Vielen dank für die vielen Kommentare! Trotz ein paar Gegenstimmen habe ich sofort weitergeschrieben!
Es ist übrigens sehr schwer, die Figur zu erraten. ich habe einfach drauflos geschrieben und mich nicht um die Infos, die zu besagter Person bestehen, gekümmert. Hoffe, dass macht euch nichtzs aus und ihr mögt es trotzdem!
Kapitel 2: Can´t get you out of my head...
Drei Minuten später hielt der Bus in Sandgemme. Langsam leerte sich der Bus, wie der Busfahrer mit einem zufriedenen Blick in seine Spiegel feststellte. Schließlich waren alle Reihen leer - bis auf eine.
“ Hey, Kleiner! Geh endlich raus, ich will Feierabend machen!”, raunzte er eine Spur rauer, als er es eigentlich gewollt hatte.
Der Junge bemerkte ihn nur am Rande. Mit glasigen Augen starrte er immer noch auf den Platz neben sich, an dem das Mädchen gesessen hatte. Er hatte noch jede kleine Einzelheit an ihr vor sich, so deutlich, als wäre sie immer noch hier. Gedankenlos strich er sich durch die haselnussbraunen Haare. Sein Chelast griff schließlich ein.
Mithilfe eines sanften Tackles weckte es seinen Besitzer aus der Lethargie.
“Oh ja, natürlich”, murmelte er dem unfreundlichen Busfahrer entgegen, dann erhob er sich und stieg aus. Sandgemme, seine Heimatstadt, lag vor ihm. Sie war eher ein Dorf, von der Bushaltestelle aus konnte er bereits das kleine Häuschen sehen, das er zusammen mit seiner Mutter bewohnte. Chelast, das sich hier bereits sehr wohl fühlte, marschierte voraus, der Junge trottete geistesabwesend hinter seinem fröhlichen Pokemon her.
Wie hieß sie? War sie hierher gezogen? Wohnte sie vielleicht sogar ganz in der Nähe? Wer war sie? Was tat sie hier? Hier lebten eigentlich keine Jugendlichen außer ihm. Sobald sie zehn Jahre alt wurden, gingen alle auf dem schnellsten Weg zu dem örtlichen Pokemonprofessor und holten sich hier ihr erstes Pokemon ab.
Danach sah man sie höchstens noch alle paar Monate, zu Weihnachten die Familie besuchen und stolz von den Erfolgen als Trainer berichten.
Er bildete die große Ausnahme. Ob sie wohl auch nur ihre Familie besuchte?
“ Warum hab ich sie nicht angesprochen?”, schimpfte er schließlich leise mit sich selbst. Als er zu Hause ankam, war seine Mutter gerade dabei, den Fußboden zu schrubben. Sie war noch nicht einmal vierzig Jahre alt, doch tiefe Sorgenfalten durchzogen ihr Gesicht, und graue Strähnen vermischten sich mit dem hellen Braunton ihrer Haare.
Als sie das Knarren der Tür hörte, sah sie gehetzt auf, doch als sie ihn erkannte, lächelte sie. Sie wirkte um Jahre jünger. Sie ging oft gebückt und wirkte wie eine alte Frau, doch ihr Lächeln war nie gealtert.
“ Hallo! Hast du die Sachen, um die ich dich gebeten habe?”, begrüßte sie ihn.
Als Antwort hielt er kurz die Einkaufstüte hoch. “ Chelast hat Jubelstadt sehr gefallen”, erzählte er ihr. Wie, um es zu bestätigen, stieß das kleine Pflanzenpokemon einen freudigen Laut aus.
“ Gut. Bringst du die Sachen schnell in die Küche?”, bat sie.
Bereitwillig ging der Junge nach links in die winzige kleine Küche und räumte die Einkäufe ein. Ein Glas Nutella, ein paar Tomaten, ein kleiner Sack Mehl und ein paar Becher Schlagsahne. Chelast verfolgte jede seiner Bewegungen genau.
Als er fertig war, ging er zurück zu seiner Mutter ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch.
“Sag mal: Bist du krank? Du wirkst so abwesend!” besorgt sah seine Mutter ihn an.
“ Nein, nein. Mir geht´s gut”, schwindelte er schnell.
Seine Mutter sah ihn misstrauisch an. “ Du glühst ja richtig, das sehe ich dir doch an! Es ist Abend, geh besser gleich ins Bett! Du musst doch morgen fit sein, wenn du endlich losreisen willst.”
Ohne ihr zu widersprechen, ging er in den zweiten Stock und zog sich um.
Sein Zimmer war noch kleiner als die Küche und nur spärlich eingerichtet. In dem Raum stand neben einer kleinen Nachttischlampe und seinem Bett nur noch eine quadratische Schachtel mit einem Kissen darin. Der Schlafplatz für Chelast.
Schlaflos wälzte er sich auf seiner Matratze. Es war längst nach Mitternacht, in wenigen Stunden sollte er zu seiner Reise aufbrechen. Doch das war es nicht, was ihm den Schlaf raubte.
Immer wieder drängte sich dieses eine Bild in seine Gedanken, es war nicht auszulöschen. Das Mädchen mit den schwarzen Haaren und den dunklen Augen.
Selbst, als er endlich einschlief, verfolgte sie ihn in seinen Träumen.
Am nächsten Morgen setzte er sich total gerädert an den Frühstückstisch
“ Mum, ich werde heute noch nicht abreisen”, erklärte er ihr matt und seine Mutter war sofort einverstanden.
“ Weißt du, was du dann machen könntest? Ich habe gestern von einem Vortrag gehört, der in ein paar Tagen in Jubelstadt gehalten wird. Es geht um Irgendwas beim Pokemonkampf. Ich hab nicht genau aufgepasst, ich glaube es war Schönheit”, schlug sie ihm vor. Lustlos nickte er. Nach dem Frühstück half er ihr im Haushalt und putzte das Bad. Obwohl das Bad auch eher klein war, brauchte er drei Stunden allein, um den Boden zu wischen. Dass Chelast ihm hinterherlief und dabei das ganze Bad wieder schmutzig machte, merkte er gar nicht. Danach ging er nach draußen.
Völlig neben sich kletterte er auf eine Astgabel und sah mit leeren Augen herunter.
Das Mädchen ging ihm nicht aus dem Kopf. Je mehr er sich abzulenken versuchte, um so mehr Details an ihr kamen ihm in den Sinn. Hatte sie Ohrringe getragen? Nein, bestimmt nicht. Sie hatte bloß das Armband mit den Holzperlen. Eine Halskette auch nicht. Ihre Schuhe… wie hatten die ausgesehen?
Plötzlich fiel er vom Baum. “ Chelast!” Er war nicht weit oben gesessen, er war unverletzt. Verwundert sah zu dem Baum, der noch immer leicht hin- und herwackelte. Darunter saß sein Pokemon - mit einer dicken Beule auf dem Kopf.
“ Wieso bist du gegen den Baum gerannt”, fragte er verwundert und hob es hoch.
“ Kommst du jetzt oder nicht?” es war die Stimme seiner Mutter.
Er musste sie wohl überhört haben, als er träumend auf der Astgabel gesessen hatte.
Mit Chelast im Arm rannte er ins Haus.
“ Hier, der Fernsehspot für den Vortrag läuft gerade. Ich dachte, du willst das vielleicht sehen”, erklärte sie und zeigte auf den Fernseher.
Als er hinsah, erstarrte er. Dort stand Professor Eibe und redete gerade in eine Kamera. Doch das war es nicht, was seinen Blick fesselte.
Neben dem Professor, fast schon verlegen, stand ein Mädchen mit schwarzen Haaren, die ihr sanft bis über die Schultern fielen. Ihre dunkelbraunen Augen waren scheinbar auf ihn gerichtet.
PS: Passend zur FS ist übrigens dieses Lied: You´re beautiful von James Blunt ( Gott, was für ne Schnulze, aber irgendwie auch schön )