Hey,
Ich würde auch gerne meinen Prolog bewerten lassen. Irgendwie bin ich mit meinem Schreibstil im Moment gar nicht zufrieden, aber das können andere Leser ja immer noch besser beurteilen. :D
Eine eiskalte Brise durchfuhr Athenas rotes Haar. Erneut spannte sie einen Pfeil an ihrer Bogensehne, machte eine befehlende Gebärde in Richtung ihres noch sehr unerfahrenen Vulpix, schloss die Augen für einen Moment und verzauberte diesen mit der Kraft des Feuers.
„Nun“, begann sie mit einem scharfen Ton, spannte den Bogen dabei noch einwenig fester, „wollen wir doch mal sehen, aus welchem Holz du geschnitzt bist, Ivor!“
Der Pfeil verließ die Bogensehne mit einer rasenden Geschwindigkeit und flog auf sein vermeintliches Ziel zu.
Der imposant wirkende Mann zückte seinen Onyxschild und knickte parierend in den Waden einwenig ein. Ein lautes Geräusch ertönte. Der Pfeil hatte das Bollwerk nicht durchbrochen, nicht einmal ein kleiner Riss war im schwarzen Metall zu erkennen. Der Mann lachte.
„Du musst noch viel übers’ Kämpfen lernen, junges Mädchen! Und nun spüre die Macht meines Hundemon!“
Wie auf Befehl jaulte das Pokémon furcht erregend, sprang in die Lüfte und formte einen Ball aus heißestem Feuer, der das Kampfareal in gleißendes rotes Licht tauchte. Die Soldaten, die im Tal mit ihren Partnern Seite an Seite kämpften, stoppten ihre Scharmützel für einen Moment um die geballte Kraft zu erblicken, die der Mann zu absorbieren erschien.
Dann zückte er sein ebenfalls schwarzes Schwert aus der Scheide und hielt es seiner Kontrahentin entgegen. Er murmelte einige Wörter und konzentrierte sich auf die in seiner Hand liegenden Waffe. Diese reagierte auf die Feuerkraft seines Partners mit einem schwarzen Glühen. Gräuliche und weiße Blitze umrahmten die dunklen Flammen. Athena schluckte. Sie spürte, wie sich ihr Schweiß mit ihrem Blut vermischte und einen abscheulichen Gestank hinterließ.
„Es ist vorbei.“, dachte sie und sank dabei ihren Kopf niedergeschlagen.
Mit langsamen Schritten, die Athena wie eine halbe Ewigkeit erschienen, schritt er auf die junge Frau zu.
Plötzlich griff er nach ihrem Vulpix, warf es in die Lüfte und lieferte es somit dem hungrigen Hundemon aus. Tränen stiegen in Athenas Augen, als sie mit ansah, wie ihr Vulpix einen kritischen Treffer nach dem anderen ausharrte und verzweifelt versuchte, gegen den ausgewachsenen Höllenhund anzukämpfen. Sie unterdrückte ihre Tränen für einen Augenblick, ballte ihre Fäuste und schien auszuholen, doch der Mann war schneller. Und stärker. Unverwandt griff er mit der Hand, wo zuvor noch sein Schild lag, an ihr Kinn und presste es einwenig.
„Du bist schwach.“, stellte er zufrieden fest.
Athena blinzelte wütend mit ihren Augen, die sich zu kleinen, langen Schlitzen verformten. Ihre Lippen pressten aneinander. Sie schmeckte das Blut, dass von ihrer Stirn hinuntergelaufen war. Schlagartig veränderte sich das Grinsen des Kriegers in einen ernsten Blick.
„Mir gefällt dein Blick nicht.“
Seine Hand wanderte hinunter zur Kehle und drückte diese einwenig. Der Atemzug des Mädchens wurde schneller, panischer. Doch sie schien es gelassen zu nehmen und griff mit beiden Händen nach dem Arm des Mannes. Er seufzte im Gegenzug.
„Wann wirst du es lernen, Athena? Du hast keine Chance gegen das Unlicht. Dein Pokémon, deine Freiheitskämpfer...sie alle werden hier untergehen. Am Wall von Iceton. Und du wirst als erstes das Zeitliche segnen!“
Er holte mit seinem Schwert aus, siegessicher wie er war, doch Athena wich geschickt zur Seite aus. Sie landete auf einem wackligen Untergrund des Berges, am Abhang zur Mauer von Iceton. Der Mann grinste erneut.
„Scheinbar wird es doch noch ganz interessant.“, stellte er mit einem leicht sarkastischen Unterton fest und griff reflexartig nach seinem Schild. Athena griff nach den Griffen ihrer beiden Kurzschwerter.
„Noch gibt es Hoffnung in unseren Herzen, Ivor. Hoffnung, die sich nicht mit einigen Worten zerstören lässt. Oder Wunden.“ Nun zog sie ihre Dolche hervor und ging in eine Hockstellung, um schnell und gewandt angreifen zu können.
Der dunkle Fürst, dessen Name Ivor war, antwortete mit einem hochgestellten Schild.
„Meinst du, du kannst dieses Bollwerk mit zwei lächerlichen Kurzschwertern durchbrechen? Ich bitte dich...“
„Nicht mit zwei lächerlichen Kurzschwertern vielleicht...“
Sie blickte zu Hundemon, dass sich noch immer mit Vulpix vergnügte. Athena schloss ihre Augen, bat ihren Pokémonpartner flehend nach der Kraft des Feuers. Doch es antwortete nicht. Ivor bemerkte die Konzentration.
„Entschuldige, wenn mein Partner deinen Plan so leicht vereitelt hat.“, lachte er dunkel.
„Das kann nicht sein...“, dachte Athena ungläubig. „Das kann nicht sein!“, schrie sie und lief auf das überraschte Hundemon zu. Zwei schnelle Dolchstoße verfehlten nur knapp ihr Ziel. Der Kerberos wich zur Seite, ließ seine Fangzähne von dem armen Pokémon und knurrte erzürnt.
„Vulpix!“, rief seine Herrin mit heller Stimme. „Wach’ doch auf!“ Doch es regte sich nicht. Seine Augen hielten sich geschlossen und auch der Atem war längst versiegt.
Die Schritte des Fürsten kamen bedrohlich nahe. Erneut erschallte sein Lachen.
„So“, fing er an, „Wo waren wir? Ach ja, richtig. Noch irgendwelche letzten Worte?“
Athena drückte schluchzend ihren Partner an ihren Körper. Sie wollte nicht wahrhaben dass es hier, am höchsten Punkt der Wall, enden sollte. Sie schloss ihre Augen für einen Moment, erinnerte sich an die Worte, die ihre Mitstreiter ihr gesagt hatten, die Hoffnung, die sie so oft in den Augen der Menschen erblickt hatte. Eine kleine Flamme drückte sich gegen ihr Herz. Überrascht öffnete sie die Augen wieder. Die Flamme, die den Herzschlag ihres Partners darstellte, wurde immer heißer.
„Ja“, begann Athena, legte ihren nun wieder lebendigen Partner zur Seite und ging in ihre vorige Angriffsstellung. Dabei verließen ihre Augen niemals die Ivors.
„Du wirst mich hier sicher nicht loswerden!“ Erneut schloss sie ihre Augen, murmelte einige Wörter und konzentrierte sich auf die Kraft des Feuers. Vulpix Körper reagierte. Mächtige bläuliche Flammen umschlossen seinen Körper und leuchteten hell. Dann wanderten sie in die Klingen Athenas.
Entschlossen stürmte diese mit einem lauten Kampfesschrei los und griff den überraschten Fürsten an. Dieser versuchte den Angriff zu blocken, doch schien große Schwierigkeiten damit zu haben. Das Feuer war einfach zu stark. Er weitete seine Augen ungläubig.
„Wie kann das sein? Wie konntest ausgerechnet du die Seelenflamme eines Feuerpokémon erwecken?“
Wieder trafen die feurigen Klingen seinen Schild. Knarrende Geräusche verrieten, dass das Metall langsam aber sicher Schäden annahm.
„Scheinbar vertraue ich einfach mehr in meinen Partner als du es tust!“, schrie Athena und presste ihn an den Abhang zum Wall von Iceton. Der zuvor unbemerkte Regen wurde stärker und säuberte Athenas Gesicht von Dreck und Blut. Das Gewitter dröhnte noch schreckhafter, noch gewaltiger.
Ivor sackte in die Knie und blickte sie mit hochgezogenen Brauen an.
Schnell umkreisten Athenas Dolche seinen Kopf, bereit, um diesen abzutrennen. Die Flammen nahmen dabei keine Rücksicht und brannten sich in das Fleisch seines faltigen Halses. Seine Zähne knirschten vor Schmerzen, doch er verlor seine Sicherheit nicht.
„Und? Was wirst du jetzt tun? Mich töten?“
Sie lockerte den Griff ihrer Schwerter. In ihrem Körper machte sich Unsicherheit breit und auch der Adrenalinschub schien zu stoppen. Er seufzte.
„Dacht ich mir. Du kannst und wirst mich nicht töten.“ Langsam robbte er sich gefährlich nahe an den Abhang.
„Wir werden uns wieder sehen, junges Mädchen. Und vielleicht hast du dann den Mumm, mich zu töten.“
Entschlossen lehnte er seinen Körper zurück. Mit einem letzten Augenschlag stürzte sich der dunkle Krieger in die Tiefe.
Schnell rutschte sie zum Abhang hin und blickte ungläubig hinunter. Dunkle Flammen ließen den Pfad, der zwischen Tal und Bergspitze lag, bedrohlich rot erstrahlen. Das Kreischen eines mächtigen Vogels erschütterte die Erde. Seine großen Regenbogenschwingen spreizten auseinander, sein gewaltiger Körper erhob sich in die Lüfte und verschwand im dunklen, bewölkten Himmel. Auf ihm saß er, den sie hatte so lange gejagt, mit einem breitem Grinsen auf dem Munde.
Athena sackte in die Knie und ließ ihre Dolche fallen. Er war geflohen. Sie hatte versagt.
Ich freue mich schon übers' kommende Feedback!
Liebe Grüße,
Catwalk