Beiträge von Raisin

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    "Ja! das ist das Buch! Dankedankedanke!" Freude war eine Untertreibung dafür, was Evelyn empfand, als Jasmin ihr das Buch unter die Nase geschoben hatte. Das Buch war da, arg zugerichtet, aber da. Evelyn nahm es dankbar entgegen und strich abwesend über die Buchstaben auf dem Einband. Sie pulsierten schwächer unter ihren Fingern als die der anderen Bücher, doch dieser kleine Funke Leben schien das Mädchen anzustecken und wirkte generell immer beruhigend auf sie. Sie versuchte, die Feuchtigkeit vom Einband mit dem Ärmel ihres Pullis zu trocknen, und blätterte danach vorsichtig zwischen den Seiten, um entstehende Eselsohren zu glätten.
    Sie bekam nicht mit, wie das Mädchen von vorhin sich umwandte und Jamsin vorstellte, sie hörte auch nichts von den Erklärungen des Busfahrers, sie war nur irgendwann fertig mit dem Buch und flog hochkant aus ihrer Traumwelt. Erschrocken starrte sie Jasmin an, fing sich dann wieder und beruhigte sich leicht, bevor sie schüchtern udn sich total dämlich vorkommend fragte: "Verzeih meine geistige Abwesenheit, hast du was gefragt?"


    Evelyn kippte fast vom Stuhl vor Freude, als Jasmin ihr das zerfledderte Buch gab. Meine Güte, das kann man doch neu kaufen... Begeistert wischte sie über den Einband und begann, zu lesen. Jasmin lächelte leise.
    "Also..." setzte sie an. Ihre Sitznachbarin zeigte keine Reaktionen. Ihre Augen folgten eifrig den Zeilen. Ein wenig enttäuscht wandte Jasmin sich zum Fenster. Die Dunkelheit hatte alle Farben verblassen lassen. Dieses Phänomen hatte sie mal in Biologie erklären müssen (es lag an Zäpfchen, Stäbchen und fehlendem Licht) mit einem Mädchen, dass sie genau so wenig leiden konnte wie der Rest. Es kam ihr vor, als wäre das mehrere Jahrzehnte her.
    Mehrere Minuten vergingen, in denen Jasmin einfach nur dem Motorengeräusch lauschte. Geschlafen hätte sie gern, doch immer, wenn sie die Augen schloss, drängte sich die tote Bestie wie eine nervige Werbeunterbrechung vor ihre Augen. Schließlich drehte sich die Angebetete von dem bunten Jungen träge zu ihr um. "Jasmin?" murmelte sie schläfrig. Ihre Augen klappten beinahe zu. Jasmin reckte den Kopf ein wenig und strich sich den Pony aus den Augen. "Hm?"
    "Also… Es tut mir leid, dass ich eben nicht geantwortet habe… Ich konnte nicht… Also... ich wollte nur… ich wollte nicht unhöflich sein…" Das Mädchen schien frustriert über sich selbst zu sein. Immer wieder brach sie ab. Jasmin zog die Augenbrauen hoch. "Ich bin Emma" brachte sie schließlich heraus.
    "Ah... okay." meinte Jasmin fragend. Wieso waren heute alle so verwirrt?
    Emma drehte sich wieder um und schlief ein paar Minuten später. Jasmin beneidete sie zutiefst. Seufzend stopfte sie sich ihre Kopfhörer in die Ohren, startete die Parachute-Playlist auf ihrem Handy - scheiße, nur noch 19%, ich brauch dringend eine Steckdose - und sah wieder aus dem Fenster. Jetzt fühlte sie sich fast normal, wie auf langen Autofahrten zu Turnieren oder Ähnlichem. Sie war haarscharf davor, sich zu entspannen.
    Ein paar Minuten oder auch mehrere Stunden vergingen, in denen sie immer wieder ganz kurz wegnickte. Das Schaukeln des Busses war ziemlich angenehm, sie musste die Gespräche der anderen nicht ertragen und die Landschaft draußen war einigermaßen ansehbar, sodass sie sich gut wegträumen konnte. Schon zum dritten mal riss Evelyn sie in die reelle Welt zurück.
    "Verzeih meine geistige Abwesenheit, hast du was gefragt?" Erschrocken starrte sie sie an. Jasmin blinzelte mehrmals und rieb sich die Augen. "Hä? Nee. Hab ich was verpasst?"


    "Oh, verzeih. Anscheinend habe ich dich geweckt, das wollte ich nicht. Ich glaubte nur, etwas verpasst zu haben, da ich dazu neige, in meiner eigenen Welt zu versinken, sobald ich ein Buch in die Hand nehme... Verzeih." Evelyn kam sich mal wieder unheimlich blöd für ihre Aussetzer vor, aber was konnte sie auch schon dagegen unternehmen? bis vor kurzen hatte die reelle Welt ihr wenig zu bieten gehabt, mitausnahme eines Rätsels, auf das sie keine Lösung gefunden hatte. Jetzt hatte sie Jasmin. Eine Freundin. Sie musste sich echt zusammenreißen. Seufzend steckte Evelyn ihr Buch weg und schaute herüber zu Jasmin, deren Lippe vor kurzen geblutet zu haben schien, was Evelyn vorher überhaupt nicht bemerkt hatte. Wenn ich überhaupt irgendetwas herausfinden möchte, ist es mir nicht erlaubt, weitrhin so ignorant zu sein., dachte sie bitter und folgte den Blick ihrer Freundin aus dem Fenster. Sie konnte einige schemenhafte Figuren vorbeiwischen sehen, detailierter war jedoch ihr eigenes Spiegelbild, dessen Lippe ebenfalls angeschlagen war. Evelyn konnte nicht anders als über diese Erkenntnis zu schmunzeln.


    "Passt schon" lachte Jasmin, amüsiert über die Schamesröte in Evelyns Gesicht, die diese nicht mal zu bemerken schien "Du entschuldigst dich ja fürs Atmen!" Evelyn lächelte auch leise - entweder über ihren schwachen Witz (unwahrscheinlich) oder über Jasmins Gesicht, das sich klar neben Evelyns im Busfenster spiegelte (schon wahrscheinlicher, aber unhöflich!). Unter ihren wie immer unnatürlich weit aufgerissenen Augen lagen beunruhigende Ringe, ein Abdruck von der hochgeklappten Armlehne, auf die sie sich gelehnt hatte, zog sich quer über ihre rechte Wange und es fehlten mehrere Schichten der Haut an ihrer Lippe. Okay, ich würde auch grinsen, mildernde Umstände. Und die Lippen werde ich eh nie benutzen.
    Zu ihrer Überraschung musste sie feststellen, dass es Evelyns Mund kaum besser ging. "Mensch, was ist denn mit deiner Lippe passiert?" fragte sie erstaunt und wandte sich dem Mädchen wieder zu. "Tut's weh?" Sie drehte die Musik leiser, um sie über dem ganzen Gerede im Bus verstehen zu können.


    "Ähm, stört dich das?", fragte Evelyn perplex, und so leise, dass Jasmin sie wahrscheinlich nichteinmal hören konnte. Es hatte sich noch nie jemand darüber beschwert, dass sie sich zu oft entschuldigte. Wobei sie sich generell nicht bei vielen Leuten entschuldigte, da ihre Interaktion mit anderen Lebewesen am Tag vielleicht drei Minuten einnahm, maximal.
    Die schwarzhaarige stellte verdattert fest, dass sie gestarrt haben musste, als sie Jasmins Blick im Busfenster trifft und sofort nach ihrer Lippe gefragt wird, was ihr das Lächeln nicht vom Gesicht nahm. "N-Nein, alles in Ordnung, mir viel nur auf, dass wir ähnliche Gewohnheiten zu haben scheinen...", sie hielt etwas dümlich einen Finger an ihre Lippe, um Jasmin zu zeiegn was sie meinte, während das Rot in ihrem Gesicht kaum weniger wurde. Warum war Jasmin nicht einfach ein Buch? Dann konnte sie entspannt lesen, ohne sich zu schämen. Oder anderesherum... Wobei der Gesprächsfaktor auch irgendwie Spaß zu machen schien.


    Immer noch lachte Jasmin amüsiert. "Nein, aber stört diese ewige Unsicherheit dich nicht selbst?" Umständlich wandte sie sich ihr zu und streckte die Beine aus. "Nicht dass ich das schlimm fände. Ich bin ja selbst so. Aber, naja... wir haben uns doch schon bewiesen, dass wir uns nicht gerade beißen, also what's the matter? Wieso setzt du dich selbst so unter Druck?" Evelyn errötete nur noch mehr. Langsam schwand Jasmins Lächeln. "Hab ich was im Gesicht?" fragte sie leicht verunsichert. Welch Ironie.


    "Nein, mitnichten!" Evelyn begann sofort abwerend mit den Händen zu wedeln, um Jasmin zu zeigen, dass sie ganz sicher nichts abnormales im Gesicht hatte. "Von den Sinnesorganen natürlich abgesehen..." Uiuiui... Von Sekunde zu Sekunde wurde Evelyn klarer, was ihre Gesprächspartnerin über sie gesagt hatte, und vorallem wie schwer der Wahrhitsgehalt ihrer Worte wog. Evelyn ließ sich kraftlos in ihrem Sitz zurücksinken, bedeckte ihre Nase durch eine Art geschlossene Megafon-bewegung ihrer Hände und seufzte tief. "Ich war mir über diese Umstände bisher eher im Unklaren, allerdings treffen deine Worte natürlich zu. Meine soziale Kompetenz gegenüber anderen Personen ist nur leider nicht sehr stark ausgeprägt, weswegen ich mir nie sicher bin, wie ich nun genau mit anderen Menschen umgehen soll."


    Jasmin legte den Kopf leicht schief. Evelyn schien fast genau so einsam gewesen zu sein wie sie selbst. "Hm, weißt du, die meisten Leute erwarten nicht irgendwelche Höchstleistungen. So wie du bist, passt es doch gut. Da musst du dir doch keine Mühe geben" sagte sie fragend. In so etwas war sie wirklich grottenschlecht, was vielleicht aber auch an der fehlenden Übung lag. Sie spürte förmlich, wie der Schmalz von ihr tropfte. "Oh mann, sorry, das klingt ja wie eine wirklich schlechte Kinderserie" murmelte sie grinsend. "Naja. Jedenfalls glaube ich, wir sollen dem Busfahrer es sagen, falls wir noch irgendwo was abholen müssen. Ich hab alles in meinem Rucksack -" sie klopfte auf die dunkelblaue Tasche zwischen ihren Füßen "- aber brauchst du noch irgendwas?"


    "Ja, also Nein, äh." Evelyn hatte Jasmins kleine Aufmunterungsrede recht unerwartet getroffen und sie damit etwas aus der Fassung gebracht. Sie versuchte, sich den Rat ihrer Freundin zu Herzen zu nehmen und atmete noch einmal tief durch, bevor sie - nun viel ruhiger - antwortete. "Nein, ich benötige ebenfalls nichts mehr. Alle meine Habseligkeiten befinden sich in diesem Rucksack. Und dankeschön, ich werde versuchen, deinen Rat zu beherzigen..." Die 16jährige lächelte Jasmin irgendwie seltsam an, um ihr zu singnalisieren, dass sie bereits dabei war, das gesagte in die Tat umzusetzen, doch der Gedanke an Veränderungen ihrer bisherigen Umgangsweise mit Anderen rief leichtes Unbehagen in Evelyn hervor. Natürlich verstand Jasmin in dieser Hinsicht viel mehr von der Welt als sie - oder zumindest glaubte Evelyn dies. Trotzdem... Wie sollte sie sich denn Gegenüber anderen Menschen entspannen und gehen lassen, als würde sie ein Buch lesen? Das konnte doch nicht funktionieren, dazu war Evelyn einfach nicht gemacht.
    Evelyns Mundwinkel verkrampften sich leicht, und sie stellte innerlich fest, dass sie anscheinend ganz belämmert aussehen musste. Allerdings fühlte sie sich nicht halb so fehl am Platz wie wenn sie mit Fremden sprach. War dies etwa Freundschaft? Sich in der Nähe der betreffenden Person wohl zu fühlen? Fühlt sich schön an..., dachte sie glücklich, während ihr Lächeln sich in ein Echtes Lächeln verwandelte.


    OT: Mit Rocketgirl, weil Partnerposts toll sind.

    Es hatte Evelyn einiges an Überwindung gekostet, Jasmin etwas einfaches zu fragen wie "Wollen wir Freunde sein." Und das, obwohl andere Menschen es auf Facebook oder ähnlichem täglich zehn mal oder so fragten. Evelyn wusste zwar auch, dass solche Freundschaftsangebote im Internet gerne mal mit lächelnden Smileys quittiert wurden. Was allerdings als Antwort kam, kannte weder einen Smiley noch war es das, was Evelyn erwartet hatte. Auch wenn sich das Mädchen sicher war, zu verwirrt zu sein um irgendetwas zu erwarten, wär hätte mit einem lauten Lachausbruch Jasmins gerechnet? Vollkommen überrumpelt entgleisten Evelyns Gesichtszüge wie die von Jasmin es getan hatten, kurz bevor sie in schallendes Gelächter ausgebrochen war, und kurz darauf war Evelyn bereit, ihren Kopf vor Scham im Erdboden zu versenken. Doch sie wurde abermals überrascht, als Jasmin plötzlich beinahe feierlich - was angesichts der Umstände eine irgendwie groteske Angelegenheit war - ihr "Ja-Wort" gab. Evelyn konnte nicht verhindern dass ihre Mundwinkel sich automatisch nach oben Bogen, und gerade als sie sich überglücklich bedanken wollte, kam plötzlich ein Junge - der Twitter-junge von vorhin - zu der kleinen Gruppe dazu und fragte nach Evelyns wohlbefinden, während er ihr ein Taschentuch in die Hand drückte und sich danach um das andere Mädchen kümmerte, das anscheinend nichteinmal stehen konnte. Evelyn befand es als taktlos von sich selbst, Jasmin lieber nach absolut unpassende Fragen gestellt zu haben als dem Mädchen geholfen zu haben, doch jetzt kümmerte sich dieser bunte Junge ja um sie. Auch wenn Evelyn sich nciht ganz sicher war, inwiefern man sich in solchen Situationen zu verhalten hatte und was taktlos war und was nicht, wurde ihr aufeinmal klar dass es an einem Wunder grenzte, dass Jasmin sie nicht gleich abgeschoben hatte. Das Gespräch hätte aus einem Buch stammen können. Dies galt auch für den Zustand, indem Evelyn ihre neue Freundin plötzlich vorfand, als sie sich wieder zu dieser umdrehte. Jasmins hatte sich die Lippe blutig gebissen und den Blick starr auf den Boden gerichtet, schien allerdings immer wieder aus dem Augenwinkel zu schielen. Während Evelyn zu beginn noch fürchtete, der Grund für Jasmins geistige abwesend sei sie doch mit einem Blick in die Richtung, in die auch die Blondine starrte wurde sie eines besseren belehrt. Evelyn kam nicht umhin zwischen dem Jungen, der sich liebevoll um das schwächelnde Mädchen kümmerte und Jasmin in und her zu blicken, bis sie ihren Blick fragend auf ihre Freundin fokussierte. Das Szenario erinnerte sie an eines, welches sie mal in einem Buch gelesen hatte (was habt ihr auch erwartet?).
    Ist Jasmin etwa eifersüchtig?
    Nein, oder?

    Evelyn wurde je aus ihren Gedanken gerissen, als besagtes Mädchen auf einmal den Kopf schüttelte und wieder in die Realität zurückkehrte. "Glaubst du, wir sollten uns in den Bus setzen? Das ist doch genau das, wovor Eltern ihre Kinder immer warnen..." Wieder zog Jasmin die Augenbrauen zusammen. Kurz drehte sie sich um, um zu sehen, dass die beiden Namenlosen schon auf dem Weg waren und sich offensichtlich prächtig amüsierten. Mit größter Mühe wandte sie sich ab, was Evelyn nicht entging. So etwas hatte sie wirklich noch nie erlebt, was wohl für ziemlich viel an diesem Abend galt "Was denkst du? Und sollen wir uns nebeneinander setzen?" Evelyn war zwar immer noch nciht ganz sicher, was sie von der ganzen Bus-und-Reise-gesellschafts-geschichte halten sollte, doch sie wollte Informationen, und diese waren nun näher als jemals zuvor. "Natürlich, ich bin zwar immer noch leicht skeptisch, doch ist es sicherer, in diesen Bus einzusteigen, als hier in der Dunkelhaut zu bleiben." - auch wenn alle immernoch leuchteten wie ein defekter Christbaum. So folgte die Schwarzhaarige Jasmin in das mittlerweile beinahe gefüllte Gefährt und ergatterte sich einen Platz am Fenster, der einige Reihen hinter dem des bunten Jungen und seiner Begleiterin lag. Kurz bevor sie sich jedoch hingesetzt hatte, hatte Evelyn sich noch schnell beim Vorbeigehen für das Taschentuch bei dem Jungen bedankt. "Was meinst du, wohin die Reise hingeht?", fragte sie nun auf ihrem Platz und an Jasmin gewandt, während sie darauf wartete, dass der Bus sich in Bewegung setzte.


    OT: Joa... Bin jetzt nicht allzusehr auf das eingegangen, was die anderen machen, Jasmin und Evelyn sind jetzt jedenfalls auch endlich eingestiegen.

    Während Evelyn angewidert ihre letzte Mahlzeit betrachtete, schossen die letzten Vorkomnisse von gerade eben wie verwackelte Fotos vor ihrem inneren Auge auf und ab. Sie hatte das Mädchen - welches sie mittlerweile als Jasmin kennengelernt hatte - zur Seite gestossen und das Monster mit dem Wort Feuer beworfen, was jedoch nicht mehr bewirkt hatte, als das Monster zu verärgern. Danach hatte ihr Jasmin abermals das Leben gerettet und sie anscheinend wieder wegteleportiert. Und ab da war alles von einem schimmrigen Schleier bedeckt. Evelyn hatte ihr Buch verloren und war immer wieder in kurzen Abständen näher an die Gruppe heranteleportiert worden, was ihren Magen Achterbahn fahren lassen hatte. Sie bemerkte kaum, dass es Jasmin immer schwächer zu werden schien, und versuchte, ihrer neuen Freundin klarzumachen, dass sie die letzten Meter auch hätten gehen können, ihr Schwindelgefühl und eine weitere Teleportation machten dies jedoch unmöglich. Evelyn meinte sich plötzlich zu erinnern, irgendwo gelesen zu haben, dass teleportieren unmöglich sei, da man an einem Ort zerfallen und zur selben Zeit an einem anderen wieder auftauchen müsste. Die schwarzhaarige wunderte sich nicht, dass sie sich auch so fühlte, als wäre sie in all ihre Einzelteile zerlegt worden, auch wenn sie sich gleichzeitig fragte, wie Jasmins Fähigkeit denn nun genau funktionierte.
    Nachdem die beiden Mädchen sicher bei den anderen "Leuchtenden" angekommen waren, war Evelyn still geblieben, vor lauter Kopfschmerzen und Übelkeit nicht in der Lage, sich um Kinkerlitzen wie ein gigantisches, bösartiges Monster zu kümmern. Mit halben Ohr hatte sie einem Gespräch zwischen Jasmin und einem weiteren Mädchen zugehört, danach hatten sich noch mehrere merkwürdige Personen hinzugesellt, die Evelyn teilwesie nichteinmal registrierte, versuchte sie doch gerade, die Informationsfülle zu verarbeiten. In ihrem Kopf ratterten Spekulationen, Fakten und Fantasien wild durcheinander, bis sie schließlich bemerkte, dass Jasmin ihre Hand die ganze Zeit festgehalten hatte, bis diese sich dafür entschuldigte. "Kein Problem..." Hatte Evelyn müde hervorgepresst, bevor sie sich schließlich zur Seite gedreht hatte und ihre letzte Mahlzeit wieder begrüßt hatte.
    Womit sie wieder in der Gegenwart angekommen war. Sie spuckte nocheinmal vor ohre Füße, bevor sie sich zittrig ein Taschentuch aus ihrer Hosentasche zog und sich damit den Mund abwischte. Die sechsenjährige wandte sich - nun endlich wieder in der realen Welt angekommen - wieder Jasmin und den anderen zu, und hielt auch gleichzeitig nach dem Monster Ausschau, von dem sie gerade noch die letzten Atemzüge mitbekam. Ein Mädchen hatte es im Alleingang zur Strecke gebracht, wobei der ganze Kampf nicht mit rechten Dingen zugelaufen war.
    Sie reagierte auch mit einem bissigen "Was?!", wurde allerdings trotzdem von einigen fragenden Umzingelt, zu denen sich auch Evelyn dazugesellte. Sie wollte so viele Informationen wie möglich sammeln. Zwar stand sie nicht direkt neben den anderen, dennoch hörte die schwarzhaarige das meiste, darunter auch das recht nervige Gerede eines Jungen über Twitter und andere Internetprobleme, sowie einige andere Erleuchteten, die Evelyn die Fragen von der Zunge nahmen. Doch statt die Fragen zu beantworten, kümmerte sich die Blondine ersteinmal um den hyperaktiven-Internet-suchtler (im Ernst, der Junge sollte mal ein richitg gutes Buch lesen, nicht nur "twittern"), bei der nächsten Frage war Evelyn drauf und drann danach zu fragen, was eigetlich ein Krochurg sei, beschloss jedoch, es lieber später selbst herauszufinden, da das Mädchen - oder doch eher junge Frau, bereits fortfuhr: „Das war ein Wesen aus dem Aberglauben der Menschen, welches von ihnen ‚finstere Bestie‘ genannt wird. Dies hier war allerdings ein Jungtier, ein Teenager, also etwa in eurem Alter. Voll ausgewachsen sind die Beine breiter und das komplette Wesen noch etwa einen Meter höher und auch ein Stück länger.Ich denke, dieser überdrehte Welpe hat uns angegriffen, weil wir unter der Rosetta Liuorum stehen und wie diese leuchten. Und dieses Himmelsleuchten ist nun einmal der erklärte Feind dieser Menschenfresser, außerdem haben wir wohl nach leichter Beute ausgesehen.“ Danach folgten weitere Streits mit dem Twitter-bub, während Evelyn versuchte, sich auf die Ernsthaften Fragen und Antworten zu konzentrieren und den Jungen zu ignorieren - was nicht sonderlich schwierig war, allerdings bekam sie den Mordversuch noch mit, worüber sie schon etwas aufgeregt reagierte. Was war das nur für eine seltsame Gesellschaft hier? Evelyn sah sich nach Jasmin um, allerdings wurde ihre Aufmerksamkeit schließlich von dem Mann auf sich gezogen, der vorher anscheinend den Teufel beschworen hatte (oder so), da dieser anscheinend so einges an Erklärungen parat hatte. Evelyns Augen wurden um einiges größer, als sie den Erklärungen lauschte und auch noch der sprichwörtliche Tod auftauchte udn alle zu sich nach Hause einlud. Eine super Wendung im Plot, nur hätte Evelyn vorher lieber den Klappentext gelesen und das Genre war auch irgendwie nicht ihr Ding, sie hatte fürs erste die Nase voll von Supernatural...
    Evelyn wandte sich von der Gruppierung ab, von denen einige bereits dem Kuttenträger hinterherliefen udn gesellte sich wieder zu Jasmin und ihrer neuen Gesprächspartnerin. Sie würde keinesfalles eine Entscheidung ohne Jasmin treffen, immerhin hatte sich sich nochnichteinmal dafür bedankt, dass sie ihr das Leben gerettet hatte, und das Mädchen war auch ansonsten die einzige, die die Brillenträgerin unter den verrückten kannte. Und sie mochte Bücher.
    Etwas zögerlich kam sie bei den beiden an, und richtete sich sofort an Jasmin. "Ähm, ist wieder alles in Ordnung mit dir? Verzeih, wenn ich dir eben Unannehmichkeiten bereitet habe, ich..." Falsches Thema, so würde das ja nie etwas werden, "ich wollte deine Meinung zu dieser Geschichte hier hören, alles scheint ja unwesentlich verworren, und-", okay, sie musste nun wahrlich auf den Punkt kommen. Konzentrieren... Evelyn holte nocheinmal tief Luft, bevor sie schließlich das austammelte, was ihr am ergsten auf dem Herzen lag: "Verzeih, ich habe das Buch, welches du dir ausleihen wolltest, verloren!" Nein! Das hatte sie zwar auch sagen wollen, aber das andere war doch viel wichtiger. Nungut, das Buch war ebenfalls unheimlich wichtig, aber erst musste sie Sache mit dem lebensbedrohlichen Twitter-Monster-Welpen geklärt werden. "Also eigentlich habe ich sagen wollen...", sie begann nervös an ihrer Strähne zu zwirbeln, während sie beschämt nach den richtigen Worten suchte und krampfhaft versuchte, Jasmin NICHT anzusehen, "Ähm, wegen der finsteren Bestie... Was gedenkst du - nein, also, ich würde schon gerne wissen, was du nun zu tun gedänkst, wenn es dich nicht stört natürlich, ich..." Himmelhalleluja, Evelyn hatte nun sowieso verloren, da konnte sie auch sofort alles ausplappern. Und das tat sie auch.
    "Ich wollte dich fragen, - was du sicher nicht willst aber, ich musste es halt aussprechen-", endlich kratzte sie all ihren Mut zusammen und blickte Jasmin in die Augen, "Darf ich mit dir befreundet sein?"


    OT: Back. Endlich. Finally. Cheshire, du bist jetzt dran, mein Post ist jetzt zwar qualitativ eine Katastrophe, aber ich wollte den Bus nicht verpassen...

    Okay, nachdem ich gestern von einem Wochenendausflug wiedergekommen bin und bis relativ spät alles nachgelesen habe und mir sicher war, heute unbesorgt posten zu können, stelle ich fest, dass schon wieder eine riesige Post-welle gekommen ist. Ich meine, ich finde das echt toll und so, dass dieses RPG sich so gut macht, aber nimmt doch bitte etwas Rücksicht auf Leute, die den ganzen Tag in der Schule oder sonstwo sind. Vielleicht werde ich ja in der Lage sein, morgen einen Post zu verfassen, allerdings muss ich ersteinmal wieder eine Menge nachlesen... Ich wollte euch einfach nur einmal bitten, das Tempo wenigstens etwas zu zügeln, damit auch beschäftigte Menschen noch hinterherkommen ^^;

    In einem Moment hatte Evelyn ein gutes Wort gefunden, im nächsten Moment blickte sie erschrocken auf und verlor beinahe ihr Buch, als ihre Kumpanin von eben auf sie zugestürmt kam und sie am Arm wegriss. Noch perplex über die Tatsache, überhaupt mal wieder ihren Namen aus jemand anderes Mund zu hören, verlor die Schwarzhaarige plötzlich den Boden unter den Füßen - der genauso schnell wieder da war? Die Überraschung reichte, um das Mädchen aus der Balance zu bringen und auf den Boden fliegen zu lassen. Verwirrt stellte sie einen Augenblick später mehrere Dinge gleichzeitig fest: 1. Sie stand nun im wahrsten Sinne des Wortes neben sich, gut hundert Meter vom Rest der Gruppe entfernt 2. dieser Platz wurde gerade unter beschoss genohmen 3. auch der andere Bücherwurm hatte nun eine Waffe herausgezogen - die Messer wirkten im Vergleich zu Teufel und Schusswaffen beinahe harmlos - und warf eines der Messer an einem Bumerang gegen die Bestie. Evelyn schaffte es, sich zusammenzureißen, und sprang auf, wobei sie hektisch nach ihrem Buch suchte. es war ihr bei ihrem Sturz aus der Hand gefallen und - da war es! Mit einem Hechtsprung brachte sie die Lektüre wieder an sich und beförderte sich selbst wieder auf beide Beine, als das Monster - bedrohlicher denn je - bereits auf die beiden zugeschossen kam. "Pass auf!", brüllte Evelyn, und krallte sich schnell einen Wort aus dem Klappentext, welches sie der Bestie entgegenschleuderte, während sie gleichzeitig das andere Mädchen mit sich aus dem Weg stieß. Die Inschrift "Feuer" entflammte auf der Brust des Ungetüms, welches ein ungeheueres Brüllen ausspuckte, um welches Evelyn sich jedoch nicht mehr kümmerte. Sofort war sie wieder auf den Beinen und hielt dem nun im Gras liegenden Mädchen ihre Hand hin, damit sie sich hochziehen konnte.
    "Hast du das eben -" Evelyn suchte nach Worten, fand sie jedoch in ihrer Aufregung kaum, immerhin wäre ihre erste Intuiotion gewesen, dass Mädchen nach ihrer Fähigkeit auszufragen, "- also hast du mich gerettet! Danke dafür, aber könntest du dies eventuell wiederholen, damit wir in der Lage sind, zu den anderen zurückzukehren?" Dabei sah sie das Mädchen durchdrinflich über ihre Brillengläser hinweg an.


    OT: @Rocketgirl: Kein Problem @MetalChocobo: Damit hätten wir deinem Charakter eigentlich weglaufzeit bescherrt, wenn du dies nicht magst, beschwer dich, ich ändere es.

    Evelyns Aufmerksamkeit gehörte sofort wieder dem Mädchen vor ihr, als sie anfing zu sprechen. Um sich selbst wieder in die Realität zu begeben - Evelyn hatte sich definitiv zu viele Gedanken um die merkwürdige Gruppe am Rand gemacht - schüttelte sie leicht den Kopf, bevor ihr auffiel, was eben für Sätze aus dem Mund der Blondine gekommen waren: "Nee, nie gehört, tut mir leid. Worum geht es denn da? Der Titel klingt super! Würdest du es mir mal leihen, wenn du es durch hast?" Evelyns Wangen nahmen einen etwas dunkleren Ton an, als sie bemerkte, wie dieses Mädchen mit ihr sprach. Freundlich. Und sie wollte sich sogar ihr Buch ausleihen? Noch mehr Glück konnte ein Mensch doch nicht haben? Doch wer weiß, wie lange dieses Glück andauern würde...
    "Klar, du kannst es sogar jetzt schon haben, ich habe auch noch ein anderes Buch dabei und...", der Rest des Satzes blieb vor Aufregung darüber, ausgesprochen zu werden, in Evelyns Hals stecken. Beschämt senkte das Mädchen den Kopf leicht, damit ihre Gesprächspartnerin ihre leuchtenden Wangen nicht bemerkte.
    Zum Glück hackte die andere Buchliebhaberin nicht nach sondern begann mit einer Aufzählung ihrer Lieblingsbücher, wodurch sie Evelyns Kopf sofort wieder in die Höhe katapultieren konnte. "Also, ziemlich gern mag ich 'Julischatten' von Antje Babenderede und die "Nach dem Sommer" Reihe von Maggie Stiefvater. Und natürlich die Harry-Potter-Reihe. Aber die mag ja fast jeder!"
    "Ohja, die Harry-Potter-Reihe ist wahrlich ein Klassiker. Wenn auch nicht in diesem Sinne, man muss es wohl einfach gelesen haben. Kennst du die Skulduggery-Pleasant-Reihe? Ich habe sie erst vor kurzem für mich entdeckt. Zu Anfangs war ich skeptisch, doch der Autor beweist, dass seine Stärken vorallem in interessanten Dialogen liegen. Ebenfalls sehr bemerkenswert -" Evelyn unterbrach sich abermals selbst, und wandte ihren Kopf zu den merkwürdigen Gestalten, um die sich mittlerweile einige andere Leuchtende kümmerten. Diesmal jedoch, war Evelyn schlau genug nicht komplett zu versinken, und antwortete auch noch auf die Frage, die Leseratte vor ihr stellte, anscheinend ohne den Gestalten irgendeine Beachtung zu schenken. "Ähm, mein Name ist Evelyn Conner, und... wie heißt du?", fragte Evelyn schüchtern, fing sich jedoch noch und deutete mit dem Zeigefinger Richtung der kleinen Gruppe. "Ich möchte mir anhören, was die Gesellen dort drüben bediskutieren, es scheint mit dieser "Situation" zu tun zu haben. Möchtest du mich vielleicht begleiten?"
    Diesmal wartete Evelyn keine Antwort ab, sondern näherte sich sofort der sonderbaren Gruppierung, nur um gerade noch einen hochinteressanten Satz aufzuschnappen:
    „Wir alle sind seine Kinder und er hat uns gerufen, damit wir einander finden. Wir sind keine Menschen und können unter diesen auch nicht wirklich leben. Nur unter anderen Erleuchteten, wie man uns nennt, können wir ohne Ablehnung und Schmerz leben, denn die Menschen verachten uns, obwohl wir es sind, die dazu bestimmt sind, die Menschheit zu retten. Und was die Bruderschaft angeht…“ Erleuchtete? Bruderschaft? Was wurde hier nur gespielt?
    Evelyn schien nicht die einzige zu sein, die keine Ahnung von nichts hatte, dennoch stellte sie vorerst keine Fragen sondern versuchte nur so viele Informationen wie möglich aufzunehmen. Eine rotäugige Person (- rote Augen? Ungewohnt, war sie ein Albino oder trug sie Kontaktlinsen?-) sprach etwas von einer Alicia (- eine Vorgesetzte der Gruppe?- ), als sich plötzlich eine Blondine in Militärkleidung aus dem allgemeinen Trubel löste und sofort im Mittelpunkt stand. Denn sie zog - eine Waffe?
    In Evelyns Kopf schrillten sofort sämtliche Alarmglocken, während ihr Bilder von ihrem Vater und "Schießfilmen" in den Sinn kamen. Warum trug eine Jugendliche eine Pistole bei sich? Sondereinsatz einer geheimen Untergrundorganisation für besondere Talente oder Jugendliche Straftäterin? Die schwarzhaarige wurde nur verwirrter, als das Mädchen den Lauf der Pistole auf das Buschwerk am Rande des Feldes richtete. Evelyn konnte dort absolut nichts erkennen, was in irgendeiner Form eine entsicherte Pistole rechtfertigen könnte.
    Der Kiefer der sechszehnjährigen klappte herunter und ihre Augen wurden zu Untertassen, als mehrere Dinge gleichzeitig passierten. Zum einen kam ein mysteriöses, nicht offiziell existierendes, und unabstreitbar gefährliches Wesen zum Vorschein, zum anderen zog sofort ein weiterer Jugendlicher ein Schussgewehr hervor, und ungewohnte "Codewörter" wie "finstere Bestie" und usgetauscht wurden. Evelyn fühlte sich wie im falschen Film, als auch noch eine Karte in der Hand eines weiteren Anwesenden zu rauchen begann ein "Teufel"(?) aus ihr emporzusteigen schien, der sich der Bestie anscheinend in den Weg stellen sollte, auch wenn sich Evelyn nicht ganz sicher war, was nun beängstigender war. Panisch blickte sie sich nach ihrer "Buchfreundin" um, und bereute nun wie verrückt, ihre Heimat verlassen zu haben um zu -
    Moment mal. Das Verlassen ihres Zuhauses war definitiv keine reuewürdige Entscheidung gewesen, sie war dazu da gewesen, die Wahrheit zu finden.
    Und die Wahrheit war vorher noch nie so greifend nah gewesen, stand nun in Form einiger leuchtender Teenager und mehrerer wilder Tiere vor ihr (es hatte sich mittlerweile ein Falke hinzugesellt, was Evelyn beinahe nicht mehr schockte, aber dennoch genug überraschte). Jetzt wurden keine Rückzieher mehr gemacht, jetzt wurde nach der Wahrheit gesucht! Egal wie surreal sie auch sein mochte, Evelyns Fähigkeit bewies ohnehin schon, dass die Welt verrückt war. Jetzt musste sie sich ranhalten - wenn es bedeutete, gegen eine Filmreife Bestie anzutreten, dann würde sie das tun.
    Oder sie würde es doch lieber den anderen überlassen, den Bewaffneten unter ihnen und so. Halt! Besaß Evelyn nicht auch eine Waffe?
    Erst jetzt fiel dem zu Stein erstarrten Mädchen das Buch in ihrer Hand wieder ein. Sie hatte es zwar noch nicht beendet, doch es waren einige interessante Wörter und Sätze zu beginn dabei gewesen. Umständlich klappte Evelyn die Lektüre auf, während sie einige Schritte rückwärts machte und mit dem Finger über die Zeilen fuhr, um ein nützliches Wort auszumachen. Irgendetwas musste doch hilfreich sein!


    OT: Verzeiht mir Rechtschreibfehler, ich bin in Eile, ansonsten bin ich übers Wochenende nicht da und @Rocketgirl: Jup, das Buch habe ich mir gerade eben mal einfach so ausgedacht, um nicht nur Titel aus der realen Welt zu verwenden.

    "Ähm, ja... klar, alles okay. Hab mich nur ziemlich erschrocken, ich meine..." Das Mädchen deutete auf ihren Bauch, auf dem sich eine Blutlache ausgebreitet hatte. Erst erschrocken über die scheinbare Ignoranz gegenüber der Verletzung (- die doch wenige Sekunden zuvor noch nicht dagewesen war?-) weiteten sich Evelyns Augen hinter ihren Brillengläsern, schrumpften jedoch sofort wieder, als sie feststellte, dass ihr Gegenüber anscheinend wie die anderen Anwesenden vor sich hin strahlte (was für ein Witz). Sie musterte das Mädchen kurz - blond, kurzhaarschnitt, auffallende Augen, - und beantwortete darauf die Frage, die sie nach einer kurzen, betretenden Schweigepause gestellt bekommen hatte. "Ich befürchte, ich kenne die Antwort ebenfalls nicht. Allerdings -" - sie biss sich auf die Unterlippe, konnte sie nicht entscheiden, ob sie dem Mädchen wirklich anvertrauen konnte, dass sie das Rosetta Liourum erforschte. Doch während Evelyn noch mit sich rang, sprach das Mädchen sie wieder an, diesmal schien sie jedoch gleich entspannter zu sein.
    "Wow, liest du auch so gern? Wie heißt denn dein Buch? Ist es dein Lieblingsbuch?" Eigentlich erwischte die Frage Evelyn wie ein Eimer mit nasskaltem Wasser, war es nun wirklich die allerletzte Reaktion gewesen, die sie erwartet hatte. Was nicht hieß, dass die schwarzhaarige sich nicht über die Frage freute. Sofort war der Himmel vergessen, als Evelyn das Buch vor sich hinhielt, um der Blonden den Einband zu zeigen. "Du auch? Ich lese nämlich ebenfalls sehr gerne, allerdings ist dies nicht mein Lieblingsbuch - jedenfalls noch nicht- , ich habe es noch nicht einmal komplett durchgelesen, bin ich doch erst bei knapp der Mitte angelangt. Es heißt "Die letzte Stille" von Juan Morgans und ist wahrlich gut geschrieben, kennst du es vielleicht? Was ist denn dein Lieblingsbuch?"
    Während Evelyn mittlerweile freudig lächelnd eine Antwort abwartete, fiel ihr Blick auf mehrere merkwürdige Gestalten, die plötzlich am Rande der Wiese aufgetaucht waren. Zwar verspürte sie keine Abneigung gegen sie, geheuer kamen ihr die Neuankömlinge allerdings nicht vor. Dieser Eindruck verstärkte sich noch, als Evelyn mitbekam, wie einer von ihnen laut und deutlich "Der Stern des ewigen Lichtes hat uns gerufen." sprach. Evelyn wurde sofort wieder etwas angespannter, den eines wurde ihr mit einem Mal (Haha, Wortwitz, was war sie heute auch wieder lustig) klar: Diese Gruppe dort wusste etwas, und was auch immer es war, es war nicht geheuer.

    "Nächster Halt, Bahnhof Oscuras.", dröhnte eine monotone Frauenstimme durch den Zug.
    Evelyn schenkte der Stimme keinerlei Beachtung, widmete sie sich doch lieber ihrem neusten Buch anstatt sich auf so etwas banales wie die malerische Landschaft auf der anderen Seite der Zugfenster zu konzentrieren. Die Spätnachmittagssonne interessierte das schwarzhaarige Mädchen auch nur insofern, dass sie die Buchstaben auf dem Papier auch ordentlich beschien.
    ... Ein Feuer prasselte im Kamin und tauchte den Raum in verschiedene Rottöne. Die Flammen leckten an dicken Klumpen aus morschem Holz einer Eiche, welches noch vor wenigen Monaten Teil eines stattlichen Baumes in den Wäldern von Ne'vre gewesen war... Feuer... Kamin...
    Evelyn blickte überrascht auf und blinzelte mehrmals, las den Satz nocheinmal und runzelte die Stirn. Nach einer erneuten Wiederholung und dem plötzlichen Auftauchen eines seltsamen Gedanken an die Sonne, die durch die Fensterscheibe fiel und an die saftigen, grünen Wiesen außerhalb des Zuges, war Evelyn offiziel verwirrt.
    Es war ihr so gut wie noch nie passiert, dass sie sich nicht auf ein Buch konzentrieren konnte beziehungsweise nicht sofort jeden Satz verschlang wie Schlemmermäuler Sahnetorte. Und dass sie sich trotz wiederholten Lesens nichteinmal genau daran erinnern konnte, was sie nun überhaupt gelesen hatte, war eigentlich nur noch als Sympton einer Krankheit zu deuten.
    Über diesen Gedanken frustriert klappte Evelyn das Buch zu,verstaute es in ihrem Reiserucksack und lehnte sich in ihrem - mittlerweile wirklich warmgesessenen, allerdings nicht sonderlich bequemen - Sitz zurück um doch einen hoffentlich beruhigenden Blick auf die Außenwelt werfen zu können.
    Noch drei Stationen, dann sollte ich mein nächstes Ziel gegen Einbruch der Dunkelheit erreicht haben... Schade, dass ich nicht Fliegen kann wie der Phönixjunge..., dachte Evelyn müde. Dauersitzen war ein umheimlich anstregendes Unterfangen, obwohl man dabei überhaupt nichts tat. Evelyn blickte wieder aus dem Fenster, während sie sich langsam der gähnenden Leere in ihrer Magengengend bewusst wurde und weiterhin die vorbeiziehenden Ländereien beobachtete, die nun durch immer mehr Häuser gespickt wurden.
    Die sechszehnjährige holte sich ein trockenes Brötchen aus ihrer Tasche und begann mehr daran herumzubröseln als es tatsächlich zu essen, den Hunger schien es trotzdem irgendwie zu stillen.
    Ich muss an die frische Luft. Evelyn verschluckte sich beinahe, als sie sich bewusst wurde, was ihr Unterbewusst sein sich gerade gewünscht hatte. Nein, sie hatte eigentlich überhaupt keine Lust den Zug zu verlassen, schon gar nicht an einem Ort mitten im Nirgendwo und ... Andererseits würde es schon irgendwie Sinn machen, immerhin hatte sie gehört, dass das Rosetta Liourum in dieser Gegend besonders gut zu sehen sein sollte, was ihr bei ihren Nachforschungen weiterhelfen könnte...
    Nonsense, schoss es Evelyn durch den Kopf. Auf Bildern konnte man das magische Himmelsgebilde mindestens genauso gut erforschen wie es mitten in der Nacht zu beobachten, was aufgrund der Distanz, die dieses "Gebilde" von der Erde haben musste, ohnehin unsinnig war und -
    Und während Evelyn noch mit dich selbst rang, ob sie nun aussteigen sollte oder nicht, hatte sie sich bereits erhoben und war aus dem eben angehaltenen Zug spaziert.
    Was ihr allerdings erst auffiel, als dieser wieder zu Rollen beginn.
    Das kann doch nicht war sein...
    Evelyn steckte nun wahrlich in der Zwickmühle, hatte sie die Fahrkarte doch ihr letztes Geld gekostet und würde sie doch niemals einen Nebenjob auf dem Lande finden, um sich eine Neue leisten zu können.


    Nun spazierte se bereits seit einer guten Stunde ziellos durch die Straßen Oscuras, welches, im Gegensatz zu Evelyns Erwartungen, wohl doch nicht so extrem Landwirtschaftlich orientiert zu sein schien. Generell schien der Ort einfach wie eine gewöhnliche Kleinstadt, was Evelyn etwas beruhigte. Aber nur ein ganz kleines bisschen, da das Mädchen immer noch überhaupt keine Lösung für ihr Problem gefunden hatte, geschweige denn überhaupt eine Antwort, warum sie sich plötzlich so merkwürdig verhielt.
    Mit einem befreienden Seufzen schob sie schließlich alle Gedanken beiseite udn fokussierte sich letztendlich darauf, das Rosetta sehen zu können. Nach einer Weile kam sie auch immer weiter Richtung Stadtrand, wo die Straßen immer gerade und weniger ineinanderverschlungen waren, sodass sie schließlich sogar wieder ihr Buch herausholte und weiterlas, während sie zwar langsamer - aber immernoch vorwärts - auf eine Wiese zuschritt, auf der sich auch schon so einige andere Menschen versammelt hatten, wovon sie allerdings kaum etwas mitbekam.
    Erst, als sie beinahe in jemanden hineinlief, wanderte Evelyns Blick nach oben und weg von dem Papier, sodass ihr ihr Aufenthaltsort schlagartig bewusst wurde - sie wusste nicht wo. Auf einer Wiese, umzingel von - Jugendlichen? Schlagartig viel der Schwarzhaarigen auf, dass alle Anwesenden in ihrem Alter waren und ebenfalls etwas ratlos zu sein schienen, teilweise jedoch auch recht seltsam aussahen.
    Sie bestaunte die Menge noch eine Weile, verfiel jedoch gleich darauf wieder ihrem Buch und versank wieder in ihrer eigenen Welt, ohne anstalten zu machen, sich zu bewegen oder sich wenigstens hinzusetzen.


    Sie schaute erst wieder auf, als sie bemerkte, dass der Himmel zu Leuchten begonnen hatte. Es war Nacht geworden.
    Wie von einer Tarantell gestochen schlug Evelyn ihr Buch zu, kramte ihren Notizblock aus ihrer Tasche und begann wie wild zwischen diesem und dem Himmel Hin und Her zu starren, während sie das Farbspektakell beobachtete. Es schien anders zu sein als sonst, und Evelyn versuchte, sich jedes Detail aufzuschreiben, kam jedoch bald nicht mehr mit und starrte nurnoch geband in den Himmel, bis - ein Schrei ertönte.
    Erschrocken wandte Evelyn den Kopf und blickte zu einem Mädchen, dessen Gesicht zu leuchten begonnen hatte. Auch die anderen Anwesenden begannen an verschiedensten Stellen Licht auszusondern, es schien jedoch niemand Schmerzen zu verspüren, die meisten schienen eher ratlos. Als Evelyn sich auch dieser Sonderheit notieren wollte, fiel ihr auf, dass ihr Handgelenk ebenfalls von einem grünlichen Licht ergriffen worden war. Kein Zweifel, ihr Mal leuchtete. Hieß dies, dass die Anderen auch alle ein Mal besaßen?
    Evelyn blickte wieder zu dem Mädchen, welches eben geschriehen hatte und stellte noch etwas seltsames fest, als sie langsam auf die Person zuschritt.
    Niemand starrte sie feindselig an, als sie sich bewegte, niemanden schien etwas zu stören, generell wirkten alle irgendwie - symphatisch?


    "Ist alles in Ordnung?", fragte Evelyn das Mädchen, dessen Gesicht immernoch leuchtete, und das mittlerweile ins Gras gefallen war, schüchtern, während sie schnellen Schrittes besorgt auf sie zueilte.

    0T: Auf ein gutes RPG und Yay,@Rocketgirl angesprochen fühlen!^^-