„Was soll ich denn nur sagen?“, überlegte die junge Weißmagierin stark. Ihr fiel einfach nichts ein, was sie den neu hinzugekommenen Hume hätte fragen können. Normalerweise konnte sie sich doch gut unterhalten, so wie eben mit Geothain; aber mit ihm? „Besser ich konzentriere mich aufs Kochen, sonst brennt noch etwas an…ich hoffe, dass Isaac etwas von seinem Handwerk versteht. Ich habe noch niemanden gesehen, der Behemothsteak in Kaktorenöl angebraten hat. Aber mal sehen…“, dachte sie und schielte ihn von der Seite an. Sie ertappte sich dabei, ihn zu mustern. Trotz seiner sehr edlen wirkenden Rüstung hatte der junge Soldat etwas recht gewöhnliches an sich; er wirkte gar nicht eitel und überheblich, so wie es Auraya mehrfach in der Vergangenheit zu spüren bekommen hatte. Häufig hatte sich der vom König höher erhobene Stand im Markt vor sie gedrängelt, wo aber auch ihr zierlicher Körper eine Rolle spielte. Immerhin war sie nicht so kräftig wie die pummeligen Adelsdamen, die sich von ihren Maitressen durch die Gegend in einer Chocobokutsche schippen ließen.
„Könntest du mir bitte das Fortunakraut überreichen? Ich brauche es zum Würzen.“
„Ja,…s-sicher.“, sagte die noch in ihren Gedanken gefangene Auraya und griff nach der Gewürzmühle mit dem von ihm verlangten Kraut. Ihre Hand zitterte. Sie war es wahrlich nicht gewohnt, jemanden in der Küche bei sich zu haben; außer Elune, die sie beim Kochen äußerst gerne kritisierte. Dabei waren mindestens dreiviertel der Kritik nicht ernst gemeint. Auraya musste schmunzeln, als sie sich an die alten Zeiten erinnerte.
„Was sie wohl gerade macht?“, dachte sie und schaute dabei an die hölzerne Decke, an der auch eine Abzugshaube gen Himmel eingebaut war. Der Himmel hatte mittlerweile einen dunklen Mantel mit weißen Punkten angezogen; bald würden die Wölfe wieder anfangen, ihr Lied zu singen.
Nach etwa eineinhalb Stunden war dann das Abendessen schließlich bereit, serviert zu werden. Auraya wusch sich den vom kondensierten Dampf entstandenen Schweiß von der Stirn und griff nach Besteck und dem Topf voller frisch gegartem Reis, den sie kurz vor Ende der Garzeit mit einigen Tropfen Focarolöl verfeinert hatte.
„Dann lass’ uns mal anrichten.“, wandte sich Isaac zu ihr und lächelte sie scheinbar glücklich an. Sie lächelte zurück und nickte; ein Wort bekam sie weiterhin nicht heraus. Der rote Dämon schien bereits auf seine letzte Mahlzeit zu warten und hatte sich bereits an den Tisch gesetzt. Auraya blickte hinaus während sie das Besteck jeweils rechts von den von Isaac ausgehändigten Essplatten legte.
„Er trainiert noch immer…“, dachte sie und legte den Reistopf auf den Tisch. Dann musste sie noch ein Besteck auf den Tisch legen. Plötzlich bemerkte sie wie ihr rechtes Bein in einem Gegenstand hängen blieb. Sie konnte sich nicht halten und schien auf den Boden zu fallen. Zwei ihr helfende Händen griffen um ihren Körper und bewahrten sie davor, auf den hölzernen Grund zu landen. Es waren Isaacs Hände. Auraya rief rot an.
"Höhö. Anscheinend färbt sich die Farbe vom Schürzenjäger-Kaiser auf dich ab, oder was darf ich darunter verstehen Isaac? Mit deiner Leistung wirst du Al-Cid Konkurrenz bereiten. Und nebenbei Für mich nicht viel.",
kommentierte Christian die Situation mit einem schelmischen, katzenhaften Grinsen auf seinem Gesicht. Auraya drehte sich um und schaute dem jungen Hume direkt ins Gesicht, dabei vergaß sie den Fakt, dass er sie noch immer festhielt.
„D-danke…“, hauchte sie ihm ins Ohr und machte eine fragende Gebärde, um ihn darauf hinzuweisen, dass sie hinuntergelassen werden wollte.
Schließlich saßen sie alle gemeinsam am Tisch und ließen sich die vom ungleichen Paar zubereiteten Gerichte schmecken. Das Abendessen verlief sehr harmonisch. Leider musste der Clan Hiryuu zwei Abgänge hinnehmen, auf unbestimmte Zeit.
„Jetzt sind Kumori und ich die einzigen Mädchen in diesem Clan…“, dachte sie und blickte Sam mit einem traurigen Gesicht an. Sie aß unheimlich langsam und schien niemanden anzublicken; vermutlich war etwas Schlimmes in der Familie geschehen. Auch wenn Auraya nie selbst dieses Gefühl, Heimweh, gespürt hatte, so wusste sie durchaus, dass für andere Viera Familien die Familie an erster Stelle über allem, selbst über ihre Göttin, stand.
„Vielleicht werden wir sie beide wiedersehen.“, dachte sie zuversichtlich. "Und Zuwachs gibt es ja anscheinend auch noch.“, führte sie fort und blickte dabei zu Isaac. „Auch wenn mir immer noch nicht klar ist, warum er mich gerettet hat. Ist er denn so reserviert?“, zweifelte sie. Ob er wirklich anders als der Adel war? Das würde sich wohl in den kommenden Tagen im Clan zeigen. Kochen konnte der Hume jedenfalls. Das anfangs noch suspekte Behemothsteak, welches im Kaktoröl angebraten war, schmeckte überraschend gut. Um die am Tisch herrschende Stille zu unterbrechen, warf Auraya, nach Schlucken ihres Behemothhappens ein: „Was planen wir nun in den nächsten Tagen, Christian? Gibt es Neuigkeiten, die du vom Barmann erfahren hast?“
[color=#ff0000]OT: Solche peinliche Situationen können häufiger passieren, finde ich. xD Es war doch recht lustig. ^^ - Ja, da hast du Recht Feuerdrache. Habe die Kleine leider vergessen und soeben meinen Beitrag dementsprechend abgeändert. Danke für den Hinweis. :)