Die Sonne kroch langsam ins Land und brachte ihr Licht über Fiore. Es wurde später und später, während die Leute ihrer Dinge und ihrem Leben nachgingen. Nun konnte man argumentieren, dass ein Mensch wohl ziemlich ermüdet sein durfte, nach der Aufregung des Vortages, wäre es bei Meian nicht der übliche Tagesablauf. Und wie üblich wachte er erst auf, als es Richtung Mittag ging und das auch nur, weil Shiranui genug hatte. Die weiße Wölfin hatte bereits gut zwei Stunden damit zu gebracht im Zimmer herum zu strollen und immer wieder an der Tür zu kratzen, darauf hoffend ihren menschlichen Gefährten zu wecken. Öfters blieb sie auch beim Bett stehen und wimmerte in das Ohr des Grünhaarigen, welches leicht zu erreichen war, da er mit dem halben Oberkörper über dem Bettrand hing. Schließlich hatte sie genug und sprang kurzer Hand auf das Bett, wodurch der Dragon Slayer aufschreckte und hinunterfiel. Mit einem zufriedenen Schnauben begab sie sich zu ihrem Freund, der sich benommen die Stirn rieb und fing munter an ihm die Wange zu lecken. Als sich Meian's Hirn wieder soweit gesammelt hatte, um funktionsbereit zu sein, setzte sich der Magier auf und blickte Shiranui eine Weile ratlos an, bevor ihm wieder einfiel wo er war und der Grund für die Störung klar wurde. Mit einem Seufzer richtet er sich auf und streichelte dem Tier über den Kopf, welches die Zuneigung nur zu gern entgegennahm. Die Arme hoch über dem Kopf streckend stellte sich Meian an das kleine Fenster, welches die Wand schmückte und sah auf die Menschen nieder, die durch die Straßen wuselten. Sobald auch die letzten Reste des morgendlichen Nebels auf den Sinnen verschwunden war, brachte der Rotäugige im nebenliegenden Badezimmer schnell seine Wäsche hinter sich und zog die Oberbekleidung wieder an, der er sich für die Nacht entledigt hatte.
Frisch für den neuen Tag (was von ihm übrig war) verließ der Magier sein Zimmer, Shiranui schwanzwedelnd nebenher. Die Wölfin war energiegeladen wie eh und je und ließ es nicht neben, jedwedes Möbelstück neugierig zu beschnuppern. Ein totales Gegenbild zu dem Menschen, der geschlaucht und mit den Händen in den Taschen daher ging. Als das Gespann in dem Raum des Gasthauses ankam, der Abends zugleich als Bar diente, setzte sich der Grünhaarige gähnend und mit grummelnden Magen an einen unbesetzten Tisch, um darüber nach zu denken, was er für den Tag tun sollte. Der Besitzer des kleinen Etablissements hatte ihm zwar versichert, dass er ein paar Tage ruhig bleiben könnte, aber das löste das Problem der Behausung auf lange Zeit nicht und sein Magen war sowieso ein viel Größeres. Über Shiranui's wollte er gar nicht nachdenken. Also musste ein Job her. Er seufzte. Damit war die nächste Zeit dahin. Dem Dragon Slayer kam wieder das Angebot der Gildenmeisterin in den Sinn, aber wollte er sich wirklich an einer Gilde festmachen? In seinem Innern flüsterten zwei Stimmen zwei vollkommen unterschiedliche Meinungen. Einerseits sagte ihm seine faule Seite, dass es viel zu viel Arbeit wäre, andererseits wollte seine Neugier-ohne Zweifel ein Andenken seiner Eltern-unbedingt etwas über diese Siegel wissen und gleichzeitig könnte er seine Geldprobleme lösen. Sein Gedankengang wurde unterbrochen, als vor ihm ein Teller mit einem schon klischeehaften 'Frühstück' aus Speck, Eiern und Toast abgestellt wurde. Verwirrt blickte Meian auf und sah in das lächelnde Gesicht des alten Mannes, den er am vorherigen Tag aus der Menge gerettet hatte. „Ihren rumorenden Magen hört man durch das ganze Haus. Sie vertreiben mir noch die anderen Gäste“, beschuldigte er den Magier. Dieser nickte dankend und nahm zugleich Messer und Gabel zu Hand. „Sie nehmen diese ganze Sache mit dem 'schuldig sein' wohl sehr ernst, was?“, fragte der Rotäugige amüsiert, bevor er den ersten Bissen machte. Der Besitzer lachte laut und gutmütig. „Nein, nicht wirklich. Auch wenn sie mir einfach so über den Weg gelaufen wären hätte ich sie mit offenen Armen empfangen. Das sie mir mein Leben gerettet haben war nur der Bonus. Meine Frau sagte immer: „Wenn wir Alten den jungen Leuten immer nur etwas vormeckern und ihnen nicht zeigen wie es gemacht wird, ändert es sowieso nichts"“, erwiderte er mit ein wenig stolz in der Stimme. Der Finsternismagier lächelte und ließ es sich schmecken. Das 'sagte' machte ihn zwar neugierig, aber die Vergangenheit des Alten ging ihn nichts an. Während die beiden sich unterhielten, machte sich Shiranui selbständig daran etwas zu essen zu bekommen, indem sie sich schwanzwedelnd an die anderen Tische stellte und mit großen Augen zu den Gästen aufsah. Nachdem sie sich auf diese Art und Weise satt gefressen hatte, trabte die Wölfin gähnend wieder zu ihrem menschlichen Freund, bevor sie sich zu seinen Füßen niederlegte. Der Besitzer verfolgte dies mit einem neugierigen Summen und kniete sich, mit einigem Ächzen, zu dem Tier herunter, um ihr über den Rücken zu streichen. Meian's Begleiterin belohnte das mit einem zufriedenen Brummen und schloss die Augen. „Ist schon ne Weile her, seitdem ich diese Art von Wolf gesehen hab“, meinte der Mann nachdenklich. „Sind intelligente aber scheue Zeitgenossen.“ Der Dragon Slayer schluckte den letzten Bissen herunter. „Mhm. Shiranui hier ist ein wenig komisch. Sie hat mich gefunden und ist mir seitdem nicht mehr von der Seite gewichen.“ Während der Alte sich noch ein wenig mit dem Wolf beschäftigte, schaute Meian aus einem Fenster, wobei er merkte, dass draußen auf der Straße eine ziemliche Aufruhr zu herrschen schien. „Ist irgendetwas vorgefallen?“, fragte er verwundert. „Anscheinend sind ein paar Leute vom Rat in die Stadt gekommen, um sich der Siegel anzunehmen“, bekam er als Antwort, ohne angesehen zu werden. „Oh“, meinte Meian nachdenklich. Das ging aber schnell. Dass die vom Rat aber mal was richtig machen kommentierte er innerlich, behielt das aber für sich. In einem gemächlichen Tempo stand der Grünhaarige auf und streckte sich. Das sorgte dafür, dass auch Shiranui aufsprang und den Besitz beinahe auf seinen Rücken stieß. Der Rotäugige schmunzelte und bat dem Mann eine Hand an, um ihm aufzuhelfen. „Ich mach mich dann mal auf den Weg, ein wenig Geld verdienen. Kein Angst ich komme wieder und werde für meinen Aufenthalt bezahlen“, verabschiedete/versicherte Meian, als er die Tür durchschritt. „Nur keine Hast, sie sind hier immer willkommen“, rief der Besitzer ihm hinterher.
Der Magier trat lächelnd auf die menschengefüllte Straße hinaus und sah sich ein wenig um. Netter Kerl. Wenn es nur mehr solcher Menschen geben würde dachte er sich, während nachdenklich einfach einen Weg einschlug. So, wo ist jetzt die Gilde? Sein Beschluss stand fest. Er würde sich erstmal hier niederlassen und Geld in der Gilde verdienen. Für wie lange das hielt würde sich zeigen. Die nächste Zeil war, das Gildenhaus zu finden. Was sich leider als nicht ganz einfach erwies, denn nichts an den Gebäuden in der Nähe wies darauf hin, dass sich in ihnen die Gilde befand. So wanderte Meian eine Zeit lang verloren durch Clover, Shiranui immer neugierig an seiner Seit und aufgeregt über die vielen neuen Dinge. Irgendwann hatte er jedoch genug und ließ von dem nächstbesten Menschen den Weg weisen. Der lotse ihn zu einem Gebäude, welche östlich der Stadt ein wenig einsam stand. Das Gildensymbol sowie der Name 'Fairy Rose' prankten am Eingang und mit einem sichtlich erleichterten Seufzer betrat der Grünhaarige das Gebäude.
Nachdem auch die Wölfin schnell durch den Türspalt gehuscht war, den er offen gehalten hatte, sahen sich beiden in der geräumigen Halle um. Sie machte noch viel weniger den Eindruck einer Gilde und wirkte doch eher einer Bar ähnlicher, da die meisten Besucher anscheinend keine Gildenmitglieder waren. Meian blickte kurz zur seiner Freundin hinunter, die voller Begeisterung und schwanzwedelnd den Blick schweifen ließ, nur darauf wartend los zu zischen und alles zu erkunden. Der Rotäugige lachte und begab sich zu den Tresen, der im Moment verlassen war. Als er sich gegen das Holz lehnt, versuchte er auf sich aufmerksam zu machen: „Hm, hallo, ist jemand hier?“ „Ah, sofort da, komme sofort“, antwortete eine Stimme aus dem anliegenden Raum, wohl die Küche. Kaum eine Sekunde später öffnete sich die Tür und der junge Mann, der Meian am Vortag zurück zur Lichtung gerufen hatte, trat hinaus. Er stellte sich vor den Dragon Slayer, welcher sein Kinn auf eine Hand abgelegt hatte und gähnte, und lächelte: „Aha, sie waren einer derjenigen, die uns gestern geholfen haben, nicht wahr? Danke nochmal deswegen. Was kann ich für sie tun.“ „Nun, ich würde gerne der Gilde beitreten, wenn es keine Umstände machte“, erwiderte der Grünhaarige. Mit einem empörten Laut meldete sich Shiranui zu Wort und er strich ihr lächelnd über den Kopf. „Und natürlich auch meine Freundin Shiranui hier.“ „Ah, natürlich, kein Problem, einen Moment bitte“, meinte der andere Magier und verschwand auf der Treppe in die nächste Etage. Mensch und Wolf sahen ihm kurz hinter, bevor letztere ihren Blick zu Meian wandte und ihn flehend ansah. Er seufzte und bedeutete seiner Freundin sich noch etwas zu gedulden. Schnell kam Damien zurück, in seiner Hand der Stempel für das Gildensymbol. „Darf ich denn erfahren, wie unser neustes Mitglied“-Ein empörtes Knurren ertönte- „unsere neuen Mitglieder heißen und welche Magie sie verwenden?“, fragte er lächelnd. „Ich bin Meian und das ist Shiranui“, antwortete der Rotäugige, wobei er auf die Wölfin wies, die angefangen hatte nervös zu zappeln. „Dragon Slayer.“ Damien murmelte kurz etwas, was sich für Meian verdächtig wie 'Noch einer?' anhörte, bevor den Stempel etwas hob und fragte: „Ok. Wohin und welche Farbe denn?“ Der Finsernismagier kratzte sich kurz nachdenklich am Kinn, bevor er mit einer Hand die Haare von der Stirn hielt. „Hier ist glaub ich in Ordnung, weiß und grau bitte.“ Nachdem der Mensch sein Symbol erhalten hatte, wandte sich Damien der Wölfin zu: „Und du?“ Ohne zu zögern öffnete Shiranui ihr Maul weit und streckte die Zunge hervor. Verwundert blickte der Gildenmagier das Tier an, bevor er lächelte und Meian's Tipp folgend ein schwarzes Symbol auf die Zunge stempelte. „So, das ist erledigt. Die Gildenmeisterin möchte heute Abend etwas zu den Siegeln sagen, also seit bitte anwesend. Wenn noch etwas sein sollte, fragt einfach mich. Der Name ist übrigens Damien. Willkommen in der Gilde“, erklärte der Sohn von Cassandra, bevor er sich abwand um seiner Dinge nachzugehen. Meian nickte nur und begab sich sofort zu einem nahen Tisch. Dort gab er Shiranui ein Zeichen, dass sie endlich sich amüsieren dürfte, was sie sich nicht zweimal sagen lies und sofort los zischte um alles in der Gilde zu untersuchen. Der Grünhaarige sackte einfach auf einem Stuhl zusammen und döste trotz ausgiebig viel Schlaf recht schnell ein.
Genau die Rede der Gildenmeisterin war es, die Meian wieder ins Land der Wachen zurückholte. Sie gab bekannt, dass sich die Gilde erstmal auf die Siegel konzentrieren würde, bevor man zu den eigentliche Jobs zurückkehrte, was dem Dragon Slayer eher ungelegen kam. Wie sollte er denn das Geld für ein gutes Mal zusammen bekommen? Shiranui hätte seine Sorgen wohl geteilt, wäre sie nicht erschöpft auf dem Boden zusammengesunken und laut schnarchen. Sie sollten Gruppen bilden, um verschiedene Ort anzusteuern, an denen sich Cassandra Hinweise erhoffte. Meian beschloss, dass zu tun was er am besten konnte, abwarten und faulenzen.
OT: Ich kenne mich in Fairy Tail ganz gut aus, nur bei Details könnte es sein, dass ich nachgucken müsste.