend oder idiotisch zu nennen? Beides, vermute ich...“, lachte er in sich hinein.


    Plötzlich änderte sich die Stimmung im Casino erneut deutlich. Ein Gebet von Alicia welches wohl an den Stern gerichtet war, zeigte zur Abwechslung mal Wirkung, indem es ein Leuchtfeuer entfachte. Wie am Abend der Zusammenkunft flammten die Male der Erleuchteten, wenn auch nicht so stark, auf und durchschienen dabei alles, was sie ansonsten bedeckte. Zanza konnte sein eigenes Mal zwar nicht betrachten, da es ja auf seinem rechten Augapfel lag, aber der Grünschimmer, den alles in seinem Sichtfeld annahm, sagt ihm was er zu wissen brauchte.
    Death hingegen betrachtete die strahlende Truppe mit einer Aura von Nostalgie, während sie ihren Gegenangriff gegen die Bestie begangen. Da fühlt man sich gut ein tausend Jahre jünger dachte er, bevor er sich abwandte und Zanza seine Aufmerksamkeit schenkte. „Zanza...“ Doch sein Beschwörer erhob sich nur und schüttelte den Kopf, ohne sich umzudrehen. „Ein Finalschlag ist nicht für die, die nicht mal die Kraft aufbringen können, ihre Angst zu ignorieren und für ihre Familie zu kämpfen. Komm, beten wir lieber für die kürzlich Verstorbenen, auf dass sie nicht im selben Fegefeuer wie du enden. Wir sollten noch etwas Zeit haben, bevor wir aufbrechen.“ Für einen Augenblick sah der Sensenmann den Kartenleger mit seinem verhüllten Blick an, bevor sich seine Haltung entspannte und sie zusammen in den Eingangsbereich zurückkehrten. Dabei musste sich der Blauhaarige irre anstrengen, die Wut und die Entschlossenheit, die den Platz seiner Nervosität und Angst eingenommen hatten, wieder herunter zu schlucken und sich damit daran hindern, in den Raum zurück zu rennen.

    Ein harter, aber kurzer, Windstoß zog durch das Tal, welches das Lager für die Rebellen bildete. Die Luft zog Zweige, Blätter, Staub und was sonst noch so auf der Haut der Erde lag mit sich. Anstatt einer natürlichen Quelle, wurde das freie Element von einer blau durchaderten Klinge verdrängt, die in den verschiedensten Bewegungen durch sie hindurch zischte. Schweiß glänzte auf Senshi's Stirn, als er Kage Chisio im Training gegen einen unsichtbaren Gegner führte. Der Himmel nahm gerade erst die ersten zarten Rottöne an und die Sonne hatte ihren Anstieg noch nicht begonnen. Wie eine Verlängerung seines Armes führte der Assassine seine Klinge in den imaginären Torso und verharrte ein paar Momente in dieser Position. Erst ein leichtes Summen des lebenden Schwertes war für ihn das Signal, seine Muskeln zu entspannen und sich auf einem alten Baumstumpf auszuruhen. Seine schwarzen Klamotten waren durchnässt und sein Atem war kurz. Andere wären mit dem morgendlichen Work-Out wohl zufrieden gewesen, doch die Frustration war dem Weißhaarigen deutlich anzusehen, als er sein Kinn auf seiner Hand ablegte und mit der anderen in einem schnellen Tempo gegen seine Klinge tippte. Jeder Tag ohne Blut entnervte Senshi weiter und wusste nicht, wie lange er es noch ertragen konnte. Auch jetzt wurde das Tippen immer schneller, bis er mit einem Wutschrei aufsprang und damit anfing auf und ab zu laufen. „Da hat sich schon so eine große Menge an Leuten angesammelt und die beiden kriegen immer noch keinen Plan auf die Reihe?“, schrie er schon fast in die morgendliche Stille. „Ich pack es nicht mehr! Erst lassen wir uns so glorreich besiegen, werden hinter Gitter geworfen, dann wandern wir durch Einöden und Eiswüste, dürfen halb erfrieren beim warten und schließlich halten diese Möchtegern-Vollstrecker uns hier fest. Wenn ich nicht bald ein paar Soldaten zum aufspießen bekomme, überlege ich es mir ernsthaft nochmal mit meinen „Kollegen“.“ Mehr als einmal war der Söldner nahe dran gewesen, einen der anderen Rebellen als Trainingsdummy zu verwenden, wurde aber zum Glück(?) öfter rechtzeitig von jemand anderem abgehalten. Das tägliche Training hielt Kage Chisio mit der Bewegung zumindest etwas bei Laune, aber ihn brachte es nur so viel. „Und meine blanken Nerven wegen dieses Maskenmannes helfen mir auch nicht weiter...Was interessiert mich nur so an dem Typen?“, fuhr er mit seiner Tirade fort. „Doch das Schlimmste ist...“ Er erschauerte. „Ich bin hier wie auf dem Präsentierteller für sie...“. Der Schwertkämpfer erstarrte in der Bewegung, bevor er heftig mit dem Kopf schüttelte, Kage Chisio in die Scheide schob und sich aufmachte nach Ablenkung zu suchen. Wobei es nur eine erdenkliche für ihn gab.


    Gierig fuhr seine Zunge über die bereits ungeduldigen Lippen, während er sich langsam seiner nichts ahnenden Beute näherte. Jedwede Art von Fluchtweg war in seinen Überlegungen abgeschnitten. Nichts würde sie mehr retten. Jetzt blieb nur noch das zuschlagen. Näher, näher...immer näher heran....Mit einem lauten Poltern und einem lauten Ausruf von „Schachmatt!“ landete der schwarze Turm auf dem Brett und besiegelte Senshi's Sieg. Breit grinsend verschränkte der Söldner die Hände vor der Brust, während sein Gegner wild über das Schachbrett blickte, schließlich aber einsah, dass es keine Möglichkeit mehr gab und ergebend den Kopf hängen ließ. Rundherum wurde entweder lautes Stöhnen oder leise Genugtuung bekannt, als Geld die Runde machte zwischen den Leuten, die sich so gut es ging um die improvisierten Tisch und Stühle stellten und das Spiel verfolgten. Dabei waren die meisten von den grummelnden Verlierern ehemalige Soldaten. Wer konnte denn wissen, dass jemand dessen Bekannte ihn Blutjäger nennen etwas von Schach versteht? Der Schwertkämpfer ignorierte die Laute um ihn herum, als er nun wesentlich entspannter aufstand und sich durch die Menschen drängte. Kage Chisio war ruhig, noch eine Nachwirkung der Trainigsstunde vom Morgen, also konnte er auch wieder ein paar Stunden Geduld zeigen. „Das entschärft die Langeweile auf lange Sicht leider auch nicht“, dachte sich Senshi laut und seufzte. „Was man wohl ansonsten noch gegen Langeweile tun könnte?“


    Der Weißhaarige wusste, dass seine gute Laune bald wieder vergehen würde und wenn ihre Gruppenführer sich weiter im Zelt verschanzen, dann wird es wohl nicht mehr lange dauern bis es wirklich schwer Verletzte geben würde. Senshi schmunzelte. Nicht, dass es nicht sowieso schon wel.... Seine Gedanken wurden unterbrochen, als ein fremder Körper in den seinen stieß und ihn ein paar Schritte nach vorne stolpern ließ. Der schuldige Rebell schüttelte desorientiert den Kopf, während sein Partner eine deutlich weißere Färbung im Gesicht annahm. Als der Mann, der in den Söldner hineingelaufen war wieder berappelte hatte, machte sich daran sich zu entschuldigen, endete aber damit, mit offenem Mund dazustehen. Dabei wurde er genauso bleich wie sein Partner. Senshi's Titel als Blutjäger spielte dabei zwar eine große Rolle, aber er hatte auch mehr als nur einmal gezeigt, dass er willens war diesen Titel in die Tat umzusetzen. Natürlich hatte er niemanden umgebracht, bei Gott, was das hätte auslösen können, aber ein oder mehrere Finger waren schon mal verloren gegangen, wenn er zu enthusiastisch wurde. Vielleicht auch ein Arm oder Bein? Die Schreie dieser Nichtskönner hören sich alle gleich an. Jedenfalls hatte das einen Großteil des Lagers vor ihm verschreckt. Viele machten den Eindruck, als hätte jemand ihnen gesagt, sie wären gerade einer tödlichen Krankheit entkommen, wenn er auf sie zukam und nach einem Schachspiel fragte. Wie dem auch, in den Augen der beiden Rebellen lasen sich genau diese Dinge, als sie durch ihre Köpfe strömten. Noch schlimmer wurde ihre Panik, als sich ein leicht verengtes Auge über der Schulter des Schwertkämpfers zeigte. Eine Welle von Blutdurst wehte den beiden entgegen und für einen Moment stockte ihnen der Atem. Doch schnell verging der Augenblick auch wieder und Senshi ging einfach weiter, während er seine Hände in die Hosentaschen stopfte. Die beiden Rebellen sackten erleichtert zu Boden.


    Der Weißhaarige nahm unterdessen war, wo die beiden wohl hinwollten. Anscheinend hatte sich tatsächlich die beiden Anführer heraus getraut und teilten den Rebellen ihre Pläne mit. Mit mildem Interesse gesellte sich der Söldner mit angezündeter Pfeife zur Menge um Sky und Issac, während eben jene beiden ihr Vorrücken erläuterten. Anscheinend würden sie sich erneut aufteilen, so ziemlich in der selben Weise wie auf ihrem Weg nach Wei auch. Senshi stieß den Rauch aus seinen Lungen und erlaubte sich ein kleines Grinsen. Die Vorhut ist es also wieder, eh? Tja, wie auch immer. Sowohl Sam als auch der Maskierte hatte sich bereits für die kleinere Gruppe gemeldet, also hatte der Schwertkämpfer schon keine Wahl mehr. Nur das die 'Killerkatze' dabei sein würde, vermieste ihm ein wenig die Laune. Die Frau erinnerte ihn ein wenig zu sehr an seine Schwester, nur war sie...unschuldiger. Wenn man das Wort in diesem Zusammenhang überhaupt benutzen durfte. Ein kurzer Schauer durchfuhr ihn, bevor er bei Sky kurz Bescheid gab, mit welcher Gruppe er gehen würde.


    Nachdem das erledigt war, machte sich Senshi auf den weg, einfach ein wenig durch das Lager zu streifen und zu überlegen, womit er die übrige Zeit verbringen wollte. Dabei fiel ihm eine größere Ansammlung auf, die sich nicht weit vom Ankündigungspunkt entfernt war. Schulterzuckend wollte der Söldner seiner Wege gehen, mit Fingerzeig auf 'wollte'. Gerade als der Weißhaarige aus den Reihen der Zelte ins freie Gelände wechselte, lenkte sich sein Blick auf eine winzige sehr schnelle Gestalt, die an ihm vorbei in jene Reihe zischte. „Wa...?“ Er hatte nicht mal eine Sekunde, um einen Gedanken zu fassen, als eine Art Geschoss in ihn hinein donnerte, kurz zusammen mit ihm über den Boden kullerte und schließlich wie eine Katze auf den Füßen landete, um die Verfolgung fortzusetzen. Senshi brachte sich in eine halb sitzende Position und blickte zu den Überresten der Menge, unter denen sich auch der verhasste Maskenmann befand. „Was zur Hölle hat mich da erwischt?“, fragte er niemand bestimmtes, mit der Pfeife im Mund hängend und noch viel zu schockiert, als sich peinlich berührt zu fühlen oder Drohungen auszusprechen.

    Weitere Figuren, ein blonde Frau und ein schwarzhaariger Mann, betraten das Grundstück, welches zum Anwesen gehörte, während Saiko's Gesprächspartner jeweils ihre Gründe für die Teilnahme bekannt gaben. Wäre der Sinner in der Lage gewesen, anderen Menschen gegenüber etwas zu fühlen, hätte er wohl Verwirrung ausgedrückt. Garm meinte, diese Expedition wäre eine Prüfung von Gaia, während der Rattenmensch einfach nur sterben wollte. „Aber gibt es dafür nicht einfachere sowie effektivere Methoden?“, fragte der Schwarzhaarige, eher zu sich selbst und ging auch nicht näher darauf ein. „Der Fürst ist ein langjähriger Kunde von mir und hat mich deshalb auf die Angelegenheit hier angesprochen. Eigentlich wollte ich ablehnen, aber Wells hat sehr eindringlich darauf bestanden. Zusammen mit der Drohung, auf meine Fähigkeiten zu verzichen.“ Der Auftragsmörder seufzte. „Tja, und den Fürsten als Kunden zu verlieren kann ich mir nicht leisten, sei es wegen des Geldes selbst oder der Tatsache, wie dies meinem Ruf schaden könnte. Das ist mein Grund, hier zu sein.“


    Eine weitere Person kam zu der Gruppe, die sich bald aufmachen würde, hinzu und gesellte sich zu der Runde um den Tisch, der zuvor eigentlich auf Saiko's Wunsch hinaus auf den Hof gebracht worden war. Sie trug den Namen Alice, während der Wolfsmensch seinerseits ihre Namen nannte, was dem Sinner nur recht war. Der Magier warf nochmal einen ungeduldigen Blick in die Richtung der großen Uhr. Das dauert. Da hab ich auch nochmal genug Zeit, um mich nochmal darum zu kümmern sagte sich der Sinner genervt und zog sich einen weiteren Stuhl heran. Er stellte die leere Flasche auf den Boden und fegte mit einer Hand die Gläser vom Tisch, die anstatt auf dem Boden zu zerbrechen zu Erde zerfielen und als dünne Staubwolke durch die Luft trieben. Wieder landete sein Koffer auf dem Tisch, wobei die Gläser innen ratterten. Saiko öffnete das Gepäckstück und begann damit, ein wenig zufällig wie es schien, Materialien hinaus zu nehmen, den Blick einmal darüber gehen zu lassen und sie dann wieder zurück zu legen. Ein paar Notizblätter fanden ebenfalls den Weg in seine Hand, bedeckt mit wild zusammengewürfelten Zeichnungen, Aufzeichnungen, Diagrammen und anderen Notizen, die er während seiner Experimente angefertigt hatte. Viele beschrieben den menschlichen Körper und welchen Effekte die Substanzen in dem Koffer auf ihn hatten. Die zweite große Gruppe beschrieb Rituale, ihre Effekte und mögliche Veränderungen. Also, ganz normale Dinge für einen Sinner, der sich seiner Magie verschrieben hatte.


    So konnte sich der Schwarzhaarige endlich vollkommen von dem Vorangehen der Zeit ablenken. Er steigerte sich sogar soweit hinein, dass er nichtmal die Ankunft des dubiosen Arztes mitbekam und auch ziemlich überrascht aufblickte, als sich eine Stimme laut räusperte. Verblüffenderweise öffnete sich die Tür des Anwesens, die so überladen wie der Rest war, regelrecht lautlos und so schreckten doch Einige der Anwesenden auf, als sich ein Angestellter des Fürsten indirekt um Aufmerksamkeit fragte. Nach seinem Räuspern sah sich der junge Mann erst einmal unter den Anwesenden um und er runzelte die Stirn, ob ihm die Leute anwesend nicht gefielen oder ob er einfach auf mehr gehofft hatte ließ sich nicht sagen.
    Trotz seiner offensichtlichen Jugend, Saiko schätze ihn ein-zwei Jahre jünger als er selbst, zierte ein weißer Schopf Haare seinen Skalp und passten damit zu seiner Kleidung, die im Gegensatz zum typischen Bediensteten komplett in Weiß gehalten war. Das Einzige mit der Farbe schwarz waren seine Handschuhe.
    Nachdem der Weißhaarige seine Runde beendet hatte, seufzte er und räusperte sich noch einmal, bevor er endlich sprach: „Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte mich im Namen von Fürst Wells bei ihnen bedanken, dass sie seiner Bitte um Hilfe gefolgt sind.“ Der Butler verneigte sich kurz und wies dann mit einer Hand auf die offene Tür. „Wenn sie mir nun bitte folgen wollen.“ Mit diesen Worten ging er auch schon voran in das große „Adelshaus“ und die versammelte Gruppe beeilte sich, ihm zu folgen. Auch der Lichtmagier sammelte schnell seine Habseligkeiten zusammen-die sich während dem Überlesen seiner Studien auf dem Tisch verteilt hatten-und folgte mit seinem Koffer in der Hand.


    Überraschenderweise war das Innere der Eingangshalle, die sie betraten, im Gegensatz zum Äußeren der Villa recht spartanisch gehalten. Es war immer noch deutlich, dass Wells sehr viel Geld in das Mobiliar investiert hatte, aber es war eben nicht der Prunk, den man erwarten würde. Viel Zeit sich umzusehen blieb nicht, da ihr Führer ohne Umschweife eine Tür links der Eingangtür öffnete und sie in einen langen Gang führte. Auch dieser war recht „blank“ und was ebenfalls anders als erwartet schien war, dass ihnen kaum Personal entgegen kam. Tatsächlich schien ausser dem jungen Mann und der Gruppe niemand im Haus zu sein. Warum man wohl ein Labyrinth brauch für so einen lächerlichen Grund dachte sich Saiko, während er sich gelangweilt umsah. Sein Gedankengang bezog sich dabei auf das Wirrwarr von Gängen, die für die Bediensteten angelegt worden waren, damit sie bloß nicht in die Quere kamen, wenn Gästen anwesend waren.


    Als sie am Ende des Ganges angekommen waren, der sich anscheinend durchs ganze Haus durchzog, öffnete der Butler, dessen Namen sie immer noch nicht erfahren hatten, die nächste Tür und wies sie auf einzutreten, während er die Tür aufhielt. Nach der wenigen Einrichtung bisher, merkte man dem Raum diesmal wirklich die Aura eines reichen Mannes an. Zunächst mal war der Boden mit einem feinen roten Teppich bedeckt, der ein kompliziertes Muster trug. Teuer aussehende Gemälde bedeckten die Wände, Schränke mit allerhand Kuriosität und Tische mit Kerzen verzierten den Raum, ein Kronleuchter hing von der Decke und eine Seite gab mit großen Fenstern den Blick in den umliegenden Wald. Die entfernteste Wand von ihnen trug eine große Karte, die detailliert Duran und seine Umgebung wiedergab und den Mittelpunkt des Raumes bildete ein langer Tisch, an dem die Gruppe locker Platz fand. Neben ein paar Kerzenständer standen auf ihm ein paar Teller mit „Snacks“ bereit.
    Für all das hatte Saiko allerdings keinen Blick mehr, da er in diesem Raum jedes Mal vom Fürsten in Empfang genommen worden war, wenn er mal wieder für einen Auftrag rekrutiert worden war. Nein, es waren zwei ganz andere Dinge, die seine Aufmerksamkeit für sich verlangten. Einmal war es ungewöhnlich für den Herren des Hauses noch nicht anwesend zu sein, üblich mit hinter dem Rückend verschränkten Händen und die Karte betrachtend, doch der Raum war leer bis auf die hereinkommende Gruppe. Und dann war da noch eine Tür, die wenn er sich richtig erinnerte zu einem normalerweise unbenutzten Raum führte. Der Schwarzhaarige konnte es nicht ganz einordnen, aber etwas strömte aus der Tür, dass ein komisches Gefühl in ihm hervorrief. Er runzelte die Stirn und ballte seine Hände fest zu Fäusten, auf denen kleine Schwanden von blassem Mondlicht tanzten, als sich seine Eingeweide zu einem Knäuel verzerrten, unter einer seltsamen Mischung aus grundloser Angst und Wut. „Bitte nehmen sie Platz. Ich werde ihnen nun die genauen Einzelheiten schildern“, gab der Butler bekannt und riss den Sinner damit aus seiner Trance. Saiko ordnete kurz seine Gedanke, bevor in Richtung Karte blickte, an der sich der Weißhaarige postiert hatte und sprach seine anderen Gedanken aus, während er sich einen Stuhl hervorzog: „Hm? Das ist aber merkwürdig für Wells. Ansonsten bevorzugt er es doch, solche Angelegenheiten selbst zu erledigen.“ Der Angestellte verschränkte die Hände hinter dem Rücken und hüstelte etwas über Saiko's Direktheit. „Der Fürst ist momentan in einer wichtigen geschäftlichen Angelegenheit verwickelt und kann deshalb heute nicht hier sein“, erklärte der Weißhaarige in einem geschäftlichen Tonfall. „Mein Name ist Maximilian Crowford und ich werde diese Aufgabe an seiner Stelle übernehmen. Verlieren wir keine Zeit.“
    Der junge Mann wandte sich zu der großen Karte um und fing mit der Erläuterung an: „Wie sie alle sicher sicher entweder gehört oder möglicherweise sogar selbst miterlebt haben, ist die Situation in dieser Welt mehr als nur fraglich. Allerorts gehen höchst Dinge vor, die nicht mehr seit dem Erscheinen Gaias vorgekommen sind. Das Auftauchen neuer völlig neuer und aggressiver Arten unter Tieren und Pflanzen oder merkwürdige Krankheiten, die in einigen Fällen sogar kilometerweit alles Leben befallen sind nur Beispiele.“ Maximilian schaute kurz über seine Schulter, um sich zu vergewissern, ob auch aller Aufmerksamkeit auf ihm lag, bevor er fortfuhr. „Auch hier in Duran sind wir nicht vor diesen Geschehnissen sicher. Hier-“ Er zeigte auf ein winziges Dorf, ein paar kilometer nördlich von Mischara. „-in Dara soll eine Rankenart gesichtet worden sein, die mehrere hundert Meter in einer Woche wächst und sich so ziemlich von allem ernährt was sich sich bewegt.“ Als nächstes zeigte er auf einen großen See in der Nähe. „Am Kristay-See hat sich laut einiger Wanderer ein großes Reptil niedergelassen, den Drachen aus alten Sagen nicht unähnlich. Solche Vorfälle sind zahlreich und anscheinend ohne jede Verbindung. Normalerweise würden diese Fälle im einzelnen keine Überraschung sein, aber in dieser Zahl und Verbreitung können sie einfach nicht natürlich sein. Hinzu kommt, dass immer öfter von Fluktuationen im Ätherstrom an den betroffenen Stellen berichtet wird. Und dann wäre da noch...“ Der Butler zögerte und schüttelte dann den Kopf. Saiko runzelte die Stirn und warf einen Seitenblick zu der geschlossenen Tür hinter ihnen. „Dazu später mehr. Wie den auch sei. Die größte Sorge bereit dem Fürsten das Dorf Dranga,-“ Er wies auf einen Flecken, der ein wenig kleiner als Mischara war. „wo eine merkwürdige Mutation an einigen Wölfen beobachtet würde. Die Einwohner meinen, dass sie immer noch ziemlich scheu gegenüber Menschen sein sollen. Trotzdem scheinen immer mehr Leute zu verschwinden. Ob dies an diesen komischen Wölfen liegt, dem Verursacher der Mutationen oder einen vollkommenen anderen Grund hat ist nicht klar, aber dennoch hat der Fürst große Sorge um das Dorf.“ Saiko schnaubte nur und verkniff es sich die Augen zu verdrehen. Klar. Aber es geht ihm weniger um das Dorf oder die Einwohner, als um die Eisenerzader, die eine seiner größten Eisenquelle darstellen. „Ich denke es nun klar, was ihre Aufgabe ist: Finden sie heraus, was die Dorfbewohner verschwinden lässt und wenn möglich beseitigen sie den Verursacher, falls es denn einen gibt. Es wäre auch vom größten Interesse, wenn sie herausfinden könnten, ob ein Zusammenhang zu anderen Ereignissen besteht. Selbst für den winzigsten Hinweis sollen sie bereits ein hohes Honorar bekommen, das verspricht ihnen der Fürst.“ Der Bulter wandte sich wieder zur Gruppe: „Falls noch Fragen sein sollten, dann zögern sie nicht, diese zu stellen.“


    OT: *Seufz* Endlich mal Zeit gefunden. Es tut mir echt Leid.
    So, endlich ist jetzt klar worum es eigentlich geht. Eure Charaktere haben jetzt noch Zeit Fragen an den Butler zu stellen, bevor es dann an den Aufbruch geht.