Wird mal Zeit, dass ich mich mal hier melde (;
Mein Freund und ich, wir kennen und jetzt seit knapp 2 Jahren, und wie's der Zufall will oder nicht, fing das ganze übers BB an. Juni 2009 haben wir dann angefangen, wirklich miteinander zu reden- unter 4 Stunden chatten täglich gings kaum. Wir wurden beste Freunde und als ich Anfang Juli, nach nur einem Monat intensiven Kontakt, drei Wochen auf Camping-Urlaub gefahren bin, wurde uns bewusst, das wir ohne einander nicht mehr glücklich sein konnten, denn das waren wir, wenn auch auf eine sehr einfache Weise. Nachdem ich zurück gekommen bin, war alles wie vorher- niemand hat über seine Gefühle geredet, weil wir beide das Vorurteil im Kopf hatten: "Er/Sie ist zu weit weg. Das wird nie funktionieren." Nach eine weiteren Woche Urlaub - meine Eltern sind geschieden und ich fahr meistens zweimal weg - war sein Schulbeginn nur mehr eine Wochenende entfernt. An dem ging es nun hauptsächlich um eine alte Freundin von ihm, mit der er sich gestritten hatte - ich half ihm, sich wieder zu versöhnen und bam. *Name* hier, *Name* da. (Ich will ihn nicht unbedingt nennen.) Ich war Eifersüchtig- er war mein Freund, sollte sie sich doch zum Teufel scheren. Und nach eben diesem ersten Schultag war ich extrem sauer - ich meine, sie konnte genauso wenig mit ihm anfangen wie ich, aber ich hab ihn damals schon geliebt. Ich fuhr ihn an, als er wieder mit ihr ankam. Und dann der epische Satz: "Aber ich liebe doch nur dich." Es ist kompliziert, die Gefühle zu beschreiben, die einem in so einem Moment kommen. Freude, Trauer, Schuld, Sehnsucht. Freude, dass es raus ist und man endlich zusammen sein kann. Trauer, weil man nicht zusammen sein kann. Schuld, dass man dem anderen ein so schweres Schicksal zumuten kann. Sehnsucht, dass man irgendwann richtig glücklich sein kann. Es hat gedauert, erst einmal drei Stunden, bis er mich überredet hatte, dass wir das schaffen und einige Krisen sowie 2 Monate später haben wir uns getroffen - 900 km sind kein Katzensprung, wie ich schon am ersten Tag formuliert hatte. Das erste Treffen war schön - doch man kennt sich nur innerlich und muss sich erst an die Situation gewöhnen. Schüchtern, wie wir beide sind, und vor allem unerfahren (weil wir eben wegen dieser Schüchternheit bisher keinen Freund/keine Freundin hatten), war das Ganze eher eine holprige Angelegenheit, vor allem, weil meine Mutter auch mit war (man will ja seine 15-Jährige Tochter nicht 900 km durch ein fremdes Land zu wildfremden Leuten schicken, verständlich). Die "wildfremden Leute" entpuppten sich aber nach und nach als Menschen, zu deren Familie ich nur ungeheuer gern dazu gehören wollte. Ich hab sie alle kennen gelernt, weils ein großes Familienfest gab an dem Wochenende. Nicht der beste Zeitpunkt, sich da rein zu drängen, aber was soll man machen. Immerhin gabs einen schönen Garten dort und Vollmond. Und mit dem ersten Kuss und einem wunderschön verbrachten restlichen Abend begann dann eigentlich die richtige Beziehung.
Das Schwierige an Fern- bzw. Internetbeziehungen ist, dass nicht nur der Charakter eine Rolle spielt. Das sagen zwar die meisten, aber ich glaube nicht, dass irgendwer von denen mit einem warzigen, stinkenden Fettwanst zusammen sein will, der Tag und Nacht in seinem Keller verbringt. Man will jemanden, bei dem man sich wohl fühlt, dem man voll und ganz vertrauen kann und der immer für einen da ist, wenn es einem schlecht geht. In einer Fernbeziehung werden andere Dinge wichtig, die sonst unwichtig erscheinen. Im Endeffekt verbringt man mehr Zeit miteinander, weil es einfacher ist, anzurufen als kurz wo hin zu fahren. Man redet viel- natürlich fehlt das körperliche, aber man vertröstet sich auf später und akzeptiert, dass es gerade nicht anders geht. Wenn man sich trifft ist es nicht etwa so, dass man jedes mal einem Fremden gegenüber steht, weil man sich lange nicht gesehen hat (in meinem Fall 4-8 Wochen), sondern eher, dass man einen alten Freund wieder sieht. Es kommt einem beides ewig vor- die Zeit, die man sich kennt, und die Zeit, in der man sich nicht gesehen hat. Meiner Meinung nach ist so ein Wiedersehen das schönste auf Erden- man lernt die Zeit zu schätzen, die man gemeinsam verbringt. Und so schwierig es sein mag, wenn er geht, es tröstet mich doch, dass wir immer wissen, wann wir uns wieder sehen. Und wenn es das nicht gibt, die Tage zählen zu könne, bis es so weit ist und immer im Ungewissen leben- erst dann muss man sich Gedanken machen, ob das gut ist. Ich hab noch keine Fernbeziehung gesehen, bei der sowas funktioniert hat.
Wir sind jetzt bald 14 Monate zusammen und wem das wenig erscheint, der spinnt einfach nur :D Jeder Moment wird zu einer Ewigkeit, wenn man liebt. Auch der, an dem man wartet, bis der Zug kommt. Im Wesentlichen unterscheidet sich eine Fernbeziehung von einer normalen Beziehung von nichts, wie ein Freund mir letztens klar gemacht hat. Nur muss man stärker sein, damit man sein Ziel erreicht. ♥