Noch bevor Mau reagieren konnte, hüpfte Vulix ihr aus den Armen und den anderen Pokémon hinterher. Sie bekam gar nicht mit, dass Serena’s Fritzelblitz in den Turm rannte. Sofort liefen die Trainer den entlaufenen Pokémon nach und sprangen über die Absperrung. Als Mau im Turm ankam, blieb sie für einen kurzen Augenblick stehen und schaute sich um. Trotz der vielen Risse und Löcher war es fast Stockdunkel. Sie konnte kaum die Hand vor Augen sehen.
„Vulpix, komm her!“, flüsterte Mau bestimmt. Das Feuer-Pokémon schlich zu ihrer Trainerin und diese nahm es auf den Arm. Da sich nun auch die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte die Braunhaarige das klaffende Loch erkennen, das sich in der Mitte des Turms befand. Das ist bestimmt mindestens 5 Meter breit, dachte sie.
Serena machte die Truppe auf ein schwaches Leuchten in der Tiefe des Lochs aufmerksam. Mau sah es ebenfalls, jedoch war es so schnell verschwunden, dass sie dachte sie hätte sich das eingebildet. Noch ehe sich die 18-jährige versah, blitzte dieses Leuchten wieder auf und raste auf die Gruppe zu. Elegant landete es vor den frischgebackenen Trainern und starrte sie mit seinen durchdringenden Augen an.
Mau hielt den Atem an. Das ist… das ist doch…, und bevor sie den Gedanken zu Ende denken konnte, sprach es ein Mitglied ihrer Gruppe aus. „Suicune!“, wurde es hinter ihr geflüstert. Serena holte die Maske raus und zeigte sie dem legendären Pokémon. Es schien die kleine Menschenmenge wieder zu erkennen. Wie ein Blitz rannte der elegante Hund an ihnen vorbei, nachdem die kurze Interaktion mit Serena endete.
Perplex schaute Mau ihren Fuchs an, als Serena die unglaublichen Dinge, die in so kurzer Zeit passierten, aufzählte. „Ich bin zu hundert Prozent sicher, dass dies der Auftakt eines Abenteuers ist, das wir bestimmt nicht mehr vergessen werden. Denn immerhin haben wir mit den beiden Vögeln von Teak City, auch wenn die sehr weit entfernt waren, nun schon drei Legendäre gesehen, das sind mehr, wie manche Leute in ihrem ganzen Leben sehen. Oder was meint ihr?“, fragte die Blauhaarige euphorisch. Mau hatte das Gefühl, dass Serena ihre Freude kaum mehr zügeln konnte.
Jedoch wurde die freudige Stimmung durch einen wütenden Schrei von einem Jungen unterbrochen. Ängstlich fuhr Vulpix in ihren Armen zusammen. Mau tätschelte beruhigend ihren Kopf, doch es half recht wenig. Der Junge, der so außer Rand und Band war, war wohl einer der Neuen, der die Reise nicht miterlebte. Die Trainerin konnte seine Gefühle nachvollziehen, sie würde sich genauso fühlen.
Serena ergriff das Wort und erklärte alles, was die letzten Stunden passierte. Kurz darauf kam ein weiterer Junge in den Turm, der nicht begeistert war, dass die Trainer die Absperrung missachteten und einfach den Turm betraten. Sofort machte sich die Gruppe auf den Weg nach draußen. Vulpix hatte sich wieder ein klein wenig beruhigt, sodass Mau es getrost auf den Boden neben sich setzen konnte, als sie draußen waren.
Etwas planlos stand die Meute dann vor dem Turm, bis Jens, der Arenaleiter, in Begleitung zweier Jugendliche auf sie zukam. Er bat sie darum, die zwei Jugendlichen zur Miltankfarm zu bringen, um dort die Medizin abzuliefern. Die Gruppe machte sich also auf den Weg Richtung Oliviana City. Am Ortsausgang wurde die Gruppe noch von einer Dame in einem hellblauen Kimono überrascht. „Liebe Besucher, wir hoffen, es hat ihnen bei uns gefallen.“, sagte sie und drückte Serena ein Glöckchen in die Hand. Jedoch läutete sie nicht, da der kleine Klöppel anscheinend fehlte.
Einige liefen schon weiter, ebenso Mau. Sie beobachtete einen Jungen, der einem Pokémon hinterher lief, das sie noch nie gesehen hatte. „Schau mal Vulpix, wollen wir nicht auch einen weiteren Freund in unserem Team haben?“, fragte sie das Feuer-Pokémon. Vulpix schien sich darüber zu freuen und machte sich sofort auf die Suche. Als sie plötzlich in einem Busch verschwand, war kurze Zeit später ein Schreien und Fauchen zu hören. Besorgt rannte Mau zu dem Busch und spähte hinein.
Dort raufte sich der Fuchs gerade mit einem katzenähnlichen Pokémon. Es war blau mit großen Ohren und schien zu leuchten. „Vulpix!“, rief Mau entsetzt, „Pass auf!“ Besorgt schaute sie den beiden Pokémon zu, sie wusste nicht, was sie machen soll. Dann fiel ihr ein, dass ihr Pokémon ja ein paar Attacken konnte, auch, wenn es vielleicht auf anhieb nicht gelingen würde.
Okay, dann versuchen wir es einfach mal, dachte die Braunhaarige und rief Vulpix erstmal an ihre Seite zurück. „Wir brauchen ein bisschen Platz, es soll herkommen, wenn es kämpfen will.“, erklärte Mau ihrem Fuchs. Wie erwartet lief das blaue Katzenpokémon Vulpix hinter her und stand mit ein bisschen Abstand nun vor ihnen.
„Vulpix, bist du bereit?“, fragte die 18-jährige, welche mit einem entschlossenen Kampfschrei bestätigt wurde. „Dann los, setz Glut ein!“ Vulpix versuchte kleine Feuerballen zu spucken, jedoch kam nur ein bisschen Rauch aus ihrem Maul. Das gegnerische Pokémon ließ sich davon nicht beirren und raste auf das Feuer-Pokémon zu. „Ausweichen und nochmal Glut.“, rief Mau etwas panisch. Vulpix konnte zwar der Attacke ausweichen, aber sie konnte immer noch keine Feuerballen spucken.
Wieder raste das blaue Pokémon auf Vulpix zu und diesmal konnte Mau nicht mehr reagieren, sodass der kleine Fuchs einige Meter nach hinten geschleudert wurde und unsanft auf dem Boden landete. „Vulpix!“, schrie Mau und rannte auf ihr Baby zu. „Hey, bist du ok?“ Vulpix nickte leicht und stand auf. Es schüttelte sich einmal und machte sich wieder bereit. „Ok, dann noch einmal Glut!“ Das Feuer-Pokémon sammelte Energie und schleuderte erfolgreich kleine Feuerballen auf das Katzenpokémon zu.
Überrascht von der Attacke versuchte es auszuweichen, wurde jedoch am Schwanz getroffen, der in Flammen aufging. Verängstigt rannte es hin und her. „So Vulpix, jetzt den Rutenschlag und dann gleich Glut wieder hinterher.“, rief Mau siegessicher. Vulpix wackelte mit der Rute und spuckte Feuerbälle hinterher. Diese trafen ihr Ziel nicht, da das gegnerische Pokémon sich immer noch zu schnell bewegte. Mist, dachte die Trainerin. „Also gut, dann nochmal den Rutenschlag und diesmal versuche Glut aufrecht zu erhalten, sodass du auf jeden Fall das Pokémon triffst!“, rief sie ihrem Pokémon zu.
Vulpix befolgte die Befehle und traf ihren blauen Gegner. Dieser ging zu Boden, war aber noch nicht besiegt. Plötzlich fing es an zu leuchten. „Vulpix, komm zu mir, ich weiß nicht, was es vor hat.“, befahl Mau und Vulpix rannte an ihre Seite. Nachdem das Leuchten erlosch, stand das andere Pokémon wieder vor ihnen. Es machte einen Satz und schnellte wieder auf das Feuerpokémon zu. „Ausweichen und nochmal Glut.“ Der Fuchs wich aus, drehte sich um und feuerte kraftvolle Feuerbälle auf ihren Gegner ab.
Das Katzenpokémon wurde getroffen und ging ein zweites Mal zu Boden. Diesmal stand es aber nicht wieder auf. Mau konnte ihren Augen nicht trauen. Sie und Vulpix hatten gerade ihren ersten Pokémonkampf und hatten ihn gewonnen. „Jaaaaaa, wir haben es geschafft. Vulpix, wir haben es geschafft.“, freute sich Mau und nahm ihr Pokémon auf den Arm. Plötzlich stoppte Mau, als ihr etwas einfiel. „Oh nein, wir haben es ja noch nicht ganz geschafft, wir müssen noch einen Pokéball werfen!“ Panisch setzte sie das Feuerpokémon wieder ab und kramte in ihrer Tasche. Hoffentlich wacht es nicht gleich auf und läuft weg. Dann wäre die ganze Arbeit umsonst gewesen!, dachte sie.
Kurz darauf fand sie den Beutel mit den leeren Pokébällen. Sie entnahm einen und stand auf. „So Pokéball, jetzt bist du dran.“, kreischte sie und bewarf das am Boden liegende Pokémon damit. Die blaue Katze wurde zu einem roten Strahl und verschwand im zweifarbigen Ball. Dieser wackelte hin und her und Mau zitterte vor Aufregung. Nicht mal eine Minute später hörte es mit einem Klicken auf und der Ball lag still auf dem Boden.
„Juhu, Vulpix, jetzt haben wir es wirklich geschafft. Unser erstes Pokémon, unser erster Freund.“, rief sie freudig und hob den Ball auf. „Wollen wir ihn mal rauslassen?“ Vulpix nickte und schaute gespannt auf den runden Gegenstand. „Los Pokéball!“, schrie Mau und warf den Ball in die Luft. Der rote Strahl erschien und wurde zu diesem blauen Pokémon. „Shei!“, fiepte es und rannte auf seine neuen Freunde zu. Mau setzte sich und empfing es voller Freude. „Na du? Was bist du denn für ein Pokémon?“, fragte sie.
Natürlich konnte das Pokémon ihre Frage nicht beantworten. Mau überlegte, wo sie Informationen herbekommen könnte. Ah! Schwester Joy!, dachte sie und nahm ihre beiden Pokémon auf den Arm. Schnell rannte sie wieder zurück ins Pokémon-Center. Sie wollte nicht, dass die anderen in der Gruppe auf sie warten mussten, aber da sowieso noch einige mit kämpfen beschäftigt waren, so wie sie kurz gesehen hatte, konnte sie sich die Zeit nehmen. Im Pokémon-Center angelangt rief sie die Pokémon in den Ball zurück, gab sie zum Heilen ab und fragte Schwester Joy gleich nach dem Pokémon.
„Das ist ein Sheinux, die gibt es hier sehr oft. Es ist vom Typ Elektro und es ist ein wenig ängstlich am Anfang. Es kann aber sehr mutig und stark werden, wenn sich der Trainer gut um es kümmert.“ Damit gab Schwester Joy Mau die Pokémon wieder zurück. Die Braunhaarige nahm ihre beiden Lieblinge wieder an sich und bedankte sich. Mau beeilte sich wieder zur Gruppe zurück zu gelangen. Gerade als alle fertig waren, traf sie auf ihre Mitstreiter.
OT: So, nach langer, langer Zeit bin ich jetzt auch fertig mit meinem Post :D Ich hoffe, dass daran alles einigermaßen gut und verständlich ist. Das Sheinux ist abgesprochen :)