Oh, das finde ich ja schon toll. Damit kann ich leben ^^
So, das hier muss auch einmal sein. Nächstes Mal geht es mit Ken, Amaya und Co weiter. (Kapitel fast fertig hab ^^) und übernächstes Mal mit Team Magma.
Erzählungen
Wataru lotste sein Pokemon sowie seine Wegbegleiterin in eine Höhle. Ihren Eingang bedeckte wucherndes Gewächs. Bloß die leuchtende Perle Dragonirs schenkte der Dunkelheit dezentes Licht. Es war nicht sehr hell oder ausfüllend, doch es reichte um sich im Gefühl der Sicherheit zu wiegen.
„Wir sind auf Route einhundertzwanzig“, stellte Aimi mit trockener Stimme fest. Sie löste sich von ihrer Karte und sah auf. „Die Route einhundertneunzehn und einhundertachtzehn führen nach Malvenfroh.“
Wataru wusste warum sie ihm dies sagte. Er hatte versprochen sie nach Malvenfroh zu bringen, doch sie befanden sich östlich von Baumhausen und jene Route führte nach Seegrasulb City. „Aimi, bitte vertrauen Sie mir.“
Aimi schloss melancholisch die Lider über den blauen Augen und nickte. „Ja, das tue ich.“ Hatte sie denn eine andere Wahl? Alleine war sie hilflos wie ihr vorhin bewiesen wurde.
„Doch eines…“ Wataru richtete seinen Blick gedankenverloren auf die sich aus dem grau gefärbten Himmel lösenden Tropfen. Zuerst bloß wenige waren es, die zur Erde fielen. Doch es wurden stets mehr, sodass es bald zum Regnen begann. Ein eisiger Wind suchte seinen Weg in die Höhle und brachte Blätter in viele Farben mit sich. Er richtete seinen Blick wieder auf Aimi, als er seine Gedanken ordnen konnte. „…doch eines verstehe ich nicht. Was wollte Team Aqua von Ihnen? Führen Sie einen besonderen Schatz oder ein besonderes Pokemon mit sich? Wissen Sie vielleicht etwas, das dem Team weiterhilft?“
„Was auch immer es ist, wir werden Sie beschützen“, hallte Dragonirs Stimme in ihren Gedanken wider. Erst wich Aimi erschrocken zurück. Stimmen, welche sich in die Gedanken und nicht in ihr Gehör legten, wirkten befremdlich.
Die Drachenfrau sah sie ernst an. „Sind Sie aus Team Aqua ausgestiegen und fliehen deshalb?“
Aimis Lippen umspielte ein Lächeln. „Nein“, antwortete sie dem Pokemon ruhig.
Dragonir sah verwundert auf, als Wataru ihr eine Hand auf ihren Kopf legte. „Lass die Frau doch erzählen.“
So nickte der Schlangendrache und bettete seinen Kopf auf den Schoß seines Trainers, welcher seine Hand hinter die Federn legte und seine treue Weggefährtin kraulte. Aimi sahen kluge, schwarze Augen an. Sie warteten auf die Geschichte.
„Aimi, nur wenn Sie das wollen.“ Watarus Stimme war unverändert. Ruhig, wohlüberlegt und doch lag Wärme in ihr.
Der rhythmische Regen unterstrich die Stille, welche sich für wenige Momente in die kleine Höhle gelegt hatte.
Aimi strich sich seufzend eine der zersausten Haarsträhnen aus dem Gesicht, sah ihn eine Weile bloß an. Der junge Mann mit dem wirr rotbraunen Haar streichelte Dragonir über den Kopf. Es war sonst nicht ihre Art Fremden Geheimnisse anzuvertrauen, denn ihre Erfahrungen verboten ihr dies. Doch Wataru besaß eine vertrauenswürdige Ausstrahlung.
„Gut, vielleicht hilft mein Wissen dir weiter.“ Aimi lächelte. „Ich hoffe du hast genug Zeit, um dir das alles anzuhören.“
Unbeirrt nickte Wataru. Lindgrüne Augen zeugten von ehrlichem Interesse.
„Team Aqua hat mich zuvor gefragt, ob ich wüsste wo mein Sohn ist. Doch das weiß ich leider nicht.“ Aimi spürte einen Druck in ihrer Brust, als sie zu reden begann.
Noch nie hatte sie jemanden ihre Geschichte erzählt. Für andere Menschen war sie uninteressant, manchmal gar ein kurzes Ärgernis auf den Straßen wohlhabender Städte, wenn sich die reiche Bevölkerung ihre abgetragene Kleidung ansah.
Aimi merkte, dass Wataru eine Frage auf den Lippen lag und so fuhr sie fort. „Denn ich habe ihn erst zwei Mal sehen und im Arm halten dürfen.“ Melancholisch wandte sie ihren Blick hinaus, sah wie Regentropfen den Wald verdunkelten, wie die Boten des Herbstes erneut in die Höhle getragen wurden. Wie es ihren Hikaru wohl ging? Musste er auch frieren?
„Alles fing mit der Armut meiner Eltern an. Mit fünfzehn Jahren schließlich verliebte ich in einen Klassenkameraden. Er war gutaussehend, intelligent...ein toller, junger Mann. Ich war so glücklich, als ich seine Freundin geworden bin.“
Ihr Zuhörer nickt bloß, wollte sie unter keinen Umständen unterbrechen.
„Wir waren noch jung und sehr naiv...“ Aimi hielt kurz inne. „Die erste Liebesnacht war unvorbereitet und viel zu früh gekommen.“
Dragonir wollte eine Frage stellen, doch ihr Trainer schüttelte sodann stumm den Kopf. Die Drachendame war noch recht jung und musste erst den zart beseideten Umgang mit den Menschenwesen erlernen. Unter Drachen herrschten rauere Sprachen.
„Zwei Monat später merkte ich, dass ein Kind in meinem Bauch heranwuchs.“ Aimi legte sich bedächtig eine Hand auf ihren Bauch. Auch nach all den Jahren wie es sich anfühlte neues Leben schenken zu können. „Als meine Eltern dies erfuhren stellten sie mich vor die Wahl: mich vor die Tür zu setzen oder abtreiben.“ Tränen legten sich in ihre Augen. Sie bereute absolut nichts! „Ich entschied mich für ein ungewisses Leben.“
Wataru sah sie respektvoll an. Durch ihr Schweigen gab sie die Erlaubnis sie zu unterbrechen. „Aimi, wie haben Sie es dennoch geschafft?“
„Es war schwer, aber ich habe mich meinem Sohn zu liebe durchgeschlagen. Ich sieh jetzt noch immer zu wie ich Tag für Tag überstehen kann. Deswegen entschied ich mich auch dafür meinen Sohn bei Adoptiveltern aufwachsen zu lassen. Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als...“ Wie der Regen auf die Erd fiel, fielen Aimis Tränen zu Boden. „Ich war so verzweifelt gewesen“, fuhr sie mit fester Stimme fort, welche nicht in Verbindung mit Tränen stehen sollte. „Ich hatte kein Geld und konnte mir gerade so viel leisten um nicht selbst verhungern zu müssen.“ Sie schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, mein Hikaru sollte es einmal besser haben als ich!“ Erneut verließ ein bekümmerter Seufzer ihre Kehle. „Hikaru...so wollte ich ihn nennen. Doch seine Zieheltern gaben ihm den Namen Ken. Vielleicht verdient es eine Mutter, die ihr Kind zu fremden Leuten gibt, es einfach gar nicht sich den Namen für ihren Sohn aussuchen zu dürfen.“
Wataru nickte sodann aufgrund ihrer Geschichte bloß. Lange Reden waren nicht seine Art. Auch wenn es Aimi erst nicht sah: Ihre Geschichte ließ ihn tief mit der verzweifelten Mutter mitfühlen. „Ich bewundere Ihre Entscheidung“, meinte er schließlich. Lindgrüne Augen funkelten mitfühlend auf. „Doch warum sucht Team Aqua ihn?“
Aimi hob hilflos die Hände. „Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass er mit zwölf Jahren von zu Hause geflohen ist. Bei ihm war ein etwas älterer Junge. Und ob sie befreundet waren und zusammen auf Reise gingen, oder als junges Liebespaar auf Reise gingen, kann ich leider auch nicht sagen.“
Wataru zog fragend die Augenbrauen hoch. „Liebespaar?“ Der Gedanke wäre ihm nie in den Sinn gekommen. Er schien befremdlich.
„Sie wollen Hikaru also wieder finden?“, fragte Dragonir unverbindlich.
Aimi schrak erneut hoch. Der Drache hatte seine Augen schon vor langer Zeit verschlossen, doch er war nicht eingeschlafen. Sodann fing sie sich wieder und nickte entschlossen. Auch wenn sie oft in ihren Leben zögerte...daran hatte sie keine Sekunde der Unentschlossenheit verschenkt. Die Suche nach ihrem Sohn gab ihrem Leben ein Ziel.
„Ich werde Ihnen dabei helfen.“ Auch Wataru sah entschlossen aus. „Doch zuerst müssen wir über LaRousse und Seegrasulb nach Xenoverille.“
„Xenoverille?“, fragte seine Begleiterin verwundert. „Warum?“
„Das darf ich Ihnen nicht erklären.“ Watarus Gesichtszüge verhärteten sich, seine lindgrünen Augen sahen sie emotionslos, fast unnahbar, an. War es gerechnet von der ihm begleitenden Frau Vertrauen zu verlangen und selbst keines entgegen zu bringen?
Aimi entschloss sich erst nicht nachzufragen. Vielleicht verriet er von Zeit zu Zeit etwas.
„Wir werden...“ Wataru hielt für wenige Momente inne um über seine Wortwahl nachzudenken. Gab er zu viel preis konnte das für Aimi schwerwiegende Folgen mit sich bringen. War ein Agent redselig , so konnte dies gefährlich für den Zuhörer werden. „...Freunde von mir in Xenoverille treffen. Das ist wichtig.“
Aimi nickte bloß abermals. Zuminderst für diesen Tag, auch für die folgende Woche, konnte sie sich in einem schon lang nicht mehr empfundenen Gefühl der Sicherheit wiegen. Es war ein schönes Gefühl mit jemanden zu reisen.
„Wir werden ihren Hikaru zusammen finden“, legte sich Dragonirs Stimme erneut in Aimis Gedanken.
„Wir geben unser Bestes“, besserte der Trainer sein Pokemon aus. Versprechen sollte man nie leichtfertig geben. Ein Versprechen war da um, einem nicht trennbaren Knoten eines Seiles gleich, Menschen auf seine eigene Art und Weise zu binden. Dies wusste Wataru und so wollte er kein Versprechen in seinem Leben mehr geben, das sich schnell auf seine Lippen gelegt hatte, aber nicht vom Herzen kam.
„Dankeschön“, hauchte Aimi. Für eine liebende Mutter gab es keine Person, die mehr Bedeutung trug, als ihr Kind. So freute sie sich über jeden Hoffnungsfunken, der ihr angeboten wurde. Auch wenn Wataru selbst noch nicht zu wissen schien wie er ihr helfen konnte, verschmähte Aimi dieses Angebot nicht.
„Wir sollten schlafen“, durchbrach Dragonir die Stille.
Sodann umfasste ihr Schweif einen Rucksack, welcher in einem Eck, geschützt vor der dem prasselnden Regen, lag. Geschickt verhängte Dragonir den Eingang zur der kleinen Höhle mit einem grauem Wollstoff.
„Das ist nicht viel, aber zuminderst für heute muss es reichen.“ Ihr Blick ruhte fragend auf Aimi.
„Aimi, Menschen sind mehr Bequemlichkeit und Luxus gewöhnt, aber wir besitzen für den Moment nicht mehr.“
Die Angesprochene schüttelte den Kopf. „Wir müssen nicht allzu sehr frieren. Das reicht mir vollkommen aus.“
„Da ist etwas!“, unterbrach Dragonir wie aus heiterem Himmel.
Ihre schwarzen Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, ihre Zierfedern richteten sich auf. Gänzliche Anspannung legte sich in den zuvor noch entspannten Körper des Drachen.
„Ein starkes Pokemon?“ Watarus Stimme blieb ruhig. Dragonir konnte sich nicht erinnern ihn je ängstlich gesehen zu haben und so bewahrte er auch in dieser Situation Ruhe.
„Ich weiß nicht ob es ein Pokemon ist“, gab die Drachendame preis. Ihr Blick wanderte durch die Runde. Aimi erschauderte. War es die Angst des Drachen, welche die Frau ängstlich werden ließ?
Wataru sah sie hingegen bloß starr an. „Dragonir sieh nach.“
Die Drachendame nickte. „In Ordnung.“ Angst durfte nicht ihr Handeln bestimmen. Dies sollte auch der Grund ihres Mentors darstellen sie loszuschicken.
Ein eisig kalter Schauer legte sich über die Haut des Drachen, als jener die Höhle verließ. Welches Wesen vermochte weder Mensch noch Pokemon zu sein? War es etwa ein Geist? Oder...Dragonir hielt für einige Sekunden inne...war es eine der heiligen Sagengestalten?