Beiträge von Rajani

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    4. Kapitel


    Das Versprechen


    Haruka wachte früh morgens schon auf. Sie konnte einfach nicht mehr schlafen. An diesem Tag sollte das große Festival eröffnet werden. Ihre Gedanken waren schon auf beim Festival – auf der Bühne.
    Leise schob sie die Bettdecke zur Seite und stieg aus dem warmen Bett. Genauso lautlos zog sich das Mädchen an und verließ das Zimmer.
    Im Center war es still, keine Menschenseele traf sie auf dem Flur, und auch nicht auf der Straße. ‚Kein Wunder, es ist ja auch gerade mal zehn vor sieben.’, dachte sich das Mädchen belustigt, als sie einen Blick auf ihre PokéCom warf.
    Die frische Morgenluft war klar, keine einzige Wolke war am Himmel. Ein Zeichen, das das Wetter schön werden sollte. Jedoch war dies eine Tatsache, die Haruka nur nebenbei bemerkte, denn ihre Gedanken waren weit, weit weg. Ihr Blick war seltsam leer, und ihre Augen ruhten auf den endlosen Horizont.
    Haruka lief eine Weile rastlos durch die Stadt um sich die Zeit zu vertreiben. Doch die Zeit verging für sie, wie in Zeitlupe.
    Die Straße füllte sich schon einwenig, jedoch schwärmten nur die aus, die schon früh zur Arbeit gingen.
    Ohne zu merken, fand sich Haruka an dem See wieder, an dem sie vor zwei Tagen Shuu getroffen hatte. Die Oberfläche lag ruhig da, nur ein Windstoß ließ das Wasser leicht kräuseln. Das Mädchen hob den Kopf, als sie das Spiegelbild von zwei spielenden Pokémon sah – zwei Azurill. Sie waren noch sehr jung, aber als sie Haruka entdeckten erstarrten sie und verschwanden dann hastig in einem nah gelegenen Busch.
    Haruka hatte viel über das Verhalten der Pokémon gelernt; sie aus einer gewissen Entfernung zu beobachten ohne sie zu verschrecken. Doch Azurill waren von Natur aus scheue Pokémon und sie lebten vorzugsweise nah an Gewässern.
    Sie genoss die Stille des Sees und der Umgebung. Ab und an streckten Pokémon ihren Kopf durch die Wasseroberfläche und betrachteten den Menschen, verschwanden jedoch schleunigst, als sich Haruka kurz regte und den Kopf zum Himmel empor hob.
    Sie starrte versonnen in den Himmel, der so blau strahlten, dass ihr nach kurzer Zeit die Augen wehtaten.
    Sie bemerkte noch nicht mal die Anwesenheit von Saori, die hinter ihr stand. „Guten Morgen, Haruka.“, begrüßte sie und das Mädchen erwachte jäh aus ihrer Trance. Sie wandte den Blick zu Saori, die in Begleitung von Shuu war, der sich allerdings einwenig zurückhielt. „Morgen.“, antwortete Haruka hastig, als sie ihren kurzen Schreck überwand. Sie betrachtete Shuus Kehrseite, was dieser nicht bemerkte. „Konntest du nicht mehr schlafen?“, fragte Saori lächelnd. Harukas Blick schoss wieder zu Saori. Sie nickte. „Du hast es erfasst.“ Shuu wandte sich nun zu den beiden Frauen und trat neben Saori. „So geht es uns auch.“, meinte er und schob sich eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht. Haruka lächelte. Sie wusste zwar nicht warum, aber sie war froh über einwenig Gesellschaft – auch wenn es ihre Rivalen waren, die bei ihr waren.
    Es dauerte nicht lange, als auch Harley, Harukas schlimmster Widersacher, auftauchte. Mit erhobener Hand kam er auf das Trio zu gerannt. Allerdings war niemand sonderlich begeistert davon, besonders Haruka. „Hallo Leute!“, rief er schon vom Weitem und kam dann schließlich zum Stehen. Haruka versuchte nicht durch seine bloße Anwesenheit in Zorn zu schwelgen, und ballte nur wütend die Faust. Shuu warf Haruka einen kurzen Blick zu und erkannte, dass sie durch Harleys Anwesenheit nervös wurde. Nun wandte sich Shuu wieder zu Harley und sah in mit ausdrucksloser Miene an.
    Dieser bemerkte schnell, dass er nicht erwünscht war und meinte kühl: „Tse. Seid ihr heute mit den falschen Fuß aufgestanden?“
    Shuu sah ihn kalt an. „Wir sind doch alle Koordinatoren! Wir sollten einwenig freundlicher sein zueinander und fair im Wettbewerb kämpfen“, während er sprach, gestikulierte er wild mit den Armen in der Luft herum. „Du und fair kämpfen?“, platzte es plötzlich aus Haruka heraus. „Das einzige was du kannst, ist betrügen!“ Ihr stieg die Zornesröte ins Gesicht; ballte aber nur die Faust um sich im Zaum zu halten. Sie hatte Schwierigkeiten ihn nicht weiter anzubrüllen.
    Harley schaute mit unverholender Miene auf das Mädchen herab, dass er so sehr hasste, weil sie unzählige Male ihn in einem Wettbewerbskampf geschlagen hatte – und in jedem Kampf hatte er nichts unversucht gelassen sie mit trügerischen Tricks zu besiegen. Der lilahaarige Junge schwieg, verzog aber nur sein Gesicht zu einem fiesen Grinsen. „Oh, Haruka, sind wir unter die mutigen kleinen Mädchen gegangen?“ Bevor Haruka etwas zurückgeben konnte auf diese beleidigende Aussage, kam ihr Saori zuvor: „Es ist wohl besser, wenn du gehen würdest.“ Ihre Gesichtszüge waren ohne jegliche Regung. Jedoch hatte Harley nicht die Absicht die junge Frau auch noch zu seiner Feindin zu machen, bevor überhaupt das Festival begonnen hatte. Ohne ein Wort zu sagen, kehrte Harley dem Trio den Rücken zu und ging wieder. Saori neigte den Kopf zu Haruka. „Du solltest dich vor ihm in Acht nehmen.“, meinte sie. Haruka senkte den Kopf. Shuu hatte ihr sicher erzählt, dass sie am Vortag fast auf ihn reingefallen wäre, allerdings machte sie keine Anstalten, dass sie von diesem Vorfall etwas wusste, weil sie kein Wort davon erwähnte. Darum antwortete sie mit gesenkter Stimme: „Ich weiß. Er hat schon zuviel angerichtet.“ Saori nickte bloß, wandte sich dann an Shuu und Haruka. „Ich werde mich jetzt auf das Festival vorbereiten. Wir sehen uns später.“ Sie hob nur kurz die rechte Hand zum Abschied, bevor sie dann schließlich verschwand.
    Hilflos stand Haruka nun alleine da; nur wenige Meter von Shuu entfernt. Allerdings beobachtete er, wie Saori auf das Stadion zusteuerte, ohne sich noch einmal nach ihren Freunden umzudrehen. Nun wandte sich der Grünhaarige an Haruka. „Ich habe ihr nichts von Harleys Versuch dich wieder zu hintergehen, erzählt.“, sagte er ruhig und schaute in ihre dunkelblauen Augen. Ihr stockte der Atem, als sie für einen Moment seinen sanften Ausdruck in den Augen las, der jedoch gleich daraufhin wieder erlosch. „Danke.“, murmelte sie leise und senkte den Blick ein weiteres Mal um ihn nicht in die Augen sehen zu müssen. Shuu, der emotionslos auf sie herab schaute, hob die Hand und im selben Moment umfasste seine warme Handfläche Harukas Handgelenk. Sanft zog er sie mit sich. „Wir sollten uns vorbereiten, findest du nicht auch?“ Seine grünen Augen erhaschten einen kurzen Blick auf Harukas verwirrten Gesichtsausdruck. Als er begriff, welche viel sagende Annäherung getan hatte, ließ er Harukas Handgelenk hastig los. Er drehte sich halb von ihr weg, aber nach einem kurzen Moment des Schweigens, sah er sie an. „Versprichst du mir etwas?“ Die Angesprochene fuhr aus ihren Gedanken hoch. „Heh?“ Shuu holte tief Luft. „Wirst du im Festival dein Bestes geben? Versprichst du mir das?“ Haruka schaute Shuu beirrt an, schließlich öffnete sie ihre Lippen um etwas zu erwidern. „Natürlich. Ich verspreche es dir, Shuu.“ Beide besiegelten ihr gegenseitiges Versprechen mit einem Handschlag. Auf dem Gesicht des Mädchens spiegelte sich ihre glückliche Miene wider, was Shuu zu einem Lächeln brachte.


    Im Stadion war Hochstimmung. Überall war es voll, bis auf dem letzten Platz. Der Jubel der Zuschauer dröhnte ihr in die Ohren. Es war das, was Haruka so an Wettbewerben liebte: jubelnde Zuschauer, die sie zur Höchstleistung brachten. Sie ließ die Augen über die Zuschauertribünen gleiten und hob die Hand um ihren Jubelrufen zu erwidern. Nun tosten die Zuschauer auf, obwohl sie noch gar nicht mit ihrer Kür begonnen hatte. Wie jedes Mal fühlte sich Haruka vor einer solchen Zuschauermenge, wie betäubt, allerdings war sie solches Publikum schon gewohnt.
    „Psiana! On Stage!!“, rief sie und warf den rot/weißen Pokéball in die Höhe. In einem grellen Lichtschein kam schließlich Psiana, das sehr gut gepflegt war.
    Psiana rollte sich in der Luft zusammen, bevor das Pokémon elegant auf den Boden landete. „Psiana, Sternschauer!“
    Psiana öffnete das Maul und schoss einen Hagel aus Sternen in die Luft, die in der Sonne glänzte. „Und jetzt Psycho-Plus!“
    Der Juwel auf der Stirn leuchtete auf und die Sterne tanzten anmutig in der Luft, die schließlich einen Tunnel aus Sternen bildeten. „Beende es!“
    Psiana tat, wie befohlen; sprang in den kreisförmigen Tunnel hinein und drehte sich um sich selbst bis es schließlich wieder elegant auf dem Boden landete. Die Sterne lösten sich auf und feiner Sternenstaub regnete auf Psiana und die Zuschauer hinunter.
    Anschließend verbeugten sich Haruka und Psiana synchron. Das Publikum jaulte auf und spendete ihr einen Sturm aus lauter Jubelrufen. Haruka war stolz, stolz auf sich und ihr Pokémon. Auch die Juroren applaudierten. „Eine perfekte zusammen Arbeit von Pokémon und Trainer.“, lobten sie. Haruka bekam für ihre Vorführung 93 Punkte. Bei ihrer vorherigen Vorführung hatten sie und Lohgock 87 Punkte erreicht. Jedoch verlor sie darüber keinen Gedanken und verspürte nur Fröhlichkeit.
    Nun wandte sie dem Publikum den Rücken zu und verließ die Bühne. Die Jubelrufe verebbten, nachdem sie sich abgewandt hatte um dem nächsten Teilnehmer die Bühne freizugeben.
    Im Sammlungsraum der Koordinatoren wurde sie von Saori bereits erwartet. Shuu hielt sich im Hintergrund. Er hatte wie gebannt zum Monitor geschaut und Harukas Vorführung mit angehaltenem Atem beobachtet.
    „Klasse Vorstellung, Haruka!“, lobte die junge Frau. Haruka sah hoch. „Danke.“ Sie lächelte fröhlich. Shuu neigte den Kopf zu dem Mädchen. „Du bist sehr viel besser geworden, als im letzten Jahr.“, bemerkte Saori weiter. Haruka nickte zustimmend. „Ich habe viel gelernt.“, antwortete sie knapp und lächelte schwach.
    Nun jubelte das Publikum wieder Mals. Harley hatte ebenfalls eine sehr gute Vorführung geschafft. Haruka wunderte sich nicht darüber, denn Harley war wohl oder übel ein guter Koordinator.
    Vor ihnen lagen noch einige Trainer, die ihr Können beweisen mussten – zwei davon waren Shuu und Saori.
    Nach drei Teilnehmern war es endlich soweit. Saori war der Reihe und trat siegessicher auf die Bühne. „Lapras! Raus mit dir!“
    Aus dem Pokéball kam ein imposantes Wasser Pokémon, das auf graziös auf der Wasseroberfläche landete. „Whirpool!“, befahl Saori und Lapras verursachte einen Wirbelsturm aus Wasser. Dieser drohte auf die Zuschauer zuzurasen, allerdings hatte Saori alles unter Kontrolle. „Eiseskälte!“
    Blitzartig gefror der Wirbelsturm zu einer anmutigen Wasserstatue, die gleichzeitig wild und wunderschön war. Das Publikum war begeistert und Saori lächelte dankbar.
    Nun war Shuu an der Reihe. Er war relaxt, wie immer und zeigte keine Spur von Nervosität. „Los Roselia!“ Er warf den Pokéball und Roselia kam zum Vorschein. Roselia war sehr graziös und hatte schon einige Wettbewerbe gewonnen. „Blättertanz, los!“ Roselia startete mit einem wunderschönen Blättertanz und ließ rosafarbene Blätter herabregnen. „Und jetzt Zauberblatt!“ Roselia drehte sich geschwind im Kreis und feuerte eine Salve aus grünlich schimmernden Blättern auf seine vorherige Attacke und zerfetzte somit die einzelnen rosa Blätter. Feiner Staub nieselte herab und Roselia und Shuu verbeugten sich.
    Die Vorrunden waren nach Shuus exzellenter Vorführung beendet. Diese hatten beinahe den ganzen Tag gekostet. Weltweit hatten über 200 Trainer sich für das Festival qualifiziert, jedoch konnten nur 16 Koordinatoren die Endrunden bestreiten.
    Shuu und Saori hatten bei ihrer Kür eine makellose Vorführung hingelegt. Von den Juroren hatten beide eine hohe Punktzahl bekommen. Haruka bezweifelte, dass sie jemals besser werden konnte, als Saori oder Shuu.
    „Gleich erfahren wir, wer weiterkommt.“, meinte Harley und sah gehässig zu Haruka. Diese allerdings ignorierte ihn, was ihn fast auf die Palme brachte.
    Kaum hatte er es ausgesprochen, wurden die Koordinatoren auf die Bühne gebeten, die eine gute Kür geboten hatten. Es herrschte allgemeine Aufregung, sowohl unter den Zuschauern, als auch unter den Koordinatoren, denn die 16 Koordinatoren wurden endlich bekannt gegeben.
    „Und nun geben wir die 16 Koordinatoren bekannt, die durch ihr können bewiesen haben in diesem grandiosen Festival!“, brüllte Lilian, die Moderatorin in ihr Mikrofon. Sie führte eine Handbewegung aus, die zum Monitor deutete.
    Dort erschienen die 16 Teilnehmer, die es tatsächlich geschafft haben, in den ernsthaften Runden des Festivals anzutreten. Darunter waren Shuu und Saori, dahinter mit Abstand Harley und auch Haruka, was sie sehr freute.
    Shuu wandte sich zu ihr. „Nun, jetzt haben wir es beide geschafft.“, sagte er. Haruka lächelte ihn an. „Ja! Und ich werde mein Versprechen nicht brechen, Shuu!“

    3. Kapitel


    Mehr Freund, als Rivale?


    Haruka beschäftigte sich noch eine zeitlang mit ihren Pokémon. Entweder frischte sie die Attacken ihrer Begleiter auf oder Haruka pflegte sie mit großer Sorgfalt. Sie hatte sich viel mit der Aufzucht und Pflege der Pokémon beschäftigt, da sie stets alleine gereist war und auf sich selbst gestellt war.
    Schließlich gegen Mittag entschied sich Haruka zum Pokémon Center zurückzukehren, weil sie allmählich leichten Hunger verspürte.
    Kaum war sie in der Sichtweite des Centers, verlangsamte sie unmerklich ihre Schritte. Bisher hatte sie versucht die Gedanken an ihn zu verdrängen, aber sie kehrten, wie ein dunkler Schatten, zurück. Ihr wollte einfach nicht dieser Gedanke an ihre gemeinsame Nähe vergessen. Doch sie hatte Angst, Angst vor Enttäuschungen, Angst vor den Gefühlen, Angst vor sich selbst, dass er sie ablehnen würde.
    Shuu war sicher im Pokémon Center, da sie ihm bislang nicht wieder über den Weg gelaufen war. Kaum hatte sie das Pokémon Center betreten, vernahm sie aufgebrachtes Gekreische von Mädchen und neigte den Kopf schließlich leicht nach links. Eine Mädchenmenge hatte sich angesammelt und in deren Mitte stand niemand anders als Shuu, der sich soeben mit den Fingern durch die grüne Haarpracht fuhr und seine Fan Girls Autogramme vergab. Als sich ihre Blicke für einen Moment trafen, verharrten beide, jedoch wandte sich Haruka schmerzlich ab und ging ihre Wege.
    Shuu sah ihr nach und vergaß völlig seine Fan Girls um ihn herum. Er seufzte nur und hätte sich am liebsten selbst gestraft, doch die Mädchen um ihn, brachten ihn wieder zurück in die Wirklichkeit. „Shuu!“, kreischte ein aufgebrachtes Mädchen. „Was ist los?“ Ein anderes Mädchen rief: „Bekomme ich jetzt ein Autogramm?“ Shuu zuckte zusammen und wollte nur hier verschwinden. Ihm gingen die Mädchen ziemlich auf die Nerven, aber er riss sich zusammen und verdrängte Haruka aus seinen Gedanken.


    Haruka ging ins Restaurant des Pokémon Centers und setzte sich ans Fenster, von wo sie auf die belebte Straße sehen konnte. Sie starrte eine ganze Weile ins Leere. Im Unterbewusstsein nahm sie wahr, dass einige Geschäftsleute mit handyartigen Geräten an ihr vorbei gingen, auch Eltern mit ihren Kinder, und ebenfalls Trainer mit ihren Pokémon, liefen am Fenster vorbei.
    Auch als schon längst das bestellte Essen auf den Tisch gestellt wurde, träumte sie noch eine ganze Weile.
    „Das sieht dir gar nicht ähnlich das Essen stehen zu lassen.“, riss eine vertraute Stimme, die fraulich klang, aus ihrem Tagtraum. Harukas Blick schnellte hoch und als sie niemand anders, als ein Mädchen mit orangenfarbenen Haaren vor sich sah, breitete sich in Haruka Freude aus. „Kasumi! Was machst du hier?“, fragte Haruka aufgeregt, aber freudig zugleich. Diese lächelte. „Ist hier noch ein Platz frei?“ Haruka nickte und ihre Freundin setzte sich Haruka gegenüber. „Und nun? Was machst du nun hier?“, stocherte die Braunhaarige. „Ich war hier in der Nähe unterwegs.“, antwortete Kasumi trocken und sie erkannte, dass sich auf Harukas Gesicht Enttäuschung ausbreitete. „Scherz!“, lachte sie. „Ich habe im Fernsehen eine Reportage über das diesjährige Festival angesehen und ich hab mir gedacht, ich feuere dich an.“
    Erleichterung zeichnete sich auf Harukas Gesicht aus. „Arigatou, Kasumi.“, bedankte sie sich. Wieder lächelte Kasumi. „Keine Ursache, und jetzt iss etwas.“
    Gesagt, getan. Haruka stürzte sich nun auf ihr Mittagessen – auch wenn es schon lauwarm war…


    Später, am Nachmittag, als die Sonne wieder schwächer wurde, streiften die beiden Mädchen durch die Stadt. Die Luft war schon deutlich kühler geworden und war weitaus angenehmer, als am Mittag gewesen.
    Haruka und Kasumi schwiegen eine ganze Weile bis dann Kasumi sich an Haruka wandte. „Wer macht noch alles beim Festival mit?“, wollte sie nach einer langen Pause wissen. Die Angesprochene neigte den Kopf zu Kasumi. „Harley macht mit und… Shuu…“ Sie wandte den Blick ab, als sein Name über ihre Lippen kam. Kasumi spürte sofort, dass etwas mit ihrer Freundin nicht stimmte. Eine leichte Vorahnung überkam sie, schwieg jedoch. „Bist du schon sehr aufgeregt, wegen dem Festival?“ Haruka blieb stehen. „Einwenig, aber mehr beschäftigt mich, welche Trainer daran teilnehmen…“, antwortete sie. „Versteh ich. Ich wäre genauso aufgeregt, wie du.“ Kasumi lachte Haruka freundlich an. „Ach ja… Hast du eigentlich etwas von Satoshi gehört?“, fragte das Mädchen, doch Kasumi schüttelte den Kopf. „Nein, leider nicht.“ Ein leicht betrübter Ausdruck erschien in ihren Augen.
    Haruka wusste, dass Kasumi Satoshi sehr mochte. Er war der einzige, der Kasumi so richtig zum austicken bringen konnte. Allerdings sprach sie nie mit ihr über die Gefühle zu Satoshi, daher wusste Haruka auch nicht, ob er dasselbe fühlte.
    Kasumi wusste jedoch genauso wenig, was Haruka wirklich für Shuu empfand. Ja, sie waren Rivalen, aber seit dem letzten Jahr war die Sehnsucht nach ihm stärker geworden. Sie hatte seine Arroganz, seine Überheblichkeit und die Auseinandersetzungen mit ihm vermisst. Bei jedem Wettbewerb hatte sie gehofft, ihn anzutreffen, aber die Enttäuschung war immer groß gewesen, als er nicht aufgetaucht war. Sie wusste zwar, dass es unsinnig war, da Shuu immer auf ihr rumgehackt hatte und sie nie wirklich richtig anerkannt hatte, aber nach seiner Niederlage in Kanto hatte er allerdings eingesehen, dass Haruka in Wirklichkeit sehr stark war und, dass es nicht so einfach war, sie zu besiegen.
    Haruka war in Gedanken versunken. Sie dachte an Shuu. „Heh, Haru-chan! Träumst du?“, stieß Kasumi sie an. Sofort blickte die Angesprochene auf. „Hast du was gesagt?“ Kasumi schüttelte den Kopf. „Nein, aber du bist so schweigsam.“, meinte sie. Haruka schaute weg. „Ist alles okay bei dir?“, fragte Kasumi besorgt. „Ja, klar! Es ist alles in Ordnung.“, log Haruka. Ihre Stimme klang nicht überzeugend, aber Kasumi schien dies nicht zu bemerken. „Hast du dich eigentlich bereits eingeschrieben?“, fragte Kasumi und neigte den Kopf wieder zu Haruka, die nun die Hand vor den Mund schlug. „Verdammt, dass hätte ich jetzt total vergessen!“


    Nachdem sich Haruka eingeschrieben hatte im Festival, gingen sie noch eine Weile durch die Stadt. Da die Sonne schon längst verschwunden, war es schon recht kühl geworden, darum entschieden sich Haruka und Kasumi ins Pokémon Center zurückzukehren. „Ich hoffe Schwester Joy hat noch ein Zimmer frei.“, hoffte Kasumi. Haruka schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht. Gestern Abend habe ich das letzte Zimmer bekommen, aber du kannst bei mir schlafen. Hab noch drei Betten frei.“, sagte Haruka. Kasumi lächelte. „Gut!“
    Die beiden Mädchen gingen hinein ins Warme. Im Pokémon Center hielten sich einige Trainer auf, die ebenfalls vor der abendlichen Kälte Schutz suchten. Haruka und Kasumi war das Restaurant zu überfüllt, so entschieden sie sich noch eine Weile zu warten.
    Haruka schloss die Tür auf und knipste das Licht an. „Mach’s dir gemütlich.“, meinte sie, schmiss ihre Hüfttasche und ihr rotes Tuch auf das Bett. Kasumi setzte sich auf das Bett, welches gegenüber von Harukas sich befand. Haruka ging an den Schreibtisch. Sie hatte am Vorabend zwei Flaschen Wasser gekauft. Doch sie fand die Flaschen leer auf. „Mist.“, fluchte sie. „Ich hab sie ja schon ausgetrunken.“ Kasumi schaute auf. „Huh?“ Haruka wandte sich ab und ging zur Tür. „Was machst du?“ Haruka neigte ihren Kopf zu ihrer Freundin. „Etwas zu trinken holen, sonst sitzen wir auf dem Trockenen.“ Mit diesen Worten verschwand Haruka schon aus dem Zimmer.
    Das Mädchen ging in die Eingangshalle, die hell beleuchtet war. Einige Trainer pflegten ihre Pokémon, andere saßen vor dem Behandlungsraum und wirkten sehr bedrückt. Dieses Gefühl kannte Haruka, die Besorgtheit, wegen ihren Pokémon. Schnell wandte sie sich ab und setzte ihren Weg ins Restaurant mit schnellen Schritten fort. Es war immer noch sehr voll, alle Tische waren besetzt bis auf den letzten Platz. ‚Bis wir einen Platz haben, können wir noch lange warten.’, dachte Haruka und seufzte. Sie ging an den Tresen, aber selbst die Kellner beachteten sie nicht, weil sie sehr viel zutun hatten. Geduldig wartete Haruka, aber jeder Kellner vertröstete sie. „Tut mir Leid, wir haben gerade sehr viel zutun. Du musst dich einwenig gedulden!“, sagten die meisten. Haruka nickte stets nur, aber mit jeder Minute die verstrich, wurde sie ungeduldiger.
    In einer Ecke des Restaurants hob eine rothaarige junge Frau den Kopf. „Shuu, ist das nicht Haruka?“ Der Grünhaarige schaute auf und verzog das Gesicht. Er nickte schweigend. Saori erhob sich und ging auf Haruka zu, die gelangweilt den Kopf auf die Hand gestützt hatte. „Hallo Haruka! Schön dich zu sehen.“, begrüßte die junge Frau sie. Die Angesprochene drehte den Kopf zu Saori. Sie war überrascht. „Saori-san! Du bist auch hier?“ Sie nickte. „Ja, ich mache auch an diesem Festival mit.“ Harukas Gesicht verfinsterte sich. Noch eine harte Rivalin in diesem Wettbewerb. Im Finale des Kanto Festivals hatte Haruka gegen Saori verloren und war sehr enttäuscht darüber gewesen. Sie wusste damals nicht, ob sie enttäuscht war, wegen sich oder ihren Pokémon.
    „Komm! Setz dich zu uns.“, lud sie Haruka ein. „Uns?“ Haruka schaute verwirrt. Wieder nickte Saori und zeigte den Tisch, wo sie zuvor saß. Shuu hatte sich mit seinem Oberkörper zu ihnen gewandt und lauschte dem Gespräch, so gut es ging. Haruka wurde rot, als er die Hand hob und ihr knapp zu winkte. „Und? Setzt du dich einwenig zu uns?“, fragte Saori nach. Haruka wich Saoris Blick aus. Sie fühlte sich unwohl bei der Sache sich zu ihr und Shuu zu setzen. „Ähm… Eigentlich…“, sie schaute kurz zu Shuu und sie glaubte, ihr Herz würde ihr in die Knie rutschen. „…Eigentlich wollte ich nur etwas zu trinken holen…“ Saori fasste Haruka am Handgelenk. „Na komm, warum so scheu?“ Haruka wurde wieder leicht rot, versteckte es aber vor ihr. ‚Wenn sie wüsste!’, dachte Haruka nur, aber ließ dann locker und wurde von Saori mitgeschleift.
    Die Braunhaarige holte tief Luft. „Hallo Shuu.“, sagte sie leise. Shuu zwang sich ein schwaches Lächeln auf die Lippen. „Haruka.“, er nickte ihr kurz zur Begrüßung zu. Schüchtern setzte sich Haruka Shuu gegenüber. „Nun, was willst du trinken?“, fragte Saori. Sie deutete auf eine Flasche Orangensaft, die neben ihnen standen. Haruka neigte den Kopf zum Orangensaft. „Eigentlich kann ich gar nicht so lange bleiben. Eine Freundin wartet auf mich in meinem Zimmer.“, antwortete Haruka.
    Kaum hatte sie es ausgesprochen, stand schon Kasumi vor dem Tisch. „Da bist du ja! Hat ziemlich lange gedauert.“ Haruka wandte den Blick zu Kasumi. „Entschuldige, ich wollte dich holen kommen.“ Saori lächelte freundlich. „Bist du nicht die Arenaleiterin von Azuria City?“, fragte sie. Kasumi bejahte die Frage mit einem Kopfnicken. „Ja, ich leite die Arena mit meinen Schwestern zusammen.“ Saori schaute das Mädchen interessiert an. „Setz dich doch zu uns.“ Dies tat Kasumi auch. „Danke.“
    Haruka warf einen kurzen Blick auf Shuu und lächelte schwach. Shuu blieb nicht verborgen, dass sie ihn ansah und erwiderte ihren Blick. Das Kerzenlicht fing sich in ihren Augen, und für einen kurzen Moment blieb im der Atem weg, fuhr sich aber rasch durch die Haare um diesen Moment zu überspielen. „Was glotzt du so?“, fragte er und grinste hämisch. „Häh?“ Sein Grinsen wurde breiter. „Du kannst wohl den Blick nicht von mir wenden, was?“ Haruka wurde knallrot. „Shuu!“, fauchte sie. „Was fällt dir ein?“ Saori und Kasumi beobachteten die angehende Auseinandersetzung zwischen Shuu und Haruka gelassen. Das kannten sie schon zu gut von den Beiden.
    Shuu blieb ruhig. „Es ist nur die Wahrheit, Haruka.“ Er verzog die Lippen zu einem spöttischen Grinsen. Ja, dass war Shuu - ihr Shuu. Sie lächelte erleichtert. „Idiot.“, zischte sie nur als Antwort. Shuu lehnte sich zurück und genoss seinen Triumph. Haruka wandte sich beleidigt ab und spielte mit einer Haarsträhne herum.
    Für den Rest des Abends herrschte zwischen Shuu und Haruka Funkstille. Beide hörten Saori und Kasumi aufmerksam zu, mal sagten sie ihre Meinung, dann schweigen sie wieder und warfen sich scheue Blicke zu.
    Das Restaurant leerte sich schnell bei den anbrechenden Abendstunden. Haruka spürte langsam, wie die anfängliche Müdigkeit langsam in ihren Körper kroch. „Ich bin müde. Ich geh jetzt langsam schlafen.“, kündigte sie an und trank mit einem Schluck ihren Orangensaft aus, schließlich erhob sie sich und rückte den Stuhl an den Tisch. Kasumi lächelte. „Gute Nacht, ich komm bald nach.“ Träge nickte Haruka nur und wandte sich dann ab. Shuu sah ihr nach und folgte ihr nach wenigen Minuten mit der Entschuldigung, dass er ebenfalls erschöpft war.


    Haruka ließ die Tür ins Schloss fallen, nachdem sie ihr Zimmer betreten hatte und tief durchatmete. Es hatte mehr Anstrengung gekostet, als sie erwartet hatte in Shuus gegenwärtiger Gesellschaft zu sein. Wie in Zeitlupe bewegte sich Haruka zum Schreibtisch, und legte ihre Hüfttasche und ihr Tuch auf den Tisch. Das Mädchen nahm die lilafarbene Jacke Shuus in die Hand und drückte sie an sich. Eine Weile blieb sie stehen. Der Mond schien ins Zimmer. Sie bemerkte nicht, dass es an der Tür klopfte und sich wenig später Shuu herein schob. Er lehnte sich gegen den Türrahmen und beobachtete sie eine Weile stumm. Dann schließlich holte er Luft und sprach sie an: „Haruka!“ Seine Stimme klang leise und sanft. Die Angesprochene zuckte erschrocken zusammen und wirbelte herum. „Sh-Shuu!“ Sie war sehr überrascht ihn zu sehen.
    Seine Augen ruhten weiterhin auf dem Mädchen. Nun fiel sein Blick auf seine Jacke, die Haruka in den Händen hielt. „Ich wollte meine Jacke eben abholen.“ Er blieb immer noch regungslos an seinem Standort stehen und wartete ab, wie Haruka reagierte. Haruka hob den Kopf. „Ich wollte sie dir gerade bringen.“, antwortete sie knapp und warf sie ihm nun schweigend zu. Shuu fing sie aus der Luft ab. „Danke.“, sagte er, warf Haruka einen kurzen Blick zu und wandte sich dann um. „Schlaf gut.“
    Shuu verschwand aus der Tür und Haruka atmete erleichtert auf. Sie war vor Schreck beinahe stumm geworden. Das Mädchen erholte sich schnell vom Schreck und ließ sich dann erschöpft ins Bett nieder.

    2. Kapitel


    Erwacht!


    Haruka war schon am frühen Morgen auf den Beinen. Sie konnte einfach nicht mehr schlafen, und beschloss darum, früher aufzustehen, als sie es eigentlich geplant hatte. Doch das gab ihr eine gute Gelegenheit die Attacken ihrer Pokémon aufzufrischen und sich auf die Vorrunden vorzubereiten, die morgen stattfanden.
    Haruka beugte sich über das Waschbecken und warf sich das frische, kalte Wasser ins Gesicht. Dann hob sie den Kopf und betrachtete ihr Spiegelbild. ‚Ich bin wirklich einiges erwachsener geworden…’ Sie war schon lange kein kleines Kind mehr. Aus Harukas Gesicht war der Babyspeck verschwunden, denn sie vor einem Jahr noch besaß. Auch so war sie reifer geworden.
    Nun band sie ihr rotes Kopftuch um und schnallte sich ihre Tasche um die Hüfte. Dann verließ sie das Zimmer.
    Auf dem Flur prallte Haruka mit Shuu zusammen, der ebenfalls gerade sein Zimmer verlassen hatte. „Was für ein Zufall, dass wir unsere Zimmer nebeneinander haben, Haruka.“, meinte er mit leichtem Sarkasmus. Haruka war rot geworden und schaute kurz weg. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit ihm. „Ja…“, sagte sie leise. Shuu strich sich mit einem Finger durch die Haare. „Wir sehen uns, Haruka.“ Mit diesen Worten wandte sich der Grünhaarige von ihr ab und verschwand.
    Haruka seufzte erleichtert. „Verdammt war das wieder peinlich…“, murmelte das Mädchen vor sich hin und ging ins Restaurant um etwas zu Frühstücken.


    Später, am Vormittag suchte sich Haruka ein schattiges Plätzchen außerhalb der Stadt. Sie hatte nach dem Frühstück ihre Pokémon abgeholt und wollte nun einwenig trainieren.
    „Kommt alle raus!“, rief Haruka. Im hellen Lichtschein erschienen fünf Pokémon. Auf ihrer Reise in Johto hatte sie zwei neue Pokémon gefangen und trainiert, ein Voltilamm hatte sie sich nahe Azalea City gefangen und war nun zu einem Ampharos geworden und das andere war ein Ponita. Allerdings war das Pokémon sehr scheu, da sie von Wilderer misshandelt wurde. Allmählich hatte Ponita angefangen Haruka zu vertrauen und beide waren ein gutes Team geworden.
    Haruka wandte sich an ihre Pokémon. „So Leute, wir haben es bis hierhin geschafft! Warum sollten wir es nicht bis ins Finale schaffen, heh?“ Als Antwort hörte sie die Stimmen ihrer Pokémon. Sie lächelte glücklich.
    „Haruka, Haruka… Du bist also auch hier...“, vernahm sie eine bekannte Stimme, die nur zu Harley gehören konnte. Haruka drehte sich um. Sie wünschte sich, dass sie sich verhört hatte, aber leider erfüllte sich dieser Wunsch nicht.
    Harley war ein hinterlistiger und fieser Koordinator, der auf Harukas bisheriger Laufbahn ihr nur schaden wollte. Immer wieder versuchte er mit unfairen Mitteln aus Wettbewerben zu kicken. Doch Haruka schaffte es immer wieder Harley daran zu hindern.
    Als der Lilahaarige bei Haruka ankam, wich Haruka misstrauisch zurück. Er hatte schon zu viel Schaden angerichtet, als das sie ihm jetzt bedingungslos vertraute. „Ahh, wie ich sehe, hast du neue Pokémon!“, bemerkte er und betrachtete sie. Haruka holte tief Luft um nicht ihre Angespanntheit durch ihre Stimme wiederzugeben. „Hallo Harley…“ Sie wandte ihren Blick zu ihren Pokémon. „Wo hast du diese prachtvollen Pokémon her?“, fragte Harley übertrieben. Wieder musste Haruka auf ihre Selbstbeherrschung achten, allerdings hatte sie Schwierigkeiten Ruhe zu bewahren. Sie spürte, dass Harley nichts Gutes im Schilde führte, aber nur was?
    Harley war nicht dumm. Er merkte, dass Haruka ihm misstraute. Ein gehässiges Grinsen schlich sich auf seine Lippen, aber Haruka bemerkte dies nicht. Sie war damit beschäftigt ihre immer mehr aufkommende Unruhe zu verbergen. Schließlich sagte sie, mit leicht zittriger Stimme: „I-In Johto habe ich sie… gefangen…“
    Sie war nervös, dass merkte Harley nach kurzer Zeit. Er überlegte, wie er ihre Nervosität sich zu nutze machen sollte. „Haruka…“, fing er schließlich an. „Kannst du mir jemals verzeihen?“ „Heh?“ Das Mädchen schaute verwirrt auf, aber sie erwiderte nichts auf seine Frage. Sie dachte nach, ob er ihr Vertrauen überhaupt wert war. Als sie schließlich antworten wollte, wurde sie abrupt von Shuu unterbrochen. „Haruka! Vertrau ihm nicht!“ Sie zuckte zusammen, als sie Shuus Hand auf ihrer Schulter spürte.
    Harleys setzte eine unschuldbewusste Miene auf und wusste natürlich nicht, worauf Shuu herauswollte. „Shuu! Was denkst du von mir?“, säuselte er. Shuus Gesichtszüge blieben ernst. Er traute diesem Koordinator nicht über den Weg. Shuu ignorierte Harley und wandte sich an Haruka. „Willst du ihm wieder vertrauen? Erinnere dich, was er beim Festival in Hoenn und Kanto tun wollte!“ Seine Stimme klang hart und streng. Dieser Ton verletzte Haruka, aber es war auch mehr als ein Funken Wahrheit dahinter, was Shuu ihr vorhielt. Sie wich seinem Blick aus und schwieg.
    Harley entschied sich, seine vorgespielte Fassade nicht mehr aufrecht zu erhalten um sein wahres Gesicht zu zeigen. Mit einem verstohlenen Blick wandte sich der Lilahaarige an das Mädchen. „Tja. Meine Tarnung ist wohl aufgeflogen…“, seufzte er und warf einen grimmigen Blick Shuu und Haruka zu. Haruka verzog beschämt das Gesicht. Sie wäre wieder auf ihn hereingefallen, wenn Shuu ihr nicht zuvor gekommen wäre! Sie holte tief Luft und fragte, mit unterdrücktem Zorn allerdings: „Was hattest du vor? Willst du mich mit deinen miesen Tricks aus dem Festival kicken?“ Harley lachte auf. „Was denkst du denn? Ich werde mich wohl kaum mit fairen Mitteln gegen dich antreten.“, meinte er und grinste fies. Haruka konnte nun ihre Wut auf diesen Fiesling nicht mehr unterdrücken und schrie: „Harley! Du bist mies! Warum kannst du nicht mit fair bleiben?“ Harley drehte sich um, machte eine abweisende Handbewegung und über seine Lippen kam nur ein arrogantes „Tse“, bevor er verschwand und Haruka davor noch einen kräftigen Stoß versetzte. Diese fing sich allerdings im letzten Moment mit dem linken Bein ab und verhinderte, dass sie zu Boden fiel.
    Wütend schaute sie Harley hinterher und war von sich selbst enttäuscht, dass sie – ohne Shuu – wieder auf ihn reingefallen wäre. Erst jetzt spürte sie Shuus durchdringenden Blick, der auf ihr haftete. „Ich hätte nicht gedacht, dass du wieder auf ihn hereinfällst.“, spottete der Grünhaarige. Haruka senkte den Blick und wich so seinen grünen Augen aus. Sie wusste noch nicht mal selber, ob sie ihm verziehen hätte oder nicht.
    Erwartungsvoll sah Shuu das Mädchen an. „Ich… Ich wollte ihm nicht vertrauen, aber…“, sie brach ab und blieb wieder zunächst schweigsam. Shuu fuhr sich wieder mit den Fingern durch die grünen Haare. Haruka dachte, dass Shuu sich, wie üblich, nun von sich abwandte und ging, doch er blieb bei ihr, was sie sehr überraschte. Allerdings fühlte sie sich in seiner Nähe wohl und lockerte ihre angespannte Körperhaltung.
    Shuu hob seinen Arm und legte ihn um Harukas Schulter. Die Nähe von ihm, raubte ihr glatt den Verstand und auf ihrem Gesicht erschien ein leichter roter Schimmer. Die Zeit schien für beide still zu stehen und nach einer Weile legte Haruka unbewusst den Kopf auf seine Schulter. Beide wurden aber jäh durch das Schnauben von Harukas Ponita aus ihrer Trance gerissen und wandten sich hastig den Rücken zu. Der Grünhaarige starrte in den blauen Himmel und Haruka klopfte Ponita den Hals. Sie schwiegen. Keiner sprach ein Wort zu den Anderen bis sich Haruka sich dazu durchrang: „D-Deine Jacke i-ist noch i-in meinem Zimmer…“, stammelte sie. Nervös fuhr sich Shuu wieder durch die Haare und erwiderte nur ein „Aha“. Am liebsten hätte er mehr Zuneigung für das braunhaarige Mädchen gezeigt, aber was versicherte ihm, dass sie genauso fühlte, wie er? Nein, sein Stolz verbot es ihm!
    Harukas Gefühle spielten ebenfalls verrückt und sie wusste nicht, wie die damit umgehen sollte. ‚Verdammt! Ich bin so blöd.’, dachte sie verzweifelnd.
    Nun wandte sich Shuu von ihr ab, warf aber noch einen schmerzvollen Blick auf Haruka, die ihren Kopf zu Boden neigte.
    Sie wollte ihn aufhalten und bitten bei ihr zu bleiben, aber ihre Stimme versagte kläglich.
    Haruka fühlte sich, als ob ein Dolch sich in ihr Herz bohrte. Schmerzvoll und ohne Gnade. Warme Tränen liefen ihr über die leicht geröteten Wangen. Sie sah, als Shuu aus ihrem Blickfeld verschwand. Haruka wünschte sich so sehr, in seiner Nähe zu sein, aber dann wurde ihr bewusst, dass sie Rivalen waren – nichts weiter.
    Trübsinnig wandte sie sich ihren Pokémon wieder zu und trainierte mit ihnen weiter, wie sie es auch geplant hatte.


    Nachdem Shuu sich von dem Mädchen abgewandt hatte und aus ihrer Nähe geflüchtet war, machte er Halt. Sein Atem ging rasch, da er dir letzten Meter gelaufen war. Erschöpft lehnte sich der Grünhaarige gegen einen Baum und warf den Kopf in den Nacken. Seine Augen wanderten zum wolkenlosen Himmel hinauf, dann schloss er die Augenlider.
    Noch nie hatte er angenommen, dass er für ein Mädchen solche Gefühle entwickelte, egal ob sie seine Rivalin war oder nicht.
    Haruka war jetzt nicht mehr das ahnungslose, ängstliche Mädchen von damals, sie war jetzt um einiges älter und reifer geworden – nicht nur vom Körper her. Doch sie blieb sie für ihn immer noch das temperamentvolle Mädchen von damals.
    Nun öffnete er seine Augen wieder. Er sah alles in einem leicht bläulichen Ton, aber diese Tatsache bemerkte er nur am Rande.
    Shuu schwor sich nun noch härter in diesem Wettkampf zu arbeiten – um jeden Preis, auch wenn er gegen sie antreten muss, denn jetzt war es etwas ganz anderes, als es im letzten Jahr in Kanto war. Damals waren Haruka und Shuu große Rivalen, die es zu übertrumpfen galt. Sie hatten im Festival im letzten Jahr sehr miteinander konkurriert. Er erinnerte sich an eine Zeit, in der Shuu Haruka stark unterschätzt hatte. Jedoch war sie mit der Zeit zu einer starken Rivalin geworden, die er letztendlich auch sehr ernst genommen hatte. Ihm wurde bewusst, dass er sich im letzten Jahr sehr zurückgezogen hatte vor der Öffentlichkeit und hatte Haruka selten zu Gesicht bekommen – außer im Fernsehen. In diesem Jahr hatte sich so viel verändert und Shuu wurde klar, dass er das Mädchen wirklich vermisst hatte, die ihn zu größeren Anstrengungen getrieben hatte.
    Shuu hatte viel an sich und seinen Pokémon gearbeitet im vergangenen Jahr für dieses Festival. Er war viel herumgekommen und hatte viele neue Bekanntschaften geschlossen, sowohl auch neuartige Pokémon, die ihm bisher fremd waren.
    Doch eines überraschte ihn sehr:
    Die neuartigen Gefühle, die er für dieses Mädchen empfand, die einst seine Rivalin war… Aber war sie es nicht noch immer?

    1. Kapitel


    Das Wiedersehen


    Es war ein Jahr vergangen, nachdem Haruka ihren eigenen Weg ging und nach Johto reiste. Damals, entschieden sich Satoshi und Takeshi nach Shinou zu reisen. Haruka dagegen wollte weiterhin an Wettbewerben teilnehmen um die beste Top-Koordinatorin zu werden. Um an dieses Ziel zu gelangen, blieb ihr nichts anderes übrig, als nach Johto zu reisen, denn dort sollte das nächste große Festival stattfinden.
    Das große Festival war der größte Traum für junge Koordinatoren. Viele schwärmten daran teilzunehmen, doch nur die besten hatten das Privileg daran teilzunehmen. Man benötigte fünf Bänder, die man in verschiedenen Wettbewerben gewonnen hatte.
    Haruka hatte ihr Ziel erreicht. Sie hatte fünf Bänder der Johto Region erkämpft und durfte am großen Festival teilnehmen. Darauf freute sich die junge Trainerin sehr.


    Haruka passierte zwei große Steinsäulen auf denen mächtige Staturen von zwei Dragoran thronten. Ebenholz City war bekannt für die Drachen, das wusste sie, aber dass die Stadt so umwerfend war, hatte sie nicht gerechnet.
    Überall standen weitere Staturen von Drachen Pokémon, allerdings kleinere, als am Eingang.
    Die Straßen der Stadt waren belebt. Sie sah einige Trainer, die mit ihren Pokémon trainierten. Eine Weile beobachtete sie die Traineransammlung.
    ‚Wenn die Trainer beim großen Festival mitmachen, werde ich mich wohl anstrengen müssen…’, dachte sich Haruka im Stillen.
    Als sie den Blick schließlich abwandte und ihren Weg weiter fortsetzte, erblickte sie das rote Dach des Pokémon Centers. Beim Anblick des Gebäudes beschleunigte Haruka ihre Schritte, denn sie war müde und hungrig von der langen Reise nach Ebenholz City. Die automatische Tür des Centers öffnete sich, als sie hinein trat. Das Pokémon Center war um einiges größer, als sie es sonst kannte. Kein Wunder, es war auch eine größere Stadt, die wegen der Verehrung von Drachen Pokémon berühmt geworden war.
    Haruka ging an den Tresen und legte vier identische Pokébälle auf eine Unterlage. „Schwester Joy? Könnten sie meine Pokémon durchchecken?“, fragte sie höflich. Schwester Joy nickte freundlich. Sie hatte bewusst ein Pokémon bei sich behalten. „Natürlich! Du kannst sie morgen früh wieder abholen.“ Haruka willigte ein, und überlegte was sie nun tun sollte, doch ihre Überlegungen wurden vom lauten Knurren ihres Magens unterbrochen. ‚Okay! Mein Magen hat wohl anders entschieden.’, brummte sie im Stillen und betrat das Restaurant des Centers.
    Als sie sah, wie voll das Restaurant war, entschied sich Haruka doch woanders etwas zu gehen, denn unter diesen Umständen hätte es einige Zeit gekostet auf das Essen zu warten. So verließ sie das Center schleunigst wieder und hatte nicht gesehen, dass eine Person, die lilane Haare hatte, sie ausspionierte.


    Haruka seufzte. Wo sie auch hinging, waren die Restaurants überfüllt, dank des nahenden Festivals, das übermorgen beginnen sollte. So entschied sich das Braunhaarige Mädchen einwenig in der Stadt umzusehen - wenn auch ohne etwas im Magen.
    Obwohl der Abend schon angebrochen war, waren viele Menschen noch unterwegs. Ihr begegneten einige Trainer der Stadt, die in Besitz von Drachen Pokémon waren. Die Schönheit dieser Pokémon faszinierte Haruka. Auf einmal wurde ihr klar, dass es so viele Pokémon gab, die sie noch nicht kannte.
    Außerhalb der Stadt befand sich ein kleiner See, der sie fast magisch anzog. Das rötliche Sonnenlicht spiegelte sich darin und ließ die Wasseroberfläche in verschiedensten Rottönen erstrahlen.
    Haruka entschied sich ans Ufer des Sees zu setzen und schaute verträumt auf die Oberfläche. Plötzlich vernahm sie ein ‚Klicken’ und Psiana stand neben ihrer Trainerin. „Psi-Psia Psiana!” Das Pokémon schmiegte sich zärtlich an den Arm ihrer Trainerin. Haruka schaute lächelnd auf Psiana herunter und kraulte sie.
    Das Mädchen starrte nachdenklich auf das Wasser. Sie dachte an ihre bisherige Laufbahn als Koordinatorin. Beim letzten Festival in Kanto war sie bis ins Finale gekommen, hatte aber leider verloren. Damals war sie sehr niedergeschlagen gewesen, doch jetzt belächelte sie diese Niederlage. Nun schweiften ihre Gedanken zu jemand ganz anderem. Sie hatte ihn seit längerem nicht wieder gesehen. Ob er überhaupt bei diesem Festival mit macht? Bei dem Gedanken, dass er bei diesem Wettbewerb nicht mitmachen würde, machte sich schon trübselig. Irgendwie vermisste sie sein arrogantes Getue.
    „Hallo Haruka!“, ertönte hinter ihr eine bekannte Stimme. Sie seufzte. ‚Jetzt höre ich sogar schon seine Stimme…’, dachte sie traurig. ‚Aber… Moment mal…’ Haruka wandte ihren Oberkörper um und schaute in die lieblichen grünen Augen, die sie gerade eben noch vermisst hatte. Amüsiert über ihren Gesichtsausdruck, fuhr sich Shuu durch die Haare und grinste. „Wa-Was machst du hier?“, stotterte Haruka leicht. Das Grinsen wurde breiter. „Na was wohl?“, fragte er arrogant. „Ich werde am Festival teilnehmen.“ Verwirrt sah Haruka ihn an. Typisch, Shuu machte sich mal wieder lustig über sie – und ihr fehlten leider die gescheiten Widersprüche, die sie Shuu entgegen setzen konnte.
    Verlegen drehte sie sich wieder zum See. Unaufgefordert setzte sich Shuu neben sie. „Schön dich wieder zusehen, Haruka.“ Seine Stimme wurde weicher, beinahe zärtlicher. Die Sanftheit in seiner Aussage verwirrte Haruka noch mehr, als sie ohnehin schon war. Sie starrte ihn schweigend an. Doch plötzlich knurrte wieder mal laut ihr Magen. Haruka wurde augenblicklich rot, wie eine Tomate. Shuu grinste belustigt und fuhr sich durch die grüne Haarpracht. ‚Verdammt ist das peinlich!’, dachte Haruka verzweifelt.
    Shuus Gesichtszüge wurden für das braunhaarige Mädchen unergründlich, als er sie anlächelte. „Hunger? Ich lade dich ein.“ Haruka wusste nicht, ob sie das gerade richtig verstanden hatte. Shuu lädt sie zum Essen ein?! Ein Moment blieb sie stumm, nickte aber dann schließlich. Der Hunger hatte gesiegt. „Meinetwegen…“, antwortete sie und wich seinem Blick aus.
    Der Junge erhob sich und neigte den Kopf zu Haruka herab. „Kommst du jetzt?“ Haruka schaute hoch. „J-Ja, na-natürlich…“ Das Mädchen sprang rasch auf und ihm schweigend.
    Shuu war sich nicht im Klaren, warum er Haruka, ausgerechnet seine Rivalin, zum Essen einlud. Was war in ihn gefahren? War er lebensmüde? Egal, er konnte jetzt nichts mehr daran ändern, aber… sie war süß, dass musste er zugeben, wohl oder übel.
    Haruka war gespannt darauf, wohin Shuu sie führte. Bis jetzt hatte er davon kaum ein Wort darüber verloren.
    Schließlich blieb Shuu vor einem edlen Restaurant stehen und deutete auf das kleine Haus. „Da essen wir?“, harkte Haruka nach. Sie hatte bewusst dieses Restaurant ausgelassen, denn die Preise waren für einen normalen Menschen viel zu hoch. Shuu nickte unbeirrt. „Hier essen wir.“, versicherte er ihr. Bevor Haruka wieder etwas sagen konnte, fügte er hastig hinzu. „Es war ein Geheimtipp. Koordinatoren bekommen einen Sonderpreis.“ Das hatte Haruka nicht gewusst, darum ließ sie sich darauf ein, ohne etwas zu sagen. Sie war zu verlegen um etwas zu erwidern.
    Trotz des restlichen Tageslichts, was draußen noch war, war es im Restaurant dunkel. Nur die Kerzenlichter, die auf den belegten Tischen brannten, verrieten die Anwesenheit anderer Gäste. Haruka holte tief Luft. „Welchen Platz?“ Shuu zuckte mit den Schultern. „Wähle nach Belieben.“, sagte er ruhig.
    ‚Nun gut. Wenn er schon mir die Wahl überlässt, dann muss er sich mit meiner Entscheidung zufrieden geben.’, dachte sich das Mädchen und wählte einen Tisch am Fenster, von dem man gute Sicht auf die Straße hatte. Schweigend verzog Shuu das Gesicht, als ihm erneut die Erkenntnis überfiel, dass er mit seiner Rivalin Essen ging und das in einem edlen Restaurant, wie dieses. Mit einem „Hm“ erklärte sich Shuu bereit den Platz anzunehmen und nahm schließlich, genau wie Haruka, Platz.
    Sofort eilte ein Kellner zu ihnen und reichte ihnen zwei Karten. „Wollen Sie schon etwas zu trinken haben?“, fragte der Kellner stocksteif. Harukas Kopf schnellte hoch. „Eine Cola!“ Der Kellner sah sie überrascht an, nickte dann er schließlich. Shuu dachte noch einen Augenblick nach. „Ebenfalls eine Cola.“
    Der Kellner verbeugte sich kurz und verschwand. Haruka beugte sich leicht vor. „Kennen die hier keine Cola oder warum hat der mich so verpeilt angeschaut?“, fragte sie. Shuu grinste, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und antwortete: „Hier kommen nur reiche Leute hin, Haruka. Denkst du die bestellen eine einfache Cola?“ Er schaute sie amüsiert an.
    Stimmt, darauf hätte sie auch alleine kommen können. Shuu grinste sie wieder frech an. Schon wieder, Shuu machte sich über sie lustig. Haruka ignorierte jedoch diese Tatsache und studierte die Karte. Die Preise allerdings überlas sie allerdings bewusst (XD). Es gab so viele gute Sachen, dass sie gar nicht wusste, was sie nehmen sollte. ‚Verdammt! Was soll ich nehmen?’ Haruka schaute über den Rand der Karte hinweg und sah, dass Shuu bereits gewählt hatte und sie ungeduldig anschaute. „Hast du jetzt bald mal?“, fragte er, unterdrückte aber seine Ungeduld. Daraufhin sagte Haruka nichts und steckte wiederum die Nase in die Menü Karte. Ihr Blick blieb auf der Nummer 65 haften. ‚Gebratene Nudeln mit Bambusstreifen in Currysauce… Hört sich gut an. Dann nehme ich noch einen Salat.’ Nun legte auch sie die Karte weg. Da eilte auch wieder der Kellner zu ihnen. „Haben Sie gewählt?“, fragte er wieder höflich, wie man es von ihm verlangte. „Als Vorspeise hätte ich einen einfachen Salat und die Nummer 65.“, machte Haruka ihre Bestellung. Shuu schaute sie interessiert an, dann wandte er sich zum Kellner. „Für mich ebenfalls die 65, allerdings ohne Vorspeise.“ Der Kellner warf ihnen einen viel sagenden Blick zu, drehte sich aber nickend weg und verschwand.
    Shuu stützte sich auf seine Ellenbogen und beugte seinen Oberkörper leicht vor. „Ist das Zufall, dass du das Gleiche, wie ich bestelle, Haruka?“ Die Angesprochene sah auf. Sie wurde wieder rot. „Ähh… Ja… E-Es ist Zufall…“, stammelte sie. Wieder verzog Shuu seine Lippen zu einem Grinsen. Beleidigt, dass sich Shuu schon wieder über sie lustig machte, wandte sie ihren Kopf ab und spielte verlegen mit ihren Haaren.
    Shuu nippte an seiner Cola und schaute triumphierend zu Haruka. Er schaffte es immer wieder!
    Wenig später kam dann auch schon Harukas Vorspeise, ihr Salat. Ihr Magen hing ihr schon dermaßen in den Kniekehlen, das sie sich richtig freute etwas zu essen – auch wenn es nur ein einfacher Salat war.
    Shuu beobachtete das Braunhaarige Mädchen stumm, während sie aß. Doch sie bemerkte seine Blicke nicht.


    Nachdem der Hauptgang beendet war, und sowohl Haruka, als auch Shuu satt waren, war es bereits schon spät. Sie hatten schon längst bezahlt, unterhielten sich aber noch eine Weile über die Pokémon, die sie in Johto gesehen hatten.
    Doch dann bemerkte Haruka allmählich ihre Müdigkeit und gähnte herzhaft. Shuu blieb es nicht verborgen. „Na komm, ich bring dich noch ins Pokémon Center.“, sagte er und erhob sich. Haruka tat es ihm nach.
    Die kühle Abendluft fröstelte Haruka, und verschränkte deshalb die Arme vor der Brust um sich warm zuhalten. Shuu schälte sich aus seiner grünen Jacke und legte sie Haruka um die Schultern. „Danke.“, murmelte sie, aber Shuu lächelte nur leicht.
    Schweigend gingen sie die stillen Straßen entlang. Hin- und wieder begegneten ihnen Pokémon, die nachts aktiv wurden, waren aber so scheu, dass sie sofort wieder wegliefen.
    Zum Pokémon Center war es nicht weit gewesen. Sie standen schon wieder am Eingang und gingen zusammen hinein. Beide hielten inne. Shuu neigte den Kopf zu Haruka und sagte leise: „Gute Nacht, Haruka.“ Die Angesprochene blickte zunächst verwirrt, lächelte aber dann. „Dir auch, Shuu.“ Somit wandte Shuu dem Mädchen den Rücken zu, und ging. Haruka sah ihm nach bis er hinter einer Ecke verschwand. Dann drehte sich auch Haruka um zum Gehen, doch ihr fiel ein, dass sie gar kein Zimmer gemietet hatte. Innerlich fluchte sie und hoffte, dass Schwester Joy noch ein Zimmer für sie frei hatte… Hastig ging sie zum Tresen. Schwester Joy versorgte soeben ein Knofensa, welches kurz bevor Haruka und Shuu herein gekommen waren, eingeliefert worden war. Geduldig wartete bis Joy die Verletzungen rechtmäßig versorgt hatte. Schließlich wandte sie sich zu Haruka. „Entschuldigen sie, Schwester Joy… haben sie noch ein Zimmer frei?“ Schwester Joy dachte kurz nach. „Ich schaue mal nach.“ Sie lächelte und schaute an die Wand, an dem sonst einige Schlüssel hangen. Alle waren leer, bis auf einem. „Du hast Glück. Es ist noch einer da.“, somit übergab sie Haruka einen kleinen silbernen Schlüssel, an dem eine Plakette, die die Nummer 33 trug. „Zimmer 33. Direkt um die Ecke. Du wirst es nicht verfehlen.“ Eilig verbeugte sich Haruka dankend. „Arigatou, Schwester Joy.“, ging nun den Flur entlang und bog um die Ecke.
    Nur wenige Türen lag Zimmer 33. Sie drückte die Tür leicht auf und ging dann schließlich ins Zimmer.
    Der Raum war gut durchlüftet. und das Bett frisch bezogen. Haruka merkte erst jetzt, wie müde sie war und warf sich mit Klamotten auf das Bett. Sie dachte an den heutigen Abend – mit Shuu. Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen schlief die Braunhaarige ein.

    Thema: Pokémon
    Genre: Romantik
    Rating: P6
    Status: 12 Kapitel // abgeschlossen
    Pairings:
    Shuu x Haruka (Shuuka) / vl Satoshi x Kasumi (Satumi)


    Legende:
    "…" = Jemand spricht
    '…' = Jemand denkt
    (…) = Kommentare meinerseits


    Inhalt:
    Haruka hat alle fünf Bänder der Johto Region gewonnen! Nun sind für sie die Tore zum großen Festival geöffnet. Doch in Ebenholz City, der Stadt der Drachen, warten Überraschungen auf sie, die sie nicht erwartet hatte...


    Charakter-Steckbriefe:


    Haruka
    Alter: 15 Jahre
    Herkunft: Blütenburg City (Hoenn)
    Charakter: nett, hilfsbereit, selbstbewusst, leicht verletzlich
    Mag: ihre Familie, Freunde und Pokémon, leckeres Essen, Shuu, Wettbewerbe
    Mag nicht: Niederlagen, gegen Shuu verlieren, wenn Shuu sie aufzieht
    Ihre Pokémon: Lohgock, Psiana, Enekoro, Ponita, Ampharos
    Rivale(n): Shuu, Harley
    Traum: Top-Koordinatorin
    Heimlich verliebt: vielleicht Shuu? <33
    dt. Name: Maike


    Über sie:
    Haruka hat sich von ihren Freunden getrennt und ist im Alleingang nach Johto gegangen um am großen Festival, das dort stattfinden sollte, teilzunehmen. Auf ihrer Reise hat sie einige neue Freunde kennen gelernt und auch neue Pokémon gefangen.
    Als sie nun endlich ihr Ziel zum Greifen nahe hat, trifft sie ausgerechnet auf Shuu...


    Shuu
    Alter: 15 Jahre
    Herkunft: LaRousse City (Hoenn - Nähe Baumhausen City)
    Charakter: arrogant, selbstbewusst, frech, von sich überzeugt, manchmal freundlich und nett
    Mag: Wettbewerbe, seine Pokémon, Haruka
    Mag nicht: Niederlagen, weiteres unbekannt
    Seine Pokémon: Roselia, Nachtara, Libelldra, Absol, Smettbo
    Rivale(n): Haruka, Harley, usw.
    Traum: Top-Koordinator
    Heimlich verliebt: Haruka?!
    dt. Name: Drew


    Über ihn:
    Er ist ebenfalls nach Johto gegangen um am großen Festival teilzunehmen. Aber seine wahre Absicht war, ob Haruka wieder am Festival teilnehmen würde. Als er sie schließlich trifft, verändert sich seine Einstellung ihr gegenüber...


    Satoshi
    Alter: 16
    Herkunft: Alabastia (Kanto)
    Charakter: überheblich. selbstsicher, stur, freundlich, nett
    Mag: Seine Familie, Freunde und Pokémon, leckeres Essen, Kämpfe, Kasumi
    Mag nicht: Niederlagen, Team Rocket,
    Seine Pokémon: Pikachu, Naetle, Mukubird, Griffel
    Rivale(n): Shigeru, Morrison, Tyson (kenn ihre jap. Namen nicht...)
    Traum: Pokémon Meister
    Heimlich verliebt: Kasumi?
    dt. Name: Ash


    Über ihn:
    Satoshi ist nach Shinou gegangen um dort weitere Orden zu sammeln. Als er allerdings erfährt, dass seine frühere Kameradin Haruka am Johto Festival teilnimmt, entscheidet er sich zum Festival zu kommen, allerdings trifft er dort auf eine alte Bekannte...


    Kasumi
    Alter: 16
    Herkunft: Azuria City (Kanto)
    Charakter: freundlich, nett, aufbrausend, intelligent
    Mag: Ihre Familie, Freunde und Pokémon, Satoshi
    Mag nicht: Satoshis Faulheit (XD)
    Ihre Pokémon: Garados, Liebiskus, Enton, Azurill, Sterndu
    Traum: Beste Wasser-Pokémon Trainerin
    Heimlich verliebt in: Satoshi-kun <333
    dt. Name: Misty


    Über sie:
    Kasumi liebt Wasser-Pokémon über alles und ist die Arenaleiterin von Azuria City. Als sie erfährt, dass Haruka am Festival teilnimmt, entscheidet sie sich ihrer Freundin bei Seite zu stehen, während des Festivals.


    Harley
    Alter: 16 Jahre
    Herkunft: unbekannt
    Charakter: gemein, hinterhältig, durchtrieben, fies
    Mag: Intrigen gegen Haruka
    Mag nicht: Haruka, Shuu
    Seine Pokémon: Noktuska, Banette, Ariados, Knuddeluf, Octillery
    Rivale(n): Haruka, Shuu
    Traum: Top-Koordinator, Haruka besiegen
    Heimlich verliebt: niemanden
    dt. Name: Harley


    Über ihn:
    Harley ist ein sehr guter Koordinator, der es allerdings hasst gegen Haruka zu verlieren. Ihm sind dafür alle Mittel recht! Er wird ebenfalls am Johto Festival teilnehmen und Haruka das Leben schwer machen...

    Saori
    Alter: ca. 18 Jahre
    Herkunft: Marmoria City (Kanto)
    Charakter: freundlich, nett, hilfsbereit, willensstark, ehrlich
    Mag: ihre Pokémon, Freunde und Wettbewerbe
    Mag nicht: unbekannt
    Ihre Pokémon: Lapras, Lahmus, Tauboss, Smettbo
    Traum: Top-Koordinatorin
    Heimlich verliebt in: niemanden
    dt. Name: Solidad


    Über sie:
    Saori nahm am großen Festival in Kanto teil und wurde der Champion der Kanto Region. Sie lernte Shuu in einem Wettbewerb kennen und ist seitdem mit ihm befreundet. Oft spricht Saori mit ihm über andere Koordinatoren.
    Auch im Johto Festival ist sie wieder dabei und hilft hin- und wieder...