Beiträge von Espeon

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    Hi Dusk,

    ich war gerade wieder einmal auf der Suche nach einer interessanten Geschichte im Pokemonbereich, als ich über diese gestolpert bin. ^^

    Um es mal ehrlich zu sagen, es war nicht der Titel, der mich drauf gebracht hat. Der klang für mich nicht besonders spannend. Aber da ich natürlich weiß, dass man die meisten Geschichten nicht nach ihrem Titel beurteilen kann, hab ich mich doch mal reingewagt, und schon nach den ersten paar Sätzen gemerkt, dass hier kein Anfänger zugange ist. Wobei ich sagen muss, meine Motivation mit lesen anzufangen wäre größer gewesen, wenn ich gleich gewusst hätte, dass es um die beiden Musen von Team Plasma geht – denn ich liebe solche Hintergrundgeschichten zu den Spielen.
    Gut, vielleicht hätte man das unter Umständen aus dem Startpost herauslesen können, aber das hat bei mir erstmal nicht geklappt. Ich habe Pokemon SW zwar gespielt, SW2 wiederum gar nicht, aber das ist schon so lange her, dass ich nichtmal mehr genau wusste was Team Plasma gleich wieder gemacht hat. ^^“ Ich hoffe dass ich der FS trotzdem halbwegs folgen kann, auch wenn ich mich nicht mehr genau an die Spielereignisse erinnern kann.

    Dein Startpost ist ziemlich knapp und ich persönlich finde, dass man sowas wie den Namen der Geschichte oder des Autos nicht extra erwähnen muss, da beides ja von vorneherein klar ist. Ich hätte mich wie gesagt gefreut wenn du geschrieben hättest, dass es sich um eine Geschichte zu den beiden Musen aus Team Plasma handelt, aber vielleicht hattest du ja deine Gründe, dies nicht zu tun.
    Nebenbei bemerkt könntest du dein Inhaltsverzeichnis mal aktualisieren ;) Aber das nur am Rande.

    Zur Story. Wie gesagt, ich bin ein großer Fan von diesen Geschichten, die Ereignisse aus Spielen aufgreifen, den Spielcharakteren Tiefe und Vergangenheit geben und sich genauer mit den Hintergründen ihrer Taten befassen. Und bisher hört es sich vielversprechend an.
    Deine Art zu schreiben ist interessant, die meiste Zeit schilderst du die Gegenwart, aber durchbrichst diese immer wieder mit Rückblenden, die auch noch in verschiedene Vergangenheiten zurückreichen (also mal ein Tag, dann wieder mehrere Jahre usw.). Auf diese Weise kann man den Charakteren gut in ihren Gedanken folgen und erfährt gleichzeitig die Hintergründe für die verschiedenen Geschehnisse.
    Ich finde es spannend, wie du die Beziehungen zwischen den Figuren wie z.B. den Schwestern, der Beziehung zu Aquilus oder dem tyrannischen Vater darstellst. Besonders die Gegensätze zwischen früher und heute kommen dabei ziemlich gut raus, zum Beispiel bei Aquilus.

    Eine kleine Anmerkung zu dieser Rückblende: Wie krass, dass G-Cis von den zehnjährigen Mädchen schon verlangt hat, über komplexe Zahlen Bescheid zu wissen! XD Der Typ ist ja echt ziemlich krass drauf ^^ Die Erklärung von Aquilus fand ich absolut furchtbar (nicht kritisch gemeint), weil ich absolut nichts verstanden habe, lol. Mal aus Neugier: Wusstest du selbst was du da schreibst, oder hast du es dir ausgedacht? Denn auch wenn es eine Zeit her ist und ich das meiste längst vergessen habe: Die imaginäre Zahl i ergibt quadriert -1, so ist sie doch definiert. Aquilus aber behauptet, dass i² Null ergibt – das ist falsch. ;)

    Bei der Szene in Kapitel 2 (bei welchem du btw die Formatierung vergessen hast) kommt sehr gut raus, wie sehr Miranda die ganze Situation ankotzt und wie sehr sie ihren ehemaligen Ziehvater verachtet. Außerdem finde ich, dass du G-Cis’ Charakter ziemlich gut zum Vorschein gebracht hast. Hierbei fand ich interessant, dass er als er jünger war, ja noch um einiges freundlicher gewirkt hat, auch wenn er bereits hier Pläne gemacht hat – und das obwohl noch so viel Zeit vergehen sollte bis Team Plasma auch nur annähernd bekannt war! Man fragt sich unwillkürlich, ob sein Verhalten bereits damals schon komplett berechnet war, oder ob er erst mit der Zeit so geworden ist wie wir ihn heute kennen. Außerdem fand ich es gut, dass du im nachfolgenden Abschnitt etwas genauer darauf eingegangen bist, was die beiden Musen eigentlich so besonders macht und welche Fähigkeiten N so hatte. Gerade günstig für alle, die die Story aus dem Spiel schon halb vergessen hatten. ;)

    Im dritten Kapitel fand ich die Szene mit dem Gefängnisbewacher-Rüpel ziemlich genial. Die Rüpel werden ja meistens als ziemlich dämlich hingestellt, diesem Klischee hast du erfolgreich etwas entgegen gesetzt. Besonders geil fand ich ja den Satz „Jetzt ist mir jedenfalls klar, warum du die Muse des Friedens bist und nicht die Muse der Intelligenz.“ lol. Da hat Miranda ja mal ordentlich ihr Fett weg bekommen. ^^

    Schön fand ich auch die weitere Rückblende, in der deutlich wird, warum Miranda und Amanda erst zu Waisen geworden sind. Allerdings habe ich nicht ganz verstanden, warum die Tante sie weggegeben hat, nachdem sie sie doch zuerst aufnehmen wollte. Nur weil die Kinder einen guten Draht zu Pokemon haben? Das wäre doch gerade ein Grund gewesen, sie zu behalten.

    Nun, ich bin gespannt ob Miranda und Amanda erfolgreich entkommen können, oder ob G-Cis sich freuen wird, jetzt beide in der Hand zu haben. Allerdings fragt man sich auch, welche Verwendung er überhaupt noch für die beiden hat, wo doch klar ist, dass er mit keiner Kooperation von ihrer Seite rechnen kann. Aber vielleicht hat er da ja so seine Methoden…
    Dann bin ich mal gespannt wie es weitergeht. :)

    lg
    ~Espeon

    Teil 1


    Schwerfällig schob sich das Schiff den breiten, langsam fließenden Strom hinauf. Es handelte sich um einen großen Transporter, in dessen Mitte dutzende Käfige übereinandergestapelt waren. Die Käfige waren an sich geräumig, doch angesichts der großen Anzahl an Pokemon, die sich darin drängten, wirkten sie einfach nur eng und überfüllt.
    Nur eine einzelne Gestalt stand vorne am Bug des Schiffes und ließ den Blick in die Ferne schweifen. Auch sie war ein Pokemon, offenbar das einzige, das an Bord frei herumlief. Sein rockartiges Gewand hing in Fetzen bis fast auf den Boden, über dem es wenige Handbreit zu schweben schien. Ein gezackter, roter Kragen erhob sich auf seinen Schultern und ein langer weißer Haarschopf hing ihm ein Stück ins Gesicht und verdeckte eines seiner türkisblauen Augen.
    "Lugia", sprach es mit seiner dunklen, gelassenen Stimme, und ein weißer Kopf an einem langen, schwanenähnlichen Hals schob sich daraufhin aus den Wellen und neigte sich über die Reling. "Meister?" Das Pokemon sah ihn fragend an.
    "Wie lange brauchen wir bei der jetzigen Strömungsstärke noch?"
    "Hmm..." Das Pokemon namens Lugia dachte einen Moment nach. "Ich würde sagen, wir müssten in etwa drei bis vier Tagen am Ziel sein, Meister Darkrai", antwortete es schließlich.
    "Gut. Bleib in der Nähe."
    Lugia nickte. "Wie Ihr wünscht, Meister."


    Das kleine blaue Pokemon schlug die Augen auf. Schwaches Sonnenlicht fiel seitlich durch die Gitterstäbe und wärmte die Planken hellbraunen Holzes auf, die den Käfigboden bildeten.
    Sie lag ganz in der hintersten Ecke des Käfigs, wo die Stimmen der anderen Pokemon leiser und erträglicher klangen und sie in Ruhe hatte schlafen können. Doch nun war sie erwacht und hatte keine Lust mehr, herumzuliegen. Sie streckte sich auf katzenhafte Weise und putzte eine Weile ihr weiches, glattes Fell, das komplett wasserabweisend war. Anschließend bahnte sie sich einen Weg durch die anderen Pokemon, um bis zum Außengitter zu gelangen und ein wenig frische Luft zu schnuppern. Als sie ihre Nase ans Gitter drückte, stieß sie ein enttäuschtes Maunzen aus. Entgegen ihrer Hoffnung war der Käfig sehr ausbruchssicher, zumindest an dieser Stelle. Doch sie gab nicht auf und fuhr fort, das Gitter genauer zu untersuchen. Gleichzeitig beobachtete sie die anderen Pokemon. Wiederholt fiel ihr auf, dass sie das mit Abstand kleinste Pokemon in ihrem Käfig war. Außer ihr befanden sich darin nämlich noch ein Girafarig, ein Gallopa, ein Bisaknosp, ein Tauboss und ein Shnurgarst. Alle dösten vor sich hin, wenngleich in den Augen des Gallopas immer noch ein zorniges Funkeln lag und das Shnurgarst leise über die Unbequemlichkeit des Käfigs vor sich hin grummelte. Keiner beachtete das kleine Aquana in ihrer Mitte.
    Dieses aber suchte nun noch intensiver nach einem Ausweg. Bestimmt war der Käfig sehr stabil, wenn er solche Pokemon beherbergte, doch vielleicht war sie schlank genug, um sich zwischen den Stäben hindurchzuwinden. Und tatsächlich wurde sie wenig später fündig: die Tür. Das war des Käfigs Schwachstelle. Die Tür schien fast noch stabilere Eisenstäbe zu besitzen, doch waren die Abstände zwischen den Stäben hier größer. Anscheinend hatte niemand bemerkt, dass zwischen den ganzen größeren Pokemon auch ein kleines Aquana versteckt gelegen hatte... Hier in der Tür verliefen die Stäbe außerdem horizontal, anders als in den Wänden. Aquana drückte sich flach auf den Boden und noch bevor ihre Käfigmitbewohner etwas bemerken konnten, hatte sie sich schon unter der Tür hindurchgezwängt und war die etwa zwei Meter bis zum Boden hinuntergesprungen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass 'ihr' Käfig gar nicht der unterste gewesen war. Auf der untersten Ebene waren noch größere Pokemon untergebracht, die für die oberen Käfige zu schwer gewesen wären. Sie konnte sehen, wie sich ein Glurak ans Gitter drückte und ihr erstaunt nachblickte, als sie mit der ihr eigenen, katzengleichen Eleganz am Gitter entlang schlenderte.
    Ohne dass es ihr bewusst gewesen war, hatte sie sich kontinuierlich in Richtung Bug bewegt und blieb nun abwartend stehen, als sie keine zehn Meter von sich entfernt Darkrai schweben sah, der sich mit einem Pokemon unterhielt, das nebenherschwamm. Sie setzte sich auf ihre Hinterbeine und schlang den flossenartigen Schwanz um sich, während sie den Kopf schief legte. Es war ihre typische "niedlich-und-harmlos-aussehen"-Sitzposition.


    Darkrai konnte es sich nicht erklären, doch auf einmal hatte er das Gefühl, nicht mehr allein mit Lugia zu sein. Rasch drehte er sich um und erkannte zornig, dass eines der Pokemon seinen Käfig verlassen hatte. Sein Zorn ließ jedoch genauso schnell nach, wie er aufgeflammt war, handelte es sich bei dem Pokemon doch nur um ein kleines Aquana, das ihn neugierig betrachtete. Dennoch... Es hätte eigentlich nicht im Stande zu entkommen sein sollen. Während er noch unschlüssig darüber nachdachte, was er nun mit dem Pokemon tun sollte, beziehungsweise wie er es am schnellsten wieder zurück in seinen Käfig bekam, kam Leben in das Wasserpokemon. Mit kleinen flotten Schritten kam es näher, betrachtete ihn kurz, und sprang dann zu seiner Überraschung auf die Reling. Seine Hinterpfoten standen noch sicher auf einem schmalen, nach innen gewölbten Vorsprung, während die Vorderpfoten schon auf dem niedrigen Geländer lagen, hinter dem es direkt hinunter in den Fluss ging. "Halt!", befahl Darkrai und streckte einen Arm aus, als wollte er als nächstes seine dunkle Macht rufen, um das Pokemon anzugreifen oder sogar in seiner dunklen Welt verschwinden zu lassen. Wenn Darkrai zuvor schon überrascht gewesen war, so wurde er nun noch mehr erstaunt. Das kleine Pokemon hielt nämlich tatsächlich inne, wandte den hübschen Kopf mit den schwarzen Kulleraugen und der silbrigen Halskrause nach ihm und sagte: "Entschuldigt mein überstürztes Handeln, Meister Darkrai. Ich hätte natürlich vorher fragen sollen." Dabei sah sie - dass sie weiblich war, hörte er nun an ihrer glockenklaren Stimme, rein wie Quellwasser - ihn tatsächlich auch noch reumütig an und senkte den Kopf ein Stück. Darkrai brachte vor Verblüffung kein Wort heraus. Eine Erwiderung war jedoch auch nicht nötig, denn das hellblaue Fräulein war noch nicht fertig. "Ich bitte Euch, lasst mich doch ein wenig schwimmen, die Trockenheit bekommt mir gar nicht", erklärte sie ernsthaft. Darkrai sah sie verständnislos an, auch wenn sein Gesichtsausdruck komplett unbewegt blieb. Wusste dieses Mädchen denn nicht, dass er der Böse war? Derjenige, der sie und die anderen Pokemon in die Käfige gesteckt und sie aus ihrer vertrauten Umgebung entführt hatte? Er hatte nicht erwartet, dass einem Pokemon die Flucht aus dem Käfig gelingen würde, doch auch dieses Risiko hatte er abgeschätzt. Er hatte fest damit gerechnet, dass ein entkommenes Pokemon ihn außer sich vor Wut angreifen würde oder zumindest - wenn es ein schwächeres Exemplar war - versuchen würde, vom Transporter zu fliehen. Stattdessen saß dieses Pokemon nun seelenruhig vor ihm, bat ihn höflich um Erlaubnis von Bord gehen zu dürfen und sprach ihn zudem mit 'Meister' an, was sonst kein Pokemon außer seinen Dienern jemals tun würde.
    "Wenn Ihr gestattet, dass ich mich einmische, Meister", erklang Lugias Stimme neben ihm, "Ich kenne dieses Pokemon." Darkrai war nicht der Einzige, der seine Aufmerksamkeit nun Lugia zuwandte, auch Aquana blickte ihn an. "Lugia!", rief sie erstaunt aus. "Was machst du denn hier?" Damit lieferte sie Darkrai den Beweis, dass Lugia sie tatsächlich kennen musste. Das Unlichtpokemon war nun ein wenig ruhiger, jetzt, da er wusste, dass dieses seltsame Pokemon eine Bekannte seines Dieners war und allem Anschein nach von diesem als ungefährlich eingestuft wurde. Trotzdem oder gerade deshalb erwachte nun seine Neugier. Woher kannten die beiden sich?
    "Ach, Aquana. Lange ist's her", erwiderte Lugia nun. Seine Stimme klang, ähnlich der Darkrais, sehr ruhig und erwachsen, wie es sich für ein legendäres Pokemon geziemte.
    "Auf ein Wort, Lugia", ordnete Darkrai streng an. Er hatte keine Lust, nun einem langweiligen Gespräch über irgendwelche Erinnerungen beizuwohnen, besonders, wenn er dabei nicht mitreden konnte. "Natürlich, Meister." Das weiße Psychopokemon warf Aquana noch einen freundlichen Blick zu, schwamm dann gehorsam neben Darkrai und beugte den Kopf vor.
    "Lugia. Wer ist dieses Pokemon? Warum benimmt es sich so merkwürdig?", zischte Darkrai.
    "Meister, dieses Aquana kenne ich schon, seit es ein Evoli war", begann sein Diener leise, so dass Aquana nicht mithören konnte. "Sie spielte immer gerne nah am Wasser und so lernten wir uns kennen." In dem Bewusstsein, dass sein Meister gerne kurze und bündige Antworten hörte, kam er nun auf die andere Frage zu sprechen: "Sie ist nicht unbedingt merkwürdig, das ist nicht der richtige Ausdruck. Aber es kam mir oft so vor, als wäre sie recht naiv. Sie hat überhaupt keine Angst vor legendären Pokemon, wie Ihr vielleicht bemerkt habt, doch sie ist niemals respektlos."
    Darkrai sinnierte kurz über das Gehörte nach, bevor er fragte: "Denkst du, sie könnte von Nutzen sein?" Lugia ahnte, dass Darkrai mit dieser Frage eigentlich meinte, ob sie eine gute Dienerin wäre und erwiderte daher: "Nun, 'von Nutzen' könnte sie unter Umständen tatsächlich sein. Aber es ist ... kompliziert mit ihr."
    "Inwiefern?"
    "Es kann sein, dass sie Eure Befehle widerspuchslos befolgt, aber genauso könnte sie sich auch auf nicht enden wollende Diskussionen mit Euch einlassen...", meinte Lugia.
    "Aber sie würde keine Doppelspielchen mit uns treiben, oder?", fragte Darkrai. Lugia nickte zögernd. "Wahrscheinlich nicht." Sein Meister hatte das Wesen seiner Bekannten aus Kindheitstagen schnell begriffen. Und er erwärmte sich langsam für den Gedanken, Aquana in seine Dienste aufzunehmen. Doch auch wenn die Verhältnisse für Darkrai damit geklärt waren, hatte Lugia doch seine Zweifel, ob Aquana überhaupt verstehen würde, dass sie nun eine Dienerin Darkrais wäre.


    Aquana betrachtete Darkrai und Lugia nachdenklich. Was beredeten die beiden nur? Sie hatte das Gefühl, dass es um etwas Wichtiges ging. Redeten sie etwa über sie? Leider konnte sie kein Wort verstehen - zu schade. Noch immer saß sie auf der Reling, ihr Schweif peitschte abwartend hin und her. Sie hoffte, dass Darkrai bald fertig mit der Besprechung wäre, schließlich wartete sie sehnsüchtig darauf, endlich ins kühle Wasser abzutauchen. Dass sie dafür rein theoretisch eigentlich gar keine Erlaubnis gebraucht hätte, wenn sie außer Sichtweite ins Wasser gesprungen wäre, daran schien sie gar nicht zu denken.


    Darkrai wandte sich wieder um. Nach dem Gespräch mit Lugia hatte er zwar damit gerechnet, war aber dennoch ein wenig erstaunt, dass Aquana die Zeit, in der er abgelenkt gewesen war, nicht zur Flucht genutzt hatte. Stattdessen saß sie genauso wie zuvor da und wartete brav darauf, dass er ihr die Erlaubnis dazu geben würde. Gegen seinen Willen blinzelte er belustigt.
    "Nun gut, Aquana. Du darfst eine Runde schwimmen gehen, aber ich möchte, dass du hierher zurückkommst. Hast du verstanden?" Zur Abwechslung war seine Stimme nicht streng und drohend, sondern sogar recht freundlich, wenn auch nachdrücklich. Lugia hatte ihm geraten, zuerst ein Vertrauensverhältnis zu schaffen, und erst dann mit ihr genauso streng wie mit seinen anderen Dienern umzugehen. Darkrai hielt diesen Rat für einen sehr klugen Schachzug, denn auch er hatte gemerkt, dass mit Drohungen nicht viel zu erreichen war, vor allem, weil Aquana diese entweder nicht verstand oder aber nicht ernst nahm. Eigentlich unverschämt, wenn ein gewöhnliches Pokemon den Drohungen eines Ranghöheren so wenig Beachtung schenkt, überlegte Darkrai. Doch er würde zunächst nett zu Aquana sein und sie langsam an absoluten Gehorsam gewöhnen, beschloss er. Er wusste noch nicht, was wirklich in diesem Pokemon steckte. Doch er glaubte, dass es mehr war, als es den Anschein hatte.
    "Vielen Dank, Meister Darkrai", erwiderte Aquana fröhlich, und sprang mit einem weiten Satz ins Wasser. Darkrai schnaubte nur halb amüsiert, halb verächtlich. Seine türkisblauen Augen folgten dem Körper Aquanas, der sich dicht unter der Wasseroberfläche entlang schlängelte, bis er plötzlich unsichtbar wurde. Darkrai starrte zunächst nur überrascht auf die Wasserfläche, dann wandelte sich sein Erstaunen in Zorn. "Lugia!", brüllte er.


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    Teil 2 wird in den nächsten Tagen folgen. Über Kommentare würde ich mich freuen.
    Oh, und wenn mir jemand sagen könnte wie man eine horizontale Linie zieht, fände ich das super. ;3

    The Shadow of Water





    Eigenes Bild; Pokemon: Ken Sugimori



    Vorwort


    Liebe Fanfiction-Leser,


    etwa anderthalb Jahre nach Beendigung meiner letzten Pokemon-Fanfiction Kampf der Götter habe ich nun beschlossen, eine neue Geschichte zu beginnen. Ursprünglich sollte es eine kurze Sache werden, nicht viel mehr als eine Kurzgeschichte, die ich in vier Teilen posten wollte - jedoch schreibe ich momentan bereits am siebten Teil und das Ende ist noch lange nicht in Sicht. Deshalb wundert euch bitte nicht darüber, wenn die Geschichte gewisse Merkmale einer Kurzgeschichte aufweist, wie z.B. den plötzlichen Eintritt in die Handlung ohne lange Vorgeschichte oder die Beschränkung auf wenige Handlungsorte. Zudem werden nicht die gesamten Hintergründe der Geschichte komplett offengelegt, was jedoch beabsichtigt ist, da ich dem Leser hier Raum für seine eigene Fantasie lassen wollte.



    Was euch erwartet


    The Shadow of Water ist eine stark handlungsorientierte Geschichte, die auf Spannung ausgelegt ist, aber auch eine Prise Humor beinhalten soll. Sie spielt in einer bisher unbekannten Region der Pokemonwelt und fernab von Menschen, auch wenn es einige Querverweise auf deren Existenz geben wird. Die tieferen Beweggründe der handelnden Charaktere, sowie deren Vorhaben, werden erst nach und nach ans Tageslicht kommen. Insgesamt ist die Geschichte weniger anspruchsvoll zu lesen als KDG und soll in erster Linie unterhalten. Sie wird nicht mehr Gewalt enthalten als in Pokemonkämpfen üblich und ist daher auch für jüngere Leser geeignet.



    Inhalt


    The Shadow of Water ist eine Geschichte über die Gier nach Macht, welche manche der Legendären antreibt und deren Kriege oft auf dem Rücken der gewöhnlichen Pokemon ausgetragen werden. Genau für einen solchen Krieg wurden die Vorkehrungen bereits getroffen und es ist kein anderer als Darkrai, der dafür verantwortlich ist. Mit einem schweren Transportschiff voller Pokemon ist er auf dem Weg nach Norden, doch was genau er dort will, ist wohl nur ihm selbst bekannt.
    Es ist auch die Geschichte von Aquana, einem gewitzten kleinen Pokemon, welches scheinbar zufällig an Bord von Darkrais Schiff gelangt ist und so in dessen Machenschaften hineingezogen wird. Noch weiß Aquana weder, wohin die Reise geht noch was Darkrai eigentlich damit bezweckt, nur dass es sich dabei um nichts Gutes handeln kann.
    Können die Taten eines einzelnen, gewöhnlichen Pokemons mit lediglich durchschnittlicher Stärke in einem Krieg zwischen Legendären überhaupt irgendeine Rolle spielen? Wer weiß. Doch sollte man bedenken, dass Sieg und Niederlage nicht immer durch bloße Stärke entschieden werden.



    Kapitelübersicht


    Teil 1 | Teil 2 | Teil 3 | Teil 4 | Teil 5 | Teil 6




    Ja klar, aber das man dann so oder so die Pinnwand- Gespräche der abonnierten User sieht, ja schon ne Benachrichtigung dazu sieht, finde ich ja nicht so toll. Naja, ist ja nur meine Meinung.


    Das finde ich allerdings auch. Mein Dashboard wird dermaßen zugespammt von aktiven Pinnwandnutzern, dass die Sachen die mich evtl. wirklich interessieren würden, wie z.B. die Beiträge der Personen denen ich folge, vollkommen untergehen. Und genau wie @Silverchen sagte, die User nutzen die Pinnwände einfach immer noch für Privatgespräche, mit dem Unterschied zu früher, dass ich die jetzt alle direkt auf mein Dashboard bekomme... Klar sind die Pinnwandnutzer selber schuld wenn sie ihre Gespräche in aller Öffentlichkeit führen, aber als Unbeteiligter fühlt man sich dann doch ein wenig belästigt.
    Vielleicht könnte man es ja ermöglichen, dass man bei den Letzten Aktivitäten selbst einstellen kann was man sehen will (z.B. Beiträge) und was nicht?

    Gestrichene Personen haben die Konversation verlassen („gelöscht“). Sternchen ist eine neue Konversation.


    Okay, ich war nur verwirrt weil mir uralte PNs, die ich im alten Forum schon längst gelöscht hatte, plötzlich als "neue" Konversationen angezeigt wurden. Davon allerdings auch wieder nur manche, dass man jetzt alle gelöschten PNs wieder zurück bekommt nur weil der Empfänger (oder einer der Empfänger) sie noch nicht gelöscht hatte, hab ich mitbekommen. Naja, da hilft jetzt nur eins: ausmisten.

    Sieht alles noch ziemlich ungewohnt aus, aber so langsam findet man sich zurecht... Aber ich mochte den alten Simplicity Style lieber als den jetzigen hellen "Standard-Style". Dann wird eben doch mal ein Wechsel auf den Dunklen Stil fällig^^ (der gefällt mir btw echt gut)


    Jetzt mal noch eine Frage: Ich hab bei mir etliche Konversationen drin, zum Teil uralt, längst erledigt und ich blick schon gar nicht mehr durch - kann ich die irgendwie löschen? Was bringt die Funktion, Konversationen zu "schließen"?


    Und was bedeutet es, wenn manche Teilnehmer einer Konversation durchgestrichen sind, oder die Konversation mit einem Sternchen markiert ist?

    Hallo Dachs,


    ich glaube ich hab endlich mal wieder eine gute Geschichte im FF-Bereich gefunden ^^ Und wenn ich mich nicht ganz täusche hab ich seit meinem Austritt aus dem Fanstory-Komitee keinen Kommentar mehr geschrieben und DAS ist schon einige Jahre her…


    Porygon.exe – also mich hat der Titel neugierig gemacht. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich mit dem Pokemon Porygon nie wirklich was anfangen konnte, weder storymäßig noch im Spiel oder so… Ich fand es ehrlich gesagt immer total langweilig. Aber: Porygon als Computerprogramm? Das hörte sich interessant an. (Ich weiß, laut Pokedex besteht es ja angeblich aus „Daten“ aber ich hab es bis dahin trotzdem nie wirklich damit in Verbindung gebracht.)


    Dein Startpost ist kurz und knapp und aus meiner Sicht völlig ok. Das Bild ist btw ziemlich cool. Und wenn ich einen Vorschlag fürs Genre machen dürfte: Vielleicht Cyberthriller? Daran hat mich zumindest das Cover erinnert und wenn es ein Buch gewesen wäre hätte es allein damit schon meine Aufmerksamkeit erregt, weil mich Cyberthriller irgendwie faszinieren. ^^
    Eine Frage hab ich allerdings dazu: Schreibst du in Kapiteln? Weil vom Lesen der Story wirkte es nicht wirklich wie einzelne Kapitel auf mich, eher wie hintereinander gereihte Abschnitte, die du postest wann immer du eben Zeit dafür hast (nicht kritisch gemeint). Ich persönlich finde alles was du bisher geschrieben hast könnte vom Inhalt her genauso gut noch Kapitel 1 sein. Auch weil die Länge der bisherigen Abschnitte ja ziemlich schwankt. Aber gut, bevor du es jetzt Teil 1, 2 und 3 von Kapitel 1 nennst, kannst du auch gleich bei der Kapiteleinteilung bleiben. ;)


    Zum Inhalt: ich bin begeistert. ^^
    Allein schon der Einstieg, wir sehen einen Ausschnitt aus der Kommandozeile, porygon.exe schlägt also zum ersten mal zu. Oder sein Programmierer. Erschaffer. Trainer. Wie auch immer ^^ Ich frage mich was dieses Projekt „Beldum“ ist, worauf die Angreifer offenbar scharf sind… Vielleicht eine Abkürzung für irgendwas? Hm…
    Dann dieser kurze Dialog, ohne Beschreibung, ohne Einführung, ohne Erklärung. Ein tolles Stilmittel an dieser Stelle. Man erfährt einfach nichts – nicht wer die Sprecher sind oder wo sie sich befinden, für wen sie arbeiten oder was sie vorhaben. Das sorgt auf jeden Fall für Spannung.
    Der Schauplatz wechselt und wir begleiten Bill zu seinem Arbeitsplatz, aber auch er weiß nicht wirklich etwas, nicht einmal was überhaupt gestohlen wurde. Seine Gedankengänge sind gut nachvollziehbar dargestellt, so 100%ig aufrichtig scheint er nicht zu sein, wenn er über das Vertuschen zumindest kurz nachdenkt und es quasi nur deshalb nicht macht weil es ihm letztendlich nichts bringen wird und nicht etwa weil es moralisch falsch wäre oder so – schön, dein Protagonist ist kein Heiliger sondern auch nur ein Mensch. ;)


    Ich find die kleinen Bilder die du mit in den Text machst übrigens total putzig iwie ^^ Das ist nochmal was ganz anderes als es nur zu beschreiben. Und grad bei dem Poketch: sehr schlicht gemacht, aber das lässt es umso „echter“ wirken. Coole Sache jedenfalls.


    Nächster Abschnitt: Auch über die wirtschaftspolitischen Hintergründe in der Silph Co. erfährt der Leser nun etwas. So oder so eine interessante Info, und ich frage mich schon ob das später nochmal wichtig wird.
    Und jetzt gibt es also einen zweiten Protagonisten: Eine offenbar vollkommen durchschnittliche, normale Pokemontrainerin, die von den Geschehnissen in der Silph Co. noch nichts mitbekommen hat. Ich frage mich schon wann es die ersten Auswirkungen gibt, die auch für sie spürbar werden und ob die beiden Protagonisten sich im Laufe der Geschichte begegnen werden.


    Dritter Abschnitt: Nun erfahren wir auch ein wenig mehr über Lara. Hierzu noch eine kleine Anmerkung: Da du ohnehin in der dritten Person schreibst, sollte es nicht schwer sein, Lara auch von außen ein wenig zu beschreiben (in der Ich-Perspektive ist das ja nicht immer ganz so einfach). Bisher weiß man überhaupt nicht wie sie aussieht und kann sie sich deshalb auch schwer vorstellen.
    Dann gibt es diesen kleinen Dialog, erneut zwischen unbekannten Personen und ich frage mich ob das bedeutet, dass es sich um die gleichen Personen wie am Anfang handelt… Aber ich habe eine Vermutung. Im Klappentext habe ich es noch nicht verstanden, aber dieses verzögerte „wird“, wo theoretisch ja auch ein „könnte“ stehen könnte hört sich so an, als wäre der Sprecher sich sicher, dass das beschriebene Szenario eintreten wird, und vermutlich hat er es sogar selbst in der Hand. Ich frage mich wer die andere Person ist. Und gleichzeitig aber, was sich der andere davon verspricht, diese Technik lahm zu legen, wenn er sich offenbar selber nie Gedanken über die Auswirkungen gemacht hat. Einfach nur um Chaos zu erzeugen? Vielleicht um jemanden zu erpressen? Ich bin gespannt.
    Mittlerweile scheint der Hacker-Angriff an die Presse gegangen zu sein, ohne dass die Silph Co. das gewollt hätte (und natürlich haben sie es nicht gewollt). Bestimmt steckt auch hier der Angreifer dahinter- mal so meine Vermutung.
    Hm, Bill hat also eine ganze Reihe an Evolis. Oder vielleicht auch deren Entwicklungen? Wenn ich lese dass die Bälle verstaubt sind frage ich mich unwillkürlich wieder einmal, wie lange Pokemon eigentlich in ihren Bällen bleiben können – so ohne Futter und Wasser. ^^ Aber das ist ja eines der bekannten Mysterien der Pokemonwelt, ich bin neugierig ob wir dazu noch etwas von dir hören, wie deine Ansicht dazu ist. Und während Bill also gerade noch seine kurze Pause beendet, sehen wir wie ein erneuter Angriff erfolgt. Und offenbar erfolgreich abläuft. Auch wenn mir noch schleierhaft ist, was genau porygon.exe diesmal angestellt hat… Leider versteh ich nicht allzu viel davon. Aber ich lese Eevee und denke an die eben erwähnten Evolis… Vielleicht der Benutzername von Bill? Conversion_2 … das könnte Porygons Attacke Umwandlung 2 sein. Und Trick… Trickbetrug! Was für eine geniale Idee Porygons Attacken in Funktionen zu überführen! Also trägt Porygon das "Item" Porygon.exe und schiebt dieses quasi Golbat unter – wer oder was auch immer das sein mag…
    Es ist wie gesagt auf jeden Fall genial gemacht und man hat als Leser die Möglichkeit zu versuchen, schon mal mitzuraten ob man herausfindet was du damit gemeint haben könntest.


    Mein Resümee: Du hast auf jeden Fall einen ausgereiften Schreibstil drauf (wo natürlich trotzdem noch Luft nach oben ist, siehe Personenbeschreibung ;) ), der sich angenehm und flüssig lesen lässt. Der Stil deiner Story ist außergewöhnlich - eine Mischung aus Text und Ausschnitten aus den Hackerangriffen, wie es für Cyberthriller eben typisch ist, mal etwas anderes hier im BB. Mit diesem Stil machst du es dem Leser nicht gerade einfach, aber genau das macht mMn auch einen Teil des Reizes der Story aus. Genauso wie bei den knappen dazwischen geschobenenen Dialogen wird einem hier keine Info auf dem Silbertablett serviert. So erzeugt man Spannung, so regt man den Leser zum denken an, Klasse. Auf jeden Fall hast du es meisterhaft geschafft genügend Fragen aufzuwerfen dass man gerne am Ball bleibt, und ich zumindest bin neugierig wies weitergeht und würde mich über weitere Kapitel/Abschnitte von dir freuen. ^^


    Liebe Grüße,
    ~Espeon

    Es betrifft mich zwar nicht selber, aber nur mal so aus Interesse: Wenn es keine Freunde mehr gibt, was passiert dann mit Profilen von Usern, die ihr Profil bisher nur für Freunde zugänglich gemacht hatten? Das gleiche beim Unsichtbarkeitsmodus: Bisher konnte man ja "nur für Freunde sichtbar" einstellen. Werden diese Funktionen also verloren gehen?

    Lewis zeigte auf Leiras ironischen Kommentar echte Verwirrung, was sie überraschte und nicht deuten konnte. Im Gegensatz zu seinem überzuckerten “ich bin ein schlechter Mensch, vergebt mir” und “wir sind doch alle eine Familie” wirkte es diesmal vollkommen echt und sie fragte sich, worüber er so verwirrt war. War es so erstaunlich dass sie erkannt hatte, dass Marika über seinen nächtlichen Besuch nicht erfreut gewesen sein musste und ihm das jetzt unter die Nase rieb? Also wirklich, es musste ihm doch selber klar gewesen sein, dass er Marika damit keinen Gefallen getan hatte, was auch immer er ihr gesagt hatte!
    “Natürlich wird sie nicht glücklich gewesen sein, dass du ausgerechnet kurz nachdem sie zusammengebrochen ist bei ihr vorbei geschneit bist. Das hättest du dir doch vorher denken können”, ging Leira auf Lewis’ Auführungen ein, der es jetzt wohl endlich begriffen hatte. Konnte er wirklich so lange auf dem Schlauch gestanden haben? Oder machte er ihnen nur was vor? Aber seine Verwirrung… so echt… es war ihr wenig verständlich, denn wie er selbst sagte, er war ein Empath, aber vielleicht hatte er gestern ja wirklich eine schwache Phase gehabt, nach dem Streit mit Nic… Wobei sie ihm immer noch nicht glaubte dass er zu Nics Zimmer gegangen war um sich zu entschuldigen. Sie wusste langsam wirklich nicht mehr, was sie überhaupt noch glauben sollte… Und hatte er Marika jetzt manipuliert oder nicht? Deren verändertes Verhalten nach Lewis’ Besuch konnte tausende Ursachen haben… Und es war auch möglich dass Nic einfach nur nicht kapiert hatte, dass sie auch von ihm ihre Ruhe hatte haben wollen. Das war doch echt frustrierend! Sie musste dringend mit Marika selber reden und sich dann ein eigenes Bild machen.


    Aber so wie Lewis gerade enttäuscht und niedergeschlagen zu Boden blickte, tat er ihr schon fast wieder leid. War das was sie ihm gedanklich unterstellt hatte, gerechtfertigt gewesen? Aber sein Sinneswandel… von gestern zu heute… zu schnell. Zu übertrieben. Sie war sich hundertprozentig sicher dass er es gestern überaus genossen hatte, Nic so zu provozieren. Keinesfalls hätte er sich am gleichen Abend noch dafür entschuldigen wollen. Aber musste der Rest deshalb auch vollkommen gelogen sein? Nur weil er Nic nicht leiden konnte? Und nun ja, wenn sie ehrlich war, hatte Nic gestern ebenfalls deutlich zu dieser Eskalation beigetragen, und auch ein paar seiner Kommentare hätten nicht sein müssen.
    “Naja, du hast halt ein Talent darin dich unbeliebt zu machen...”, erwiderte Leira auf seine letzten Worte. Mittlerweile hatte ihre Stimme den harschen Tonfall wieder verloren.

    Plötzlich meldete sich Emma aus dem Baum, offenbar war sie ja doch wach. Und sie begann erst einmal mit einer Zurechtweisung, was Leira ihr nicht übel nehmen konnte, schließlich hätten Nic und sie sich ja auch woanders unterhalten können. Jedoch war Leira von dem Gespräch so eingenommen gewesen, dass sie für einen Moment sogar vergessen hatte warum sie eigentlich hergekommen war bzw. dass es ihr doch eigentlich in erster Linie… nein, nur um Emma gegangen war. “Tut mir leid, Emma. Du hast recht, das war unhöflich von mir…”
    Ihre Zimmergenossin erklärte daraufhin ein wenig freundlicher, dass sie heraus gekommen war um absolute Ruhe zu haben, was sie besonders betonte und dabei Leira eindringlich ansah. Im ersten Moment war Leira verwirrt was sie damit meinte, fand sie dass sie zu viel redete oder…? Erst ein paar Sekunden später fiel bei ihr der Groschen, dass Emma natürlich von den Melodien ihrer Fähigkeit reden musste. Offenbar hörte sie sie ständig sobald nur irgendwer in der Nähe war. Das musste von Zeit zu Zeit echt nervtötend sein. Kein Wunder dass sie manchmal lieber alleine war.
    Jedoch kam sie nicht dazu, viel mehr mit Emma zu reden als sich zu entschuldigen, da plötzlich jemand ihnen eine Begrüßung zurief und auf sie zurannte. Leira erkannte die Stimme noch bevor sie sich umdrehte und sah wer da kam. Vor diesem Typ hatte sie offenbar auch nie Ruhe, erst gestern hatte er sie noch abgepasst als sie ihr Handtuch von der Wiese geholt hatte, und nun war er schon wieder hier. Verfolgte er sie? Oder war er diesmal gar nicht wegen ihr hier?


    Wie fast immer war Lewis übertrieben fröhlich. Sie fragte sich was er sich wohl morgens in sein Frühstück tat. Es würde vielleicht auch seinen Kleidungsstil erklären… Allerdings war er diesmal wohl wirklich wegen Nic hier, was sie doch ein wenig erleichterte.
    Anders als gestern, als er ihre Warnung fast schon abgetan hatte, begann er nun sich in aller Ausführlichkeit bei Nic zu entschuldigen, was sie insgeheim dazu brachte, seine plötzliche Aufrichtigkeit infrage zu stellen. Wie nicht anders erwartet, reagierte Nic wenig begeistert auf Lewis’ unerwünschte Anwesenheit, doch bis auf ein paar Drohungen ließ er es auf sich beruhen. Leira fragte sich, ob das wohl an ihrer Anwesenheit lag. Vielleicht fürchtete er ja ein Dejavu von gestern Abend. Allerdings war Leira sich selbst alles andere als sicher, ob sie Lewis ein weiteres Mal vor Schaden bewahrt hätte, sie hatte ihm schließlich gestern noch deutlich gesagt dass er sich von gewissen Leuten besser fernhalten sollte.


    Als Nic jedoch ansprach, dass Lewis gestern Abend in Marikas Zimmer gewesen war, ihr “nahe gekommen” wäre und sie sich daraufhin “ganz anders verhalten” hätte, spitzte sie die Ohren. Na das kam ihr doch sehr bekannt vor. Nur fragte sie sich, warum Lewis ausgerechnet Marika manipuliert hatte, die ihn doch abgrundtief hasste. Was versprach er sich davon? Rache gegen Nic? Aber die wäre nur von kurzer Dauer, denn aus eigener Erfahrung wusste sie, dass der Effekt nicht ewig hielt. Und wenn Marika rausfand was er getan hatte… dann gnade ihm Gott. Dieser Typ liebte es definitiv mit dem Feuer zu spielen.
    Jedoch behielt sie ihre Vermutungen zunächst für sich. Wenn sie Nic jetzt sagen würde, dass Lewis Marika höchstwahrscheinlich emotional kontrolliert hatte, würde er ausrasten, da war sie sich sicher. Und Nic war wenn es um Marika ging vollkommen unberechenbar. Sicher, Lewis hatte dafür, dass er seine Fähigkeit gegen eine andere Erleuchtete eingesetzt hatte, eine Bestrafung verdient, aber Leira bezweifelte dass Nic wusste wann es genug war. Und wem nützte es wenn er Lewis krankenhausreif schlug? Nach gestern hatte sie den Eindruck dass es genau das war, was Lewis wollte- denn nach so einer Aktion würde Alicia Nic rausschmeißen müssen, egal wie die Umstände waren. So oder so, es war nicht der richtige Weg, Lewis’ Machenschaften ein Ende zu setzen. Vielleicht sollte sie mal Alicia für ein Gespräch aufsuchen…


    Leira starrte Lewis sehr skeptisch an, als er behauptete, seine Worte gestern sofort bereut zu haben und mit Nic hatte sprechen wollen. Sie hatte gestern Abend versucht ihm ins Gewissen zu reden, und er hatte es ziemlich leicht genommen. Unmöglich dass er am gleichen Abend noch einen Sinneswandel gehabt hatte. Sie selbst hatte nicht mehr mit Nic reden wollen weil sie angepisst gewesen war, und Lewis hatte sehr viel bessere Gründe gehabt, Nic am gleichen Abend nicht noch einmal unter die Augen zu kommen. Und bei Marika hatte er sich auch entschuldigen wollen? Irgendwie kaufte Leira ihm den reuigen Sünder nicht wirklich ab. Außerdem… wenn er sich wirklich hätte entschuldigen wollen, wäre es um einiges schlauer gewesen es nicht gerade dann zu tun wenn Marika erschöpft und kaum bekleidet im Bett lag. Leira konnte sich bildlich vorstellen, wie erfreut sie gewesen sein musste.


    Allerdings wurde sie wieder aufmerksam, als Lewis eine weitere Person erwähnte. Noch jemand, der von Marika besessen ist? Und ich dachte Nic wäre der einzige der so verrückt ist… Wer konnte es sein, von dem Lewis redete? Und gefährlich sollte er auch noch sein?
    “Ich will nicht, dass diese Familie jetzt schon wegen dem Egoismus einer einzigen Person auseinandergerissen wird …“, hörte sie während sie noch darüber nachdachte Lewis voller Ernst fortfahren. Leira machte ein Geräusch dass wohl der Ansatz eines Lachens gewesen war, welches sie rasch in einen heftigen Hustenanfall umwandelte. “Uhh, sorry, ich hab mich an nem Kirschkern verschluckt”, keuchte sie mit tränenden Augen. In Wirklichkeit hatte sie vor lauter Unglauben nicht mehr an sich halten können. Familie - Egoismus… wovon redete er da? Als ob die Familienstory nicht schon unglaubwürdig genug gewesen war, was hatte er gestern denn anderes gemacht? Er hatte versucht Nic vor Alicia bloßzustellen - was war das denn anderes gewesen als “Familie auseinanderreißen”, wenn man die Gruppe der Erleuchteten denn so nennen wollte?


    Inzwischen hatte Lewis Emma im Baum entdeckt, doch so leicht ließ sie ihn nicht davon kommen.
    “Na da war Marika sicher höchst erfreut, dass du ihr gleich gestern Nacht noch deine Wertschätzung versichert hast, so gern wie sie dich hat”, meinte sie leichthin, nachdem Lewis geendet hatte, wobei die Ironie in ihrer Stimme kaum zu überhören war. “Den Zeitpunkt dafür hättest du gar nicht besser wählen können - nachdem sie ja von der Verwandlung so erschöpft war, konnte sie sich sicher nichts schöneres Vorstellen als ein paar aufmunternde Worte von einem lieben Familienmitglied. Nicht wahr?”, griff sie die von Lewis so geliebte Familien-Rhetorik auf. “Mal davon abgesehen dass sie vermutlich immer noch kaum was an hatte und sicher äußerst begeistert war, dass gleich drei Jungs um sie herumgesprungen sind.” Ihre Stimme hatte inzwischen einen ziemlich trockenen Tonfall angenommen. Diese Kritik schloss auch Nic und den geheimnisvollen Unbekannten mit ein, bei dem sie sich immer noch fragte, wer das wohl gewesen war und ob es stimmte, was Lewis über ihn erzählte.
    "Marika wäre sicher um einiges dankbarer gewesen, wenn ihr sie alle einfach in Ruhe gelassen hättet", endete sie in fast schon schroffer Tonlage. Sie konnte einem echt leidtun, erst das ganze Theater mit Nic während ihrer Verwandlung, und dann hatte sie sich gleich mit zwei weiteren Nervensägen herumschlagen dürfen? Dafür musste man echt hart im Nehmen sein. Auf jeden Fall würde sie Marika sobald sie ihr über den Weg lief fragen, was sich wirklich zugetragen hatte.

    Leira war ein wenig überrascht von Nics Reaktion, wobei sie, wenn sie genauer darüber nachdachte, eigentlich hätte erwarten können dass es ihn amüsierte wenn andere ihn fürchteten. Allerdings bezweifelte sie, dass sie ‘nicht viel anders’ als er war, so wie er behauptete. Aus ihrer Sicht waren sie grundverschieden, und nur weil sie beide Erleuchtete waren, machte sie das noch lange nicht einander ähnlich im Charakter.


    Aber so wie er ihre Wände mit der Haut der Bestien verglich, hatte sie noch nie darüber nachgedacht. “Ich weiß nicht ob man das so vergleichen kann…”, meinte sie skeptisch. Vor allem reagierte ihre Fähigkeit ganz anders auf Krafteinwirkung als man es von einer Panzerung erwarten würde. Ihre Wände gaben niemals nach, sie zerbrachen irgendwann einfach. Sie bezweifelte stark, dass etwas, was ihren Schild durchbrach, auch automatisch im Stande war, die Panzerung der Bestien zu brechen. Zudem waren ihre Wände nicht jedes Mal gleich stark, es hing von vielen Faktoren ab wie viel sie aushalten konnten, und größtenteils von Leiras eigener mentaler Stärke. So konnte mal mehr, mal weniger nötig sein, um ihre Verteidigung zu durchbrechen. Der Panzer einer Bestie war ein Standard, den Leira nicht wirklich nachbilden konnte.
    “Außerdem… die Stärke meiner Wände hängt vor allem von meiner Stärke ab. Ich gebe dann nach wenn ich erschöpft bin, während es die Bestien ja keine Energie kostet ihre Panzerung zu halten”, erklärte sie. “Ich mein damit, es ist keine Frage der Härte, sondern eine der Konzentration, Energie und Ausdauer. Meins ist eher ein Kraftfeld, was in seiner Stärke variiert, abhängig von seiner Energiequelle, also mir. Das ist etwas vollkommen anderes als eine statische Panzerung, die überhaupt keine Energie verbraucht. Wenn du was suchst was so hart ist wie die Haut von denen, versuchs doch mit einer Metallplatte.” Der Vorschlag war eigentlich spöttisch gemeint, jedoch fand Leira ihn im Nachhinein gar nicht mal mehr so dumm. Sie selber hatte jedoch noch immer nicht vor, sich als Versuchsobjekt zur Verfügung zu stellen.


    Dann zog sie eine Augenbraue hoch. Ausgerechnet Nic wollte ihr zeigen wie man kämpft? Sie war sich nicht sicher, ob das eine so gute Idee war… So wie er aussah musste er vielen Gegnern allein von der Kraft her schon überlegen sein. Von daher bezweifelte sie, dass seine Art zu kämpfen überhaupt auf sie übertragbar wäre. Zudem hielt sie nicht viel von Prügeleien. Sie fand, dass ihre durch den Stern geschenkte Macht die effektivere, risikoärmere und einfachere Variante der Verteidigung war. Gut, sie war rein passiv und der andere würde nur den Schmerz erleiden den er durch seine eigenen Schläge verursachte, aber Leiras Meinung nach reichte das vollkommen aus. Und wenn sie erstmal so erschöpft war, dass sie keine Wände mehr produzieren konnte, wäre sie ohnehin nicht mehr in der Lage zu kämpfen, also schied es auch als Alternativlösung aus. Und gegen etwas, das so stark war, dass es selbst ihre Wände durchbrach, wollte sie ohnehin nicht mit bloßen Händen antreten.
    Von daher… “Mir etwas beibringen? … Das ist nett gemeint, aber… ich glaub das liegt mir nicht so. Meine Art der Selbstverteidigung ist doch so viel effektiver als körperliche Gegenwehr. Außerdem hab ich so auch gar kein Verletzungsrisiko”, rezitierte sie einige der Vorteile, welche sie sich überlegt hatte. Sie verschwieg, dass es für sie nahezu unmöglich wäre sich gegen einen Überraschungsangriff zu wehren. Irgendwo in ihrem Inneren wusste sie dass ihre Verteidigung im Prinzip auf Vorsicht und Voraussicht beruhte. Wenn es jemand erst einmal geschafft hätte, ihr zu nahe zu kommen und sie dann zum Beispiel festzuhalten wäre ihre wundersame Abwehr an ihrem Ende angelangt. Das war die entscheidende Schwäche in ihrer Defensive. Aber noch wollte sie sich das nicht eingestehen. Bevor sie die Bestien kennengelernt hatte, hatte sie sich jahrelang unbesiegbar gefühlt. Sie war noch nicht dazu bereit sich davon zu verabschieden. Und solange sie genug Abstand hielt, war sie so gut wie jedem überlegen. Außerdem konnte sie doch allen viel besser helfen wenn sie sich auf das konzentrierte was sie ohnehin schon konnte, oder nicht? Und wenn sie ganz ehrlich zu sich selbst war: Es war ihr auch nicht ganz geheuer mit jemandem wie Nic zu trainieren. Zu lebendig war da noch die Erinnerung an gestern, auch wenn sie selbst zugeben musste, dass es eine gänzlich andere Situation gewesen war. Dennoch, die gestrige Erkenntnis dass Nic gefährlich und unberechenbar war, blieb - auch wenn er es durch seine Erklärung und sein heutiges auf einmal wieder erstaunlich friedfertiges Verhalten geschafft hatte, ihr Bild von ihm wieder ein klein wenig aufzubessern. Aber solange sie ihn nicht richtig einschätzen konnte blieb sie lieber auf einem gesunden Abstand, nämlich einem solchen, bei der ihre Fähigkeit noch wirksam war.


    Nachdem sie beide einen Moment geschwiegen hatten, überraschte Nic sie, als er spontan fragte, ob sie mal eine kleine Schwester gehabt hätte. “Hab ich immer noch”, erwiderte Leira daraufhin wenig begeistert, während sie ihm den Rücken zuwandte und ein paar Schritte weiterging, wobei sie im Vorbeigehen eine Kirsche von einem Ast zupfte. “Und zwei kleine Brüder dazu”, fügte sie an, wobei ihre Stimme fast einen genervten Ton annahm. “Aber ich kam mit allen dreien nicht so gut klar. Und jetzt weiß ich inzwischen ja auch, warum das so ist…”, sinnierte sie mit bedeutungsvollem Unterton, wobei sie an das Bruderschaftsexperiment dachte.
    Ihre Gedanken schweiften ein wenig ab zurück zu ihrer Familie. Ihre Geschwister waren für sie eigentlich kaum mehr als Fremde gewesen. Sie kannte sie zwar, aber hatte sich ihnen nie in irgendeiner Weise nahe gefühlt. Immerhin hatte sie sich dank ihrer Fähigkeit immer ihnen gegenüber behaupten können wenn sie sie geärgert hatten. Bis sie es nicht mehr wagten sie zu verärgern und ihr hauptsächlich aus dem Weg gingen. Es war auch gut möglich dass sie sie am Ende gar gefürchtet hatten, da sie über eine Macht verfügte, die die drei nicht verstanden, auch wenn sie sie nur selten gegen ihre Geschwister eingesetzt hatte. Aber wenn sie so darüber nachdachte, fühlte sie sich Emma viel näher als sie sich ihrer eigenen kleinen Schwester gegenüber je gefühlt hatte.
    “Aber man könnte wohl sagen dass Emma ein wenig wie eine kleine Schwester für mich ist. Mehr als meine leibliche Schwester”, fasste sie ihre Gedanken in Worte. Irgendwie war es schon ein wenig bedauerlich, dass sie für ihre richtigen Geschwister nie Gefühle solcher Art gehabt hatte. Ein Hoch auf die Bruderschaft, dachte sie sarkastisch.

    Nic erhob sich und erwiderte ihre Begrüßung ebenso knapp. Dann jedoch sprach er den gestrigen Abend noch einmal an und entschuldigte sich nach einer kurzen verlegenen Pause.
    Oh ja, als ‘überreagiert’ kann man es sehr wohl bezeichnen, dachte Leira sich. Sie erinnerte sich noch sehr gut daran wie schnell er zwischen aggressiv, kindisch und sentimental gewechselt hatte, als sie noch auf der Lichtung waren und wie krass er auf Lewis’ Provokationen reagiert hatte. Das ‘nicht böse gemeint’ musste jedoch auf sie bezogen sein, seine Reaktion auf Lewis war sehr wohl böse gemeint gewesen, da machte sie sich nichts vor.


    Sie seufzte. Irgendwie schien Nic jedes Mal wenn sie ihn alleine traf total normal und freundlich zu sein, aber immer wenn andere dabei waren verhielt er sich wie ein total Verrückter, entweder übertrieben sentimental oder übertrieben aggressiv, je nachdem.
    “Weißt du… Du kannst manchmal echt gruselig sein”, sagte sie ihm ehrlich, wobei sie den Blick weiter auf Emma gerichtet hielt, “und wenn du direkt nachdem ich dich mit meiner Fähigkeit geblockt hatte, sagst, dass du sie austesten willst, muss ich doch zwangsläufig denken dass eine feindliche Absicht dahinter steht. Dass du nach einem Weg suchst, meine Verteidigung zu umgehen, vielleicht um die, die ich schütze trotzdem noch zu erwischen, oder sogar mich selbst.” Bei den letzten Worten sah sie ihn direkt an. “Verstehst du nicht, dass ich mich total schutzlos fühle wenn ich mich nicht auf meine Fähigkeit verlassen kann? Ich kann mich auf keine andere Art wehren…” Sie starrte ihn noch einen Moment fast schon vorwurfsvoll an, bevor sie den Blick wieder langsam zu Emma zurück schweifen ließ und seine Frage beantwortete.


    “Das ist Emma. Wir teilen uns ein Zimmer... Ich hab keine Ahnung warum sie draußen geschlafen hat, aber sie scheint keine Betten gewohnt zu sein, von daher wars ihr vielleicht einfach lieber. Ich hab gestern schon bemerkt dass sie nicht da war, aber ich war echt zu müde sie noch suchen zu gehen und dachte sie würde schon noch nachkommen… Aber ich bin froh dass sie offenbar die ganze Zeit hier war, ich hätte mir ziemliche Vorwürfe gemacht wenn wir sie im Wald verloren hätten und ihr was passiert wäre nur weil ich nicht schon gestern nach ihr gesucht hab.”
    Irgendwie fühlte sie sich ein wenig verantwortlich für das jüngere Mädchen. Einmal weil sie ihre Zimmergenossin war und sie immer die Erste sein würde der ihr Verschwinden auffallen würde - und man folglich sie verantwortlich machen würde wenn sie es niemandem mitteilte - und andererseits weil sie eine der wenigen war, die Emmas Fähigkeit kannten und wussten, dass sie zwar geeignet war um sie vorzuwarnen, aber vollkommen ungeeignet um sich gegen irgendwen, geschweige denn gegen die Bestien zu wehren.

    Als Leira zurückkam, sah sie eine Gestalt im Gang sitzen. Da kann wohl jemand nicht schlafen? Beim näherkommen identifizierte sie die Person als Nic. Und er schlief sehr wohl. Im Sitzen. Leira verstand nicht wirklich weshalb jemand draußen im Sitzen schlafen sollte wenn doch genug Zimmer noch frei waren. Komischer Vogel.
    Sie war zu müde um sich daran zu erinnern, dass Marika sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in dem Zimmer befand und Nic sie offenbar “bewachte”, andererseits wäre sie auf den letzten Zusammenhang wohl ohnehin nicht gekommen.
    Sie ließ Nic draußen sitzen und betrat ihr eigenes Zimmer. Vom Schwimmen und dem ganzen darauffolgenden war sie so müde, dass sie sich direkt auf ihr Bett fallen ließ ohne vorher nochmal ins Bad oder sonstwohin zu gehen. Jedoch fiel ihr Blick auf das Bett auf der anderen Seite, welches leer war. Emma? Läuft bestimmt noch draußen rum… oder essn… Mensa… Ohne einen wirklich zusammenhängenden Satz zuende zu denken war sie eingeschlafen.


    Als Leira am nächsten Morgen erwachte, war die Sonne bereits aufgegangen. Müde drehte sie sich auf die andere Seite, wobei ihr Blick erneut auf das unbenutzte Bett fiel. Diesmal war sie schlagartig wach. Verdammt, wo ist sie denn?! War sie letzte Nacht nicht mit zurückgekommen? War sie etwa draußen im Wald geblieben? Hatte sie sich verlaufen?
    Ruhig durchatmen…, ermahnte sie sich selbst. Eins nach dem anderen. Sie verschwand erstmal kurz im Bad um zu duschen und sich umzuziehen. Sie zog sich ein rotes Top über was sie im Wäscheraum hatte mitgehen lassen und ihre Jeans, die sie etwas hochkrempelte damit es nicht ganz so warm war. Dann huschte sie mit nassen Haaren aus dem Wohngebäude raus aufs Gelände. Erst machte sie einige Schritte aufs Tor zu, besann sich dann jedoch eines besseren und beschloss erstmal die Anstalt abzusuchen. Sie kannte Emma immer noch kaum, doch so irritiert wie sie von dem Bett und allem gewesen war, war es möglich dass sie eventuell draußen geschlafen hatte.


    Als sie sich der Obstwiese näherte, sah sie Nic dort unter einem Baum sitzen. Automatisch wollte sie die Richtung ändern, als ihr auffiel dass er mit jemandem zu reden schien. Mit jemandem in der Baumkrone. Konnte das…? Sie seufzte und kam langsam näher, um ihre Vermutung zu überprüfen. Und tatsächlich, in einer Astgabel des Kirschbaums lag niemand anderes als ihre Zimmergenossin. Hat sie echt da oben geschlafen? Wie unbequem! Jedoch war sie ziemlich erleichtert sie endlich gefunden zu haben. “Da bist du ja, Emma! Ich hab mir voll Sorgen gemacht! Dachte schon du hättest dich im Wald verlaufen oder so… Alles okay bei dir?”


    "Hi", wandte sie sich dann der Höflichkeit halber etwas kühl an Nic. Sie war über gestern noch nicht hinweg, weshalb sie ihm eigentlich hatte aus dem Weg gehen wollen. Es hatte ihr überhaupt nicht gepasst dass er ihre Fähigkeit auf Schwächen testen wollte. Aus ihrer Sicht hatte sich das angehört als ob er nach einem Weg suchte, sie im Kampf zu besiegen. Und sie hatte kein Interesse daran, gegen andere Erleuchtete zu kämpfen. Erst recht nicht gegen Leute wie Nic.



    OT: zeev, ich hab dich jetzt einfach etwas korrigiert, nachdem Shira ja geschrieben hatte dass Emma im Baum oben schläft. Hoffe es war ok ;)

    Der junge Arzt war wohl noch ziemlich durcheinander, wenn er erst jetzt die ganzen Toten bemerkte. Natürlich fand Liz es auch schrecklich was passiert war und wie viele es nicht geschafft hatten, aber sie konnte es bis jetzt ganz gut von sich fern halten. War vielleicht auch noch das ganze Adrenalin vom Absturz. Oder auch das unterbewusste Wissen, dass sie, wenn sie es an sich heranließ, nur noch nutzlos herumsitzen und heulen würde, und das war für sie gerade keine Option.


    Nachdem er den mit der Kopfverletzung untersucht hatte meinte er dass ein Pflaster wohl nicht ausreichen würde. „Oh okay.“ Liz kam sich einen Moment etwas dumm vor, aber naja, sie war ja auch kein Arzt und hatte nur helfen wollen. Wenn der Doc eine bessere Idee hatte was sie tun sollten, war sie gespannt.
    Als er die Erste Hilfe-Kästen im Flugzeug erwähnte, schüttelte sie jedoch den Kopf. „Das Flugzeugteil brennt immer noch. Ich glaube nicht dass da drin noch irgendetwas heil geblieben ist“, meinte sie ein wenig niedergeschlagen. Die Koffer konnten sie natürlich durchsuchen, auch wenn Liz sich fragte wer schon Verbandszeug im Koffer mit sich führte. Aber manche Leute schleppten ja die merkwürdigsten Sachen mit sich rum, von daher wäre es einen Versuch wert.


    Als der Arzt sich nach einigen Versuchen schließlich als Neil Watts vorstellte, kicherte Liz. „Hihi, du bist witzig.“ Sie lächelte ihn an. Der Arzt machte trotz seiner Jugend auf sie den Eindruck eines zerstreuten Professors. Aber sie fand es irgendwie niedlich. "Ich bin Elizabeth Thompson. Aber bitte nennt mich einfach nur Liz, ja?", stellte sie sich im Gegenzug vor.
    Danach schlug er vor, sich auf die Suche zu machen und ihm Bescheid zu geben wenn sie etwas fanden. „Geht klar, Doc", erwiderte sie fröhlich und nun wieder voller Tatendrang, weil sie endlich etwas tun konnte. "Ich werde mal sehen ob ich was Nützliches finde.“ Sie ließ ihre Sandalen an Ort und Stelle in den Sand fallen, legte ihre Tasche jedoch nicht ab, als sie sich auf den Weg dorthin machte wo einige andere schon Gepäckstücke aufgeschichtet hatten. Sie fand den Doc zwar sympathisch und auch der andere machte bisher keinen negativen Eindruck auf sie, aber es war noch zu früh ihnen zu vertrauen. Außerdem konnte sie die Tasche ja auch als Transportmittel benutzten falls sie etwas fand und falls sie zwischendurch Hunger oder Durst bekam wäre es ja auch nicht schlecht gleich etwas zur Hand zu haben. Vor allem da es wohl bald nicht mehr so leicht wäre noch an Essen und Wasser zu kommen. Aber darüber würde Liz sich Gedanken machen wenn es so weit wäre. Noch würde sie weder verhungern noch verdursten und was morgen war, interessierte sie gerade noch nicht.



    OT: Bin dabei, Lau. ^^

    Eigentlich sollte es ein kurzer und langweiliger Flug werden. Darauf hatte Liz sich zumindest eingestellt, als sie in Boston in dieses bis zum letzten Platz besetzte Flugzeug eingestiegen war. Ihre anfängliche Aufregung hatte sich schnell gelegt und allumfassender Langeweile Platz gemacht, in der sie hochkonzentriert versucht hatte, ein Kreuzworträtsel in ihrem Rätselblock zu lösen. Außerdem saß sie diesmal relativ weit vorne und nicht wieder genau über der Turbine wie es ihr schon mal passiert war und wo es ihrer Erfahrung nach ziemlich laut war. Sie hatte sogar einen Fensterplatz, ein Grund, weshalb sie ihre Tasche erst gar nicht in die Ablage verfrachtet sondern bei sich behalten hatte, da sie so leichter an ihre Sachen rankam.


    Liz freute sich gerade, eine besonders schwierige Stelle endlich erraten zu haben, als ihr Kugelschreiber durch eine Turbulenz einen hässlichen Strich über die komplette Seite zog. Sie machte ein unwilliges Geräusch und versuchte das Wort nochmal zu schreiben, doch nun schüttelten weitere Turbulenzen das Flugzeug so dass ihr das Heft nun komplett von den Knien rutschte. Gleichzeitig gingen die Anschnallzeichen an. Diese ignorierend bückte sich Liz und versuchte ihr Heft zurückzuholen. Naaa komm her, nur noch ein kleines Stück weiter… Gerade als sie das Objekt ihrer Begierde beinahe hatte, rutschte es aus unerfindlichen Gründen noch viel weiter weg. Beziehungsweise… Seit wann kam die Schwerkraft mehr von vorne als unten? Bevor sie sich darüber weiter Gedanken machen konnte, wurde die 19-Jährige unsanft zurück in ihren Sitz gedrückt. „Bist du bescheuert, Mädchen?! Schnall dich an und krabbel nicht auf dem Boden rum, siehst du nicht dass die Kiste gerade abstürzt!“, schrie sie der Typ neben ihr an, der sie wieder nach oben gezogen hatte. Liz starrte ihn aus großen Augen an. „Wir stürzen ab?“ Jedoch schob sie gehorsam den Anschnallgurt wieder zusammen, gerade noch rechtzeitig bevor die nächste Erschütterung sie garantiert aus dem Sitz geschleudert hätte. Huch, raues Flugwetter! Sie sah aus dem Fenster, dort waren jedoch nur Wolken, die schnell vorbei zogen. Allerdings ging es zu schnell nach unten als dass es der Landeanflug sein konnte. Vereinzelt begannen Leute zu schreien, die langsam immer mehr wurden. Die Nase des Flugzeugs neigte sich stärker nach unten und die lustigen Sauerstoffmasken die man sonst nur in Filmen sah baumelten plötzlich aus der Decke. Liz griff sich eine, kreischte los als es nach unten ging wie in einer Achterbahn, riss sich dann wieder zusammen und drückte sich die Maske auf Mund und Nase, was sie effektiv von weiterem Schreien abhielt.
    Wieder blickte sie aus dem Fenster und was sie sah war weiter blauer Ozean. So würden sie immerhin nicht auf der Erde zerschellen, nur sah die Alternative dann sehr nach ertrinken aus. Sie wusste nicht ob sie dann nicht lieber Variante 1 vorziehen sollte. Aber das Schicksal machte ja stets was es wollte.


    Es gab ein Krachen hinter Liz, doch sie sah sich nicht um. Der plötzliche extreme Wind ließ jedoch darauf schließen dass das Flugzeug wohl nicht mehr so ganz wie zuvor sein konnte. Nun dauerte es nur noch wenige Sekunden bis zu einem harten Aufprall, nachdem sofort kaltes Meerwasser einströmte. Die Erschütterung ging Liz durch und durch, jedoch schaffte sie es, den Gurt zu lösen und durch den Auftrieb über die Sitze hinweg zu treiben. Sie wusste später nicht mehr wie, doch irgendwann war sie schließlich draußen, ihre Hände immer noch in ihre lederne Handtasche verkrallt, die sich irgendwie mit Luft gefüllt hatte und ihr sogar Halt gab anstatt sie nach unten zu ziehen. Und da war es, genau wie befürchtet, das offene Meer! Allein und ohne Hoffnung auf Rettung würde sie hier treiben bis sie irgendwann verdurstete und… Moment. Liz drehte sich um. Oh my goodness, eine Insel!! Und allein war sie wohl auch nicht, denn sie sah Leute herumlaufen. Andere, die wie sie den Absturz irgendwie überlebt hatten und aus dem inzwischen brennenden Wrack hatten fliehen können.


    Als ginge es darum, die Schulmeisterschaft zu gewinnen, schwamm sie so schnell es ihr möglich war auf den rettenden Strand zu. Das Wasser wurde schnell flacher und sie watete die letzten Schritte aus dem Meer, wobei sie bereits den unteren Teil ihres Kleids auswrang. Hölle, war dieses sonst so leichte Ding auf einmal schwer geworden! Auch von ihren Haaren und ihrem Sonnenhut, den sie absurderweise immer noch trug, floss in Strömen das Wasser.
    Während sie wieder etwas zu Atem kam und feststellte, dass es wirklich sehr heiß war obwohl es schon später Nachmittag sein musste, sah sie sich um. Viele saßen oder lagen einfach erschöpft herum, doch ein paar geschäftige Leute fischten andere aus dem Wasser. Liz kam neugierig näher. Lebten die denn noch? Sie ging auf einen der leblosen Körper zu und stieß ihn mit dem Fuß an. Dann entdeckte sie die schwere Kopfverletzung und beschloss dass derjenige wohl doch schon das Zeitliche gesegnet haben musste. Warum machten sich die Leute die Arbeit tote Menschen an Land zu ziehen? In der Hitze würden die Leichen doch nur allzu schnell verfaulen und das fand selbst die sonst sehr hartgesottene Liz ein wenig unappetitlich. Hätten sie die Toten im Wasser gelassen würde die Flut sie irgendwann schon wegtragen. Wo war der Unterschied ob sie im Meer versanken oder hier an Land von ihnen verbrannt wurden? Vergraben konnten sie sie eh nicht, dazu waren es zu viele und es war schon irgendwie schaurig wenn man in Zukunft befürchten musste, ständig mit der Schaufel in einer Leiche stecken zu bleiben wenn man gerade Sandburgen oder so baute.


    Wo waren sie hier überhaupt? Eine einsame Insel? So etwas gab es doch nur im Märchen. Das hier ist sicher Kuba oder die Bahamas oder… nein, Kuba ist südlich von Miami oder? Liz war noch nie eine große Leuchte in Geografie gewesen. Aber das fiel in Amerika in der Regel nicht weiter auf.
    Sie hatte sich inzwischen die nassen Sandalen ausgezogen und stakste weiter durch den Sandstrand, der sich ziemlich angenehm an ihren Füßen anfühlte. Vielleicht war es hier gar nicht mal so übel. Bisher machte die Insel doch einen ganz netten Eindruck, und früher oder später würden wohl Leute mit Booten kommen und sie abholen. Es musste inzwischen längst bemerkt worden sein, dass die Passagiermaschine vom Radar verschwunden war.
    Plötzlich hörte sie jemanden neben sich sagen "Was zur Hölle soll das sein? The Forest?!“ Liz richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Sprecher, der zu ihrer Verwunderung einen weißen Kittel trug. Sie kicherte. „Hihi, hoffentlich nicht, sonst tauchen hier noch die Kannibalen auf sobald es dunkel wird.“ Sie hatte das noch stark verbuggte Computerspiel in ihrer neugewonnen Freizeit ein paar Mal angsepielt, es war jedes Mal wieder amüsant.


    Eine Rothaarige schrie den Typen und noch ein paar andere plötzlich an sie sollten ihr helfen die Leichen aus dem Wasser zu holen. Die Begründung dass ein paar noch leben könnten erschien Liz logisch, jedoch machte sie es gleich wieder dadurch zunichte indem sie anfügte dass sie ohnehin nicht überleben würden. In dem Fall war es wieder unsinnig jemanden zu retten nur damit er an was anderem sterben konnte, oder?
    Fast gleichzeitig kam noch ein älterer Typ dazu, der irgendwie am Kopf blutete und den Kittel-Typ fragte ob er sich das mal anschauen könnte. Hilfsbereit wie Liz war, ignorierte sie die Rothaarige erstmal und fragte: "Brauchst du ein Pflaster? Ich weiß nicht obs was hilft, aber ich hab immer welche dabei wegen der blöden Sandalen. Reiben einem immer wieder die Füße auf, sowas ist echt lästig.", sie wedelte mit ihren Schuhen die sie immer noch in der rechten Hand trug.



    OT: Etwas verspätet mein Einstiegspost nachdem ich den Beginn erstmal verschlafen hab. ^^ Auf ein tolles RPG!
    (Liz duzt gleich alle, weil da die Charas ja eh englisch sprechen und es da nur das "you" gibt, dachte ich mir, ich machs mir mal leicht)

    Name: Elizabeth Serina Thompson
    Spitzname: Liz, was von anderen gerne zu „Lizzie“ gestreckt wird, sie aber nicht bei jedem so mag
    Geschlecht: weiblich
    Alter: 19
    Herkunft: geboren und lebt in Boston


    Aussehen:
    Sie ist 1,68m groß, hat rotblonde Haare, strahlend hellblaue Augen und Sommersprossen im Gesicht und ein paar auch auf den Armen. Ihre Haare fallen ihr auf einer Seite leicht ins Gesicht und gehen ihr fast bis zur Brust. Wenn sie etwas größer wäre hätte sie mit ihrer gertenschlanken Figur auch gut eine Modellkarriere anstreben können. Insgesamt ist sie eigentlich ziemlich fotogen, auch wenn ihr das selber gar nicht so bewusst zu sein scheint.
    Jetzt im Flugzeug trägt sie ein gelbes Sommerkleid mit weißen Punkten und dazu passende helle Sandalen. Wegen der bösen Klimaanlage hat sie aber natürlich noch eine leichte Jacke dabei, und außerdem noch einen Strohhut, um ihre helle Haut vor der unbarmherzigen Floridasonne zu schützen. Ein dunkelblauer Haarreif hält ihr an diesem Tag die Haare aus der Stirn.


    Charaktereigenschaften:
    Liz ist ein fröhliches, ziemlich aufgekratztes Mädchen, das meist die guten Seiten einer Sache sieht. Ihr Motto könnte gut „Lebe den Augenblick!“ heißen, da sie sich nie wirklich Sorgen um ihre Zukunft zu machen scheint. Von ihrem Verhalten her muss sie auf andere des öfteren wirken als wäre sie verrückt oder auf Drogen, allerdings stimmt weder das eine noch das andere, sie ist einfach so. Ob der unfreiwillige Abenteuerurlaub auf der Insel es schafft, ihrer Unbekümmertheit Abbruch zu tun, muss sich erst noch herausstellen.
    Eine ihrer nicht ganz logischen Eigenschaften ist außerdem, dass sie in Situationen, die sie selber überfordern, versucht, andere anzuführen und viele ihrer Sätze mit „Wir müssen“ beginnt. Außerdem verfällt sie bei Aufregung häufig in einen regelrechten Redefluss. Sie hat keinerlei Hemmungen auf andere Leute zuzugehen und Gespräche mit ihnen anzufangen, manchmal auch für andere völlig grundlos, weil sie einfach nur reden will. Dazu passend ist sie ungern längere Zeit alleine, da sie sich alleine schnell langweilt.
    Ansonsten ist sie eigentlich ein liebes Mädchen, das für die anderen das beste im Sinn hat, wobei sie meist etwas zu übereifrig an die Sache herangeht und in ihrem Bestreben alles perfekt zu machen schon wieder zu viel des Guten tut. Gleichzeitig ist sie von Kritik schnell verunsichert, auch wenn sie versucht das nicht zu zeigen. Andererseits kommt sie über vieles auch schnell hinweg und ist nicht besonders nachtragend.


    Kenntnisse:

    • sie war im Schwimmteam der Highschool und kann daher ziemlich gut und lange schwimmen
    • da sie eine Leseratte ist und zum Teil exzessiv Filme schaut, „weiß“ sie einiges über das Überleben in der Wildnis (bzw. glaubt zu wissen) – den Satz „in einem Film habe ich (aber) mal gesehen“ werden ihre neuen Leidensgenossen daher noch oft zu hören bekommen, wann immer Liz denkt dass es hilfreich ist
    • was man ihr niemals zutrauen würde: sie ist technisch und mental in der Lage getötete Tiere fachmännisch auszuweiden und zu zerlegen, wenn man ihr das richtige Werkzeug dafür gibt


    Bildung/Beruf:
    Liz hat gerade die Highschool abgeschlossen und will jetzt erstmal Urlaub und Party machen bevor sie neue Verpflichtungen eingeht. Über ihren Berufswunsch ist sie sich noch nicht ganz im Klaren, jedoch könnte sie sich Tierärztin, Krankenschwester oder Hebamme vorstellen.


    Geschichte:
    Liz lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter und ihren drei Halbgeschwistern Jenna, Mason (Mace), und Christopher (Chris) (jedes von einem anderen Vater) in Boston City. Da sie ihre eigene Mutter ziemlich crazy findet (und das will bei ihr schon was heißen) verbrachte sie wann immer es ging Zeit mit ihrem Vater, den sie sich ja nicht mit den anderen Kindern teilen musste, und von dem sie auch ihren Nachnamen hat. Außerdem besuchte sie in den Ferien oft ihre Großeltern (mütterlicherseits), die über die Affären ihrer Tochter nur den Kopf schütteln konnten, aber sich immer gerne ihren Enkeln annahmen, damit diese nicht einmal genauso wie ihre Tochter werden würden. Liz’ Großeltern haben eine Ranch auf dem Land, wo sie und ihre Geschwister stets die Ferien verbrachten, viel in der Natur herumliefen und hin und wieder auch auf dem Hof mithalfen. Von ihrem Großvater lernte sie wie man Tiere schlachtet und wozu die einzelnen Teile verarbeitet werden können, weshalb sie das alles ziemlich normal findet.
    Zuhause in Boston teilt sich Liz ein Zimmer mit ihrer Schwester Jenna und ihren beiden Taranteln Sammi und Casimir, welche sie in einem Terrarium hält (auch wenn sie eigentlich nicht weiß welches Geschlecht die beiden haben, und sie eigentlich auch nicht auseinanderzuhalten sind, was Liz vehement bestreitet – schließlich haben beide einen ganz unterschiedlichen Charakter, so etwas muss man doch sehen!). Es scheint kaum etwas zu geben wovor Liz sich ekelt, ihre beiden Spinnen findet sie total niedlich und redet von ihnen wie andere von ihren Kätzchen. Natürlich streichelt sie sie auch manchmal oder spricht mit ihnen. Eigentlich hatten sie und ihre Geschwister ja lieber einen Hund haben wollen, aber da die meisten Tiere in ihrer kleinen Mietwohnung nicht erlaubt waren, hatten sie sich schließlich für die Spinnen entschieden. Wobei ihre beiden Brüder in deren gemeinsamen Zimmer für sich Rennmäuse durchgesetzt hatten.


    Allerdings fühlt sich Liz im Großstadt-Dschungel genauso zuhause wie auf der Ranch ihrer Großeltern, und so beschließt sie nach ihrem Highschoolabschluss ihre relativ normale, durch Heirat reich gewordene Tante Isabell (die Schwester ihrer Mutter) in Miami zu besuchen. Von daher freut sie sich schon auf ein paar tolle Wochen mit chillen am Strand, Cocktails, schimmen im Pool und im Meer, langen Partynächten und ausdauernden Shoppingtouren mit ihren beiden Cousinen Laurie und Claire.
    Es ist das erste Mal, dass Liz ganz alleine dorthin fliegt, daher ist sie auch schon ganz aufgeregt. Wobei sie sich wirklich freut, endlich mal aus der winzigen Stadtwohnung in Boston raus zu kommen und mal weder ihre Geschwister, noch ihre verrückte, wenn auch äußerst gut aussehende, Mutter oder deren neusten Lover um sich zu haben. Auch wenn sie ihre Taranteln schon jetzt ein klein wenig vermisst.
    In ihrer frauentypisch riesigen Handtasche hat sie ihr Handy (natürlich brav ausgeschaltet), zwei Schinken-Käse-Sandwiches und ein paar Müsliriegel (es ist ein Tick von ihr Essen zu horten wenn sie auf Reisen ist), eine halb volle Wasserflasche, ein Taschenbuch und ein Rätselheft, einen Kugelschreiber, zwei Päckchen Taschentücher, ihren Geldbeutel mit Flugtickets und Reisepass, einen mp3-Player (weil sie lieber damit Musik hört als mit ihrem Handy), eine Packung Kopfschmerztabletten (Paracetamol), eine Packung Kaugummis (zuckerfrei), ein Sprühdeo das nach Vanille riecht (das ist in Flugzeugen tatsächlich erlaubt, unglaublich oder?), Sonnencreme mit LSF 30, eine Packung Heftpflaster (falls ihr die Sandalen mal wieder die Füße aufreiben), ein rotes Benzinfeuerzeug, eine Nagelfeile und eine Haarbürste.

    Da es mich gerade iwie voll an Lost erinnert: Wirst du das RPG komplett realistisch spielen oder eher so.. "paranormal", also z.B. was die Gefahren usw. angeht? Handelt es sich um eine real existierende Insel (also zumindest in der Welt des RPGs auf Karten verzeichnete) oder so eine "unentdeckte" Insel?
    Ich hoffe ich greife mit den Fragen nicht zu weit vor und dass es nicht schon irgendwo stand und ichs überlesen hab. ;3


    Oh und ich hab grad gesehen der Flug geht ja direkt durch das Bermuda-Dreieck. Haha, find ich gut. ^^


    Edit: Stimmt, hätte ich. Sorry ;3 Okay, also weißt dus selber noch nicht so genau. Was die Teilnahme angeht: Ich überlegs mir.

    Lewis versprach zwar, vorsichtiger zu sein, jedoch wirkte es nicht besonders ernstgemeint auf Leira. Er hat eindeutig überhaupt nicht verstanden was ich sagen wollte. Oder es ist ihm einfach scheißegal. Naja, vielleicht sollte ich nächstes mal einfach zulassen dass er seine Abreibung bekommt…
    Jedenfalls verzog er sich danach mit der Begründung zum Küchendienst zu gehen. Du würdest nie und nimmer freiwillig Küchendienst machen, dachte sich Leira, doch sie erwiderte nur ironisch: “Dann viel Spaß dabei.”


    Schließlich war sie überraschend schnell wieder alleine, worüber sie auch ganz froh war. Langsam war sie echt müde und da musste nicht noch dieser aufgedrehte Typ um sie herumspringen. Allerdings hatte sie mittlerweile wirklich Hunger, und so war an Schlaf nicht zu denken. Dennoch machte Leira sich zuerst auf den Weg zu ihrem Zimmer. Sie hatte es langsam satt barfuß zu laufen und wollte erstmal ihre Schuhe holen. Bei der Gelegenheit konnte sie auch gleich das Handtuch loswerden.
    Sie traf niemanden mehr an, offenbar hatten sich die meisten in den Speisesaal oder auf ihr Zimmer verzogen. Es war spät und bereits ziemlich ruhig auf dem Gang zu ihrem Zimmer. Nur aus dem Raum schräg gegenüber von ihr drangen immer wieder Stimmen, aber Leira dachte sich nicht viel dabei. In ihrem Zimmer angekommen, zog sie sich aus, wurde endlich die Badesachen los, die sie immer noch drunter trug und zog sich wieder an. Dann fiel ihr auf, dass sie sich nach dem Pool gar nicht abgeduscht hatte und vermutlich immer noch voller Chlor war. Sie seufzte. Egal. Das musste bis morgen warten.


    Als sie die Tür zu ihrem Zimmer öffnete, sah sie noch wie Lewis den Gang runter verschwand. Wo auch immer der gerade her gekommen war. Fast im gleichen Moment näherten sich Schritte aus der anderen Richtung, und Leira zog reflexartig die Tür wieder bis auf einen Spalt zu. Wobei sie selbst nicht genau wusste warum sie ungesehen bleiben wollte. Die Person riss die Tür schräg gegenüber auf und Leira erkannte sie jetzt an der Stimme, als Nic frage was los wäre und dass Marika ihre Ruhe bräuchte. Daraus schlussfolgerte Leira, dass dies vermutlich Marikas Zimmer war und noch jemand anderes bei ihr war. Dies bestätigte sich, als sie als nächstes Marikas Stimme hörte, auch wenn sie immer noch keine Ahnung hatte, wer die andere Person bei ihr war.
    Da Nic die Tür offenbar offen gelassen hatte, war alles deutlich zu verstehen. Leira fragte sich, ob Lewis wohl gerade aus Marikas Zimmer gekommen war. Aber was hätte er bei ihr wollen sollen? Irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, dass Marika von ihren Besuchern so begeistert war. Aber immerhin schien sie wieder zu sich gekommen zu sein, das war ja schonmal positiv.


    Unschlüssig verharrte sie hinter ihrer Zimmertür. Sollte sie Marika helfen ihre Besucher loszuwerden oder wäre ihre zusätzliche Anwesenheit nicht erstmal noch mehr Belastung? Sie selber würde es unglaublich nerven wenn drei Leute um ihr Bett herumstehen würden… Außerdem würde sie sich unter Umständen ein weiteres Mal heute mit Nic anlegen müssen, wofür sie auch absolut keinen Nerv hatte. Unauffällig verschwinden heißt die Devise. Schnell in die Cafeteria, was mitnehmen und zurück ins Zimmer erschien ihr die beste Variante. Und möglichst nicht von Alicia gesehen werden, die sie garantiert weiter ausfragen wollte. Wiedermal verfluchte sie den Umstand, nicht Unsichtbarkeit als Fähigkeit erhalten zu haben. Das wäre sooo viel praktischer gewesen!
    Leise schloss sie die Tür hinter sich und verschwand in Richtung Mensa. Da angekommen nahm sie sich ein belegtes Brötchen und setzte sich dann entgegen ihres Plans doch kurz zum essen hin. Dafür, erst alles wieder zurück in ihr Zimmer zu tragen, reichte ihre Geduld gerade nicht mehr.