„Nun ja, das soll es von mir gewesen sein, wie bist du denn zur Magie gekommen?“, fragte Kumori sie dann. Die Frage überraschte Auraya nicht. Schließlich war es nur fair, wenn auch die Animistin einiges über die Vergangenheit der Novizin erfuhr.
Nach einer kurzen Denkpause, in der Auraya all die Informationen, die sie auch preisgeben wollte, in ihrem Gedächtnis aufgerufen hatte, räusperte sie sich leicht und fing an, ihre eigene Geschichte zu erzählen.
„Angefangen mit der Weißmagie habe ich bereits im Kindesalter, mehr oder weniger. Geboren wurde ich in Muscadet, wo ich mit meinem Vater in einem kleinen Domizil am Rande der Stadt lebte. Er war ein hochangesehener Kampfmagier; kein Wunder, dass er auch seiner Tochter eine magische Berufung vorschrieb. Gesundheitlich sowie wirtschaftlich ging es uns gut, doch unsere Beziehung zueinander basierte nur auf dem stundenlangen Trainieren, dass er hauptsächlich dazu nutzte, um mich niederzumachen. Mit wachsendem Alter fand ich heraus, dass ich ein ungewolltes Kind und nicht dem Geschlecht entsprach, dem ich seiner Meinung nach angehören sollte. Verletzt und zornig wie ich war, floh ich von Zuhause und kam schließlich in den Giza-Ebenen an.“
Dann pausierte sie und versuchte Kumoris Mimik zu deuten. Ihre geweiteten Augen, die aber auch Zeichen von Müdigkeit in sich trugen, und ihr interessierter Blick deuteten auf einen mitfühlenden, aber auch gleichzeitig schockierten Ausdruck. Mit einer raschen Handbewegung und einem schmalen Lächeln bat Kumori Auraya schließlich fortzufahren. Sie nickte zustimmend, holte tief Luft und fuhr fort.
„In den Giza-Ebenen habe ich nur ein Ziel gehabt: Zu überleben. Dies war mir durch Viera-typische Fähigkeiten, wie dem Spurenlesen und unserem überragenden Hörvermögen, auch gut gelungen. Bis zu jenem Tag, an dem mich ein Ameisenlöwe attackierte…“, stockte sie und erinnerte sich, wie ihr Adrenalin durch die Blutbahnen schoss als sie versuchte, aus den Klauen des bösartigen Geschöpfs zu entfliehen.
„Ich lief so schnell ich konnte, ohne dabei auf die Richtung zu achten. Irgendwann kam es dann, wie es kommen musste. Der Ameisenlöwe, dessen rote Kiefer hungrig nach meinem Körper lechzten, hatte mich in eine Sackgasse gedrängt. Ich hatte schon jegliche Hoffnung aufgegeben, als plötzlich Elune, meine spätere Meisterin, mich mit Hilfe ihrer Grünmagie rettete. Sie brachte das Monster alleine zur Streck…“
Dann schloss Auraya ihre Augen verträumt. Sie sah, wie ihre Retterin dem Monster den Todesstoß versetzte, sich hinreißend zu ihr umdrehte und anlächelte. Ein wohliges Gefühl machte sich in ihrem Herzen breit.
„Elune…“, dachte sie gedankenverloren, bis sie bemerkte, dass Kumoris kleine Pfote nach ihrer eigenen Hand griff.
„Tut mir Leid.“, entschuldigte die Rave Viera sich und errötete dabei. Kumori sagte nichts weiter, lächelte sie an und nickte.
„Um meiner Dankbarkeit schließlich Form zu geben, beschloss ich, mein Leben an sie zu schenken. Bis vor einigen Tagen war ich eine Novizin der Grünmagie, eine Weißmagierin, die kurz davor stand, die tieferen Geheimnisse zu erforschen. Doch Elune zog fort, ohne jeglichen Grund und seitdem bin ich hier, mit Castello, Christian, Thorfax und den Anderen…“
„Und mit mir, kupo!“, antwortete Kumori wütend, wobei ihr Zorn eher gespielt als real war. Auraya nickte froh.
„Und mit dir.“, wiederholte sie in ihrem Kopf und musste dabei erneut warmherzig grinsen.
OT: So, letzter Post von mir und der Übergang zum nächsten Storypart, schätze ich. ;) Noch einmal viel Spaß an alle Teilnehmer und bis ihn zehn Tagen. ^^