Beiträge von Rajani

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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    Ich hatte mal meine Wände mit Postern voll - auch welche von Pokémon, aber durch den Umzug musste ich alle von der Wand abmachen und hier in meinem neuem Zimmer halten Poster nicht so gut.
    Und was sollen meine Freunde denken, wenn ich überall Pokémonposter kleben hab?! Na ja, ich bin zwar noch ein inniger Pokémonfan, aber Poster aufhängen würde ich nicht mehr. ^^"
    Da würde ich mir eher Wolfsbilder dran machen, aber hab so wenig Wand hier. x_x

    Ich hoffe, dieser Post wird etwas ausführlicher... Hab viel zu sagen... *räusper*


    Also~~... Der Anfang war gut. Glumanda/Glutexo ist genial. xD Seine Bemerkungen sind einfach toll. Du hast diesen Pokémoncharakter echt toll hinbekommen.
    Auch wenn ich der Meinung bin, dass die Entwicklung ziemlich verfrüht war - es war noch kaum ein Tag alt und entwickelt sich beim ersten Kampf! Etwas unglaubwürdig in meinen Augen, aber na ja... Halt die Fantasie des Autors.
    Zwar hast du gesagt, dass die FF keine typische Reisestory wird, fand aber vieles sehr verfrüht. Zum Beispiel, das Jack sich ein Dratini fängt und wenig später bekommt er ein Aerodactyl - als Anfänger!!


    Und dann den Verlauf der Story finde ich, wird immer verrückter. Habe zwar gründlich gelesen, aber die Zusammenhänge verstehe ich trotzdem nicht. Besonders mit Krashs Vater und den Handlungen mit den Pokémon. Ist Jack total untergangen? XD Vielleicht liegt es auch daran, dass du viele Wörter verwendet hast, die in meinem Wortschatz nicht vorhanden sind...
    Kapitel 8 (war es doch, oder?) war wirklich etwas zu extrem. Es war richtig eklig. Mir ist schlecht geworden! Gruselig... x_x Und du sagst, du magst keine Gruselkapitel. XD
    *hust* Ein Arkani trägt ein Aerodactyl? Das arme Ding! XD Hättest wenigstens schreiben können, dass sich Dragonir um Arkanis Körper schlingt, damit Aerodactyl nicht runterutscht. XD Aber is ziemlich heftig... Aber Kapitel 10 hat mir gut gefallen. ^^


    Dein Schreibstil hat sich während der Story um 180° gewendet. Finde ich sehr gut. Das Lesen macht Spaß, du hast echt einen guten Schreibstil. Mach weiter so.

    21. Kapitel


    Erinnerungen (Teil II)


    Shinji sah mit leeren Blicken hinaus. Der leichte Schneefall hatte sich zu einem heftigen Sturm zusammen gebraut. Doch diese Tatsache nahm Shinji kaum wahr. Er war tief in Gedanken versunken.
    Shinji dachte an Hikari. Er konnte sie einfach aus seinem Kopf verbannen – sie einfach vergessen. Doch seine Gedanken kehrten immer wieder zu dem aufgeweckten Mädchen zurück. Ihr aufgeschlossenes Gesicht. Ihr warmherziges Lachen. Ihre aufmerksames Augen.
    Shinji fasste sich an den Kopf. Er fluchte. Was war bloß los? Warum konnte er Hikari einfach nicht vergessen? Warum?!


    Hikari saß in einem Sessel vor einem Kamin im Pokémon Center. Sie war alleine. Satoshi und Takeshi waren nicht da. Hikari hatte keine Ahnung, wo sie waren.
    Das Mädchen sah hinaus, dann wandte sie sich dem Kamin zu. In ihren Händen hielt sie Shinjis blaue Jacke. Die lodernde Flamme spiegelte sich in ihren müden Augen wieder. Ihre Lider wurden schwerer und fiel schließlich in einen erholsamen Schlaf, ihren Kopf in Shinjis Jacke gekuschelt.


    Der Junge erhob sich abrupt und riss wütend einen Teller vom Tisch. Dieser zerbrach augenblicklich in seine Einzelteile.
    Shinji fuhr sich schließlich mit den Fingern durch die Haare. Was war in ihn gefahren? Shinjis Gefühle waren aufgewühlt, sodass diese ihn zu einem unkontrollierten Wutausbruch verleitet hatten. Er konnte einfach nicht damit umgehen. Zudem fühlten sich seine Wangen heiß an. Hatte er vielleicht Fieber?
    Erschöpft ließ sich Shinji auf sein Bett nieder, sein Kopf war zu Boden gesenkt. Langsam hob er sein Haupt und sah an die Wand. Sein gerötetes Gesicht spiegelte sich im Spiegel wieder, der an der Wand hing. Shinji glaubte vor diesem Spiegelbild zurückzuschrecken, doch stattdessen warf er sich auf sein Bett und blickte zur Decke hinauf. Halb schloss Shinji seine Augen. Das Flackern des Kamins nahm er nebensächlich wahr.
    Plötzlich verfiel der Junge in gellendes Lachen. Er musste einfach über sich Lachen über diese derartigen Ausbrüche. Dann verließ ihn die Kraft und Shinji beruhigte sich allmählich wieder.
    Vor seinem geistigen Auge sah Shinji plötzlich Hikari vor sich. Er lächelte.


    ~*~ FLASH BACK BEGIN ~*~


    Shinji war alleine unterwegs nach Blizzach. Dafür musste er den Kraterberg passieren. Auch Satoshi, Takeshi und Hikari waren zu diesem Zeitpunkt im Kraterberg. Doch er hatte einen größeren Vorsprung als das Trio.
    Durch eine Explosion, die von Team Rocket ausgelöst wurde, wurde Hikari allerdings von ihren Freunden getrennt. Selbst Shinji hatte den furchtbaren Knall noch mit bekommen.
    Unglücklicherweise jedoch brach Hikari durch den Boden, da dieser durch die Erschütterung massiv beschädigt war.
    Dadurch verstauchte Hikari sich den Knöchel und konnte unmöglich alleine ihre Freunde suchen gehen. Jede einzelne Bewegung trieb schon Höllenschmerzen durch ihren Körper. Dennoch quälte sich Hikari und schleppte sich in eine Richtung des Tunnels. Schon nach wenigen Metern brach das Mädchen geschwächt wieder zusammen.
    Dagegen fand Shinji die Unfallstelle. Unter Shinjis Füßen brach der spröde Boden abermals. Unversehrt kam er auf dem steinigen Boden aus. Von Hikari fehlte jedoch jede Spur.
    Schließlich fand Shinji das Mädchen in einem dunklen Tunnel, dank seiner Pokémon. Eine hand ruhte auf dem angeschwollenen Knöchel. Gerade erfreut darüber war er nicht gerade, doch er konnte sie unmöglich sie einfach hier liegen lassen.


    ~*~ FLASH BACK END ~*~


    Der Junge öffnete wieder die Augen und sah weiterhin an die Decke. So hatte damals alles begonnen…Er fand Hikari wirklich in einen erbärmlichen Zustand vor. Team Rocket hatte mal wieder eine tolle Leistung gebracht.


    ~*~ FLASH BACK BEGINN~*~


    Hikari hob ihren Kopf, der schon leicht schmerzte. Auch wenn Satoshi und Takeshi sie nicht gefunden hatten, war sie dennoch froh. „Shi-Shinji!“
    Der Angesprochene musterte das Mädchen kühl. „Was ist passiert?“, fragte er desinteressiert. Hikari senkte den Kopf. „Ich bin von den Anderen getrennt worden.“, erwiderte sie auf Shinjis Frage. Dieser schaute auf ihren Fuß. „Kannst du aufstehen“
    Hikari sah ihn verblüfft an. „Ich… Ich weiß nicht…“ Sie versuchte sich mit den Armen hochzustemmen, dabei belastete Hikari den geschwollenen Fuß und brach sofort wieder zusammen. „Au…“ Ihre Hand stabilisierte den angeschlagenen Fuß.
    Shinji verzog die Lippen, und kniete sich neben dem Mädchen nieder. „Leg deinen Arm um meinem hals.“, forderte er sie auf. Hikari schaute ihn verunsichert. Na mach schon! Oder willst du hier versauern?“, keifte Shinji.
    Die Blauhaarige gehorchte. Folgsam schlang Hikari den Arm um seinen Hals. Shinji umfasste ihre Hüfte und zog sie behutsam auf die Beine. Schließlich konnten Shinji und Hikari ihren Weg fortsetzen. Sie kamen nur sehr langsam voran. Auch wenn es ihnen gar nicht lange vorkam, irrten sie eine ganze Weile in den Gängen des Kraterbergs herum.
    Die Blauhaarige lauschte den Atem ihres Retters aufmerksam. Shinjis Atem war angestrengt und er schwitzte leicht. Plötzlich spürte sie, wie Shinji schwächer wurde und dann geschah es. Shinji stolperte, verlor das Gleichgewicht und fiel auf den Boden, samt Hikari. Genervt schubste der Junge sie weg und setzte sich gegen die Wand. Seine linke Hand presste er auf die andere Schulter. Er verzog das Gesicht. „A-Alles in Ordnung?“, erkundigte sich Hikari. Shinji ignorierte denn pochenden Schmerz in der Schulter. Er nickte gequält. „Und dir?“, kam es von ihm.
    Hikari schloss kurz die Augen. „Es geht schon…“, flüsterte sie leise. Hikari kam sich vor, wie eine Last für ihn. Dank ihr war Shinji hier mit ihr.
    Doch das Mädchen fühlte ihre Erschöpfung und merkte, wie ihre Augen zufielen. Ihr Kopf landete auf Shinjis Schulter. Der Junge war zunächst verärgert und wollte sie von sich weg schubsen, doch er hielt inne. Ihr Atem ging unregelmäßig.
    Shinji legte seine Handfläche auf ihre Stirn. Sie war heiß! Hikari fieberte und brauchte dringend ärztliche Versorgung. Dazu kühlte auch noch ihr Körper schnell aus.
    Abermals fluchte Shinji laut. Er zog die Blauhaarige auf seine Knie. Ihr Kopf lag auf seinem Schoss. Seine Arme schlangen sich um den fiebernden, zitternden Körper.


    ~*~ FLASH BACK END ~*~


    Ihren zarten, fiebernden Körper… Er vergaß ihn nie. Er war Hikari so nah gewesen, dass er ihrem Atem lauschen konnte. Verdammt! Warum konnte diese Nähe, körperlich oder nicht, ihn so dermaßen außer Fassung bringen? Unruhig setzte sich Shinji auf. Was sollte er nun tun?!


    - - - - - - - - - -
    Nachwort:
    Shinji ist nach meiner Meinung zu sehr OOC! xx Sagt bitte eure Meinungen dazu auch noch, die die Folgen von DP kennen! >< Es war schwierig ihn zu schreiben...

    21. Kapitel


    Erinnerungen (Teil I)


    Der Wind brachte eisig, kalte Luft mit sich. Die Landschaft war schneebedeckt und der große See war halb zugefroren. Es setzte dichter Schneefall wieder ein. Eben typisch für Blizzach, einer Stadt, die im hohen Norden Shinous sich befand. Die Menschen die dort lebten hatten sich an das frostige Wetter gewöhnt. Mit den kalten Temperaturen zu leben war für sie schon normal. Selbst die Pokémon passten sich an das Wetter an.
    Am Tag schien meistens die Sonne. Um den Schnee im Norden zu tauen, hatte sie jedoch nicht genügend Kraft. Die Nächte in diesen Schneegebieten waren eisig kalt.


    „Ich werde mich nie an dieses Wetter gewöhnen!“, jammerte ein blauhaariges Mädchen namens Hikari, die ihre Arme um den Körper geschlungen hatte um sich zu wärmen. Sie war eine Koordinatorin, und eine recht junge noch dazu.
    Ihr Gefährte, ein schwarzhaariger Junge, verdrehte die Augen. „Du jammerst zu viel.“, erwiderte Satoshi kühl. Das Mädchen strafte ihn mit einem giftigen Blick.
    In Hikaris Begleitung waren Satoshi und Takeshi, Harukas beste Freunde. Sie war lange Zeit mit ihnen durch Hoenn und Kanto gereist. Doch sie hatten sich getrennt als Satoshi entschied nach Shinou zu reisen. Damals hatte sich Haruka entschieden nach Johto zu gehen. Und jetzt? Jetzt war sie selbst in Shinou unterwegs, zusammen mit Shuu. Ihre Freunde persönlich wunderten sich, dass Haruka und Shuu bislang streitfrei miteinander auskamen. Sie wussten zu gut, wie Shuu Haruka gekonnt auf die Palme bringen konnte. Sicherlich gab es zwischen den beiden ab und an kleinere Sticheleien, die auch schnell wieder vergessen waren.
    Sie hätten ihre gerne alte Freundin wieder gesehen, nachdem sie das letzte Mal beim Johto Festival aufeinander getroffen waren und Haruka und Shuu beim Flori Wettbewerb gesehen hatte. Beide hatten teilgenommen, nur Haruka hatte gegen niemanden anderen als ihren Freund verloren.
    Hikari wusste einiges bereits über Haruka und Shuu, da Satoshi und Takeshi viel über sie redeten. Ihr war klar, dass beide sehr schwere Gegner waren, wenn sie gegen einen von ihnen im großen Festival antreten musste. Sie mochte daran nicht besonders gern denken, auch wenn sie keine Anfängerin mehr war. Ihre Fähigkeiten als Koordinatorin waren, während der Reise, besser geworden.


    Der Schneefall war heftiger als sonst. Gemischt mit Hagel und teilweise sogar Regen war das Wetter besonders unangenehm. Dazu kam der heftige Wind, der den leichten Schnee aufwirbelte, sodass man so gut wie nichts durch den Schnee sah.
    Doch Satoshi, Takeshi und Hikari kämpften sich durch den hohen Schnee. Schließlich kamen sie bei einem großen Steingebäude aus. Staunend blickte das Trio das Gebäude empor. Zwei mächtige Säulen standen am Eingang, die herrlich verziert waren und von einer leichten Eisschicht überzogen waren. Es war der berühmte Tempel von Blizzach. Der Tempel spiegelte eine wilde Art der Schönheit wider, aber gleichzeitig war diese Schönheit auch unheimlich.
    Bevor das Trio jedoch eindringen konnte, erschien eine Person vor ihnen im Schnee. „Halt!“, rief diese. „Keinen Schritt näher!“ An ihrer Seite war ein Sniebel mit wundervoll gewundenen Klauen. Irritiert blickten Satoshi, Takeshi und Hikari schweigend auf die Gestalt vor ihnen. Es war ein Mädchen mit schwarzen Zöpfen, sie war sommerlich gekleidet. „Ihr habt keine Befugnis in den Tempel zu gehen!“
    Takeshi war – mal wieder – völlig hin- und weg als er das Mädchen erblickte. Diese schreckte vor der Reaktion Takeshis zurück. Sofort war jedoch sein Glibunkel zur Stelle um ihn mit einem kräftigen Gifthieb zu bestrafen.
    Satoshi und Hikari ignorierten ihren Freund, der bei jeder hübschen Frau direkt durchdrehte. „Wir wollten doch nur-“ Hikari wurde abrupt von dem Mädchen unterbrochen. „Keine Ausflüchte! Verschwindet oder es knallt!“, giftete sie das Trio an. „Aber wir-“, begann Satoshi. „Sniebel, verjag die Eindringlinge! Eisstrahl, los!“
    Das Pokémon erschuf im Maul eine kleine Eiskugel, die schließlich zu einem gebündelten Strahl zusammen wuchs. Nur knapp konnten die Jugendlichen dem Angriff ausweichen. „Was soll das?“, schrie Satoshi. „Wir haben doch nichts verbrochen!“
    Das Mädchen schaute Satoshi wütend an, sagte aber nichts. „Man hat uns gesagt, dass die Arenaleiterin hier ist. Darum sind wir hier!“, erklärte Hikari, bevor das Mädchen etwas entgegen setzen konnte. Diese schaute nun verwundert. „Was? Ihr wolltet also nichts Böses?“, erkundigte sie sich. Das Trio verneinte mit einem Kopfschütteln.
    Das Mädchen schlug die Hand vor dem Mund. „Tut mir Leid!“ Satoshi, Takeshi und Hikari lächelten. „Kein Problem. Mein Name ist Satoshi, und das sind meine Freunde Takeshi und Hikari.“, sagte der schwarzhaarige Junge. „Freut mich. Ich bin Suzuna, ich bin die Arenaleiterin, die ihr wohl sucht.“ Satoshi musterte Suzuna eingehend. Sie sollte die Arenaleiterin von Blizzach sein?


    Satoshi, Takeshi und Hikari waren bereits wieder im Pokémon Center. Suzuna hatte sie wieder zurückgebracht und sich schließlich verabschiedet. Da die junge Arenaleiterin für den Schutz des Tempels verantwortlich war, war Suzuna von ihren Pflichten abhängig.
    Der schwarzhaarige Junge war seit dem Zusammentreffen mit ihr sehr nachdenklich. Es war keine Frage, ob Suzuna stark war oder nicht. Ihr Sniebel war schon sehr gut trainier. Wie waren dann ihre anderen Pokémon? Waren sie vielleicht noch stärker?
    Strategien waren nicht gerade Satoshis Stärken, da diese eng mit taktischem Nachdenken verbunden waren. Auch wenn Taktiken nur eine andere Kampfart waren, die Satoshi bevorzugte, er wollte kein Risiko eingehen. Bereits sechs Orden hatte sich der Junge erkämpft. Es waren harte, aber faire Kämpfe.
    Hikari erschien neben ihn und hielt ihm einen dampfenden Tee unter die Nase. Er erschrak aus seinen tiefen Gedanken und schaute sie erschrocken an. „Du in Gedanken?“, kicherte das Mädchen. Doch er ignorierte sie. Niemals würde er sagen, dass Hikari lästig war, vielleicht am Anfang. Immerhin war sie eine Anfängerin, aber sie hatte sich wenigstens klüger angestellt wie Haruka in ihrer Anfangsphase als Trainerin.
    „Trink etwas.“, sagte sie aufmunternd zu ihm. „Deine Lippen sind total blau.“ Satoshi nahm die Tasse zwischen die Hände. Wohltuende Wärme stieg in ihm auf. Vorsichtig nippte er an der warmen Tasse und trank einen Schluck. Die Flüssigkeit tat wirklich gut, sie wärmte ihn regelrecht von ihnen.
    Schließlich setzte Satoshi seine Tasse ab und blickte Hikari an. „Was ist los?“, fragte der Schwarzhaarige. Hikari wich seinem Blick aus. Starr schaute er ihr nach. Das Gespür für die Gefühle eines Mädchens hatte er nie gehabt. Doch dank Kasumi, seiner Freundin, war er in dieser Beziehung feinfühliger geworden. Zwar interessierte es ihn nicht besonders, aber was sollte man machen? Ein Todesurteil war allerdings auch ein Mädchen derart zu bedrängen.
    Satoshi schloss die Augen und erhob sich schließlich. Er ging schweigend an der Blauhaarigen vorbei, sagte aber dann: „Du musst es ja wissen.“ Mit diesen Worten entfernte sich der Junge. Hikari schaute ihm nach. Sie fand sein Verhalten sehr seltsam. „Was ist mit ihm los?“, wollte sie von Takeshi wissen, der soeben zu ihr stieß.
    Der Angesprochene schwieg daraufhin einige Sekunden. „Kasumi.“, meinte er knapp. „Hä?“ „Er hat einen Anruf von ihr bekommen. Keine Ahnung, was sie gesagt hat. Da musst du Satoshi schon selber fragen.“ Hikari zuckte nun mit den Schultern.
    In diesem Zustand über Kasumi reden? Nein, dass wollte Hikari nicht eingehen, bei aller Freundschaft. „Ich geh draußen trainieren.“, meinte das Mädchen. „Das Wetter scheint sich gerade etwas zu bessern.“ Takeshi nickte. „Ich rede mit ihm. Keine Sorge.“
    Hikari lächelte.


    „Pachirisu! Funkensprung! Und du Sternschauer, Ambidiffel!“, befahl die Blauhaarige ihren Pokémon. Um das Elektroeinhörnchen floss eine gelbe Aura und setzte eine gewaltige, statische Energie frei. Das affenartige Pokémon Ambidiffel schoss eine Salve Sternschauer in die Luft, allerdings zu langsam. Das Timing klappte nicht, wie es Hikari eigentlich geplant hatte und so wurde Ambidiffel von Pachirisus Funkensprung hart getroffen. Der Affe ging sofort hoch, wie eine Bombe und drohte dem kleinen Pokémon. Pachirisu ließ sich nicht einschüchtern, im Gegenteil, es warnte das Pokémon mit einigen Funken, die aus seinen Wangen sprangen.
    Schließlich kam es zur Rauferei zwischen den Pokémon. „Hört sofort auf, ihr Beiden!“, rief sie gegen sie an. Aber sie hörten nicht auf ihre Trainerin. „Hey! Seid ihr schwerhörig?“
    Plötzlich erklang ein Lachen hinter ihr. Es hallte in ihrem Kopf wider. Es hatte einen kalten Klang. Hikari erschrak sich furchtbar und wirbelte aufgebracht herum. Unerwartet sah sie in die dunklen Augen Shinjis. Sofort zierte ein leichter Rotschimmer ihre Nase. „Shi-Shinji!“, stammelte sie verlegen. Dieser grinste stumm. Mit seiner rechten Hand strich er durch seine kinnlangen Haare. Schweigend blickte Shinji Hikari an, schaute dann jedoch sich die raufenden Pokémon an. Zwischen seinen Fingern tauchte ein Pokéball aus dem sein Ursaring erschien. „Bring die Pokémon auseinander!“
    Ursarings Arme glühten auf und schlug diese Pachirisu und Ambidiffel entgegen, sodass sie gegen einen Baum knallte. Schnell waren sie wieder auf den Beinen und hatten sich von der Attacke wieder erholt. Shinji rief sein Pokemon dann schließlich in den Pokéball zurück und wandte sich an Hikari. „Du solltest auf deine Pokémon aufpassen.“, sagte er knapp. Hikari senkte den Kopf und erwiderte nichts. Durch Shinjis Belehrungen fühlte sich das Mädchen immer unfähig.
    Dieser schien darauf nicht länger mehr einzugehen. „Wo sind die Anderen?“, fragte er schließlich. Seine Stimme erklang freundlicher, gar sanfter. Hikari zuckte die Schultern. Es interessierte sie im Moment nicht sonderlich. „Du bist also alleine, hm?“
    Hikari richtete ihre Augen auf den Jungen vor ihr. „Ja, wieso?“, erwiderte das Mädchen. Shinji schwieg und dachte nach. „Ich fordere dich heraus.“
    Hikari blieb regelrecht die Sprache weg. Sie konnte nicht glauben, was sie soeben gehört hatte. Shinji forderte sie zu einem Kampf heraus?
    Shinji wurde ungeduldig. „Was ist nun?“ Seine Augen fixierten immer noch das blauhaarige Mädchen, die ihm in die Augen sah. „O-Okay…“, gab sie ihr Einverständnis. Shinji zückte zwei Pokébälle. „Zwei-gegen-zwei Doppelkampf!“, sagte dieser.
    Hikari nickte abermals und schaute zu ihren beiden Streithähnen, die sich allmählich wieder beruhigt hatten. „Seid ihr in Ordnung?“ Pachirisu und Ambidiffel gaben ihrer Trainerin mit einem Nicken zu verstehen, dass sie bereit waren. Auf Shinjis Seite erschienen Snibunna und Magmar. Der Junge ließ Hikari den Kampf beginnen. Schließlich war er ja kein Unmensch und kannte die Bedeutung von dem Wort ‚Anstand’.
    Die Blauhaarige atmete tief durch. Sie war noch viel zu überrascht über die Herausforderung Shinjis als einen klaren Gedanken zu fassen. Immerhin wusste sie noch nicht Mal, ob sie eine Chance gegen Satoshis Erzrivalen hatte. „Pachirisu! Ruckzuckhieb und du Ambidiffel Doppelschlag auf Magmar!“
    Sofort sprang der Affe auf das Feuer Pokémon zu. Dagegen raste das Elektroeichhörnchen mit rasender Geschwindigkeit auf Snibunna zu. Shinji schien nicht sonderlich beeindruckt zu sein. „Feuerwirbel und Blizzard!“
    Magmars Feuerwirbel und der Blizzard Snibunnas verschmolzen zu einem wahrhaftigen Eis-Feuer-Tornado. Dies war eher ein Versehen als ein geplanter Kampfzug gewesen. Doch es kam Shinji ganz gelegen. Den Kampf wollte er so schnell wie möglich wieder beenden. Was hatte er sich eigentlich bei der Herausforderung gedacht?
    Die vernichtende Attacke erfasste Hikaris Pokémon und schleuderte diese im hohen Bogen auf den Boden. „Pachirisu! Ambidiffel!“, rief Hikari.
    Shinji lachte leise und wollte sich gerade vom Kampf abwenden als er erkannte, dass ihre Pokémon wieder auf die Beine kamen. „Jetzt versuchen wir es noch mal! Funkensprung, Pachirisu! Und jetzt Sternschauer, Ambidiffel!“
    Das Pokémon setzte abermals eine statische Aura frei. Ambidiffel schleuderte einige golden funkelnde Sterne in die Luft. Diesmal verbanden sich beide Attacke und trafen Snibunna und Magmar schmerzhaft.
    Der Junge blickte fassungslos auf seine Pokémon, die sich wieder auf die Beine kämpften. Doch sie keuchten. Schließlich wanderten seine Blicke zu Hikari und ihren Pokémon. Sie grinste selbstbewusst. Shinji lächelte. Das Mädchen gefiel ihm. Sofort schüttelte er aber den Kopf. Scheisse, was dachte er da nur?
    „Pachirisu! Ruckzuckhieb!“ Das weiße Pokémon flitzte flink auf Snibunna zu, welches sich noch nicht erholt hatte und so keinen Gegenangriff starten konnte. „Magmar! Feuerschlag!“ Pachirisu wurde von der flammenden Faust Magmars weggeschleudert und landete hart auf dem Boden. Pachirisu war sofort kampfunfähig.
    Innerlich fluchte Hikari, versuchte aber die Nerven zu behalten. „Ambidiffel, Doppelschlag auf Snibunna! Beeil dich!“, rief sie, während sich Ambidiffel vorbereitete. Das Affen Pokémon sprang über Snibunna hinweg, und verpasste dem Gegner einen harten Kinnhaken. Darauf folgte ein zweiter heftiger Schlag, der Snibunna den Rest gab.
    Shinji lachte leise. Er hatte selten so Spaß bei einem Kampf.
    Beide hatten ihre besiegten Pokémon in ihre Behausungen zurück gerufen. Die jungen Trainer blickten sich gegenseitig in die Augen und versuchten zu erahnen, was der Andere gerade dachte. Shinji schien jedoch die Initiative zu ergreifen. „Feuerwirbel!“
    Ein heftiger Tornado aus lodernden Flammen brauste auf Ambidiffel zu. Es machte den Anschein als wäre Hikaris Pokémon dem Angriff schutzlos ausgeliefert. Doch Shinji irrte sich. Hikari gab nicht so einfach auf. „Sternschauer, Ambidiffel! Du schaffst es!“
    Abermals entfachte das Pokémon ein Hagel aus Sternschauer. Diesmal diente die Attacke zur Abwehr um Ambidiffel vor dem Feuerwirbel zu schützen. Hikaris Plan ging auf. Einziger Nebeneffekt war nun der dicke, dichte Rauch, der durch die kollidierten Angriffe entstanden war.
    Shinji ließ sich durch den Rauch nicht beeinflussen. „Magmar, Feuerschlag!“ Nur einen wagen Schatten nahm Hikari wahr als der Befehl ihres Gegners gefallen war. Allein diese Tatsache bewegte Hikari zu einem direkten Gegenangriff. „Es ist direkt über dir! Power-Punch!“
    Das Vertrauen zwischen Trainer und Pokémon war stark. Ambidiffel griff einfach an, ohne Magmar mit den Augen zu erfassen.
    Nochmals trafen die Attacken aufeinander und schleuderten beide Pokémon gegen den Boden. Ambidiffel und Magmar waren dadurch zeitgleich besiegt. Schluss aus.
    Nach fassungslos über den Ausgang des Kampfes, begann Shinji leise zu lachen.
    Ein Unentschieden? Normalerweise gab es für ihn kein unentschieden. Für ihn zählte ein klares Ergebnis des Kampfes. Entweder Sieg oder Niederlage. Ein Unentschieden akzeptierte Shinji nicht. Doch es schien ihn in keineswegs zu stören. Er fand es eher… amüsierend.
    Hikari begriff die Situation auch nicht wirklich. Sie hatte gegen Shinji ein Unentschieden erreicht? Träumte sie?
    Schließlich begriff das Mädchen, das es wahrlich die Realität war. Hikari brach in ein kurzes Jubelgeschrei aus und umarmte Ambidiffel dankend.
    Shinji lächelte.


    Nach ihrem Kampf, der in einem Unentschieden geendet hatte, saßen Shinji und Hikari auf einem umgeknickten Baumstamm am See in der Nähe von Blizzach. Der See der Stärke war einer von den drei mystischen Seen in Shinou. Einige Legenden handelten von ihnen.
    Hikari und Shinji schwiegen sich einige Zeit an. Keiner sprach ein Wort oder wendete gar dem Anderen den Blick zu.
    Nein, sie saßen einfach stumm auf dem Baumstamm – wenige Zentimeter voneinander entfernt.
    Shinji fühlte sich durch Hikaris Anwesenheit nicht gestört, im Gegenteil, er genoss es, dass er nicht alleine war, wie so oft auf seiner Reise durch die Region.
    Hikari fühlte ebenso. Auch wenn sie stets in Begleitung war durch Satoshi und Takeshi, verspürte sie manchmal die Einsamkeit.
    Aus den Augenwinkeln schielte die Blauhaarige zu Shinji hinüber. Er wirkte sehr ernst und angespannt.
    Ihre zaghaften Blicke blieben nicht unbemerkt. Er neigte ihr den Kopf zu. Seine Augen besaßen ein gewisses dunkles Schimmern. Den Kopf wieder zu Boden senkend, wich Hikari diesem Blick aus. Shinjis Augen ruhten dennoch immer noch auf dem Mädchen. Hikari. Ihr Name bedeutete ‚Licht’. Zu anfangs konnte sich der Junge noch nicht Mal diesen einfachen Namen merken. Natürlich hatte er dann das Temperament des Mädchens zu spüren bekommen.
    Plötzlich rieselten kleine, weiße Schneeflocken herab.
    Hikari und Shinji blickten in den weißen Himmel. Die Wolken hatten die schwache Sonne wieder verdeckt.
    „Es schneit!“, wisperte Hikari fasziniert über den Schnee. Durch die verdeckte Sonne war die Kälte wieder zu spüren. Es fröstelte Hikari. Dummerweise hatte sie ihre warme Jacke im Pokémon Center vergessen.
    Shinji erhob sich und legte dem Mädchen seine blaufarbene Jacke über die Schultern. Hikari flüsterte ein leises „Danke.“, während seine Hände einen Augenblick auf ihren Schultern ruhten. Dann zog er sie hastig weg.
    Erneut schweigend sahen beide Jugendliche auf den zugefrorenen See. Schließlich merkte Hikari, wie Shinji wortlos davon ging. Das Mädchen sprang auf die Füße. „Shinji! Deine Jacke!“, brüllte die Blauhaarige ihm nach. Doch der Wind war allmählich zu heftig, sodass er ihre Worte noch verstehen konnte…

    20. Kapitel


    Das Fossil (Teil II)


    Der Sturm hielt noch bis zum späten Abend an. Es war kalt. Der Regen hatte niedrige Temperaturen mit sich gebracht. Doch das Unwetter war harmloser als zuvor erwartet wurde.
    Im Pokémon Center war es jedoch leerer geworden. Einige Trainer waren wieder aufgebrochen, nachdem das schlimmste des Sturmes überstanden war. Rika und Haruka saßen immer noch in der Eingangshalle. Allmählich freundeten sich die beiden Mädchen an, trotz ihrer anfänglichen Abneigungen füreinander.
    Von Shuu fehlte immer noch jede Spur. Er war schweigend weggegangen. Rika glaubte, dass er einfach für sich sein wollte. Eine andere Möglichkeit als sich damit abzufinden, gab es sowieso nicht.
    Shuu war jedoch nach einigen Stunden wieder zurückgekommen. Haruka war irgendwie darum, denn sie hatte erwartet, dass sie ihn in irgendeiner Weise verärgert hatte. Doch diese Befürchtungen traten nicht ein. Er setzte sich schweigend zu ihnen und blickte die erwartungsvollen Mädchen an. „Ihr scheint euch angefreundet zu haben.“, bemerkte der Junge und lächelte leicht. Rika blickte Haruka an und nickte zustimmend. Beide begannen zu kichern – wie immer mädchenhaft. Shuu verdrehte die Augen. Er stützte sich auf seine Knie und seufzte.
    Die Schwarzhaarige wurde wieder ernst. „Ihr habt eine ziemlich wichtige Mission vor euch.“, sagte Rika, während sich das Mädchen zurück lehnte. Haruka schaute Rika betrübt an. „Na ja, ihr habt wenigstens eine Aufgabe, an der ihr festhaltet.“
    Shuu musterte das Mädchen und zuckte mit den Schultern. „Allerdings.“, gab er zurück. „Was ist dein Traum?“ Bei dieser Frage lachte das Mädchen auf. „Mein Traum?“ Rika fuhr sich durch die Haare. „Amtierender Pokémon Champ zu werden. Das ist mein Traum.“
    Haruka und Shuu schauten Rika schweigend an. Beide waren fasziniert davon, wie sehr Rika an diesem Ziel festhielt. Das Mädchen hatte einen weiten Weg vor sich.
    Schließlich wandten sie ihre Blicke ab und sahen nun Schwester Joy auf sich zu kommen. „Ich habe nun ein Zimmer frei. Ich nehme an, ihr gehört zusammen?“ Die Augen wanderten zwischen Shuu, Haruka und Rika umher. Diese bestätigten ihre Frage mit einem gleichzeitigen „Ja.“. Die Krankenschwester lächelte. „Folgt mir.“
    Somit war der heutige Tag beendet für das Trio. Sie waren erschöpft und kaum lagen sie im Bett, fielen ihnen auch schon die Augen zu…


    Haruka, Shuu und Rika waren bereits auf den Beinen. Der Sturm hatte wenig Schaden angerichtet. In der Nacht hatte es aber noch geregnet. Dafür war am darauf folgenden gleißender Sonnenschein. Ein perfekter Tag weiterzuwandern in Richtung Kraterberg. Doch zuvor besuchten sie das örtliche Museum. Es war berühmt, wie Erzelingen selbst, aufgrund des Kohlenabbaus.
    Um der Rezeption des Museums standen einige Männer herum. Sie sahen aus wie Arbeiter. Ihre Kleidung war staubig und dreckig. Rika kannte das Museum bereits und wusste daher, wer für die Fossilien zuständig war.
    Ein braunhaariger, junger Mann wandte sich um und blickte das Trio an. „Oh! Bist du das nicht, Rika?“ Der Mann hob die Hand und kratzte sich am Kopf. Er hatte einen roten Helm auf seinem Kopf. Es war Hyouta, der örtliche Arenaleiter. Rika kannte ihn. Gegen ihn hatte sie bereits gekämpft – und gewonnen. Er war ein sehr guter Arenaleiter, der Gestein Pokémon trainierte.
    Rika lächelte. „Hallo Hyouta.“, begrüßte sie ihn. Der Angesprochene blickte kurz zu den Museumsangestellten, und dann wieder zu Rika. „Was machst du hier? Du hast doch schon deinen Orden!“ Er lachte schallend auf. Die Schwarzhaarige deutete auf Haruka und Shuu. „Darf ich vorstellen? Shuu und Haruka. Ich habe sie in Ewigenau kennen gelernt.“
    Der Arenaleiter gab den beiden Koordinatoren die Hand. „Freut mich.“ Er wandte sich wieder zu Rika. „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.“ „Shuu hat ein Fossil gefunden.“, gab die Schwarzhaarige zurück. „Darum sind wir hier.“
    Hyoutas Interesse war geweckt als das Wort ‚Fossil’ fiel. „Ein Fossil also?“ Er schaute den Grünhaarigen an, der das Fossil aus dem Tuch nahm. Hyouta begutachtete das Steingebilde. „Ein Kopffossil.“, bestätigte er Rikas Vorahnung. „Ich nehme an, es soll wieder belebt werden?“ Shuu willigte an. „Gerne.“
    „Okay. Dann folgt mir.“ Hyouta nickte und ging zu einer Hintertür in einem Bereich, der für Besucher gesperrt war. Haruka, Shuu und Rika folgten dem Arenaleiter. Gemeinsam betraten sie einen großen Raum in dem eine ebenso massige Kapsel stand, die bis zur Decke reichte. Es arbeiteten einige Wissenschaftler in diesem Raum. Es war eine faszinierende Arbeit und eine äußerst interessante dazu. Schließlich blieben sie vor der großen Kapsel stehen. „Das ist eine hochtechnologische Maschine, die aus dem Gestein der Fossilien die antiken Pokémon wieder beleben kann.“, erzählte Hyouta, während seine Hand über die Oberfläche strich.. „Es hat lange gedauert bis wir sie entwickelt haben.“ Haruka, Shuu und Rika blickten beeindruckt auf die Maschine.
    Zwei junge Wissenschaftler kamen auf die kleine Gruppe zugelaufen. „Hyouta! Können wir dir helfen?“ Der Angesprochene nickte. „Dieser Herr hat ein Fossil, der es wieder beleben möchte.“ Shuu hielt das besagte Fossil in den Händen. „Dann werden wir das Wiederherstellungsprogramm laden!“, beschloss einer der jungen Männer, der in einem weißen Kittel gekleidet war. „Leg das Fossil in die Maschine.“ Der zweite Wissenschaftler betätigte in der Zeit einige Knöpfe und bereitete die Maschine vor.
    Shuu gehorchte und legte das Urgestein auf den Boden der Maschine. Die Tür schloss sich und auf dem Bildschirm des Gerätes erschien ein Balken, der sich zunehmend rot färbte.
    Haruka, Shuu und Rika warteten gespannt. Zwar sahen sie von diesem Vorgang nichts, doch trotzdem schauten sie interessiert zu bis die Leuchte oberhalb der Tür auf grün sprang. Die Tür öffnete sich und ein weißer Nebel behinderte die Sicht. Dann kam ein graues Pokémon hervor, dessen eisenharter Schädel blau gefärbt war. Shuu befragte den PokéDex: „Koknodon – Das Kopfstoß Pokémon: Es lebte vor 100 Millionen Jahren im Dschungel und schlug seine Beute mit seinem eisenharten Schädel.“ Die Stimme des PokéDexes verstummte. Der Grünhaarige schaute das Pokémon an. Es machte wahrhaftig einen starken Eindruck. Es strotzte vor Energie. Shuu zückte einen Pokéball und schleuderte diesen auf Koknodon. Dieses war noch so überrascht, dass es sich gegen den Sog des Balles nicht widersetzte. Klirrend fiel der Pokéball auf den Boden und wackelte einige Momente bis er bewegungslos liegen blieb. Der Junge hob den rot-weißen Ball auf und begutachtete ihn. Es war tatsächlich im Besitz eines antiken Pokémons. Die einzigen Urzeit Pokémon, die er kannte waren Aerodactyl, Kabutups und Amoroso. Diese drei waren wohl auch die Bekanntesten.
    Hyouta lachte. „Jetzt bist du im Besitz eines starken Pokémons.“ Er klopfte dem Grünhaarigen auf die Schulter. Wortlos nickte Shuu und blickte schließlich zu den beiden Mädchen. „Es war mal interessant eine Wiederbelebung eines Fossil Pokémons zu sehen.“, meinte Haruka. Rika stimmte mit einem kurzen Nicken zu. „Stimmt. Es ist als würde sich ein Pokémon entwickeln.“
    Auf den Lippen des Arenaleiters lag ein Lächeln. „So war es auch als ich ein Kopffossil gefunden habe und hier wieder belebt habe.“, erwiderte der Braunhaarige. Shuu blickte zuerst Hyouta an, dann wieder den rot-weißen Pokéball. Er ließ den Ball aufspringen, sodass Koknodon aus dem Pokéball erschien. Das Pokémon schaute Shuu überrascht an, und erkundete schließlich den laborartigen Raum. „Koknodon sind sehr gute Kämpfer. Allerdings wachsen sie extrem langsam.“, erzählte der junge Arenaleiter.
    Shuu wandte sich Hyouta zu, nachdem er Koknodon in den Pokéball zurückgerufen hatte. „Danke für deine Hilfe.“ Dieser lachte abermals. „Gern geschehen.“
    Das Trio und der Arenaleiter gingen wieder ins Museum zurück. Haruka und Shuu verabschiedeten sich von Hyouta, der sich schließlich noch kurz mit Rika unterhielt, die sich dann auch von ihm abwandte. Hyouta schaute dem Mädchen nach. „Rika!“ Die Schwarzhaarige hielt inne und blickte den Arenaleiter an. „Hast du Lust auf eine Revanche?“ Shuu und Haruka warteten vor dem Museum. Sie schauten Rika und Hyouta abwartend an. Rika jedoch schüttelte den Kopf. „Nicht heute. Ein andern Mal, Hyouta.“
    Mit diesen Worten drehte sich Rika von Hyouta, dem Arenaleiter vollständig weg um Haruka und Shuu hinterher zu gehen. Diese wartete geduldig auf das Mädchen. „Du hättest ruhig die Herausforderung annehmen sollen.“, meinte Haruka. Rika schüttelte wieder den Kopf. „Ist schon in Ordnung. Ich halte euch doch nur wieder auf.“
    Das Trio machte sich nun auf den Weg zum Kraterberg, den mächtigen Berg, der den Kontinent teilte. Es war ein Weg, der anstrengend war und einen halben Tagesmarsch beanspruchen sollte…

    Versorgung für meine Abwesenheit!


    20. Kapitel


    Das Fossil (Teil I)


    Der nächste Morgen kam rasch. Haruka und Shuu standen schon sehr früh auf um diesmal weiter zu ziehen um zur nächsten Stadt zu gelangen. Doch dieser heutige Tag war kalt und windig. Ein Sturm kündigte sich schon wieder an. Doch laut der Wettervorhersage sollte dieser nicht schlimm werden. Dennoch entschlossen sich Haruka und Shuu weiter zu reisen. Sie verloren einfach zu viel Zeit, wenn sie einen weiteren Tag in Ewigenau blieben. Haruka und Shuu frühstückten hastig im Restaurant des Pokémon Centers. Von Schwester Joy erfuhren sie, dass im Süden der Stadt eine Fahrrad-Ausleihe war, um den Fahrradweg zu überqueren.


    Shuu betrachtete das runde Urgestein nachdenklich. Welche DNA wohl in diesem Brocken sich verbarg? Mit den Fingerspitzen strich er über die glatte, feine Oberfläche. Schließlich wickelte Shuu den Stein wieder in ein Tuch, sodass das Fossil keinen Schaden davon trug. Weiter wartete Shuu geduldig auf Haruka, die kurz zu Schwester Joy gegangen war um den Zimmerschlüssel zurückzugeben. Als sie letztendlich kam, stand er schweigend auf. Haruka fiel sofort seine nachdenkliche Miene auf. „Was ist los?“
    Shuu blickte ihr in die saphirblauen Augen. „Nichts, ich war in Gedanken.“ Nun musterte Haruka ihn eindringlich. Doch dieser zog Haruka nur schweigend an sich und gab ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. Auf ihrem Gesicht machte sich ein fragender Ausdruck breit. „Für was war das?“, erkundigte sich die Braunhaarige grinsend. „Für deine unendlich Neugier.“, erwiderte er zärtlich. Haruka lächelte.
    Schließlich entfernte sich Shuu grinsend, und fuhr sich arrogant durch seine grünen Haare. Haruka mochte diese einbildete Geste von ihm nicht besonders, doch trotzdem fand sie, dass dies einfach zu seiner Persönlichkeit dazu zählte.
    Gespielt beleidigt wandte die Braunhaarige ihm den Rücken zu und ging stumm aus der Tür des Pokémon Centers. Shuu blickte ihr verwundert nach. „Haruka! Warte!“, rief er. ‚Verdammt! Was hab ich jetzt schon wieder gemacht?’, schoss es ihm durch den Kopf, während er hinter Haruka nach lief. Doch diese machte nicht den Anschein auf ihn zu warten. „Was hab ich jetzt schon wieder verbrochen?“, wollte er wissen. Haruka antwortete nicht und ging einfach – ohne einen Schimmer, wohin sie ging – weiter. „Wo gehst du eigentlich hin?“, rief Shuu, der stehen blieb. Haruka neigte ihren Kopf zu ihm. „Zur Fahrradleihe geht es in die andere Richtung.“
    Haruka stieg die Schamesröte ins Gesicht. Sie hatte wirklich null Orientierung und jetzt blamierte sie sich auch noch vor Shuu. „Ähh… Echt? Ähh…“, redete sich Haruka heraus. Verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf. Shuu setzte sein übliches arrogantes Grinsen auf. Haruka hasste es. Doch sie unterdrückte das Bedürfnis ihn anzuschnauzen. „Werte Dame, gestatten Sie das ich die Führung übernehme, da ich befürchte, dass sie eine völlige Fehlorientierung besitzen?“, bat er höflich. Trotzdem besaß Shuu noch immer sein arrogantes Grinsen im Gesicht. „Shuu! Du eingebildeter-!“ Weiter kam Haruka nicht. Shuu legte ihr sanft den Zeigefinger auf die Lippen. „Pssscchht. Wenn du dich aufregst, kriegst du Falten.“
    Klatsch!
    Haruka verpasste Shuu eine saftige Ohrfeige. Dieser hielt sich die besagte Wange. Ihr Handabdruck zeichnete sich rötlich ab. Betroffen von Harukas schlagfertiger Reaktion blickte er betrübt drein. Die Leute starrten ihn kopfschüttelnd an.
    Shuu war eindeutig zu weit gegangen! Bis zu einem gewissen Maß ertrug Haruka seine spielerischen Sticheleien, aber dies ging zu weit. Dies sah er ein – widerwillig. Schmerzlich erkannte der Grünhaarige, das sich in ihren Augenwinkeln Tränen angesammelt hatten. „Haruka…“, wisperte er, ängstlich darüber was nun folgte. Eine Standpauke? Ein heftiger Wortwechsel? Nein! Gar nichts kam!
    Harukas Schweigen löste in Shuu unwillkürlich Panik aus. „Haruka! Sag doch was! Schrei mich an! Beschimpf mich! Aber bitte sag was!“
    Plötzlich umspielten ein schmales Lächeln ihre Lippen. „Schlechtes Gewissen, was?“ Shuu wusste nicht, was er darauf antworten sollte. „Ist dir schon einmal in den Sinn gekommen, dass ich auch noch Gefühle habe?“, tobte die Braunhaarige. „Eine einfache Entschuldigung tut es nicht, nehme ich an?“, erwiderte Shuu mit gedämpfter Stimme.
    Haruka sah ihn einige Momente wütend an. „Du bist ein Idiot, Shuu! Merk dir das!“ Mit diesen Worten nahm Haruka seine Entschuldigung an. Sie konnte ihm nie auf ihn lange wütend sein.
    Der Grünhaarige seufzte erleichtert. Haruka konnte, obwohl sie ihm nicht lange böse sein konnte, auch manchmal sehr nachtragend sein. Er beschloss sie keinesfalls mehr zu reizen.


    Nach knappen zehn Minuten waren sie schließlich an der Fahrradausleihe angekommen. Dort liehen sich Haruka und Shuu zwei Fahrräder aus um über den Radweg zu fahren. Die nächst gelegende Stadt war Erzelingen, die aufgrund des Kohlenabbaus berühmt geworden war. Im Osten, auf Route 207, die an Erzelingen und dem Radweg anschloss, grenzte der Kraterberg, der den Kontinent Shinou in zwei Hälften teilte. Erzelingen lag nicht auf ihren Weg. Darum beschlossen sie diese Stadt zu umgehen und an einem späteren Zeitpunkt die Stadt zu besichtigen. Ihr nächstes Ziel war Herzofen, eine der größten Städte in ganz Shinou. Es rankten sich viele Berichte über die Wettbewerbe dort und über die reichen Einkaufzentren dort. Haruka freute sich schon darauf und diese Tatsache ließ sogar ihr Tempo steigern.
    Es war jedoch reger Betrieb auf dem Radweg. Er war breit um genügend Passanten Platz zu bieten.
    Der Wind blies ihnen ins Gesicht. Sie fuhren gegen den Wind, was das Fahren nicht leichter machte. Doch es machte ihnen Spaß. Shuu machte einige Faxen um Haruka zum Lachen zu bringen. Er hielt den Fahrradlenker nicht fest um freihändig zu fahren, aber das gesamte Fahrrad kam ins Trudeln, sodass Shuu beinahe gegen die Leitplanke gefahren war. Haruka amüsierte sich köstlich über Shuu.
    Doch plötzlich ertönte Kampflärm und Haruka und Shuu blickten sich um. En glühender Flammenstrahl schoss in die Luft.
    „Steilflug nach oben!“, befahl eine weiblich, bekannte Stimme. Schließlich tauchte ein fliegendes Pokémon auf und stieg höher und höher in den Himmel. „Und im Sturzflug Sternschauer!“
    Das silbern-glänzende Pokémon, es war ein Panzaeron, stürzte sich gleich darauf vom Himmel herab. Es öffnete den Schnabel und formte golden leuchtende Sterne, die aus dem Nichts auftauchten. Das gegnerische Pokémon hatte keine Chance auszuweichen. Das Pokémon Vulpix knallte gegen die Wand und blieb erschöpft liegen. Die junge Trainerin des Feuer Pokémons kümmerte sich um ihr Pokémon und flüchtete so schnell, wie sie konnte aus der Nähe ihrer Gegnerin. Panzaeron landete auf dem Geländer. Es kreischte erhaben. Das Pokémon hatte nur leichte Blessuren davon getragen, leichte Verbrennungen an den Beinen, sonst war es soweit unbeschadet.
    Das schwarzhaarige Mädchen blickte zu ihrem Pokémon hinauf. Es hatte wirklich Fortschritte gemacht. Schließlich sah sie Haruka und Shuu auf sich zu kommen. „Welch eine Überraschung.“, rief sie ihnen zu. „Und schon treffen wir uns wieder.“ Ein Lächeln lag auf dem Gesicht des Mädchens. Die Angesprochenen hielten an. Haruka lachte.
    „Guter Kampf!“, lobte die Braunhaarige, während sie Panzaeron musterte. Rika nickte dankend. Shuu starrte Rika starr an. „Kann es sein, dass du nicht gerade weit gekommen bist?“
    Rika nickte abermals. „Ich habe im Freien übernachtet, jedoch habe ich die halbe Nacht trainiert mit Panzaeron.“ Sie blickte stolz das Resultat ihres harten Mitternachtstrainings an. Panzaeron öffnete halb den Schnabel und ein zischendes Geräusch entkam dem stählenden Vogel.
    Der Grünhaarige wusste, dass Rika eine sehr ehrgeizige Trainerin war, die hart an sich und ihren Pokémon arbeitete. Niederlagen duldete sie nicht. „Aus welchem Grund?“
    Rika lachte kurz auf. „Aus welchem Grund schlägt man sich wohl die Nacht um die Ohren?“, kam es von ihr zurück. „Panzaeron brauchte dringend Training.“ Shuu grinste. „Du hast einen Kampf verloren.“, stichelte der Junge. Rika wich seinem Blick aus. „Pah!“, sagte sie beleidigt, stritt aber den Vorwurf auch nicht ab.
    Haruka schaute Shuu und Rika abwechselnd an. Ihr Freund besaß ein gutes Gespür auf empfindliche Stellen zu stoßen. Er neigte sehr schließlich jemanden damit aufzuziehen. Diese Tatsache hatte Shuu oft getan als sie sich zum ersten Mal in Hoenn getroffen hatten. In Kanto allmählich nahmen seine Anspielungen schließlich ab.
    Nun wandte sich die Braunhaarige wieder zu Rika. „Hat es denn etwas gebracht?“, wollte sie wissen. Die Augen für einen Moment schließend, erwiderte Rika: „Willst du es nicht herausfinden?“ Haruka war für einen Augenblick verblüfft. „Du forderst mich heraus?“
    Das Mädchen stimmte nickend zu. „Wie wär’s mit einer Revanche, hm? Hier und jetzt?“
    Zweifelnd blickte Shuu sie an. Es war gefährlich mitten auf dem Radweg zu kämpfen, aber Haruka lehnte die Herausforderung nicht ab. „Angenommen.“
    Rikas Lippen umspielten ein leichtes Grinsen. Panzaeron breitete seine Schwingen aus und brach in kreischendes Kampfgeschrei aus. Es stieg in die Luft empor und kreiste über ihren Köpfen. „Mein Pokémon ist doch wohl klar, oder?“, rief Rika ihrer Gegnerin zu, die sich von ihr entfernt hatte.
    Schweigend nickte Haruka, während sie in Gedanken grübelte, welches Pokémon sie einsetzen sollte. Schließlich zog die Koordinatorin einen Pokéball hervor.
    Der Grünhaarige schaute Haruka konzentriert an. Welches sie wohl gewählt hatte? Es war schwierige Wahl, da Panzaeron die Fähigkeit hatte zu fliegen. Doch Haruka war keinesfalls unsicher über ihre Entscheidung. Sie warf den rot-weißen Ball in die Luft, der sich daraufhin öffnete. „Gallopa! Ich wähle dich!“ Aus dem Licht löste sich das Feuerpferd. Es wieherte schrill. Panzaerons Schrei erfüllte abermals die Luft.
    Rika blickte Haruka ernst an. „Ich überlass dir den Anfang.“ Haruka nickte. „Was für eine Ehre.“, erwiderte sie. „Gallopa! Starte mit deinem Flammenwurf!“
    Gallopa mobilisierte in seinem Maul den Flammestrahl und spie diesen auf Panzaeron. „Ausweichen mit Agilität!“ Mit rasender Geschwindigkeit verschwand der Stahlvogel vor Harukas Augen. „Und jetzt deinen Sternschauer!“
    Hinter Gallopa tauchte Panzaeron unerwartet auf. Der Vogel öffnete seinen Schnabel und schoss mehrere goldene Sterne auf das Feuerpferd herab. Dieses war dem Angriff schutzlos ausgeliefert und konnte sich dadurch die wehren. „Verdammt.“, fluchte Haruka leise und richtete ihren Blick auf das fliegende Pokémon. „Deinen Stahlflügel, Panzaeron!“ Die Flügel Panzaerons glühten weiß auf, während es auf Gallopa zu raste. „Feuersturm!“ Ehe der stählende Vogel den Angriff ausführen konnte, spie Harukas Pokémon ein mächtiges Flammenkreuz auf es. Nur knapp konnte Panzaeron der Attacke gerade noch entgehen. „Der Kampf ist interessanter als ich dachte.“, gestand die Schwarzhaarige. „Aber Schluss mit der Spielzeit! Luftschnitt!“
    Abermals sperrte Panzaeron seinen Schnabel auf. Doch diesmal rasten und verletzten einige Luftklingen Harukas Feuerpferd. Dieses wirkte schon sehr angeschlagen, trotz der kurzzeitigen Dauer des Kampfes. „Flammenwurf, schnell!“, befahl Haruka.
    Gallopa spie einen weiteren glühenden Flammenstrahl auf Panzaeron. „Du weißt, was du zu tun hast!“
    Rikas Pokémon verstand. Panzaeron wich nochmals dem Flammenwurf durch Agilität aus und griff anschließend mit Stahlflügel an. „Scheisse!“, schrie Haruka lauthals, jeglichen Anstand abwerfend. „Mit Sprungfeder ausweichen! Beeil dich!“ Das Feuerpferd nahm Anlauf, nur durch wenige Schritte bekam es eine hohe Geschwindigkeit, und setzte zum Sprung an. Mit Leichtigkeit übersprang es Panzaeron und war somit über ihm. „Was?! Verdammt. Damit habe ich nicht gerechnet!“
    Haruka grinste. „Flammenwurf!!“, brüllte das Mädchen. Für Panzaerons Ausweichmanöver war es bereits zu spät. Rika jedoch befahl ihm hastig als Gegenangriff Sternschauer einzusetzen.
    Beide Angriffe, der Flammenwurf und der Sternschauer, prallten aufeinander und lösten einen lauten Knall aus. Der darauf entstehende Rauch verdeckte ihnen die Sicht auf ihre Pokémon. Nach wenigen Augenblicken verzog sich der Rauch und enthüllte somit den Zustand ihrer kämpfenden Pokémon. Beide lagen am Boden und rangen mit ihrem Gleichgewicht. Keines wollte aufgeben.
    Shuu schaute zuerst zu Gallopa und Panzaeron, dann anschließend zu Haruka und Rika. „Ihr müsst den Kampf beenden!“, schrie der Junge. „Oder wollt ihr, dass sie sich ernsthaft verletzen?“
    Nein, das wollten sie nicht. Jeder verantwortungsbewusste Trainer wusste, wann sein Pokémon unfähig war weiterzukämpfen. In dieser Verfassung könnten Gallopa und Panzaeron nicht einmal richtig auf den Beinen stehen. Auf einen Sieg kam es nicht drauf an, genauso wie bei einer Niederlage – egal wie groß die Demütigung auch war.
    Die Mädchen liefen zu ihren Pokémon, die entkräftet zusammenbrachen, als sie neben ihnen knieten.
    Haruka streichelte Gallopa über die feurige Mähne, die schwach loderte. Ein sanftes Lächeln erschien auf dem Gesicht des Mädchens. „Du hast gespürt, was ich fühle, nicht wahr? So ist es doch, Gallopa?“ Das Feuerpferd blickte Haruka sanftmütig und klug, wie es war, aus seinen roten Augen an und stupste es leicht an. „Du hast dir eine Pause verdient.“ Mit diesen Worten zog Haruka den Pokéball hervor. Gallopa schloss die Augen als es von dem rötlichen Strahl erfasst wurde und zurück ins Innere des Balles gesogen wurde.
    Rika schaute ihr Pokémon mit kühler Miene an. Panzaeron blickte sie beschämt an. Unsicher darüber, wie seine Trainerin reagieren würde, wich es ihrem Blick aus. Doch ihr Blick wurde sanft. „Du hast wunderbar gekämpft. Danke, Panzaeron!“ Verwirrt schaute der Vogel seine Trainerin an, die es schließlich an sich drückte. Verlegen entwand sich das Pokémon aus dem Griff. „Erhol dich etwas!“ Panzaeron kehrte ebenfalls in den Pokéball zurück um sich auszuruhen.


    Das Trio hatte sich gemeinsam auf den Weg gemacht. Es war bereits Mittag. Die Sonne hatte ihren höchsten Punkt erreicht, allerdings herrschte trotzdem ein kalter Wind, der alle Drei erzittern ließ. Glücklicherweise regnete es nicht, sonst wäre die Reise durchaus unangenehmer gewesen.
    „Haben die nicht irgendetwas mit Sturm gesagt?“, fragte Haruka, die gegen den aufpeitschenden Wind fuhr. Rika zuckte die Schultern. „Heute Nacht war es ebenfalls windig. Aber von einem Sturm habe ich nichts gehört.“
    „Kein Wunder, du hast auch nicht im Pokémon Center übernachtet.“, erwiderte der Junge darauf. Die Schwarzhaarige antwortete ihm daraufhin nicht, stattdessen schlug sie ein neues Thema an. „Was ist mit deinem Fossil? Hast du es schon wieder beleben lassen?“
    Der Angesprochene schüttelte den Kopf. „Nein.“, antwortete Shuu. Rika neigte den Kopf zur Seite. Sie dachte nach. „In Erzelingen ist ein berühmtes Museum. Ich habe gehört, dass sich die Forscher dort auch auf die Wiederbelebung von antiken Pokémon spezialisiert haben.“
    Haruka warf Shuu einen kurzen Blick zu. „Erzelingen, huh? Eigentlich wollten wir diese Stadt zu einem anderen Zeitpunkt besuchen.“, sprach das Mädchen. Das Trio schwieg.
    Der Wind wurde noch heftiger. Es wurde zunehmend schwieriger dagegen anzufahren. Dazu noch sammelten sich am Himmel langsam dicke, dichte Wolken, die Regen vorhersagten.
    Shuu schaute in den wolkenverdeckten Himmel. „Egal, wie müssen wohl oder übel nach Erzelingen.“, entschied der Grünhaarige schließlich. Haruka und Rika nickten. Es war wohl das Beste bei dem kommenden Sturm im Trocknen zu sein.


    Schließlich begann es in strömen zu regnen. Der Himmel war schwarz, pechschwarz. Der eisige Wind fegte über den Kontinent hinweg. Von weitem konnten sie durch den Regen die Lichter der Stadt wahrnehmen. Dies verhieß, dass es nicht mehr weit war nach Erzelingen.
    Haruka erinnerte sich an das damalige Unwetter an ihrer Überfahrt nach Shinou. Es war schrecklich und für das Mädchen eine schreckliche Erinnerung, die sie belastete. Ungern dachte sie daran zurück, dass sie dem Tod knapp entkommen waren.
    Besorgt blickte Shuu seine Freundin einige Zeit an. Sie war sehr still geworden, nachdem sie die Fahrräder an der Durchführung zur Route 207 passiert hatten.
    Rika blickte in den dunklen Himmel. „Wir sollten uns besser beeilen.“, meinte das Mädchen. Shuu nickte und packte Haruka am Handgelenk. Sie zuckte zusammen und schrak aus ihren Gedanken hoch.
    Das Trio rannte durch den kalten Regen. Die Nässe war ihnen bereits bis auf die Haut vorgedrungen. Sie waren vollständig durchgefroren als sie endlich das Pokémon Center von Erzelingen erreichten. Die Eingangshalle war gefüllt. Einige Trainer suchten ebenfalls Schutz vor dem Sturm. Viele von ihnen waren in Wolldecken eingehüllt.
    Schwester Joy kam auf Haruka, Shuu und Rika zugelaufen. Sie hatte Wolldecken in der Hand. Anscheinend hatte die Krankenschwester jede Menge zutun. „Ihr seid ja völlig durchnässt!“, sagte sie. „Wärmt euch erstmal auf.“
    Die Jugendlichen nahmen dankend die Decken an. Haruka neigte den Kopf Schwester Joy zu. „Sind alle Zimmer ausgebucht?“, erkundigte sich das Mädchen. Die Krankenschwester nickte zustimmend. „In der ganzen Umgebung sind die Pokémon Centren aufgrund des Sturmes ausgebucht.“, erwiderte die Krankenschwester und blickte aus dem Fenster. Die Regentropfen prasselten donnernd gegen die Scheibe.
    Shuu senkte den Kopf. Es gab keine andere Möglichkeit als hier zu bleiben und abzuwarten. Schwester Joy war gegangen und ließ das Trio wieder alleine zurück. Nicht nur Menschen suchten im Pokémon Center Schutz, sondern auch einige verletzte Pokémon suchten nach Schutz.
    Haruka war ruhiger geworden. Eine dunkle Vorahnung schoss ihr durch den Kopf. Shuu schaute sie besorgt an. „Was ist los?“ Die Braunhaarige blickte ihn an. „Nichts. Ich muss telefonieren.“ Mit diesen Worten war sie auch schon gegangen.
    Rika sah Haruka nach, und wandte dann ihren Blick zu Shuu. „Was ist mit ihr?“ Der Angesprochene schwieg einen Moment. „Der letzte Sturm war kein normales Unwetter.“, begann Shuu schließlich. „Ihr glaubt, es war die Kraft eines Pokémons?“, unterbrach ihn die Schwarzhaarige. Shuu nickte widerwillig. „Nur ein einziges Pokémon, was ich kenne hat eine unglaubliche Kraft…“ Sie hatte den Kopf zu Boden geneigt, hob ihn aber schließlich gleich darauf wieder. „Du meinst doch nicht etwa-“ „Lugia.“, ergänzte der grünhaarige Koordinator. Rika schwieg betroffen. „Nur ein Lugia ist dazu imstande.“, murmelte sie schließlich. „Ihr denkt, dass dieses die Mutter von dem Kleinen ist?“
    Abermals bestätigte Shuu ihre Frage mit einem Kopf nicken. „Wir sind im Auftrag von Professor Eibe unterwegs. Unsere Aufgabe ist es Lugia zu finden und das Junge zu seiner Mutter zu bringen.“
    Zwischen Shuu und Rika kam allmählich Stille. Rika begriff die Bedeutung dieser Mission nach langem Schweigen. Das Mädchen beneidete Haruka und Shuu. Sie hatten eine Aufgabe, die sie zu erledigen hatten. Doch die Mission hatte auch ihre Schattenseiten. Was war, wenn sie Lugia gefunden hatten? Was würde aus dem Baby werden? Wie würde es Haruka ergehen?
    Shuu mochte an die quälenden Fragen gar nicht denken. Haruka hing sehr an dem kleinen Lugia. Sie waren unzertrennlich.
    Haruka kehrte zu Shuu und Rika zurück. Der Junge bemerkte noch nicht mal, dass sie wieder bei ihnen war. „Du siehst nachdenklich aus.“, sprach sie ihn an. „Was ist?“ Ihre Stimme riss Shuu aus seinen Gedanken. Er blickte sie einen kurzen Moment ernst an, bevor er aufstand und ihr den Rücken zugekehrt hatte. „Ich habe es Rika erzählt.“ „Hä?“ Haruka wirkte überrascht. Shuu entfernte sich von den beiden Mädchen. „Wo gehst du hin?“, rief seine Freundin ihm hinterher. Dieser hob nur die Hand und ging weg.
    Haruka seufzte. „Er muss sicher nur allein sein.“, versuchte Rika das Mädchen aufzuheitern. Wieder seufzte Haruka. „Jetzt sitzen wir hier fest.“ Rika grinste. „Besser als klitschnass zu sein.“ Das Mädchen lachte.

    19. Kapitel


    Der Untergrund-Mann (Teil II)


    Die alte Nobuo führte Shuu und die Mädchen zu einem Eingang, der ähnlich gebaut war wie der einer Miene. Dieser war jedoch höher erbaut und mit Lampen versehen, die bei Dunkelheit helles Licht ausstrahlten. Dazu wirkte er stabil und ungefährlich. Trotzdem machte sich ein beklemmendes Gefühl in Haruka breit. Es gab oft Berichte und Gerüchte über Menschen, die in einer Miene verschüttet worden sind und nie mehr das Tageslicht erblickten. Sie zögerte und ließ Rika und Shuu zuerst in den dunklen Gang eintreten. Shuu blickte zurück und streckte seine Hand nach Haruka aus. Unsicher fasste sie nach seiner Hand. Sie spürte, wie ein Gefühl der Sicherheit in ihr aufkeimte. Sanft ließ sie sich zu ihm ziehen um den Weg ins Innere des Tunnels mit ihm zu gehen.
    Rika ging zielstrebig weiter, ohne ein Gefühl der Angst nach Außen hin auszustrahlen. Ihre Körperhaltung strömte schon einen Hauch von Selbstsicherheit aus. Schließlich blieb Nobuo ruckartig stehen und veranlasste die Jugendlichen ebenfalls notgedrungen stehen zu bleiben. „Wir dringen jetzt in ein Tunnelsystem, was das Territorium mancher Boden Pokémon ist. Eure Pokémon sollten ab hier an eurer Seite sein.“ Mit diesen Worten holte der alte Mann einen orange-schwarzen Hyperball heraus. Aus dem Licht formte sich ein Geowaz. Es hatte kurze Beine, und Arme, war aber dafür ein kraftvolles Pokémon.
    Shuu und Rika zückten ebenfalls ihre Pokébälle aus denen im grellen Licht die Gestalt von Hundemon und Luxio abzeichneten. Genüsslich streckte sich der blaue Luchs und warf einen finsteren Blick dem Schattenhund zu. Dieser schien jedoch Luxio zu ignorieren. Es gähnte gelangweilt.
    Als gerade Haruka einen ihrer Pokébälle zückte, befreite sich aus einen der rot-weißen Bälle das silbern geflügelte Pokémon Lugia. Es quiekte erfreut und verspielt und hopste um seine Ersatzmutter herum. Haruka warf dem Baby ein ratloses Lächeln zu. „Meinst du das ist die richtige Entscheidung?“, erkundigte sich die Schwarzhaarige. Shuu sah Haruka, dann Rika an. „Es wird schon nichts passieren.“, versuchte er das Mädchen zu beschwichtigen, die jedoch nur die Schultern zuckte. „Wie ihr meint.“
    Der alte Nobuo warf Haruka einen kurzen Blick zu, bevor er schließlich voran ging. Lugia sauste sofort in den nächsten dunklen Gang. Verspielt wie es war, bemerkte es dabei nicht die kommende Dunkelheit in dem Tunnel. Plötzlich spürte es die Einsamkeit und suchte ängstlich nach Haruka. Shuus Luxio kam hinterher gerannt um nach dem Baby zu sehen. Die Gestalt des Luchses beschwichtigte Lugia einwenig. Gehorsam wartete Lugia bis Haruka wieder in Sichtweite war, stürmte wieder zu ihr um dann schließlich mit wedelnden Flügel wieder wegzulaufen. Dies alles war für ihn eine Art Spiel, jedoch konnte dieses Spiel schnell zum gefährlichen Ernstfall werden. Haruka war besorgt deswegen und ließ ihren Liebling nicht aus den Augen.
    Nobuo würdigte dem Baby Lugia keines Blickes und setzte seinen Weg fort. Rika folgte ihm. Unerwartet blieb Rikas Schattenhund stehen. Ein leises Knurren entrann seiner Kehle. Automatisch blieben Luxio ebenfalls stehen und horchte. Lugia drängte sich ängstlich an Luxios Körper heran. Nobuos Geowaz schien ebenso etwas zu spüren. „Was ist, Geowaz?“ In diesem Moment erzitterten leicht die Wände unter dem Brüllen eines Pokémons. Haruka blickte furchtsam zu Shuu, der regungslos da stand und umher spähte. Dann jedoch verstummte das Brüllen des Pokémons ebenso jäh, wie es gekommen war. Die angriffsbereite Haltung der Pokémon schien sich wieder zu lösen. „Was war das?“, wollte Rika wissen. Nobuo zuckte ahnungslos die Schultern. „Keine Ahnung, was in diesen Tunneln alles herum kriecht.“, erwiderte er. „Los kommt.“
    Folgsam trotteten Haruka, Shuu und Rika dem alten Mann hinterher. In Gedanken waren sie jedoch bei dem mysteriösen Pokémon, welches in den Gängen des Untergrunds sein Unwesen trieb.
    Auf ihrem weiteren Weg kam es jedoch zu keinen Zwischenfällen mehr. So tollte Lugia verspielt herum, ging Luxio und Hundemon gewaltig auf die Nerven bis das Unlicht Pokémon dieses barsch anknurrte.
    Haruka fand die Gestalt des Pokémons sehr faszinierend. Es war um einiges kraftvoller gebaut als normale Exemplare. Die Hörner waren seltsam stark gekrümmt und trotzdem wirkte die Statur des Hundes geschmeidig. Die rubinroten Augen verliehen Hundemon einen furchterregenden Ausdruck. Noch nie hatte sie ein solch wunderschönes Pokémon gesehen, dass Kraft und Schönheit in einem verband. Besonders fiel der Braunhaarigen der Charakter des Pokémons auf. Es war eigenwillig, wild und stolz, doch war es seiner Trainerin gegenüber äußerst loyal.
    Haruka sah Rika an. „Woher hast du eigentlich dein Hundemon?“, brach sie das Schweigen letztendlich. Rika sah zu Hundemon hinunter, welches neben ihr her trottete. „Hundemon war mein zweites Pokémon. Deshalb liegt er mir sehr am Herzen. Ich habe ihn in der Nähe von Route 201 gefunden.“, erwiderte die Schwarzhaarige. „Es war verletzt und konnte nicht mehr laufen. Ich habe ihn bis zum nächsten Pokémon Center getragen.“ Rika machte eine kurze Pause. Hundemon stupste sie zärtlich an. Zwischen Trainer und Pokémon bestand eine feste Freundschaft. „Dort habe ich erfahren, dass ein Rudel Hunduster in der Gegend war. Sie machten einigen Ärger in der Stadt und in der Umgebung.“
    Shuu und Haruka lauschten interessiert. Sie vermuteten, warum Rika es verletzt aufgefunden hat. „Ein Streuner hatte seinen Platz im Rudel streitig gemacht, und natürlich verloren. Es dauerte eine Weile bis ich sein Vertrauen gewonnen hatte.“ In Gedanken an die Tage kraulte sie Hundemons Kopf.


    Es verging einige Zeit, in der die Jugendlichen kein Wort sprachen. Haruka beschäftigte noch lange die besondere Beziehung zwischen Haruka und ihrem Pokémon Hundemon. Diese Art der Freundschaft war vergleichbar mit ihr und Lugia. Hundemon vertraute Rika bedingungslos und umgekehrt bestand das gleiche Vertrauen.
    Im den Tunnelsystemen ging Harukas Zeitgefühl völlig verloren. Die Fackeln warfen tanzende Schattenbilder an den Wänden. Sie waren wunderschön, aber auch gleichzeitig mysteriös und unheimlich. Manchmal blieb die Gruppe stehen, horchten und versuchten das leistete Geräusch wahrzunehmen. Es gelang ihnen jedoch nicht. Schließlich wanderten sie Nobuo weiter – still und schweigsam. Dann aber brach Haruka die Stille mit einem lauten Seufzer, der in dem, nun schmaleren Tunnelsystem, widerhallte. Rika blickte das Mädchen an.
    Plötzlich zerriss ein erschrockener Aufschrei die geruhsame Stille. Haruka wirbelte herum. Das war Lugia! Ihr Herz pochte wild und ihre Gedanken schienen einen Höhenflug zu erleben. Alarmiert rannte sie los, so schnell sie konnte. Sie merkte nur noch, wie Shuu und Rika ihr hinterher liefen. Nobuo blieb dagegen teilnahmslos zurück.
    Nochmals jammerte die Stimme Lugias laut auf. Luxio hatte sich vor das Baby gestellt um es zu schützen, doch plötzlich traf den Luchs ein heftiger Windstoß. Sofort ging das Pokémon zu Boden. Shuu rannte zu seinem Pokémon, das sich versuchte aufzustehen, doch immer wieder wegknickte.
    Schließlich ertönte abermals ein heller Schrei und die Gestalt eines Panzaeron erschien vor der Gruppe. Lugia zitterte vor Angst. Es jammerte furchtsam.
    Der beeindruckende Stahlvogel landete vor Lugia. Wieder kreischte es aufgebracht. Es hob den Kopf. Seine Flügel glänzten unerwartet – ein Stahlflügel. Lugias jammervolles Geschrei wurde noch erbärmlicher und angstvoller.
    Haruka war wie gelähmt. Das Mädchen konnte einfach nichts tun. Sie war hilflos. Doch plötzlich wurde sie ungeniert von Rika zur Seite geschubst. „Hundemon, Flammenwurf, beeil dich!“
    Hundemons Schnauze wurde in eine rötliche Aura getaucht, und schoss schließlich ein gebündelter Feuerstrahl aus dem Maul. Der unerträglichen Hitze, der dieser ausstrahlte, war nun Panzaeron schutzlos ausgeliefert. Zäh widersetzte sich doch das Panzeron und spie eine Salve gold funkelnder Sterne auf Hundemon herab, die aus dem Nichts erschienen. Die Attacken kollidierten und verursachten eine Explosion.
    Die Wände wackelten unter der Erschütterung. „Pff. Mach es fertig!! Spukball!“, befahl die Schwarzhaarige.
    Einen dunklen Schattenball erschuf Hundemon, der von einer lilafarbene Aura strahlte umgeben war. Panzaeron brach nach dieser Attacke erschöpft in sich zusammen.
    Haruka taute aus ihrer Erstarrung aus. Erst jetzt realisierte sie, dass die Gefahr gegangen war. Lugia saßen der Schreck und die Furcht immer noch in den Knochen. Die Braunhaarige schlang die Arme um Lugias Hals und schmiegte ihr Gesicht gegen seinen Nacken. Es wimmerte leise und war erleichtert, dass es vorbei war.
    Rika währenddessen zückte einen Pokéball hervor. Der rot-weiße Strahl fing das besiegte Panzaeron ein. Nach einigen Augenblicken blieb der Pokéball regungslos liegen.
    Nobuo war ebenfalls anwesend und beobachtete das Geschehen mit einer Art von Erstaunen. „Sagenhaft… Dieses Panzaeron hat schon seit einiger Zeit die Arbeiter in Angst und Schrecken gehalten. Einige Pokémon sind daran schon gescheitert gegen es zu kämpfen.“, berichtete der alte Mann und blickte Rikas Schattenhund an. „Aber dein Hundemon hat es mit Leichtigkeit besiegt.“ Rika schwieg und machte auch keine Gestalten darauf etwas zu antworten. Still besah sie Panzaerons Pokéball. Das Pokémon wollte nur seinen Lebensraum beschützen, doch in diesem Wahnsinn hätte es fast ein junges Baby Pokémon angegriffen und schwer verletzt.
    Haruka erhob sich. Der Schreck war nun vollkommen verschwunden. „Danke, du hast Lugia das Leben gerettet.“ Die Schwarzhaarige wandte sich zu dem Mädchen um. Ihr Blick war finster und ernst. „Hast du vielleicht schon mal daran gedacht deinem Pokémon das Kämpfen beizubringen?“ In ihrer Stimme schwang ein harter Tonfall mit. „Dann wäre es niemals so weit gekommen.“ Haruka blickte Rika fassungslos an. „Es ist doch noch ein Baby!“, protestierte das Mädchen. Rika zuckte die Schultern. „Was glaubst du, wann ein junges Pokémon selbstständig wird? Es wird nicht ewig von der Mutter beschützt. Das solltest du wissen als Lugias Ersatzmutter.“
    Rikas Worte klangen hart, aber sie sprachen auch die Wahrheit. Lugia hatte noch nie gekämpft, ausgeschlossen der Kampf als Haruka es gefangen hatte. Damals waren die Attacken des Pokémons eher eine Art Notwehr. Sie dienten nur als Verteidigung, weil es keinen Ausweg mehr gefunden hatte. Shuu legte seine Hand auf ihre Schulter. Doch diese war in Gedanken versunken.
    Rika fuhr sich durch ihre schwarzen Haare. Sie blickte Haruka nicht mehr an. Ihre Worte hatten Haruka zum Nachdenken gebracht. Die Gruppe blieb einige Zeit stumm. Schließlich riss ein metallisches Hämmern sie aus der Trance. Sie blickten sich um.
    Der alte Nobuo saß auf der Erde und hatte seinen Bergbau Inventar neben sich gelegt. In der Hand lag ein kleiner Hammer, der am Kopf spitz zu lief. Er war fein und übte nicht viel Druck auf die Wand aus. Dagegen war der Hammer in der anderen Hand schwer und geeignet für große Flächen aufbrechen.
    Mit dem großen Hammer klopfte Nobuo vorsichtig die Wand auf. Etwas Glitzerndes kam zum Vorschein, jedoch war nur die Hälfte des Schatzes erkennbar. Mit dem feinen und leichten Hammer befreite der alte Mann einen goldgelblichen Stern. Er erhob sich und präsentierte den Jugendlichen den Schatz. „Wisst ihr was es ist?“ Die Angesprochenen schüttelten den Kopf. „Das ist wonach wir Untergrund-Arbeiter suchen! Ein seltenes Sternenstück.“ Der Mann war sichtlich stolz auf seinen Fund und steckte ihn anschließend in einen Beutel am Gürtel. Nun wandte sich der Mann an die Jugendliche. „Es gibt einige Gründe, warum man im Untergrund gräbt. Erstes, wegen dem Kohle Abbau und zweites wegen der Schätze. Bisher wurden Entwicklungssteine, wie Donner-, Feuer-, Wasser- und Blattsteine hier gefunden.“
    Haruka hob die Augenbraue. Beachtlich war es, was man hier ausgraben konnte. Sie fand es interessant zu wissen, dass die bekannten Steine, die zur Entwicklung eines Pokémon dienen, aus dem Untergrund stammen.
    Nun beugte sich Nobuo über sein Sortiment. Er gab jedem der Jugendlichen zwei Hämmer, die er selbst zuvor ebenfalls benutzt hatte. Anschließend händigte er ihnen noch drei Schürzen aus, die sie um die Hüfte banden, damit sie sich nicht schmutzig machten. „Ich werde euch jetzt einige Techniken zeigen, die ihr zum Ausgraben von Gegenständen braucht.“


    Haruka, Shuu und Rika viel über den Bergbau und über die Ausgrabung von antiken und wertvollen Gegenständen. Noch dazu konnten sie das Gelernte schnell anwenden. Ihnen machte es großen Spaß nach Gegenständen zu graben. Dabei hatten sie auch mehr oder weniger Glück. Zwar waren es keine wertvollen Dinge, wie Steine oder andere Dingen, jedoch waren es nützliche Dinge, wie Beleber oder Top-Beleber.
    Trotz eher dieser kleinen Erfolge schaufelten sie mit Hingabe weiter bis Haruka schließlich auf etwas Hartes stieß. Sie stieß einen überraschten Ausruf aus. Nobuo hob den Kopf und ließ seine Werkzeuge auf den Erdboden fallen. Der Alte betrachtete Harukas Fund, nahm ihr den leichten Hammer aus der Hand und klopfte einen sichelartigen Gegenstand frei. Dieser hatte die Form einer Klaue und war seltsam gekrümmt. Haruka blickte fasziniert auf die Sichelklaue. „Eine Scharfklaue…“, flüsterte Nobuo. „Ein seltener Fund.“
    Shuu hob den Kopf. Der Schweiß rann ihm über die Stirn. Mit der Hand wischte er diesen weg. Die Braunhaarige legte die Scharfklaue auf ein Tuch neben sich und arbeite weiter. Sie war richtig stolz darauf etwas Seltenes ausgegraben zu haben. Mit neuem Ehrgeiz schlug Haruka sanft die Wand auf, allerdings mit leichtem Druck, damit die Schläge nicht die Wand zusammen brechen ließen.
    Rika und Shuu hatten weniger Erfolg, das Glück war ihnen einfach nicht hold. Das Einzige, was sie fanden, waren Gegenstände, die gar nichts wert waren oder nur vom Geringen wert waren. Shuu war leicht genervt. Sein Blick fiel auf kurz auf die Pokémon, die ein Nickerchen hielten. Luxio und Lugia hatten sich aneinander gekuschelt, dagegen ruhte Hundemon einige Meter von ihnen weg. Sie beachteten ihre Trainer nicht und relaxten ganz einfach.
    Schließlich setzte Shuu eher lustlos die Arbeit fort. Die wand bröckelte leicht ab. Unerwartet stieß er auf einen harten Untergrund in der Wand. Das Gestein dort war etwas heller und leicht gräulich gefärbt. Eine Art Einkerbung war darauf zu sehen. Behutsam entfernte der Grünhaarige das überflüssige Gestein.
    Mit einem dumpfen Geräusch fiel der Brocken auf den Boden. Dieser hatte die Form eines Kopfes, und war klein. Shuu hob den antiken Fund interessiert auf.
    Rika blickte zu Shuu und beugte sich leicht über seine Schulter. „Ein Fossil…“, murmelte die Schwarzhaarige. Der junge Koordinator blickte sie verwirrt an.
    Fossile waren antike Funde von ausgestorbenen Pokémon, die in der Urzeit gelebt hatten. Sie waren nicht nur selten, sondern auch sehr kostbar. Sammler zahlten für Fossile ein halbes Vermögen. Ein schwieriges Unterfangen war, mithilfe der DNA-Spuren, welches in den Fossilien vorhanden war, diese Pokémon wieder zu beleben.
    Nobuos Augen funkelten argwöhnisch, nachdem er das Fossil unter Augenschein genommen hatte. „Es handelt sich hierbei um ein Kopffossil.“, meinte er kühl. „Von welchem antiken Pokémon es allerdings handelt, weiß ich leider nicht.“
    Shuu betrachtete das rundliche Gestein, was angeblich ein Fossil sein soll. Schmale Furchen durchzogen das graue Gestein und darüber hinaus hob sich eine leichte Erhebung ab. Eher skeptisch war er, dass es sich tatsächlich um ein Fossil handelte.
    Sorgfältig wickelte Shuu das Fossil in einen Stofffetzen. Das Urgestein war zerbrechlich und sollte nicht beschädigt werden.
    Nobuo räumte die Werkzeuge zusammen. „Es wird Zeit.“, sagte er trocken.


    Es kam ihnen vor wie eine Ewigkeit bis sie endlich an der Oberfläche wieder angekommen waren. Das Trio hätte nicht sagen können, wie lange sich schon im Untergrund gewesen waren.
    Zurück an der Oberfläche, sogen sie die frische Luft in ihre Lungen. Unter der Erde war es erdrückend warm gewesen und erleichterte keinesfalls das Atmen. Das Licht der untergehenden Sonne blendeten Shuu, Haruka und Rika.
    Im Haus des alten Mannes verabschiedeten sich von Nobuo und bedankten sich für die Begleitung in den Untergrund. Schließlich gingen Haruka, Shuu und Rika wieder zurück in die Stadt. Bestürzt stellten Haruka und Shuu jedoch fest, dass es nicht lohnen würde, sich auf den Weg zur nächsten Stadt zu machen. Stattdessen beschlossen sie noch eine Nacht im Pokémon Center zu übernachten und am nächsten Morgen weiterzureisen.
    In der Eingangshalle verhaarten die beiden Koordinatoren und Rika schließlich. „Danke, dass du mitgekommen bist.“, sagte Shuu und lächelte. Rika erwiderte dieses Lächeln nur einen Augenblick. „Und vielen Dank, dass du Lugia beschützt hast.“, fügte Haruka hastig hinzu. „Kein Problem.“, erwiderte das Mädchen. Mit diesen Worten wandte sich Rika zum Gehen und verschwand aus der Tür.
    Haruka und Shuu schauten sich an. Sie fanden keinen Anlass das Mädchen aufzuhalten. Der Grünhaarige zog Haruka an sich heran und berührte sanft ihre Lippen. Diese war von der unerwarteten Zärtlichkeit vollkommen überrascht. Verwirrt blickte sie in seine grünen Augen. Beschämt schlug Haruka die Augen nieder. „Zu blöd, dass wir nicht heute nicht weitergekommen sind…“, flüsterte Shuu. „Doch dafür können wir noch etwas Hier bleiben…“ Somit zogen sich Shuu und Haruka für diesen Abend in ihr Zimmer zurück um ungestört zu sein…

    19. Kapitel


    Der Untergrund-Mann (Teil I)


    Den Tag nach dem Turnier wollten Haruka und Shuu gemeinsam genießen. Nach Shuus Sieg hatten sie sich diese Pause redlich verdient. Doch sie beschlossen nicht mehr lange in Ewigenau zu bleiben. Schließlich hatten sie einen wichtigen Auftrag und der nächste Wettbewerb sollte auch bald wieder stattfinden.


    Am nächsten Morgen schliefen Haruka und Shuu lange durch, obwohl die Sonne bereits das Zimmer erhellte. Von dem grellen Licht wurde Shuu letztendlich langsam wach und stützte sich auf seine Ellenbogen. Seine Lippen verzogen sich zu einem sanften Lächeln. Harukas Augen waren noch immer geschlossen. Ihre Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Der Grünhaarige beschloss Haruka schlafen zu lassen und schob behutsam die Decke weg um Aufzustehen.
    Auf dem Tisch im Zimmer lagen die Pokébälle von Shuu und Haruka. In diesem Moment als Shuu aufstand, erzitterte einer von ihnen und öffnete sich daraufhin. Im Lichtschein erschien das silbern-glänzende Baby Lugia. Es quiekte lauthals und empört dar Shuu es nicht beachtete. Dieser verschwand nebenan im Bad und ließ es im Zimmer alleine.
    Lugia tapste ihm leise hinter und zupfte ihm an seiner Boxershort. „Hey!“, zischte Shuu erschrocken. „Lass das!“ Shuu senkte seine Stimme um Haruka nicht zu wecken. Doch Lugia ließ nicht locker und stupste ihn weiter an. Shuu verdrehte lustlos die Augen. „Hm? Was ist?“ Lugia blickte den Grünhaarigen fragend an und gab einen leisen wimmernden Ton ab. Shuu wandte sich kurzerhand wieder ab, wurde aber daraufhin ins Bein gezwickt, zwar nur leicht, aber genug um Shuu zu einem Fluchen zu veranlassen. „Argh! Hör auf!“ Shuu war verärgert und verängstigte somit das Baby. Es wollte wieder ins Zimmer huschen als plötzlich Haruka auftauchte. „Huh?“ Haruka realisierte aufgrund ihrer Schlafbetrunkenheit nicht wirklich, was vorgefallen war. „Morgen.“, nuschelte sie und tätschelte Lugias Kopf.
    Shuu betrachtete Haruka grinsend. Ihr Gesicht wirkte verschlafen, ihre Haaren waren zerzaust, und die Krönung war, dass sie in ihrer Unterwäsche vor Shuu stand. „Gute Aussicht.“, bemerkte der Grünhaarige spitz und verließ mit einem breiten Grinsen das Badezimmer wieder. Schließlich verstand, warum ihr Freund so grinste. „Na warte!“, fauchte sie, lief ihm hinterher und schnappte sich ein Kissen, was auf dem Boden lag. Diese „Waffe“ schleuderte die Braunhaarige Shuu entgegen und traf ihn als er sich zu ihr umwandte im Gesicht. „Na warte!“ Shuu hob das Kissen auf und warf es wieder auf Haruka zurück, die sich gerade noch ins Bett retten konnte. Shuu sprang ihr hinterher und beugte sich über sie. „Du bist ein hinterhältiges Biest.“, flüsterte er.
    Haruka hob den Kopf und verwickelte ihn in einen zärtlichen Kuss. Shuu erwiderte ihn leidenschaftlich. Kurz neigte er den Kopf zur Seite. Lugia starrte neugierig zu Haruka und Shuu. „Es guckt uns zu.“. meinte er trocken.
    Haruka schubste Shuu kurzerhand sanft von sich herunter und kletterte aus dem Bett. Shuu blickte ihr stirnrunzelnd nach und erhob sich schließlich ebenfalls. Er umarmte sie von hinten uns küsste ihren Nacken. Haruka genoss die Zärtlichkeit und drehte sich zu ihm um. „Gehen wir frühstücken?“ Shuu bejahte mit einem knappen Nicken.


    Nun saßen Haruka und Shuu im Restaurant des örtlichen Pokémon Centers. Lugia saß unter dem Tisch und fraß seine Portion Pokémonfutter, welches Haruka meist nun selbst zu bereitete. Darin hatte sie mehr Talent als bei der Herstellung von PokéRiegel.
    Aufgrund der Anwesenheit Lugias zogen Haruka und Shuu somit einige skeptische oder gar neidische Blicke anderer Trainer auf sich. Die Braunhaarige achtete darauf keinesfalls. Solange sie nicht aufdringlich wurden, war es ihr egal. Schließlich konnte Haruka Lugia nicht ewig einschließen. Doch das Mädchen hatte andere Gedanken.
    Sie stocherte lustlos in ihrem Essen herum. Shuu hob seinen Kopf. „Schmeckt es dir nicht? Oder hast du keinen Hunger?“, erkundigte er sich. Sein Blick verriet, dass er besorgt war. Haruka schüttelte direkt den Kopf. „Ach nein, nein. Es ist alles in Ordnung. Ich denke nur nach.“, erwiderte sie und versuchte zu lächeln. Shuu spürte, dass dies nicht so war. „Ich seh es dir an, wenn es dir nicht gut geht.“
    Haruka schaute ihrem Gegenüber schweigsam an, senkte dann jedoch den Blick um einige Happen ihres Frühstücks zu essen. Der Grünhaarige beobachtete sie weiterhin. Er legte die Gabel nieder und suchte nach ihrer Hand. Shuu traute ihren Worten keinesfalls. Doch ehe sie etwas erwidern konnte, spürte sie Lugias kleinen Kopf auf ihrem Oberschenkel. Es quiekte leise und blickte Haruka mit seinen perlenähnlichen Augen an. Sie musste lächeln. Die Bindung, die zwischen Haruka und Lugia, war wahrlich sehr vertraut. Sie war anders als die Beziehung zu ihren anderen Pokémon. Sie war einzigartig und nicht mit der Freundschaft zu ihren anderen Teamkameraden zu vergleichen. Lugia schaffte es immer wieder Haruka auf andere Gedanken zu bringen.
    Es genoss das ausgiebige Streicheln von Haruka sehr und gab leise wohltuende Geräusche von sich. Anschließend hob das Mädchen den Kopf und schaute Shuu an, der immer noch schwieg. „Findest du nicht, dass wir langsam weiter sollten?“ Die unerwartete Stimmungswechsel Harukas irritierte Shuu. Zögerlich nickte er. „Du hast Recht.“ Harukas Lippen umspielten nun ein fröhliches Lächeln und der Hunger schien auch wieder die Oberhand zu gewinnen. Shuu lehnte sich zurück und beobachtete das Mädchen mit amüsierter Miene. Haruka blickte auf. „Der Bürgermeister hat irgendetwas gesagt, dass wir zu einem alten Mann gehen sollen. Er hatte ihn Untergrund-Mann genannt. Hast du überhaupt Interesse daran?“
    Shuu faltete seine Hände und stützte sein Kinn auf den Handrücken. „Nein. Eigentlich nicht. Für mich ist der Preis nicht wichtig, wie ich es bereits gesagt habe.“
    Haruka sah ihn ratlos an. Wofür hatte er dann überhaupt mitgemacht? Manchmal wurde sie einfach aus ihrem Freund nicht schlau…


    Nach dem Frühstück hatte Shuu die Schlüssel ihres gemeinsamen Zimmer Schwester Joy abgeben. Doch bevor sie Ewigenau verlassen wollten, mussten sie neue Vorräte für die Reise einkaufen. Der Weg zur nächsten Stadt war lang. Um nach Herzofen zu gelangen, mussten sie den Kraterberg durchqueren um auf die andere Seite der shinou’schen Insel zu gelangen.
    Der Kraterberg war ein heiliger Berg in Shinou. Er teilte die Region in zwei Hälften, Ost- und West-Shinou. Nach der Legende nach, sollen mysteriöse Pokémon auf dem Gipfel des Berges leben. Doch niemand hat jemals eines dieser sagenumwobenen Wesen gesehen.
    Da sich Haruka und Shuu auf der Westseite von Shinou befanden, gab es keine andere Möglichkeit um zu Shinous Osten zu gelangen als den Kraterberg zu durchqueren. Aufgrund der wenigen Informationen über den Kraterberg wollten sie kein Risiko eingehen und wollten einige Vorräte dabei haben, falls sie sich verlaufen sollten.
    Bevor die jungen Trainer jedoch in den Supermarkt gingen, schlenderten sie einwenig durch die Stadt. Einiges, was ihnen zuvor nicht aufgefallen war, betrachteten sie mit einem Hauch von Bewunderung.
    Zwei Staturen, die Abbilder zweier Pokémon, ragten mächtig und stolz in den Himmel empor. Die Oberfläche glänzte matt und rein. Haruka strich mit den Fingerspitzen über die feine Fläche. Lugia hatte sich vor den Staturen gesetzt und betrachtete diese mit einer großen Erstaunen. Es quiekte erdrückend unter dem Schatten dieser Denkmäler.
    „Dialga und Palkia… Die Herrscher über Raum und Zeit.“ Die unerwartete Stimme ließ Haruka und Shuu zusammen zucken. Rika stand hinter ihnen, ihre schwarzen Haare hatten einen leichten Glanz im Licht. Die grünen Augen fixierten die Staturen, die Dialga und Palkia symbolisierten. „Die Götter Shinous… Einzigartig, nicht wahr?“ Nun ruhten ihre smaragdgrünen Augen auf Haruka und Shuu. Sie wirkten anziehend, aber gleichzeitig auch geheimnisvoll und gefährlich.
    Haruka versuchte ihre negative Einstellung zu dem Mädchen zu unterdrücken. „Was… tust du hier?“, fragte Haruka zögernd. Rika schloss ihre Augen für einen Moment und lachte leise. „Nichts Besonderes.“, erwiderte das Mädchen. „Ich wollte…“ Ihre Blicke schweiften zu Lugia hinab, dass sich hinter Haruka versteckte und schüchtern hervorlugte. Auf ihrem Gesicht lag ein Hauch von Verblüffung. Schnell fasste sich jedoch die Schwarzhaarige und musterte Haruka eisern. Einige Sekunden herrschte Stille zwischen den weiblichen Trainern bis Rika das Wort ergriff. „Ich hab dich wahrlich unterschätzt.“, begann sie mit ernstzunehmender Stimme. „Wenn du selbst in der Lage bist ein Lugia zu zähmen, bist du wirklich eine ausgezeichnete Trainerin.“
    Haruka schwieg überrumpelt. Es war kein Misstrauen gegenüber Rika, eher eine Art Sprachlosigkeit. Die wenigen Tage, die sie Rika kannte, hatte Haruka sie als eine verschlossene und kühle Person aufgefasst.
    Schließlich überwand Haruka ihre starre Haltung Rika gegenüber. „Ich…“ Doch diese schüttelte den Kopf. „Nein, keine Ausflüchte.“, entgegnete sie und blickte wieder Lugia an, welches sich hervor traute um Rika zu mustern.
    Die Schwarzhaarige ging in die Hocke und streckte die Handfläche dem kleinen Pokémon entgegen. Es quiekte aufgeregt. Auf Rikas Gesicht lag ein schwaches Lächeln.
    Rika strahlte nach Außen hin eine gewisse Kühle, die einigen Menschen zu Vorurteilen verhalf. Doch im Grunde genommen war die Schwarzhaarige eine freundliche und eine durchaus faire Person. Sie liebte Pokémon, das erkannte Haruka rasch. Rika ging sehr behutsam mit Lugia um, damit sie es nicht verschreckte.
    Schließlich erhob sich das Mädchen wieder. „Es ist noch sehr jung.“ Haruka nickte nur stumm. „Haruka und ich haben es in der Nähe von Route 202 gefunden. Wir vermuten, dass es in diesem Sturm von seiner Mutter getrennt worden war.“, berichtete Shuu. „Kann gut möglich sein.“, sagte Rika. Wieder trat ein kurzweiliges Schweigen ein. „Nun, ich werde dann auch aufbrechen.“ Sie wandte sich zum Gehen um als Shuu sie nach kurzem Nachdenken aufhielt. „Warte!“ Haruka und Rika blickten den Jungen überrascht an. „Wie wäre es, wenn du mit uns zu diesem Untergrund-Mann gehst? Immerhin benötigst du noch eine Entschädigung, das du uns damals im Wald geholfen hast.“ Rika war über die Einladung sehr irritiert. Ihre zweite, kühle Seite schien wieder die Oberhand zu gewinnen. „Das war noch gar nichts.“, meinte sie schulterzuckend. „Nun gut. Ich nehme die Einladung dankend an.“


    Das Haus des Untergrund-Mannes lag außerhalb der Stadt. Das Äußere des Hauses schien trist und alt zu sein. In anderen Worten, es sah nicht gerade einladend aus. Rika erzählte Haruka und Shuu, dass der Mann recht unfreundlich war. Er war gegenüber der heutigen modernen Zeit sehr verhalten. Eben ein Mann, der aus einer alten Generation stammte.
    Haruka klopfte zögernd gegen die schwere Holztür. Im Inneren schien sich nichts zu regen. Noch mal pochte sie an die Tür, diesmal lauter und länger. Einen Moment war es still und die Braunhaarige wollte soeben noch einmal klopfen als im Haus etwas herunterfiel und zerschellte. Grollende, böse Fluchen ertönte darauf folgend in der Hütte. Dann öffnete sich jedoch die Holztür. Haruka zuckte leicht zusammen, aufgrund des Aussehens des Mannes. Die besagte Person sah wahrhaftig ungemütlich aus. Seine Stirn lag in Falten und das Gesicht war dreckig. Die Kleidung war zerschlissen und die Haut an den Händen war grob. Sein schmieriges, weißes Haar hing leblos herunter. Es wies einige graufarbene Schattierungen auf, wenn Licht darauf fiel.
    „Was wollt ihr?“, donnerte die raue Stimme des Mannes. „Ich verkaufe euch Bälgern nichts.“ Er wollte gerade schon die Tür wieder zu schlagen als Rika blitzschnell den Fuß in den Spalt stellte und sie mit der Hand festhielt. „Halt!“ Der alte Mann musterte das Mädchen abweisend. „Was wollt ihr?“, wiederholte der Greis. „Wir sind hierher gekommen, weil sie eine Führung in den Untergrund leiten.“, erwiderte Shuu, der den Mann genauso kühl ansah. „Hm.“ Der ältere Herr begutachtete Haruka, Shuu und Rika genau. „Dann kommt rein. Ich nehme an, der junge Mann ist der Gewinner des Turniers?“ Shuu nickte. „Korrekt.“, bestätigte er und wandte sich schließlich an Haruka und Rika. „Und das hier sind meine Freunde.“
    Auf der Visage des Mannes huschte ein ekelhaftes Grinsen. „So, so…“, hüstelte er und machte die Tür frei, sodass das Trainer Trio hereinkommen konnte.
    Die Hütte wurde nicht gerade gut beleuchtet. Eine abgebrannte Kerze stand auf dem hölzernen Tisch, auf dem vielerlei Karten herum lagen. An der Wand hingen einige Stücke, die anscheinend zu einer Bergbau Ausrüstung angehörten. Sie waren genauso verstaubt, wie die übrigen Möbelstücke. Der Alte setzte sich auf einen der gräulichen Stühle. Dieser knackste und verbog sich gefährlich unter dem Gewicht des Mannes. Er stützte die Hände auf den Tisch. „Ihr wollt also in den Untergrund…“, räusperte sich der Mann. Sein kühler Blick ruhte auf Haruka, die sehr distanziert wirkte. „Mein Name ist Nobuo, aber ich werde stets der Untergrund-Mann genannt.“
    „Shuu ist mein Name und das…“ Er schob Haruka etwas vor. „ist Haruka, meine Freundin.“ Nobuo nickte nur und seine Augen hefteten sich auf das schwarzhaarige Mädchen, die an das hölzerne Gemäuer gelehnt war. Siesah zuerst Shuu, dann Haruka an. „Rika.“, fügte sie knapp hinzu.
    Der alte Mann erhob sich wieder. Seine Finger streiften über die kostbare Ausrüstung an der Wand. „Seit ihr euch im Klaren, welche Gefahren auf euch zu kommen?“ Diese Worte hallten in den Köpfen der Jugendlichen wider. Haruka vermutete, dass der Mann sie einfach ängstigen wollte. Dennoch war Harukas Interesse geweckt. „Welche Gefahren?“, erkundigte sich die Braunhaarige. Nobuo wurde schlagartig ernst. „Es leben einige Pokémon dort, die nicht gerade erfreut sind über menschlichen Besuch.“ Er machte eine kurze Pause. „Außerdem können die Tunnel einstürzen. Und wenn das geschieht, gibt es nichts mehr zu Lachen.“
    Haruka und Shuu schwiegen und blickten sich verunsichert an. Doch Rika stieß sich lachend von der Wand ab. Ihre typische Art strahlte eine ungewöhnliche Kühle aus. „Kann es sein, dass sie uns nur Angst einjagen wollen? Wir leben schließlich nicht mehr im letzen Jahrhundert, in dem sie vielleicht noch im Bergbau gearbeitet haben.“ Die barschen Worte des Mädchens verärgerten den Mann verwunderlicher Weise nicht. Im Gegenteil, sie amüsierten ihn nur. „Du scheinst ganz schön mutig zu sein, junge Dame.“ Er lachte rau. „Ihr scheint ja wild entschlossen zu sein, da kann ich als Experte euch nicht abbringen.“ Rika blickte Nobuo kühl an. Er war ihr einfach unsympathisch, aber schließlich konnte sie nun die Geste von Shuu und Haruka nicht mehr ausschlagen.
    Nobuo ging um sie herum, nahm einige der Ausrüstungsstücke ab und sortierte sie auf den Tisch. Dabei achtete er nicht auf die Karten, die darauf ausgebreitet waren. „Ich werde euer Exkursionsleiter sein. Ohne jemanden, der sich da unten auskennt, seid ihr aufgeschmissen.“ Diesmal war es Haruka, die die Abneigung gegenüber dem Mann kundtat, indem sie die Augen verdrehte. Doch dieser schien es nicht zu bemerken, denn er blühte regelrecht auf in der Freude wieder in den Untergrund zu gehen. „Jeder von euch sollte ein Pokémon mitnehmen. Zur Sicherheit.“Stumm nickten Haruka, Shuu und Rika und gingen im Gedanken durch, welches Pokémon sie wohl begleiten wird.
    Durch ein metallisches Klirren, das beim Schultern des Inventars ertönte, riss sie wieder aus den Gedanken. „Jeder von euch nimmt eine Fackel und dann kann es losgehen!“ Der Alte lachte bebend auf.

    18. Kapitel


    Das Ewigenauer Turnier – Der Showdown! (Teil III)


    Shuu blickte in die grün funkelnden Augen seiner Gegnerin – Rika. Das Mädchen war alles andere als schwach. Sie konnte die Fähigkeiten ihrer Pokémon geschickt nutzen um im Kampf ihre vollkommene Perfektion zu erlangen. Jedes ihrer Pokémon war etwas Einzigartiges auf seine Weise. Shuu gab zu, dass alle anderen Gegner gegen die er bisher im Turnier angetreten war mit Rika nicht zu vergleichen waren.
    Der junge Koordinator schloss die Augen um seine Gedanken für den bevorstehenden Kampf zu sammeln. Dabei kam ihn Haruka in den Sinn, die ihm nun zuschaute. Sie gab ihm Kraft. Noch nie hatte sich der Junge mit ihr so verbunden gefühlt.
    „Bist du bereit?“, erkundigte sich die Schwarzhaarige. Shuu hob den Kopf und bejahte mit einem kurzen Kopfnicken. „Gut.“ Mit diesen Worten zückte sie einen Pokéball hervor. „Staravia!“ Das Mädchen warf den Pokéball auf den Boden, der sich nun öffnete. Staravia erschien, ein Flug Pokémon. Auch Shuu warf einen Pokéball in die Luft. „Roselia, komm raus!“ Das Pflanzen Pokémon betrat das Kampffeld. Den leeren Ball fing Shuu mit Leichtigkeit wieder auf.
    Auch wenn Shuu durch die Wahl seines Pokémon im Nachteil war, würde er Rika niemals die Gelegenheit dazu geben über den Kampf zu bestimmen. „Staravia, Ruckzuckhieb!“
    Das Flug Pokémon gewann an Geschwindigkeit und rammte damit Roselia. Doch dieses fing sich in der Luft ab. „Zauberblatt, Roselia. Los!“ Das Pokémon wand sich in der Luft und schoss grünliche Blätter auf Staravia zu. „Ausweichen!“, befahl Rika.
    Staravia legte die Flügel an und entging der Attacke, indem es sich zur Seite rollte im Flug. „Benutz Blättertanz.“, konterte der Grünhaarige. Roselia drehte sich um die eigene Achse und feuerte rosafarbene Blätter auf das Flug Pokémon. Rika lächelte. „Flieg höher und weich aus!“ Wieder führte Staravia dasselbe Manöver aus. Es rollte sich zur Seite und stieg höher und höher. „Gut gemacht! Jetzt Flügelschlag!“
    Die Flügel des Pokémons leuchteten auf und Staravia raste mit hoher Schnelligkeit auf Roselia zu. „Zauberblatt wieder.“, sagte Shuu ruhig. Roselia beschoss Staravia wieder mit scharfkantigen Blättern. „Zieh schnell hoch und weich aus!“
    Shuus Lippen umspielten ein verspieltes Grinsen. „Albern ich mit mir herum!“, warnte der Junge Rika. Diese schreckte zurück. Was sollte das? Warum war er so siegessicher?
    Doch dann geschah es. Die Zauberblatt verfolgte Staravia bis in den blauen Himmel. Die Attacke setzte dem Flug Pokémon sehr zu. Es strauchelte erschöpft. „Verdammt. Aero-Ass!“ „Solarstrahl!!“
    Beide Pokémon brauchten ihre Zeit um ihre Attacken vorzubereiten. Staravia schien aber den ersten Zug machen zu können und raste auf Roselia am Boden zu. Das Pflanzen Pokémon wurde zurück geworfen, doch im diesem Moment hatte Roselia genug Energie für den Solarstrahl. Staravia bekam die gesamte Energie des Strahls aus nächster Nähe ab. „Staravia!!“, rief Rika, die zusah wie ihr Pokémon gegen die Wand geschleudert wurde.
    Aufgewirbelter Staub verdeckte die Sicht und nachdem sich dieser verzogen hatte, offenbarte er, dass beide Pokémon kampfunfähig auf dem Boden lagen.
    Shuu lachte kurz auf und holte dabei Roselias Pokéball hervor, ebenso Rika. „Guter Kampf!“, rief sie ihm zu. Shuu stimmte ihr mit einem Lächeln zu. „Nachtara, los!“ „Onix! Raus mit dir!“
    Shuus schwarze Nachtkatze betrat das Feld, sowie Onix, die Felsnatter. „Nachtara, Spukball.“ Nachtara sprang in die Luft und erzeugte einen Schattenball. „Steinwurf!“
    Onix riss einige Steinbrocken aus dem Boden und warf diese gegen den Spukball. „Eisenschweif!“, rief das Mädchen ihrem Pokémon zu, welches daraufhin mit dem glühenden Schweif angriff. „Du ebenfalls!“ Nachtara sprang in die Luft und attackierte Onix ebenfalls mit Eisenschweif. Beide Attacken ließen Funken zur Seite fliegen. „Weiter machen mit Feuerodem!“ Onix entfachte den grünlichen Drachenatem und fegte Nachtara von sich hinfort. „Ruckzuckhieb-Eisenschweif-Kombination!“, entgegnete Shuu rasch. Nachtara war gegenüber Onix mit seiner Geschwindigkeit klar im Vorteil. Es rannte an Onix vorbei und dieses konnte nicht schnell genug reagieren um den nachfolgenden Eisenschweif etwas entgegen zu setzen. Es schwankte durch die Attacke Nachtaras. „Und noch mal Eisenschweif!“, rief der Grünhaarige. Daraufhin griff das Unlicht Pokémon wieder mit Eisenschweif an. „Felsgrab, beeil dich!“
    Hohe Felsen sprießen aus dem Boden, wie Blumen und ließen Nachtara von der harten Wand abprallen. „Und wieder Feuerodem!“ Onix brach mit Leichtigkeit durch die Felsen hindurch und spie abermals einen grünlichen Atem auf Nachtara. „Schnell ausweichen!“ Doch das Manöver misslang, Nachtara wurde an der Flanke gestreift und schrie schmerzerfüllt auf. „Steinwurf, schnell!“ Onix beförderte abermals einige Felsbrocken in Nachtaras Richtung. „Spring auf die Steine und greif mit Ruckzuckhieb an!“
    Die Nachtkatze sammelte ihre Kräfte um geschickt auf die Steine zu springen, die Onix aus dem Boden gerissen hatte. Nachtara prallte jedoch am Kopf von Onix ab und landete auf dem Boden. „Wieder Feuerodem!“, befahl Rika.
    Shuu biss sich auf die Unterlippe. „Katapultiere dich mit Eisenschweif in die Luft!“, konterte der Junge. Nachtara daraufhin schlug den Schweif gegen den Boden um so in die Luft zu schnellen. „Hyperstrahl!“
    Um Nachtaras Maul wurde von orangefarbenem Licht umhüllt und schließlich sammelte sich der gewaltige Hyperstrahl. „Schnell! Kontere mit Feuerodem!“
    Der Feuerodem Onix’ versuchte den gebündelten Strahl abzuhalten, jedoch wurde dieser mit Leichtigkeit zerteilt und Onix bekam die Kraft zu spüren. Die Felsnatter brach letztendlich zusammen. Nachtara war aufgrund der Folgen des Kampfes auch müde geworden und keuchte zunehmend.
    Rika rief ihr Pokémon zurück und warf schließlich einen neuen Pokéball auf dem Boden. Hundemon löste sich aus dem Licht und schlug mit dem Schweif auf und ab. „Nicht schlecht.“, gab Rika zu. „Du bist wahrhaftig ein würdiger Gegner.“
    Shuu lächelte. „Danke für die Ehre.“, erwiderte Shuu. „Aber denke nicht, ich schenke dir den Sieg! Nachtara, Ruckzuckhieb!“
    Blitzschnell raste Nachtara auf den dunklen Hund zu und rammte ihn mit vollem Körpereinsatz. Doch dieser schien davon noch nicht Mal etwas zu spüren. „Flammenwurf.“ Um Hundemons Maul entsprangen kleine Flammen und entfachte schließlich einen züngelnden Feuerstrahl, den Nachtara zu Boden warf und dieses nicht mehr aufstand. „Nachtara!“, rief Shuu besorgt. „Du hast genug gekämpft. Ruh dich aus!“
    Das schwarze Pokémon wurde in den Pokéball zurück gesogen als es versuchte aufzustehen. „Du bist meine einzige Hoffnun… Sheinux! Los!“ Das Elektro Pokémon erschien im weißen Lichtschein des Pokéballs auf dem Kampffeld.
    Nun trat die heiße Phase des Matches ein, jeder Trainer hatte nur noch ein Pokémon übrig. Der Sieger dieses Kampfes war der Gewinner dieses Turniers. Für Shuu war dieses Turnier eine Bereicherung an Erfahrung – sowohl positive als auch negative. Der Sieg oder eher gesagt der Preis interessierte ihm im Geringsten. Er kämpfte für den Spaß und an das Freundschaften schließen. Das machte doch die Pokémon Kämpfe aus – neue Freunde kennen lernen. Shuu hatte viele neue Bekanntschaften geschlossen. Zwar waren diese keine richtigen Freundschaften, sondern eher flüchtige Bekanntschaften. Er hatte neue Pokémon, Strategien und vor allem eine Vielzahl von hervorragenden Trainern gesehen.
    Eine halbe Minute verging, ohne das Rika und Shuu sich rührten. Sie warteten auf den Befehl des Anderen um dagegen zu wirken. Schließlich schienen sich beide zu regen. „Sheinux! Funkensprung!“ „Flammenwurf, heiz ihnen ein!“
    Hundemon spie wieder einen Flammenwurf, während Sheinux mit Funkensprung dem schwarzen Hund entgegen sprang. Dem Feuerstrahl wich der Luchs geschickt aus und schockte Hundemon bei Berührung. Dieses schüttelte sich daraufhin und knurrte verärgert. „Spukball!“ Hundemon hob den Kopf und erschuf einen Schattenball, dessen Inneres lilafarben funkelte. Dieser monströse Spukball schleuderte schließlich Hundemon auf Sheinux, das nicht mehr der Attacke ausweichen konnte. „Gut gemacht! Jetzt pack es mit deinen Zähnen!“ Hundemon stand über das kleine Sheinux und packte es mit spitzen Fängen. Dieses versuchte sich vehement dagegen zu werfen. Nun schlug Hundemon Sheinux mehrere Male hintereinander hart auf den Boden bis Shuu dieses Drama nicht mehr mit ansehen konnte. „Funkensprung!“ Sheinux sammelte seine Energie und entlud seine gesamte gespeicherte Elektrizität als Hundemon es auf den Boden schlug.
    Der schwarze Hund taumelte zurück und ließ den Luchs sofort los. Es strauchelte gefährlich aufgrund der harten Schläge Hundemons. „Flammenwurf!“
    Sofort attackierte das Unlicht Pokémon wieder mit einem Flammenstrahl. Daraufhin brach Sheinux entkräftet zusammen. Reglos blieb es liegen. „Sheinux! Sheinux! Nein!“, schrie der Grünhaarige.
    Doch durch Shuus verzweifelten Rufe erhob sich das Pokémon wieder. Es atmete schwer, wollte aber um keinen gottverdammten Preis aufgeben. Im diesem Moment leuchtete Sheinux’ Körper auf…
    Der Körper Sheinux’ wurde völlig neu geformt, es wuchs ihm ein mähnenartiges Fell auf dem Kopf, seine Beine und allgemein der Körperbau wurde kräftiger. Nun verblich der grelle Glanz wieder und vor Shuu stand ein neues Pokémon. „Lux-io Luxio!“
    Der Grünhaarige war über die Entwicklung seines Pokémons verblüfft, schlug aber dennoch den PokéDex auf: „Luxio – Das Funkelaugen-Pokémon: Seine Krallen können Elektrizität abgeben, die stark genug ist um jemanden bewusstlos zu machen. Durch diese Impulse ist es in der Lage mit seinen Artgenossen zu kommunizieren.“ Die Stimme des Pokémon Lexikons verstummte.
    „Herzlichen Glückwunsch.“, sagte das schwarzhaarige Mädchen. „Können wir dieses Theater nun zu Ende bringen?“ Shuu bejahte mit einem kurzen Nicken. „Aber klar doch!“, gab er zurück. Rika grinste. „Denk nicht, dass du gewinnen kannst, nur weil dein Sheinux sich entwickelt hat!“ Shuu, der sich eine Strähne aus dem Gesicht schnippte, erwiderte ihr Grinsen mit seiner üblichen arroganten Miene gegenüber Fremden. „Das werden wir ja noch sehen. Sheinux, äh Luxio, sofort Eisenschweif!“ Sogleich sprang Luxio mit einem Satz in die Luft, sein Schweif strahlte hell und es raste blitzartig auf Hundemon zu. „Schnell! Ausweichen!“ Doch Hundemon konnte nicht der Attacke entgegen und bekam die neu gewonnene Kraft Luxios zu spüren. Es wurde hart auf den Boden geschmettert. Rika erstaunte, überspielte jedoch ihre Sprachlosigkeit mit einem gezwungenen Lächeln.
    Hundemon rappelte sich schwermütig erneut auf die Beine und knurrte leise. Luxio dagegen fauchte es drohend an. „Hundemon! Wir müssen es schnell besiegen. Benutze deinen Flammenwurf.“, befahl Rika. Daraufhin formte der dunkle Hund einen Feuerstrahl auf Luxio. „Eisenschweif gegen den Boden und dann Funkensprung!“, konterte der Grünhaarige.
    Luxio schlug seinen erhärteten Schweif gegen den Boden um so sich mit Leichtigkeit in die Luft zu katapultieren. Hundemons Flammenwurf verfehlte sein Ziel, dafür jedoch kam Luxio zu seinem elektrisierenden Frontalangriff. Hundemon knallte gegen rücklings gegen die Wand.
    Das Blatt wendete sich – zu Shuus Gunsten. „Scheisse, ich verliere die Kontrolle.“, fluchte die Schwarzhaarige und richtete ihren Blick auf Hundemon, welches sehr zu keuchen schien. „Spukball, Hundemon! Das ist unser letzter Versuch!“
    Der Schattenhund reckte seinen Kopf in die Höhe. Eine dunkle Kugel formte sich im Maul. „Nochmals Eisenschweif und dann Tackle!“
    Luxio rannte auf Hundemon zu, sein Schweif glühte bereits. Der Spukball raste geradewegs auf den Luchs zu. Doch dieses sprang kurzzeitig in die Luft und zerteilte den Schattenball mit Leichtigkeit. Kleine Fünkchen rieselten zu Boden und umringten Luxio als es landete. Kaum auf dem Boden rannte es weiter auf Hundemon zu und tackelte es mit voller Kraft. Hundemon ging jaulend zu Boden und erhob sich nicht wieder.
    Das Publikum jubelte vor Begeisterung und vor Freude über Shuss Sieg und sie standen sogar von ihren Sitzplätzen auf um dem Grünhaarigen zu applaudieren.
    Shuu fuhr sich mit der rechten Hand durch seine smaragdgrünen Haare und seufzte erleichtert. Fassen konnte er es zwar nicht, aber gewonnen war gewonnen.
    Die Schwarzhaarige konnte währenddessen ihren Augen nicht trauen, dass sie verloren hatte. Jedoch gab sie sich geschlagen und zückte Hundemons Pokéball. Der Schattenhund erhob sich grollend. Keinesfalls wollte er aufgeben. „Es reicht Hundemon. Wir haben verloren.“, brachte Rika ihr eigenwilliges Pokémon zur Vernunft. „Du musst dich ausruhen.“
    Hundemons Muskeln entspannten sich einwenig als es vom roten Lichtstrahl des Pokéballs eingefangen wurde. Eines letzten Blickes schaute sie zu Shuu hinüber, der sein Luxio ausgiebig lobte. Dann wandte sich das Mädchen zum Gehen.


    „Und der Sieger des diesjährigen Ewigenauer Turnier ist Shuu aus LaRousse City!“, jubelte der (verrückte) Bürgermeister lauthals. „Herzlichen Glückwunsch, mein Junge!“ Der Mann reichte Shuu die Hand. „Danke. Jedoch ist es nicht mein Verdienst, das ich gewonnen habe.“ Er blickte auf seine Pokémon, die neben ihm standen. Nachtara, Roselia, Bamelin und Luxio hatten sehr viel für diesen Sieg getan. Der eigentliche Preis interessierte Shuu nicht im Geringsten. Er hatte ja seine Pokémon.
    Mr. Arakawa lächelte. Diese Antwort stellte ihn zutiefst zufrieden. „Das hört man doch gerne.“ Er klopfte dem Grünhaarigen mit einem kräftigen Schlag lachend auf den Rücken.
    Shuu hüstelte etwas daraufhin und blickte sehnsüchtig über die Zuschauer. Schließlich erblickte Shuu Haruka und sprang vom Podest um sich zu ihr zu drängen. Ihr Lächeln begrüßte ihn als sie ihn kommen sah. „Du hast es tatsächlich geschafft! Glückwunsch!“
    Shuu nickte unmerklich. Er blickte nur in ihre blauen Augen und glaubte sich in ihnen zu verlieren. „Dank dir, mein Engel.“, wisperte er, sodass nur Haruka ihn hörte…

    18. Kapitel


    Das Ewigenauer Turnier – Der Showdown! (Teil II)


    Shuu begegnete auf dem Flur Haruka, die nun gegen ihre Rivalin Rika antreten musste. Er sah ihr an, dass sie angespannt war. Kein Wunder, sie wollte unbedingt ins Finale kommen. Doch wer wollte das nicht?
    Es kam nur zu einem kurzen Gespräch zwischen den Beiden. Shuu wünschte Haruka für ihren Kampf viel Glück – mehr nicht. Dazu reichte die Zeit nicht.
    Die Braunhaarige betrat das Stadion. Die Zuschauer jubelten als beide Mädchen ihre Positionen eingenommen hatten. „Und hier ist der zweite Kampf! Lasst es krachen, Mädels!“
    Dies ließ sich Rika nicht zweimal sagen. Sofort hatte sie einen rot-weißen Ball auf den Boden geworfen aus dem Chelcarain entsprang. Haruka dachte nach. Chelcarain war ein Pflanze- und Bodentyp. Mit Schiggys Eisstrahl würde sie also einen doppelten Vorteil haben… Allerdings hätte sie auch gegen Chelcarain einen Nachteil… „Okay, ich wähle dich – Schiggy!“, rief sie. Aus dem Lichtschein löste sich die kleine Schildkröte. „Chelcarain, Rasierblatt!“ „Aquaknarre!“ Der Wasserstrahl von Schiggy hielt die rasiermesserscharfen Blätter auf, die das Pflanzen Pokémon auf Schiggy schleuderte. „Egelsamen!“
    Winzig kleine Samen schleuderte Chelcarain auf Schiggy. „Ausweichen, schnell! Und dann Aquaknarre!“ Schiggy hetzte zur Seite um den Egelsamen auszuweichen. Hinter dem Rücken des Pflanzen Pokémon attackierte Harukas Pokémon schließlich mit Aquaknarre. Der Wasserstrahl drückte Chelcarain gegen die Wand. „Schleuder Rasierblatt auf Schiggy!“, befahl die Schwarzhaarige ohne zu Zögern.
    Wieder rasten messerscharfe Blätter auf das Wasser Pokémon zu. „Spring in die Luft!“ Rika grinste. „Jetzt nach oben zielen!“ Nun leitete Chelcarain seine Rasierblätter in die Luft und traf Schiggy zielsicher. „Gut gemacht! Tackle!“
    Haruka sah mit an, wie Chelcarain auf Schiggy zu rannte, welches sich mühsam aufrichtete. Als es in Schiggys unmittelbarer Nähe war, rief Haruka: „Eisstrahl!“
    Der eisige Strahl Schiggys erwischte Chelcarain kalt. Nun keuchte das Pflanzen Pokémon zunehmend. „Megasauger!“
    Chelcarain feuerte dornenartige Geschosse auf Schiggy, die es umwickelten und nicht mehr los ließen. Energie wurde dem Wasser Pokémon nun entzogen. „Verdammt! Eisstrahl!!“ Schiggy schaffte es sein maul zu öffnen und mobilisierte abermals einen Eisstrahl, der sich seinen Weg über die Stränge des Megasaugers suchte. Chelcarain brach, trotz der gesammelten Energie, zusammen. Aber auch Schiggy keuchte schwer.
    Rika holte ihr Pokémon schweigend in den Pokéball zurück und holte einen neuen hervor. „Frizelbliz, ich wähle dich!
    Der grüne Elektrohund hüpfte aus seinem Pokéball und knurrte Schiggy drohend an. Haruka biss sich auf die Unterlippe. Schiggy war ermüdet und konnte einen längeren Kampf nicht mehr standhalten. Frizelbliz hatte dann auch noch einen großen Vorteil gegenüber dem Wasser Pokémon. Nun musste sie Ruhe bewahren.
    Rika allerdings gönnte ihre keinesfalls eine Atempause. „Funkensprung!“ Frizelbliz rannte auf Schiggy zu und wurde von einem gelblichen Licht umgeben. Schließlich zuckten kleine Funken um es herum. „Turbodreher, Schiggy! Los!“
    Schiggy kroch in seinen Panzer und begann nun wild zu rotieren. Die Attacke bewirkte einen Wirbel aus Sand, welchen das Elektro Pokémon in die Augen bekam. Verzweifelt versuchte es mit den Pfoten den Sand aus den Augen zu bekommen. Haruka freute sich über das Resultat ihrer Attacke und nutzte diesen Moment für einen Gegenangriff! „Aquaknarre jetzt!“ Gerade hatte Frizelbliz seine Augen sauber bekommen als auch schon der Wasserstrahl auf es zu raste und es gegen die Wand prallen ließ. Das Elektro Pokémon lag auf dem Boden, konnte aber nach einer halben Minute seine Kraft sammeln um Aufzustehen.
    Schiggy keuchte. Es war nicht mehr zu leugnen, dass das Pokémon nicht mehr lange einem Kampf durchhalten konnte. Dies erkannte auch Harukas Gegnerin. „Frizelbliz, verwirr es mit Ruckzuckhieb!“ Rikas Pokémon gehorchte und raste wild um Schiggy herum. Dieses konnte nicht mehr vorausahnen, wo sich das Elektro Pokémon befand. „Funkensprung!!“
    Unerwartet griff Frizelbliz von der Seite mit Funkensprung an. Schiggy erlag sofort der Wirkung der Attacke.
    Haruka holte ihr Schiggy in den Pokéball zurück. „Du hast toll gekämpft. Jetzt ruh dich aus.“, sagte sie leise, und steckte den Pokéball weg. Dafür zückte das Mädchen nun einen anderen Pokéball. „Gallopa! Los!“ Das Feuerpferd erschien aus dem weißen Lichtschein und scharrte auf dem Boden herum. „Greif es mit Furienschlag an!“ Gallopa stürmte los um Frizelbliz mit dem Horn zu attackieren. Dieses wich geschickt jedem Schlag aus und entfernte sich mit einem Sprung von Gallopa. „Du musst auf Distanz gehen, Frizelbliz! Pass auf sein Horn auf.“ Frizelbliz hörte der Belehrung Rikas geduldig zu und nickte anschließend. „Pah! Wir können auch aus Distanz kämpfen. Flammenwurf!“
    Ein Feuerstrahl fegte auf Frizelbliz zu. „Funkensprung dagegen!“ Das Pokémon Rikas setzte wieder Funkensprung ein und konnte die Flammen durch die Energie der Elektrizität verdrängen. Die Attacke erzielte einen Volltreffer auf Gallopa. „Klasse gemacht, Frizelbliz.“, lobte die Schwarzhaarige ihr Pokémon. „Und jetzt Tackle!“ Rika ließ Haruka keine Zeit einen weiteren Befehl zu erteilen und befahl einen erneuten Angriff.
    Doch die Braunhaarige grinste nur diabolisch. „Sprungfeder!“ Mit einem gewaltigen Satz katapultierte sich das Feuer Pokémon in die Höhe. Frizelbliz stoppte augenblicklich und blickte hinauf zum gegnerischen Pokémon. „Und jetzt Flammenwurf, dann Furienschlag!“
    Gallopa spie einen Feuerstrahl auf Frizelbliz hinab, welches panisch die Flucht ergriff. Doch das Feuerpferd erwischte schließlich Frizelbliz mit den Hornschlägen, nachdem es wieder gelandet war. Das Elektro Pokémon wurde durch die Luft geworfen und landete hart auf dem Boden. Rika musste ihr grünes Pokémon in den Pokéball zurück rufen. „Nicht schlecht.“, gab Rika schließlich zu. „Aber jetzt wird’s nicht mehr einfach sein! Hundemon! Auf geht’s!“
    Hundemon, Rikas beeindruckendes Hunde Pokémon erschien aus seinem Pokéball mit einem unheimlichen Geheul. „Wir lassen uns nicht verängstigen! Furienschlag, Gallopa!“ Harukas Feuer Pokémon rannte auf Hundemon zu, welches sich bereit machte für einen Gegenangriff. „Knirscher!!“ Hundemon wich im letzten Moment aus, stellte sich auf die Hinterbeine und biss sich in Gallopas Hals fest. Das Feuerpferd wieherte schrill vor Schmerz auf als Hundemons Fänge sich fest um den Hals des Pokémon legten. Schließlich brachte das Unlicht Pokémon seine gesamte Energie auf um das Feuerpferd auf den Boden zu werfen. Fassungslos starrte Haruka auf Rikas Pokémon. „Gut so, Hundemon. Jetzt Spukball!“ Der schwarze Hund reckte seinen Hals. Um sein Maul sammelte sich schwarze Energie, die zu einem dunklen Spukball anwuchs.
    Gallopa verfiel in Panik im Angesicht des Schattenballs, ebenso Haruka. „Gallopa! Schnell! Du musst da weg!“ Doch es war zu spät Gallopa konnte nicht rechtzeitig aufstehen um der Attacke auszuweichen. Das Feuer Pokémon bekam den kraftvollen Spukball zu spüren und brach schließlich zusammen.
    Die Braunhaarige senkte niedergeschlagen den Kopf und hob Gallopas Pokéball um es zurückzurufen. Rikas Hundemon war wirklich ausgezeichnet trainiert, dass gab Haruka zu. Aber keinesfalls hatte die Braunhaarige vor zu verlieren. „Psiana! Los!“
    Die Psychokatze löste sich aus dem weißen Schimmer des Lichts und wurde von den Funken noch glitzernd umgeben. ‚Psychokinese hat keine Wirkung. Das kann ich vergessen.’, schoss es Harukas durch den Kopf.
    Rika hob den Arm. „Flammenwurf!“ In Hundemons Rachen brodelte es und schließlich formte sich ein rötlicher Feuerstrahl. „Mit Ruckzuckhieb ausweichen!“ Psiana gewann an Geschwindigkeit und rannte auf Hundemon zu, während es dem Flammenwurf elegant auswich. Psiana rammte den schwarzen Hund und entfernte sich blitzschnell wieder von ihm. „Spukball, Hundemon.“ „Du auch!“, konterte Haruka.
    Der Kampf erreichte nun seinen Höhenpunkt. Haruka und Rika schenkten sich nichts. Und ihre Pokémon ebenfalls.
    Hundemon und Psiana erschufen einen Spukball, die schließlich beim Aufprall kollidierten. Dichter Rauch verhang die Sicht auf das Feld. Doch Psiana hatte aufgrund ihrer Fähigkeit einen Vorteil, es konnte die Energien ihrer Gegner orten. „Benutze deinen Ruckzuckhieb!“
    Rika konnte nur einen weißen Schimmer wahrnehmen als Psiana auf Hundemon zu schnellte und es auf den Boden stieß. Der Hund knurrte erbost und erhob sich rasch wieder. Der Staub hatte sich immer noch nicht gelegt. „Verdammt, Flammenwurf!“
    Hundemon glich einem Tier, welches in der Falle saß und wild um sich biss. Einem Feuerstrahl nach dem Anderen schoss es ab, in der Hoffnung Psiana zu erwischen. Jedoch entging die Psychokatze jedem der Flammenwürfe gekonnt.
    Endlich war die Sicht auch wieder frei geworden. Hundemon war aufgrund der Attacken, die ihm Energie gekostet hatten, ermüdet. Psiana schien noch recht fit zu sein. „Blitzkanone, Psiana!“ Aus Psianas Juwel trat ein gelblich-schwarzer Energieball hervor. „Scheisse.“, fluchte die Schwarzhaarige. „Mit Flammenwurf dagegen halten!“
    Hundemon spie einen Feuerstrahl, der die Blitzkanone abfing und zum Explodieren brachte. „Spukball hinterher!!“, befahl Haruka siegessicher. „Bleib ruhig, Hundemon. Konzentrier dich nicht auf deine Augen, sondern auf dein Gehör und deinen Geruch.“, beruhigte Rika ihr Pokémon.
    Hundemon schloss die Augen und vereinigte seine Sinne. Das Zischen des Spukballs nahm es war und wich dem Angriff mit einem Sprung aus. „Jetzt Flammenwurf!“
    Es spie abermals einen Flammenwurf und traf schließlich Psiana. Dieses hatte sich zu sicher in den Sieg gewogen und wurde dafür bestraft. „Knirscher!“
    Und nun erfasste der schwarze Hund Psiana und schleuderte es durch die Luft. Das Psycho Pokémon schlug mit dem Kopf auf dem Boden auf und war kampfunfähig.


    Shuu blickte fassungslos auf das Kampffeld. Psiana lag am Boden und rührte sich nicht. Es war vorbei. Rika hatte Haruka besiegt – hart, aber fair. Seine Freundin musste sich mit der Niederlage abfinden. Sie hatte wirklich alles gegeben, aber Rika hatte wohl mehr getan für diesen Sieg.


    Haruka hatte verloren. Trübsinnig starrte sie auf Psiana, die zu Boden gegangen war und sich nicht mehr bewegte. Warum musste sie ausgerechnet gegen Rika verlieren? Warum? Noch nie hatte eine Niederlage so wehgetan, wie diese… Mal abgesehen der Niederlagen gegen Saori damals in Kanto.
    Rasch verdrängte Haruka diese Gedanken aus ihrem Kopf. Die Stimme des Bürgermeisters schallte kräftig über das Feld. „Somit treten in der nächste Runde Shuu und Rika gegeneinander an! Es wird ein spannendes Ereignis werden!!“, brüllte er laut. Schließlich musste sie sich um das Wohlbefinden ihres Pokémons kümmern. Sie kniete sich neben die Psychokatze, die langsam wieder zu sich kam. Psiana miaute niedergeschlagen und sah schuldbewusst ihre Trainerin an. Haruka lächelte. „Dich trifft keine Schuld. Du hast toll gekämpft.“
    Froh darüber, dass Haruka ihr keine Vorwürfe machte, schmiegte sich Psiana an sie heran. Die Braunhaarige erhob sich, richtete ihren Blick auf das Publikum und verneigte sich. Anschließend schweiften ihre Augen zu der Schwarzhaarigen ab. Diese lobte Hundemon und erwiderte Harukas Blickkontakt. Dann wandten sich die Mädchen um und gingen getrennte Wege.


    Der Misserfolg ihres letzten Kampfes schmerzte Haruka im Nachhinein doch sehr. Freiwillig gab das Mädchen ihre Gefühle gegenüber der Niederlage nicht zu. Noch nicht Mal Shuu erzählte sie ihren Kummer, obwohl er für sie da war.
    Haruka schmiegte sich an den Grünhaarigen und schloss für einen Moment die Augen um alles, was um sie war, zu vergessen. Shuu streichelte ihr beruhigend über die Haare. Schon seit Beginn des Turniers war sich das junge Paar nicht mehr so nahe gekommen. Shuu genoss ihre Nähe, ihren Duft und ihre Wärme. Schließlich stützte sich Haruka auf und zog Shuu durch ihre tiefblauen Augen in den Bann. „Dein Kampf… Wann findet er statt?“, wisperte sie. Shuu schwieg und zog ihr Kinn an seine Lippen. Ein sanfter Kuss gab der Grünhaarige ihr auf den Mund, den sie zuerst zögerlich erwiderte. Nach einer Minute trennten sie sich wieder voneinander. „Mein Kampf? Der fängt erst in einer Stunde an…“ Wieder presste Shuu seine Lippen auf Ihre.

    18. Kapitel


    Das Ewigenauer Turnier – Der Showdown! (Teil I)


    Der nächste Morgen kam rasch. Haruka war schon bereits wach als Shuu aufstand. Sie konnte einfach nicht mehr schlafen und hatte bereits ihre Pokémon von Schwester Joy abgeholt. Sie war nervlich etwas angespannt. Heute fanden die letzten Runden des Turniers statt. Im Halbfinale wurde derjenige ermittelt, die im Finale kämpfen durften. Insgeheim hoffte sie darauf in der letzten Runde gegen Shuu anzutreten. Doch ihre Gegnerin war niemand anderes als Rika. Dieser Kampf wurde alles andere als leicht. Die Schwarzhaarige war eine starke Gegnerin, die man nicht unterschätzen sollte. Sie trainierte ihre Pokémon mit großem Fleiß und nutzte geschickt die Fähigkeiten ihrer Partner.
    Den Ärger über das Mädchen konnte Haruka nur schwer verbergen. Aber Haruka entschied sich letztendlich diese Differenzen auf dem Kampffeld zu klären. Schließlich war es so üblich, seine Streitigkeiten in einem fairen Pokémon Kampf zu klären.
    Sie schreckte aus den Gedanken hoch als sie plötzlich Shuus Hand auf ihrer Schulter spürte. „Guten Morgen.“, begrüßte er sie und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. „Konntest du nicht mehr schlafen?“ Haruka seufzte. „Ich mach mir einfach Sorgen um den Kampf.“, erwiderte sie leise. Shuu setzte sich zu ihr. „Das wird schon. Auch wenn du nicht gewinnen solltest, hast du es wenigstens versucht.“ Auch wenn diese Worte Haruka nur ungemein aufbauten, glaubte sie sich einwenig besser zu fühlen. „Na komm. Gehen wir was essen. Oder hast du schon gefrühstückt?“ Haruka schüttelte den Kopf. „Nein. Und ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich keinen Bissen runter kriegen werde.“ Doch im diesem Moment knurrte ihr Magen. „Dein Magen scheint aber eine andere Sprache zu sprechen.“, grinste der Junge und fasste seine Freundin an der Hand als er sich erhob. „Mit leerem Magen kämpft es sich schlecht. Das solltest du kennen.“
    Über Harukas Gesicht huschte ein Lächeln – wenn auch nur ein Schwaches. Schließlich gab sie sich geschlagen.


    Es war soweit. Das Halbfinale sollte bald beginnen. Die restlichen Vier des Turniers fanden sich im Vorbereitungsraum der Trainer ein. Harukas Konkurrentin, Rika, war bereits schon vor ihnen dort. Haruka mied den Kontakt zu ihr so gut es ging. Schließlich musste sie sich auf den vorherigen Kampf konzentrieren und Shuu die Daumen drücken. Sein Kampf begann in 15 Minuten.
    Shuu bereitete sich gut auf das Halbfinale vor. Allerdings war er sehr verschlossen gegenüber Haruka. Doch diese Tatsache kümmerte sie nur wenig. Auch wegen ihrem eigenen Kampf machte sich die Braunhaarige Gedanken. Doch Shuus Verhalten verstand sie nur zu gut. Sie mochte es ebenfalls nicht, wenn man jemand sie nach ihrer Strategie fragt – Ausnahme war natürlich Shuu. Aber er verhielt sich meistens so vor wichtigen Kämpfen. Darum wollte sich Haruka nicht einmischen.
    Die Schwarzhaarige trat zu Haruka an den Tisch und sah auf Haruka hinab. Diese regte sich zunächst nicht, da sie die Anwesenheit Rikas zu ignorieren versuchte. Als jedoch die Stimme des Mädchens ertönte, hob Haruka den Kopf. „Ich wünsche dir viel Glück und hoffe, dass wir einen fairen Kampf austragen.“, äußerte sich Harukas Gegnerin, ohne einen Ton von Spott in der Stimme. Haruka war aufgrund der plötzlichen Freundlichkeit des Mädchens misstrauisch. Doch sie versuchte so natürlich wie möglich rüber zu kommen. „Na-Natürlich.“, erwiderte Haruka, während sie sich ein gezwungenes Lächeln aufzwängte. „Dann ist ja alles klar.“, sagte Rika. „Bis später.“
    Mit diesen Worten ließ die Schwarzhaarige eine verblüffte Haruka zurück. Diese schüttelte den Kopf. Hatte sie sich das Gespräch nur eingebildet? Na ja, sie hatte nun wichtigeres im Kopf und das war Shuus Kampf. Dieser begann nämlich soeben…


    Die Zuschauer rasten vor Spannung – obwohl das Halbfinale noch nicht begonnen hatte. Dies erinnerte Shuu an die großen Festivals, an denen er teilgenommen hatte und allgemein war es ein schönes Gefühl für ihn im Mittelpunkt des Spektakels zu stehen.
    Mr. Arakawa räusperte sich. „Wir befinden uns im Halbfinale unseres Turniers! Es haben vier Kandidaten die letzten Runden erreicht! Der Showdown beginnt!!“
    Durch seine feierlichen Worte begann das Halbfinale. Shuus Gegner war ein Junge. Er war ungefähr im selben Alter, wie er. Sein rotes Haar schimmerte im Licht der Sonne und seine Augen waren dunkelbraun. Schon in den vorherigen Runden hatte dieser Trainer sein feuriges Können unter Beweis gestellt. So war es für Shuu klar, dass es alles andere als leicht wurde. Aber aufgeben war für Shuu ohnehin keine Option. Er würde bis zum Umfallen kämpfen. Mit ruhiger, aber innerlich angespannter Miene, blickte der Grünhaarige seinem Gegner Keito entgegen. „Bereit?“, erkundigte sich der rothaarige Junge. Shuu bejahte die Frage mit einem kurzen Nicken, während er einen Pokéball hervor holte. Das Gleiche tat Keito. „Los!!“, riefen beide gleichzeitig. Aus den Pokébällen traten die Gestalten von Bamelin und die Hariyamas. „Okay Hariyama, wir legen mit Armstoß los!“ Das kräftige Pokémon donnerte auf den Meereswiesel zu, der sich leicht duckte. „Aquaknarre gegen den Boden!“ Bamelin führte dieses Ausweichmanöver mit Bravur durch. „Und jetzt Wasserdüse!“ Shuus Pokémon wurde mit Wasser umgeben und schnellte geschwind auf Hariyama los, dass kurz darauf die Balance verlor. „Gegenschlag, Hariyama!“ Noch während Bamelins Angriffs mobilisierte das Kampf Pokémon einen Gegenangriff. Die Faust Hariyamas leuchtete auf und schlug Bamelin von sich weg. Das Pokémon schlug mit dem Rücken auf dem Boden auf. „Wuchtschlag jetzt!“
    Abermals attackierte das gegnerische Pokémon Bamelin mit seiner rohen Kraft. Shuu biss sich auf die Lippe. Ihm musste schnell etwas einfallen, sonst war der Kampf womöglich für ihn gelaufen! „Ich mach dich kalt!“, schrie Keito. „Du kannst einpacken!“
    Und da fiel der Groschen. Shuu musste Bamelins Größe ausnutzen. Dagegen war Hariyama plump und langsam. „Man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben.“, erwiderte Shuu grinsend. „Lauf ihm Zickzack, Bamelin! Und dann Aquaknarre!“
    Bevor Hariyama Bamelin erreichte, war der Wiesel flink ausgewichen und rannte wild im Zickzack umher. Das Kampf Pokémon war so desorientiert, dass ihm schwindelig wurde. Schließlich kam der Angriff Bamelins. Die Aquaknarre traf Hariyamas Rücken und ließ es ins Stolpern geraten. Doch das schwere Pokémon fand schnell sein Gleichgewicht wieder. „Das hast du dir zu einfach vorgestellt.“, meinte Keito. „Hariyama! Jetzt Geowurf!“ Schnell erfasste das Pokémon Bamelin und warf es mit ganzer Kraft auf den Boden. Bamelin war sehr geschwächt von dieser kraftvollen Attacke. Doch tapfer erhob sich das Wasser Pokémon wieder und war bereit weiter zu kämpfen. Es gab nicht auf. Niemals!
    Diese Einstellung gefiel Shuu, aber natürlich wollte er es nicht überanstrengen. „Kannst du noch, Bamelin?“ Es nickte zustimmend. „Okay, Aquaknarre noch mal!“
    Ein weiteres Mal spie Bamelin einen Wasserstrahl auf Hariyama, der auf es abprallte. „Und jetzt wieder Wuchtschlag!“ „Kontere mit Wasserdüse!“, erwiderte Shuu.
    Bamelin rannte auf Hariyama zu, während dieses mit seiner Faust angriff. Beide Attacken prallten aufeinander und es schien als ob Bamelin den Druck nicht standhalten würde. „Prima! Nun Aquaknarre!“ Unerwartet schoss Bamelin eine Aquaknarre aus nächster Nähe auf Hariyama, wodurch es einen schweren Gleichgewichtsverlust erlitt. „Vollenden wir es!“, rief der Grünhaarige feierlich. „Nochmals Wasserdüse!“
    Bamelin landete soeben wieder auf dem Boden und griff blitzschnell das zu Boden fallende Hariyama an. Dieses war der Attacke schutzlos ausgeliefert, sodass es auf den Rücken knallte und besiegt war. „Hariyama ist kampfunfähig!“, brüllte der Schiedsrichter. „Bamelin trägt den Sieg davon.“
    Shuu hob selbstbewusst das Haupt. „Sei nicht übermütig. Der Spaß fängt erst richtig an.“ Keito hatte Hariyama in den Pokéball zurück gerufen. „Granbull, los!“ Ein Pokémon mit beeindruckenden Kiefern erschien aus dem Pokéball. Es ähnelte sehr einer Bulldogge. „Das ist kein Problem, Bamelin!“ Dieses keuchte schwer, verheimlichte aber vor seinem Trainer seine Erschöpfung und wollte unbedingt weiterkämpfen. „Ein leichtes Spiel.“, äußerte sich Keito gelangweilt. „Kopfnuss.“
    Granbull nahm Anlauf und rammte Bamelin mit dem Kopf. Dieses rutschte über den Boden und fing sich gerade noch ab. „Aquaknarre, Bamelin!“ Ein Wasserstrahl schoss auf Granbull zu, doch dieses machte keine Anstalten der Attacke auszuweichen. „Hyperstrahl!!“ Granbull sprang zurück und entfachte aus seinem Maul einen kraftvollen Hyperstrahl, der die Aquaknarre davon pustete. Bamelin konnte der Attacke nur knapp entgegen. Es wurde allerdings von Minute zu Minute schwächer. „Granbull!! Wir beenden dieses Theater!“, brüllte Keito, während sein Pokémon ebenfalls mit einstimmte. „Donnerblitz!“ Um Granbulls kraftvollen Körper sammelten sich gelbe Funken und zischten schließlich auf Bamelin los. Das Wasser Pokémon kippte vor Erschöpfung nach hinten um und war sichtlich K.O. „Mist. Bamelin, komm zurück und ruh dich aus.“ Das Pokémon löste sich im rötlichen Licht auf. Der Grünhaarige hob den Blick und schaute den Rotschopf an. Zwischen seinen Fingern befand sich nun Nachtaras Pokéball. „Ich brauche dich nun! Nachtara!!“
    Die schwarze Nachtkatze sprang aus seinem rot-weißen Ball. „Attackier es mit Bodycheck!“ Granbull rannte auf Nachtara zu, welches sich geschmeidig zu einem Sprung ansetzte und so auswich. „Kopfnuss!!“ Allerdings hatte es nicht damit gerechnet, dass das Pokémon stehen blieb um nach oben zu springen. Nachtara wurde hart auf den Boden geschleudert. „Eisenschweif, Nachtara!“
    Nachdem das Unlicht Pokémon wieder auf die Pfoten kam, leuchtete dessen Schweif auf. Anschließend lief es flink auf Granbull zu und verpasste es einen kraftvollen Schlag mit dem Eisenschweif. „Und dann noch ein Ruckzuckhieb hinterher.“, befahl Shuu, denn er wusste, dass er auf Nachtaras Schnelligkeit zählen konnte. Und so raste Nachtara mit hoher Geschwindigkeit zu Boden und rammte es gegen die Wand.
    Granbull war schon einwenig lädiert nach den Angriffen Nachtaras. Doch es stand durchaus wieder auf. „Donnerblitz!“
    Granbull gelang es Nachtara mit dem Donnerblitz einzufangen. Dieses befreite sich schließlich aus der Elektro Attacke als es dementsprechend Energie verbraucht hatte. „Hyperstrahl!!“, schrieen beide Kontrahenten beinahe gleichzeitig.
    Ihre Pokémon erzeugten einen mächtigen Energiestrahl, der eine üble Explosion erzeugte beim Aufprall. Durch die Druckwelle der explodierten Energiesträhle wurden Nachtara und Granbull weggefegt. Allerdings schaffte es Nachtara wieder auf die Beine zu kommen – auch wenn es einige Verletzungen erlitten hatte. Granbull dagegen sah nur noch Sternchen. Shuu lobte sein Unlicht Pokémon für diese besondere Anstrengung. Keito holte einen neuen Pokéball hervor, nachdem er Granbull in den Pokéball zurück befördert hatte. „Magbrant, auf geht’s!“
    Magbrant… Die Weiterentwicklung eines Magmars. Keine schlechte Wahl, aber für Shuu wurde es jetzt so richtig hart. „Magbrant! Sonnentag!“
    Durch Magbrants Sonnentag wurde das Sonnenlicht gestärkt und schien nun grell auf das Kampffeld. Nachtara mochte den hellen Sonnenschein nicht, es war ja schließlich ein Nacht Pokémon. „Ruckzuckhieb!“, ordnete Shuu an.
    Allmählich gewöhnte sich Nachtara nach wenigen Sekunden an das Sonnenlicht und flitzte auf das Feuer Pokémon zu. „Flammenwurf!“
    Magbrant spie einen glühenden Flammenstrahl auf Nachtara. Nur knapp entging es dem Flammenwurf und konnte mit Ruckzuckhieb einen Treffer landen. Allerdings schien er kaum etwas zu bewirken. „Feuerschlag, Magbrant!“ Ehe Nachtara reagieren konnte, umhüllten Flammen Magbrants Faust und schlugen das Unlicht Pokémon zu Boden. Tapfer erhob es sich nach wenigen Sekunden. Allerdings schien Nachtara schon geschwächt zu sein durch die Attacken Magbrants. „Wieder Flammenwurf!“, befahl der Rothaarige. Magbrant erschuf eine kleine, flammende Kugel.
    Shuu musste schnell handeln. Falls diese Attacke treffen sollte, war es aus mit Nachtara. „Kontere mit Hyperstrahl!“, erwiderte der Grünhaarige rasch, ohne über die Konsequenzen der beiden Angriffe nachzudenken.
    Nachtara hob den Kopf. Um sein Maul sammelte sich der gelbliche Strahl. Schließlich schleuderte das Unlicht Pokémon den Hyperstrahl auf den Flammenwurf, der auf Nachtara zu raste. Beide Attacken riefen eine Explosion hervor als sie aufeinander trafen. Dichter Rauch verhüllte das Kampffeld. Beide Trainer konnten nicht sagen, wie es ihren Pokémon erging. Es dauerte einwenig bis sich der Staub wieder gelegt hatte. Doch für Shuu kam die Enttäuschung. Nachtara war aufgrund der Druckwellen beider Attacken zusammen gebrochen. Magbrant stützte sich mit einer Hand auf den Boden. Auch das Feuer Pokémon hatte viel einstecken müssen. „Gute Arbeit, Nachtara. Jetzt ruh dich aus.“ Nachtaras Konturen lösten sich im rötlichen Lichtschein auf. Einige Augenblicke blickte er auf Nachtaras Pokéball hinab. Er grübelte. Welches Pokémon sollte er nun einsetzen? Ohne weiterhin darüber nachzudenken, zückte der Grünhaarige einen Pokéball hervor. „Ich zähle auf dich! Sheinux!“
    Der blaue Luchs sprang aus dem Pokéball. Es strotzte nur vor Energie, nachdem es sich ausgiebig erholt hatte von den vorherigen Kämpfen. „Wir beginnen!“, kündigte Shuu in einem drohenden Ton. „Funkensprung, los geht’s!“
    Sheinux’ Körper wurde von Blitzen umhüllt, während es mit hoher Geschwindigkeit auf Magbrant zu rannte. Magbrant stemmte sich gegen den Funkensprung, wurde aber dennoch zunehmend zurück gedrängt. Sheinux sprang flink von Magbrant weg als die Blitze erloschen. Dieses konnte sich kaum bewegen, da der Funkensprung es anscheinend paralysiert hatte. Es konnte sich kaum bewegen auf der Lähmung.
    Shuu grinste siegessicher. Er musste schnell handeln, damit er diesen Kampf für sich entscheiden konnte. „Sheinux! Eisenschweif, los!“
    Der Luchs konnte Magbrant mit einem kraftvollen Schlag des silbern leuchtenden Eisenschweifes außer Gleichgewicht bringen. Da die Paralyse sich immer noch nicht gelöst hatte, konnte das Feuer Pokémon den Aufprall nicht verhindern.
    Das Blatt hatte sich nun wieder, zugunsten Shuus, geändert. „Jetzt Tackle!“ Sheinux nahm Anlauf und gewann schnell an Geschwindigkeit, die Magbrant schließlich zum Verhängnis geworden war. Kaum hatte sich das Pokémon mühselig wieder auf die Beine gerappelt, wurde es auch schon wieder von dem kleinen Pokémon zu Boden gestoßen. Nun blieb Magbrant erschöpft liegen, die Paralyse machte ihm zu schaffen.
    So war der Kampf entschieden. Shuu erreichte das Finale dank Sheinux’ Hilfe. Es war während des Turniers um einiges stärker geworden.

    DragonFreak
    Dein Kommentar hat mir sehr viel Stoff zum Nachdenken gegeben, was dir an dem Kapitel nicht gefallen haben könnte. Na ja. Aber Kritik ist angebracht, sogar lieber als übermäßig viel Lob. ^^"


    Roselia
    Vielen Dank für dein Kommentar, aber da du mir immer nur eine positive Rückmeldung gibst, hast du keine Kritik, keine Verbesserungsvorschläge für mich?! Nichts?!

    17. Kapitel


    Das Ewigenauer Turnier – Das Viertelfinale! (Teil II)


    „Liebe Zuschauer! Jetzt treten Haruka und Kei gegeneinander an! Möge der Kampf beginnen!“, röhrte Mr. Arakawa ins Mikrofron, das einem die Ohren weh taten. Ihr Gegner war ein Junge, Kei. Sein Haarschopf war dunkelbraun, und einige Strähnen waren schwarz gefärbt.
    „Los Gallopa!“ Haruka entschied sich für ihr Feuer Pokémon. Der Junge grinste unverhohlen. „Maschock, mach sie fertig!“
    Ein muskelbepacktes Maschock betrat das Kampffeld und demonstrierte seine kräftigen Arme. „Gallopa, wir beginnen mit Furienschlag!“ Gallopa wieherte schrill und versuchte Maschock mit Furienschlag zu attackieren. „Karateschlag!“ Doch das Pokémon verpasste Gallopa einen sauberen Karateschlag. „Alles in Ordnung?“ Gallopa bejahte die Frage mit einem Schnauben. „Flammenwurf!“ Das Feuer Pokémon mobilisierte eine züngelnde Flamme, die Maschock daraufhin völlig einschloss. „Spring daraus und dann Kreuzhieb!“ Mit Leichtigkeit sprang das Kampf Pokémon aus den Flammen heraus und stürzte sich mit überkreuzten Armen auf Gallopa zu, welches vom Kreuzhieb vollständig erwischt wurde. „Gallopa! Konter wieder mit Flammenwurf!“ Gallopa erholte sich rasch von der direkten Attacke und spie abermals einen Flammenstrahl auf Maschock. „Das wird nicht funktionieren. Karateschlag, Maschock! Greif es dann mit Geowurf an!“
    Das Pokémon lief gegen den Flammenwurf an und zerteilte ihn mithilfe des Karateschlags. Schließlich packte Maschock Gallopa am Hals und schleuderte es auf den Boden. Gallopa bewegte sich zunächst nicht, doch dann erhob es sich schweratmig. „Gallopa, komm zurück!“ Haruka beförderte ihr Pokémon zurück in den Pokéball und holte Psianas Pokéball hervor. „Auf geht’s, Psiana! Ich brauche dich!“
    Psiana machte sich bereit zum Angriff. „Maschock! Wuchtschlag!“ Das Kampf Pokémon griff Psiana mit seiner bloßen Faust an. Doch Psiana war dank seiner Größe sehr flink und wich mit einem geschickten Sprung aus. „Eisenschweif!“ In der Luft drehend, stürzte sich Psiana auf Maschock und verpasste ihm einen heftigen Schlag. „Und jetzt setz noch etwas mit Spukball drauf!“ Nachdem Psiana elegant auf den Boden gelandet war, erzeugte es einen Schattenball. Maschock jedoch drückte leicht den Spukball zurück und schleuderte ihn auf den Boden, sodass sich dieser in Luft auflöste. „Greif es mit Karateschlag an und lass nicht locker!“ Ein Hagel aus Schlägen erfolgte nun, den Psiana immer wieder auswich bis es schließlich mit dem Rücken zur Wand stand. „Und jetzt Kreuzhieb!“ Maschock überkreuzte seine Arme, während es den Angriff vorbereitete. „Schleuder es mit Psychokinese von dir weg!“ Psiana entfesselte ihre Psychokräfte und ließ Maschock in der Luft zappeln. Schließlich stieß Psiana es von sich weg. Somit knallte Maschock mit dem Kopf gegen die Wand und war sofort ohnmächtig. „Komm zurück, Maschock!“ Der Junge steckte den Pokéball seines Pokémon weg und zückte einen Neuen hervor. „Raichu! Ich brauche dich!“ Ein mausähnliches Pokémon mit orangefarbenen Körper und einem langen, schwarzen Schweif entsprang dem rot-weißen Pokéball. „Jetzt wirst du kein leichtes Spiel mehr haben!“ Haruka lachte leise. „Das werden wir ja noch sehen. Psiana, Spukball!“ Die Psychokatze schoss einen schwarzen Spukball auf Raichu, welches sich seelenruhig auf den Boden setzte. „Doppelteam.“ Raichu sprang auf und vervielfältigte sich in Sekundenschnelle. Der Spukball traf stattdessen nun ein Trugbild Raichus. „Power-Punch!“ Nun verpasste das echte Raichu Psiana einen heftigen Schlag mit Power-Punch. Das Psycho Pokémon kam hart auf den Boden auf, konnte aber schnell wieder aufstehen. „Ruckzuckhieb, Psiana!“ „Raichu! Du auch Ruckzuckhieb!“
    Beide Pokémon rasten aufeinander zu und lieferten sich einen hartnäckigen Zweikampf. „Donnerblitz!“ Raichu schockte Psiana mithilfe des Donnerblitzes, welches nun daraufhin erschöpft zu Boden glitt. „Psiana, du hast gut gekämpft. Erhol dich gut.“ Psiana maunzte leise und wurde nun in den Pokéball zurück gesogen. „Gallopa!“
    Nach dem kurzen Kampf mit Maschock hatte sich das Feuerpferd wieder schnell erholt und war nun wieder in der Verfassung zu Kämpfen. „Raichu, Donnerblitz!“
    Haruka reagierte schnell und delegierte Gallopa mit einem „Ausweichen“ zu einem raschen Manöver. „Jetzt Flammenwurf!“, befahl Haruka schließlich.
    Raichu wandte sich zu Gallopa um, und wurde daraufhin vom Flammenwurf erfasst. „Mach es mit Furienschlag müde!“ Raichu wich Gallopas Angriffen mit dem Horn geschickt aus, wurde aber zunehmend erschöpfter. „Power-Punch, Raichu!“
    Die Elektromaus sammelte ihre letzte Kraft und rannte mit erhobener Faust auf Gallopa zu. „Ein Fehler die Deckung so zu vernachlässigen! Flammenwurf!“
    Eingeschlossen in Gallopas Flammen konnte Raichu weder ausweichen noch angreifen. Es war gegen die Attacke völlig machtlos und kippte schließlich nach hinten um. „Oh Raichu! Ruh dich aus.“ Kei blickte Haruka an und schien nachzudenken. „Nicht schlecht.“, sagte er und hielt einen Pokéball in der Hand. „Scherox! Los!“
    Haruka war überrascht. Warum setzte er ein Käfer/Stahl Pokémon gegen einen Feuer Typ, wie Gallopa ein? War er wahnsinnig oder war ihm der Sieg sowieso egal? „Ein leichtes Spiel. Flammenwurf!“ Abermals spie Gallopa einen glühenden Flammenwurf auf das gegnerische Pokémon. „Eisenabwehr!“ Der Körper Scherox’ glänzte metallisch auf und der Flammenwurf prallte an seinem Panzer ab. „Schlitzer!“ Nun griff das Pokémon blitzschnell Gallopa mit seinen Scheren an und verpasste dem Pokémon einen kräftigen Schltzer-Angriff. „Kannst du noch kämpfen, Gallopa?“, erkundigte sich Haruka besorgt nach dem Zustand ihres Pokémons. Das Feuerpferd schnaubte nur. „Gut, dann greifen wir wieder mit Flammenwurf an!“ „Gleiche Taktik, Scherox! Eisenabwehr und Angriff mit Schlitzer!“ Das Käfer Pokémon wehrte wieder den Flammenwurf mit Eisenabwehr ab und griff wieder blitzschnell mit Schlitzer an. Gallopa war auf diesen raschen Angriff nicht vorbereitet gewesen und ging zu Boden. „Zurück, Gallopa!“, rief Haruka. „Und los Schiggy! Aquaknarre!“ Kaum war das Schildkröten Pokémon aus dem Pokéball erschienen, griff es sofort mit einem gebündelten Wasserstrahl an und traf Scherox zielsicher. „Scherox, Eisenschädel!“ Das Käfer Pokémon rannte auf Schiggy zu um es mit seinem harten Kopf zu stoßen. „Turbodreher und dann Eisstrahl!“
    Schiggy benutzte Turbodreher um wie ein Flummi sich vom Boden abzustoßen. Aus der Luft feuerte das Wasser Pokémon einen Eisstrahl ab, verfehlte jedoch Scherox. Doch dafür gefror der Boden sofort und Scherox rutschte auf den glatten Bodenbelag aus. „Gut gemacht, Schiggy! Schädelwumme!“ Schiggy gewann mehr und mehr Energie für seine Schädelwumme und rammte Scherox mit voller Kraft gegen die Wand. „Zum glorreichen Abschluss, Aquaknarre!“ Mit Aquaknarre besiegelte Schiggy die Niederlage Scherox’. Somit ging Haruka siegreich aus diesem Kampf. „Der Sieg geht ganz klar an Haruka!“
    Die Zuschauer jubelten laut auf und Haruka verbeugte sich vor ihnen. Anschließend verließ das Mädchen das Feld.


    „Hervorragender Kampf. Du hast das Scherox glatt auf Eis gelegt.“, lobte der Grünhaarige die Braunhaarige lachend. „Du hast den Sieg verdient.“
    Das Mädchen lehnte sich erschöpft an Shuus Schulter. Es war wirklich ein harter Tag gewesen. Zuerst die Qualifikationsrunde und dann Sheinux’ Ausriss. „Ich will nur noch ins Bett.“, nörgelte sie und schlief schon fast an seiner Schulter ein.
    Shuu lächelte und streichelte ihr über die Wangen. „In 10 Minuten wird der letzte Kampf beginnen. Die müssen noch das Feld auftauen.“ Haruka blickte auf. Sie war gespannt auf den letzten Kampf, denn die schwarzhaarige Rika trat an. „Gehen wir auf die Tribünen?“, fragte das Mädchen. Shuu nickte wortlos.


    Der Kampf hatte bereits begonnen. Rika hatte mit Onix die Oberhand in den Kampf gewonnen. Ihr Gegner war ein blondhaariges, junges Mädchen, Arina. „Vibrava!“ Ihr Drachen Pokémon Vibrava ging durch einen Volltreffer mit Feuerodem zu Boden und wurde gleich darauf in den Pokéball gerufen. „Austos!“ Austos. Ein Pokémon, welches stark an eine Muschel erinnerte. „Greif es sofort mit Aurorastrahl an!“
    Rika blieb ruhig und gelassen. „Schütz dich mit Felsgrab!“ Onix brüllte auf und erschuf eine Wand aus Stein. Der Aurorastrahl prallte daran ab. „Und jetzt Eisenschweif!“
    Onix kam aus seiner schützenden Zone heraus und attackierte Austos mit seinem aufglühenden Schweifspitze. „Schnell Panzerschutz!“, befahl Arina. Ihr Wasser Pokémon zog sich in seinen harten Panzer zurück und nahm keinen Schaden durch Onix’ Eisenschweif. „Dornkanone!“ Austos’ Stacheln wurden spitz und prasselten auf Onix’ harten Kopf. Die Felsnatter wand sich und versuchte sich dem unangenehmen Angriff zu entziehen. „Und jetzt Eisstrahl!“ Rasch öffnete Austos seinen Panzer und schoss einen gezielten Eisstrahl gegen Onix. Blitzschnell war dieses vollständig eingefroren. „Onix, du hast gut gekämpft.“, sagte Rika und holte die Felsnatter in den Pokéball zurück. „Frizelbliz, du bist dran.“ Gegen Austos war Frizelbliz eine gute Wahl, denn das gegnerische Pokémon hatte nicht nur Züge eines Eis Typs, sondern auch die eines Wasser Pokémons. „Austos, Dornkanone!“, rief Arina ihrem Pokémon zu. „Ausweichen mit Funkensprung und dann Angriff!“ Frizelbliz entging den dornähnlichen Stacheln mit einem Sprung und wurde daraufhin von Funken umgeben. Anschließend griff es Austos an. „Greif mit Aurorastrahl an!“ Diesmal erwischte es Frizelbliz kalt und knallte rücklings auf den Boden. „Kannst du noch?“ Frizelbliz stand wieder auf und nickte. „Dann weitermachen mit Ruckzuckhieb!“ Austos verzog sich jedoch in seinen Panzer und ließ das Elektro Pokémon abprallen. „Und wieder Dornkanone!“
    Das Blatt schien sich zu wenden. Frizelbliz wurde von den Dornen erwischt und stark zugesetzt. „Und jetzt die Donnerwelle. Gib nicht auf!“ Frizelbliz schoss einen bläulichen Strahl auf Austos. Durch die Wirkung der Donnerwelle wurde es gelähmt und konnte sich nicht mehr bewegen. „Gut so, und jetzt Funkensprung!“
    Frizelbliz beendete diesen Kampf mit einem gekonnten Angriff mit Funkensprung, den Austos den Rest gab. „Jetzt wirst du es nicht mehr leicht haben.“, warnte das gegnerische Mädchen. „Ursaring!“
    Ein mächtiges Bären Pokémon betrat das Feld mit einem Kampfesgebrüll. Frizelbliz zuckte unwillkürlich zusammen und duckte sich vor Furcht. Zwischen den kämpfenden Pokémon war ein gewaltiger Größenunterschied. Doch Rika vertraute ihrem Pokémon blind. „Fürchte dich nicht, Frizelbliz. Wir schaffen das!“, munterte sie das grüngefellte Pokémon auf. „Pah. Ursaring! Hyperstahl! Los geht’s!“ Um Ursarings Maul schien sich Energie zusammeln für einen gebündelten Energiestrahl. „Frizelbliz! Ausweichen! Schnell!“ Aber das Elektro Pokémon schaffte dieses Manöver nicht mehr und wurde von der Schockwelle des Hyperstrahls erfasst. „Verdammt.“, fluchte das Mädchen leise und rief mit verfinsterten Miene ihr Pokémon zurück. Nun hatte jeder Trainer nur noch ein Pokémon übrig. Rika holte einen Pokéball hervor. „Ich brauche deine Hilfe. Los Hundemon! Wir machen sie fertig!“
    Zum Vorschein kam ein dunkles Pokémon mit gekrümmten Hörnern. Es heulte furchterregend auf.


    Haruka sah gebannt auf das Kampffeld hinunter. Sie erinnerte sich an die Geschehnisse im Wald. Dort hatte das Mädchen ein Hunduster an ihrer Seite. Konnte es möglich sein, dass sich das Pokémon entwickelt hatte? Es strotzte nur vor Kraft und Wildheit. Gleichzeitig fiel ihr die Größe des Pokémons auf. Es war um einiges größer als Pokémon der gleichen Art.
    Shuu konnte ebenfalls den Blick nicht von dem aufregenden Kampf lassen. „Es wird spannend.“, flüsterte er leise.


    „Was soll es schon gegen Ursaring ausrichten?“, spottete Arina gehässig. Rika grinste finster. „Das wirst du schon noch sehen…“, erwiderte sie kühl. „Pah! Hyperstrahl!“
    Abermals entfesselte der Bär einen gebündelten Hyperstrahl auf das gegnerische Pokémon. „Spukball.“, sagte Rika ruhig.
    Hundemon erschuf in Sekunden einen großen Schattenball. Der Hyperstrahl und der Spukball explodierten heftig und der Rauch verdeckte die Sicht auf das Kampffeld. „Flammenwurf, Hundemon! Volle Power!“, ertönte Rikas Stimme.
    Hundemon knurrte erbost auf und entfachte einen gewaltigen Feuerstrahl, der die Rauchwolke wegpustete und Ursaring in Flammen aufgehen ließ (Bitte nicht grausam denken. Ich fackel doch keine Teddys ab xD). Arina war sprachlos, genauso wie die gesamten Zuschauer. Schließlich fing sich das Mädchen wieder als ihr Pokémon geschwächt brummte. „Ursaring, halt durch! Erholung!“
    Das Normal Pokémon gönnte sich eine Auszeit und regenerierte sich von den Angriffen zuvor. Nach wenigen Sekunden erwachte es wieder und schien wie neu geboren zu sein. „Schlitzer, mach es fertig! Die kann uns nicht besiegen.“ Ursaring stürzte sich mit gespreizten Krallen auf Hundemon.
    Rika lachte leise. „Es wird Zeit, das ich dich in deine Schranken weise.“, fauchte Rika und war nun nicht mehr so ruhig wie zuvor. „Fass, Hundemon!“
    Die Gestalt des Hunde Pokémons attackierte ebenfalls und schnappte nach Ursarings Tatze. So stoppte es seinen Angriff und brüllte schmerzerfüllt auf. Mit einem kräftigen Zurückziehen des Kopfes warf Hundemon das schwere Bären Pokémon auf den Boden. Mit der krallenbesetzten Pfote stemmte sich Hundemon knurrend auf Ursarings Brust. „Beenden wir das Theater!“, sagte die Schwarzhaarige gereizt. „Heiz es mit Flammenwurf ein!“
    Das Unlicht Pokémon hob seinen Kopf. Um sein Maul sammelten sich grelle Flammen, die fürchterlich stanken, und schließlich zu einem kleinen Feuerball heranwuchsen. „Ursaing! Komm zurück, schnell!“ Ursaring gehorchte und löste sich in dem rötlichen Strahl auf, ohne sich zur Wehr zu setzen.
    Somit war Rika die Siegerin des Kampfes, dank ihres Hundemons. Gemeinsam verließen sie das Kampffeld.


    Es war bereits Abend und Shuu und Haruka waren zum Pokémon Center zurückgegangen. Sie gaben ihre Pokémon ab, damit sie in den Endrunden des Turniers fit waren. Shuu kannte seinen Gegner nicht. Nach seinen vorherigen Kämpfen würde es aber ein harter Kampf werden. Und Haruka…
    Im gleichen Moment ertönte die Stimme Rikas. Haruka wandte sich zu ihr um und blickte in ihre grün funkelnden Augen. „Bereite dich bloß auf morgen vor!“, äußerte sich dich Schwarzhaarige kühl. „Oder ich werde ich auseinander nehmen!“
    Haruka ballte wütend ihre Faust. Wie konnte sie nur? Doch ehe sie etwas erwidern konnte, beschwichtigte der Grünhaarige sie, indem er seine Hand auf ihre Schulter legte. „Das werden wir ja noch sehen.“, zischte die Braunhaarige nur. Rika lächelte kühl und wandte sich zum Gehen.
    Innerlich schrie Haruka vor Wut und liebend gerne hätte sie nun hier und jetzt mit Rika gekämpft. „Spar dir deine Kraft für morgen auf.“, meinte Shuu und zehrte sie mühsam in ihr Zimmer mit.
    Im Inneren schloss Shuu die Tür. Harukas Zorn flaute allmählich ab, nachdem sie sich auf Bett fallen ließ und gleich darauf einschlief. Vorsichtig deckte Shuu sie zu und legte sich ebenfalls schlafen.

    17. Kapitel


    Das Ewigenauer Turnier – Das Viertelfinale! (Teil I)


    Haruka ruhte sich einwenig aus, wie Shuu es ihr aufgetragen hatte. Auch wenn diese Ruhe nicht lange währte, fühlte sich das Mädchen nach kurzer Zeit wohler und beschloss nach ihrem Freund zu suchen. Dieser hatte ihr zwar Bescheid gesagt, dass er weg müsste, aber wohin wollte er? So entschied Haruka nach ihm zu suchen. Weit konnte er ja nicht gekommen sein…
    Ihre Suche begann in der Halle des Pokémon Centers. Einige junge Leute waren versammelt, wohl die übrigen Teilnehmer oder diejenigen, die bereits ausgeschieden sind. Der Instinkt des Mädchens sagte ihr, dass sie Shuu nur an einem Ort finden konnte und das war das Krankenzimmer, indem sich Sheinux ausschlafen sollte.
    Und so fand sie den Grünhaarigen rasch auf. Er saß am Bett des schlafenden Pokémons. Sein Kinn ruhte auf den Handrücken. Er sah wirklich müde und erschöpft aus. Schon in der ersten Runde gab es solch eine Aufregung. Was geschah dann in den nachfolgenden Runden?
    Shuu merkte nicht, dass Haruka hinter ihm stand und ihn einige Momente beobachtet hatte. Erst als sie bemitleidend die Hand auf den Rücken legte, schreckte er aus seiner Trance auf. „Haruka! Du bist es…“, sagte er tonlos. „Ich wollte dich nicht erschrecken.“, erwiderte diese. „Ich hab dich gesucht.“ Es kam keine Antwort von Shuus Seite. „Ich wollte nach dir sehen. Geht’s dir gut?“ Besorgt blickte Haruka ihren Freund an. Noch nie hatte er ihr seine verletzliche Seite gezeigt. Umso mehr beunruhigte sie dieser Zustand. Dieser hob den Blick. „Keine Sorge. Mit mir ist alles in Ordnung. Wie geht’s dir?“, kam die Gegenfrage. Haruka zuckte die Schultern. „Ist doch egal. Mir geht’s wieder besser. Ich mach mir Sorgen um dich.“ Shuu lachte leise auf. „Ich bin froh, wenn dieses Turnier zu Ende ist. Ich habe meinen Pokémon zu fiel zugemutet.“ Fragend blickte Haruka den Grünhaarigen an. „Darum nehme ich in der nächsten Runde Roselia. Sheinux braucht Ruhe.“ Haruka nahm auf seinem Schoss Platz. „Ich dachte, dass hätten wir schon vorher besprochen.“ In der Zwischenzeit öffnete Sheinux die Augen. Haruka und Shuu bemerkten nichts davon. „Ich weiß, aber mir ist es nochmals klar geworden. Sheinux braucht Schlaf, Ruhe, wie wir alle. Roselia ist meine einzige Möglichkeit.“
    Haruka neigte den Kopf zur Seite. Diese Erklärung ergab Sinn. Es war wirklich das Beste für das Pokémon. Shuu gab Haruka einen zärtlichen Kuss auf die Wange. „Keine Sorge, das wird schon. Zerbrech dir nicht den Kopf darüber.“
    Haruka schmiegte sich an Shuus Brust. „Auf Roselia kannst du dich immer verlassen. Es ist eine gute Wahl.“ Shuu strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und nickte zustimmend.
    Im diesem Moment ertönte das barsche Knurren Sheinux’, welches kurz darauf vom Bett sprang und aus der Tür lief, die spaltbreit geöffnet war. Der weiße Verband, den Schwester Joy angelegt hatte, hing einwenig lasch herunter.
    Shuu stand mit einem Mal auf seinen Füßen. „Sheinux!“, schrie er. „Bleib hier, Sheinux!“ Ohne auf Haruka zu achten, stürmte der Grünhaarige aus dem Zimmer. Haruka blieb hilflos zurück. Was sollte sie nun tun? Hier bleiben und auf Shuu warten?
    Ihre Blicke ruhten auf der Uhr. Bald war es 16 Uhr! Das Viertelfinale begann in einer halben Stunde! Es blieb keine Zeit, denn Shuu trat im zweiten Kampf an.
    Haruka folgte Shuu augenblicklich aus dem Pokémon Center, da Sheinux ins Freie gelaufen war. Schon nach einigen Minuten der pausenlosen Verfolgung ging Haruka die Puste aus. An einem Baum lehnte sich das Mädchen an und rang Haruka nach Luft. Wo sollte sie jetzt suchen? Shuu konnte überall Sheinux nachgelaufen sein. Und Pokémon? Weder sie noch Shuu hatten welche dabei. Es war riskant, nein, es war lebensmüde.
    Doch darum kümmerte sich Haruka im Moment nicht. Auch wenn ihre Muskeln wieder ermüdeten, rannte Haruka wieder los. „Shuu! Sheinux! Wo seid ihr?“, brüllte sie. „Shuu!!!“


    Shuu rannte unermüdlich weiter. Seine Beine begannen zu schmerzten, doch dies berührte ihn nicht. Die Sorge um Sheinux war stärker gewesen. Es war verletzt und konnte keine lange Auseinandersetzung mit einem Pokémon überstehen. Innerlich machte sich der Grünhaarige starke Vorwürfe. Warum hatte Shuu Sheinux einen solch harten Kampf austragen lassen? Warum hatte er gesagt, dass er sich auf Roselia mehr verlassen konnte? Konnte er seinen anderen Pokémon nicht genug Vertrauen geben? Oder hatte Shuu als Trainer versagt?
    Er hätte mit dieser Reaktion sogar rechnen können! Sheinux hang sehr an seinem Trainer und gab im Kampf alles für ihn. Und jetzt, jetzt fühlte es sich von Shuu verraten.
    Durch seine wirre Gedanken und aufgewühlten Gedanken wurde Shuu unachtsam und stolperte über einen Stein. Hart auf den Boden aufschlagend, versuchte er sich gleich darauf wieder aufzustemmen. Doch seine Kräfte verließen ihn. Mutlos blieb der Grünhaarige auf dem Boden liegen. Was sollte er nur bloß tun? Er musste Sheinux finden! So schnell wie möglich.
    Mit verzerrter Miene drehte sich Shuu auf den Rücken. Seine Schulter schmerzte. Auch wenn die Wunde schon lange verheilt sein müsste, tat sie manchmal noch weh. Shuu hatte sich diese Verletzung zugezogen als er Haruka beschützte.
    Haruka… Kurz danach hatte er sie vor dem Kopf gestoßen. Und nun hatte er Sheinux’ Gefühle verletzt.
    Schließlich hörte er, wie jemand seinen Namen rief. Erst leise, dann immer lauter – klarer und deutlicher. Es war eindeutig Harukas Stimme. Shuu hob den Kopf. Er war froh sie zu sehen.
    Haruka ließ sich mit den Knien neben ihn auf den harten Boden fallen. „Shuu! Shuu!“, ertönte ihre zitternde Stimme. „Shuu! Hast du dich verletzt?“
    Langsam kehrten in Shuus Körper die Kräfte zurück, somit auch seine Stimme. Zögernd stemmte er sich vom Boden ab. „Mir… Mir geht’s gut.“ Seine Stimme zitterte ungewöhnlich. „D-Du weinst ja.“, wisperte Haruka leise.
    Ungläubig strich sich Shuu über die Augen. Tränen. Es waren tatsächlich Tränen der Hilflosigkeit. Schlagartig wurde Haruka klar, wie sehr Shuu sich die Schuld an Sheinux’ Zustand gab. Noch nicht Mal sie mit ihren tröstenden Beistand konnte diese Last nicht von ihm nehmen. Das Einzige, was ihr übrig blieb, war für ihn da zu sein.
    Der Grünhaarige versuchte nach Außen hin kühl und lässig zu wirken, doch es gelang ihm nicht. Haruka legte den Arm um ihren Freund, daraufhin legte er seinen Kopf auf ihre Schulter und schloss für einige Augenblicke die Augen. „Wir werden Sheinux schon finden, Shuu. Mach dir keine Sorgen.“, flüsterte Haruka mit angenehm sanfter Stimme. Shuu blickte ihr in tief in die blauen Augen. Sie wirkten rein und gaben ihn unendlich viel Kraft. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Weißt du, wie sehr ich dich liebe?“
    Haruka wurde aufgrund des erneuten zärtlichen Liebesgeständnis Shuus sehr verlegen. Doch Shuu küsste sie sanft auf die Lippen und spülte somit jegliche Bedenken von Harukas Seite hinfort. Kaum kam das Paar sich näher, schreckte Haruka hoch. Der Kampf! „Shuu, du musst sofort los. Dein Kampf beginnt bald.“ Auch Shuu sprang alarmiert auf die Füße, aber er wankte zwischen der Entscheidung, ob er zu seinem Kampf gehen sollte oder besser weiter nach Sheinux suchen sollte.
    Haruka spürte die innerliche Unsicherheit Shuus und umarmte ihn fest. „Mach dir keine Sorgen. Geh nur.“ Shuu nickte Haruka schweigend zu und gab ihr einen Kuss, bevor er zurück in die Stadt lief und Haruka alleine zurück ließ.


    Noch rechtzeitig hatte Shuu es geschafft noch einmal ins Pokémon Center zu laufen um seine übrigen Pokémon zu laufen. Immer noch plagte ihm das schlechte Gewissen gegenüber Sheinux. Doch falls Nachtara, Roselia und Bamelin diese innerliche Krise bemerken sollten, dann würden sie sich von seinen Gefühlen verunsichern lassen und diese Tatsache wollte Shuu nicht. Er war soweit gekommen. Warum sollte es nun so enden? Ein feiger Trainer wäre er, wenn er diese Hürde nicht überstehen würde.
    Shuu dachte an Haruka, die ihm Kraft und Mut dazu gegeben hatte. Schon ihretwegen wollte der Junge nicht verlieren. Wie stände er dann Haruka gegenüber?
    „Und jetzt findet das zweite Match der Viertelfinalrunde statt!“, brüllte der Bürgermeister so laut, dass Shuu zusammen zuckte. „Es treten Shuu und Mai gegeneinander an, die uns in der vorherigen Runde einen spannenden Kampf geliefert hatten!“
    Shuu musterte seine Gegnerin. Sie hatte schulterlanges beigefarbenes Haar und braune Augen. Passend zu ihrer Haar- und Augenfarbe trug sie Kleidung in Rot- und Brauntönen. Auch wenn Shuu dieses Mädchen nicht kannte, fand er, dass sie Geschmack hatte. „Beginnt!“ Shuu holte einen Pokéball hervor. Er musste an Sheinux denken. Wo es wohl war? Und wie erging es ihm wohl?


    Haruka befand sich nicht im Stadion. Sie hatte keine ruhige Minute seit Shuu zu seinem Kampf gegangen war. Unbedingt musste sie Sheinux finden, sonst würde Shuu sich hinterher noch mehr Sorgen machen, wenn es nicht bis dahin zurück war.
    Nachdem Haruka jedoch jegliche Straßen, Gassen und Winkel abgesucht hatte, verließ sie immer mehr die Hoffnung Sheinux zu finden. Sie mochte sich nicht ausdenken, dass dem Pokémon etwas geschehen war und wie Shuu auf diese Nachricht dann reagieren würde. Klar, Shuu war der Typ, der zu seinen Pokémon eine einzigartige, aber dennoch tiefe Freundschaft pflegte, die Haruka nicht verstand.
    Trübsinnig schlich Haruka durch die Straßen. Lustlos wieder zurückzukehren zum Turnier und schließlich Shuu gegenüber zu stehen. Wie sollte sie sich bloß verhalten? ‚Tut mir Leid Shuu, aber Sheinux wird wohl nicht wiederkommen. Du musst dich damit abfinden.’ Nein, Haruka wollte Shuu nicht die Wahrheit sagen, dass Sheinux wohl endgültig weggelaufen war. Sie lief weiter die Straße hinunter bis sie an einen kleinen Teich inne hielt. Die Oberfläche kräuselte sich leicht im Wind, somit tauchte auch plötzlich ein Spiegelbild eines Pokémon auf. Haruka glaubte, dass ihr Herz einen wahrhaftigen Hüpfer machte. Es war Sheinux! Deutlich zu erkennen durch den weißen Verband, der nun mehr oder weniger schlaff herunter ging und sich beinahe vollständig löste.
    Freudig lief Haruka auf das Pokémon zu, doch es sprang knurrend auf. Das Mädchen kam zum Stehen. „Sheinux, ich bin’s. Sei bitte nicht mehr sauer.“ Sheinux ließ sich keinesfalls besänftigen, stattdessen fauchte es erzürnt. Haruka ließ sich davon nicht verängstigen. Diese Reaktion war allzu sehr vertraut, denn dieses Verhalten war oft, wenn der Trainer seine Pokémon behandelte. Die Pokémon wollten damit selbst seinen Trainern eine Lektion erteilen. „Es ist nicht mehr lustig!“, begann Haruka in einem ernsteren Ton zu reden. „Shuu macht sich Sorgen um dich. Und was machst du? Du stolzierst durch die Gegend herum.“
    Sheinux war irritiert von Harukas bitteren Tonfall, fauchte aber dann wiederum verstört auf. „Du fehlst Shuu, Sheinux. Er macht sich tierische Vorwürfe, weil er dich zu hart kämpfen ließ.“ Gleich darauf schlug Haruka wieder einen leiseren, gar sanften Tonfall ein. Ihre Worte brachten Sheinux zum Nachdenken. Nun konnte es seine kühle und verletzte Fassade kaum mehr aufrechterhalten. „Du bedeutest ihm genauso viel, wie seinen anderen Pokémon. Du gehörst zu seinem Team.“
    Sheinux senkte den Kopf und zitterte erbärmlich. Es wusste nicht, was es glauben sollte. Schließlich hob das Pokémon den Kopf und fauchte leise. Aber auf der anderen Seite wollte es Shuu nicht unglücklich machen. „Sheinux, bitte. Gib Shuu wenigstens eine Chance es dir zu beweisen. Er ist unglücklich darüber, dass du weggelaufen bist.“
    Das blaue Pokémon regte sich nicht. Sheinux erwiderte keinen Ton darauf. Haruka drehte sich folglich um und ließ es alleine zurück.. Sie hatte dem Pokémon nichts mehr zu sagen. Schließlich war es Sheinux’ Entscheidung, ob es zu Shuu zurückkehrte oder nicht. Zunächst folgte Sheinux dem Mädchen nicht, doch dann merkte sie, dass das Pokémon ihr letztendlich folgte.
    Auf Harukas Gesicht lag ein erleichtertes Lächeln.


    „Rihorn! Ich wähle dich!“ Das Mädchen Mai rief das nashornähnliche Pokémon aus dem Pokéball. Es stampfte wütend auf. Shuu starrte währenddessen immer noch auf seinen Pokéball in der Hand. „Na mach schon!“, drängte das Mädchen ihn.
    Der Grünhaarige hob den Kopf und schloss den Ball fest in seine Hand. „Bamelin! Auf geht’s!“ Der Meereswiesel erschien aus seinem Pokéball und war bereit zum Kampf. „Pah. Rihorn! Mach es mit Bodycheck platt!“
    Donnernd rannte das schwerfällige Pokémon auf Bamelin zu. „Aquaknarre auf den Boden.“ Bamelin schoss einen Wasserstrahl auf den Boden, doch Rihorn erwischte es und rammte es mit vollem Körpereinsatz. Das Wasser Pokémon knallte hart auf dem Boden auf. „Bamelin!“ Das Pokémon stand wankend wieder auf. Rihorn wühlte wütend den Boden unter sich auf. „Und jetzt Furienschlag!“ Das graue Pokémon attackierte Bamelin mit seinem spitzen Horn. Allerdings konnte das Wiesel jedem Schlag gekonnt ausweichen. „Wasserdrüse.“, befahl Shuu knapp.
    Von Wasser umhüllt, raste nun Bamelin auf Rihorn zu und stieß es zurück. Der direkte Treffer mit Wasserdrüse wirkte bereits. „Pff. Felsgrab, los!“
    Rihorn brüllte auf und erschuf einige scharfkantige Felsen, die Bamelin völlig einschlossen. Es konnte sich keinen Zentimeter rühren. „Und jetzt Bodycheck!“
    Durch die Masse Rihorns wurden die Felsen weggesprengt und Bamelin flog meterweit gegen die Stadionwand. Es war kampfunfähig. Niedergeschlagen holte Shuu das Pokémon in den Pokéball zurück. Für einen Augenblick hielt Shuu inne und besann sich darauf Ruhe zu bewahren. „Roselia, ich brauche deine Hilfe!“
    Das Pflanzen Pokémon hüpfte aus seinem Pokéball und war bereit für Shuu zu kämpfen. „Sonnentag!“ Roselias Kraft bewirkte, dass die Kraft der Sonne intensiviert wurde. Der glühende Feuerball verströmte jede Menge Energie. „Bodycheck, Rihorn! Die Sonne hält uns nicht auf!“, befahl Mai. Über Shuus Gesicht huschte ein schwaches Lächeln. „Das war ein Fehler.“, sagte er ruhig. „Solarstrahl!“
    Dank der Sonne war die nötige Energie für den Solarstrahl schnell gesammelt und Rihorn bekam diese unglaubliche Kraft zu spüren. Es konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten nach dieser heftigen Attacke. Letztendlich brach es zusammen. Mai lobte ihr Pokémon für seine Arbeit und rief es schließlich zurück. „So leicht gebe ich mich nicht geschlagen! Ibitak! Los!“ Aus dem Pokéball, den Shuus Gegnerin hervorzog, erschien ein großes, braunes Flug Pokémon. Es kreischte laut auf. „Ibitak! Angriff mit Bohrschnabel!“ Sofort stürzte sich das geflügelte Pokémon mit seinem spitzen Schnabel auf Roselia. „Ausweichen und dann Blättertanz!“ Mit einem eleganten Tanz entging das Pflanzen Pokémon dem gefährlichen Angriff Ibitaks und schoss gleich darauf rosafarbene Blätter auf es. „Fege die Blätter mit deinen Flügeln weg! Und dann Aero-Ass!“
    Ibitaks erzeugte mit den Flügeln einen heftigen Windstoß und blies den Blättertanz fort. Anschließend griff es mit der Speed-Attacke Aero-Ass an und schleuderte Roselia auf den Boden. Schwermütig stand es wieder auf. „Roselia! Gib nicht auf!“


    Haruka stürmte ins Stadion und rannte die Treppe zu den Tribünen hinauf, samt Sheinux auf dem Arm. Das Publikum jubelten Shuu und seine Gegnerin zu, obwohl es für Shuu es schlecht stand. Zwar hatte jeder Trainer schon ein Pokémon verloren, aber Roselia würde den Angriffen des kräftigen Ibitaks nicht länger standhalten können.
    Haruka war über Shuus Zustand geschockt, denn er war unkonzentriert und nervös. Diesen Anblick konnte sich Haruka nicht länger bieten. „Shuu! Shuu!“


    Überrascht schweiften seine Blicken über die Tribünen der Zuschauer und entdeckte schließlich Haruka. Der Junge entdeckte Sheinux auf den Arm Harukas und war nun mehr als verwundert, aber gleichzeitig auch sehr froh darüber, dass seinem Pokémon nichts passiert war. Einen Augenblick schloss der Grünhaarige die Augen. Seine aufgewühlten Gefühle, wegen Sheinux’ Ausriss, schwanden vollständig. „Dieser Kampf ist für Sheinux, Roselia! Wir dürfen nicht verlieren!“ „Ros-Rose-lia!“
    Shuu grinste selbstsicher. „Denkst du wirklich, dass du gewinnen wirst? Roselia, Zauberblatt!“ Sofort schoss das Pflanzen Pokémon mehrere grünliche Blätter auf Ibitak. „Wehr die Attacke ab, Ibitak!“ Das Pokémon erzeugte wieder einen Windstoß, doch die Blätter trafen trotzdem das Ziel. „Weißt du nicht, dass Zauberblatt eine Attacke ist, die immer ihr Ziel trifft?“ Shuu strich sich arrogant durch die Haare. „Roselia, Solarstrahl!“
    Roselias Energie für den Solarstrahl war schnell gesammelt, da die Sonne noch helles Licht ausstrahlte von dem vorherigen Sonnentag. Nach einer halben Minute schoss es den siebenfarbenen Strahl auf Ibitak ab. Geschwächt überstand das Pokémon den Solarstrahl. „Oh nein! Ibitak!“, rief Mai. „Das wirst du büßen! Hyperstrahl!“
    Ibitak mobilisierte einen mächtigen Hyperstrahl im Schnabel. „Ausweichen und dann Zauberblatt!“ Im letzten Moment wich Roselia dem gebündelten Energiestrahl aus und beschoss Ibitak daraufhin mit Zauberblatt. Das geflügelte Pokémon ging zu Boden.
    Ibitak löste sich im rötlichen Licht des Pokéballs auf und kehrte in das Innere des Balls zurück. „Shnebedeck, los!“ Ein bizarr aussehendes Pokémon sprang aus dem Pokéball. Shuu kannte es nicht und hatte auch keine Zeit darüber nachzudenken, denn Mai ließ ihm keine Gelegenheit dazu. „Eissplitter, los!“ Shnebedeck formte einzelne Kristalle aus Eis und beschoss Roselia damit. Da das Pokémon schon sehr angeschlagen war, war es der Attacke völlig schutzlos gegenüber und wurde von Shuu zurück gerufen, ehe es entkräftet ohnmächtig wurde. „Na gut, jetzt liegt es an dir, Nachtara!“
    Das nachtschwarze Pokémon rief Shuu aus seinem Pokéball. „Rasierblatt!“ „Eine Pflanzen Attacke? Egal, mit Ruckzuckhieb ausweichen und dann Angriff mit Eisenschweif!“
    Blitzschnell schoss Nachtara an Shnebedeck vorbei und griff es schließlich hinter dem Rücken mit Eisenschweif an. Durch den Schlag wurde das Eis Pokémon auf den Boden gedrückt. Shuu wollte keine Zeit mehr verlieren und seiner Gegnerin Gelegenheit bieten, ihn anzugreifen. „Spukball!“ Nachtara erzeugte einen Schattenball im Maul und schleuderte ihn letztendlich auf Shnebedeck. „Eissturm, beeil dichl!“
    Das Pokémon erzeugte einen eisigen Sturm, wodurch der Spukball aufgehalten wurde. „Greif es schnell mit der Ruckzuck-Eisenschweif Kombination an!“ Nachtara gehorchte und führte die spezielle Kombination aus Schnelligkeit und den darauf folgenden Angriff aus. Shnebedeck konnte nicht schnell genug reagieren und wurde abermals weggeschleudert. „Und jetzt Spukball!“ Nun folgte ein weiterer Schattenball, der Shnebedeck K.O. werden ließ und Shuu der Sieger war – trotz anfänglichen Schwierigkeiten.


    Shuu kam Haruka und Sheinux entgegen gerannt. Er war heilfroh das Pokémon wohlauf wieder zu sehen. Das blaue Pokémon sprang ihm freudig in die Arme. Haruka lächelte über dieses Bild der Wiedersehensfreude. Sie taten so als hätten sie sich Tage nicht gesehen. Nun wandte sich Shuu an die Braunhaarige. „Was mach ich bloß ohne dich?“, lachte er und schloss Haruka in die Arme. „Ich bin ja noch rechtzeitig gekommen.“, nuschelte das Mädchen verlegen.
    Sheinux hüpfte um die Beiden herum und zerrte an Harukas Hosenbein. „Oh! Mein Kampf!“ Rasch löste sich Haruka aus Shuus Armen. „Wir sehen uns später!“

    Wie ich dir gerade auch schon auf Animexx einen Kommi verfasst habe... Das Kapitel ist toll. Gefühlvoll und wunderbar. Geschwisterliebe ist toll. Und ich finde gut, dass du Hideaki hast weinen lassen, auch wenn solche Seiten nie zeigt, so finde ich es angebracht.
    Hm... Und dein Schreibstil ist mal wieder phantatisch. Immer wenn ich deine Kapitel lese, wünsche ich mir ich könne genauso gut Worte wählen, wie du es tust. Du schreibst aus dem Herzen. Diese Art finde ich wunderbar.
    Mach weiter so. Über ein neues Kapitel freue ich mich sehr.

    Ich mag jedes einzelne meiner Pokémon sehr. Es hat viel Mühe gekostet dieses Team aufzustellen und zu trainieren. Niemals würde ich meine Pokémon eintauschen wollen, weil sie etwas besonderes sind - wie dumm es auch klingen mag. ^^"

    16. Kapitel


    Das Ewigenauer Turnier – Die Qualifikationsrunde! (Teil III)


    Rika trat ihrem Gegner mit emotionsloser Miene gegenüber. In ihr regte sich nichts. Ihre Nerven waren angespannt.
    Ihr Gegner war ein blondhaariger Junge, der ungefähr vier Jahre jünger war als sie selbst. Rika schätzte, dass er erst vor kurzem seine Reise begonnen hatte.
    „Dies ist der letzte Kampf der Qualifikationsrunde! Gibt euer Bestes, Trainer!“, sagte Mr. Arakawa und eröffnete mit den Worten „Beginnt!“ den Kampf.
    „Elekid, du bist dran!“, rief der Junge namens Orito. Rika schien völlig ruhig zu sein. Langsam hob sie ihre Hand und strich eine Strähne aus dem Gesicht. Schließlich holte sie einen Pokéball hervor und vergrößerte ihn per Knopfdruck. „Onix, ich brauche dich!“
    Aus dem Lichtschein löste sich brüllend die Felsennatter. „Elekid, Sternschauer!“
    Elekid schoss einige scharfkantige Sterne auf Onix. „Steinpolitur und dann Eisenschweif!“ Onix’ Körper glühte in einer silbergrauen Farbe auf und attackierte dann blitzschnell mit Eisenschweif. Elekid wurde auf den Boden geworfen, stand aber rasch wieder auf. „Power-Punch!“ Mit erhobener Faust rannte das gestreifte Pokémon auf Onix zu und schlug heftig gegen den Kopf des riesigen Pokémons. Onix schlug auf den Boden auf und ließ den Erdboden erzittern. „Steh auf, Onix!“ Die Felsennatter gehorchte Rika und erhob sich wieder. „Noch mal Power-Punch, Elekid!“
    Das schwarzhaarige Mädchen grinste fies. „Nochmals Steinpolitur und dann Feuerodem!“ Wieder glänzte Onix’ steinharte Haut auf. Anschließend erzeugte es einen grünlichen Atem, der Elekid wie nichts wegblies. „Und jetzt Steinwurf!“
    Onix riss einige Stücke aus dem Boden und schleuderte sie Elekid entgegen. Durch die Wucht wurde Elekid gegen die Wand geworfen und fiel ohnmächtig zu Boden. „Komm zurück, Elekid.“, sagte Orito. Sein Pokémon kehrte in den Pokéball zurück und schon hatte der Junge erneut einen Pokéball in der Hand. „Mantax, auf geht’s!“
    Ein fliegender Rochen erschien auf dem Kampffeld. „Auch wenn du im Vorteil bist, sind wir trotzdem immer noch stärker!“, sagte Rika selbstbewusst. „Feuerodem!“
    Wieder spie Onix einen grünlichen Atem, aber Mantax wich geschickt der Attacke aus. „Blubbstrahl, Mantax!“ Aus Mantax’ Maul schoss ein Strahl von Blubberblasen heraus. Onix war dieser Attacke völlig ausgeliefert. „Steinwurf um dich zu schützen!“
    Onix errichtete vor sich eine Wand aus Felsbrocken und entkam so dem Blubbstrahl. „Hydropumpe auf die Wand!“ Mantax formte einen gewaltigen Wasserschwall, der mit Leichtigkeit die Steine zertrümmerte und Onix den Rest gab. „Ruh dich aus, Onix. Du hast gut gekämpft.“ Die Felsnatter kehrte in seinen Pokéball zurück. „Frizelbliz! Komm raus!“ Ein grünlicher Hund betrat gleichdarauf das Kampffeld. „Angriff mit Bodycheck, Mantax!“ Der Rochen raste auf Frizelbliz zu. „Spring auf seinen Rücken und dann Funkensprung!“ Bevor Mantax das flinke Pokémon erreichte, war es in die Luft gesprungen und landete wieder auf Mantax’ Rücken. Anschließend bekam das Wasser Pokémon die gewaltige Wirkung von Frizelbliz’ Funkensprung zu spüren. Doch Mantax war nicht danach einfach aufzugeben und schüttelte den grünen Hund von seinem Rücken. „Setz Konfustrahl ein!“ Ein lilafarbener Strahl traf Frizelbliz, was folglich eine Verwirrung auslöste. „Verdammt.“, flüsterte Rika leise. „Und jetzt noch mal Bodycheck!“ Diesmal traf die starke Körperrammattacke und Frizelbliz stieß mit dem Kopf auf den Boden. Langsam richtete sich Frizelbliz knurrend wieder auf. Die Verwirrung war durch den Aufprall auf dem Boden aufgehoben worden. „Ruckzuckhieb und dann Funkensprung!“
    Zuerst sprintete Frizelbliz auf Mantax zu, tackelte es kräftig und schockte es schließlich mit Funkensprung. Das Wasser Pokémon ging zu Boden und wurde anschließend von seinem Trainer in den Pokéball zurückgerufen. „Marcargo! Los!“
    Die Wahl von Rikas Gegner war ein Magcargo, ein Feuer Pokémon, welches Züge eines Gestein Pokémons besaß. „Frizelbliz! Wir beginnen mit Funkensprung!“ Wie befohlen lief Frizelbliz auf Magcargo los um es mit der Elektrizität, die es umgab, zu schädigen. „Steinwurf!“ Die feurige Schnecke warf Steine in den Weg, sodass Frizelbliz an seinem Angriff gehindert worden war. „Hmpf, Ruckzuckhieb!“ Doch dieses ließ sich nicht davon abhalten und raste auf Magcargo los. Aber der Angriff zeigte keine Wirkung auf das Feuer Pokémon. „Setz jetzt Flammenwurf ein!“ „Ausweichen und Funkensprung!“ Bevor die Attacke Frizelbliz traf, war das Pokémon schon in die Luft gesprungen um gleich darauf Magcargo heftig zu rammen und seine geladene Energie entlud. „Mach es fertig mit Flammenwurf!“ Sofort spie Magcargo züngelndes Feuer auf Frizelbliz. Auch wenn es noch nicht besiegt war, holte Rika den Pokéball hervor des Pokémons hervor und rief es zurück. „Zurück!“, und befestigte ihn wieder am Gürtel. „Chelcarain!“
    Ihre Wahl fiel auf Chelcarain, ihr erstes Pokémon, was sie erhalten hatte. „Ein Pflanzen Pokémon? Machst du Witze?“ Rika schnippte eine Strähne aus dem Gesicht. „Sehe ich so aus?“, kam die kühle Erwiderung. „Kämpfe lieber als Reden zu schwingen!“ Für ein paar Sekunden herrschte Stille bis Rika den Arm hob und befahl: „Tackle Angriff!“
    Das scheinbare plumpe Chelcarain rannte auf Magcargo zu um es mit vollen Körpereinsatz zu tackeln. „Wir wollen es ja nicht übertreiben. Glut!“
    Kleine Feuerbälle trafen Chelcarain, aber schienen keine große Einwirkung auf das Pokémon zu haben. Stattdessen rammte es Magcargo, welches gleich darauf gegen die Wand gedrückt wurde. Da es schon von Frizelbliz’ Funkensprung angeschlagen war, dauerte es nicht mehr lange bis Rika den Sieg sicher in der Tasche hatte. „Egelsamen!“ Bräunliche Samen bepflanzten Magcargo und saugten ihm die Energie aus. „Gut gemacht, und jetzt Rasierblatt!“ Scharfkantige Blätter zerrissen die Zweige des aufgekeimten Egelsamens. Magcargo schien sichtlich erschöpft von diesem Angriff zu sein. „Beenden wir es mit Tackle.“ Abermals rammte Chelcarain das Pokémon und versetzte ihm so den Gnadenstoß. Magcargo war unfähig weiterzukämpfen.
    Das Publikum applaudierte. Mr. Arakawa räusperte sich. „Ein brillanter Abschluss der Qualifikationsrunde. Aber es ist keinesfalls Schluss. In drei Stunden wird das Viertelfinale beginnen!“

    16. Kapitel


    Das Ewigenauer Turnier – Die Qualifikationsrunde! (Teil II)


    Haruka war sichtlich überrascht als das lächelnde Gesicht des Professors aus Hoenn sie begrüßte. „Hallo Haruka! Überrascht, dass ich dich anrufe?“
    „Ähm… So ziemlich, Professor!“, erwiderte das Mädchen. Professor Birk lachte schallend auf. „Du siehst gut aus, Haruka! Die Luft in Shinou scheint dir gut zu tun!“
    Der Professor kannte sie wirklich zu gut. Haruka fühlte sich tatsächlich sehr wohl in Shinou. Vielleicht lag es auch an Shuu? Na ja, was wohl der Grund lag wohl hinter dem Anruf? „Professor, woher wissen sie, dass wir in Ewigenau sind?“
    Der braunhaarige Professor kratzte sich am Hinterkopf. „Deine Mutter hat mir erzählt, dass Shuu und du in Ewigenau seid.“
    Stimmt, Shuu hatte ja am Vorabend mit ihr gesprochen. Als Haruka zu schweigen schien, ergriff der Professor wieder das Wort. „Sag mal Haruka, ist dein Schiggy bei dir?“ Verblüfft hob Haruka den Kopf. „Wie? Ja, Schiggy ist bei mir. Woher wissen sie da-?“ Bevor das Mädchen zu Ende sprechen konnte, fiel ihr der Professor ins Wort. „Deine Mutter hat Schiggy zu mir gebracht, darauf habe ich das Pokémon zu Professor Eibe geschickt, damit er es dir geben kann. Aber scheinbar ist es dem Kollegen abgehauen.“
    Ah, so war es also… Schiggy wollte wieder zu Haruka. Die Erwägung, das Schiggy von Hoenn aus bis nach Shinou geschwommen war, war also überflüssig. Und wenn, es war für Schiggy sowieso unmöglich solch eine gewaltige Strecke zu bewältigen.
    Ein Gong riss Haruka aus ihren Gedankengängen. Sie musste los, sonst kam sie wirklich noch zu spät zu ihrem Kampf, auch wenn gerade erst der 5. Kampf begann. Was würde Shuu denken? „Danke, Professor! Ich habe mich schon gewundert, wie Schiggy mich gefunden hat.“, sagte Haruka rasch. „Aber ich muss jetzt los. Tschüss!“ Mit diesen Worten brach sie das Gespräch ab. Nur ein „Tschüss“ des Professors drang noch zu ihr. Anschließend rannte sie im zügigen Tempo aus dem Pokémon Center hinaus.


    Shuu erwartete sie bereits ungeduldig vor dem Trainerraum. Er hatte sich an die Wand gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt. Einwenig außer Atem kam Haruka zum Stehen. „Du bist gerade richtig. Dein Gegner in der nächsten Runde ist anscheinend ein Mädchen, welches ihre Pokémon Aufzucht ziemlich versteht.“, sprach er genervt. „Aber dafür musst du erstmal in die nächste Runde kommen.“ In seiner Stimme schwang ein Unterton von Sarkasmus mit. „Hast du dir schon wenigstens eine Strategie überlegt?“ Haruka schwieg und verneinte die Frage, indem sie den Kopf schüttelte.
    Der Grünhaarige seufzte augenblicklich. „Na gut. Es ist ja deine Sache.“
    „Und die Siegerin des fünften Qualifikationskampfes ist Kiara aus Blizzach!“, ertönte die volle Stimme des Bürgermeisters. Er verstand wirklich viel von seinem Werk. Nicht nur, dass er die Trainer zu ihrer Höchstform angestachelt, Mr. Arakawa schaffte es, dass Publikum mit seinen energiegeladenen Sprüchen bei Laune zu halten.
    Shuus Blick schweifte zu Haruka wieder. „Du hörst es. Jetzt bist du dran.“ Haruka nickte selbstsicher und ernst. Sie wandte sich wortlos von ihm ab und kehrte ihm den Rücken zu als er ihr Handgelenk packte und sie mit einem Ruck zu sich zog. Leise flüsterte er ein „Viel Glück“ in ihr Ohr und ließ sie nun davon ziehen.


    Shuu letzte Worte vor ihrem Kampf hatten sie reichlich motiviert diesen Kampf für sich zu entscheiden, auch wenn er vorher etwas kühl zu ihr war. Nun war sie völlig gelassen, obwohl sie keine Strategie hatte für diesen Kampf. Jetzt hieß es einen kühlen Kopf zu bewahren. Es würde schon irgendwie klappen und das wichtigste war, dass sie ihren Pokémon vertraute.
    Shun. So hieß ihr Gegner. Er hatte rotbraune Haare und sanfte, blaue Augen. Er wirkte zierlich und eher schmächtig. Haruka war sich sicher, dass dieser Junge noch nicht lange ein Trainer war. Aber täuschte vielleicht das äußerliche Aussehen?
    „Nun treten Shun und Haruka gegeneinander! Los geht’s Trainer!“, sagte Mr. Arakawa. Shun holte einen blau-weißen Superball hervor. „Stollrak, raus mit dir!“ Aus dem Superball sprang ein metallischer Drache, der sich auf zwei Beinen fortbewegte. „Schiggy! Komm raus!“ Harukas Wahl fiel auf Schiggy, welches dem Stahl und Gestein Pokémon überlegen war. „Beginnt!“
    Haruka, die völlig überzeugt und selbstsicher dem schnellenn Sieg über diesen Jungen war, ergriff zuerst das Kommando. „Schiggy! Aquaknarre!“ Harukas Schildkröte sprang in die Luft und spie einen Wasserstrahl auf Stollrak. „Damit habe ich gerechnet. Schutzschild und danach Schockwelle!“
    Um Stollrak flackerte eine grünliche Barriere auf, die Schiggys Aquaknarre reflektierte und so das Pokémon unbeschadet den Angriff überlebte. Anschließend stieß es eine Schockwelle aus, die Schiggy kalt erwischte. „Was?! Eine Elektro Attacke? Mist, damit habe ich nicht gerechnet.“, fluchte Haruka. Innerlich bestrafte sie sich für ihren eigenen Leichtsinn und für ihr unvorsichtiges Tun. Wenn sie nicht so schnell, wie möglich etwas dagegen tat, dann würde Schiggy nicht noch mehr Treffer einstecken können. Es sah schon jetzt, nach dem einzigen Angriff Stollraks sehr mitgenommen aus. „Turbodreher!“, befahl die Braunhaarige rasch, bevor Stollrak wieder angriff.
    Schiggy keuchte erschöpft, begann aber schließlich wild zu rotieren und pustete den Sand um sich herum weg. Dabei kam ihr eine Idee.
    Shun grinste spöttisch. „Dieser Angriff ist völlig sinnlos. Stollrak, noch einmal Schockwelle!“ Jetzt wurde es brenzlig für Schiggy. „Kontere mit Eisstrahl!“
    Dem schützenden Panzer entschlüpfte Schiggy rasch und mobilisierte einen heftigen Strahl aus Eis, der die Schockwelle von sich abhielt. Für das Erste war Schiggy knapp davon gekommen. Allerdings keuchte es schon zunehmend.
    „Stollrak, lange wird es dieses Spiel nicht mehr durchhalten! Bodycheck!“ Obwohl das Pokémon ziemlich plump und träge wirkte, donnerte Stollrak auf Schiggy zu und rammte es gegen die Wand. Schiggy stieß einen kurzen Schrei aus und landete wieder auf den Füßen. „Alles in Ordnung mit dir?“ Von Schiggy kam ein vertrautes und überzeugtes „Schiiiiggy!!“ Haruka nickte nur und befahl soeben: „Beeil dich! Aquaknarre!“
    Stollrak konnte nun nicht schnell genug ausweichen und bekam den Wasserstrahls Schiggy zu spüren. Einwenig verärgert war es nun, aber auch geschwächt durch Schiggys Attacke. „Pah. Wieder Bodycheck!“, konterte Shun.
    Haruka, die den Jungen, dank seiner äußeren Erscheinung, völlig unterschätzt hatte, rief nur: „Mit Turbodreher ausweichen und wieder Eisstrahl!“
    Schiggy zog sich in den Panzer zurück und hüpfte, wie ein Flummiball in die Luft. In der Luft kroch es aus seinem Versteck heraus und schoss einen gewaltigen Eisstrahl auf Stollrak, der sofort durch die Attacke gefror.
    Nach wenigen Sekunden ließ das Pokémon das Eis mit Leichtigkeit zerspringen. „Schockwelle!“
    Stollrak stieß abermals gelbliche Stromwellen aus, die Schiggy zum Verhängnis wurden. Erschöpft sank es zu Boden. „Oh nein, Schiggy! Alles in Ordnung mit dir?“, sagte sie sanft, während sie neben der Schildkröte hockte. „Du hast dir eine Pause verdient.“
    Shun verzog selbstgefällig das Gesicht. Das sich hinter dieser zarten Maske, solch ein starker Gegner verbarg, hatte sie nicht erwartet. „Hochmut kommt vor dem Fall, nicht wahr?“, rief er ihr höhnisch lachend zu. Haruka erwiderte gehässig seinen Blick. „Dann muss ich eben schwere Geschütze auffahren!“, drohte das Mädchen. „Oh ho, das Mädchen wird sauer.“
    Haruka steckte Schiggys Pokéball in ihre Hüfttasche zurück und zückte nun Gallopas rot-weißen Ball. „Gallopa! Ich brauche dich!“
    In einem Lichtschein vom hellen Licht und auflodernden Flammen erschien das Feuerpferd. Wild und aufgebracht scharrte es auf dem Boden herum. „Das wird mich auch nicht schlagen können. Stollrak, schwäche es mit Schockwelle.“
    Stollrak gehorchte dem Befehl seines Trainers und führte den Angriff durch Schockwelle durch. Doch Gallopa schien von diesem Angriff nichts zu spüren. Gelangweilt gab Haruka ihrem Pokémon den Befehl „Flammenwurf“. Beide Attacken lieferten sich einen erbitterten Machtkampf. „Und dreh noch mal so richtig auf, Gallopa!“
    Und dies tat das Feuer Pokémon. Es heizte all die Wärme im Körper auf um mit der gespeicherten Energie einen vernichtenden Flammenwurf zu erzeugen. Stollrak war dieser Attacke völlig machtlos gewesen und war besiegt. Shun holte sein erschöpftes Pokémon zurück in den Superball. „Glaub nicht, dass du mich dadurch beeindruckt hast.“ Folglich zog er einen anderen Pokéball hervor. „Entoron, zeig was du kannst!“
    Ein blaues entenähnliches Pokémon entsprang seinem Behältnis. Es schien gut trainiert zu sein. Also sollte sie es nicht unterschätzen. Gallopa war Entoron im Nachteil. Nun Ruhe bewahren, hieß nun die Devise.
    „Wir haben leichtes Spiel, Entoron! Hydropumpe!“ Ein gewaltiger Wasserstrahl des Wasser Pokémons schoss auf Gallopa zu, doch dieses wich spielend leicht dem Angriff aus, dank seiner Schnelligkeit. Nun war der Boden nass und aufgeweicht. Diese Tatsache machte sich Shun anschließend zum Vorteil. „Eisstrahl auf den Boden!“ Der eisige Strahl ließ den durchnässten Boden in sekundenschnelle gefrieren. Daraufhin hatte Gallopa Schwierigkeiten sich auf den Beinen zu halten. „Und jetzt Hydropumpe!“
    Entoron setzte zu seinem finalen Schlag aus, doch rasch zückte Haruka den Ball des Pokémons hervor. „Komm zurück, Gallopa!“ Die Hydropumpe ging ins Leere, dank des schnellen Rückrufs Harukas. „Da hattest du aber noch rechtzeitig reagiert. Sonst wäre dein Gallopa baden gegangen.“, spottete der Junge.
    Haruka konnte diesen Jungen nicht ausstehen. Liebend gerne würde sie ihm so richtig eines auswischen, aber wie? Ihr letztes Pokémon war Psiana. Ob es gegen Entoron gewinnen konnte? Um das herauszufinden, musste sie es versuchen. „Psiana! Los!“
    Aus dem Lichtschein löste sich die lilafarbene Katze. „Nachdem Haruka ihr Gallopa zurück gerufen hat, wählt sie nun Psiana. Wird es noch eine Wendung geben? Wenn nicht, dann ist es aus…“, rief Mr. Arakawa aus. Haruka achtete nicht auf die Kommentare des Bürgermeisters. Wieso auch? Um sich seine dummen Sprüche anzuhören?
    „Der Boden ist noch gefroren. Denkst du dein Psiana kann sich auf den Beinen halten?“, verspottete der Junge sie weiter. „Hydropumpe, aber volle Kraft!“
    Entoron sprang in die Höhe und spie einen heftigen Wasserstrahl auf Psiana. „Mit Ruckzuckhieb ausweichen!“ Diesmal machte sich Haruka das von Eis überzogene Kampffeld zum Vorteil. Psiana schlitterte regelrecht über die Fläche, stieß sich an der Wand wieder ab und flitzte zur nächsten Wand. Entorons Angriffe gingen immer wieder daneben, bis es allmählich erschöpft war. „Was für ein genialer Schachzug von Haruka! Das Eis, was ihr vorher zum Verhängnis wurde, kehrte sich nun in einen Vorteil für sie um!“, röhrte der Bürgermeister voller Begeisterung.
    „Stopp es mit Psychokinese!“, befahl Shun und der Juwel auf Entorons Kopf begann zu funkeln. Durch die Psychokräfte wurde Psiana erfasst. Völlig wehrlos strampelte es in der Luft. „Spukball!“ Mit einem Mal hörte Psiana auf zu zappeln und formte stattdessen einen Schattenball im Maul, den sie auf Entoron schleuderte. Dadurch verlor es die Kontrolle über die Psychokinese und Psiana landete leichtfüßig auf den Boden. „Klasse Arbeit, Psiana!“, lobte Haruka ihr Pokémon. „Jetzt greif es wieder mit Ruckzuckhieb an!“
    Geschwind bewegte sich Psiana über die Eisfläche. Nach kurzer Zeit gewann es an Schnelligkeit, sodass Entoron gegen die Wand gepresst wurde, nachdem Psiana es mit ganzer Kraft gerammt hatte. „Spring jetzt nach hinten und Blitzkanone!“
    Mit einem kräftigen Sprung schnellte Psiana empor und erzeugte eine Blitzkanone, die von schwarz-gelben Blitzen umgeben war. „Entoron, weich aus! Schnell!“ Doch es war zu spät. Die Blitzkanone entzog den letzten Funken Kraft in Entorons Körper. Letztendlich brach es schließlich zusammen. „Verdammt, komm zurück, Entoron. Ruh dich aus.“ Somit kehrte das entenähnliche Pokémon in seinen Pokéball zurück. Jetzt stand war Haruka wieder in Führung, trotz ihres anfänglichen Übermuts.
    Über Shuns Gesicht huschte ein Lächeln. „Du bist besser als ich gedacht habe.“ Der Junge zückte einen weiteren Pokéball. „Piondragi, auf geht’s!“ Aus dem Pokéball kam ein lilafarbener Skorpion gesprungen. „Das ist mein stärkstes Pokémon. Bereite dich schon mal vor, Mädchen!“
    Haruka erstarrte vor Erstaunung. Bisher hatte sie dieses Pokémon noch nie gesehen. Es war wohl eines der shinou’schen Pokémon. Sie musste aufpassen, denn Haruka kannte weder die Attacken noch die Fähigkeiten dieses Pokémons…
    Shun schien ihre Gedanken zu lesen und verzog seine Lippen zu einem widerlichen Grinsen. „Piondragi, greif mit Giftstreich an!“ Die Klauen des Pokémons glühten in einem giftlila auf und es griff blitzschnell Psiana an. Dieses schüttelte sich, war aber von dem unerwarteten Angriff etwas mitgenommen. „Psychokinese, Psiana!“
    Der Juwel Psianas stieß eine rötliche Aura aus, doch es schien keine Wirkung auf Piondragi zu haben. „Piondragi ist ein Gift Pokémon mit Zügen des Unlicht Typs. Die Psychokräfte deines Pokémon sind wirkungslos.“
    Nervös biss sich Haruka auf die Lippen. Was sollte sie nun tun? Psiana zurückgerufen und Gallopa kämpfen lassen? Aber was ist, wenn Piondragi auch noch Gallopa besiegt? Dann hatte sie keine andere Wahl und müsste dann mit Psiana weiterkämpfen. Nein! Psiana kämpfte weiter. Schließlich sind Vor- und Nachteile belanglos, wenn man seine Strategie nur geschickt anwendete. „Ruckzuckhieb jetzt!“
    Psiana duckte sich und schnellte vor um den Skorpion mit vollem Körpereinsatz zu rammen, doch Piondragi spürte den Angriff kaum. „Eisenschweif!“ Gleich darauf leuchte der Schwanz auf und schleuderte Psiana gegen die Wand. „Beende es mit Finsteraura!“
    Piondragi stieß eine dunkle, und äußerst böse Aura aus, die Psiana sehr zu Schaden schien. Völlig entkräftet sackte es zu Boden. „Psiana!“, schrie Haruka besorgt und nahm ihr Pokémon auf den Arm, welches leise noch miaute, bevor es ohnmächtig wurde. Haruka sendete Psiana zurück in ihren Pokéball. Nun hatte sie nur noch ein Pokémon übrig – Gallopa. All ihre Hoffnungen lagen nun in Gallopa. „Ich brauche dich!“
    Aus dem Lichtschein trat Gallopa, wilder und entschlossener den je. „Und der spannende Kampf geht in die entscheidene Phase, liebes Publikum!“
    Harukas Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Jetzt ging es um alles oder nichts. Doch Shun schien anscheinend nicht zu warten und befahl: „Piondragi, setz Giftstreich ein!“
    Piondragi näherte sich mit seinen Giftklauen. „Flammenwurf!“ Im letzten Moment spie das Feuerpferd einen gewaltigen Flammenstrahl, indem Piondragi eingefangen war. Es konnte sich nicht mehr bewegen und war den Flammen hilflos ausgeliefert.
    Es sank zu Boden als Gallopa den Flammenwurf beendete. „Piondragi! Eisenschweif!“ Tapfer stand der Skorpion wieder auf und griff mit einem leuchtenden Schweif an. Das Feuerpferd wurde auf den Boden gedrückt. „Gut gemacht, jetzt Giftstreich!“ Die Klauen Piondragis glühten abermals auf und verletzten Gallopa stark. Mit wackligen Beinen erhob sich das Feuerpferd wieder. „Kannst du noch, Gallopa?“, erkundigte sich die Braunhaarige nach dem Zustand ihres Pokémons. Doch dieses wieherte bejahend. „Na dann! Furienschlag!“ „Nochmals Giftstreich!“
    Gallopa stürmte mit gesenktem Haupt auf Piondragi zu, doch dieses bereitete sich auf einen erneuten Angriff mit Giftstreich vor. Geschickt schaffte es Gallopa der Attacke auszuweichen und erteilte dem Skorpion mehrere harte Schläge mit dem spitzen Horn. Keuchend erhob sich Piondragi wieder. „Wir beenden es mit Feuersturm!“
    Eine züngelnde Flamme entsprang aus dem Maul des Feuerpferds und formte letztendlich das riesige Flammenkreuz, welches dem Skorpion nach misslungener Flucht, doch noch erwischte. Erschöpft fiel das Pokémon zu Boden. „Und der Gewinner dieses Kampfes ist Haruka! Herzlichen Glückwunsch!“


    Haruka fühlte sich nach ihrem Kampf völlig erschöpft. Sie war in der nächsten Runde, auch wenn es ein anstrengender Weg war bis dahin. Immerhin hatte sie diesen Sieg ihren Pokémon zu verdanken.
    Ihre Blicke schweiften durch den Raum. Im Zimmer der Trainer befanden sich nur die Trainer, die in der nächsten Runde waren oder noch ihre Kämpfe vor sich hatten. In einer Ecke des Raumes saß Rika und wartete gespannt auf ihren bevorstehenden Kampf.
    Shuu brachte Haruka ein kühlendes Getränk. Sie hatte es sich redlich verdient. „Nun? Wir geht’s dir?“, erkundigte er sich. Haruka blickte ihn an. „Ich bin erschöpft.“
    Der Grünhaarige lächelte. „In drei Stunden ist das Viertelfinale. Bis dahin kannst du dich einwenig ausruhen.“, meinte dieser.
    Es folgte ein Jubelschrei. Haruka und Shuu blickten zum Monitor. Inzwischen war auch der siebte Kampf beendet. Nun folgte Rikas Kampf…

    16. Kapitel


    Das Ewigenauer Turnier – Die Qualifikationsrunde! (Teil I)


    Es war soweit. Die Vorrunden hatten 16 Teilnehmer ausgewählt, die gegeneinander kämpfen sollten und diese sollten am heutigen Tag gegeneinander antreten. Es sollte wieder ein langer Tag für die Trainer werden. Natürlich war die erste Runde eine erneute Qualifikationsrunde für diejenigen, die die Vorrunden heil überstanden hatten. Dann folgten die Endrunden, wobei das Halbfinale und Finale erst am nächsten Tag stattfinden sollte.
    Einige der 16 Trainer waren schon sehr früh wach, darunter auch Shuu und Haruka. Beide holten gerade ihre Pokémon von der Rezeption des Pokémon Centers ab als Rika ihnen gegenüber stand. Ihre Augen funkelten wie Smaragde, die geheimnisvoll glänzten und ihren Charakter widerspiegelten. Das fremde Mädchen blickte sie schweigend an, sagte dann aber folglich: „Ihr habt es also aus dem Wald geschafft. Meinen Glückwunsch.“ Ein kurzes Kichern erklang, doch dann wurde Rika schlagartig ernst, aber sie schwieg. „Denkst du, wir wären schwach?“, kam ruhig von Shuu. Verschmitzt grinste Rika. „Das habe ich nicht gesagt.“ Haruka konnte nicht schweigend daneben stehen und das unmögliche Verhalten des Mädchens akzeptieren. „Aber du hast es angedeutet.“, fauchte Haruka ungewollt. Die grün funkelnden Augen fixierten die Braunhaarige fest. Auf ihrem Gesicht spiegelte sich Desinteresse wider. „Wir werden uns in den Endrunden sehen und ich rate euch, kommt mir nicht in die Quere.“ Ihre Worte klangen wie eine warnende Drohung, die wie ein böses Zischen über die Lippen der Schwarzhaarigen kam. Ehe Shuu und Haruka etwas darauf erwidern konnte, war diese in der Trainergruppe verschwunden. Vor Wut brodelnd, hatte Haruka Schwierigkeit ihren Unmut im Zaum zu halten. Solch Unverschämtheit ließ sie sich doch nicht bieten! Doch Shuu zog Haruka nah an sich heran. „Verschwende deine Energie nicht für solchen Unsinn. Spar die deine Kraft lieber für die Kämpfe auf.“, ermahnte Shuu seine Freundin.
    Nur schwer konnte Haruka ihren Ärger über das Mädchen verdrängen und widmete sich ihren Pokémon. Ihre Gegnerin war eine junge Frau, Haruka schätzte bis zu 21 Jahre alt ein. Schon in der Vorrunde hatte die Frau bewiesen, was sie beherrschte. Die Wahl fiel ihr, aufgrund ihrer Konkurrentin, besonders schwer. Am liebsten hätte sie Lugia in den Kampf geschickt, doch dies war erstens zu riskant und zweitens war es noch zu unerfahren. Auch wenn sie erst im sechsten Kampf der Qualifikationsrunde war, entschied sich das Mädchen letztendlich für Schiggy und ihr Psiana.
    Im Gegenteil trat Shuu schon im dritten Kampf gegen einen scheinbar starken Gegner an. Doch er war sich sicher diesen Kampf rasch zu gewinnen und hatte nach kurzer Zeit seine Pokémonwahl entschieden.


    Die vorherigen Kämpfe waren nach kurzer Zeit beendet und so kam nun Shuu zum Zug. Völlig ruhig war der Grünhaarige und ließ sich nicht davon verunsichern, dass sein Gegner nicht zu unterschätzen war. Es war ein Junge mit bläulichen Haaren. Er war um die 18 Jahre alt und sein Name lautete Ukon. Nach seinem Äußeren zu urteilen würde dieser Kampf ziemlich hart werden. Keinesfalls ließ sich Shuu davon abschrecken, denn er hatte schon weitaus schwierigere Situationen gemeistert.
    Mit angespannten Nerven trat er seinem Konkurrenten gegenüber, der ihn mit seinen eisblauen Augen anstarrte. Mr. Arakawa, der Bürgermeister von Ewigenau, erhob sich und räusperte sich. „Eine entscheide Runde! Strengt euch an, Trainer!“, brüllte der dickbauchige Mann. „Die Runden sind wieder Folgenkämpfe, in denen ich drei Pokémon einsetzen dürft. Auf geht’s, Jungs!“
    Somit war das Startsignal für den Kampf gegeben und beide Jungs griffen nach ihren Pokébällen. „Sengo, los! Ich brauche dich!“ Ein katzenartiges Pokémon erschien aus dem rot-weißen Ball. Es besaß wirklich beeindruckende Klauen, und dazu ein verwegenes Aussehen. „Sheinux! Los geht’s!“ Abermals kämpfte der Luchs für Shuu. Es war entschlossener den je und bereit für ein haarsträubendes Match. „Beginnt!“ Dies ließen sich Shuu und Ukon nicht zweimal sagen. „Sengo, mach es fertig mit Zermalmklaue!“ Sofort griff das weiße Pokémon mit seinen messerscharfen Klauen an, doch bevor es sein Ziel traf, war Sheinux mit einem Salto in die Luft gesprungen. „Eisenschweif, los!“ Elegant rollte Sheinux um sich selbst und verpasste dem gegnerischen Pokémon einen Hieb mit dem Schweif. Sengo erholte sich schnell und minderte die Wucht des Angriffs, indem es seine Klauen in den Boden stieß. Fauchend standen sich die beiden Katzen gegenüber. „Jetzt Kreuzschere, Sengo!“ Die langen Klauen glühten auf und das Pokémon sprang mit überkreuzten Klauen auf Sheinux zu, welches sich bereit für den Angriff machte. „Bleib stehen.“, kam es von Shuu. Gehorsam blieb Sheinux bewegungslos, doch die Muskeln in seinem Körper waren zum Zerreißen gespannt. Bevor Sengo einen Treffer erzielen konnte, rief Shuu Sheinux noch ein schnelles „Ausweichen“ zu. Im letzten Augenblick erfolgte ein gekonnter Sprung in die Luft, doch Shuu hatte nicht erwartet, dass Sengo seinen Angriff noch nach oben ausrichtete. Sheinux fiel hart auf den Boden, und wurde beim Aufprall auf die Pfoten zurück geworfen. „Sheinux, Funkensprung, los!“ Um Sheinux’ Körper sammelten sich Funken, während es auf Sengo zu rannte. „Sengo, deinen Scanner!“
    Sengos Körper wurde von einer grünlichen umhüllt, die Sheinux abprallen ließ und gegen eine Mauer schleuderte. Keuchend kam der Luchs wieder auf die Beine zurück. Umringt von Funken, entwich ein grollendes Knurren seiner Kehle. „Funkensprung! Volle Wucht!“
    Sheinux raste mit großer Geschwindigkeit auf Sengo zu. Um seinen Körper sammelten sich Blitze, die stärker zuckten als zuvor. Das weiße, katzenartige Pokémon verfiel in Panik, war aber nicht in der Lage auszuweichen und wurde von Sheinux gegen eine Wand gerammt. Durch die Wucht des Angriffes brach Sengo erschöpft zusammen. Auch Sheinux war durch die enorme Kraft geschwächt. Ein Keuchen kam von dem blauen Pokémon. „Guter Kampf.“, lobte Ukon lächelnd. „Aber nicht gut genug! Komm raus, Nidorino!“ Aus dem Lichtschein löste sich ein Nidorino. Es war ein Pokémon, das schnell in Rage geriet. Es wühlte mit seinen Füßen den Boden unter sich auf.
    Der Blick des Grünhaarigen fiel auf Sheinux. War es noch in der Lage weiterzukämpfen? Nein, Shuu war sich sicher, dass es diesen Kampf nicht überstehen würde und holte so den Pokéball hervor. „Sheinux, du hast genug gekämpft. Komm zurück!“ Doch stattdessen machte Sheinux einen Satz in die Luft und landete nur wenige Meter entfernt von Shuu. Keinesfalls gab es jetzt den Kampf auf. Niemals!
    Ukon machte ein selbstgefälliges Gesicht. „Du kannst noch nicht mal dein Pokémon zurückpfeifen. Wie erbärmlich.“ Shuu erkannte, dass es zwecklos war, Sheinux in seinen Pokéball zurück rufen zu wollen. „Wir können es schaffen, Sheinux!“, versuchte der Grünhaarige seinem Pokémon Mut zuzusprechen. „Pah. Bilde dir doch nichts Falsches ein. Dein Pokémon ist völlig am Ende. Es kann sich noch nicht mal richtig auf den Beinen halten.“ Tatsächlich konnte sich Sheinux gerade noch so auf den Pfoten halten. Es taumelte benommen. „Aber wer nicht hören will, muss fühlen! Nidorino, wir beenden es mit Hornattacke!“
    Der Boden erzitterte unter Sheinux’ Pfoten und ließ es unbeholfen schwanken. „Weich aus, Sheinux! Schnell!!“, schrie Shuu mit zittriger Stimme.
    Sheinux versuchte verzweifelt dem gefährlichen Horn Nidorinos auszuweichen, doch dieses erwischte den Luchs und rammte es gegen die Stadionwand. Ohnmächtig sank Sheinux in sich zusammen und blieb bewegungslos liegen. „Sheinux! Sheinux!“ Aufgebracht rannte Shuu zu seinem Pokémon und hob es hoch. Ein zaghaftes Mauzen, welches sich jedoch sehr schwach anhörte, ertönte. Der Grünhaarige lächelte besänftigend. „Du hast toll gekämpft. Nun hast du dir eine Pause verdient.“ Somit löste sich die Gestalt des Luchses im roten Strahl des Pokéballs und kehrte anschließend auf seinen vorherigen Standpunkt zurück. Gelassen fuhr Shuu durch seine smaragdgrünen Haare und griff nun erneut einen Pokéball. „Und es geht weiter! Was für ein spannendes Match!“, rief Mr. Arakawa dazwischen.
    „Bamelin, ich brauche dich!“ Der Meereswiesel erschien aus dem Pokéball und war bereit für einen Kampf. „Pah. Nidorino, mach es platt! Benutz deinen Bodycheck!“, forderte der Trainer sein Pokémon auf. Shuu blieb ruhig, auch wenn Nidorino donnernd näher kam und dieses Pokémon für Sheinux’ rabiate Niederlage verantwortlich war. „Benutz deine Aquaknarre gegen den Boden!“ Folglich spie Bamelin den Wasserschwall gegen den Boden und wurde in die Luft geschleudert. „Ultraschall!“ Der Schweif Bamelins glühte auf und sendete mehrere Klingen des Ultraschalls auf Nidorino herab. Dieses wurde hart getroffen und auf den Boden geschleudert. „Gut gemacht, Bamelin! Jetzt Aquaknarre!“ Der Meereswiesel mobilisierte nun einen erneuten Wasserstrahl im Maul, doch Nidorino war darauf anscheinend vorbereitet. „Denke nicht, dass ich dir so leicht das Feld überlasse. Hornattacke!“ Ehe Bamelin die Aquaknarre auf Nidorino anwenden konnte, griff dieses mit seinem spitzen Horn das Meereswiesel. Rücklings schlug es auf den Boden auf. Schwerfällig kam es wieder auf die Beine und keuchte erschöpft. „Dein Bamelin macht es nicht mehr lange.“, spottete der Blauhaarige. „Nidorino, wir beenden es. Hornbohrer!“ Das Horn auf Nidorinos Stirn glühte regelrecht, während das nashornähnliche Pokémon auf Bamelin zu donnerte. „Bleib stehen.“, erteilte der junge Koordinator seinen Befehl. Dieses vertraute Shuu blind und blieb regungslos auf seinem Standort stehen. „Das war ein Fehler! Nidorino, volle Power!“ Das Pokémon brüllte zornig. „Wasserdrüse!“
    Von Wasser umgeben, ging Bamelin nun in die Offensive und prallte frontal auf Nidorino. Beide Pokémon schenkten sich nichts bis beide zeitgleich zusammen brachen. „Ein doppeltes K.O.! Ein hervorragender Kampf!“, kommentierte der Bürgermeister und schlug mit der Hand auf seinen Schiedsrichtertisch.
    Beide Trainer riefen ihre besiegten Pokémon in ihre Pokébälle zurück und lobten sie für ihre Arbeit. Da jeder von ihnen nur noch ein Pokémon übrig hatte, trat der Kampf nun in die alles entscheidende Phase. „Nachtara! Ich brauche dich jetzt!“, sagte der Grünhaarige und aus dem Lichtstrahl erschien das schwarze Unlicht Pokémon. Ukon holte währenddesen ebenfalls einen Pokéball hervor. „Jetzt siehst du mein bestes Pokémon!“, prahlte der Blauhaarige. „Arkani, auf geht’s!“
    Arkani, ein rotgefellter Hund, löste sich ebenfalls aus dem Lichtschein und knurrte bedrohlich. Im Angesicht dieses starken Pokémons stieg in Shuu leichte Nervosität auf. Nachtara spürte diese Tatsache rasch und warf seinem Trainer einen beruhigenden Blick zu. ‚Ich weiß, du schaffst das, Nachtara. Ich kann auf dich zählen.’, sagte er in Gedanken zu seinem Pokémon, welches ihm zu nickte als ob es seine Gedanken lesen könne.
    Ukon ließ keine Zeit vergehen und ging sofort in den Angriff über. „Arkani, heiz ihnen so richtig ein! Flammenwurf!“ Arkanis Maul wurde in glimmendes Licht gehüllt und schließlich schoss es einen mächtigen Feuerstrahl auf Nachtara. „Mit Ruckzuckhieb ausweichen und dann Eisenschweif!“, konterte Shuu geschickt.
    Blitzschnell wich die schwarze Katze dem Flammenwurf aus. Der Boden erhitzte sich etwas durch den verfehlten Angriff. Während Nachtara in die Luft sprang, glänzte der Schweif silberweiß auf und der Feuerhund bekam diese Attacke zu spüren, zeigte aber jedoch nur wenig Wirkung. „Jetzt Feuerzahn!“ Arkanis Fänge glühten rötlich auf und schnappten nach Nachtara, doch verfehlten es. „Erneut Ruckzuckhieb!“ Nachtara rammte Arkani mit seiner unglaublich schnellen Speed-Attacke. „Flammenrad, Arkani!“, rief Ukon seinem Pokémon zu, welches sich sofort auf Nachtara stürzte und mit seinen flammenumhüllten Körper großen Schaden anrichtete. Doch Nachtara kam rasch wieder auf die Beine. „Bombardiere es mit Spukball!“ Das Unlicht Pokémon legte den Kopf in den Nacken und formte einen tiefschwarzen Spukball im Maul. Von Sekunde zu Sekunde wurde der Schattenball kraftvoller und Nachtara schleuderte ihn in Arkanis Richtung. „Schaufler, Arkani!“ In Bruchteilen von Sekunden hatte sich der Hund ins Erdreich gebuddelt und entging so dem Spukball.
    Nicht wissend wo Arkani auftauchen würde, spähte Nachtara umher und versuchte den Feuerhund mit den empfindlichen Ohren zu orten. Schließlich rumorte es unter Nachtaras Pfoten und Arkani brach durch die Erde. „Feuerzahn!“ Mit glühenden Fängen schnappte Arkani abermals nach der schwarzen Katze. Diese versuchte noch so schnell wie möglich dem Angriff zu entkommen, doch Arkani erwischte es an den Hinterpfoten und schleuderte es mit ganzer Kraft gegen den Boden. Nachtara wollte keinesfalls aufgeben und stand tapfer wieder auf. „Wieder Spukball, Nachtara!“, rief Shuu seinem Pokémon zu, dass wieder einen Schattenball erschuf. „Das wird einfach. Noch mal Schaufler!“ Wieder grub Arkani ein tiefes Loch, indem es verschwand und somit der Spukball ins Leere ging. Wenige Sekunde später erzitterte die Erde und Arkani versuchte nach derselben Taktik Nachtara anzugreifen. Doch dieses war vorbereitet und wich geschickt aus. „Gut gemacht, Nachtara! Jetzt Eisenschweif!“ Der Schweif Nachtaras blitzte im Sonnenlicht auf als es Arkani zu rannte. „Heiz ihnen mit Flammenwurf ein!“, konterte Ukon. Sein Pokémon knurrte wütend und aus seinem Maul entsprang ein gebündelter Feuerstrahl. Mit Leichtigkeit zerteilte Nachtara den Flammenwurf mithilfe seines Schweifes und erzielte einen kraftvoller Schlag. „Zum Abschluss nochmals Spukball!“, erteilte Shuu seinem Pokémon das Kommando. Doch Ukon erteilte wieder Arkani mit Schaufler auszuweichen. Hilflos blickte sich Nachtara um, konnte aber dennoch ausweichen als Arkani durch den Erdboden hervor stieß. Das Resultat der Schaufler Attacken war nun, dass der Boden nun sechs Löcher aufwies. „Benutz deinen Flammenwurf!“, rief Shuus Gegner. Arkani spie einen orangeroten Feuerstrahl auf Nachtara. „Konter mich Hyperstrahl!“, brüllte der Grünhaarige.
    Nachtara hob den Kopf und sammelte Energie für einen Gegenangriff, dem Hyperstrahl. Beide Angriffe explodierten bei Kontakt und dichter Rauch verdeckte die Sicht. Dafür hatten Arkani und Nachtara keinen Schaden davon getragen. „Versteck dich in einem der Löcher, Nachtara!“ Der schwarze Schatten von Nachtaras Gestalt verschwand in einem der Erdlöcher, die Arkani gegraben hatte.
    Nachdem sich die Staubwolke wieder verzogen hatte, war von Nachtara nichts zu sehen. Erbost darüber knurrte Arkani. „Bleib ruhig.“, ermahnte Ukon sein Pokémon. „Es ist hier in der Nähe.“
    Shuu grinste. Nachtara war in der Tat in der Nähe von Arkani. Es versteckte sich hinter dem Feuerhund in seinem Loch. „Hyperstrahl.“, befahl Shuu ruhig. Arkani wirbelte herum, doch es war schon zu spät. Nachtara hatte einen zerstörerischen Hyperstrahl auf den Hund geschossen, dass folglich zusammen brach. „Ein langer und anstrengender Sieg für Shuu! Herzlichen Glückwunsch!“, lobte der dickliche Bürgermeister Ewigenaus.
    Triumphierend hob Shuu seinen linken Arm und wandte sich um zum Gehen.


    „Shuu!“
    Harukas besorgte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken, während er den Flur des Pokémon Centers durchquerte. Mal wieder hatte er völlig seine Umgebung vergessen. Die ganze Zeit über hatte er vor dem Behandlungsraum des Pokémon Centers gewartet. Und nun machte er sich Vorwürfe. Wieso musste Sheinux so hart für ihn kämpfen? Warum hatte er es nicht schon vorher in den Pokéball zurückgerufen?
    Schweigend setzte sich Haruka neben ihn. Ihre Nähe wirkte wohltuend auf ihn und spürte schließlich, wie das junge Mädchen ihren Arm um ihn legte. „Wie geht es Sheinux?“, erkundigte sie sich vorsichtig. Noch nie hatte sie Shuu so betrübt, so elendig und so besorgt gesehen.
    Shuu hob seinen Kopf und sah seiner Freundin die blauen Augen. Wortlos wandte er sich nach einigen Sekunden wieder von ihr ab und murmelte: „Schwester Joy kümmert sich noch um es.“ Tröstend legte Haruka ihren Kopf auf seine Schulter. „Das wird schon wieder, Shuu.“
    In diesem Augenblick erlosch das Lämpchen oberhalb der Türe. Die rosahaarige Krankenschwester verließ den Raum. Sofort sprangen Shuu und Haruka auf die Füße. „Gut, dass ihr hier gewartet habt.“, sprach Schwester Joy und richtete nun ihren Blick auf Shuu. „Was ist mit Sheinux, Joy-san?“
    Auf dem Gesicht der Krankenschwester lag ein Hauch von Ernst. Dieser Ausdruck ließ Shuu etwas zurückschrecken. „Deinem Sheinux geht es gut. Es muss sich nur ausruhen. Allerdings darf es in der nächsten Runde nicht kämpfen.“, erwiderte sie.
    Der Grünhaarige senkte seinen Kopf. Er war zu hart gewesen. Warum hatte er nicht weiterversucht den Dickkopfs Sheinux’ in den Pokéball zurück zu bringen? Dann wäre es gar nicht so weit gekommen!
    „Joy-san! Dürfen wir zu Sheinux?“, fragte Haruka. Schwester Joy, die sich gerade zum Gehen gewandt hatte, drehte sich mit dem Oberkörper zu den Jugendlichen. „Natürlich. Aber nicht lange. Sheinux braucht Ruhe.“
    Gehorsam gaben Shuu und Haruka ihr Einverständnis und gingen nun gemeinsam zu Sheinux, welches im Bett lag und schlief.
    Shuu wurde mit einem Mal sehr ruhig. Schon einmal hatte er eines seiner Pokémon sehr Unterdruck gesetzt. Er hatte Angst, das Sheinux sich ebenso gefühlt hat, wie Absol damals…
    Suchend griff Shuu nach Harukas Hand. „Ich bin zu weit gegangen, Haruka. Ich habe Sheinux weiterkämpfen lassen, obwohl es am Ende war.“ Er schmiegte sich an Haruka – ein unnatürliches Phänomen für Haruka. Für einen Augenblick wusste Haruka nicht, was sie ihm sagen sollte, schließlich sagte sie mit leiser Stimme: „Dich trifft keine Schuld. Es hat dich für dich gekämpft.“
    Diese Einsicht kam Shuu ebenfalls und er beruhigte sich etwas mit diesen Gedanken. „Na komm, bald ist dein Kampf. Du willst ihn doch nicht verpassen.“
    Haruka war erleichtert, dass ihre Worte Shuu scheinbar aufgemuntert hatten. „Darauf kannst du wetten!“ Shuu lächelte insgeheim und Haruka gemächlich hinterher. Leise schlossen sie die Tür hinter sich. „Im nächsten Kampf wird mich Roselia sicherlich unterstützen.“, sagte Shuu. „Ich bin mir sicher, dass es das tut, Shuu. Du brauchst gar nicht so ein unglückliches Gesicht ziehen.“
    Arrogant, wie immer fuhr sich Shuu durch die grüne Haarpracht. „Ach ja, tu ich das?“ Kaum hatte er zu Ende gesprochen, spürte er einen stechenden Schmerz an seiner Seite. Blitzartig hatte Haruka ihn in die Seiten geboxt.
    Die Jugendlichen unterbrachen ihre Kabbelei, da Schwester Joy zu ihnen kam. „Haruka? Es ist ein Anruf für dich.“
    Haruka horchte überrascht auf. „Für mich?“ Sie blickte Shuu an, der nur mit den Schultern zuckte. „Beeil dich. Bald fängt dein Kampf an.“
    „Mach dir keine Sorgen! Ich komm schon nicht zu spät!“, sagte sie rasch und ging mit schnellen Schritten zu den Telefonen. Zurück blieb ein schmunzelnder Shuu. „Keine Sorgen machen, huh?“ Auf seinem Gesicht lag ein breites Grinsen. ‚Du kommst doch immer zu spät, wenn ich nicht dabei bin.’, fügte der Junge in Gedanken hinzu. Schließlich wandte er sich um und verließ das Pokémon Center Richtung des Turnier Stadions.