Ich halte es auch für problematisch, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk eine Bundestagsfraktion von Talkshows ausschließt. Zumindest in Österreich wäre das rechtlich auch gar nicht möglich und es würde mich schwer wundern, wenn es in Deutschland anders wäre. Eine objektive Berichterstattung darf nicht selektiv Meinungen verschweigen.
Naja, wenn genannte Bundestagsfraktion nur Müll von sich gibt und an einer konstruktiven Debatte nicht interessiert ist - und somit dem Sinn einer seriösen Talkshow auch widerspricht - dann ist das ein gerechtfertigtes Mittel, meines Erachtens. Außerdem - wo ziehen wir die Grenze, wer in Talkshows einzuladen ist? Es gibt ja auch sehr viele Interessensverbände oder Forscher, die man gerne einlädt, aber wie wählt man denn nun aus? Nach deiner Logik sollte, wie ich es verstehe, jeder adäquat vertreten werden, aber das ist ja nicht möglich, schon alleine aufgrund der Menge - es sei denn, du beschränkst dich auf Bundestagsfraktionen, womit man aber die Zivilgesellschaft und die Wissenschaft ausblendet. Worauf ich hinauswill - die Gästeauswahl ist an und für sich schon schwer. Wenn man als Talkshow eine konstruktive Debatte anbieten möchte, die viele Standpunkte zeigt, aber eben auch eine Diskussionskultur, die diesen Namen verdient hat, dann muss man über die vermutliche Qualität der Beiträge beurteilen, wer dabei sein soll. Und in der Hinsicht ist die AfD ziemlich disqualifiziert.
Außerdem geht es hier ja nicht um Berichterstattungen. Es geht um Meinungsbildung durch Talkshows, durch Austausch verschiedener Meinungen und Kompromissfindung. Und selbst dann, wenn es um Berichterstattung geht, musst man immer eine Auswahl treffen, was man dem Zuschauer oder Leser anbietet. Natürlich sollte es möglichst immer Verweise auf weiterführende Informationen geben, um wirklich alles finden zu können, falls es einen interessiert - aber selektiert wird ansonsten immer. Und mir wäre nicht bewusst, dass es bei uns ein Gesetz gibt, das besagt, dass alle Bundestagsfraktionen immer in Talkshows vertreten sein müssen.
Und ich wäre sehr dankbar, wenn man den "Untergang der Demokratie" nicht einfach so hinnehmen würde oder als Aussage tätigen würde. Gerade heutzutage müssen wir immer wieder für die Demokratie kämpfen. Solche Aussagen sind da nicht sehr hilfreich und bestenfalls fatalistisch, schlimmstenfalls mitverantwortlich.
Und Holocaustleugnung ist in den USA erlaubt, ja.