Beiträge von Palres

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    Palres sah geradeaus, um dem starren Blick, der die Augen der Dyrade erfasst hatte, vorerst nicht begegnen zu müssen. So bemerkte er auch, wie Madaria, die Malfurie, auf sie zu kam und diese hatte ihren Schrecken scheinbar schneller überwunden, als Diana. Mit hoher Stimme ging sie auf das Gesagte ein:
    "Was hast du da gerade gesagt? Tot? Cyrill? Bist du.. sicher?" Aber sie beliess es nicht bei diesen Fragen, sondern fügte auch noch eine weitere hinzu, "Weißt du, wer es war? Das könnte eine wichtige Information sein, und unsere Sicherheit beeinträchtigen..."
    Palres war Diana danbar dafür, dass sie weitere Fragen mit einer deutlichen Geste stoppte. Die Dyrade konzentrierte sich auch nicht darauf, Fragen zu stellen, als sie schliesslich redete, sondern sprach ihr Mitleid für das tote Windwesen aus: "Die Harpyie? Es tut mir leid um sie, auch wenn ich sie nicht gut kannte. Aber der Tod eines Gruppenmitglieds ist immer ein Verlust. Ich frage mich nur, unter welchen Umständen sie wohl gestorben ist, schließlich war sie doch recht stark." Nach einer kurzen Pause fragte sie: "Wie hast du davon erfahren? Habt ihr sie gefunden?"


    Der Faun behielt die Fragen im Kopf, und beantwortete schliesslich jede einzelne. Er kam nur stockend ins Reden: "Ja, ich bin mir sicher, dass sie tot ist", begann er,"Vic und ich waren beim Tairisentempel, um Sam abzuholen, falls sie sich dort aufhalten sollte. An der Stelle von Sam entdeckten wir aber mehrere Tairisen, die sich um eine Bahre postiert hatten. Auf dieser Bahre lag Cyrill", er stockte, der nächste Satz würde schmerzen,"Es gab keinen Zweifel, dass sie tot war... Sie war kreidebleich und wahrscheinlich von einem Pfeil getroffen worden..."
    Wiederum machte Palres eine Pause, und erinnerte sich an die letzte Frage der Malfurie, sodass er auch noch darauf zu sprechen kam: "Als wir die Tairisen fragten, was das ganze zu bedeuten habe, erzählten sie uns, dass Cyrill ihrem Gott", er legte seine gesamte Abscheu gegen den Mörder in dieses Wort,"geopfert worden sei. Ihre Seele gehöre nun ihm", eine letztes Stocken, "Sein Name ist übrigens Morphus. Daraufhin verscheuchten sie uns. Ich konnte Vic knapp davon abhalten, ein Massaker zu veranstalten."

    Die Geschichte war erzählt, und es tat dem Faun ohne Zweifel gut. Auch wenn er immer noch mit abwesendem Blick das Lager streifte, waren seine Gedanken nun schon etwas weniger schlimmer Natur.
    Schliesslich griff er wie so oft in seinen Beutel, zum vertrauten Griff der Gitarre. Er zögerte aber kurz. War dies der richtige Augenblick, zu musizieren? Er kam zum Schluss, dass er sich von seinen düsteren Gedanken befreien müsse, sie brachten Cyrill auch nicht zurück. Ihren Tod und seine Trauer leugnen wollte er aber trotzdem nicht, und so erklang eine ohne Zweifel schöne, aber traurig anmutende Melodie aus dem Resonanzkörper der kleinen Gitarre. Währenddem er spielte, wartete Palres ab, was Diana oder die Malfurie zu sagen hatten.

    Ich würde einen zusätzlichen, wesentlichen Strang in der Geschichte durchaus schätzen, allerdings müssten die Motive dieses Gegners irgendwann auch ersichtlich werden, so dass die Person, die ihn dann steuert, ziemlich geplant vorgehen muss... Wenn es nichs mit dem Sonnenkaiser zu tun hat, muss man da schon ein wenig Fantasie reinstecken, und vor allem müsste der Spieler(ich geh' jetzt mal davon aus, dass es ein neuer Spieler sein wird) so gut wie möglich von dir in die Geschichte eingewiesen werden, Xi, so dass er weiss, wann es am realistischsten ist, dass sein Chara zuschlägt.
    Man könnte dann halt auch noch viele Bezüge zur Haupthandlung entstehen lassen, durch Spione beim König, bei Sternenhimmel, usw...


    Fazit: Die Idee ist gut, aber man wird an der Umsetzung definitiv noch arbeiten müssen, bevor es soweit ist, dass sie ins Leben gerufen werden kann.

    Vics Seufzen und seine gereizten Blicke sprachen eine eindeutigen Sprache. Palres versuchte seine Miene einigermassen neutral zu halten, und war froh, als der kurze Augenblick schliesslich vorbei war. Was sich dannach allerdings abspielte, war auch nicht schön mitzuerleben. Vic erhob sich, als liesse er von einem bis vor kurzem interessanten Spielzeug ab, und als das "Spielzeug" sich an ihm festklammerte, wurde es weggeschleudert; es war scheinbar von einem Moment auf den anderen nervtötend für den Rucuome geworden.
    Protest half nichts, die nun eiskalten Augen von Vic liessen das andere Spielzeug verstummen und noch während Palres sich entschloss, wieder keine Miene zu verziehen, hatte Vic den beiden Frauen schon den Rücken und ihm die Aufmerksamkeit zu gewandt. Dass er sich nun wieder ganz normal verhielt, wunderte den Faun nach der vorangehenden Aktion nun wirklich nicht mehr.
    "Na gut, dann lass uns gehen. Wenn der Sklaventreiber will, dass wir uns alle versammeln, wird er hoffentlich etwas wichtiges zu sagen haben..."
    Palres pflichtete ihm mit einem Nicken bei, und bemerkte, dass er über Jareth kaum noch besser dachte, als Vic.


    Die beiden suchten zusammen weiter, allerdings ohne Erfolg. Schliesslich schlug der Rucuome vor, dass sie sich beim Tairisentempel umschauen sollten, falls Sam dort wäre. Gedacht, getan, doch was dort auf sie wartete, stimmte Palres höchst traurig. Vor ihnen lag, mit bleichem Gesicht und zusammengefalteten Flügeln, Cyrill auf einer Bahre. Sie war von einem Pfeil getroffen worden, ermordet. Der Faun erinnerte sich schmerzlich daran, dass er ihr damals wohl mit seiner Behandlung das Leben gerettet hatte, nur damit sie jetzt hier ermordet worden war. Das Schicksal war viel zu hart mit ihr umgesprungen, doch Palres konnte nicht einmal weiter in Traurigkeit versinken. Auf Vic hatte das Szenario nämlich eine komplett andere Wirkung.
    Er fuhr die Tairisen, die sich um die Bahre postiert hatten, rasend vor Wut an, erreichte damit aber lediglich, dass sich ein Schutzgeist sich vor ihm aufbäumte. Obwohl er fortwährend an Cyrills grausames Schicksal und ihr bleiches Gesicht denken musste, gelang es Palres noch, zu bemerken, dass er eingreifen musste. Mit gemischten und vor allem unterdrückten Gefühlen packte er Vic und zog ihn zurück, während er gleichzeitig die Tairisen besänftigte.
    "Ihr müsst meinen Gefährten entschuldigen, er ist etwas heißblütig. Wir kannten die Harpyie, sie begleitete ab und an unsere Zigeunertruppe und würden deswegen doch recht gerne wissen, was passiert ist."
    Die Antwort hätte Palres beinahe den Rest gegeben: "Sie wurde von einem Pfeil Morphus' getroffen, damit wurde sie absichtlich oder unabsichtlich unserem Gott geopfert und schenkte ihm ihre Seele. Und jetzt weg hier, ihr verschmutzt unser Opfer, dreckiges Zigeunerpack!"
    Seine Gesichtszüge bebten fast so stark wie die von Vic vor Zorn, als er sich abwandte, und die Tairisen stehen liess.
    "Einem Gott geopfert!", erboste er sich gedanklich, "welches Scheusal verlangt und tut so etwas?"
    Um die Beleidigung "dreckiges Zigeunerpack" scherte er sich hingegen einen Dreck. Er war sich ähnliches von Platinex gewohnt, und neben dem, was sie Cyrill angetan hatten, war eine Verletzung seines Stolzes völlig belanglos geworden.


    Als Vic wohl ähnlich dachte, und Palres bemerkte, wie er schon fast auf die anderen losrennen wollte, zerrte er ihn fort. Ohne, dass er selbst noch richtig wusste, was er sagte, machte er den Vorschlag, Sam zu diesem Thema zu befragen.
    Als die beiden Gemüter sich ein wenig abgekühlt hatten, wusste Vic mit bitterer Miene zu erzählen, dass sie wenigstens Ersatz hätten. Er erzählte von einem grosskotzigen Drachen, der sich der Truppe angeschlossen hatte. Aus seiner Erzählung verblieb Palres folgendes: Die Gruppe hatte einen zweiten Platinex hinzugewonnen, der im Gegensatz zum Platiner allerdings wenigstens etwas konnte. Natürlich unterschieden sich auch ihre Ideale, aber Vic erzählte Palres auch von diesen, so dass der Faun wider Willen jetzt schon abschätzig von dem Drachen dachte. Er würde es nicht zeigen, gelobte er sich, um wenigstens noch ein bisschen mit sich selbst ins Reine zu kommen.


    Im Lager angekommen, erwarteten die beiden jedoch gleich zwei Drachenartige Wesen, von denen das eine das andere um einen guten halben Meter überragte. Da sich der grössere als höflich erwies und relativ nett schien, schlussfolgerte Palres, dass der andere der vorhin erwähnte Drache sein musste. Vics Verhalten bestätigte ihn in dieser Annahme, denn die beiden verstrickten sich in ein Gespräch über Schmiedekunst. Er bewahrte das Wissen, dass sie beide Schmiede waren, um ihnen gelegentlich seinen Anderhalbhänder anzuvertrauen.


    Sshar, sein Zimmergenosse, schien allerdings noch nicht zurück zu sein, und so wandte sich Palres erst an Diana, die sich im Gras niedergelassen hatte. Er setzte sich wenig graziös hin, und wisperte dann tonlos: "Cyrill ist tot."

    Ot: Ich lass die ganzen Gespräche mal aus, sonst würde das hier nie enden... Man kann sich ja sowieso denken, was Remy getrieben hat, oder eben nicht, bei seiner Art.


    Was wäre auch logischer gewesen, als ein zuerst beim Haus ankommender Prophet? Den Gedanken teilte Remy wahrscheinlich mit der ganzen Gruppe. Aber trotz allem, der Stein blieb verschwunden und Prophet liess es sich nicht nehmen, sofort Nischara anzukreiden. Es entstand eine kleinere Diskussion darüber, wo der schwarze Schwertkämpfer denn nun sein mochte, und ob er überhaupt schuldig wäre.
    Ausserdem konnten es auch einige nicht lassen, über einen Kampf gegen Nischara und den Wächter des hiesigen Inselherzens nachzudenken und sich darüber zu streiten, wer denn nun stärker wäre, die Gruppe, oder Nischara und der Wächter. Graemey beteuerte jedoch, dass Nischara gar nicht zum Herzen gelangen könne. Allerdings beschwerte sich das Erdenkind auch noch darüber, dass sie die Situation nicht ernst nehmen würden.
    Schliesslich und endlich entschied man sich dazu, dorthin aufzubrechen, wo Stefan die Anwesenheit Nischaras zuletzt gespürt hatte. Und sogleich übernahm dieser auch die Führung.


    Nach einiger Zeit kam die Gruppe in einem Wald an. Dieser unterschied sich jedoch deutlich von anderen Baumansammlungen. Die Stämme der Bäume waren tiefschwarz, fast, als wären sie verkohlt worden. Diesen Eindruck verstärkte auch noch ihre Blattlosigkeit. Ausserdem waren die Baumriesen seltsam verdreht und sehr dick. Remy schätzte ihren Umfang auf ungefähr zehn Meter. Aber auch hier herrschte noch Licht vor. Scheinbar spendeten die Blütenkelche lauter grosser roten Blumen, die an den Bäumen hingen, genug Helligkeit, um ein dämmeriges Zwielicht entstehen zu lassen.
    Von einem so seltsamen Wald, der seine Besucher zur Ehrfurcht zwang, hätte man eigentlich eine bodenlose Stille erwartet, aber dem war nicht so. Es war ganz klar zu vernehmen, irgendwo in der Umgebung musste ein Kampf abgehalten werden.
    Also man dem Lärm entgegen ging, fand die Gruppe zwei Mädchen vor, die sich alleine gegen mehr als zwei dutzend Angreifer zu wehren hatten. Während Graemey noch darüber plärrte, dass man diesen Ort nicht so viel Hass aussetzten dürfe, machten sich einige der Gruppe bereit, einzugreifen, so auch Remigius. Mit einer lockeren Bewegung aus dem Handgelenk hüllte er seine Fäuste in Flammen.
    Als Sheewa schliesslich die Erlaubnis gab, einzugreifen, um die Sache so schnell wie möglich zu beenden, stürmte Shadow als erster los, doch Remy liess auch nicht auf sich warten.
    Der Räuber, den er anvisiert hatte, wurde schnell auf ihn aufmerksam. Er schwang eine Axt durch die Luft, wobei man eher von Fuchteln reden musste, seine Kontrolle der Waffe war erbärmlich. Als der Feuermagier schliesslich in die Reichweite des Banditen gelangte, liess dieser die Axt heruntersausen, in der Hoffnung, dem Gegner den Schädel zu spalten. Doch hatte Remigius das längst geahnt. Mit einer Rolle seitwärts brachte er sich in Sicherheit und liess die Axt in den Boden fahren. Darauf trat er mit flammendem Schuh in den Schaft der Waffe, so dass dieser nachgab, und sein Gegenüber lediglich noch einige Dolche zur Verfügung hatte. Bevor es diese jedoch hervornesteln konnte, hatte Remy ihm schon einen Flammenstoss entgegengeschickt.
    Der Bandit entkam der Attacke knapp, indem er sie mit seiner finsteren Magie ein wenig umlenkte, nicht ohne sich an der Hitze gehörig zu versengen. Als das Licht den Räuber noch blendete, holte Remy schon zum finalen Schlag aus. Er hüllte seine Faust wieder in Flammen, und sprang dann ohne Vorwarnung auf den Gegner zu. Diesem blieb noch ein spitzer Schrei, dann hatte ihn der Schlag in die Magengrube zum Verstummen gebracht und die Flammen fingen an, ihn zu verzehren. Das einzige, was Remy ihm noch gönnte, war ein betäubender Schlag ins Genick, damit er seinen Tod nicht mehr wahrnehmen musste.


    Auch Remigius' andere Gegner wurden gnadenlos ausser Gefecht gesetzt. Einen magielosen besiegte er durch eine Flammenmauer, die sich zusammenzog und ihn verbrannte, und der dritte erhielt einen Schuss des Schnellfeuers direkt ans Herz, welcher das lebenswichtige Organ durch die Hitze binnen Sekundenbruchteilen zerstörte.


    Als schliesslich keine Gegner mehr übrig waren, wandte Remigius sich wieder den anderen zu, die Shadow bereits gefragt hatte, ob sich per Zufall ein schwarzer Schwertkämpfer hier aufgehalten habe, und wie sie überhaupt in diese Situation gekommen seien.

    Die Fahrt zur Insel des Arztes verlief dank der Hilfe der Lehrlinge relativ bequem, bis zu einem gewissen Punkt jedenfalls. Als diese nämlich spitz bekamen, wohin sie wollten, weigerten sie sich, weiterzurudern. Sie erzählten, dass man immer wieder Geschichten von einem seltsamen Ungeheuer zu hören bekam, dass offenbar eine Chimäre darstellte, denn es war aus einer Vielzahl von Tieren zusammengesetzt.
    Also durften die Piraten weiterrudern. Allerdings geschah auf dem Weg etwas leicht seltsames. Der Rest der Kampfamseln, die man in der Höhle gesehen hatte, kamen plötzlich angeflogen und obwohl die meisten Menschen erschraken glitten sie ruhig in der Luft neben dem Boot her. Lupus, der wohl als einziger dem Professor zugehört hatte, der auf der Insel des Kochs einen Vortrag gehalten hatte, wusste zu berichten, dass die Amseln sie nun in einem Kampf begleiten würden, um ihre Ehre zurückzuerlangen, oder irgendetwas in der Art.


    Schliesslich und endlich kam man bei der Insel des Arztes an. Das Boot wurde vertäut und Lupus meinte zu der Gruppe, dass es keinen Sinn machen würde, jetzt noch nach dem Wächter zu suchen. Hawk war derselben Meinung, es war ohnehin besser, die vielen Kratzer und anderen Wunden, die sie von den Amseln bekommen hatten, noch ein wenig verheilen zu lassen, bevor sie gegen irgendein Untier antraten. Sie begaben sich auf ein Plateau, um zu schlafen. Zuerst hatte Frederic ein mulmiges Gefühl dabei, sich hier einfach so auszustrecken, während irgendein Ungetüm die Insel heimsuchte. Der Kapitän versprach allerdings, dass er es in seiner Wolfsform auch im Schlaf mitbekommen würde, wenn sich etwas näherte. Hawk war mehr als froh darum, so wie er sich selbst kannte, hätte er auch dann noch selig vor sich hingeträumt, wenn das Viech sich daran gemacht hätte, ihn zu fressen.
    Die Nacht verlief aber trotz allen schlimmen Vorahnungen ereignislos.


    Am nächsten Morgen besprach man das weitere Vorgehen und Lupus machte wie so oft als erster einen guten Vorschlag: sie würden sich aufteilen und getrennt nach der Bestie suchen.
    "Seid aber bitte vorsichtig", ermahnte der Wolf sie, "Wenn der Wächter wirklich so gefährlich ist wie die Studenten ihn beschrieben haben, dann reicht es aus, wenn wir erst einmal nur herausfinden, wo wir ihn antreffen können. Ihn anzugreifen machen wir dann später, wenn wir wieder beisammen sind."
    Und so trennte man sich. Zuerst verlief Hawks Suche mehr als ereignislos. Sie mussten ein Gebirge absuchen, daher konnte es eine Weile dauern, bis sie den Wächter fanden. Eine flache Insel wäre mehr als praktisch gewesen, aber der Pirat blieb geduldig. Er würde das Wesen schon früh genug antreffen. Wie um diese Vermutung zu bestätigen, flog plötzlich der Schwarm der Kampfamseln deutlich sichtbar in eine Richtung. Das Zeichen war deutlich, und Hawk machte sich schon auf in dieselbe Richtung. Nicht viel später ragte dort auch noch eine Nebelsäule, die nur von Yami stammen konnte, in die Luft. Es gab keinen Zweifel, sie hatten den Wächter gefunden. Hawk jubelte innerlich schon, und schritt nun umso schneller aus. Yami mochte Logianutzer sein, aber man wusste ja nie, ob er nicht doch Hilfe gebrauchen konnte...
    Frederic fand am Ort der Entstehung der Nebelsäule schliesslich eine Höhle. Allerdings hatte Yami eine Wand aus seinem Nebel vor der Höhle aufgestellt. Mit gemischten Gefühlen liess sich Hawk, der auch noch durch den Nebel die Kampfgeräusche hören konnte, von diesem verschlingen und stand schliesslich im Heim des Wächters.
    Hawk kannte Yamis Strategie inzwischen ein wenig, und die Tatsache, dass sein Kamerad nicht zu sehen war, gab allen Anlass zur Schlussfolgerung, dass er sich in Nebelverwandelt hatte. Für diese Überlegungen blieb allerdings nicht lange Zeit, denn zwei glühende Augen starrten Hawk hasserfüllt an. Die Chimäre war zweifellos ein seltsamer Anblick. Sie hatte den Kopf eines Krokodils, die Beine eines Löwen, die Schwingen eines Adlers und den Schwanz eines Skorpions. Die verschiedenen Körperteile waren scheinbar zusammen genäht worden. Und trotz seiner Abscheu musste Frederic feststellen, dass die Schwachpunkte der einzelnen Tiere gut abgedeckt waren. Ein Krokodil mochte beispielsweise gut zu beissen können, aber Mühe haben, sein Maul wieder aufzubekommen, wenn es blockiert war. Hier stellte sich dieses Problem nicht, denn wer versuchte, sich auf das Maul der Kreatur zu setzen, wurde vom Stachel des Skorpions oder den Klauen des Löwen vertrieben.
    Kaum kam dem Piraten wieder in den Sinn, in was für einer Gefahr er sich befand, da griff ihn die Kreatur auch schon an. Das Maul war weit aufgerissen und wäre er nicht von der schnell auf ihn zu rennenden Bestie fort gesprungen, hätte sie ihm wohl eine tödliche Wunde zugefügt. Doch er hatte noch keine Ruhe, als nächstes schnellte nämlich der Stachel auf ihn zu. Mit einer Böe, die ihn seitwärts wegschleuderte, gelang es dem Piraten aber, sich in Sicherheit zu bringen.
    Der Wächter hatte allerdings erkannt, dass er besondere Möglichkeiten zum Ausweichen besass und beäugte ihn misstrauisch. Hawk konnte nur hoffen, dass bald noch mehr von ihnen eintrafen, und wappnete sich schon dafür, einer ganzen Welle von Angriffen aus dem Weg gehen zu müssen...

    Diana sah Sshars Signal und war schnell bei ihnen angelangt. Man konnte ihr geradezu ansehen, dass ihr etwas nicht passte, und die zwei Zimmergenossen mussten auch nicht lange warten, da gab die Dyrade ihrem Verdruss schon Ausdruck: "Ich weißt nicht, wie es euch geht, aber ich für meinen Teil verabscheue diese Stadt jetzt schon."
    Palres konnte nicht leugnen, dass es ihm hier auch nicht sonderlich gefiel, aber das mochte bei den meisten Waldwesen so sein. Es war nun mal schöner unter einem dunkelgrünen Blätterdach als auf einer überfüllten Hauptstrasse in der einem jedermann bereitwillig vor die Füsse trat, ohne es auch nur zu bemerken. Palres fragte sich unwillkürlich, wie es wohl Sshar mit seinen vielen Beinen erginge, schwieg aber.
    Der Faun hatte nicht einmal gross Zeit gehabt, sich mit solchen Gedanken von der Langeweile abzulenken, denn kaum befanden sie sich mit einem halben Fuss in einer Seitengasse, sprach sie unerwartet der Gruppenleiter Jareth an.
    "Hey ihr da, sucht die anderen und sagt ihnen, sie sollen zurück zum Lager kommen. Wir müssen Informationen austauschen. Wenn ihr Linos irgendwo seht, fragt ihn was er mitbekommen hat. Und das alles ohne groß Aufsehen zu erregen, ist das klar?""Was für eine charmant ausgedrückte Bitte...", frotzelte Palres in Gedanken, aber es half ja nichts. Kein Aufsehen zu erregen war zwar unabstreitbar logisch, ging dem Faun aber trotzdem gegen den Strich. Wie praktisch wäre es gewesen, eine hohe Ranke wachsen zu lassen, und von den Dächern aus Ausschau zu halten...
    Diana ergriff schliesslich die Initiative, bevor der Bocksbeinige noch weiter mit seinem Schicksal hadern konnte: "Wir sollten uns wohl besser wieder aufteilen, sonst dauert es den ganzen Tag, bis wir alle gefunden haben", meinte sie.
    "Wie wahr", seufzte Palres. Er verabschiedete sich noch kurz, dann ging es auch schon ans Suchen.


    Zu seinem Leidwesen streifte der Faun eine ganze Weile durch die vielen Gassen, bevor er endlich jemanden fand. Er hatte es bis zum Stadtbrunnen geschafft, und tatsächlich, da sass einer seiner Kameraden. Vic hatte sich scheinbar in sein Hobby vertieft und zwei Frauen aufgerissen, die sich in seinen Armen räkelten.
    Während er sich dem anderen Rekruten näherte, dankte er einer höheren Macht sarkastisch dafür, dass sie ihn in diese Position gebracht hatte, und überlegte, wie Vic wohl reagieren würde, wenn er ihn ansprach.
    Schliesslich war er beim Rucuome angekommen. Jetzt galt es, die richtigen Worte zu finden, aber Palres war zuversichtlich; Jareth würde als Sündenbock eine gute Falle machen.
    "Entschuldige, Vic. Jareth schickt mich, unsere Truppe soll sich im Lager wieder versammeln. Am besten wäre es, wenn wir uns aufteilten und beide weitersuchten, das ginge am Schnellsten. Ich weiss zwar nicht, ob Diana und Sshar inzwischen schon die meisten von uns gefunden haben, aber ich glaube, das dauert noch eine Weile", sagte der Faun schliesslich. Jetzt galt es, abzuwarten, wie der Rucuome das aufnehmen würde.

    Willkommen.


    Das einzige deutsche Äquivalent zu "I see", ausser "ich verstehe", das mir im Moment einfällt, wäre "das leuchtet mir ein", aber das ist wohl ein bisschen zu hochgestochen für deinen Gebrauch...


    hochgestochen, übertrieben = exaggerated

    Am nächsten Morgen schlug Palres die Augen auf. Zuerst wunderte er sich über seine luftige Schlafstätte, aber dann kam ihm schnell wieder in den Sinn, wo er war. Mithilfe seiner Magie verformte er den Baum zum wiederholten Male und begab sich über eine Wendeltreppe dem Stamm entlang nach unten. Diesmal liess er den Baum allerdings in dieser Form, da sie ihm gefiel und er nicht wusste, ob er nicht noch einmal hier vorbeikam.


    Nachdem die ganze Truppe sich ein wenig Frühstück gegönnt hatte, ging es auf in Richtung Stadt. Wie so oft, hatten Sshar und Palres sich auch jetzt zu einer Gruppe zusammengeschlossen und gingen nebeneinander an den Soldaten vorbei. Die Wachen hatten scheinbar nichts gegen sie einzuwenden. Jedoch beäugten sie Sshar wegen seines Aufzugs und seiner Rasse ein wenig kritisch; wahrscheinlich hätten sie ihn angehalten, hätte er ein Schwert bei sich getragen. Da der Herok die Seidendolche allerdings in seinen Handdrüsen versteckt hielt, liessen sie ihn gehen. In Palres' Fall beliessen die Soldaten es bei einem kurzen Blick, die Tatsache, dass er ein Schwert trug, schien nicht einmal sie zu verwundern.


    In Maa't verlief zuerst alles relativ unbedenklich. Während der Faun fröhliche Stücke auf seiner Gitarre zum besten gab, verkündete Sshar, so laut, wie es mit dem Mund unter seinem Tuch eben ging, was die Zigeunertruppe zu bieten habe. Palres war froh, dass er nur auf seiner Gitarre spielen musste; bei den schrägen Blicken, die man ihm teilweise zuwarf, hätte ihm die Stimme wohl nur allzu leicht versagt - der Herok schien damit aber wesentlich weniger Probleme zu haben.
    Allerdings sollte der Frieden nicht ewig währen... Völlig unvermittelt zischte ein Pfeil von Hinten an den zwei Rekruten vorbei und schlug gerade mal zwei Meter vor Sshar ein. Für einen Schock war keine Zeit. Es dauerte wenige Sekundenbruchteile, da lagen Palres und Sshar schon hinter einigen Fässern eines Marktstandes, in denen Früchte gelagert waren. Der Faun hatte seine Gitarre wieder im Beutel verstaut, der Herok hatte seine Dolche aus den Drüsen schiessen lassen.
    Man hätte meinen können, der Schütze wäre gut versteckt, allerdings war dem nicht so... Mitten auf der Strasse stand, wohl vollkommen dicht, ein böse schwankender, alter Herr, in dessen Händen ein geradezu lächerlich grosser Bogen ruhte, oder eben nicht, den die Spitze des neu angelegten Pfeils pendelte von hier nach dort, als ob der Mann inzwischen Doppelgänger von ihnen auf den Dächern der seitlich zur Gasse liegenden Häuser sähe.
    Während der Mann den Pfeil schoss und grösste Mühe hatte, einen neuen anzulegen, meinte Palres zu Sshar:
    "Ich glaube, das übernehme ich, wir wollen den Alten ja nicht verletzen." Der Herok willigte ein und der Faun kramte einige Samen hervor, warf sie auf die Gasse und liess die Ranken sofort spriessen.
    Ehe der Mann es sich versehen hatte, umschlangen Palres' Pflanzen zuerst seine Beine, dann die Arme und rangen ihn schliesslich zu Boden. Die zwei Rekruten gingen zu ihrem Angreifer hin und der Faun hatte inzwischen seine Gitarre ausgepackt. Während der Alte vor sich hin wetterte, versuchte der Rekrut Sshar etwas mitzuteilen: "Ich werde versuchen ihn..." - "Ihr dreckiger Abschaum!" - "...mit der Gitarre..." - "Elendes Lumpenpack!" - "...einzuschläfern. Es wäre besser, du..." - "Miese Schweine!"
    Hochrot vor Zorn, was in seinem Fall doch eher selten vorkam, schlug Palres dem alten Knacker den Schwertknauf gegen die Schläfe und beendete so dessen einfallsreiche Schimpftirade. Der Mann gab verständlicherweise sofort Ruhe; er war bewusstlos. Zu Sshar meinte Palres, der sich wieder beruhigte: "Vergiss es, hat sich erledigt."


    Da sich auf der Gasse nun keine Seele mehr befand, beschlossen die beiden, wieder unter Leute zu kommen. Als sie auf einer Hauptstrasse weiter Werbung machten, erspähte der Herok schliesslich die Dyrade Diana, die alleine durch die Gassen zog, und winkte sie zu ihnen her.


    Ist so mit Mordor abgesprochen, er hat momentan wenig Zeit. Ach ja, und mit Espeon auch.^^

    Da sich inzwischen auch die anderen Piraten zusammengerauft hatten und so den Vögeln mittlerweile ziemlich stark zusetzten, reduzierten sich die Amseln mehr und mehr. Aber bevor Yami ihnen mit einer Illusion den Gar aus machen konnte, flohen die Biester.
    Frederic stand kurz etwas ratlos da, ging dann aber zu den anderen hin und fragte: "Und wie geht's weiter?"
    Allerdings klärte sich diese Frage nur allzu rasch, den Lupus hatte sich, seiner menschlichen Intelligenz beraubt, auf die Verfolgung der Amseln begeben, und es blieb den Piraten nichts anderes übrig, als ihrem Kapitän zu folgen. Hawk nahm es sich dabei heraus, ab und zu hoch in die Luft zu springen und so zu sehen, wo die Amseln sich befanden, musste seine Energien aber grösstenteils darauf verwenden, Lupus nachzulaufen, der in seiner Wolfsform natürlich ein ziemliches Tempo anschlug.
    Schliesslich wurde Lupus den Seesteinsplitter dann doch irgendwie los und sah sich erst einmal verwirrt um. Frederic verlor die Vögel, während er zu Lupus aufschloss, aus den Augen. Trotzdem fand man durch Jack die Stelle, an der die Amseln verschwunden waren; nämlich einen Wasserfall, durch den sie laut dem Yoyo-Kämpfer geradewegs hindurch geflogen seien.
    Selbstverständlich wurde der Wasserfall untersucht, und die Piraten fanden einen Weg, die Höhle, die sich hinter ihm befand, zu betreten. Die Vögel hatten sich in den hinteren Teil der Höhle zurückgezogen und fürchteten wohl die Rache der Piraten, wurden allerdings enttäuscht, da diese sich dem Schriftzug zuwandten, der an der Höhlenwand prangte. Es handelte sich wieder um eine Rangangabe, diesmal um die des Kochs, und auch diesmal fanden sie einen weiteren Satz vor, der wohl erst Sinn ergeben würde, wenn sie auf der Insel des Kapitäns waren und alle Hinweise eingesammelt hatten.
    Frederic war klar, dass sie diese Zeilen noch brauchen würden, hatte allerdings keine Feder dabei, mit der man sich hätte notieren können, was hier stand, und so überliess er es den anderen, die Buchstaben auf ein Blatt Papier zu bringen.


    Schlussendlich kam man wieder an die frische Luft, und musste feststellen, dass es schon Nachmittag war, also begab sich die Gruppe wieder zur Akademie.


    Nicht viel, ich weiss, aber mir fiel beim besten Willen nichts ein...

    So, schliesslich verkünde ich es auch hier noch... Ich bin über's nächste Wochenende bis und mit Montag fern von einem Computer und werde frühestens Dienstags wieder posten können. Ich fahre nach Frankreich, werde allerdings den Laptop mitnehmen, und so sicher auch den einen oder anderen Post schreiben können, sollte es von Nöten sein.



    Sorry für den Doppelpost übrigens, aber das andere ist ja auch schon 'ne Weile her...

    Ich werde über's Wochenende verreisen und frühestens am Dienstag wieder dazu kommen, hier zu posten. Am Dienstag bin ich in Frankreich, da ich aber den Laptop dabei habe, werde ich hier sicher ab und an vorbeischauen können, ob's aber zu genug Aktivität reicht, hier regelmässig zu posten, weiss ich noch nicht.

    Ich kann wahrscheinlich bis am Dienstag nicht on kommen, und bitte darum, mich mitzuziehen, falls es von Nöten ist. Danach bin ich vier Wochen in Frankreich, habe aber den Laptop dabei. Ich weiss noch nicht, wieviel Zeit ich dann habe, aber ich werde sicher ab und zu vorbeischauen.

    Scheinbar hatte Remys Vorgehen mit Xia Wirkung getragen. Die Hellebardenkämpferin beruhigte sich langsam wieder und als er der Meinung war, er könne sie nun alleine lassen, stand er aus der Hocke wieder auf und verzog sich in die Gruppe.
    "Puh, noch einmal gut gegangen", dachte er sich, blieb aber so wachsam wie immer, wer wusste schon, ob Xia nicht plötzlich einen Rückfall haben würde? Seine Befürchtungen wurden allerdings - zum Glück - enttäuscht.
    Nischara, der sich auch langsam wieder gefasst hatte, erklärte, dass die Wege nun wieder in Ordnung seien und dass man jetzt wieder weitergehen könne, was auch unmittelbar nach dem Vorschlag angenommen wurde.
    Während des Marsches nach Balancoire, bewegte sich Remy relativ unauffällig zwischen den anderen, hatte aber immer wieder das eine Auge für Nischara und Xia übrig. Er war sich eigentlich ziemlich sicher, dass die Situation nun bereinigt sei, aber wann hatte Vorsicht denn je geschadet?


    Als sie in Balancoire ankamen, sah sich Remy zuerst ein wenig um. Einige seiner Mitstreiter speicherten einige Blumen aus den Beeten in ihren Quest-Magni, andere das Wasser des Kanals. Balancoire war in keinster Weise mit den anderen zwei verrückten Dörfern hier zu vergleichen. Von der Farbenvielfalt des Dorfes der Bäcker und der Einseitigkeit des Dorfes Reverence kommend, sah sich Remy erstmals seit einer Woche wieder in einer Stadt, die ihm gewöhnlich vorkam, herumwandeln. Über Balancoire thronte schliesslich der Palast, und als man sich diesem weiter genähert hatte, kam der Gruppe schon eine Wache entgegen, ohne Zweifel, um sie in Empfang zu nehmen.
    "Ihr müsst die Kriegertruppe um die Soldatin Sheewa sein, die Corelia hier herbegleitet hat und nach der wir Ausschau halten sollten", meinte die Wache, woraufhin Sheewa vortrat. Damit war die Tarnung dann wohl auch aufgeflogen. "Das sind wir, verzeiht die Verzögerung aber wir hatten nicht gerade großes Glück mit den wandernden Wegen", erklärte die Rothaarige dem Mann, "Die Königin hat uns Wachen geraten nach einer Rothaarigen Soldatin des Imperiums Ausschau zu halten, welche die anführt, da sich der Rest eurer Truppe wohl verändern würde. Und so wie es scheint hatte sie recht mit ihrer Vorhersage, denn unter euch sind einige Gesichter, von denen uns nicht berichtet wurde", Remy konnte sich denken, was er meinte, er war wohl nicht der einzige gewesen, der sich hier neu hinzubegeben hatte, aber er hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn die Wache fuhr schon wieder fort, "Wie dem auch sei, ihr seid nicht zu spät, wir hatten schon die Befürchtung ihr würdet später eintreffen, da selbst unsere Lady und die Königin von Anuenue mit der Kutsche erst heute Morgen eintrafen. Deswegen könnt ihr leider auch nicht sofort zu ihnen. Unser Herzog Calbren, seine Nichte, die liebliche Lady Melodia und Königin Corelia sind im Augenblick noch in einem Gespräch mit einem weiteren Gast, von dem sie sich einige Informationen erhoffen, die auch für eure Mission wertvoll sein sollen. Schaut euch doch solange in unserer schönen Stadt um, jetzt wo ihr hier seid, können wir euch sofort benachrichtigen, wenn die Hoheiten mit dem Gespräch fertig sind.“ Er hielt einen Augenblick inne und betrachtete die Gruppe erneut mit wachsender Ehrfurcht. "Es ist mir übrigens eine Ehre euch kennen zu lernen, die Palastwachen Corelias haben schon viel von euch erzählt und davon, wie ihr unsere geliebte Lady vor diesen Abtrünnigen beschützt habt."
    Remy fühlte sich vom letzten Satz nicht betroffen, schliesslich war er damals noch nicht dabei gewesen... Er müsste sich seinen Ruhm schon erarbeiten, so viel war klar.


    Zum ersten Mal seit einiger Zeit war Remy nun unachtsam, und gerade in diesem Moment erwies sich das als fatal. Bevor er überhaupt realisierte, was passierte, hatte Prophet schon einen schnellen Satz zu Sheewa gemacht und drückte ihr im nächsten Moment die Luft ab, wobei er in einer orhenbetäubenden Lautstärke zeterte:
    "SO IST DAS ALSO! Du spielst einfach die freundliche Mitgefangene, dabei bist du die Anführerin dieser Teufelsgruppe! Zur Hölle mit dir, zur Hölle mit euch allen! Ich habe es gesehen, in meiner Vision! Das Gleichgewicht gerät aus dem Konzept, die Welt steht vor einer großen Katastrophe und ihr seid höchstwahrscheinlich die Verursacher! Du wirst dir wünschen mich niemals hinters Licht geführt zu haben!" Er hielt kurz inne, wandte sich dann aber an die Gruppe,"Niemand bewegt sich, oder ich breche eurer Oberketzerin das Genick!"
    Remy war klar, dass es dem Geistlichen völlig egal sein würde, ob sich jemand rührte, doch mit seiner Feuermagie war hier wenig auszurichten, zumindest nicht, ohne jemanden zu verletzen. Also war der erste, der etwas tun konnte, Shadow. Der Schwertkämpfer näherte sich Prophet von Hinten und konnte ihn mit einem Rammmanöver dazu bringen, von Sheewa abzulassen und ihn zu Boden stürzen. Dabei hielt er dem Wahnsinnigen die beiden Schwerter vor die Kehle, allerdings hatte der nicht im Geringsten vor, aufzugeben, und stiess diese mit blossen Händen weg, was grässliche Schnittwunden zur Folge hatte. Schliesslich brachte er die Schwerter weit genug von seinem Körper weg, um Shadow eine Kopfnuss zu verpassen und Remy machte, sich, jetzt da Prophet dabei war, auf Sheewa zuzugehen, schon bereit und hüllte seine Fäuste in Flammen. Allerdings kam ihm Stefan zuvor. Remigius hatte zuerst keine Ahnung, wie er es geschafft hatte, in wenigen Sekundenbruchteilen neben dem Geistlichen zu stehen, ihm eine grosse Eisenkugel in die Magengrube zu rammen, ihn zu Boden zu werfen und sich, die Hände des Opfers haltend, auf ihn zu setzen.
    Nach einigen Sätzen verlangte Stefan nach einer Fessel, die man in Nekulas Eis fand, aber Remys Aufmerksamkeit war bereits abgelenkt. Sheewa hatte plötzlich zu glühen begonnen und strahlte enorme Hitze ab.
    "Eine seltsame Art der Magie", dachte sich Remy. Er war zwar zu Hundert Prozent ein Feuermagier, aber etwas ähnliches konnte er nicht erwirken, zumindest nicht durch seinen eigenen Körper. Sheewa hatte sich inzwischen an Prophet gewandt, und hielt diesem eine ordentliche Standpauke, mit dem Resultat, dass sie ihn wieder freiliess, scheinbar hatte ihr Auftritt eine ziemliche Wirkung mit sich gezogen...


    Doch schon drohte die nächste Katastrophe, obwohl die meisten vorhin auf Nischara geachtet hatten, weil sie seine Reaktion sehen wollten, hatte Prophet die anderen sehr erfolgreich abgelenkt, was sich jetzt ziemlich schlecht auswirkte.
    Nischara zückte sein Schwert und hielt es auf Sheewa gerichtet. Die Anschuldigungen, die dann kamen, musste man gar nicht mehr hören, um sie zu kennen, Remy hatte besseres zu tun. Während die anderen zwei sich in Kampfposition begaben, bereitete er eine grosse Flammenwand vor, um sie zu trennen...
    Allerdings hatte er die Rechnung ohne einen kleinen Jungen gemacht, der urplötzlich zwischen den beiden Kontrahenten stand und sie beide aus grossen Kulleraugen anschaute. Der Feuermagier musste sich dabei gehörig zurücknehmen, denn die Feuerwand hätte den Jungen zu Asche verbrannt, hätte er sie losgelassen, und so musste er die beinahe entfesselte Magie rasch wieder zügeln.
    Aus diesem Grund bekam er auch erst nicht mit, was genau los war, jedenfalls lud ein älterer Herr die Gruppe ein, in sein Haus zu kommen, um die Sachlage zu klären. Remy folgte den anderen und lehnte sich schliesslich an eine Wand, um anderen die Sitzplätze zu überlassen.
    "Mal sehen, ob Nischara dazu fähig ist, zu erkennen, was hier eigentlich los ist", dachte Remy sich, liess sich aber wie so oft nichts anmerken.

    "He Palres, was war denn eben mit Platinex los? Hat der ebn' mit einem Strauß Brennesseln Walzer getanzt?", ertönte es, als der Faun sich wieder in der marschierenden Gruppe eingegliedert hatte. Die Stimme gehörte zweifellos Fintan, und Palres wandte sich in die Richtung um, aus der die Stimme kam. Fintan hatte bald aufgeschlossen:
    "So etwas ähnliches dürfte es gewesen sein, ja. Als ich ihn gefunden habe, war er ohnmächtig, mit Schlamm bedeckt und hatte eine ganze Reihe Insektenbisse. Brennnesseln haben ihn auch noch gestochen, da liegst du gar nicht mal so falsch, und ausserdem hat er sich scheinbar geradewegs in ein verwesendes Tier hineingesetzt...", meinte Palres mit einem leicht schadenfrohen Lächeln, doch das musste schliesslich auch niemand ausser Fintan sehen,"Jedenfalls, genaueres wissen wir, wenn er aufgewacht ist, obwohl er selbst wahrscheinlich nicht die verlässlichste aller Quellen ist. Unser Hoheitssöhnchen dürfte sich nämlich ziemlich für seine kleine Odysee schämen, wohin sie es auch geführt haben mag..."


    Nach dem Gespräch dem Faun und dem Ignatier liefen die Rekruten noch eine ganze Weile auf dem dunklen Pfad weiter, bevor sie schliesslich und endlich bei dem Dorf ankamen, das sie suchten. Man beschloss, ausserhalb der Ortschaft zu lagern, und so waren schon bald die meisten mit Vorbereitungen für ihre Schlafplätze beschäftigt. Palres suchte sich einen hübschen Baum aus, bestieg diesen unter Zuhilfenahme von Magie, die das Holz treppenartig verformte und kam schliesslich auf dem dicken Ast an, den er sich als Schlafplatz ausgesucht hatte. Er berührte mit seinen Fingern das stabile Holz und liess seine Magie hineinfliessen, so dass sich der Ast langsam verformte, es bestand schliesslich kein Grund zur Eile. Das Ergebnis war ein bei Weitem flacherer Ast, in dem eine Art Mulde lag. In genau diese Mulde legte sich der Faun nun, und nahm wiederrum durch Magie noch einige feine Anpassungen vor, damit er auch bequem lag.
    Als er mit seinen Vorbereitunten zu frieden war, lehnte er sich mit dem Rücken an den Baumstamm, und liess das rechte Bein nach unten baumeln. Die magische Treppe war inzwischen verschwunden, da der Faun seine Magie dort rückgängig gemacht hatte, und nun packte er zum wiederholten Male an diesem Tage seine kleine Gitarre hervor, und begann, eine beruhigende Melodie zu spielen.


    Nicht viel, ich weiss, aber ich wollte meinen Faun ja noch ankommen lassen, und Fintans Frage beantworten.

    Zuerst fand Hawks Hilfe nur begrenzten Beifall seitens Yami vor: "Ja, mach nur, aber ob du hier oder wo anders die Vögel platt machst. Ich kann zwar kaum etwas gegen sie tun, aber ich glaube kaum, dass sie mich umbringen könnten", meinte der Neblige und ging wieder dazu über die Vögel abzuwehren.
    Frederic selbst konnte darauf nichts mehr anfügen, also konzentrierte er sich wieder auf die Amseln vor ihm. Die Biester sahen ihn argwöhnisch an, als wollten sie abwägen, was er genau tun konnte, oder würde, denn die kurze Einlage hatte ihnen noch zu keinen grossartigen Erkenntnissen verholfen. Der Pirat hatte aber auch nicht vor, sie warten zu lassen, und mit einem Grinsen hob er die Hände vor seinen Körper, alarmierte damit die Amseln, die sofort auf ihn losflogen, und liess eine heftige Böe die Vögel vor ihm zurückschleudern. Dass diese jetzt wussten, was er konnte, und was für Kräfte er hatte, war klar, also ging er augenblicklich dazu über, die noch taumelnden und in der Luft hilflos flatternden Vögel mit Handkantenschlägen ausser Gefecht zu setzen.
    Wie ein Wirbelwind bewegte sich Hawk durch die Reihen der Vögel, die er jeweils mit seinen Böen angegriffen hatte, liess die Fäuste und Füsse mit seiner grossen Geschwindigkeit hierhin und dorthin fliegen und holte so eine Kampfamsel nach der anderen wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Seine Beweglichkeit und sein athlethischer Körperbau, die er sich beide im vielen Training angeeignet hatte, waren dabei eine wirklich grosse Hilfe. Trotzdem, die Vögel waren klar in der Überzahl und mehr als einmal schaffte es eines der Biester, seinen Schnabel in das Fleisch des Piraten zu schlagen und diesem ein kurzes Stöhnen zu entlocken, glücklicherweise traf ihn nie ein Vogel mit einem Seesteinsplitter, aber auf diese achtete er auch besonders.


    Nach kurzer Zeit, die Hawk viel länger vorkam, schien Yami seine Meinung jedoch zu ändern.
    "Das nehme ich zurück ", meinte er plötzlich, wohl in Bezug auf die Tatsache, dass sie ihn nicht töten könnten, dann überlegte er scheinbar kurz und teilte Frederic seinen Schluss auf eine leicht spezielle Art und Weise mit,"Hey, Hawk gib mir doch mal bitte eine spezielle Räuberleiter!"
    Frederic starrte ihn rätselnd und verwirrt an, schaffte es aber auf seltsame Weise, gleichzeitig durch einen Reflex mit dem linken Arm einen Vogel, der ihn angriff abzuwehren. Dann ging ihm schnell ein Licht auf, Yami verlangte lediglich einen Flugunterricht, so einfach war das. Hawk nickte, immer noch ein wenig verwundert, über die Idee, die der Neblige gerade hatte, aber zugegeben, sie gefiel ihm, und so schleuderte er Yami, der sein Gewicht durch seine Teufelskraft wesentlich reduzieren konnte, mit einer Böe in die Luft, wo dieser einige der perplexen Amseln erledigte. Schliesslich landete der Schwarzhaarige als Nebelwölkchen wieder neben Frederic und wandte sich wiederrum an diesen:
    "Ok, jetzt nehm ichs vollends zurück. Dein Wind als Rückendeckung ist sicher nicht schlecht zu meinem Nebelkörper ", meinte Yami, "Wenn wir genug von den Viechern verarbeitet haben, dann kann ich den Rest mit ner Illusion belegen und besiegen."
    "Ich liebe klar gesteckte Ziele", erwiderte Hawk mit einem Grinsen, verpasste Yami erneut einen Freiflug und setzte auf dem Boden seine Art des Kämpfens fort. Dieses Prozedere würde sich noch einige Male wiederholen...

    Hm, was Medis angeht, bin ich vorbelastet, denn wenn man Heuschnupfen auf dieselbe Art bekommt, wie ich, geht's kaum noch anders. Und ich füttere mich ehrlich gesagt den Sommer hindurch lieber jeden Morgen mit 'ner ziemlichen Hammertablette, die selbstverständlich auch wirkt, als dass ich mir für jede warme Jahreszeit drei Mal 'ne Cortisonspritze hole, die sich wirklich sehr schädlich auswirken kann. Ich will nämlich weder blind werden noch Diabetes Typ 2 deswegen bekommen, ganz sicher nicht...


    Ansonsten verzichte ich eigentlich weitestgehend auf Medikamente, wegen 'ner Erkältung mache ich definitiv keinen Aufstand, vor allem, weil der Winter hier oben vergleichsweise streng ist und man das dann locker mehrmals im Jahr hat... Ich habe, abgesehen von den vielen Allergien, ein ziemlich gutes Immunsystem und fange mir auch selten was Heftigeres ein, von dem her habe ich es auch nicht nötig, mich vollzupumpen, vom erwähnten Heuschnupfen mal abgesehen.
    Das einzige, was ich mir ansonsten noch erlaube, sind Kopfschmerztabletten. Ich habe irgendwie 'ne Tendenz dazu, ohne ersichtlichen Grund, schnell Kopfschmerzen zu bekommen, und das ist dann nicht ein leichtes Pochen, sondern ein richtiggehendes Hämmern, mit ziemlichem Druck, der auf meiner Birne lastet. Da ich's meistens abends bekomme, trinke ich dann 'ne Brausetablette und hau mich ins Bett, wobei ich dann locker schon um Sechs in den Federn liege... Aber die Wirkung ist wirklich durchschlagend, muss man sagen.


    Zur Industrie muss ich denke ich nichts Grosses sagen, was da zum Teil abgeht ist einfach nur bedenklich. Auf jeden Fall sollte man nie so dumm sein, Medis über's Internet bestellen zu wollen, denn dann bekommt man höchstwahrscheinlich irgendwelche Pseudomedikamente, die man nicht gebrauchen kann. Die Industrie wird einfach sehr schnell zum Geld machen missbraucht, weil viele Leute den Köder schlucken und denken, sie würden ohne das Zeug nicht überleben... Naja, jedem das Seine...

    "Ihr Name ist Emnori", erklärte Diana Palres auf seine Frage hin,"und, na ja, du siehst ja dass wir sie überzeugen konnten, mitzukommen. Aber Gegenfrage: Wer ist das denn?"
    Dabei schielte sie mehrmals vorsichtig und nervös zu Koru hinüber. Weswegen der Faun sich leicht denken konnte, wen sie meinte.
    "Sein Name lautet Koru. Er ist ein Blutdämon, also ein Vertreter einer überaus seltenen Rasse. Gerade eben, als ich mit den anderen verschwunden bin, hat er gegen Fintan, Sshar und Sam gekämpft und verloren, die misstrauisch wegen des kleinen Büchleins waren, in das er Einträge über sämtliche Rassen schreibt, denen er begegnet, als Erinnerungsstütze für sich selbst. Ich durfte dann unsere Streithähne verarzten und herausfinden, dass er ein ziemlich guter Musiker ist. Ausserdem hat er scheinbar etwas gegen den Sonnenkaiser, aber das dürftest du ja schon gehört haben", klärte er die Dyrade auf,"Ach ja, er scheint Platinex übrigens nicht sehr zu mögen."


    Palres ging weiterhin neben der Dyrade auf der wenig beleuchteten Strasse, und schon bald fing es, zum deutlichen Missfallen der Rekruten, an zu regnen. Durch den breitkrempigen Sombrero und sein Beinfell war der Faun zwar gut geschützt vor den Wassermassen, trotzdem schlug der Schauer aufs Gemüt. Glücklicherweise handelte es sich aber nur um einen Platzregen, der sich ebenso schnell verflüchtigte, wie er aufgetaucht war, und damit eine jämmerliche Gestalt freigab.
    Einige Meter vom Wegrand entfernt, lag das sonst so fein aussehende Hoheitssöhnchen auf dem durchnässten aber harten Boden und hatte scheinbar das Bewusstsein verloren. Die Torturen, die der ärmste durchgemacht hatte, liessen sich kaum erahnen.
    Palres eilte schliesslich zum Metallwesen hin und drehte ihn so um, dass man nun sein Gesicht einigermassen sehen konnte. In der Dunkelheit war selbstverständlich nicht viel zu sehen, doch sein Gesicht war über und über mit kleinen Kratzern und geröteten Punkten besetzt, ausserdem war seine Kleidung von Schlamm und Schlick verunstaltet, seine Hose stank sogar erbärmlich nach Kadaver und hatte einige Blutflecken zu zeigen.
    "Ach du meine... Wolltest du Trottel dir eigentlich Sshar, Sam, Fintan und Koru zum Vorbild nehmen und dich heroisch in eine Schlacht stürzen? Ich hab' keine Ahnung, mit was du im Endeffekt zu ringen hattest, am ehensten wahrscheinlich noch mit irgendwelchen Insekten, aber ich werde wohl was zu tun bekommen", fluchte das Waldwesen leise, was der Platiner definitiv nicht mehr mitbekam. Anders als man vielleicht erwartet hätte, nahm sich Palres seiner auch an, trotz der Tatsache, dass er das Metallwesen nicht leiden konnte; Die Arztpflicht des Bocksbeinigen ging vor.


    Angeekelt von der nassen Erde und auch dem Blut, dass die Kleidung des Platiners verunstaltete, hob der Faun diesen hoch und trug ihn zum Wagen hin, vorsichtig darauf bedacht, dass seine Kleidung nichts davon abbekam, für 'nen Zigeuner war es schliesslich ziemlich seltsam, in blutigen Gewändern herumzustreunen...


    "Jareth, hier gibt es ein kleineres Problem!", rief Palres den Kaabalisten, der auf dem Wagen sass, "Ich habe zwar keine Ahnung, was unserem ohnmächtigen Hoheitssöhnchen zugestossen ist, aber ich denke, es wäre besser, es kurz auf allfällige Entzündungen zu untersuchen und es vor allem zu waschen; Platinex stinkt als wäre er durch 'nen Schweinestall gewatet."
    Da der Kaabalist einsah, dass es wohl das beste sein würde, den "schwer Verletzten" zu behandeln, liess er den Faun gewähren und im hinteren Teil des Wagens Platz nehmen, wo er sich um die Blessuren seines Patienten kümmern konnte. Tatsächlich war sein Patient aber kaum verletzt und die Kratzer hatten sich nicht nenneswert entzündet, also war die vorrangige Aufgabe des Fauns, den Platiner mit einigen Lappen zu waschen und ihm neue Kleidung zu beschaffen, was sich bei jemandem wie dem Lord nicht als allzu schwer erwies. Dann galt es, die kleinen Schürfwunden und die anderen Kratzer mit der oft benutzten Salbe zu desinfizieren und ein Mittel gegen die vielen Insektenstiche zu verabreichen, dass das den Juckreiz lindern sollte. Da Mücken nun mal oft auftauchende Parasiten waren, hatte der Faun sogar noch von seiner Tinktur gegen Insektenstiche etwas übrig, das er dem Metallwesen nun einschmieren konnte, und zwar nicht zu knapp, denn die Biester hatten ihn buchstäblich als Nadelkissen missbraucht.


    Endlich fertig mit der ganzen Prozedur, liess der Faun das Hoheitssöhnchen im Wagen liegen und stieg selbst wieder aus, er konnte ja noch laufen und wollte dem Kaabalisten nicht auf die Nerven gehen. Schliesslich schien dieser nicht gerade langsam gereizt zu sein. Mit der Erklärung, dass Platinex sich nur mal kurz ausschlafen müsse, begab sich der Faun wieder in die Menge der anderen Rekruten, die neben dem Wagen herlief.


    So, Palres hat sich des Leidenden angenommen.

    Über Falschheit von Sprache kann man sich ja streiten, aber solang es wenigstens grammatikalisch richtig ist, seh' ich das nicht als riesigen Kritikpunkt, ich kann höchstens sagen, dass es mir nicht gerade gefällt. Wie auch immer, um noch was zum britischen Englisch loszuwerden: ich lerne in der Schule britisches Englisch, aber dass man "Day" "Dei" ausspricht, oder "bad" so wie man es schreibt, ist mir ehrlich gesagt neu...


    Ansonsten finde ich einfach, dass sie nicht wirklich singen kann, bzw. die Töne einfach nicht trifft. Darüber, ob sie ihre Songs selber schreibt oder nicht, weiss ich nichts, aber falls sie es nicht tut, was ich eigentlich nicht denke, käme das zur Kritik hinzu. Der Eurovision Song Contest kümmert mich übrigens nicht, bevor einer fragt, ich fand alles, was ich davon an Musik - pardon, zum Teil war's ja nur Sound - mitbekommen habe, schlecht.

    Man hätte ja denken können, dass dieses Drama nach Shadows Abgang endgültig sein Ende genommen hätte, aber nein, so war es dann eben doch nicht.
    Zuerst wandte sich Nekula an Nischara, und führte ein längeres Gespräch mit ihm, in dem er die bisherigen Entscheidungen auf höfliche Art und Weise kritisierte. Remy, dem die ganze Angelegenheit langsam wirklich zu den Ohren hinaustrat, achtete zwar einigermassen auf die Themen ihres Gesprächs, konzentrierte sich aber lieber auf Prophet, als auf die zwei Schwätzer.


    Kaum war das Gespräch allerdings beendet, nahm Remigius aus dem Augenwinkel war, wie etwas Grosses aus dem Nichts erschien. Als er seine zwei verschieden farbigen Augen der Ursache zu wandte, erkannte er Xia, die ihre Hellebarde auf den Boden rammte und ihre Flügel ausbreitete, damit auch jeder auf sie achtete.
    Dann begann sie zu reden, wobei sie eher schon durch den Raum donnerte, als ersteres...
    "Es reicht!" Sie deutete anklagend auf Nischara und den Geistlichen, "Ich schaue mir nicht länger an, dass wir alle miteinander für dumm verkauft werden sollen.
    Nischara hat eine gespaltenen Persönlichkeit. Und ich kann‘s beweisen!"
    "Sie kann es beweisen? Hm, also gibt sie es jetzt wahrscheinlich bekannt...", dachte der Feuermagier im Hinterkopf, hörte aber weiter zu. Nischara kam gar nicht erst zu Wort, denn nun mehr war die Waffe nicht mehr zur Dekoration da, sondern stupste ihn alles andere als zärtlich vor die Brust. Die Weisshaarige befahl dem Gruppenführer die Klappe zu halten und wies ihn darauf hin, dass auch Stefan ihm misstraute, bevor sie bei dem Punkt weitermachte, an dem sie angefangen hatte...
    "Ich bin eine Empathin. Das bedeutet, dass ich die Gefühle von Menschen erspüren und in mich aufnehmen kann. Dabei kann ich meine Gefühle – die mir meist missfallen – ausblenden und nehme sehr differenziert wahr, was um mich herum passiert."
    Remy musste sich auf diese Eröffnung hin ein triumphierendes Lächeln gönnen und sah in die Runde, die teilweise wirklich verdattert war. Klar, sie konnten von ihr ja auch von Hinten bis Vorne ausspioniert werden, im Gegensatz zu ihm, bei dem sie gar nichts wahrnehmen konnte.
    Xia fuhr jedoch ungerührt weiter im Programm: "Worauf ich jedoch hinaus will: In Nischaras Geist gibt es gleichzeitig mindestens zwei sehr unterschiedliche Gefühle, die sich sogar gegenseitig hochschaukeln. Das ist nur bei Wesen wie Shadow möglich, denn auch in ihm spüre ich so etwas. Es muss also zwei Persönlichkeiten in Nischaras Innerem geben, die sich mehr oder weniger streiten. Wer mir nicht glaubt kann gerne zu mir kommen und meine Gabe prüfen, ich nehme es mit euch allen auf." Daraufhin musste sich Remy wirklich zurückhalten, jetzt nichts Schelmisches zu tun, denn er hätte sie sehr wohl blossstellen können... Doch er beliess es dabei, weiter zuzuhören, "Jetzt im Nachhinein ist mir klar, dass Ryan vielleicht komplett unschuldig ist, denn bei ihm habe ich etwas vergleichbares bisher noch nicht erlebt. Dass unser Schwertkämpfer hier aber nichts von seiner gespaltenen Persönlichkeit weiß, wage ich zu bezweifeln, dafür „kämpft“ er innerlich zu offensichtlich mit ihr. Und nachdem ich mich dieser Tatsache bewusst bin, bereitet es mir Äußerste Sorge, dass er soeben einen Kerl auf sich vereidigt hat, dessen Mordlust nur so aus ihm heraus trieft!"
    "Gut, wirklich viel Neues habe ich jetzt auch wieder nicht erfahren... Das war lediglich der Beweis dafür, dass Nischaras Persönlichkeit gespalten ist, und das überrascht wohl keinen von uns mehr...", dachte Remy nur, aber so langsam wurde es trotzdem interessant... Denn nun mischte sich Prophet ins Geschehen ein. Er ging auf Xia zu, und blieb erst stehen, als ihre Gesichter sich so nah waren, dass man kaum noch die Luftschicht dazwischen erkannte.
    Es war nicht klar ersichtlich, was sich zwischen den beiden abspielte, aber für Remy sah es fast so aus, als wollte er, dass sie seine Gefühle spürte. Warum, blieb vorerst offen, sollte sich dann aber überraschend schnell klären.


    Prophet ging schliesslich wieder von der Weisshaarigen weg, wandte sich aber der Gruppe zu und fragte, ob man den nun nicht gehen wolle. Dabei entdeckte er dann wohl Remus, und schickte ihm einen schwer deutbaren Blick entgegen, den dieser völlig ungerührt aus seinen zwei Augen erwiderte.
    Doch sie mussten beide rasch ihre Aufmerksamkeit abwenden, als Xia durchdrehte. Die Hellebardenkämpferin schlug mit ihrer Waffe nach dem, der hinter ihr stand, und hätte ihn beinahe einen Kopf kürzer gemacht, wenn er sich nicht schnell geduckt hätte.
    Remigius warf einen Blick auf den Hinterkopf des Propheten, der sich jetzt wohl ins Fäustchen lachte, und fragte sich, was in der Welt dieser Wahnsinnige der Frau denn gezeigt hatte.
    Der, der sich am schnellsten zum Eingreifen überwinden konnte, war Nischara: Er warf sich auf die zur Furie mutierende und in einem seltsamen Knäuel aus Händen und Füssen sowie zweier Körper stürzten die beiden aus dem Fenster.
    Remigius hastete seinerseits zur Tür hinaus und wurde Zeuge davon, wie die beiden miteinander rangen. Mit Feuermagie würde er hier wahrscheinlich nicht gross etwas ausrichten können, zumindest sah es zuerst nicht so aus, doch als die zwei kurz voneinander abliessen und einen Meter Entfernung zwischen sich brachten, bekam er seine Chance. Mit einer Schlagbewegung seines rechten Armes entfesselte er eine Flammenwand aus seiner Faust, die sich zwischen den Kontrahenten hindurchzischte, diese zurückschrecken liess und ihm so eine weitere Möglichkeit gab, die Sache zu klären. Mit einigen schnellen Schritten brachte er sich vor die immer noch rasende, aber auf dem Boden sitzende Xia, kniete vor ihr nieder, damit er ihr in die Augen sehen konnte, und versuchte dasselbe, wie Prophet zuvor, nur hoffte er auf einen anderen Effekt.
    Wenn er keine Gefühle von sich gab, konnte er sie damit vielleicht beruhigen, und auch der besonderen Wirkung seiner Augen war er sich durchaus bewusst. Dass sich die Situation trotz des Ernstes ordentlich blöd anfühlte, verdrängte er schnell wieder, er musste schliesslich nicht nur versuchen, Xia zu beruhigen, sondern auch darauf achten, dass sie ihn nicht gleich mit der Hellebarde niederstreckte...


    So, auch wieder einmal einen Post meinerseits, hier.^^

    Palres schien nicht mehr der einzige gegenwärtige Musiker zu sein, denn schon bald kam Koru auf ihn zu, setzte sich neben ihn, und packte eine Okarina aus. Der Faun musterte die Flöte: "Hm, ein seltenes Instrument hat er da... Ich kann mich daran erinnern, dass sein Klang etwa dem einer Panflöte entspricht, damit kann man eine Gitarre also ziemlich gut begleiten."
    Der Blutdämon fragte noch kurz, ob es Palres etwas ausmache, wenn er mitspiele, stimmte dann aber auch schon in die Melodie ein, als das Waldwesen den Kopf schüttelte.


    Leider währte der Frieden, der sich jetzt auf der Lichtung breit gemacht hatte, nicht lange, denn der Rucuome Vic wandte sich plötzlich an die Kämpfer.
    "Koru heißt du? Du scheinst echt ganz gut drauf zu sein, gegen dich möchte ich auch mal kämpfen... Aber momentan scheinst du ein wenig fertig zu sein. Magst du vielleicht auch mit uns mitkommen? Wenn du was gegen Platiner", er räusperte sich, "ich meine, wenn du was gegen den Sonnenkaiser und seine Anhänger hast, bist du uns willkommen. Wir könnten mal sehen, ob wir miteinander klar kommen, was denkt ihr Leute?"
    Es war klar, dass man sich nun langsam auf den Weg zu Jareth machen müsste, also versorgte Palres seine Gitarre wieder, stellte sich aber selbst die Frage, wie die Sache mit der Zaeckran denn nun gelaufen war... Er kannte ihren Namen noch immer nicht, also würde er sich wohl oder übel informieren müssen, auf die eine oder andere Art.


    Schliesslich brach die jetzt um zwei Mitglieder erweiterte Gruppe auf, um Jareth, der ja den Wagen hatte bewachen wollen, von der Situation zu berichten. Dieser sah nicht schlecht verwundert über die Planänderung aus, riss sich aber zusammen, und wandte sich direkt an die Neulinge:
    "Nun, dann stelle ich mich den beiden Neuzugängen wohl einmal vor: Mein Name ist Jareth, ich bin der Anführer, dieser beschaulichen Kampfeinheit. Unser Ziel ist – grob gefasst – das Ende des Sonnenkaisers. Aus diesem Grund sind wir gerade eben unterwegs, um ein Wesen zu fangen, das von einer merkwürdigen Energie kontrolliert wird und hoffen diese Energie nutzen zu können. Mehr müsst ihr nicht wissen, ich werde sehen ob ihr bei uns reinpasst. Zeackran", und schon wurde seine Stimme abfälliger, "wenn du fliegen kannst, sag mir Bescheid. Sonst rechne ich dich eben zu den Bodentruppen.
    Koru, wenn du mir bei Gelegenheit mal dein Buch über die unterschiedlichen Rassen zeigen könntest, wäre ich dir sehr verbunden. Als Kaabalist kenne ich aus unseren Gruben auch jede Menge unterschiedlicher Wesen, vielleicht könnten wir unser Wissen gegenseitig ergänzen."

    "Wenn der Typ wüsste, was er für eine Arbeit war, die Zaeckran zu überzeugen, dass wir nichts Böses wollen. Der tritt unsere Mühe einfach mit den Fusssohlen", dachte Palres, bemerkte dann aber, dass er nur die halbe Geschichte von dieser Mühe kannte, und entschloss sich, schleunigst nachzufragen, was denn passiert sei. Da Jareth nun verkündete, dass man zusehen solle, dass die zwei in die Zirkusgruppe passten, hatte der Faun Zeit, sich auf den neuesten Stand zu bringen, und wandte sich dazu an die Dyrade Diana, die er dank der gemeinsamen Einsätze als Sanitäter ja schon ein wenig kannte.
    Als er es bis zu ihr hin geschafft hatte, fragte er dann auch sogleich nach:"Du hast ja wahrscheinlich gesehen, dass ich vorhin weg war... Wie ist die ganze Sache um die Zaeckran jetzt eigentlich abgelaufen, und wie heisst sie?"Die zweite Frage interessierte ihn zugegebenermassen ziemlich, denn er wollte sie ja nicht nur die ganze Zeit mit ihrer Rasse betiteln.