Da ist man mal wieder wegen des BBGP im Bisaboard und wird dann von solchen Wuchteln überrascht. Hab heute Früh während meiner Gangaufsicht beim "Volksverpetzer" auf insta von der Sache gelesen und echt gehofft, dass die es übertreiben (der Verpetzer ist ja wirklich nicht "neutral"). Aber dass es sowas echt gab, ist wirklich Wannsee-esk, puh.
Correctiv ist übrigens keine freie Medienplattform, sondern wird teilweise von der Bundesregierung finanziert
lol, also wie stellst du dir das vor? Olaf geht zum Herausgeber und sagt: "Schreibst eh was wir wollen?" und drückt ihm einen 100 Mio. Euro Scheck in die Hand oder wie? Ja, Medien haben normalerweise eine Agenda. Die ist mehr oder weniger "neutral" und mir wird jetzt schon schlecht, wenn ich das Wort nur zweimal verwendet hab. Ich hab ja schon eine tief sitzende Aversion gegen das Wort "objektiv" und "neutral" ist da echt keinen Deut besser. Die unheilige Dreifaltigkeit der schlimmen Wörter wäre dann mit "normal" komplett (auge Nehammer).
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, um diese haarsträubende Aussage auf ihren eigentlich Wert zu reduzieren: auf den entlarvenden Charakter, den sie hat. Also "die Bundesregierung" finanziert, schätz ich mal auch in Deutschland, sicherlich keine speziellen Medien, sondern über Gesetze werden Medien, die bestimmte Kriterien erfüllen, gefördert. Sicherlich nicht "finanziert". Tatsächlich sind es meist die Medien am anderen Rande des politischen Spektrums, die sich tatsächlich aus solchen Förderungen finanzieren lassen. Kenne die Rechtslage in Deutschland aber leider nicht, daher kann ich nur davon ausgehen, dass es dort ähnlich ist wie hier (oder eher umgekehrt).
Bitte zeig mir mal, welche Plattformen seriöse Medienarbeit nach journalistischen Standards leisten können und komplett "frei" von staatlichen oder privaten Förderern sind.
Da sind wir nämlich wieder bei neutralobjektivnormal. Ein vielbeschworenes Schutzgespenst aller, die Angst vor Meinungen haben, egal von welcher Seite. "Neutral" bewertet alle Meinungen, die es nicht sind, als "nicht neutral" und das ist ja wohl NICHT gut, oder? Oder NICHT NORMAL. NICHT OBJEKTIV. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin gern Subjekt und nicht Objekt. Ich bin subjektiv und das bin ich aus tiefster Überzeugung, dass kein Mensch eine objektive Perspektive haben kann. Wir sehen alles durch die Brille unserer Vorerfahrungen und Interessen. Und wenn sich ein Haufen Menschen zusammenfindet und einen Konsens findet, dann wird es irgendwo auch Menschen geben, die diesem Konsens nicht oder nicht gänzlich zustimmen. Siehe Menschenrechte. Ist halt immer die Frage, wer diese "anderen" sind.
Dieses politische Konzept des "Othering" ist es, das die rechtsextremen Parteien und ihre medial wirksamen Vertreter(innen) auch hier zur Anwendung bringen. Indem du schreibst "von der Bundesregierung finanziert" gibst du inhaltlich und sprachlich wieder, was mit dieser Phrase gesagt werden soll: dass man diesem Medium keinen Glauben schenken kann, weil Regierung = Staat = böse, weil sie gegen euch, das Volk, sind. Man muss nicht einverstanden mit der Regierung sein, aber geförderte oder staatliche Institutionen wie auch die öffentlich rechtlichen Medien schlechtzureden ist ein politisches Mittel, um politische Gegner und gegnerische Positionen in ihrer Glaubhaftigkeit abzuwerten. Siehe Trump und seine "Fake News" und "alternative Fakten". Das ist de facto ein (verbaler) Angriff auf Meinungsfreiheit und auf die Demokratie.
Angehörige der AfD Migrationshintergrund haben, bedeutet nicht, dass die AfD nicht trotzdem Leute mit Migrationshintergrund deportieren würde, wenn sie einmal in die dafür notwendige Machtposition käme.
This und wow, da schreibt Medeia einen langen Absatz über solche Figuren und du ignorierst es einfach Light - das ist wie "hä ich kann kein Rassist sein, ich hab doch einen türkischen Nachbarn". Höhö ich bin kein Sexist ich liebe Frauen.
"Remigration" ist ein von Identitären wie Sellner verwendeter Euphemismus, der nichts anderes meint als Deportation. Dass sie nicht "Deportation" sagen, liegt lediglich daran, dass der Begriff mit Recht so klar negativ besetzt ist, dass er für diese Leute politisch unbrauchbar ist
Also was mich einfach am allermeisten schockiert, aber auch nicht wundert, ist, dass Sellner dort war. Man muss sich als Österreicher:in direkt für die armen deutschen Nazis schämen, dass sie schon wieder...
Um ehrlich zu sein, hab ich mich die letzten Jahre recht wenig mit seinen Umtriebigkeiten auseinandergesetzt. Sellner und die Identitäre Bewegung sind einfach der äußerst rechte Rand und ich meine, die nicht gerade linke österreichische Regierung hat das Logo der Bewegung nach dem Verbotsgesetz verboten. Selbst Plattformen wie (damals noch) Twitter und Youtube, die ja bekanntlich auf dem rechten Auge ziemlich schasaugert sind, haben die gesperrt. Ein Treffen, bei dem der dabei ist, ist sicher kein Kindergeburtstag.
führt diese Stimmungsmache gegen viel mehr Übergriffe, Benachteiligungen und anderem hasserfüllten Klima
Schlimmstenfalls zu Pogromen. Es reicht, dass diese Menschen sich sicher sind, dass ihnen nichts passiert. Wenn sie der Meinung sind, dass die AfD in der Regierung gewissen Taten legalisiert oder auch nur toleriert, dass sie glauben, dass ihnen aufgrund ihrer Status und vielleicht sogar unter der Hand aufgrund ihrer Taten anerkannt werden, dass man sie belohnen wird. Wer nichts zu verlieren hat, kann dabei nur gewinnen.
Der Begriff ist ansich neutral
lOl. Siehe oben und gerade politisch gebrauchte Sprache ist nie "neutral". Sprache an sich ist nicht neutral. Mit einem Wort schwingen immer Konnotationen mit und über Assoziationen und gerade auch über Abgrenzungen zu anderen Begriffen werden sie ideologisch aufgeladen. Es gibt einen Haufen Wörter, die durch die Nazis unbenutzbar wurden. Selbst die "neutralsten" Begriffe können über die Zeit wertend werden, gute Beispiele wären "Weib" oder auch "behindert". Gerade letzteres und seine vielen Umschreibungen sind das Paradebeispiel für die Notwendigkeit und das Paradoxon eines sensiblen Sprachgebrauchs. Was politisch korrekt ist, entscheidet immer der Diskurs. Stichwort.
Warum sollte man sich darum scheren, welche Begriffe politisch unbrauchbar sind, wenn man davon ausgeht, dass ein Treffen ohnehin geheim ist?
Weil man für bestimmte Konzepte eine Bezeichnung festlegt. Man einigt sich, indem jemand einen Begriff vorschlägt. Auch wenn Remigration im Grunde nichts anderes als Deportationen sind, wird dir jeder Neonazi mit ein bisschen Hirn widersprechen. Mit Deportationen werden Konzentrationslager und Judenvernichtung verbunden und naja, zumindest hier in Österreich steht Wiederbetätigung unter Strafe. Wenn ich eine politische Agenda verbreiten will, wirds dadurch nicht grad leichter.
Das ist wie der Virus, der seinen Wirten zu schnell umbringt. Wenn er nicht rechtzeitig weitergegeben wird, stirbt er selbst aus. Hab ich jetzt Rechte mit Viren verglichen? Hoppala.
Wenns also um "Remigration" geht, wird dir jeder sagen, dass es sich ja nicht um Deportationen handelt, weil a) keine Juden und b) keine Konzentrationslager. Dass es dasselbe in Grün ist, liegt daran, dass beides auf Othering basiert und die Menschen in mindestens zwei Gruppen aufteilt und aufgrund dieser eine Relokalisierung vornimmt. Aber es sind ja keine Juden. Außerdem sind die Juden eh böse, siehe Israel. Und siehe Leute hier in diesem Topic, die genau dieses Framing übernehmen. LG die soziale Heimatpartei