Halli Hallo allerseits!
Ja man mag es kaum glauben, aber "Die weiße Wölfin" ist zurück! Zweieinhalb Jahre hat es gedauert, doch nun ist meine Schreiblust ungebremst und stärker zurück als je zuvor. Natürlich ist dies kein Prozess, der von heute auf morgen abgeschlossen war. Auch wenn ich mir damals alle möglichen Notizen gemacht habe, so musste auch ich erst einmal wider in meine Welt "reinfinden", mit überlegen, was ich mir bei welchen Sachen eigentlich gedacht habe. So vergingen erst einmal ein, zwei Wochen, in denen ich erst einmal alles neu Überarbeitet habe. Nicht alles, was ich mir damals so überlegt habe, gefällt mir heute noch. Mal sehen, wie das Ergebnis am Ende aussieht ;-)
Erst einmal möchte ich mich natürlich bei Euch allen entschuldigen. Ich habe damals groß und heilig einen Abbruch der Story ausgeschlossen, immerhin ist "Die weiße Wölfin" mein erstes Projekt gewesen und ich wollte ihr Andenken nicht beschmutzen. Nun war das Ganze glücklicherweise lediglich eine sehr lange Pause. Ich möchte euch nun natürlich vorwarnen, dass mein Schreibstil unter der Pause etwas gelitten hat, also seid bitte nicht zu hart zu mir :P
Bevor ich aber nun mein nächstes Kapitel poste, möchte ich mich endlich dem schon lange überfälligen Kommentar meiner Vorposterin widmen =)
Auch dir natürlich erstmal vielen lieben Dank für deinen tollen Kommi! Es tut mir wirklich leid, dass du so lange auf deine Antwort warten musstest. Bei den Zeichen über den Kapitelüberschriften handelt es sich schlicht um nordische Runen, jeweils "Prolog" "erstes Kapitel" "zweites Kapitel" usw. bedeuten. Zudem werde ich bei einigen Kapitel umgebaute Zitate aus der Mythologie der Welt einstreuen. "Bifrost" ist übrigens in der nordischen Mythologie die Brücke zwischen der Götterwelt Asgard und der Menschenwelt Midgard. In dem Fall soll es einfach symbolisch für eine Brücke zwischen zwei Welten stehen. Aktuell ist die Religion der Pokemon Welt jedoch noch eher Nebensache, eine ausführliche Beschreibung wird mit der Zeit folgen. Auch Charakterbeschreibungen wird es vorerst nicht geben, da die Anzahl der Protagonisten in der Geschichte begrenzt ist (noch). Ihr sollt euch euer Bild über die Charaktere aus der Geschichte bilden und nicht anhand einer Charakterbeschreibung (außerdem kann ich die Dinger eh nicht so gut :P ). Was vielleicht mal folgt ist eine Kurzübersicht inklusive der Pokemon im Team, da aber aktuell Kim die einzige Protagonisitn der Story ist, wäre das zum jetzigen Zeitpunkt schlicht überflüssig.
Tja dass es sich bei dem Pokemon im Wald um ein Absol handelt, sollte dem Leser tatsächlich nicht im ersten Augenblick klar sein. Das war tatsächlich durchaus meine Absicht. Wie Akira schon weiter oben beschrieben hat, hätte ich die Auflösung, dass es sich eben um ein Absol und nicht um die besagte weiße Wölfin handelt, etwas "spektakulärer" gestalten können, aber nun ja =) Die vage Beschreibung ist also Absicht. Zudem ist den meisten hier ja bekannt, wie ein bestimmtes Pokemon aussieht, eine zu detaillierte Beschreibung passt nicht in jede Szene der Geschichte.
Ich hoffe natürlich, dass du trotz der langen Pause noch Interesse an meiner Geschichte hast und freue mich immer über neue Leser :)
[Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/hLAjd2S.png]
Plötzlich wurde es kalt. Raureif überzog die zuvor noch bunten Blüten und Blätter der umstehenden Bäume. Ein dunkler Schatten legte sich vor die wärmende Sonne und tauchte den Wald in unstetes Licht. Zugleich frischte die zuvor noch angenehme Brise zu einer starken Böe auf. Mit kräftigen Fingern zerrte sie an dem vereisten Blattwerk und griff unter Kims luftige Kleidung. Fröstelnd rieb sich die junge Trainerin die Arme.
Was war geschehen? War der Wald zuvor nicht erfüllt gewesen von Licht und Wärme? Wohin war die Sonne verschwunden?
Instinktiv zog sie die Decke enger um sich. Gänsehaut kroch ihre Unterarme hinauf. Erst da dämmerte es ihr, dass sie nur geträumt hatte. Dennoch wollte die Kälte nicht von ihr weichen. Mit noch immer geschlossenen Augen tastete sie nach Kuna, die normalerweise in der Nähe ihrer Füße schlief. Doch schon die abwesende Wärme ihrer Freundin machte sie stutzig. Ihre Hände fuhren ins Leere.
Augenblicklich wurde Kim hellwach. Wo war Kuna? Munraida schlief noch selig an den alten Baumstamm gelehnt, doch von dem Vulpix war nirgends etwas zu sehen. War sie von einem Pokémon angegriffen worden? Oder gar Schlimmeres?
Die Trainerin versuchte, sich zu beruhigen. Kuna war gewiss nur kurz ausgegangen. Vielleicht hatte sie einen Bach oder ein paar Beeren gesucht. Hätte sie ein Pokémon angegriffen, wären sie und Munraida sicher wach geworden. Bestimmt kam sie bald zurück. Und doch... Das ungute Gefühl blieb.
Unruhig schlug sie die Decken zurück. Sie würde ihre Freundin suchen gehen. Ihre Sachen konnte sie zunächst auch hier liegen lassen, sie glaubte nicht daran, dass sich ein anderer Trainer bis hierhin verirren und sie bestehlen würde. Ihre Tasche mit den Pokébällen nahm sie trotzdem mit, wer wusste, ob sie sie nicht brauchen würde?
Derweil war auch Munraida erwacht und sah von seiner noch liegenden Position neugierig dabei zu, wie Kim durch ihr Lager huschte und das Zeug zusammensuchte. Noch ein wenig schlaftrunken reckte er sich, doch die Trainerin nahm dies nur am Rande wahr.
„Tut mir Leid, aber fürs erste kommst du in deinen Ball zurück.“
Das Absol ließ sich widerstandslos zurück in die Kapsel rufen, während Kim bereits nach einem weiteren Pokéball kramte. Dieser schnappte auf und entließ in einem Energiestrahl ein grün-rot gefärbtes Pokémon mit einem lang gezogenen Blatt auf dem Kopf.
„Los Kelan, sieh nach, ob du Kuna irgendwo finden kannst!“, bat sie.
Das Reptain nickte nur und erklomm den nächststehenden Baum, von dem aus er im Geäst davonlief. Kim sah ihm hoffnungsvoll nach. Wenn jemand ihre Freundin in diesem Wald finden konnte, dann war es ihr Reptain. Es sollte ihm nicht schwer fallen, eine Spur von Kuna aufzuspüren und sie zu finden. Sie hoffte nur, dass dies möglichst bald geschah. Zwar war das Vulpix stark genug, um auf sich selbst aufzupassen, doch gab es auch allerhand Gegner, gegen die sie nichts auszurichten vermochte. Daher hatte sie auch Kelan geschickt: Sollte Kuna wirklich gegen ein Pokémon mit Typnachteil kämpfen, so wäre er sowohl bei Wasser als auch bei Boden im Vorteil. Ganz zu schweigen von dem unguten Gefühl in der Magengegend. Ihre Freundin war in Gefahr und brauchte Hilfe.
Unruhig folgte sie ihrem Pokémon. Kelan war rasch unterwegs, doch Kim konnte ihn ab und an sehen, als er die Baumkronen verließ, um auf dem Boden etwas zu untersuchen. Es dauerte nicht lange, bis sie das Plätschern eines Flusses vernehmen konnte. Vermutlich war Kuna hier gewesen, um sich zu erfrischen. Aber warum war sie dann nicht zurückgekehrt?
Ein kurzes Stück hinter dem Gewässer hielt das Reptain inne. Er stutze, ließ sich auf alle Viere herabsinken und schnupperte über den Waldboden. Kim schloss eilig zu ihm auf, blieb aber einige Schritte vor ihm stehen. Wenn er eine Witterung gefunden hatte, wollte sie diese nicht verfälschen oder gar unbrauchbar machen.
Kelan schnaufte irritiert und richtete sich auf. Den Kopf schief gelegt blickte er in die Richtung, aus der wohl der sonderbare Geruch kam. Er ging ein, zwei Schritte, ehe er sich wieder auf die Hände herabließ und die Nase gen Erde hielt. Vorsichtig lief er vorwärts, die gelben Reptilienaugen zu Schlitzen verengt. Was auch immer er da gefunden hatte, es gefiel ihm ganz und gar nicht.
Kims Unmut wuchs. Sie hatte irgendwie geahnt, dass da wohl etwas faul war. Das seltsame Verhalten ihres Pokémon bestätigte es ihr. Normalerweise brauchte es mehr, um Kelan zu beunruhigen. Sie schlich ihrem Pokémon hinterher, verringerte den Abstand jedoch nicht.
Dann hörten sie auf der Anhöhe vor sich ein klares und deutliches Rascheln. Die Zwei blieben augenblicklich stehen. Kelan lauschte angespannt und richtete bedrohlich die Blätter an seinen Klauen auf. Ein kaum wahrnehmbares Fauchen entwich ihm.
„Ruhig“, flüsterte Kim, mehr zu sich selbst als zu ihrem Reptain. „Kuna, bist du das?“
Das Mädchen horchte angestrengt, aber es blieb still.
Dann tauchte tatsächlich Kunas Fuchskopf aus dem Gebüsch auf. Erleichtert atmete Kim aus. Ihr Vulpix war unverletzt. Sie schien jedoch aufgeregt zu sein. Immer wieder deutete sie mit ihrem Blick nach oben, weiter den Hügel hinauf. „Vul-Vulpix!“
„Kuna, was hast du denn?“ Überglücklich, dass ihr Gefühl sie getäuscht hatte, näherte Kim sich dem Busch. Sie blieb vorsichtig, denn auch Kelan hatte sich noch nicht entspannt. Vielmehr war sein Blick noch immer auf den Hügelkamm gerichtet. Irgendetwas war dort.
Kuna lief voraus, Ihre Trainerin und das Reptain auf den Fersen. Am Rand des Hügels blieb sie stehen.
In der Senke vor ihr lag ein weißes, zusammengerolltes Pokémon. Im ersten Moment schien es zu schlafen, erst auf dem zweiten Blick wurde offenbar, dass es durchaus wachsam war. Seine Ohren waren steif auf Kuna gerichtet und obwohl seine Lider geschlossen waren, konnte das Vulpix dessen Blick spüren. Sie war unsicher, was sie davon halten sollte.
Kim erschien neben ihr und duckte sich direkt in die Brombeerzweige, als sie das Pokémon ebenfalls erblickte. Auch sie schien nicht recht zu wissen, um was es sich hierbei handelte. Im Gegensatz zu ihren Pokémon konnte sie aber nicht den andersartigen Geruch wahrnehmen. Für sie sah es wohl nur wie ein seltenes Exemplar aus den hiesigen Wäldern aus.
„Und davor hast du Angst?“, neckte sie. „Komm schon, du weißt doch sicher, was zu tun ist, oder?“
Kuna nickte und sah zu Kelan hinüber. Das Reptil war vollkommen in seinem Element und hier im Wald praktisch unsichtbar. Selbst sein Geruch würde ihn hier nicht verraten. Sein Blick war auf das seltsame Wesen geheftet und verriet Misstrauen. Er würde es sicher nicht angreifen wollen. Kuna war ähnlich zumute. Sie konnte das Ding einfach nicht einschätzen. Vielleicht handelte es sich um eines der sagenhaften Waldgötter und roch deshalb nicht nach einem normalen Pokémon?
Das seltsame Wesen zuckte mit den Ohren und hob die Lider. Ein knurrender Laut entwich seiner Kehle. Natürlich hatte es die Störenfriede schon längst ausgemacht. Auf Kuna machte es allerdings weniger den Eindruck, dass es sich lediglich in seinem Schläfchen gestört fühlte. Es hatte Angst. Diesen Geruch hatten alle Wesen, egal ob Pokémon oder nicht, gemein. Es wäre nicht klug, ein in die Ecke gedrängtes Wesen anzugreifen.
Und genau das hatte Kim nun vor.
„Schnell Kuna, eine Finte bevor es ganz zu sich kommt!“
Das Vulpix schluckte seine Bedenken herunter und fixierte seinen Gegner. Kim war sich ihrer Stärke durchaus bewusst. Sie würde schon wissen, was sie tat.
Wie ein Blitz schoss der Feuerfuchs aus dem Gebüsch, dem Ding entgegen. Das wusste gar nicht, wie ihm geschah. Zwar schien es mit einem Angriff gerechnet zu haben, doch diese Attacke schien ihm neu zu sein. Als es reflexartig nach Kuna schnappte, griffen seine Zähne ins Leere. Die hatte sich nach ihrem Angriff wieder etwas zurückgezogen und ging auf Abstand. Sie wusste nicht, was für Attacken oder Angriffe ihr Gegner benutzen würde, noch konnte sie abschätzen, wie stark diese sein würden. Besser, sie hielt sich die Möglichkeit offen, vorerst auszuweichen.
Das Wesen stand nun auf. Seine Ohren waren angelegt und die Rute zwischen die Hinterbeine geklemmt. Verunsichert sah es zwischen Kuna und Kim, die noch immer halb verborgen im Gebüsch hockte, hin und her. Offensichtlich hatte es keine Ahnung, was das Ganze sollte. Kuna fragte sich, warum es nicht einfach weg rannte.
„Guter Angriff! Feuer ihm eine Glut hinterher!“
Kuna gehorchte und ging wieder etwas näher an ihren Gegner heran. Glut hatte keine hohe Reichweite, sie müsste den Abstand wieder etwas verringern, wenn sie wirklich Schaden anrichten wollte. Mit einem Satz sprang sie nach vorn und spie ihrem Gegner eine Glutwolke direkt ins Gesicht. Wieder wollte es nach ihr schnappen, doch offenbar war es viel zu perplext, um wirklich zielen zu können. Abermals biss es ins Leere und jaulte laut auf, das Feuer ihm das Gesicht verbrannte. Es zuckte zurück. Als es einen Schritt nach hinten machte, fiel Kuna auf, dass es seinen rechten Hinterlauf nicht belastete. Deshalb rannte es also nicht einfach davon. Es hatte sich dort verletzt.
Auch Kim war die Verletzung am Bein des scheinbaren Pokémon nicht entgangen. „Schau Kuna, es lahmt! Wenn wir es dort treffen, sollte dieser Kampf schnell entschieden sein. Greif es dort mit einer weiteren Finte an!“
Kuna nickte, sie hatte verstanden. Mit einem Satz seitwärts brachte sie sich in die richtige Position, nur um dann abermals vorzustoßen. Das Wesen sah sie an, als könne es schon ahnen, was nun komme. Für einen Abbruch der Attacke war es allerdings schon zu spät. Als Kuna ihren Gegner in die Seite rammte, spürte sie, wie sich die Zähne des Wesens in ihre Flanke bohrten.
Der Schmerz, der folgte, ließ sie beinahe ohnmächtig werden. Mit einem Biss oder einem Knirscher hatte sie gerechnet. Damit nicht. Sie fühlte, wie das Ding sie schüttelte und schließlich von sich warf. Den Aufschlag auf dem Waldboden nahm sich schon gar nicht mehr wahr. Wie reglos blieb sie liegen, der Atem so flach, als drücke sie eine unsichtbare Kraft zu Boden.
Es dauerte keine Sekunde, da sprang Kelan einem Schatten gleich auf das Kampffeld, vor das verletzte Vulpix. Seine rubinfarbenen Augen fixierten das Wesen, doch das machte keine Anstalten nochmals anzugreifen.
Kim blickte völlig fassungslos zu ihrer Freundin hinüber. Sie war vollkommen unfähig zu handeln. So viel Blut. Wieso…?
„-tain!“, forderte Kelan sie mit forscher Stimme auf. Sie musste sich zusammen reißen!
„Bei den Göttern! Kuna!“
Das fremde Pokémon war ihr nun egal. Was war mit Kuna geschehen? Ihre Flanke war mit einem brutalen Biss aufgerissen worden. Dunkles Blut quoll aus der grässlichen Wunde und sickerte auf den Waldboden. Kim traute sich kaum, ihre Freundin anzufassen, aus Angst, ihr Schmerzen zu bereiten. Ohne den Blick von ihr abzuwenden kramte sie in ihrer Tasche nach einem Trank, in der Hoffnung, dass es helfen würde. Doch sie hätte genauso gut Wasser verwenden können. Die Wirkung des Heilmittels blieb aus, als Kim das Spray auf Kunas Wunde sprühte. Was bei Hel war hier geschehen?
Kelan stellte sich neben Kim, sein Blick war unergründlich. Das Ding, das das Vulpix so verletzt hatte, war wohl unbemerkt wieder im Unterholz verschwunden. Für Kim war das vorerst unwichtig.
„Vielen Dank für deine Hilfe, Kelan“, sagte sie abwesend und rief ihr Reptain in seinen Pokéball zurück. Sie musste nun schleunigst ein Pokémon-Center finden! Kuna war wirklich schwer verletzt. Hoffentlich schaffte sie es noch rechtzeitig!