Gedankenverloren fuhr Saskia mit der Hand durch das nasse Gras. Der Sonnenuntergang färbte den Himmel und den See, den die Götterquelle speiste, mit einer Fülle von Orange- und Rottönen. Seitdem sie in Phirian angekommen war, saß sie jeden Abend auf dieser Klippe. Der majestätische Auf- und Untergang der Sonne lenkte sie von ihren Sorgen ab. Und Sorgen hatte sie genug, dafür hatte Mirona ja gesorgt. Wieso hatte das Vulpix sie nur mit in diese Dimension geführt? Ihre dünnen Finger schlossen sich zur Faust, als sie an das kleine Fuchspokémon dachte. So viel Kummer hatte sie ihr bereitet. In ihrer kleinen Welt, der Welt eines Straßenkindes, wäre das Leben zwar nicht angenehm gewesen, aber immerhin wurde ihre Existenz nicht durch einen Krieg bedroht. Plötzlich schob sich die Präsenz in ihr spürbares Feld, genau die Präsenz, die Saskia gerade am wenigsten wahrnehmen wollte. „Was willst du noch von mir, Mirona?“ Sie konnte die Melodie des Vulpixherzens wieder hören. „Mit dir reden. Du kannst nicht ewigen Zwist auf mich hegen. Du hast doch gehört, was die Götter der Quelle“ „Es ist mir egal, was sie gesagt haben!“ Saskia schrie jetzt. „Du bist schuld daran, dass ich jetzt Probleme von diesen Ausmaßen habe! Wärst du nicht gewesen, dann wäre jetzt alles in Ordnung!“ „Ja, das wäre es vielleicht, aber was passiert ist, ist nicht meine Schuld. Du hättest mich nicht begleiten müssen.“ „Ich hatte keine Wahl….“ Saskia sprach nur noch leise, beschämt über ihren Ausbruch. Etwas warmes, feuchtes lag plötzlich in ihrer Hand. Es war das Gras, durch das sie vorhin mit ihrer Hand gefahren war. Sie hatte nicht bemerkt, dass sie es ausgerissen hatte. „Tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe. Ich gehe besser ins Bett. Gute Nacht.“, meinte Saskia plötzlich. „Schlaf gut“ antwortete Mirona, bevor die Melodie in Saskia leise verklang.