Mahina
Mir ist am Ende des Tages irgendein bedeutungsloses (aka gesamtgesellschaftliches und politisch bedeutungsloses) Internetforum ohnehin egal. ^^'
Anti-Kapitalisten zeichnen sich dadurch aus, dass sie wie solche handeln, nicht indem sie es im Internet über sich aussagen. Es könnte je nachdem wie dein Lebensstil und dem, was du für andere tust, sein, dass es ohnehin bist.
Mir gefällt "think globally, act locally" in einem solchen Zusammenhang. Niemand hat was davon, wenn man Posts in einer kleinen Internetecke absetzt, indem man alles schlimm findet und sowieso, um sich besser zu fühlen und so darzustellen als würde man sich für etwas einsetzen, und dann tut man nie etwas Produktives im realen Leben.
Darunter fällt für mich auch Konsum-Kritik und möglichst wenig Großkonzerne unterstützen zu wollen, Kritik am "normalen, mittelständigen Lebensstil" und sich von diesem mehr loszusagen, Kritik an der modernen Arbeitswelt, eventuelle Mitarbeit in Ehrenämtern, Hilfe von einem nahestehenden Personen und eventuell von Nachbarn in Not etc... und dass man keine "Karriere" macht, indem man für diese Kollegen, oder sogar unterstellte Mitarbeiter, unter den Bus wirft.
Wenn man gewillt ist persönliche Nachteile (oder das Verweigern von Vorteilen) auf der Arbeit hinzunehmen, indem man nicht bei dreckigen Konkurrenz-Spielen oä. mitspielt und wenn einem Personen in seinem Privatleben wichtiger sind, als die Arbeit und irgendein sozialer Status (ich nehm jetzt etwa mal soziale Arbeiten und co. aus, die man nicht rein fürs Geld, sondern unter anderem auch aus Überzeugung, macht), dann ist man imo bereits irgendwo ein Anti-Kapitalist.
Hab btw schon Posts gelesen wie:
"Also ich würde keinen Freund einfach so kostenlos vom Flughafen abholen", "Ich würde keinem Freund kostenlos beim Umzug helfen" etc...
Da ich kein Auto besitze und mir auch auf langen Fahrten schlecht wird, fahr ich meist zur einer Bahnstation und lass mich von dort mitnehmen, wenn es keine Öffis mehr bis zum Zielort gibt. Wenn die Fahrt länger als zehn Minuten oder so dauert, geb ich ohnehin Benzingeld drauf oder lad die Person auf etwas ein. Wenn mir Leute beim Umzug helfen, lad ich sie ohnehin von selbst ein.
Wenn mich Freunde fragen, ob ich Haustiere oder Kinder sitte, ob ich ihnen was abholen kann etc... verlang ich ja auch nichts dafür. Wenn sie mir was geben möchten, dann von sich heraus. Irgendwann kriegt man von ihnen ohnehin wieder einen Gefallen zurück, ohne es einzufordern, einfach weil sie einen Gefallen tun wollen.
Und ich lebe Individualismus, aber dieser moderne Hyper-Individualismus, "ich bin niemals irgendjemanden 'etwas schuldig' 🤡" (und dann geht's nur darum jemanden einen kleinen Gefallen zu tun wie jemanden abzuholen oä.) und dass man für niemanden etwas tun möchte ohne eine Gegenleistung, vor allem eine finanzielle Gegenleistung, einzufordern, ist einfach nur ein Krebsgeschwür des End Stage Capitalism.
Er isoliert Menschen und diese sind dann anfällig, um die Ellbogenmentalität fortzutragen. Bittere und einsame Menschen neigen eben mehr dazu. Kleine Gruppen an Menschen, die sich gegenseitig unterstützen, sind auch weniger betroffen von diesen Strukturen. Like... ich hab am eigenen Leib überhaupt nicht mitbekommen, dass es in der Gesellschaft eine Loneliness Epidemic geben soll.
Und diese Leute kriegen dafür nichtmal mehr mit wie dehumansierend sich der Kapitalismus und das Hustling auf ihre Beziehungen auswirkt und begreifen nicht wirklich woher diese Loneliness Epidemic stammt. Sie wissen nur, dass sie Teil davon sind, aber nicht dass sie selbst dazu beitragen.
Man kann irgendwie mit Staunen beobachten wie diese Techbros über ihre "Machermentalität" prahlen, aber auf privater Ebene verzweifelt sind, dass sie keinerlei echte Freunde haben und keine ehrliche, romantische und sexuelle Beziehung finden, weil sie alles im Leben als transactional betrachten und daher auch nur Menschen mit demselben Mindset finden. Irgendwie verstehen die auch den Zusammenhang zwischen diesen Dingen nicht ...
Das gilt leider auch für "die starken Karrierefrauen(tm)" in Tech und der Wirtschaft, die für das bisschen Anerkennung auf ihrer Arbeit leben und dafür andere Frauen unter den Bus werfen, die entweder bei diesem System from Hell nicht mitmachen, oder auch solche, die eine Konkurrenz für sie sein könnten.
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Jetzt bin ich diese dumme Leiche. Das Arbeitsamt hat mir meine Traumweiterbildung, die mein komplettes Leben geändert hätte (ein extrem hohes Einstiegsgehalt und die Möglichkeit remote bei einer deutschen Firma auch im Ausland zu arbeiten = Schnell nach Finnland auswandern können) einfach mit einem Schlag aus dem Kopf geschlagen. Ich habe mich vor 3 Monaten GESUND gemeldet aus meinem einjährigen Krankenstand, weil ich mich sehr gut gefühlt habe und das nichts tun mich verdammt runter zieht. In der Pflege kann (und möchte) ich nicht mehr arbeiten, aus gesundheitlichen Gründen und mein Wunsch mich selbst zu verwirklichen und mir selbst was aufzubauen immer noch am Stärksten ist. Heute habe ich erfahren, dass ein Gutachten vom Amtsarzt (der mich noch nie gesehen hat und nur mit den Aussagen der Ärzten arbeitet, bei denen ich mich eben vor 3 Monaten gesund gemeldet habe) bekommen habe, das besagt, ich bin noch mindestens 6 Monate erwerbsunfähig und die Rentenversicherung entscheidet, ob ich was machen darf oder Erwerbsminderungsrente bekomme. Komplett fremde Idioten, die nichtmal wissen wie ich aussehe (außer von der Ausweiskopie, auf der ich extra dumm gucke) machen mir also meine komplette Zukunft kaputt. Klar kann ich hoffen und abwarten, und es nach 6 Monaten nochmal mit der Weiterbildung versuchen, aber ich habe so die Schnauze voll, WEIL Leute die aus der Pflege kommen erstmal nicht umgeschult werden vom Arbeitsamt aus, weil der job ja gebraucht wird und man muss gucken, dass man die Leute lieber wieder rein kriegt. Sry, dass ich vor 7 Jahren noch nicht wusste, dass ich für immer an diesen Drecksjob (bin nur wütend, ist kein Hate, hab die Arbeit an sich ja gemocht, aber nicht die Umstände) gebunden bin, dann hätte ich nämlich überlegt was ich mit meiner Zukunft mache, anstatt 17 zu sein (und das auch nur zur Hälfte, weil mir meine Krankheit eh schon keine normale Kindheit oder Jugend gegönnt hat). Ich könnte natürlich von selbst nach einem Job suchen, aber ohne Aus und Weiterbildung, mit nem Hauptschulabschluss als Schwerbehinderte bleibt halt nur noch das ganz schwierige Zeug übrig, in dem man hat gar keine Chancen mehr hat.
Das tut mir echt leid, das ist so scheiße. :/
Kann da leider keine hilfreichen Ratschläge geben oder so, ich hoffe bloß, dass es sich irgendwie für dich regelt.
Ich bin immer noch der Meinung, das Eigenverwirklichung zum großen Teil bei einem selbst liegt. Aber ich akzeptiere und verstehe auch, dass das System nicht möchte, dass man sich selbst verwirklicht. Im System sollst du einfach ein Sklave sein, der brav im Hamsterrad rennt (seit ich selbst einen Hamster habe, finde ich den Begriff unpassend, die machen das wenigstens freiwillig. Pferdekarussell passt besser), nichts hinterfragt und gar keine Zeit und Lust mehr hat über die Zukunft nachzudenken, weil er so kaputt ist. Ich bin auch immer noch der Meinung, dass Kommunismus zu extrem ist, aber ja ich selbst finde Sozialismus als gute Lösung. Ich möchte, dass jeder Mensch seine Grundbedürfnisse ohne Probleme decken kann, um sich wirklich mit dem LEBEN auseinander setzen zu können und sich verwirklichen zu können. Und das geht nur, wenn wir diese Drecksregierung stürzen und zusammenhalten, oder ihr dem Rücken zukehren. (Was ich mit Auswandern machen möchte. Ja, Finnland ist auch ein kapitalistisches Land, aber wesentlich sozialer als Deutschland und es ist und bleibt eben auch mein Herzensland)
Ich denke, da hat dir niemand grundlegend widersprochen, dass Selbstverwirklichung auch an einem selbst liegt. Niemand erwartet, dass einem ein Master, ein PhD, eine bestandene Meisterprüfung in einem Lehrberuf oder auch irgendein künstlerischer oder sportlicher Skill vom Himmel fällt (außer Techbros, die AI Art für Kunst halten ohne je einen Skill erlernt zu haben *hust*). Es ist nur die gängige Narrative über Sozialisten und Kommunisten, dass "die alles geschenkt bekommen wollen".
Es geht darum, dass nicht jeder mit denselben Vorraussetzungen startet und darum Milliardäre und Großkonzerne zu entmachten.
Ich denke aber auch nicht, dass jeder gleich verdienen könnte, weil es immer Menschen geben wird, die mehr besitzen wollen als andere. Dafür sollten Regulierungen geschaffen werden. Wenn ein Unternehmer das Drei-Vier-Fünffache des Jahresgehalt seinen geringstverdienenden Angestellten erhält, erhält er immer noch mehr als andere, aber sein Vermögen ist reguliert.