soooo, gleich mal die röstgabel spitzen ...
just kidding, ich sag dir schon im voraus, dass ich nicht viel zu bemängeln haben werde, denn ich persönlich finde die geschichte richtig cool
Na ja, dann mal auf in die mindestens-dreißig-Zeilen-Kommentarfaselei; rösten werde ich nur das letzte Kapitel, obwohl ich auch zu den ersten beiden was zu sagen habe und so. Huerr.
Aus dem Prolog kann man meiner Meinung nach - obwohl er gut gelungen ist und Interesse bei mir geweckt hat - noch eine Menge rausholen. Ich persönlich bin kein Freund von Einleitungsteilen, in denen man die Welt quasi um die Ohren geschlagen bekommt wie in einem dieser ellenlangen pseudointelligenten Wikipediaartikel, aber hier sind die Infos natürlich wichtig und angebracht. Gehe ich richtig in der Annahme, dass der Prolog wie eine Legende aufgebaut sein soll? Wenn ja, könntest du den Legendeneffekt verstärken, indem du auf allzu wissenschaftliche Angaben wie den Zeitraum und die zerstörte Erde verzichtest oder sie anders verpackst. Es käme imho mythischer, wenn du die Menschen als "aus dem Himmel herabgestiegenes Volk" oder so ähnlich verkaufst. Aber das ist natürlich deine Entscheidung, ich möchte dir nicht reinreden. ;)
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Drei Tage, bevor das vierte Jahrtausend after Dawn, AD, anbrach, fiel ein Junge vom Himmel und löste somit eine Kette von Ereignissen aus, die alles veränderten.
Ach ja, spätestens mit diesem Satz hattest du mich an der Angel. Ich war wahnsinnig gespannt, was mit dem Jungen passieren würde oder warum er überhaupt aus dem Himmel fiel. Solltest du den Prolog noch einmal verändern wollen, lass diesen Satz ruhig stehen, der hat was.
Zum ersten Kapitel kann ich nur sagen: Holla, auf den ersten Blick sieht das verdammt dystopisch aus. Zwei Milliarden Menschen ist vielleicht ein bisschen arg groß für eine Stadt, vor allem da ich gerade nicht weiß, ob so riesige Systeme überhaupt funktionieren würden (ich editier eventuell nochmal, wenn ich Lust haben sollte zu recherchieren). Außerdem interessiert mich natürlich, wieso man umgebracht wird, wenn man die Stadt verlässt. Und natürlich kommen auch ein paar Rebellen dazu, denn ohne Rebellen keine dystopische Stimmung. ;D Ach ja, und dass Two dann doch ein bisschen betrübt ist, weil sie Luna töten soll, gefällt mir. Wirkt insgesamt ein bisschen menschlicher und verleiht dem Ganzen Glaubwürdigkeit.
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Ein Junge fiel „verdammt, Hilfe und ich falle“ schreiend vom Himmel in Richtung Two.
Wieso schreit er "Ich falle"? Die wörtliche Rede würde ich streichen, denn damit gewinnt der Satz. Der Leser weiß bereits, dass der Junge fällt, und so superessenziell für den Plot ist sein Geschrei auch nicht. Auch die spätere Frage "Wie habe ich das gemacht?" ließe sich vielleicht eher durch einen verwirrten Gesichtsausdruck oder so rüberbringen. Sollte der arme Junge, der offenbar keine Ahnung hat, wieso er random aus dem Himmel fällt, sowieso nicht eher verwirrt und/oder verängstigt sein, statt sich gleich unerschüttert am Geschehen zu beteiligen?
Dann käme übrigens auch die anschließende Verwandlung besser, denke ich. Vom ängstlichen Jungen zum Dämon oder so. Da kannst du auf jeden Fall noch was rausholen - und zögere nicht, beängstigende Beschreibungen im Sinne von Horrorelementen zu verwenden, das passt afaik sehr gut zum Setting.
(huh ich wollte doch nur kapitel zwei kommentieren - verdammt!)
Unabhängig von meiner soeben erfolgten Erleuchtung gefällt mir das erste Kapitel ziemlich gut. Du hast verdammt gute Atmosphäre aufgebaut, allerdings sind mir dann doch zwei Kritikpunkte aufgefallen, die ich nach beendeter Lektüre von Kapitel 2 aufgreifen werden.
Ach ja, das nächste Kapitel.
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Luna blickte zur Sonne und war erstaunt: „Die Sonne sieht aus wieder der Mond, aber sie erhellt den Himmel, sodass er Azurblau ist und nicht dunkelblau wie in der Realität und sie gibt auch so viel Wärme ab... Das Gefühl ist einfach toll.“
Jeder weiß, wie die Sonne aussieht. An dieser Stelle würde es genügen, wenn Luna sich ein bisschen wundert, weil die Sonne sie blendet oder so. (Keine Ahnung, wie sich das in deiner Welt verhält.)
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Luna schaute ihn sich an und entdeckte zwei Schusswunden. Eine in seiner rechten Hand und an seiner linken Schulter.
Kein Kritikpunkt, sondern ein kurzer Gedanke beim Lesen: Respekt, dass er das weggesteckt hat. Schusswunden sind, soweit ich weiß, auch gern mal an "weiter draußen" liegenden Stellen ernste Angelegenheiten. Nur eine kleine Sache, schürt dann aber doch mein Interesse an dem Jungen. ;D
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„Du bist also endlich wach?“, eine weibliche Stimme erklang.
*erklang eine weibliche Stimme
Im Deutschen ist die Ordnung Subjekt-Prädikat-Objekt nicht verbindlich. Ich bin mir sicher, dass du das längst weißt, aber mein Kommentar sieht seriöser aus, wenn ich mindestens drei Zeilen über jede Nebensache schreibe. :>
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Er hat dich jedenfalls beschützt und zwei Pistolenkugeln mit Einfluss vom Feuerelement abbekommen. Allerdings war das kein Problem für meine Heilung, er braucht nur noch Ruhe.
Huh, Frage von oben geklärt. :D
Zum darauf folgenden Dialog hab ich nix zu sagen, auch die Lucernis-Umbris-Erklärung ist okay. Kapitel 2 gefällt mir inhaltlich ebenfalls recht gut, vor allem, weil Two und Three nochmal aufgegriffen werden, von denen ich gern noch mehr erfahren würde. Bin schon gespannt auf die nächsten Kapitel.
... Oh, stimmt ja, meine Kritikpunkte ...
Ich habe eigentlich nur zwei Sachen anzumerken - eine größere und eine kleinere Sache. Zuerst fiel mir auf, dass alle Charaktere noch sehr flach sind. Ehrlich gesagt kommt es mir so vor, als handelten sie bloß so, wie es der Plot eben verlangt. Fakt ist aber, dass gute Geschichten charaktergetrieben sind und viel mehr Feuer und Leben in Erzählungen steckt, wenn man den Figuren Charakter verleiht. Ohnehin erfährt man nicht besonders viel über die Charaktere, selbst zum Aussehen gibst du nur die typischen Haare-Augen-Hinweise. Ich weiß natürlich, dass dir die Geschichte am Herzen liegt, und sie gefällt auch mir sehr gut. Ich denke, dass es sie verbessern würde, wenn du die Charaktere überarbeitest bzw. versuchst, ihre Charaktereigenschaften besser darzustellen und einzubringen.
Die kleinere Sache ist, dass du vor allem in Kapitel 1 zu passiven Formulierungen neigst. Nur ist das Passiv nicht besonders spannend, und in 90% aller Schreibratgeber, die ich kenne, wird einem aus gutem Grund davon abgeraten. Beispiel:
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Schockiert meinte Three, dass selbst ein normales Schattenwesen nach einem seinem Angriff vernichtet wäre und fragte, was der Junge sei. Als Reaktion kam nur ein erneuter Angriff des Besessenen und der Zweikampf zwischen beiden Gegnern entbrannte.
Mensch, der Dialog dahinter könnte richtig klasse werden. Und der Zweikampf erst! Ein richtiges Fest für die Sinne, purer Scenery Porn! (Oh Gott, ich bin zu viel auf TV Tropes ...) Es ist echt schade um die Szene, sie in zwei Sätzen abzuhandeln, auch wenn ich das Gefühl kenne, zum nächsten Teil der Geschichte kommen zu wollen. Ich möchte dir einfach ans Herz legen, diese Formulierungen zu vermeiden und den Mut zu haben, da richtig viel rauszuholen. Kürzen kann man am Ende immer noch.
joa, das war's von meiner Seite ... wie gesagt, mir hat die Geschichte von Anfang an gefallen. Du hast Talent und noch eine Menge Potenzial, das nur noch ausgeschöpft werden will. Ich erwarte die nächsten Kapitel mit großer Vorfreude und hoffe natürlich wie immer, dass ich dir ein paar hilfreiche Denkanstöße geben konnte.
Und so.