Nun denn...wie bereits angekündigt ist hier das sechste Kapitel. Es ist, wie gesagt, einen guten Tick länger als die vorherigen. Dieses Kapitel widme ich alle meinen Lesern, wobei Charizard namentlich erwähnt werden sollte, da sie anhand eines grossen Verstandes mir die Emotionen beigebracht hat. Es wird sich, hoffentlich, in diesem Kapitel herauslesen. Also, hier ist Kapitel 6:
Die Strasse, die durch den Eichenwald verlief war dunkel. Fröstelnd zog Jack seine Jacke enger um den Leib.
"Mach mal Licht Krash, ja?"
Dieser seufzte irritiert.
"Das ist ja wieder mal typisch. Krash mach dies, Krash mach das. Bla bla bla. Hör mal, Kumpel!"
Er drehte sich zu Jack um.
"Wir sind schon seit einiger Zeit aus dem Mittelalter raus. Die Sklaverei ist heutzutage inexistent, kapiche?"
Er spuckte den Grashalm aus an dem er bislang gekaut hatte.
"Mir ist kalt." Verlegen und zugleich bittend lächelte Jack sein Pokémon an.
"Na gut, mit mir kann man's ja machen..."
Krash hob den Schwanz und liess seine Flamme grösser werden.
"Besser so?"
Er blickte nach hinten.
"Sag mal, bist du NG oder was!?! So was machen männliche Glutexo während der Paarungszeit- und die Mädels lassen einen dann wissen, ob sie heiss sind oder nicht. Eben diese Geste habe ich auch jetzt gemacht- das allein ist schon erniedrigend genug. Aber dass du dann auch noch so was tust...Wenn ein wildes Glutexo das sieht bin ich tot!"
Empört warf das Glutexo Jack einen vernichtenden Blick zu.
Verlegen zog Jack die Hände vom Feuer zurück.
"'Tschuldigung, wusst' ich nicht", murmelte er verlegen.
Drei Tage waren sie bereits im Wald unterwegs. Krashs Flamme schien schon merklich schwächer, seine Energie war restlos verbraucht. Drohend schienen die Bäume näherzurücken, als wollten sie ihnen den Weg abschneiden. Pilze, gross wie Traktorreifen sprossen nahe den Bäumen. Vertrockneter Farn und Brombeerranken wucherten überall. Zerkratzt, müde, verzweifelt und hungrig setzten sich die Beiden auf eine kleine Lichtung.
Der Proviant war alle.
"Wer hält Wache?"
Mit blutunterlaufenen Augen schaute Jack Krashnar an.
"Ich mach's. Schlaf du nur. Lass aber vorher noch Calypse und Ptaerror raus. Ich möchte mich mit jemandem unterhalten."
Jack drückte noch beide Knöpfe und fiel vor Erschöpfung wie ein Toter um. Krash ebenfalls. Die Winde, die durch Ptaerrors Flügelschläge entstanden waren einfach zu stark. Letztere flog auf einen Baum zu und hängte sich, wie ein Zubat, kopfüber an einen Ast und fing ebenfalls an zu schlafen.
"Na?"
"Geht so."
"War's nicht langweilig in dem Ball?"
"Ooch, war auszuhalten. Ist ganz schön bequem, weisst du?"
Das Dratini streckte sich.
"Ich geh' was trinken, rieche Wasser das nicht all zu weit weg ist. Kommst du mit?
"Ist gut."
Die Beiden machten sich auf den Weg.
"Wie...", fing Krash an, wurde aber von einem grobmaschigen Drahtseilnetz unterbrochen. Schnell schlüpfte Calypse aus der Falle.
"Ich hole Hilfe!", flüsterte sie noch und verschwand im Dickicht.
Krash würgte als eine der Maschen des immer enger werdenden Netzes sich um seinen Hals legte.
"Mein Sohn..."
Eine eiskalte Stimme. Krash wurde schwarz vor Augen, der Sauerstoffmangel machte sich bemerkbar.
"Mein Sohn..."
Rote Pünktchen tanzten vor seinen Augen. Ich darf nicht aufgeben!, dachte er.
"Mein Sohn..."
Das letzte, das er erblickte war der Saum einer schwarzen Robe, das mit einem roten Zeichen bestickt war.
Dann verlor er das Bewusstsein.
Gehetzt schlängelte Apocalypse sich durchs Gestrüpp.
Wo bin ich bloss?
Sie hatte sich verlaufen.
Knurrend wachte Ptaerror auf. Mistrauisch blickte sie über die Lichtung. Kein Anzeichen für Gefahr. Und doch sagte ihr ihr Instinkt, dass irgendetwas nicht stimmte.
Er kann auch für ein paar Minuten auf sich selber aufpassen, dachte sie, breitete die Schwingen aus und flog auf der Suche nach ihren Teamkameraden in den Wald hinein.
Ultramarinblaue Augen beobachteten sie dabei.
Als Jack aufwachte war niemand mehr zu sehen. Einzig der Wind war präsent- das Rauschen der Blätter erinnerten ihn an die Brandung. Besorgt schaute er um sich. Niemand zu sehen. Doch da! Eine Bewegung im Farn. Er betrachtete ihn genauer.
"Du hast mich gefunden", sagte eine Stimme.
"Wer bist du? Zeig dich!"
Einige Zeit lang passierte nichts. Dann trat ein Mädchen aus dem Farn.
Sofort fielen Jack ihre Saphirblauen Augen auf. Rostrotes Haar, leicht gewellt, bildeten einen wilden und dennoch gepflegten Eindruck.
Sie lächelte.
"Ich bin Lydia. So nenne ich mich zumindest in menschlicher Gesellschaft. Du kannst mich aber auch Jhene nennen, wenn du möchtest."
Verwundert starrte Jack sie an.
Mann, ist die hübsch!, dachte er. Sein Puls ging beständig höher, als er seinen ersten Satz an sie adressierte.
"Ehm...ich bin Jack. Jack Cooper."
Er hielt ihr die Hand hin.
Sie nahm sie.
Ihre Hände fühlten sich herrlich weich an. Wie Samt und Seide zugleich schmiegten sie sich um die Seine, wie Balsam milderten sie den Schmerz in seinem zerkratzten Körper. Ihm wurde schwindlig vor Glück. Das kann doch nur ein Traum sein, dachte er. Doch der offensichtliche Mangel von Pokémon brachte ihn auf den Boden der Tatsachen zurück.
"Hast du zufälligerweise ein Aerodactyl, ein Dratini und ein Glutexo gesehen?"
Ihre Miene verdüsterte sich.
"Ich habe sie alle vor kurzem gesehen. Aerodactyl ist vor kurzem weggeflogen, wahrscheinlich die anderen beiden suchen. Dein Dratini und K...Glutexo habe ich auch gesehen- nur wurde Glutexo von Nevetskram gefangen. Dratini konnte entkommen, verschwand aber leider in der falschen Richtung. Es wird sich wohl verlaufen haben."
"Was? Ich muss ihnen sofort helfen!"
Jack machte drei Schritte, dann wurde ihm schwindlig. Der plötzliche Blutdruckwechsel, die Emotionen, der Mangel an Nahrung und einfache Erschöpfung liessen ihn umfallen.
In Jhenes Augen spiegelte sich Sorge wieder, kurz bevor es um ihn herum dunkel wurde.
So...Kapitel 6 also. Freue mich wie immer über Kommis. Das nächste Kapitel kommt sicherlich noch diese Woche. Also: Ohren steif halten!