Sorry, dass ich euch sooo lange warten lass, aber lasst eure Wut bitte bei meinem
Laptop und Internet-Zugang aus!!!^^
Kapitel 13
„Die Veränderung einer Nacht“
„Hey…“ Lucia zuckte zusammen. Ash saß auf seinem Bett und starrte Lucia an. „Hey…“, erwiderte das Mädchen
zaghaft. „Geht’s dir wieder besser?“, fragte Ash tonlos, „Hat Edward dich geheilt?“ Der Sarkasmus in seiner Stimme war diesmal nicht zu überhören. „Nein, ich meine, er… wir haben noch ein bisschen gequatscht“ Lucia war diese Situation unangenehm.
Ash stand langsam auf, den Blick nicht von Lucia abgewendet und kam auf sie zu.
In seinen Augen lag etwas Unergründliches, das Lucia nicht deuten konnte. „Tut mir Leid, Ash. Aber ich bin heute etwas
zerstreut!“ Sie wich seinem Blick aus.
„Das kann schon mal passieren, wenn man fast die ganze Nacht alleine unterwegs ist“, flüsterte er argwöhnisch.
„Ich war ja nicht alleine-“ „Cullen hat dich begleitet, nicht war?“ Das war keine Frage, das war eine Feststellung.
Bittere Verachtung lag in seiner Stimme. Er nannte Edward schon beim Nachnamen. „Sorry, Ash. Das hat sich wirklich nur spontan
ergeben!“, lenkte Lucia ein und fasste zur Bekräftigung Ashs Hand.
Sofort wurden Ashs Augen wieder weich und seine Pupillen flackerten. „Ich will, naja, eigentlich hatte ich nur ein bisschen Angst, dass Edward… dein Freund ist“, flüsterte er kaum hörbar. „Nein, er ist… nur ein Kumpel“ Lucia fühlte sich
immer noch unwohl und machte einen kleinen Schritt zurück, aber ohne Ashs Hand loszulassen.
„Hast du wieder was von Gary gehört?“, versuchte sie das Thema zu wechseln. Überrascht sah Ash sie an.
„Nein, er verschanzt sich die ganze Zeit in seinem Zimmer und lässt keine
durch, der zu ihm will. Sogar Misty hat keine Chance! Und wenn er dann mal
rauskommt, dann vollgepackt mit seinem Laptop und eine paar kompliziert
aussehenden Messgeräten. Meistens verschwindet er ohne sich umzudrehen in den Wald“
„Okay… Ich sollte aber jetzt etwas schlafen, ich muss morgen noch auf den Fußballplatz!“ Lucia befreite sich aus Ashs Griff.
„Du kommst auch? Cool, dann kann ich endlich mal sehen, wie du dich im Sport so schlägst!“, grinste Ash schelmisch.
„Aber du solltest wissen, dass Edward auch mitkommt!“, wandte Lucia mit neuerwachtem Selbstbewusstsein ein.
Ash knirschte mit den Zähnen. „Schon okay…“, murmelte er. Schmunzelnd verschwand das Mädchen im Bad. So etwas
wie Eifersucht kannte sie von Ash gar nicht. Nur so etwas wie Konkurenzkampf; das war ja in seinem Geschäft schon ganz normal,
aber bis jetzt hatte er sich mit jedem immer prächtig verstanden.
Ash saß auf seinem Bett und fütterte Pikachu mit Pokemon-Futter. Das kleine gelbe Pokemon qietschte vergnügt,
seine Backen waren prall gefüllt. „Schmeckt`s dir, Pikachu?“ Lucia kniete sich frisch gewaschen auf den Boden.
„Pika, pika, pi!“, stimmte Pikachu zu. Ash lächelte verlegen.
„Okay, ich hau mich dann mal auf`s Ohr. Gute Nacht, Ash“ „Schlaf gut!“ Der Junge streckte sich und gähnte.
Lucia kroch unter ihre Decke und legte sich auf die Seite, mit dem Gesicht zur Wand.
Ash hatte sich anscheinend schon gewaschen, er knipste das Licht aus und rollte sich ebenfalls in seine
Decke ein, Pikachu auf dem Bauch.
Obwohl sie totmüde war, konnte Lucia nicht einschlafen. Unruhig wälzte sie sich hin und her, die
heutigen Ereignisse gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf. Edwards Verhalten im Wald, seine eiskalte Haut,
seine Augen die die Farbe wechselten und die Tatsache, dass er mit Pokemon reden konnte.
Ein weiterer Punkt war seine Schnelligkeit. Kein normaler Mensch schaffte es, aus dem Stand auf einen 7m
hohen Baum zu springen, schon gar nicht innerhalb von Sekunden.
Irgendetwas stimmte mit ihm nicht, da war sich Lucia absolut sicher. Außerdem war sein Gesicht perfekt
geformt, seine Haare waren zwar auf den ersten Blick immer wild durch einander,
aber wenn man genauer hinsah, konnte man in dem kupfernen Wirrwarr eine Struktur erkennen.
Eigentlich war Edward die Schönheit in Person. Er sah fast noch besser aus als Drew, aber das durfte sie
Maike nicht auf die Nase binden. Lucias Augen wurden schwer, sie hörte Ash leise schnarchen.
Es war, als würde die Welt zusammensacken, sich in milchige Töne verwandelte…
Lucia war wieder im Wald hinter dem Pokemon-Center. Das Sonnenlicht drang durch die Baumwipfel schien auf den moosigen Waldboden.
Ein Knacken. Sie fuhr herum.
Hinter ihr lehnte Edward lässig an einer Fichte und lächelte sie süß an. Sein Hemd war aufgeknöpft, ein süßer Duft ging von seiner blassen,
perfekt geformten Brust aus. Er lächelte immer noch. Seiner schneeweißen Zähne blitzten im Sonnenlicht.
Seine Augen waren allerdings statt dem gewohnten stahlblau, nachtschwarz.
Tiefe, dunkellila Augenringe zeichneten sein ebenso blasses Gesicht.
Auch wenn er lächelte, konnte man eine gewisse Anspannung erkennen, die Sehnen drahten aus den Muskeln etwas hervor.
Lucia lächelte vorsichtig zurück. Edward kam näher, seine Schritte waren lautlos und
anmutig. Er streckte die Hand aus, und zog Lucia zu sich. Das Mädchen erschauderte.
Seine Brust war eiskalt und hart. Edwards süßer Atem blies ihr ins Gesicht.
„Schon wieder verlaufen?“, fragte er mit seiner samtenen Stimme. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst“, flüsterte Lucia kaum
hörbar. „Ist ja auch egal. Es ist zu spät, um zurück zu gehen!“ Er lachte finster.
Dann strich er Lucia mit den kalten Fingern über das Gesicht. „Du riechst ziemlich gut, weißt du das?“ Er kicherte.
Lucias Herz schlug schneller und ungleichmäßig. Ihr Atem kam stockend und stoßweise aus der Lunge. Edwards
Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, seine Zähne funkelten.
Lucia befreite sich aus seinem Griff und wich ein paar Schritte zurück. Ihre Beine liefen automatisch, bis sie schließlich rannte.
Edward jedoch hatte keine große Mühe, mit ihr Schritt zu halten. Er holte sie innerhalb von Sekunden wieder ein
und versperrte ihr den Weg. „Warum denn so eilig?“, hauchte er. Lucia riss sich los, stürzte in die andere Richtung, tiefer in den Wald hinein.
Tief in ihrem Unterbewusstsein fürchtete sie Edward, diese Angst trieb sie an, weiter zu laufen.
„Es ist sinnlos, wegzulaufen!“ Edward kniete wie ein Raubtier in einem Baumwipfel, bereit zum Sprung. „Bitte…“ Lucia konnte sich
nicht mehr bewegen. Edward stieß ein heiseres Lachen aus und sprang grazil auf den Boden.
„Als ob du dich wehren könntest!“, schrie er und riss ohne große Anstrengung eine Wurzel aus dem Boden.
„Als ob du gegen mich eine Chance hättest!“ Ein bedrohliches, wildes Knurren kam tief aus seiner Brust. „Du wirst
mir nicht weh tun!“ Verzweifelt versuchte Lucia sich zu bewegen. „Du weißt nicht, was ich bin! Du musst mich fürchten, Lucia! Ich bin das gefährlichste Raubtier, dass es gibt!“ Edwards Kiefer spannten sich an. „Ich weiß nicht, was du bist! Aber ich vertraue dir, du tust mir nichts!
Bleib hier!“, schrie Lucia.
Edward krümmte sich auf einmal, sank auf den Boden. „Edward!“ Die Tränen rannen an Lucias Wangen herunter.
„Tut mir Leid… Ich will dir nicht wehtun“, keuchte Edward „aber ich muss neue Energie sammeln!“. Seine Augen wurden wieder etwas
wärmer. „Was brauchst du, Edward! Ich will dir doch nur helfen!“
Edward lächelte kühl. „Ich glaube nicht, dass du das willst…. Hnggg!“ „Neein! Bleiib hier!“ Lucia musste hilflos zusehen, wie Edward
verschwand. „Bleib, hier! Lass mich nicht allein!!“ Ihre Stimme versagte... „Neeeeeiiiiin!!!“
Schweißgebadet fuhr Lucia hoch. „Alles okay?“ Ash saß neben ihr auf dem Bett, ein Glas Wasser in der
Hand. Er sah sehr besorgt aus. „Was… was ist denn passiert?“ Lucia atmete schwer.
„Du hast angefangen, zu schreien. Immer wieder „Lass mich nicht allein!“ und so was… Anscheinend hast
du schlecht geträumt!“ Ash strich ihr durch das schweißnasse Haar. „Hier. Trink erstmal was!“
Er hielt Lucia das Glas hin. Mit einem Zug war es auch schon leer.
Es war, als hätte dieser Traum eine Denkblockade gelöst. Drei Wörter schossen ihr durch den Kopf:
Kalthäutig. Geschwindigkeit. Raubtier.
Ihr leerer Blick schien Ash zu irritieren. „Es ist bereits um 6 Uhr morgens. Willst du noch etwas
schlafen?“ Lucia starrte ihn entgeistert an. „Wie kann ich schlafen, wenn mir
gerade aufgefallen ist, dass mit einem Freund von mir etwas überhaupt nicht stimmt?!“, fuhr sie ihn an.
Dann schlug sie die Decke zur Seite, stürzte ins Bad, zog sich in rasender Geschwindigkeit an und schenkte
dem völlig verwirrten Ash nicht auch nur ein müdes Lächeln. Lucias Gedanken
waren jetzt nur noch bei ihm. Edward. Was ist er? Existiert er wirklich?
Als sie dann vor seinem Zimmer stand, begann ihr Herz zu rasen. Sie hob die Hand, um zu klopfen.
„Schon wach?“, fragte eine raue Stimme hinter ihr. „Edward… Ich, ich hätte da ein paar Fragen an dich!“ Lucia bemühte sich,
ihre Stimme selbstbewusst klingen zu lassen. Edward runzelte die Stirn.
„Die Antworten musst du dir erst erkämpfen!“ „Wie meinst du das?“ „Wie gesagt. Du musst kämpfen. Mit deinen
Pokemon!“, wiederholte er. „Ein Pokemon-Kampf?“ „Meine Antworten haben schon
ihren Preis!“ Edward verschränkte die Arme. „Aber wir spielen doch gleich Fußball… Können wir das nicht auf ein ander Mal verschieben?“,
fragte das Mädchen. „Dann müssen deine Fragen auch verschoben werden!“, sagte er
schnippisch. „Nein, das geht nicht. Ich muss jetzt mit dir reden! Tu es für mich!“, widersprach Lucia.
Der Kupferschopf seufzte. „Na schön. Schieß los!“,grummelte er.
„Komm mit!“ Sie nahm ihn an die eiskalte Hand und ging mit ihm aus dem Center raus in den Wald…