~Timo~
Timo schleppte einen Wassereimer nach dem anderen zu dem brennenden Turm, der noch immer in Flammen stand. Viele Helfer hatten sich schon versammelt und bildeten eine Kette vom Brunnen zum Turm, um die Wassereimer schnellstmöglich vor Ort zu bringen. Schiggy, Timos neuer Partner fegte mit seiner Rute Sand auf die kleinen Flämmchen und die Glut und trug somit seinen Teil zu den Löscharbeiten bei. Rutenschlag war bisher die einzige Attacke, die funktionierte. Das nahm Timo seinem Pokémon jedoch überhaupt nicht übel, da es ja erst vor wenigen Minuten geschlüpft war. Nachdem Timo einen weiteren Eimer Wasser über dem Feuer entleert hatte und sich die ersten Anzeichen auf Erfolg zeigten, fiel ihm etwas auf. Der Junge ließ seinen Blick über die Menge schweifen und sah kein einziges Pokémon bei den Löscharbeiten – abgesehen von denen, die vorhin mit seinem Schiggy geschlüpft waren. Das kam ihm doch merkwürdig vor, da er vorhin in der Stadt mehrere Pokémon mit ihren Trainern gesehen hatte, die hier hätten helfen können. Diesen Gedanken vertrieb er jedoch schnell, da die Löscharbeiten ihn völlig in Beschlag nahmen und seine volle Konzentration erforderten.
Plötzlich wurde er jedoch von einem Mann bei Seite gezogen. Er erkannte, dass bei dem Mann einige der Leute standen, die sich vorhin mit ihm auf die Bühne getraut hatten. Die kleine Gruppe bewegte sich nun auf Timo zu und der Mann begann dem jungen Trainer sein Problem zu schildern. Nach einigen Worten des Mannes war Timo jedoch noch verwirrter als zuvor. Hatte er wirklich gesagt es sei ein Glück so viele Trainer mit Pokémon in der Nähe zu haben? Das machte für ihn überhaupt keinen Sinn, obwohl die Aussage mit der vorherigen Beobachtung Timos deckte. Trotzdem hing er weiter gebannt an den Lippen und den Erklärungen. „Einige der Wächter sind noch im Turm! Würdest du uns helfen?!“, schloss der Fremde und blickte Timo bittend und fordernd zugleich an, so als hätte Timo gar keine Wahl. Innerlich hatte er sich schon längst entschieden. Natürlich wollte er helfen! Er wollte Abenteuer erleben! Deswegen war er unter anderem auch auf die Bühne zu Schiggys Ei gegangen. „Und wenn das mal kein Abenteuer ist…“, murmelte der Trainer aus Azuria City. Entschlossen nickte Timo dem Hilfesuchenden zu, der erleichtert wirkte und die weitere Führung übernahm.
Bald hatte er die Gruppe zum Fuße des Brennenden Turmes gebracht und nun war Timo gar nicht mehr so wohl mit seiner Entscheidung, nachdem ihm klar gemacht wurde, dass ihre Mission sie wirklich in die Flammenhölle führen sollte. „Am Brunnen war ich noch deutlich mutiger“, musste Timo leise zugeben. „Nur ihr allein könnt es schaffen. Denn euch wurde die Freundschaft eines Pokémon geschnäkt. Daher flehe ich euch an, helft uns.“, bat der Fremde sie nochmal inständig und zeigte damit, wie wichtig es ihm war und dass sie alle eigentlich keine andere Wahl hätten. Nachdem einige Mutige den Anfang mit ihrer Zustimmung gemacht hatten, trat nun auch Timo vor. Schiggy blieb ihm dabei dicht auf den Fersen. Nachdem die Masken, die eine sichere Atmung gewährleisten sollten gebracht wurden, nahm sich der Junge aus Azuria eine und befestigte eine andere vor Schiggys Mund. So ganz behagte es ihm jedoch nicht sein Neugeborenes mit in den Turm zu nehmen. „Viel zu gefährlich“, dachte er kurz doch er konnte Schiggy, trotz dessen sichtlicher Müdigkeit, nicht davon abbringen am Fuße des Turmes zu warten. „Na gut“, meinte Timo und hob Schiggy auf seinen Arm. „Aber zu Fuß bist du nicht unterwegs!“, fügte er noch hinzu, woraufhin Schiggy ein zustimmendes Geräusch von sich gab.
Nacheinander betraten die Jugendlichen mit ihren jungen Pokémon und unter der Führung des alten Mannes den Turm. Schlagartig schlug Timo die Hitze entgegen und er musste feststellen, dass die Löscharbeiten nicht so weit fortgeschritten waren, wie er es erhofft und vermutet hatte. Abermal krochen in ihm die Zweifel empor, ob dieses Unterfangen von Erfolg gekrönt sein würde. Wie sollten die alten Männer in dieser Hitze und bei diesem Rauch überleben? Womöglich noch ohne die Masken, die glücklicherweise wirklich einiges abfingen. Timo sah genau, welchen Weg sich das Feuer gebahnt hatte. Die wundervollen Statuen waren voller Ruß und in der Decke hatten die Flammen Löcher gebrannt. Vereinzelt schossen noch Flammenzungen durch den Boden auf die Gruppe hinab, was nur bedeuten konnte, dass weiter oben das Feuer noch in vollem Maße tobte. Zuversicht fühlte sich anders an.
Zu allem Übel rief nun einer ihrer Begleiter, dass sie weiter nach oben müssten. Timo fluchte laut. Worauf hatte er sich da nun schon wieder eingelassen. Das war ihm doch ein bisschen zu viel Abenteuer. „Ich hätte gerne auch mit weniger anfangen können“, murrte er. Dann betrachtete er sein Pokémon liebevoll, dass wieder putzmunter zu sein schien. Schiggy versuchte aus Timos Umklammerung zu fliehe, was ihm dank seiner mangelnden Stärke nicht gelang. „Ich lasse dich nicht los“, sagte Timo. „Ist nur zu deinem Besten, weißt du?!“
Nun hatten sie den ersten Stock erreicht, welcher komplett in Flammen stand! Die beißende Hitze raubte den Helfern beinahe den Atem. Die alten Männer drängten sie dazu, schneller zu gehen und machten sie auf gefährliche Stellen im Boden aufmerksam, von denen es zum Leidwesen aller zu viele zu geben schien. Hier und da krachte ein Balken von der Decke und entlockte den meisten von ihnen panische Schreie. Mit Sicherheit hatten alle von ihnen die Gefahr unterschätzt, in der sie sich nun befanden.
Endlich kam der befreiende Schrei: „Dort!“, rief einer der Männer aus und deutete auf einen Punkt, nur wenige Meter der ehemaligen Treppe entfernt. Etwas Blaues blitzte durch die Flammen. Tatsächlich waren dort hinter den brennenden Balken Menschen durch die Flammen eingesperrt. Es handelte sich um vier weitere Männer, die in sonderbare, blauweiße Roben gekleidet waren. Bevor die Gruppe aber zu den augenscheinlichen Priestern gelangen konnte, bemerkte einer ihrer Begleiter in den Trümmern der nächsten, eingestürzten Wand, ein junges Mädchen, dass die gleiche Kleidung wie die Männer trug. Sie schien unter einem schweren Balken eingeklemmt.
Die Gruppe zögerte nicht lange und teilte sich auf! Timo überblickte kurz die Lage und kam zu dem Schluss, dass er und Schiggy den Männern helfen sollten, da das Mädchen schon gerettet schien. Also bewegte sich Timo auf die Männer zu. Einige aus seiner Gruppe waren bereits da und suchten nach Lösungen. Sofort schauten sie auf Timos Schiggy, als er bei ihnen angekommen war. „Ein Wasserpokémon!“, jubelte eine der Mädchen. Timo nickte. „Aber macht euch nicht allzu viel Hoffnung, dass wir den Balken gelöscht bekommen. Schiggy ist auch gerade erst geschlüpft!“, erklärte Timo die Situation seines Partners. „Komm Schiggy! Wir versuchen es nochmal! Kannst du noch etwas, was du mir noch nicht gezeigt hast?“, fragte er sein Pokémon. Schiggy stellte sich vor den Balken und öffnete seinen Mund. Doch leider kamen nur einige kleine Wasserblasen heraus, die nicht annähernd dazu in der Lage gewesen wären, das Feuer zu löschen. Timo streichelte Schiggy über den Kopf! „Super Versuch!“, meinte er doch Schiggy schien da anderer Meinung zu sein. „Irgendwie müssen wir den Balken da wegkriegen!“, kaum gesagt fiel Timos Blick auf einen Haufen verkohlter Balken, die noch dampften. "Versuch doch da nochmal dein Glück!", meinte Timo und Schiggy setzte sich in Bewegung. Und tatsächlich: die schwachen Wasserblasen reichten aus, um die schwarzen Balken abzukühlen. "Das müsste gehen!"
OT: Sorry, dass ich ewig nicht mehr gepostet habe! Abi war doch etwas stressig!
OT²: Ich hab jetzt einfach mal einen Lösungsweg eingebaut. Vielleicht will sich ja einer an den Balken bedienen? :)