Beiträge von Rajani

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    8. Kapitel


    Galaktischer Angriff


    Es ging alles so rasch, dass Haruka und Shuu gar nicht begriffen, was überhaupt geschehen war. Nur, dass irgendjemand mal wieder Unruhe stiftete. Vielleicht die elende Bande von vorhin? Masaki und seine Gang?
    „See der Wahrheit?“, fragte Haruka vorsichtig um die Anwesenden nicht zu verärgern. Der Professor wandte sich zu den Jugendlich herum. „In Shinou gibt es drei Seen, den See der Wahrheit, der Klugheit und der Stärke. Jeder dieser Seen bewahren ein altes Geheimnis.“, erklärte er, während der dazu gestoßene Assistent die Tür aufriss. „Professor, wir dürfen nicht viel zeit verlieren!“ Dieser nickte nur und stürmte mit seinen Mitarbeitern aus der Tür hinaus.
    Shuu und Haruka blieben etwas hilflos im Labor zurück. Der Grünhaarige blickte Haruka lange in die Augen um hervorzuahnen, was sie im selben Moment dachte. Unmöglich konnten sie schließlich tatenlos hier bleiben! Vielleicht brauchten sie ihre Hilfe?
    „Na los.“, forderte Shuu die Braunhaarige auf. „Hinterher.“ Fast gleichzeitig stürmten sie ebenfalls aus dem Haus und setzten dem Professor hinterher, mitsamt Lugia.
    Es war ein anstrengender Lauf. Haruka musste sich zwingen nicht Halt zu machen um nach Luft zu schnappen. So ähnlich erging es Shuu ebenfalls. Er war erleichtert, als der Professor und seine Assistenten am Ufer eines wunderschönen Sees anhielten. Die Oberfläche kräuselte sich sanft im Hauch des Windes. Doch irgendetwas störte diese wunderbare Idylle.
    Plötzlich ertönte eine laute Explosion und die Bäume in der Nähe waren hinterher entweder umgeknickt oder waren gar entwurzelt worden.
    „Macht weiter so. Gut so. Wir müssen den Boss zufrieden stellen.“, forderte eine weibliche Stimme.
    Und ein weiteres Mal wurde Staub aufgewirbelt und die Sicht wurde ihnen halb verwehrt.
    Als sich der Rauch letztendlich verzog, kamen nun endlich die Verantwortlichen hervor, die an den Explosionen Schuld waren. Eine junge, rothaarige Frau mit drei männlichen Anhängern kam zum Vorschein, die versuchten den See zu sprengen.
    „Hey!!“, brüllte der Professor mit voller Stimme. „Was machen sie da? Hören sie sofort auf.“
    Die Frau drehte sich zu dem Professor um. „Oh ho, wir haben Besuch.“ Auf ihrem Gesicht lag ein fieses Grinsen. „Nur weil ein altersschwacher Mann uns befiehlt, dass wir aufhören sollen, heißt es noch lange nicht, dass wir es wirklich tun.“ Sie hob ihre Hand und strich sich eine Strähne weg. „Weitermachen!“ Der Professor war deutlich wütend. „Sie zerstören den See und nicht nur das, sie vernichten den Lebensraum der Pokémon!“
    Diesmal lachte die unbekannte Frau auf. „Denken sie etwa, dass diese Tatsache uns in irgendeiner Weise interessiert?“
    Der Blick des weißhaarigen Mannes fiel auf das Emblem auf der Uniform der Frau, welches ein verschnörkeltes „G“ darstellte. Er hielt überrascht den Atem an. „Team Galaxy!“ Ein Lächeln machte sich auf dem Gesicht der Rothaarigen breit. „Ganz richtig.“, bestätigte sie. „Mars, Vorstand von Team Galaxy!“
    Jetzt war es der Professor, der auflachte. „Was gibt es da zu lachen?“ Starr richtete der alte Mann den Blick auf Mars. „Ich denke mal, euer Plan gefällt einigen Pokémon nicht.“
    Tatsächlich versuchten die wilden Pokémon die Zerstörung des Sees zu verhindern. Die Käfer Pokémon spieen ihre klebrigen Fäden auf die drei Galaxy Anhänger und auf die Maschine um sie zu stoppen, mit der sie schon einen Teil des Sees vernichtet hatten.
    „Verdammte Mistviecher!“, schrie Mars zornig. „Charmian, Dunkelklaue, zerfetz die Netze, los!“
    Ein katzenartiges Pokémon mit weißgrauem Fell durchschnitt mit Leichtigkeit die Fäden und verhinderte so wiederum, dass die Pokémon den Plan verhinderten. „Und jetzt Kratzfurie!“ Mit beeindruckender Schnelligkeit griff Charmian die schwachen Käfer Pokémon an. „Niemand legt sich mit Team Galaxy an oder glaubt ihr, schwächliche Käfer könnten uns von unseren Plänen abhalten?“
    Haruka und Shuu, die sich bislang nicht einmischen wagten, treten hervor. Sie konnten nicht mit ansehen, wie brutal die Pokémon aus ihrem zu Hause vertrieben wurden. „Da haben wir wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden!“, hob Haruka ihre Stimme. Neben ihr stand ihr Feuerpferd. Die Mähne loderte stärker den je. Ein Zeichen, das Gallopa bereit zu kämpfen war. Auch Shuu war ebenso bereit. „Wir lassen nicht zu, dass dieser schöner See zerstört wird.“ Roselia war ebenfalls bereit zum Kampf.
    Mars fand diese Sache anscheinend sehr amüsierend. Sie nahm keinesfalls die Situation ernst. „Uhh, jetzt zittern wir ja regelrecht vor Angst.“ Mars machte sich lustig über Shuu und Haruka, ganz offensichtlich. „Los, von Kindern und einem Mann lassen wir unsere Pläne niemals durchkreuzen.“
    Diese Worte wandte die Team Galaxy Commander direkt an ihre Anhänger, die drei Golbats aus ihren Pokébällen riefen.
    Während des Gesprächs war auch Officer Rocky am Ort des Geschehens eingetroffen und hielt neben Professor Eibe inne. Auch sie machte Anstalten einzugreifen, aber Eibe verwehrte dies, indem er die Polizistin mit seinem Arm zurückhielt. „Die Kinder kümmern sich darum schon.“ „Aber…“ Der Weißhaarige schüttelte nur den Kopf.
    Kaum war diese Entscheidung gefällt, griffen auch schon die Golbats mit ihrer gefährlichen Windschnitt Attacke an. „Roselia, Zauberblatt, los!“
    Auf jedes fliegende Pokémon schoss es grünlich leuchtende Blätter, doch diese wichen geschickt aus und Roselia bekam den Windschnitt zu spüren.
    Mars hielt sich allerdings sehr distanziert zurück, wohl auf eine günstige Gelegenheit abwartend.
    „Gallopa, benutz den Flammenwurf!“ Auch auf diese Powerattacken antworteten die geflügelten Pokémon mit einem geschickten Ausweichmanöver. „Verdammt, sie sind einfach zu schnell.“, fluchte der Grünhaarige. Haruka dachte währenddessen nach und schaute sich ihre Umgebung an. Ihr Blick fiel auf das glitzernde Wasser.
    Hernach blickte sie suchend zu Shuu und für einen Moment ruhten ihre Augen auf den Anderen. „Roselia, blende sie mit deinem Sonnentag!“
    Das Pflanzen Pokémon hob ihre beiden Blüten zum Himmel empor. Plötzlich strahlte die Sonne so intensives Licht aus, dass die Wasseroberfläche das gesamte Licht des glühenden Feuerballs wider spiegelte und mit geballter Kraft die gegnerischen Fledermäuse blendete.
    Die braunhaarige grinste und hob lässig ihren linken Arm in die Höhe. „Und jetzt das Finale, Feuersturm mit aller Kraft!“
    Gallopa stieg auf die Hinterbeine und in ihrem Maul sammelte sich eine gewaltige Feuerkugel, die es anschließend ausstieß und als geballtes Flammenkreuz alle drei Golbats lahm legte.
    Mars wich schockiert zurück. Mit einem einzigen Schlag wurde das gesamte Golbat Trio außer Gefecht gesetzt? Unmöglich!
    „Da-Das kann nicht sein…“, stammelte die Rothaarige und drehte sich fast verängstigt zu ihren Leuten um. „Rückzug!“, befahl sie schroff.
    Natürlich gehorchten sie Mars und flüchteten so schnell mit ihr, dass Officer Rocky sie gar nicht verhaften konnte.
    Das blendende Licht der Sonne war inzwischen schwächer geworden und letztendlich völlig verschwunden.
    Professor Eibe legte beiden Jugendlichen eine Hand auf die Schulter. „Sehr gut. Ich habe selten Trainer gesehen, die perfekt synchron zusammen arbeiten.“
    Haruka und Shuu liefen dermaßen rot an, dass sie am liebsten im Boden versanken wollten. Professor lachte jedoch nur. „Gute Arbeit, Kinder!“, lobte er sie.
    Somit war das Unheil der Zerstörung des Sees angewandt. Und wer weiß, vielleicht birgt der See wahrlich ein Geheimnis, was tief im Inneren des Herzens verborgen ist?


    Zurück im Labor machte Officer Rocky noch eine Ansammlung von Aussagen zu den Personen am See. Es war inzwischen der Abend hereingebrochen und es war nun zu spät um nach Jubelstadt wieder aufzubrechen. So entschieden sich Shuu und Haruka eine Nacht im Labor zu bleiben um dann am nächsten Tag mit Officer Rocky wieder aufzubrechen.
    Professor Eibe hatte für sie ein nächtliches Lager eingerichtet in einer ruhigen Ecke des Labors, damit sie sich in Ruhe von dem Ärger des Tages erholen konnten. Doch eines war unklar, wo war Lugia gewesen? Haruka glaubte sich daran zu erinnern, dass Lugia ihr gefolgt war. Unmöglich wäre das Baby im Labor geblieben, denn eigentlich folgte das Kleine seiner Mama überall hin.
    Aber wo war Lugia gewesen, als sie gegen die Schergen des Team Galaxy gekämpft hatten? Noch eine ganze Weile unterhielten sich Shuu und Haruka darüber, jedoch verlor der Grünhaarige schnell die Lust an dem Thema. „Hauptsache, es ist nicht weggelaufen und ist wieder da.“, meinte er. „Aber…!“ Seine Freundin versuchte zu widersprechen, aber er schnitt ihr mit einer kurzen Handbewegung das Wort ab. „Schlaf jetzt. Es hat keine Sinn darüber nachzudenken.“
    Somit schaltete der junge Koordinator das Licht aus und war schon nach wenigen Minuten eingeschlafen. Haruka hingegen hielten diese Gedanken noch eine ganze Weile wach bis auch sie schließlich in den Schlaf fiel.


    Der nächste Morgen war schneller hereingebrochen, als Haruka und Shuu erwartet hatten. Sie waren am Vortag wahrhaftig erst spät ins Bett gegangen oder eher gesagt, das Licht ausgemacht. Besonders traf es aber Haruka. Ihre nächtliche Grübelei wurde nun mit heftiger Müdigkeit bestraft. „Habe ich dir nicht gesagt, du sollst diese ewige Detektivspielerei beenden?“ Seine Stimme klang vorwurfsvoll und seltsam kühl, wie immer halt, wenn er sie provozieren will. Jedoch fielen ihr am heutigen Morgen die gekonnten Gegensprüche dafür. Vielleicht waren ihre Gedankengänge wirklich unsinnig gewesen und sie hatte sich umsonst die Nacht um die Ohren geschlagen?
    Der Grünhaarige blickte zu Haruka. Sie sah besorgt aus, fand er, und irgendwie konnte er es ihr noch nicht Mal übel nehmen. Schließlich hatte sie die gesamte Verantwortung für Lugia, und nicht er. Darum konnte Shuu noch nicht Mal ansatzweise ihre Gedanken oder besser gesagt ihre Gefühle nachvollziehen. Okay, er war es schließlich, der auf Haruka aufpasste und somit auch irgendwie auch auf das kleine Lugia. Fürsorglich legte Shuu seine Hand auf die ihre und umfasste sie. Ihre Finger fühlten sich seltsam kalt an und fast hätte er Seine sogar vor Schreck zurückgezogen. „Hey, mach dir keine Sorgen. Wir werden schon herausfinden, was mit seiner Mutter bist.“ Er machte eine kurze Pause. „Und solange bist du seine Mutter. Ich kann deine Sorgen verstehen, und egal was geschieht, ich werde bei dir sein.“
    Haruka konnte nicht anders, als lächeln. Am liebsten wäre sie jetzt aufgesprungen und wäre ihm um den Hals gefallen. „Es ist nur… Ich mach mir viele Gedanken. Nicht nur wegen Lugia.“, flüsterte sie.
    Der junge Mann erwiderte ihr schwaches Lächeln. „Dann hör auch solch ein deprimierendes Gesicht zu ziehen!“, forderte Shuu leicht verärgert auf. „Sei du selbst.“
    Die Braunhaarige sah Shuu überrascht in seine grünen Augen, dann jedoch zauberte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. „Danke Shuu.“
    Bevor Shuu etwas darauf erwidern konnte, störte Officer Rocky die getraute Ruhe von dem jungen Pärchen. „Kann’s jetzt losgehen?“
    Noch einmal warf die Blauäugige Shuu einen erheiternden Blick zu und erwiderte dann schließlich gut gelaunt: „Natürlich! Lass uns aufbrechen!“ Shuu stimmte ebenfalls ein und so brach das Trio zurück nach Jubelstadt auf.

    Dragon
    Vielen Dank. <3 Leider lässt in den späteren Kapitel einwenig die Romanze nach, da neue Charaktere dazu kommen. Dadurch nehmen sich Haruka und Shuu einwenig zurück. Aber mal schauen~. Du kennst ja noch nicht die anderen Kapitel, aber ich plane wieder etwas zwischen den Beiden. Werd mich wieder mehr auf Shuu und Haruka konzentrieren.


    @Chari
    Hm~. Bin in diesem Thema ganz deiner Meinung. Habe auch das Gefühl, das mein Schreibstil um einiges besser geworden ist. Und ich freue mich, dass du es mir so offen sagst. Einige sagen dies, dass mein Schreibstil sich dem von Unforgivable SInner in längen unterscheidet, als auch vom Beginn von Pokémon Quest.
    Aber ich arbeite daran, dass mein Schreibstil noch besser wird!!


    Roselia
    Die Mutter des Kleinen is daran Schuld, nicht das Baby selbst - ist doch noch viel zu unerfahren darin. Aber da wirds noch spannend! Plane ich bereits. <3

    7. Kapitel


    Die Bestie des Meeres (Teil II)


    Milhife von Officer Rocky waren Shuu und Haruka schnell an ihrem Ziel angelangt: Sandgemme.
    Sie sahen schon aus der Ferne die Dächer der Häuser des Dorfes. Am Rand zur westlichen Dorfsgrenze befand sich das Labor des Professors. Unmittelbar daneben, nur durch einige Meter getrennt, stand das Pokémon Center, das exakt der Größe der Siedlung entsprach. Das Krankenhaus für Pokémon war eher klein, aber war ausreichend für seinen Standort.
    Da es ein kleines Dorf war, befanden sich ungefähr zehn Häuser im Dorf, die fast genauso aussahen, wie die etwas älteren Bewohner des Dorfes.
    Sandgemme war schließlich ein Dorf, in dem zum Größtenteils Familien und die Älteren wurden ja nicht ausgeschlossen.
    Die ruhige und friedliche Umgebung ermöglichte ihnen hier ihr fortgeschrittenes Alter zu genießen.
    Im Süden des Dorfes zog sich ein schöner, aber kleiner Sandstrand entlang. Also ein perfekter Ort für Senioren!
    „Da sind wir.“, kündigte die Polizistin an. „Das ist Sandgemme und dort…“ Sie deutete auf ein Gebäude mit grauem Dach. „…ist das Labor von Professor Eibe.“
    Haruka und Shuu folgten ihrem Blick. „Ich nehme an, dass ihr dann wieder nach Jubelstadt wollt?“ Abermals nickten die beiden Jugendlichen. „Gut, dann treffen wir uns am Abend wieder hier.“, meinte die Officer und war auch schon weg. Haruka und Shuu ließ sie alleine zurück.
    Das Klicken von eines Pokéballs ertönte und das darin liegende Pokémon erschien in einer hellen Lichtflut vor ihnen. Wild mit den Flügeln schlagendm begrüßte Lugia Haruka. Shuu blickte währenddessen hinab. „Du hast wohl einen kleinen Ausreißer.“
    Die Braunhaarige erwiderte nichts darauf und kniete sich stattdessen zu Lugia hinab. Du darfst niemals von selbst aus deinem Pokéball kommen, hörst du?“ Ihre Stimme war streng, eben einer Mutter gleich.
    Fragend erwiderte das silberweiße Etwas den Blick seiner Trainerin, Mutter, was auch immer, sie für Lugia war. Keinesfalls verstand er, warum er nicht bei ihr sein durfte. Eingeschüchtert legte das Kleine den Kopf unter den Flügel.
    Haruka musste unwillkürlich lächeln. Lugia wusste, wie er es schaffte, ihr Herz zu erweichen. „Na komm, du Racker.“ Liebevoll zog Haruka das kleine ‚Kind’ zu sich heran und umarmte ihn.
    Shuu schnippte sich eine Strähne aus dem Gesicht und sagte schließlich. „Na kommt, ihr Zwei, wir sollten zum Labor gehen.“ Haruka war einverstanden und folgte ihm, zusammen mit Lugia. Es war ja zum Glück nicht weit bis zum Gebäude des Professors.
    Der Grünhaarige klopfte an dir Tür. Keine Antwort. Na gut, noch mal und diesmal kräftiger! Wieder keine Antwort. War der Professor vielleicht nicht da?
    „Hm, er ist wohl nicht da.“, bemerkte Haruka knapp.
    Plötzlich ertönte ein Räuspern hinter ihnen und Beide zuckten zusammen. „Gut erkannt.“ Nun etwas verblüfft wandten sich Shuu und Haruka um. Sie sahen sich Auge im Auge mit einem alten Mann mit weißen Haaren gegenüber – Professor Eibe.
    „Ihr wollt zu mir?“ Sein Blick fiel auf das Lugia Baby, das sich halb hinter Shuus Bein versteckte. „Ah, ich habe schon von euch gehört. Kommt doch bitte mit rein.“
    Schlüsselgeklimper verriet, dass der Professor die Tür aufsperrte.
    Haruka und Shuu gehorchten und traten in den halbdunklen Raum. Sie konnten nur wage die Umrisse einiger Möbel und allerlei Regalen mit Ordnern ausmachen. Schließlich betätigte der alte Mann den Lichtschalter und brachte Licht ins Dunkle. Es war penibel aufgeräumt, alles sortiert und übersichtlich, dagegen waren die Labore von zwei anderen Professoren, die Haruka persönlich kannte, um einiges chaosreicher.
    Ein junger Mann, im weißen Kittel gekleidet, kam aus einem Eckchen des Labores. „Da sind sie ja wieder, Professor!“ Der Assistent neigte den Blick zu Haruka und Shuu. „Oh! Sie haben ja Gäste!“, fügte er noch hinzu.
    Etwas abweisend brachte der Professor seinen Assistenten mithilfe einer raschen Handbewegung zum Schweigen. „Ich minder deine Freude nur ungern, aber die Kinder haben ein wichtiges Anliegen.“ Damit meinte er ganz klar das Lugia Baby. Und ja, so war es auch!
    Dochg nun schien sich der junge Mann an dieses Anliegen zu erinnern. „Sind das die Kinder, die das junge Lugia gefunden haben?“ Wieder bejahte sein Vorgesetzter die Frage mit einem Kopfnicken, wenn auch schweigend. Anschließend blickten die Fremden auf das junge Lugia hinab.
    Auf dem ersten Blick fand Haruka den alten Man, der sich als Professor Eibe entpuppt hatte, als eher unfreundlich. Nicht vom Aussehen, aber von seiner Art…
    „Ich ich auf den ersten Blick erkennen kann, ist Lugia in einem guten Zustand.“, lobte dieser. Der Assistent kniete sich währenddessen vor das Pokémon. „Dürfte ich mir es für weitere Untersuchungen ausborgen?“ Zögerlich gab Haruka ihr Okay. Ihr Schützling war zwar sehr aufgeweckt und verspielt, doch hatte er ziemlich Respekt vor Fremden. Zwar war ihre Sorge berechtigt, da diese Furcht vor Neuem relativ normal war. Trotzdem stand sie dieser Angelegenheit eher skeptisch gegenüber.
    Nun, wenigstens ließ sich Lugia ohne Komplikationen auf den Tisch heben. Wie heißt es aber so schön? Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben!
    Wie vorhergesehen, schnappte Lugia nach der Hand seines unerlaubten Anfassers und erwischte diese auch! Ein schmerzvoller Schrei durchschnitt die Luft. „E-Es ha-hat mich… gebissen!“, wimmerte der junge Mann. Der Blick des Professors zeigte eher Spott, als Mitleid mit seinem Mitarbeiter. „Wirst du noch nicht mal mit einem Baby fertig, Higo?“, spottete er. Fast kleinlaut duckte sich der Angesprochene und rieb sich die Hand, in der Lugia seine kleinen, aber trotzdem scharfkantigen Zähne vergraben hatte. Dieses saß nun quiekend auf dem Tisch, als würde es kein Wässerchen trügen!
    Der Professor räusperte sich. „Während er Lugia ohne Zwischenfälle untersucht…“ Er warf Higo, dem Assistenten, einen mahnenden Blick zu. „…werde ich euch etwas über diese Pokémon erzählen.“, meinte Professor Eibe und wandte sich zu einer Leinwand, die bereits aufgebaut war. Er betätigte den Schalter und das Bild eines erwachsenden Lugias erschien. „Lugia können mit einem einzigen Flügelschlag einen Sturm entfachen, der 40 Tage dauert.“ Aufmerksam hörten Shuu und Haruka zu. „Darum entschieden sie sich auf dem Meeresgrund zu leben.“ Ein Bild eines Lugia wurde eingeblendet, welches am Boden des Meeres schlief. Es war ein altes Gemälde, das so real wirkte, dass Shuu erst glaubte, es sei tatsächlich eine echte Aufnahme. „Sie wollen also ihre Kräfte dadurch im Zaum halten…“, schlussfolgerte dieser. „Gut erkannt, junger Mann.“, sprach der Weißhaarige. „Der letzte Sturm… Dieser Sturm war kein normales Unwetter.“
    Haruka blickte den Professor mit einer Mischung auch Schock und Irritation an. „Sie glauben doch etwa nicht…“ Sie wagte diese Worte nicht auszusprechen, nein, gar zu denken! „Doch.“, bestätigte er. „Nur durch solch extreme Wut eines Lugia kann ein solcher Sturm verursacht werden.“
    Haruka und Shuu sahen, wie auf die Leinwand, die eine Aufzeichnung eines zerstörten Dorfes darstellte. Beide kannten die sagenumwogenden Legenden, doch hatten sie diesen keinen Glauben geschenkt. War dies nun ein Fehler gewesen?“
    Professor Eibe schaltete das Gerät aus und richtete seinen Blick starr auf die jungen Trainer. Lugia schmiegte sich an Harukas Bein, als es endlich wieder zu ihr durfte. „Begreift ihr nun? Dieses junge Pokémon scheint der Schlüssel für dieses Drama zu sein.“ Er machte eine kurze Redepause um ihnen zu ermöglichen über das Gesagte noch einmal nachzudenken. „Wir müssen alles daran setzen um zu erfahren, wo sich die Mutter befindet.“
    „Professor! Professor!“, ein zweiter Assistent erschien im Raum. Er wirkte sehr aufgebracht. „Irgendjemand scheint am See der Wahrheit Unruhe zu stiften! Kommen sie schnell!“

    7. Kapitel


    Die Bestie des Meeres (Teil I)


    Am nächsten Morgen schliefen Shuu und Haruka noch lange im weichen Bett. Shuu war schon eine ganze Weile wach und betrachtete seine Freundin, während diese noch schlief. Sie wirkte ruhig und ja, sah aus wie ein Engel, wenn sie schlief. Auch wenn er diese Erkenntnis etwas kitschig fand. Aber was soll’s? Er liebte sie, egal ob seine Erkenntnisse darum immer kitschiger wurde und er, Shuu, nach seiner Meinung immer weicher. Er seufzte bei diesen Gedanken, jedoch bereute Shuu keinesfalls sich in Haruka verliebt zu haben. Seit dem Sturm hatte sich Shuu immer weiter von der Braunhaarigen abgewandt, obwohl Haruka ihm während des Sturms gezeigt hatte, dass sie ihm vollkommen vertraute. Klar, er bereute sein Verhalten von den letzten Tagen, aber ändern konnte es keinesfalls mehr. Warum auch? Die Versöhnung war umso schöner geworden. Und was macht schon ein Streit, wenn man sich hinterher wieder verträgt?
    Ein leises Rascheln der Decke verriet das Haruka aufzuwachen schien. Shuu senkte den Blick zu ihr hinab. „Guten Morgen.“, flüsterte der Grünhaarige ihr zu. Verschlafen schlug Haruka zunächst die Augen auf. „Morgen.“, erwiderte sie noch schlaf betrunken. Auf Shuus Gesicht lag ein schwaches Lächeln und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Gut geschlafen?“ Haruka schlug wieder halb die Augen nieder. „Ja, und du?“, erwiderte die Braunhaarige. Shuu küsste sie auf die Stirn. „Auch.“ ‚Dank dir.’, fügte er in Gedanken noch hinzu, sagte es aber nicht.
    Haruka schloss vollständig die Augen und döste noch eine Weile. Shuu genoss die restlichen Minuten die sie gemeinsam in ihrem Ruhelager. Schließlich piepste Harukas Pokétch auf dem Schreibtisch. Verärgert hob Shuu den Kopf. „Was ist das, meine Fresse?“, schnauzte er. Haruka, die grad wieder eingeschlafen war, hob träge den Kopf. „Heh? Was? Die habe ich gestern geschenkt bekommen. Ich wollte sie dir zeigen, aber du…“ Haruka verstummte. Shuu beugte sich über die Braunhaarige. „Du weißt gar nicht, wie sehr es mir Leid tut.“ Haruka grinste schelmisch. „Doch, ich weiß das.“
    Ihr strahlendes Lächeln machte selbst ihn glücklich. Er war wirklich sehr froh, dass sie ihm nicht mehr böse war. „Los! Jetzt müssen wir aber mal aus den Federn.“ Shuu erschrak sich so heftig, dass Haruka ihn förmlich aus dem Bett schmiss. „Hey!“, fauchte er und bekam gleich darauf ein Schlag mit dem Kopfkissen zu spüren.
    Lugia war noch soeben am Schlafen gewesen auf Harukas Bett, als die kurzweilige Kissenschlacht begann. Das junge Pokémon quietschte vor Schreck.


    Nach ungefähr einer Stunde war es endlich soweit. Gestärkt mit dem Frühstück in ihren Mägen verließen sie das Pokémon. Die Sonne kämpfte gegen einige dunkle Wolken, die tief hingen und verhießen dass, das Wetter schlechter werden würde. Shuu hoffte insgeheim, dass es nicht zu regnen beginnen würde.
    Haruka hatte Lugia vorsichtshalber in den Pokéball zurückgerufen. Auf der Straße wären sie nur aufgehalten worden, wenn Lugia hinterher getapst wäre. Nicht nur wegen seiner Neugierde, auch wegen den Touristen, die wieder unterwegs waren, obwohl gerade mal Morgen war. Erst als Haruka und Shuu die Stadt hinter sich gelassen hatten und gegen Süden marschierten, befreite die Braunhaarige ihren Schützling. Sofort watschelte das quirlige, weiß-silberne Pokémon voraus und war auf der Suche nach einem Spielgefährten. Haruka behielt das Kleine sorgenvoll im Blick, vergleichbar wie eine Mutter ihr Junges behütete.
    Shuu musste unwillkürlich über dieses Schauspiel grinsen. Nicht, dass er ihre Sorgen nicht verstand, doch der Grünäugige fand es eher amüsant, wie sie auf Lugia aufpasste. Kein Wunder, es zählte ja zu den kostbarsten Pokémon, die existierten.
    Schweigsam folgte er ihr und beobachtete das spielende Pokémon nun ebenfalls.
    Lugia war wirklich noch dermaßen verspielt, dass man schon von selbst auf sein Alter schließen konnte. Alles was sich bewegte oder raschelte, musste untersucht werden, sei es nur der Wind, der durch die Gräser und Bäume fegte, oder tatsächlich ein lebendiges Objekt, welches vor Schreck erstarrte, als Lugia sich auf sie stürzte – wenn auch nur spielerisch. Aber woher sollten die wilden Pokémon wissen, dass Lugia nur spielte? Immerhin war Lugia schon so groß, dass er Haruka an die Kniekehlen reichte.
    Als es schließlich Shuu und Haruka erblickte, flitzte Lugia zu ihnen, wirbelte und tanzte aufgeregt um sie herum um im selben Moment wieder davon zu stürmen.
    Shuu lächelte insgeheim über die Verspieltheit des jungen Pokémons. Haruka schielte zu ihrem Freund. „Was denkst du?“, fragte sie. Verwirrt blickte Shuu die Braunhaarige an. „Wi-Wieso fragst du?“, erwiderte er. Schulterzuckend schaute sie in den gräulichen Himmel. „Das ist unsere Reise, die wir gemeinsam bewältigen.“, meinte sie.
    Shuu wandte den Blick von ihr ab und schaute auf die Straße. Haruka hatte Recht. Sie würden sich nicht ab- und an bei Wettbewerben aufeinander treffen, nein, sie waren ständig zusammen. Bisher hatte Shuu sich noch gar keine Gedanken darüber gemacht. Es war ungefähr eine Woche her, nachdem Shuu mit Haruka aus Blütenburg City aufgebrochen war um nach Shinou zu reisen. Mit ihr zusammen und mit keinem anderen Mädchen hätte er sich auf diese Reise eingelassen. Und er bereute keine Sekunde seine Entscheidung.
    Den Kopf wieder zu ihr wendend, antwortete er: „Falls du meinst, ob ich es bereue mit dir aufgebrochen zu sein, dann muss ich dich enttäuschen. So schnell wirst du mich nicht mehr loskriegen.“ Ein Grinsen huschte über ihr Gesicht und sie boxte leicht auf seinen Arm. „Idiot.“, feixte Haruka. „Warum müssen Frauen immer zu Gewalt neigen?“, gab er feixend zurück. Nochmals bekam er Harukas Faust zu spüren. „Das habe ich nicht so gemeint!“ Lachen schob sich Haruka eine Strähne aus dem Gesicht. „Klar, dass hätte ich jetzt auch gesagt.“ Nahezu beleidigt wandte sich Shuu ab und schmollte.
    Lugia huschte wieder zu ihnen und tapste neben ihnen her. Eine Gruppe von Rowdys näherten sich Shuu und Haruka. Sie hatten ausgefranste Jeansjacken an und wirkten nicht gerade freundlich. Noch gerade so schaffte es Lugia in die Böschungen zu springen um nicht entdeckt zu werden.
    Es war eine Gruppe von fünf Motorradfahrern. Sie brausten auf die beiden Jugendlichen zu und umkreisten sie mit ihren Bikers. Haruka und Shuu blieben stehen. „Hey, hey. Was sehe ich denn da?“, lachte der einer. Er hatte beeindruckende Muskeln und sah eher etwas finsterer aus, als seinen Kumpanen. Sicherlich war er der Anführer der Gruppe. „Keine Ahnung, Boss. Sieht nach kleinen Kindern aus. Haha.“, erwiderte ein Anderer, ein eher hagerer Typ. Der Boss der Biker-Gang setzte den Fuß auf den Boden und blickte hinüber zu den beiden Jugendlichen. „Hey, hey, er ist in Begleitung einer jungen Lady.“ Nun lachte einer der Anderen, die sich etwas im Hintergrund hielten. Der Muskelprotz packte Haruka am Handgelenk und ließ diese zusammen zucken. Shuu schlug dem Typen die Hand weg und hielt seinen Arm beschützerisch vor ihr. „Fass sie nicht an.“, fauchte Shuu ihn an. Wieder erklang ein scheußliches Lachen, aber Shuu wich keinesfalls ängstlich zurück. Nein, wenn Blicke töten könnten, dann wäre der Anführer der Biker-Gang sogar wohl tot umgefallen, so böse sah der Grünhaarige ihn an. „Was willst du, Wicht? Du könntest noch nicht einmal fünf Minuten gegen mich standhalten!“ Im Inneren Shuus wallte Zorn auf, doch nach Außen wirkte er eher ruhig, als aufgebracht. „Ach ja? Willst du es unbedingt herausfinden oder kneifst du?“ Der Schwarzhaarige zückte ein Pokéball. „Heul aber nicht, wenn du verlierst! Los Skunkapuh, mach ihn fertig!“ Ein stinktierartiges Pokémon erschien, dessen Fell purpurfarben war. Während Shuu ebenfalls ein Pokémon hervorrief, öffnete Haruka Pokédex um das Pokémon zu analysieren: „Skunkapuh – Das Stinktier-Pokémon: Um sich zu schützen, sondert dieses Pokémon eine Flüssigkeit ab, die 24 Stunden anhält. Andere Pokémon gehen auf Abstand bei diesem Gestank.“ Die Stimme des Pokémon Lexikons verstummte und Haruka schaute etwas besorgt zu Shuu. Dieser hatte inzwischen Nachtara aus seinem Pokéball gerufen. „Skunkapuh, mach es mit Schlitzer fertig, los!“, befahl der Boss der Biker. Das Stinktier-Pokémon lief auf Nachtara zu und spreizte die linke Klaue für einen heftigen Schlitzerangriff. Das Unlicht-Pokémon machte sich währenddessen bereit für einen Gegenangriff. „Erteil ihm eine Lektion und dann Spukball!“ Das schwarze Pokémon machte eine Rolle in der Luft und wirbelte dann Sand auf um diesen Skunkapuh ins Gesicht zu schleudern. Für einen Augenblick war dies, dank des Sandes, unfähig etwas zu sehen und bekam volle Breitseite den Spukball ab. Skunkapuh flog gegen einen Baum, rappelte sich letztendlich wieder auf um auf Nachtara zu zuspringen. „Matschbombe, Skunkapuh und dann Dunkelklaue!“ Zuerst bombardierte das Gift-Pokémon Nachtara mit einer Salve von schlammigen und übel riechenden Kugeln. Nachtara wich zurück und zitterte benommen. Gleich darauf wurde Shuus Pokémon jedoch auch noch von der Dunkelklaue Skunkapuhs erwischt, die anscheinend nicht seine Wirkung verfehlte! Nachtara prallte auf den Boden und kam nur schwerfällig auf die Beine. ‚Lange wird Nachtara nicht mehr kämpfen können. Ich muss ihn überlisten…’, schoss es Shuu durch den Kopf. „Spukball“ Wieder beschoss das nachtaktive Pokémon das gegnerische Pokémon mit einem Spukball. „Was hast du vor?“, keifte der Boss. „Skunkapuh, mach dich bereit zu einer Matschbombe, wenn sich der Rauch verzogen hat!“ Auf Shuus Gesicht lag ein fieses Grinsen. „Ruckzuckhieb-Eisenschweif Kombination!“, brüllte er und Nachtara raste mit hoher Geschwindigkeit in den Rauch. Man konnte nur den Aufenthalt des Pokémon hervorahnen, an dem Aufleuchten des Schweifes. Doch zu spät – Skunkapuh hatte wenig Chancen auszuweichen und wurde zurückgeschleudert. Der Unbekannte fluchte leise. „Verdammt.“ Nur mühselig kam das Gift-Pokémon wieder auf die Beine.
    Doch nun mischten sich die restlichen Fünf im Hintergrund ein. „So nicht!“, rief einer und in seiner Hand blitzte ein Pokéball auf. „Bronzel!“ „Traunfugil!“ „Pionskora!“ „Smogon!“ „Und Arbok, komm raus!“
    Nun standen sechs Pokémon, wenn man noch Skunkapuh dazu rechnte, gegen ein Pokémon, welches schon genauso angeschlagen war, wie das des Anführers. „Greift an!“, schrieen die Gang-Mitglieder gleichzeitig. Die Pokémon gehorchten ihren Trainern und stürzten sich auf Nachtara. Ihnen war es egal, dass sie unfair waren und somit den Kampfesstolz jedes Pokémons brachen.
    Haruka konnte das Debakel nicht mit ansehen und mischte sich nun ein. „Nichts da! Da war ein fairer Kampf!“, brüllte die junge Trainerin sie so heftig an, dass alle samt kurz zusammen zuckten. „Psiana! Zeig es ihnen!“ Die Braunhaarige war so wütend letztendlich, dass ihre Stimme leicht zitterte. „Shuu! Zeigen wir denen mal so richtig, was wir Koordinatoren drauf haben!!“ Es war eher eine Aufforderung, als eine Frage, aber Shuu verstand schnell und nickte nur. „Okay!“, erwiderte er selbstbewusst. „Nachtara, Hyperstrahl, los geht’s!“ Im Maul des Unlicht-Pokémon blitzte eine orangefarbene Kugel, begleitet vom rötlichen Lichtschein, die letztendlich zu einem gewaltigen und zerstörerischen Strahl anwuchs. „Psiana, benutze Psychokinese!“, rief das Mädchen. Der Juwel Psianas glühte auf und das Pokémon strahlte eine unheimlich, starke Aura aus, die den schlanken Körper des Pokémons rötlich umschwärmte. Die enormen Psychokräfte erfassten den Hyperstrahl und verdoppelten seine Stärke. Durch die heftige Explosion, die darauf folgte, wurden die gegnerischen Pokémon hart auf den Boden geworfen und waren allesamt K.O.. „Da-Das kann nicht sein…“ Beinahe ängstlich wich der Anführer der Bande zurück. „Wer seid ihr?“
    Shuu und Haruka riefen ihre Pokémon zurück in ihre Bälle und neigten dann den Kopf zu ihm. „Haruka aus Hoenn und das…“ „Mein Name ist Shuu, ich bin ein Koordinator aus LaRousse City.“, schnitt er Harukas Wort ab. „Ihr beide… Ihr habt doch das große Festival von Johto gewonnen!“, stammelte er leicht beirrt. Bevor Shuu oder Haruka etwas darauf erwidern konnten, ertönten Sirenen und die altbekannte Officer Rocky erschien in der Ferne. Die Biker-Bande schreckte auf und stürzten aufgebracht zu ihren Maschinen um sie zu besteigen und dann schließlich eilig davon zu rasen, wie die Verrückten.
    Unfähig zu handeln, blieben die beiden Jugendlichen zurück und starrten ihnen nur hilflos hinterher. Das Quietschen des Motorrads von der Officer holte sie zurück in die Gegenwart. „Hey! Ihr da! Ich habe eine Explosion gehört. Ist alles in Ordnung bei euch?“, wollte die Polizistin wissen. Shuu und Haruka wandten sich zu ihr um. „Alles in Ordnung, Officer.“, sprach Shuu ruhig. Diese sah sich um und entdeckte die aufgewühlte Erde, die durch Reifen verursacht wurde. „Verdammt, dass war sicherlich die Bande von Masaki.“ Haruka sah die blauhaarige Frau fragend an. „Von wem?“ Officer Rocky seufzte leicht. „In letzter Zeit treibt in dieser Gegend eine Motorrad Gang ihr Unwesen. Sie stehlen Anfängertrainern ihr Geld oder gar ihre Pokémon. Diese Bande wird von Masaki, einem recht kräftigen Mann, geleitet.“
    Ja, die Beschreibung passte auf ihn. Der Typ war wahrhaftig Masaki, der Anführer der Räuberbande gewesen. Sehr wahrscheinlich hatte er beide für Trainer gehalten, die gerade erst ihre Reise begonnen hatten. Wie dem auch sei, sie hatten Masaki und dessen Gefolge gehörig die Leviten gelesen. „Er und seine Bande sind gerade eben geflüchtet.“, erzählte Haruka. Officer Rocky fluchte. „Mist, schon wieder sind sie mir entwischt.“ Schließlich schaute sie Shuu und Haruka an. „Kann ich euch noch irgendwie helfen?“, fragte sie, doch beide schüttelten den Kopf. „Wollt ihr nach Sandgemme?“ Nun bejahte Shuu die Frage mit einem kurzen Nicken. „Nun, weit ist es nicht mehr. Ich werde euch mitnehmen.“ Haruka bedankte sich für dieses Angebot. „Keine Ursache.“
    „Haruka, hast du nicht jemanden vergessen?“, erinnerte Shuu sie. Diese nickte nur und pfiff dann schließlich. Aus dem nah gelegenen Gebüsch erschien Lugia, und quiekte leise, als Haruka ihn über den Kopf streichelte. Verspielt zehrte er an Harukas Hose. „Na komm, wir haben keine Zeit zum Spielen.“
    Officer Rocky war alles andere, als erfreut ein legendäres Pokémon zu sehen. „Was macht dieses Lugia in eurem Besitz?“, erkundigte sich die Polizistin zornig. Lugia versteckte sich hinter seiner ‚Mama’ und lugte nur schüchtern hinter ihr hervor. „Wir haben es nach dem Sturm gefunden und haben von Professor Birk den Auftrag es zu seinem Kollegen Professor Eibe zu bringen.“, erwiderte Shuu. Die Haltung der Blauhaarigen lockerte sich einwenig. „Wenn das so ist, dann kann ich euch schlecht, wegen Wilderer verhaften.“
    Shuu und Haruka erwiderten darauf nichts und sahen nur besorgt zueinander rüber. Officer Rocky hatte sie anscheinend für Pokémon Diebe gehalten. Es beruhigte sie, dass dies nun nicht mehr der Fall war. „Worauf wartet ihr? Na los, steigt in den Nebenwagen ein.“
    Gesagt, getan. Zusammen quetschten sich Shuu und Haruka in den Nebensitz. Zum Glück mochten sie die Nähe des Anderen. Vor eineinhalb Jahren hätte dies in einer argen Streiterei geendet. Nur Lugia passte leider nicht mehr rein und musste sich in seinen Pokéball verziehen.
    Officer Rocky blickte zu ihnen. „Haltet euch gut fest. Es geht los!“, kündigte die Polizistin an und brauste schließlich los.

    6. Kapitel


    Ein neuer Gefährte


    Shuu hatte alle Hände voll zutun, dass kleine Lugia zu bändigen. Obwohl es schon seit fast zwei Stunden ohne Pause tobte, wurde es nicht müde. Der Grünhaarige schloss das Kleine ebenfalls ans Herz. Man konnte einfach nicht anders. Wenn sich Shuu nicht mit ihm beschäftigte, dann nervte es ihn so lange, bis es schließlich seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Falls dies nicht gelang, suchte sich Lugia selber einen Spielgefährten, geriet dabei aber fast in Gefahr.
    Trotz allem begann Shuu langsam daran Spaß und Freude zu haben. Gemeinsam suchten sie wieder nach etwas Essbarem, denn Lugia hatte trotz seines jungen Alters einen fast unstillbaren Hunger.
    Satt und voll gefressen kugelte sich Lugia zusammen und schloss die Augen. Nach wenigen Minuten war das Baby Gott sei Dank eingeschlafen. Das Herumtoben war einfach zu viel geworden. So konnte Shuu erleichtert sich gegen einen Baum lehnen und auf Haruka warten. Die Wartezeit zog sich mehr in die Länge, als er erwartet hatte. Seine Gedanken schweiften abermals ab und gelangten zu dem Punkt, an dem er am vorherigen Tag gewesen war. Ihn beschäftigte der Gedanke, ob Haruka ihn noch tatsächlich liebte. Es war ein Wunder, dass die beiden noch keinen Streit miteinander hatten. Mehr oder weniger…
    Schließlich schreckte ein Rascheln den Grünhaarigen aus den Gedanken und er sprang halb erschrocken auf die Füße. Lugia hob träge den Kopf, und quengelte wieder.
    „Hey, hey. Ich bin es doch nur.“, sprach Haruka leise und versuchte Shuu und Lugia zu beruhigen. Das Kleine sprang auf die Füße und begrüßte seine ‚Mama’ stürmisch. „Das wurde ja auch mal langsam Zeit.“, brummte der Grünhaarige leicht gereizt. Haruka warf ihm einen verwunderten Blick zu. „Tut mir Leid, ging nicht eher. Die Stadt war voll und dann habe ich noch mit Professor Birk und meinen Eltern telefoniert.“, erwiderte Haruka und schob währenddessen Lugia zur Seite. Das Baby legte den Kopf schief, nicht wissend, warum Haruka es so kühl behandelte. „Was hat der Professor gesagt?“ Die Braunhaarige wich seinem Blick aus. „Na ja, er hat ebenfalls gesagt, dass wir es unmöglich alleine lassen können.“ Enttäuscht von Haruka watschelte Lugia zu Shuu und stupste seine Hand an. Auffordernd stieß Lugia weiterhin seinen kleinen Kopf gegen seine Hand, bis Shuu es schließlich streichelte. „Ich muss es fangen.“, sagte sie. „Bitte was?“, ungläubig sah Shuu seine Freundin an. „Es ist die einzige Möglichkeit, die uns oder eher mir bleibt.“, meinte Haruka. Der Grünhaarige strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und blickte Haruka ernst in die Augen. „Das wird nicht einfach.“ Haruka erwiderte ebenfalls seinen Blick. „Ich weiß.“


    Haruka forderte Lugia zu einem Kampf heraus und rief ihr Psiana heraus. Doch das Baby verstand nicht, was sie wollte und blickte Haruka nur fragend an. „Psiana, Ruckzuckhieb!“, befahl sie ihrem Pokémon.
    Psiana duckte sich und raste auf Lugia zu. Verschreckt quietschte das Junge und wich dem Angriff aus. Als sich Psiana zu ihm umdrehte und wieder angriff, dachte Lugia, es sei ein Spiel und schlug aufgeregt mit den Flügeln. Dabei entfesselte es eine Art Blitzwelle, die Psiana schockte und gegen den Boden warf. „Das war Schockwelle!“, rief Shuu überrascht. „Haruka! Pass auf!“
    Lugia flatterte immer noch aufgeregt mit den Flügeln. ‚Es ist stärker als ich gedacht habe.’, schoss es durch ihren Kopf. „Psiana, Spukball!“ Das elegante Psycho Pokémon formte einen schwarzen Schattenball, während Lugia den ganzen Kampf, als eine Art Spiel ansah. Psiana schleuderte den Spukball auf Lugia und Rauch verhüllte es, als die Attacke sein Ziel traf. Doch aus dem rauchigen Nebel blitzte plötzlich etwas Blaues auf und schoss direkt auf Psiana. Mit voller Wucht wurde Psiana gegen einen Baum gerammt. Die bläuliche Kugel, die kurz bevor auf Harukas Pokémon zu gerast war, löste sich auf. „Diese Attacke… Das war doch nicht etwa… Aquawelle?“ Haruka schaute fassungslos zu Lugia. Dieses quirlige Pokémon beherrschte solch starke Attacken? Es war wahrlich legendär. Psianas Keuchen rüttelte Haruka wieder wach. Sie sah nicht gut aus. Das Pokémon war von Lugias überraschend starken Angriffen geschwächt gewesen. „Kannst du noch?“ Psiana nickte. „Psi-Psia-Psiana!“ Haruka richtete ihren Blick zu Lugia, welches auf seinen Beinen herum hüpfte. „Benutz Psychokinese!“ Psianas Juwel leuchtete auf seiner Stirn und um Lugia schlich sich eine seltsame Aura, die es erfasste und in die Luft hob. Abermals schickte das Kleine eine Aquawelle, die Psiana zurück warf. Diesmal stand es nicht wieder auf und bleib reglos liegen. „Psiana!“ Haruka rannte zu ihrem Pokémon und hob es vorsichtig hoch. Ein Pokéball löste sich von ihrem Gürtel und kollerte über den Boden. Haruka neigte überrascht den Kopf in die Richtung. Lugia, so neugierig wie es war, stellte dem Pokéball natürlich hinterher und berührte dessen Knopf. Durch den Sog wurde das mysteriöse Pokémon ins Innere des Balls gesogen. Nach wenigen Sekunden blieb der Ball bewegungslos liegen.
    Haruka konnte nicht glauben, dass Lugia von selbst in den Pokéball gegangen war, trotz ihres Kampfes. „I-Ist es gefangen?“, stotterte sie und blickte Shuu fragend an, der ihre Frage bestätigte. „Es hat den ganzen Kampf nur als Spiel angesehen und auch den Pokéball hat es als ein Spielzeug gesehen…“, sagte er mit gedämpfter Stimme. Haruka, die immer noch reglos da saß, mit Psiana in den Armen, und auf den Pokéball starrte, in dem sich nun das Baby Lugia befand. „Na komm schon. Wir müssen zum Pokémon Center. Psiana braucht Hilfe und dein Lugia ebenfalls.“ Sanft zog Shuu seine Freundin auf die Beine, die Psiana zurück in den Pokéball gerufen hatte, damit es sich ausruhen konnte.


    Gesagt, getan. Nach wenigen Minuten waren Shuu und Haruka im Pokémon Center angekommen und Haruka gab ihre zwei Pokébälle, in dem sich Psiana und Lugia befanden, an Schwester Joy, die sie bereits erwartete.
    „Dann hast du es wohl geschafft es zu fangen.“, meinte sie lächelnd. Shuu konnte nicht anders und erwiderte: „Als fangen würde ich das nicht bezeichnen. Das Pokémon ist freiwillig in den Ball gegangen.“ Haruka musterte den Grünhaarigen. Irgendetwas war nicht in Ordnung. Sie spürte, dass Shuu etwas beschäftigte. „Ich werde es aber jetzt erstmal durchchecken.“
    Mit diesen Worten wandte sich die Krankenschwester ab und verschwand mit Chaneira im Behandlungsraum. Haruka setzte sich auf einen der Stühle, die davor sich befanden. Shuu dagegen blieb stehen und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, den Blick abwesend gegen die gegenüberliegende Wand gerichtet. Sie sprachen kein Wort zueinander. Die Atmosphäre war seltsam gespannt und keiner der beiden Jugendlichen schien den ersten Schritt machen zu wollen.
    Es verging mehr als eine halbe Stunde, das sie sich anschwiegen bis schließlich das Symbol, welches eine Art Spritze darstellte, über der Tür erlosch und diese aufschlug. Haruka stand augenblicklich auf, als Schwester Joy auf sie zu trat. „Deinem Psiana geht es gut. Es muss sich nur eine Nacht erholen.“ Sie machte eine kurze Pause und fuhr schließlich mit gedämpfter Stimme fort, als ein fremder Trainer an ihnen vorbei ging. „Deinem Schützling geht es gut. Es scheint keine weiteren Verletzungen zu haben, außer abgesehen von der kleinen Verrenkung des rechten Flügels.“ Erleichtert seufzte Haruka unmerklich auf. „Und außerdem… Das Kleine ist ein ‚er’.“, fügte die Pokémon Krankenschwester hinzu (Ich mag es lieber, wenn Pokémon ein Geschlecht haben. Wie können se sonst Kinder kriegen? XD). Haruka hob überrascht den Kopf, sagte jedoch nichts dazu. „Möchtest du zu ihm?“, fragte Schwester Joy. Die Braunhaarige nickte kurz. Kaum hatte die Krankenschwester die Tür geöffnet, damit Haruka und Shuu zu Lugia konnten, reckte er aufmerksam seinen Hals und quiekte fröhlich, als er Haruka erblickte. Vom Bett hüpfend, stürmte Lugia auf Haruka zu und kuschelte sich eng an sie. Von Geheimhaltung war wohl nichts mehr. Haruka war noch nicht einmal in den Raum gegangen. Lugia war mitten auf den Gang gestürmt um Haruka so heftig zu begrüßen, als ob sie sich mehrere Tage nicht gesehen hatten. „Jetzt beruhig dich wieder.“, lachte Haruka und versuchte ihn anhand von Streichereien zu beruhigen. Lugia quietschte so laut, dass die herumstehenden Trainer verwundert den Kopf umwandten und in Harukas Ohren drangen einige überraschte Ausrufe. Sie hätte damit rechnen müssen, dass Lugia sie so sehr begrüßte, dass die Tarnung nur auffliegen musste.
    „Hey! Da ist ein Lugia!“, rief jemand. Ein anderer: „Oh wie süss! Ein Baby Lugia!“ Haruka wagte einen Blick um sich werfend. Es waren einige Trainer nun zu ihnen gekommen und Lugia drängte sich erschrocken an ihre Beine. Die Braunhaarige hockte sich neben ihn. „Es ist alles gut.“, sagte Haruka sanft und das Kleine watschelte von ihr weg. Haruka ließ es zu, dass die fremden Trainer Lugia betrachten konnten, allerdings behielt sie ihren Schützling genau im Auge. Man wusste ja nie, was in den Köpfen der Trainer sich abspielte. Dafür hatte Haruka schon zu viele negative Erfahrungen mit einer Organisation, genannt Team Rocket, gemacht. Immerhin konnten sich Mitglieder sich als normale Trainer verkleiden um Pokémon zu klauen und dann würden sie sich ein Lugia nicht entgehen lassen… Nun, da das Mädchen fand, dass die Trainer genug an Lugia erfreut hatten, sagte sie mit einem strengen Ton: „Lugia, komm es ist genug. Du musst dich ausruhen.“ Lugia, welches die Bewunderung genossen hat, hob den Kopf und gab einen enttäuschten Quiekton von sich, gehorchte aber seiner Ersatzmama und schlenderte wieder zu ihr. Mit Shuu und Haruka folgte Lugia Schwester Joy, die ihnen ein Zimmer gab, indem sie die heutige Nacht verbringen konnten. Nicht nur das, die beiden Jugendlichen durften mal wieder in richtigen Betten schlafen.
    Haruka hatte sich auf eines der weichen Betten gesetzt. Lugia hüpfte zu ihr auf das Bett und schaute sie neugierig. Erst jetzt, als sie nicht mehr in der Öffentlichkeit war, spürte sie, wie unendlich müde sie war… All ihre Sorgen um Lugia und ihre Beziehung mit Shuu fielen von ihr plötzlich ab. Shuu konnte förmlich spüren, wie erschöpft seine Freundin doch war. Sie hatte immer ihm immer sonst gezeigt, wie tapfer sie war. Doch jetzt; jetzt war er sich nicht mehr sicher. Shuu verspürte das Gefühl Haruka ganz fest zu umarmen und nicht mehr los zu lassen. Irgendetwas, ganz tief im Inneren seines Herzens und seines Daseins, hielt ihn davon ab. Was war es nur? Als Haruka nun das Lugia Baby plötzlich an sich drückte und ihr Gesicht an seinem Hals vergrub, schnürte es Shuu regelrecht den Magen ab. In seinem Kopf pochte es laut. Er fühlte Zorn, Hass und vor allem fühlte er… Eifersucht. Eifersucht auf Lugia. Er durfte sich ihr nicht nähern, doch Lugia? Die Nähe des Pokémon gewährte Haruka, aber ihn? Nein!
    Sein Blick fixierte starr und kalt das Baby. Zwar konnte das Kleine nichts dafür, dass es noch Geborgenheit brauchte. Doch Shuu wollte Haruka wieder in den Arm nehmen, sie küssen, für sie da sein… Er konnte es aber nicht, weil Harukas Aufmerksamkeit galt nun nicht mehr ihm, sondern ihrem Schützling.
    Nun hob die Braunhaarige ihren Kopf und ihre Blicke trafen sich. Das Mädchen hielt für einen Augenblick erschrocken die Luft an. Irgendetwas schien Shuu zu beschäftigen. Sie schob Lugia zur Seite. „Sollen wir uns in der Stadt umsehen?“, fragte Haruka vorsichtig, nicht wissend, was wirklich in Shuu vorging. Dieser schien von der Realität so weit weg zu sein, dass er ihre Stimme gar nicht wahrnahm. „Shuu! Was ist los? Du bist andauernd so still.“ Ihr Ruf weckte ihn aus seinen gehässigen Gedanken. „Alles in Ordnung. Keine Sorge, Haruka.“ Fragend blickte Haruka ihren Freund an. Er log, nichts war in Ordnung, doch sie wollte ihn nicht bedrängen. „Sollen wir uns in der Stadt umsehen?“, wiederholte das Mädchen abermals. Der Grünhaarige zuckte mit den Schultern. „Meinetwegen.“ Sofort war Haruka auf die Füße gesprungen. Lugia jaulte empört auf, denn er hatte es sich gerade behaglich gemacht. „Willst du Lugia hier lassen?“, wollte Shuu wissen, doch Haruka schüttelte nur den Kopf. „Ich bringe ihn zu Schwester Joy. Sie wird auf ihn aufpassen.“
    Der sichere Aufenthaltsort von dem Baby war wohl gesichert. Schwester Joy hatte kein Problem ein paar Stunden auf Lugia aufzupassen, sodass Shuu und Haruka in die Stadt gehen konnten um sich dort einwenig umzusehen.


    Shuu und Haruka schlenderten schweigsam durch die Straßen von Jubelstadt. Hin und wieder blieb Haruka an einem Schaufenster stehen und starrte begeistert auf die Waren. Trotz des fortgeschrittenen Tages herrschte noch reger Betrieb in den Straßen. Dann gingen sie weiter und kamen schließlich vor dem riesigen Gebäude an mit der Leinwand. Es war anscheinend so etwas, wie ein Fernsehersender oder eine Werbekampagne. Schließlich folgten Shuu und Haruka dem Weg und stoppten am Eingang eines Gebäude. Zuvor am Nachmittag waren hier die Clowns postiert, die die Touristen angelockt hatten. Nun waren nur noch Bewohner der Stadt unterwegs und keine Touristen waren mehr weit und breit zu sehen. Haruka verschwand in der Tür des Geschäftes und ließ Shuu alleine zurück.
    Im Gebäude knallte sie plötzlich mit einem Mann zusammen, der adrett gekleidet war. Vielleicht war es der Firmenchef oder eine andere wichtige Person. „En-Entschuldigung.“, stammelte die Braunhaarige. „I-Ich habe sie nicht gesehen. Ist alles in Ordnung?“ Dieser nickte stets und lächelte. „Keine Sorge. Ich bin selber Schuld. Ein Geschäftsführer hat immer viel zutun und achtet nicht auf seine Umgebung.“ Haruka lag also richtig mit ihrer Vermutung. „Ach ja? Was stellen sie denn her?“, fragte sie vorsichtig. „Mädchen, du bist in der Pokétch Firma! Wir erfinden neue Funktionen dieses Geräts.“ Er zog eine Armband aus der Jacketttasche, die einer Uhr sehr ähnlich war. Harukas Augen weiteten sich vor Verblüffung. „In diesem Gerät hat all mögliche Funktionen, die du täglich brauchst, wie eine Uhr, Taschenrechner, Kalender und andere nützliche Funktionen.“
    Die Braunhaarige schien zu grübeln. „Nun, wie ich gesehen habe, bist du in Begleitung hier.“, stellte der Präsident der Firma fest. „Hier. Ich schenke dir zwei Exemplare.“
    Er drückte Haruka zwei dieser Geräte in die Hände, die Pokétch genannt wurden. Mehr als verwundert, blickte sie den Mann an. „Wofür ist das?“ Wieder umspielte ein Lächeln die Lippen des Mannes. „Ihr scheint neu in Shinou zu sein, du und dein Freund. Darum schenke ich sie euch.“ Er schaute auf die Uhr. „Nun, jetzt ruft aber die Arbeit. Mach’s gut, Mädchen.“ Somit ließ er Haruka alleine zurück und das Mädchen entschied sich zu Shuu hinaus zu gehen, der anscheinend schon vorgegangen war, denn er war nicht mehr vor dem Gebäude.
    Shuu hatte Haruka fast die ganze Zeit über ignorierte. Sein Blick war stets auf die Straße gerichtet und nahm seine Umgebung nicht wirklich wahr. Als Haruka hinter ihm her lief und ihm an der Schulter packte, reagierte er plötzlich über und schlug ihre Hand weg. Vor Schreck wich sie zurück. „S-Shuu? Wa-Was ist bloß los mit dir?“ Der Grünhaarige blickte sie ausdruckslos an und antwortete nicht. Erst als sich ihre Augen mit Tränen füllten, merkte er was er angerichtet hatte. Doch zu spät. Haruka kehrte ihm den Rücken zu und rannte weg. Shuu wollte sie aufhalten, aber sein Mut verließ ihn. Was hatte er bloß mit seiner Schroffheit ihr angetan? Hatte er sie nun für immer verloren? Keine Zeit verlor der Junge und stellte dem Mädchen nach. Als er jedoch um die Ecke abbog, wohin auch Haruka gelaufen war, stockte er. Weit und breit nichts zu sehen. Wo war sie bloß hin? Und wo sollte er sie suchen? Er hatte zwar einen guten Orientierungssinn, aber er hatte weder einen Reiseführer dabei und außerdem war niemand mehr auf der Straße den er fragen konnte, weil sich nun langsam der Abend hereinbrach.
    Die Faust gegen eine Hauswand schlagend, lehnte Shuu seinen Kopf dagegen. Er spürte, wie die Knöcheln aufrissen und warmes Blut hinunter lief. Doch das Blut bekümmerte ihn im Moment weniger. Sein Gewissen nagte an seinen Gedanken. Die Eifersucht hatte die Oberhand über seinen Verstand gewonnen und machte ihn blind für jegliche Wahrheiten vor seinen Augen. Shuu fühlte sich schrecklich.
    Nach einer Weile raffte er sich auf und machte sich auf den Weg zurück ins Pokémon Center, in der Hoffnung Haruka dort anzutreffen.


    Haruka wischte sich die Tränen weg. Ihr Schluchzen erstarb nach einiger Zeit. Sie war aufgewühlt und kann nicht zur Ruhe. Lugia stupste sie tröstend an, doch das Mädchen reagierte darauf nicht. „Dieser Idiot!“, brüllte sie plötzlich. Vor Schreck plumpste Lugia mit einem dumpfen Aufprall vom Bett und quiekte erschrocken. Haruka musste leicht lächeln, als das Baby sie vorwurfsvoll ansah. „Oh entschuldige! Ich wollte dich nicht erschrecken. Nur… Shuu ist so ein Idiot! Warum behandelt er mich so? So geht es schon seit einigen Tagen!“ Lugia kletterte das Bett hinauf und legte sein Köpfchen auf ihren Arm. Er gurrte leise und versuchte Haruka dadurch zu beruhigen. „Was ist bloß los…? Ich kenne ihn so nicht…“ Es sprudelte nur so aus Haruka heraus. Doch es tat ihr gut ihren Kummer jemanden anzuvertrauen, auch wenn ihr Gesprächspartner Lugia war, welches von ihren Problemen wohl gar nichts verstand.
    Plötzlich hörte sie Schritte an der Tür und reflexartig schmiss sie sich unter die Decke, wobei Lugia wieder mal vom Bett rutschte und auf dem Boden aufprallte. Zum Glück merkte Shuu nichts von alldem, als er das Zimmer betrat und das Licht einschaltete.
    Sein Blick fiel auf Haruka, die mit dem Gesicht zur Wand lag. Leise und vorsichtig sie nicht zu wecken, setzte er sich zu ihr ans Bett. Die Finger strichen über ihre Wangen. „Haruka… Es tut mir so Leid… Bitte verzeih mir. Ich… Ich habe überreagiert. Es war falsch. Du bist am wenigsten Schuld daran, dass ich in letzter Zeit so gereizt bin. Bitte… Verzeih mir.“, flüsterte der Grünhaarige.
    Haruka, die seine bewegenden Worte mit hörte, musste die Hand vor dem Mund schlagen um einen Schluchzer zu unterdrücken. Dann spürte sie, wie Shuu sich von ihrem Bett sich entfernte und auf seines sich nieder legte.
    Es war inzwischen spät, es war ungefähr fast Mitternacht. Es vergingen nur zehn Minuten, als Haruka leise die Decke weg schob und sich vom Bett stieß. Irgendetwas sagte ihr, dass Shuu noch wach war. „Sh-Shuu? E-Es tut mir auch Leid… Ich verzeihe dir.“ Es raschelte in seinem Bett. „Da-Darf ich… bei dir… schlafen?“, wollte Haruka nach einer Minute des Schweigens wissen. Sie konnte nur die Umrisse Shuus erkennen, wie er die Decke schweigend anhob und Haruka darunter schlüpfen konnte. Die Braunhaarige legte den Kopf auf seine Brust und vernahm seinen ruhigen Atem. Shuu sagte immer noch nichts und stattdessen streichelte ihr nur durch die Haare, dann küsste er sie auf die Stirn. „Shuu… Ich liebe dich.“, wisperte Haruka. Shuu schob sie weg und stützte seinen Arm neben ihr ins Bett. Er sah ihr einige Sekunden in ihre blauen Augen. „Ich liebe dich auch, Haruka.“, flüsterte er und gab ihr einen zärtlichen Kuss. Haruka erwiderte seine Zärtlichkeit und wurde dann ins Kissen gedrückt (Die tun nicht das, was JETZT einige sicher denken XD).
    Lugia schlug beschämt den linken Flügel vor die Augen und wandte sich von der Liebhaberei der Jugendlichen ab. (XD)

    Tolles Kapitel. Du kannst die Performances gut beschrieben. Hat mir sehr gut gefallen.
    Da hab ich auch richtig Lust mal wieder bei PQ nen Wettbewerb zu schreiben, aber da müssen erstmal 3-4 Kapitel noch vergehen.
    Und das Pikachu sich entwickelt hat finde ich klasse. Sicherlich wird sein Vertrauen zu Ken dadurch stärker. Klasse gemacht. ^^

    Ich finde es schrecklich, dass Menschen Tiere bis zur Ausrottung jagen können...


    Das Leben hat doch einen natürlich Kreislauf - Der Schwächere wird vom Stärkeren gefressen. Diese Stärkeren sind aber auch wichtig um das Gleichgewicht der Natur im Stande zu halten.
    Viele Tiere sind auch nützlich für die Umwelt. Einige Tiere fressen Aas und ernähren sich nur davon.


    Ich finde es vorallem schrecklich, dass Wölfe so gehasst werden. Ich als große Wolfsfanatikerin stimmt mich dieses Thema immer sehr traurig. Ich finde es abartig, wenn die Farmer/Rancher auf Wölfe schießen, weil sie Schafe reißen. Aber was können di Wölfe dafür, wenn die Menschen ihren Lebensraum zerstören und somit die Nahrung wegnehmen?!
    So geht es bei vielen Tierarten - die Tiger zum Beispiel. Ihr Revier wird immer kleiner und kommen dadurch immer in Menschennähe. xx

    Ich fand schade, dass Kasumi (Misty) gehen musste. Aber ich fand es gut, dass mit Haruka (Maike) eine neue Richtung eingeschlagen wurde - die Wettbewerbe.


    Ich denke wohl eher Gerücht 3 würde passen. Es ist doch die perfekte Werbung für die Spiele! Kasumi hatte nie eine richtige Bedeutung im Anime - Haruka und Hikari (Lucia) schon. Sie bestreiten Wettbewerbe und sind genauso wichtig wie Satoshi. ^^

    Was ich an Pokémon seltsam finde, dass die Pokémon nie irgendwie bluten nach einem Kampf. Klar, es ist ein Anime für Kleinkinder, aber realistischer würde doch sein, wenn die Pokémon wenigstens sichtbare Verletzungen haben? Aber wie wir RTL2 kennen, würden sie sowieso diese Szenen kürzen...


    Außerdem finde ich seltsam, dass man nie darüber spricht, was Pokémon fressen. Ob es genauso abläuft, wie in unserer Tierwelt - der Stärkere frisst den Schwächeren.
    Lustige Vorstellung, wenn alle Pokémon Vegetarier b zw. Veganer wären. XD


    Und Satoshis Pikachu... Eigentlich müsste es doch jeden Gegner mit Leichtigkeit besiegen? Aber es verliert gegen Elekid in der ersten Staffel. Irgendwie seltsam...

    So~.


    1. Die Macht des Einzelnen


    Ich kann den Film echt immer und wieder gucken. Er geht mir nicht auf die Nerven. Ich liebe Lugia und die Elementarvögel. Der Film ist einfach klasse, auch wenn Satoshi wieder mal der Held der Welt ist und dieErde retten muss. xx


    2. Latios & Latias


    Der Film ist traurig... Hab so geheult als Latioas 'gestorben' ist. Aber immerhin sieht man das es seine Schwester Nachkommen hat. <3 Total süss. Und fands auch klasse, dass Latias in Satoshi verschossen war bzw. ihn sehr gemocht hat.^^


    3. Lucario und das Geheimnis von Mew


    Nyo. Die dt. Version ist nicht gerade toll. Bevorzuge die japanische Version. <3 Ich finde den Film klasse. Lucario ist cool und das Mew einen zweiten Filmauftritt hat, ebenfalls. ^^
    Der Film hat mich gefesselt als ich ihn zum ersten Mal auf Japanisch gesehen habe. ^^

    Meine Meinung über Team Rocket ist einfach. Jessy, James und Mauzi sind echte Witzfiguren. Die können nichts auf die Reihe bringen. Lachhaft.
    Ihr Motto geht mir auf die Nerven. Nie fangen sie Pikachu, nie fangen sie irgendwelche anderen Pokémon. Sie sind solche Volldeppen.
    Ihre Oufits sind langweilig, warum können sie nicht Mal andere Klamotten bekommen?! x_x

    Meine Lieblingschars sind Haruka (Maike) und Shuu (Drew). Ganz einfach, weil sie ein süßes Pärchen sind und super Koordinatoren sind. Ihre anfängliche Rivalität finde ich zu Anfang total süss. Aber Shuu kann nicht leugnen, dass er Haruka nicht ausstehen kann. xD Das die Rosen für Papinella sind, ist doch nur ein vorgeschobener Grund sie zu sehen. XP


    Sonst mag ich auch Kasumi (Misty), sie ist eine gute Trainerin und hoffe, dass sie irgendwann ihr verdientes Fahrrad zurückbekommt. xD


    Die ganzen Satoshi-Fans muss ich leider enttäuschen, ich kann ihn nicht ab. Er steht immer im Mittelpunkt, gewinnt jeden kampf obwohl seine Pokémon nie die erste Entwicklungsstufe erreichen (außer Glurak, Gewaldro und Firnontor...).

    5. Kapitel


    Unbeschwerte Kindheit


    Ein leises Wimmern kam aus der Richtung Lugias. Es schien noch sehr jung zu sein. Es jammerte kläglich und duckte sich ängstlich, als es die Menschen vor seinem Versteck sah.
    Haruka versuchte es zu beruhigen. „Es ist alles gut. Wir tun dir nichts.“, sagte sie mit ruhiger Stimme. Lugias Klagen erstarb und es sah Haruka aus schwarzen Augen fast neugierig an. „Ganz ruhig. Wir wollen dir nichts Böses.“ Vorsichtig streckte das Mädchen ihre Hand nach dem Baby Lugia, doch dieses zuckte zusammen und wimmerte wieder. „Haruka, irgendetwas scheint nicht in Ordnung.“, meinte Shuu. Haruka richtete sich wieder auf. Es hatte keinen Zweck das Kleine zu verängstigen. Schweigend nickte sie nur und wandte sich von dem Kleinen ab und setzte sich einige Meter von Lugia entfernt auf einen Baumstumpf. Das weiße Pokémon starrte Haruka mit großen Augen, die so lebhaft wirkten, an. Es grenzte schon fast an einem Wunder, als das Baby vorsichtig aus der Grube krabbelte, die ihm zum Verhängnis geworden war und näherte sich der Braunhaarigen. Shuu hielt die Luft an und beobachtete still die Szene.
    Nur wenige Zentimeter von Haruka, ungefähr eine Armlänge, war es nun von ihr getrennt. „Du bist wohl doch nicht so ängstlich, wie du sein wolltest, was?“, lächelte sie und versuchte abermals die Hand nach dem jungen Lugia auszustrecken. Dieses wich kurz zurück, beschnupperte ihre Hand und schmiegte seinen kleinen Kopf in ihre Hand.


    Haruka und Shuu hatten schnell das Vertrauen des jungen Lugias gewonnen. Schon nach einer Stunde tapste es ihnen hinterher. Doch ihnen fiel auf, dass das Kleine einen Flügel, den Rechten, nur hinter sich herschleifte. Anscheinend war der Flügel des Lugias unter dem Baumstamm eingeklemmt gewesen. Kein Wunder, der Sturm hatte viele Lebensräume von Pokémon zerstört.
    Haruka und Shuu machten wieder Rast. „Kannst du etwas feststellen?“, wollte Shuu wissen. Haruka hatte im letzten halben Jahr viel im Pokémon Center gearbeitet und so viel über Pokémon Medizin gelernt. „Nein, beim Abtasten habe ich nichts gefühlt, was auf einen Bruch hindeuten könnte.“ Sie machte eine kurze Pause, bevor sie hinzufügte: „Ich schätze eher eine Verstauchung.“ Haruka tröstete Lugia, indem sie es streichelte. „Du hast sicher Hunger.“ Lugia schaute die Braunhaarige neugierig an und nickte eifrig, dabei stieß es Quieklaute aus. „Leider haben wir nichts mehr.“, meinte Shuu. „Das Kleine hat einen Appetit, wie drei Erwachsene.“ Seine Stimme klang schon fast vorwurfsvoll, als das Gegenteil. „Shuu! Das Kleine ist noch in seinem Wachstum. Verübelst du ihm etwas, dass es soviel Hunger hat?“, keifte sie ihn an. Shuu schnippte sich eine Strähne aus dem Gesicht und sah sie kühl an, bevor er sich abwandte und im Wald verschwand. ‚Wohin haut er denn jetzt ab?’, dachte Haruka wütend, wurde aber mit einem Stupsen Lugias wieder einwenig besänftigt.


    Shuu wanderte einwenig durch den umliegenden Wald. Es war ruhig, außer den Vogelschreien, die durch die dicht bewachsenen Böschungen hallten. Aus irgendeinem Grund war der Grünhaarige wütend, ob auf sich oder Haruka, wusste der Junge nicht. Seit dem Sturm lagen nur zwei Tage und das Verhältnis zwischen dem jungen Paar war seit dem seltsam angespannt gewesen. Jetzt wusste Shuu nicht, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Wieder so wie früher oder sollte er sie einfach in Ruhe lassen? Shuu zweifelte an Harukas Zuneigung zu ihm und dieser Gedanke hüllte sein Herz ein wie ein dunkler Schleier. Was, wenn sie tatsächlich nichts mehr für ihn fühlte? Eine ganze Weile nagten seine Gedanken an dieser Vorstellung, schließlich verdrängte er diese negative Einstellung. Der Grünhaarige genoss es wieder mal alleine zu sein, obwohl ihm die Nähe zu Haruka sehr gut getan hatte. Unbewusst hatte Shuu eine recht weite Strecke zurückgelegt. Er war immer noch im Wald, das stand fest. Bevor der Junge seinen Weg fortsetzen konnte, vernahm er ein warnendes, grimmiges Knurren. Wie von selbst, drehte der Grünhaarige seinen Kopf zu Boden. Zum Vorschein kam ein kleines, blaues Pokémon, welches einwenig hündisch aussah. Doch es schien gar nicht freundlich gesinnt zu sein, denn es kläffte Shuu erbost an. Dieser wich einwenig zurück und holte den PokèDex hervor, der wundersamer Weise heil geblieben war (XD). „Sheinux – Das Flacker-Pokémon: Die Vorderbeine dieses Pokémons stellen über die Muskeln Elektrizität her. In Gefahr blenden sie ihre Gegner mit ihrem Fell und flüchten.“ Die Stimme von PokéDex erstarb, nachdem Shuu das Gerät zuklappt hatte. ‚Interessantes Pokémon.’, dachte der Grünhaarige und betrachtete das kleine, immer noch wütende Pokémon. Schließlich griff Shuu und warf den rot-weißen Pokéball auf das Pokémon, welches den Ball einfach mit dem Schweif zurückschlug. Ein Geräusch, welches einem Fauchen ähnlich war, erklang. „Du willst also kämpfen? Den kannst du haben.“, meinte Shuu ruhig. „Nachtara, los!“ Das nachtschwarze Pokémon erschien und machte sich bereit, als es das gegnerische Pokémon erblickte. „Ruckzuckhieb!“ Blitzschnell griff Nachtara Sheinux mit Ruckzuckhieb an, doch dieses steckte den Angriff gekonnt weg und attackierte nun mit Funkensprung. Nachtara hechelte schon einwenig angeschlagen. „Spukball, los!“ Das schwarze Pokémon erschuf einen finsternden Energieball und schleuderte diesen auf Sheinux. Das blaue Elektro Pokémon war nicht in der Lage auszuweichen, schlug rücklings hart auf den Boden auf und blieb reglos liegen. Shuu nutzte die Gelegenheit und schmiss einen weiteren Pokéball auf das Pokémon. Einen erschrockenen Schrei stieß es aus, war allerdings zu schwach um sich gegen den Sog des Balles zu wehren. Bewegungslos blieb der Pokéball letztendlich liegen. „Mein erstes Pokémon in Shinou!“, sprach der Grünhaarige stolz und hob den Ball auf.


    Inzwischen war Lugia auf Harukas Schoss eingeschlafen. Es war sehr müde geworden und war mitten beim Spielen fest eingedöst. Haruka fing nun an ihren kleinen Schützling richtig ans Herz zu schließen. Doch es war immer noch nicht klar, woher das Miniatur Lugia überhaupt her kam. War es von seiner Mutter getrennt worden? Ist der Mutter vielleicht etwas passiert? Der Sturm hatte schwerwiegendere Folgen gehabt, als sie zuvor gedacht hatten. Welche Pflichten kamen jetzt auf Haruka und Shuu zu? Musste Lugia mit auf ihre Reise kommen? Die beiden Jugendlichen könnten unmöglich das Junge im Stich lassen. Immerhin gehörte es zu den legendären Pokémon. So genannte Pokémon Wilderer würden es sofort einfangen und für teures Geld verkaufen. Es war so kostbar, das man sich dessen Wert gar nicht vorstellen konnte.
    Haruka sah jedoch in diesem quirligen Pokémon, ein junges, verspieltes Baby, welches noch in seinem Wachstum war und unbedingt Schutz brauchte. Vorsichtig legte Haruka Lugia auf den Boden, was allerdings nicht funktionierte, denn das Junges wurde schlagartig wieder wach. „Oh entschuldige!“, sagte die Braunhaarige, während Lugia leise quengelte. Tröstend tätschelte Haruka Lugias Kopf. Schnell vergaß das Kleine, das sie seinen Schlaf gestört hatte und schmiegte sich an ihre Hand.
    Lächelnd richtete sich Haruka auf und blickte sich um. „Ich wundere mich, wo Shuu ist… Er ist schon seit einiger Zeit weg.“, nun schaute Haruka wieder ihren Schützling an. „Ob wir ihn suchen gehen sollen?“ Lugia erwiderte ihren Blick und quietschte leise. „Nicht nötig!“, erklang eine Stimme hinter ihr. Am Waldrand erschien Shuu, der von seinem Alleingang zurückgekehrt war. Haruka seufzte erleichtert auf, sah ihn im selben Moment wieder ernst an. „Wo warst du, Shuu? Ich hab mir Sorgen gemacht!“ Der Grünhaarige zuckte mit den Schultern. „Ich kann schon ganz gut auf mich alleine aufpassen.“, antwortete der Grünhaarige gleichgültig. Haruka schwieg. Sie konnte ihm ja keinen Vorwurf machen, denn Shuu hatte das Recht sie eher kühl zu behandeln. „Tut mir Leid, wegen vorhin.“, murmelte Haruka leise. Der Grünhaarige blickte seine Freundin an und winkte nur barsch ab. „Schon gut.“ Allerdings missfiel sein Tonfall Haruka nicht. Er klang irgendwie… seltsam. Sie machte sich Sorgen, zeigte aber Shuu natürlich dies nicht. Als dann auch noch das blaue Elektro Pokémon Sheinux hinter Shuu erschien, weiteten sich Harukas Augen noch mehr. „Du hast ein Pokémon gefangen?“ Der Grünhaarige nickte zustimmend. „Siehst du doch. Ein Sheinux.“ Gegen ihren Neid ankämpfend, richtete Haruka ihren Blick wieder zu ihrem Freund. „Hast du etwas zu essen gefunden?“, wollte die Blauäugige stattdessen wissen. „Nur Beeren und einwenig Obst. Das wars.“, erwiderte Shuu und legte seine verzehrbare Fracht vorsichtig ab. Lugia stierte gierig auf den Haufen, schaute dann schwanzwedelnd zu Haruka hinauf. „Du hast schon genug, Kleines.“ Traurig ließ Lugia den Kopf hängen. Shuu beugte sich über den bunt gemischten Haufen und fischte zwei blaufarbene Beeren heraus. „Hier, esst die.“, er hielt Lugia und Sheinux eine Sinelbeere entgegen. Sheinux nahm fröhlich bellend, die Beere entgegen, dagegen hüpfte Lugia schüchtern hinter Haruka. Shuu blickte es enttäuscht an. War er so angsteinflößend?
    Haruka kniete sich neben ihren Schützling. „Er tut dir nichts. Geh ruhig zu ihm.“, versuchte die Braunhaarige das Lugia aufzumuntern. Dieses schaute sie jaulend an, überwand jedoch seine Furcht und stakste zu Shuu hinüber. Aufordernd schlug das Kleine mit den Flügeln und stierte weiterhin die Sinelbeere an. Shuu hielt diese Lugia entgegen und sofort schnappte sich das silbern schimmernde Pokémon die Nahrung. Mit einem Mal schluckte es die Beere hinunter. Anschließend watschelte Lugia zu Haruka zurück und kuschelte sich an ihr Bein. Die Braunhaarige sah auf und merkte die Enttäuschung in seinem Gesicht. Sie zuckte nur die Schultern und meinte schließlich: „Wir sollten weiter. Die Zeit rennt uns davon. Außerdem muss ich bei Professor Birk anrufen, wegen ihm.“ Dabei deutete sie auf das Junge, was sich wieder davon trollte und anscheinend etwas zum Spielen gefunden hatte. Shuu nickte bloß zustimmend. „Lugia! Wir müssen weiter. Komm jetzt!“, rief Haruka mahnend.
    Lugia war von zwei Smettbos ganz fasziniert gewesen und schaute erst auf, als Haruka ihn mahnend zu sich holen versuchte. Leicht quiekend folgte Lugia den Jugendlich, was sich gar nicht als leicht darstellte, denn auf zwei Beinen sich fortzubewegen war nicht gerade einfach…


    Auf ihrem Weg zur nächsten Stadt munterte Lugia die beiden Jugendlichen auf. Entweder blieb es zurück und trieb Unsinn, oder es huschte vor und wartete geduldig auf sie. Als hätten sie sich ewig nicht gesehen, kuschelte sich Lugia an Haruka und tapste ihr brav hinterher. Kurze Zeit später lichtete sich der Wald und Haruka und Shuu kamen auf eine gepflasterte Straße auf der einwenig Betrieb war. Baby Lugia zeigte sich somit nur noch selten. Es war einfach zu riskant auf der Straße herumzulaufen, denn auch andere Trainer mit ihren Pokémon waren unterwegs.
    Haruka kam gerade zu Shuu zurück gerannt. „Es ist nicht mehr weit. Die nächste Stadt ist Jubelstadt. Dort sollten wir ins Pokémon Center gehen.“, berichtete die Braunhaarige. Shuu nickte nur zustimmend. „Was machen wir mit Lugia?“, wollte er wissen. Haruka grübelte kurz nach, bevor sie antwortete: „Du bleibst erstmal mit Lugia hier und passt auf es auf. Im Center werde ich dann mit Schwester Joy und dem Professor sprechen.“ Fast hätte sich Shuu schon einwenig auf die Erholung gefreut, doch er sah Harukas Vorschlag ein und willigte anschließend sein Einverständnis ein.


    Gesagt, getan. Kurz vor Jubelstadt belehrte Haruka ihrem kleinen Waisenkind, das es auf Shuu hören musste. Lugia hielt nur den Kopf schief und blickte das Mädchen nur unwissend an, doch tief im Inneren hatte es Haruka verstanden. Zusammen mit Shuu versteckte es sich im Gebüsch, etwas entfernt von der Straße und von der nächsten Stadt. Ruhigem Gewissens konnte Haruka losziehen. Instinktiv hoffte sie, dass Lugia den Grünhaarigen nicht auf die Palme brachte. ‚Hoffentlich geht alles gut.’, schoss es ihr durch den Kopf, setzte aber ihren Weg weiter fort.


    Je näher sie der Stadt kam, desto weniger wurde der Wuchs von Bäumen und Büschen. Schon bald gelangte Haruka auf dem direkten Wege nach Jubelstadt, einer großen und belebten Stadt. Es waren einige Menschen auf den Straßen. Lag wohl daran, dass heute Markt auf einem großen Platz war. Es tummelten sich nicht nur Touristen in den Straßen, sondern auch Geschäftsleute, Anwohner der Stadt und noch viele mehr. Vor einem besonders großen Gebäude, welches mit einem großen Bildschirm versehen war, standen drei Clowns um Touristen in ihr Geschäft zu locken. „Kommt her! Kommt her! Eine neue und einzigartige Erfindung bieten wir Ihnen an!“, rief einer von ihnen. „Der Pokétch mit seinen fabelhaften Features!“, brüllte ein Anderer. „Er bietet ihnen so viel, die sie im Alltag gebrauchen! Von einer Digitaluhr bis zum Taschenrechner! Alles was sie benötigen in einem Gerät!“
    Haruka stoppte und hörte der Werbung den bunt bemalten Clowns aufmerksam zu. Gerade tänzelte einer von ihnen auf sie zu, als ihr gerade noch einfiel, warum sie war. Doch sie konnte dem lustig aussehenden Mann nicht mehr ausweichen. „Junges Mädchen! Du siehst aus, als ob du unbedingt dieses Gerät brauchst.“, säuselte er. Haruka lachte etwas irre und winkte nur ab. „Tut mir Leid, aber ich habe es ganz eilig! Vielleicht später!“ Mit diesen Worten rannte sie fort. Die Rufe des Clowns hallten ihr hinterher. „Heh! Bleib hier! Ich wollte dir einen super-spitzen-klasse Angebot machen!“, meinte er rufend. „Bleib stehen!“
    Haruka hörte nicht darauf und bahnte sich den Weg durch die Menschenmenge bis zum Pokémon Center hin. Die Tür öffnete sich, als sie die Tür passierte. Es war reger Betrieb im Pokémon Center. Viele Trainer waren dort, ruhten sich für ihre Weiterreise aus oder warteten darauf, dass die Behandlungen ihrer Pokémon schnell vorüber waren. Zielstrebig trat Haruka an die Theke an der Schwester Joy stand. „Schwester Joy! Wo sind die Telefone?“ Die Pokémon Krankenschwester sah auf und lächelte. „Einfach um die Ecke! Dann findest du sie direkt.“ Haruka verbeugte sich kurz. „Vielen Dank!“ Haruka stürmte schon wieder los. „Hey? Was ist denn los?“, rief Schwester Joy hinterher. Die Braunhaarige blieb neben den Telefonen stehen. Zum Glück war niemand dort und sie nicht geheimnisvoll zu tun. Die Rosahaarige stand nun neben ihr. „Das erkläre ich ihnen sofort!“ Haruka wählte die Nummer von Professor Birk. Sie kannte sie auswendig. Es dauerte nicht lange, als auf dem Bildschirm der Professor erschien. „Oh, hallo Haruka! Ich habe gerade an dich gedacht.“, begrüßte er sie. „Was ist denn los? Du machst so ein trauriges Gesicht. Ist etwas passiert?“ Tatsächlich verzog war Harukas Gesicht leicht bekümmert. „Es ist in den letzten Tagen so viel passiert, Professor.“, gestand Haruka mit einem schiefen Lächeln. „Gut, gut, alles nach der Reihe…“ Er machte eine kurze Pause. „Deine Eltern machen sich große Sorgen um dich, denn sie haben von dem Unwetter an der Küste von Shinou gehört. Selbst hier waren die Auswirkungen zu spüren. Was war bloß los?“ Haruka war nun irritiert und gleichzeitig überrascht. Das üble Wetter war sogar selbst in Hoenn noch zu spüren? Welche dermaßen Auswirkungen hatte das Unwetter bloß gehabt? „Haruka? Alles in Ordnung mit dir?“, wollte der Professor wissen. Die Angesprochene schreckte aus ihren Gedanken hoch. „Hä, was?“ Professor Birk lächelte. „Uns geht’s gut, Shuu und mir. Es ist nur einiges passiert… Zuerst sind wir in diesen Sturm geraten, denn wir nur knapp überlebt hatten… Er hat mir Mut gemacht, während des Sturms. Shuu hat mir Kraft gegeben.“, berichtete Haruka seufzend. Birk nickte verständnisvoll. „So was nennt man Liebe, Haruka.“, erwiderte Professor Birk. „Wenigstens habt ihr beide diesen schrecklichen Sturm überlebt. Gemeinsam.“ Das letzte Wort betonte der Mann besonders. Die Aufmunterung tat Haruka gut. Sie sah kurz zu Schwester Joy, die etwas entfernt von ihr weg stand. „Der eigentliche Grund warum ich angerufen habe ist, dass Shuu und ich ein mutterloses Pokémon gefunden haben.“ Professor Birk und Schwester Joy horchten auf. „Um welches Pokémon handelt es sich?“, erkundigte sich die Krankenschwester. „Um ein junges Lugia.“


    Währenddessen bei Shuu und ihm anvertraute Findelkind Harukas, saßen im Gebüsch, weit ab von den belebten Straßen. Lugia hatte sich in der ersten halben Stunde von Harukas Weggang ruhig verhalten, wie sie es ihm aufgetragen hatte. Der Grünhaarige war über diese Ruhe froh. Er hatte sich die Angelegenheit auf Lugia aufzupassen, schwieriger vorgestellt. Es schlief zufrieden und regte sich zunächst nicht. Zunächst! Nach kurzer Zeit wurde das Miniatur Lugia langsam aktiv; streunte und tollte umher, dabei ging es Shuu ziemlich auf die Nerven. „Bleib hier!“, fluchte dieser und rannte gerade hinter dem Jungtier her. Lugia quiekte vergnügt und fasste diese kleine Verfolgung, als eine Art Fangen spielen auf.
    Jedenfalls hatte Shuu schon nach kurzer Zeit keinen Atem mehr und beendete das ‚Spiel’ auch wieder. Lugia flatterte nur aufgeregt mit den Flügelchen und versuchte den Grünhaarigen zum weiteren Spiel aufzufordern, was allerdings nicht glückte. Darum blickte sich Lugia neugierig um, um eine neue Beschäftigung zu suchen.


    Haruka erklärte dem Professor und Schwester Joy wie Shuu und sie das Lugia gefunden hatten. Sie ließ kein Detail aus, was sie mit Lugia bereits erlebt hatten und das Lugia an ihr, Haruka, sehr hing. Nachdem das Problem offensichtlich war, fragte das Mädchen den Professor: „Wir können Lugia unmöglich alleine lassen. Wieder aussetzen möchte ich es nicht. Es würde das nicht verstehen. Außerdem wäre es in Gefahr.“ Beide, der Professor und die Pokémon Krankenschwester, schwiegen und grübelten anscheinend über diese Tatsache nach. Schließlich blickte Professor Birk Haruka ernst an. „Du wirst nicht darum herum kommen, es mit dir mit zu nehmen auf deine Reise. Deine Aufgabe, als Ersatzmutter für das Junge, ist dafür zu Sorgen, das es wachsen und Erfahrungen sammeln kann.“ Zustimmend nickte Schwester Joy. „Der Professor hat Recht.“ Nur einen kurzen Blick auf die Erwachsenen werfend, blickte sie auf den Boden. „Das heißt… Ich muss es… fangen?“ Professor Birk bejahte die Frage mit einem Kopf nicken. „Das ist die einfachste Möglichkeit, die dir zur Verfügung steht.“ Haruka neigte den Kopf weg. Es leuchtete ihr ein, dass sie Lugia sorgen musste, aber gleich fangen? „Das ist die einzige sichere Möglichkeit, die dir bleibt.“, fügte Schwester Joy hinzu. „Mir bleibt wohl keine andere Wahl.“, sagte sie. „Das wirst du schon schaffen, Haruka.“, munterte der Professor sie auf. „Triff dich ihm Sandgemme mit Professor Eibe. Er hat dort sein Labor und wird euch sicherlich gerne empfangen. Er wird dir mehr über Lugia erzählen.“
    Haruka bedankte sich herzlich. „Vielen Dank, Professor.“ Er lächelte freundlich. „Keine Ursache. Versprich mir aber, dass du noch mit deinen Eltern telefonierst. Tschüss!“ „Mache ich. Natürlich. Auf Wiedersehen, Professor.“
    Der Bildschirm wurde schwarz und Haruka drehte sich zu Schwester Joy. „Ich werde Lugia hierher bringen. Ich glaube, es ist nämlich verletzt. Kümmern sie sich um das Kleine dann?“, sprach die Braunhaarige. „Natürlich, Haruka. Es ist schließlich mein Job!“ Haruka lachte kurz auf. Dann entfernte sich schließlich Schwester Joy und besetzte den Tresen.
    Wie der Professor ihr aufgetragen hatte, telefonierte sie mit ihren Eltern, bevor sie aufbrach. Nachdem Haruka ihre Mutter getröstet und beruhigt hatte, dass ihnen nichts passiert war, während des Sturmes, berichtete sie, dass Masato wieder aufgebrochen war. Er war etwas enttäuscht gewesen, dass er Haruka und Shuu nicht begleiten konnte, fand sich aber dann schließlich schnell damit ab. Anschließend sprach Haruka von ihrem neuen Schützling, dem kleinen Lugia.
    Es drängte die Zeit und Haruka musste aufbrechen zu Shuu, der sicherlich schon ungeduldig auf sie wartete. Haruka verabschiedete sich von ihrer Mutter und ihrem Vater, und konnte dann endlich wieder zu Shuu aufbrechen.

    4. Kapitel


    Der Tag nach dem Unwetter


    Strahlender Sonnenschein war nun, nachdem sich das schreckliche Unwetter verzogen hatte. Keine der unheilvollen Wolken waren mehr am Himmel zu entdecken und auch die See war nun wieder friedlich. Vogelschreie zogen über die weite Landschaft hinweg. Pokémon sammelten sich aus einem am Strand, der sich als gelbbrauner Strich an der Küste entlang zog. Ein hasenähnliches Pokémon wagte sich vor und beschnupperte die reglosen Gestalten. Erschrocken wich das Pokémon zurück. Dort lagen zwei Menschen im Sand und bewegten sich nicht! Doch da! Die Finger des weiblichen Wesens zuckte und nun auch des Männlichen. Schwer hustend versuchten sich Shuu und Haruka aufzustemmen, doch ihre Kräfte schwanden.
    „Ha-Haruka…“, wisperte Shuu schwach. Er suchte die ihm bekannte, warme Hand, ihre Nähe, und drückte sie fest. Die Braunhaarige stemmte sich mit aller Kraft in den Sand und schaffte sich aufzusetzen. Ihre Muskeln taten ihr weh nach der höllischen Anstrengung vergangene Nacht. Shuu empfand dasselbe. Es war eine schreckliche Erfahrung gewesen, die er erleben musste. Ein Wunder war es überhaupt, dass sie beide den Sturm überlebt hatten. Shuu war sich sicher, dass dieses Ereignis Haruka und ihn mehr zusammen schweißen würde. „Wie… Wie fühlst du dich, Haruka?“, wollte er wissen. Haruka hustete schwer, bevor sie antwortete. „I-Ich weiß nicht… genau…“, stammelte die Angesprochene. „Wie konnten wir nur überleben?“ Plötzlich kehrten die Erinnerungen von diesem mysteriösen Schatten zurück. „Shuu!“ Sie krabbelte zu ihm. „Erinnerst du dich an den Schatten?“ „Welchen Schatten?“ Verwirrt sah Shuu seine Freundin an. Haruka wich seinem Blick nachdenklich aus. „Bevor wir bewusstlos wurden… D-Da war ein Schatten… ich bin ganz sicher.“ Shuu lächelte schwach. „Das hast du dir eingebildet.“, meinte er, bereute es aber gleich wieder, als er den Satz ausgesprochen hatte. „Woher willst du das wissen?“, keifte Haruka. „Willst du damit sagen, dass ich mir das wirklich eingebildet habe?“ Sie funkelte ihn aus bösen Augen an. „Schon gut. Ich habe es nicht so gemeint.“, versuchte der Grünhaarige Haruka zu beruhigen. „Jetzt müssen wir erstmal in die nächste Stadt.“ Die Braunhaarige nahm nun ihre Umgebung in Augenschein. „Glaubst du, wir sind in Shinou?“, fragte sie. Der Angesprochene schwieg. Er schien über die Frage nachzugrübeln. Sein Gefühl sagte ihm, dass sie an ihrem Ziel angekommen waren. „I-Ich denke schon.“ Shuu erhob sich und half schließlich Haruka auf die Beine zu kommen. Ihre Klamotten waren inzwischen getrocknet, aber immer noch voller Sand und Dreck. „Also gut… Welche Richtung sollten wir?“, sagte der Grünhaarige mehr sich selbst, als Haruka. Diese war schon vorgelaufen. „Shuu! Da!“ Sie deutete in weiter Ferne auf ein hohes Gebäude, einen Wolkenkratzer gleich. „Da ist eine Stadt!“ Shuu stand neben ihr. „Gut, werden wir wohl dahin gehen.“
    Nun setzten sich Shuu und Haruka in Bewegung. Sie wussten nicht, wie weit es wirklich noch bis zur nächsten Stadt war, aber der Hunger und der Durst trieb sie an. Außerdem wollten sie sich irgendwo gänzlich erholen. Auf ihrem Weg zur nächstgelegenen Stadt, blieben Shuu und Haruka sehr schweigsam und redeten nicht über die letzte Nacht, die sie in dem schrecklichen Sturm verbracht hatten.


    Die Jugendlichen waren schon eine ganze Weile unterwegs gewesen. Um genau zu sein, waren sie schon drei Stunden ohne Pause durch die grünen Wiesen gewandert. Noch immer hatten Shuu und Haruka die nächste Stadt nicht erreicht. Diese Tatsache ließ beide entnervt wirken. Sie sprachen kaum zueinander oder gaben nur knappe Antworten, wenn einer den Anderen Fragen stellte. Schließlich machten sie endlich Rast. Es war bereits Abend geworden und der Mond erhellte die Umgebung mit seinem spärlichen Licht. Sie entzündeten ein Lagerfeuer, welches ihnen Wärme spendete. Die Nacht war ungewöhnlich kalt und auf eine bestimmte Weise sogar unheimlich. So empfand es jedenfalls Haruka. Eher zögernd aß die Braunhaarige ihr Abendessen, was aus Äpfeln und Beeren bestand. Ein heiserer Ruf zog sich über den Himmel und ließ Haruka unwillkürlich zusammen fahren. Aus Shuus Richtung erklang ein leises Lachen. „Fürchtest du dich etwa in der Dunkelheit?“ In seinen Augen war ein Schimmer von Spott zu erkennen. „Ne-Nein.“, erwiderte sie irritiert. „Gut.“, meinte der Grünhaarige mit einem verspielten Grinsen auf den Lippen. Es kehrte wieder Ruhe zwischen den beiden Jugendlichen ein, aber Haruka traute dem Frieden nicht. Irgendetwas lag in der kühlen Luft, doch sie konnte nicht deuten, was es mit diesem Gefühl auf sich hatte. War es vielleicht Gefahr? Was auch immer es war, es raubte ihr jedenfalls den Schlaf. Shuu war schon eingeschlafen neben dem Feuer. Er lag zusammengerollt, wie eine Katze auf dem Boden. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Dann, nachdem sie lange wach war, überkam Haruka nun endlich die Müdigkeit und riss sie in einen traumlosen Schlaf.


    Schon früh erwachte Haruka aus einem unruhigen Schlaf. Sie hatte nicht besonders gut geschlafen. Lag wohl an den wenigen Komforts, der die Natur bat. Genüsslich streckte sich die Braunhaarige und gähnte. Shuu schlief noch. Kein Wunder, es war ja auch noch früh am Tag. So entschloss sich Haruka einwenig die Umgebung in Augenschein zu nehmen, Shuu war ja noch nicht wach, darum nutzte sie die Zeit um mal einwenig ‚shuulos’ zu sein. So schlenderte sie los. In der Dunkelheit des letzten Abends hatte sie gar nicht wahrgenommen, dass sie am Waldrand übernachtet hatten. Die letzten Bäume des Waldes grenzten an einer weit läufigen Wiese. Ein kleiner Bach floss durch die Gräser und war für die Pokémon, die ihr lebten die einzige Wasserquelle in ihrem Umfeld.
    Es war seltsam ruhig und friedlich hier, obwohl Haruka die Stille angenehm empfand. Ein leises Sirren hörte Haruka in ihren Ohren und richtete ihren Blick auf ein rotes Käfer Pokémon, welches im hohen Gras hockte. ‚Was ist das für ein Pokémon?’, fragte sich das junge Mädchen und griff instinktiv zum Pokédex, der sonst sich in ihrer Hüfttasche befand. Dummerweise hatte sie die Tasche in ihrem Nachtlager gelassen. „Mist. Ich habe ja die Tasche ja bei Shuu gelassen.“, fluchte sie leise vor sich. Nun fiel ihr Blick auf weitere unbekannte Pokémon, die sie noch nie gesehen hatte. Eine altertümliche Freude ließ ihr Herz auf hüpfen, als sie eine handvoll der shinou’sche Pokémon beobachtete. Die Zeit verging rasch und so blieb Haruka nicht länger an diesem Ort, suchte stattdessen Obst und Beeren in der Umgebung, damit sie wenigstens etwas zum Frühstück hatten. Einige Zeit später traf sie wieder im Lager an. Shuu war jetzt inzwischen wach. „Wo warst du, Haruka?“, wollte Shuu wissen. „Ich hab mich einwenig umgesehen.“, erwiderte sie. „Falls das noch erlaubt ist.“ Sie funkelte ihn mit ihren blauen Augen an. Shuu schnippte eine Strähne zurück. „Du hättest mir Bescheid sagen sollen.“ Haruka legte ihre Fracht nun ab. „Du hast geschlafen. Ich wollte dich nicht wecken.“ Sie setzte sich auf den Boden und wählte einen besonders roten Apfel aus ihren Obsthaufen, den sie zusammen gesucht hatte. „Außerdem habe ich einige interessante Pokémon gesehen.“ Der Grünhaarige beließ es dabei und besann sich ebenfalls darauf sich zu stärken. Er hörte geduldig Harukas Erzählungen von den neuartigen Pokémon an, wie aufregend und spannend sie waren, einfach alles vermittelte sie ihn. Die Unterhaltung steigerte auch seine Neugier auf die neuen Pokémon, sodass er am liebsten sofort aufgesprungen wäre und weiter gezogen wäre, aber er blieb geduldig sitzen.
    „Ich freue mich richtig darauf noch andere Pokémon zu sehen.“, beendete Haruka dieses Gespräch. Der Junge nickte nur zustimmend und wieder kehrte das Schweigen zwischen ihnen ein. Haruka kratzte währenddessen die Reste des Obstes zusammen und verstaute sie als Leckerbissen für unterwegs. Tja, man weiß ja nie, ob man auf dem Weg Hunger bekommt oder nicht. Wenigstens eine Kleinigkeit, die als Notration diente.
    Letztendlich war Haruka fertig und schaute Shuu erwartungsvoll an. „Willst du wieder aufbrechen?“ Er schaute seine Freundin fragend an. Diese nickte jedoch. „Ich weiß nicht, wie lang der Weg noch ist, aber wir sollten uns wieder auf den Weg machen.“, meinte sie. „Hn, na dann, okay. Lass uns gehen.“, antwortete Shuu.
    Mit diesen Worten stand er auf und ging hinter Haruka her, die durch den Wald spazierte. Es dauerte nicht lange, da erreichten Haruka und Shuu einen Art Trampelpfad. Er schien nicht häufig benutzt zu werden, denn einige Äste von Sträuchern und niedrig gewachsenen Bäumen hingen darüber. Schlimmer noch, einige Bäume waren umgestürzt und versperrte ihnen den Weg. Wohl wegen des Unwetters von vorletzter Nacht. Sie hatten zwar schon gesehen, dass der Sturm einige Bäume und Sträucher entwurzelt und umgeworfen hatte, aber das das Unwetter solche Schäden verursacht hatten, hätten sie sich nicht vorstellen können. „Und jetzt?“, erkundigte sich Haruka ratlos. Nur ein leises „Hm“ kam aus Shuus Richtung. Er schien sich umzusehen, ob es einen anderen Weg gab, der um den mächtigen Baum führte, doch um sie herum waren nur Sträucher, die ebenfalls dem Sturm zum Opfer gefallen waren. Viele waren einfach nur umgeknickt, andere waren, wie die Bäume, umgekippt. „Müssen wir wohl wieder zurückgehen und einen anderen Weg suchen.“, meinte Shuu. Just in diesem Moment hörten sie ein leises Wimmern unter den schweren Ästen des Baumes vor ihnen. „Was war das?“, fragte Haruka erschrocken. Das Jammern erstarb wieder. Shuu zuckte die Schultern. „Keine Ahnung.“ Und wieder begann ein jammervolles Weinen. „Da ist doch was!“, Haruka lief an den Baum entlang. Die wimmernden Geräusche kamen näher. „Da ist ein Pokémon eingeschlossen.“, rief Shuu. Ohne zu zögern, warf Haruka ihren Oberkörper gegen den schweren Baumstamm, der mehrere Tonnen wog. Keinen Zentimeter rührte sich der Stamm vom Fleck. Auch Shuu half mit, aber immer noch ließ sich der Baumstamm nicht bewegen. „Das… hat keinen… Zweck.“, sagte Shuu außer Atem. „Denkst du, dass ich so schnell aufgebe?“ Ihre Dickköpfigkeit in allen Ehren, ehrgeizig war sie ja. Haruka rief nun Gallopa zur Hilfe, die mit Leichtigkeit den Stamm verrücken konnte. Die Braunhaarige stieß einen kurzen, aber lauten Freudeschrei aus. „Haruka! Komm mal her!“ Haruka schaute zu Shuu, der hockend am Baumstamm saß. Unter dem Stamm kam eine tiefe Grube hervor. Was darin hockte, hatte Haruka nicht erwartet – ein Lugia.

    3. Kapitel


    Der Sturm


    Haruka und Shuu genossen die frische Meerluft, die ihnen in die Nase zog. Der Wind rauschte an ihren Ohren vorbei und erfüllte sie mit einem Gefühl des Friedens.
    Die Oberfläche des Meeres glitzerte im Licht der Sonne und verlieh dem tief blauen Wasser einen anmutigen Anblick. Das Boot durchpflügte das kühle Nass, sodass dieses zu allen Seiten spritzte.
    Haruka lehnte sich über die Rehling und beobachtete mit Begeisterung die Wasser Pokémon, die am Bug des Bootes schwammen. „Shuu! Sieh mal!“, rief das Mädchen. Der Junge, der soeben noch die Karte Shinous studiert hatte, hob den Kopf und trat neben Haruka. „Was ist?“ Haruka zeigte auf die Wasseroberfläche, unter der ein schemenhafter Schatten zu erkennen war, der die Oberfläche durchstieß und die Rückenflosse eines Tohaidos heraus ragte. Dahinter schwamm ein ganzer Schwarm der haiartigen Pokémon. „Tohaidos!“ Diese Pokémon waren auch als „Tyrann des Meeres“ bekannt und waren in der Lage sogar Öltanker zu zerbeißen, dank der mächtigen Reißzähnen. Doch dieser Schwarm wirkte ruhig und beabsichtigte nicht, dieses Boot anzugreifen.
    Nun ließ sich Shuu von der Vielfalt der Wasser Pokémon ebenfalls faszinieren. Der Junge war überrascht, wie viel Haruka über diese Wesen des Wassers wusste. Er gab zu, dass er viele dieser Pokémon noch nie gesehen hatte und wunderte sich darum, woher Haruka über diese Pokémon wusste. ‚Sie muss wohl viel gesehen haben, als sie noch mit Satoshi gereist ist.’, dachte er sich im Stillen und lächelte sie an.
    Haruka legte den Kopf in den Nacken, mit geschlossenen Augen, sog das Mädchen die frische Luft ein. Sie fühlte sich so frei, ja, sie liebte das Meer, trotz der wilden Schönheit. Shuu erging es genauso und gemeinsam ließen sie sich die Winde durch die Haare wehen. „Heh, sollten wir nicht unseren Pokémon einwenig an die frische Luft lassen?“ Shuu bejahte die Frage mit einem kurzen Nicken, gleich darauf warfen sie ihre Pokébälle in die Luft. Nachtara und Psiana setzten sich nebeneinander und kuschelten sich an den Anderen. Roselia genoss die strahlende Sonne. Gallopa allerdings musste im Pokéball bleiben. Das Pferde Pokémon hätte das Boot glatt zum Kentern gebracht. Haruka und Shuu sahen Psiana und Nachtara zu, wie sie sich gegenseitig kabbelten. Zärtlich bissen sie dem Anderen ins Ohr, und gaben dann leicht empörende Laute von sich.
    Nicht nur, dass Shuu und Haruka zusammen waren, jetzt waren auch noch zwei ihrer Pokémon verliebt und das seit geraumer Zeit. „Ist es nicht schön?“ Shuu legte Haruka einen Arm um die Hüfte und zog sie zu sich. „Heh?“ Haruka wurde leicht rot um die Nase. „Wa-Was meinst du?“ Shuu lachte und hielt sein Gesicht ganz nah an Ihres. „Nicht nur wir sind zusammen, sondern auch sie.“ Er deutete auf Nachtara und Psiana, die sich nun zusammen gerollt hatten und gemeinsam nebeneinander schliefen. Haruka war sich nicht im Klaren, was sie sagen sollte und schwieg, lächelte aber hinterher darüber.


    Das Boot schwankte gemächlich und dessen Insassen dösten entspannt auf dem kleinen Deck. Ihr Kurs war eine kleine Insel, die letzte Anlaufstelle vor den shinou’schen Hafen Fleetburg. Shuu erklärte währenddessen ihre zukünftige Route, die sie verfolgen würden. Aufmerksam hörte Haruka dem Grünhaarigen zu und erfuhr somit ebenfalls vieles über die Shinou Region. Die Zeit verging dabei sehr schnell und sie legten am vorletzten Hafen an. Das Wetter war unnatürlich schnell umgeschlagen. Dicke, schwere Wolken trieben am Himmel entlang und die See wurde von jeder Minute aufgewühlter.
    Haruka und Shuu waren besorgt darüber und sprachen den Kapitän darauf an. „Kapitän, wäre es nicht besser, dass Wetter abzuwarten?“, schlug Shuu vor. Der Kapitän wandte sich zu dem Grünhaarigen herum. Im Vergleich sah Shuu aus, wie ein dünnes, klappriges Skelett. Der Kapitän dagegen, war sehr breit und fettleibig. Sein ganzer Bauchwulst erbebte, als ein schallendes Gelächter erklang. „Jung’chen, denkscht du etwa, dass isch vor dem Wetter Angscht habe?“ Wieder erklang das raue Lachen. Ohne weitere Widerworte stiegen die Jugendlichen auf das kleine Boot. Allerdings mit einem flauen Gefühl in der Magen Gegend. Machten sie ihren größten Fehler? Was, wenn das Wetter schlimmer wird? Mit diesen Gedanken nahmen Haruka und Shuu ihre vorherigen Plätze ein.


    Das Meer tobte, und der frostige Wind peitschte ihnen den kalten Regen ins Gesicht. Nicht nur das, die Naturgewalten forderten ihre ganzen Nerven heraus. Mit jeder Minute, die verstrich, wurde der Wind bissiger. Wie erwartet, war das Wetter schlagartig umgeschlagen und die Natur ließ ihrem Zorn freien Lauf.
    Der Kapitän kämpfte mit aller Kraft gegen diese Gewalt an. Der aufkommende Sturm beanspruchte dessen ganze Kraft. Doch gegen das Meer hatte er keine Chance. Die schäumende Gischt einer gebrochenen Welle, ergoss sich über das Deck und überschwemmte dieses. Jede Sekunde, ja jede Minute, wurde unerträglicher für Haruka und Shuu. „Kapitän!“, schrie Haruka gegen den Sturm an. Doch dieser hörte sie nicht. Immer noch kämpfte er den hoffnungslosen Kampf gegen die wütende See. Als auch noch das Ruder zerbrach, dank eines Felsens, der aus dem Wasser ragte, wurde ihre Hoffnung völlig davon gespült. „Verdammt.“, fluchte der fettleibige Kapitän. Sein Blick wanderte kurz zu Haruka und Shuu. „Das ischt reiner Mord hier zu bleiben.“ Mit diesen Worten holte er einen Pokéball hervor. Haruka und Shuu verstanden rasch, was der Mann vorhatte: Er wollte nicht sie retten, sondern nur seinen eigenen Arsch retten!
    Bevor sie überhaupt reagieren konnte, rief der Kapitän ein krokodilartiges Pokémon aus dem Pokéball, ein Impergator, und bestieg dieses.
    In Shuu schäumte die Wut auf und lief an die Rehling, wo der Mann gerade mit seinem Pokémon stand. „Was haben sie vor?“, schrie er. Sich kurz zu Shuu wendend, warf er dem Jungen einen gehässigen Blick zu. „Isch bleibsch net hier! Das könnt ihr eusch abschminken.“ Mit diesen Worten sprang der Mann mit seinem Impergator ins Wasser. Die Fluten überspülten sie sofort, kamen aber dann wenig später wieder an die Oberfläche zurück. Shuu schrie aus voller Kehle üble Flüche und Verwünschungen dem fettleibigen Mann hinterher, doch keine Wirkung. Er kehrte nicht zurück.
    Niedergeschlagen schwankte Shuu zu Haruka zurück, die mit jeder Minute nervöser und ängstlicher wurde. „Shuu!“, wisperte sie. „Was…“ Eine Welle brach über das Boot herein und riss beide von den Beinen. Mit dem Bauch schlugen sie auf den Boden auf. „Alles in Ordnung, Haruka?“ Zögernd nickte das Mädchen. „Was sollen wir bloß tun?“, flüsterte sie angsterfüllt.
    Shuu schwieg und richtete sich wieder auf. Sein Blick heftete an einen dunklen Schatten in weiter Ferne. Panisch wandte sich der Junge um. „Scheisse!“, fluchte dieser und ließ seine Blicke umherschweifen. Gerade als eine Welle wieder über das Boot hinweg schwappte, schnellte Shuu nach vorn und umfasste ein langes Seil, welches beinahe vom Wasser weggetragen wurde. Haruka sah nun ebenfalls die Felswand, die sich einige Meter vor ihnen auftürmte. Ein erschrockener Schrei entfuhr ihrer Kehle. „Shuu! Wir fahren direkt auf die Felsen zu!“ Ihre Stimme hörte sich schwach und zittrig an. Leise schluchzte sie.
    Shuu hatte sich währenddessen das dicke Seil um seine Hüfte gebunden und ging nun zu Haruka. Er umfasste ihre Handgelenke. „Vertraust du mir?“ Haruka guckte in seine magisch, grünen Augen. Zögernd bejahte sie die Frage mit einem Nicken. Der Grünhaarige schloss fest seine Arme um sie und gab ihr einen langen Kuss, bevor er nun auch um Harukas Hüfte den Strick befestigte. „Was hast du vor?“, wollte Haruka wissen. Shuu holte Luft. „Das Seil dient dazu, dass wir uns nicht verlieren.“ Er schaute sie an. „Klar soweit? (Is doch klar, woher des kommt. *hust* XD)“ Wieder nickte Haruka. Noch einmal schaute der Junge Haruka tief in die Augen und fasste sie an die Hand. „Will-Willst ins Wasser springen?“, kam Haruka zur Erkenntnis. Shuu schaute Haruka streng an. „Willst du lieber an den Felsen zerschellen oder ins Wasser springen?“ Haruka schluckte, und drückte dabei noch fester Shuus Hand. Er hatte Recht, entweder würden sie an den Felsen knallen und somit den Tod finden oder in den tobenden Fluten. „Shuu.“, flüsterte Haruka. „Ich habe Angst.“ Shuu wandte sich Haruka zu. „Ich auch.“
    Nun gab Shuu seiner Freundin die Hand, damit sie auf die Rehling steigen konnte, gefolgt von Shuu. Beide hielten die Hände des Anderen ganz fest und wagten es nicht sie los zu lassen. „Bist du bereit?“, schrie Shuu gegen den Sturm an. Haruka nickte heftig. „Wenn du springst, spring ich auch!“ Shuu lächelte. Am liebsten hätte er sie jetzt in den Arm genommen und nicht mehr los gelassen. Doch keine Welle brach über sie herein und zog Shuu in die Tiefe. Das Seil verhedderte sich und die Verbindung zwischen ihnen, zerriss. Haruka schrie aus Leibeskräften. Ihr ganzer Körper bebte, dann jedoch sprang sie Shuu hinterher, der wieder zu Oberfläche kam und nun Haruka nicht mehr erblicken konnte. „Haruka! Haruka! Wo bist du? „HARUKA!“ Doch der Sturm trug seine Worte fort und verschluckte diese. Voller Panik schaute sich Shuu um und hatte überhaupt Mühe seinen Kopf über Wasser zu halten. Er hatte Angst, Angst zu Erfrieren, Angst zu Ertrinken, Angst zu Sterben, doch die einzige Furcht, die sich wie ein dunkler Schatten sich über Shuu legte, war Haruka zu verlieren.
    Eine Weile war ihm so, als würde die Zeit still stehen. Er vernahm das tobende Meer, den wütenden Sturm, einfach alles um sich herum hörte er nicht mehr.
    Plötzlich nahm er einen keuchenden Atem wahr. Haruka war wieder an die Oberfläche gekommen. „Haruka!“ Shuu schwamm schwermütig zu ihr. „Haruka! Sag was?“
    Doch Haruka war zu schwach um Shuu zu antworten. Ihre Stimme versagte. Ihr Mund formte nur wage Wörter, die Shuu nicht deuten konnte.
    Dann überschwemmte eine riesige Welle die Jugendliche und wurden in die Tiefen des Meeres gezogen. Sie kämpften gegen den Druck an, der auf ihnen lastete, doch ihre Reaktionen wurden immer schwächer. Nur einen Schatten, der bedrohlich wirkte und auf sie zu schnellte, nahmen Haruka und Shuu noch wahr, bevor sie ihr Bewusstsein endgültig verloren.

    Sehr schönes Kapitel.
    Zu deinem Stil muss ich ja nichts mehr sagen - das spar ich mir für Animexx auf. XD~
    Die Geschichte von der Lichtgöttin kannte ich ja bereits halbwegs, fands aber trotzdem sehr interessant. Toll. <3 Bin schon auf mehr gespannt, was der Krieg noch kommen lassen wird. ^_^
    Mach weiter so und du weißt, ich stehe dir immer zu Verfügung. ^^

    Ich bevorzuge die japanischen Stimmen - wie in fast allen Animes.
    Auch wenn ich mich bei Pokémon bereits an die Synchronsprecher gewöhnt habe, so bevorzuge ich noch immer die japanischen Synchronsprecher. Ich mag beispielsweise Lucias Stimme nicht besonders oder Paul... ^^"
    Die dt. Synchronsprecher erkennt man nicht sofort, finde es unglaublich wie sie ihre Stimme variieren können.

    Am Anfang konnte ich Shinji (Paul) nicht so gerne, aber dann hat mich eine Freundin auf das Ikarishipping angesetzt. Und seitdem mag ich Shinji sehr.
    Auch wenn ich seine Methoden im Pokémonumgang nicht schätze, so mag ich seinen Charakter - er ist verschlossen, kühl und selbstbewusst. Der perfekte Kerl für Hikari. XD


    Hunter J? Die beste Schurkin, die in Pokémon auftritt. Sie ist nicht nur professionell, sondern auch viel stilvoller als die Nieten von Team Rocket (Jessy, James und Mauzi).
    J ist einfach ein toller Charakter und da ich sowieso die bösen Typen bevorzuge, so gefällt mir ihre kalte Persönlichkeit sehr gut.
    Aber ich denke, dass Hunter J keiner Organisation angehört, da sie im Anime einmal gesagt hat, dass sie für Team Galatik keine Aufträge mehr annimmt.

    Ich denke schon, dass dieses Thema uns irgendwann sehr zu schaffen macht. Immerhin schmilzt das Eis am Nordpol. Dadurch steigt nicht nur der Wasserspiegel an, sondern der Golfstrom erwärmt sich.
    Und ich finde der Klimawandel ist schon jetzt ein wenig zu spüren. Wo war bitteschön z.B. in NRW der Sommer?! Es hat fast NUR geregnet. Und wann war schönes Wetter? Im April! In dem Monat wo es regnen sollte...
    Ich mache mir schon etwas Gedanken, die Abgase nerven. Ich hasse den Gestank von Abgasen. Es widert mich einfach nur an... ^^"

    Schon wieder neuer DS?
    Oh Gott... Werde den mir NICHT kaufen, da er keinen GBA Slot mehr hat und weil mein DSLite erst ein Jahr alt ist. Habe mir den beim Release von DP gekauft. Daher kommt für mich ein Kauf auf keinen Fall in Frage.
    Hm~, außerdem ist das doch Geldabzocke, ohne GBA-Slot? Hallo?!?!