Für alle die das hier überhaupt noch lesen...es tut mir irgendwie Leid was jetzt in diesem Kapitel passiert...ich hoffe ihr könnt es trotzdem irgendwie genießen. Hab euch lieb
Kapitel 58
(Mars)
Langsam breitete sich das warme, pulsierende Gefühl meiner brennenden Haut auf meiner Wange aus, während ich knieend auf einen fiktiven Punkt auf dem Boden zu sehen schien. Ich war überzeugt davon gewesen, dass ich diesmal ihren Stolz auf mich ziehen könnte, dass wir wieder fröhlich vereint hätten sein können. Doch, nachdem ich ihr den Orb übergeben hatte, und ihr dabei erzählte, dass ich dabei dem Trainer von damals - diesem Ash Ketchum - wieder begegnet war, hatte sie mich geschlagen. Einen langen Moment war es still gewesen, während der Schlag nur kurz nachgehalt war. Diese Stille, der Hass in ihren Augen, hatte mehr gesagt, als es jedes giftige Wort vermocht hätte und doch trafen mich ihre nachfolgende Sätze wie Messerstiche. "Du Miststück! Du erbärmlicher Haufen Dreck! Wie kannst du es wagen ihn so zu verraten! Ihn zu entehren! Du hättest ihn rächen müssen und was machst du! Hast wahrscheinlich einen netten Plausch der alten Zeiten willen mit dem Jungen geführt, wie?!" Ich wagte es nicht meinen Mund zu öffnen, wagte es nicht sie anzusetzen, ihr zu wieder sprechen. "Ich wollte seinen Leichnam, hörst du! Sein Blut, dass an den Fingern von Team Galaktik klebt! Und du lässt ihn laufen, als wäre nichts! Als wäre er irgendein Trainer!" Ihre Vorwürfe trafen mich hart und ich war zu Boden gesunken. Ich hatte gespürt, wie es ihr ein Gefühl von Triumph verschaffte mich am Boden zu sehen, wie sie sich daran genug tat mich zu dominieren. Ich wusste nicht mehr genau, was sie mir noch alles Vorwarf, welches Gift noch aus ihrem Mund sprühte, denn ich schien mich nicht darauf konzentrieren zu können. Ich versuchte mich zu schützen, mich ab zu schirmen um den Schmerz nicht die Oberhand gewinnen zu lassen. Zu sehr beherrschte er mich, zu sehr fesselte er mich, hielt mich manchmal Nächte lang wach, in denen ich nur Schreien wollte. Ich wollte schreien, frei sein, frei von mir selbst. Ich hatte das Gefühl mich zu unterdrücken, da ich nicht wusste, was es war, das ich wollte. Mein Herz war zerrissen, seit dem Tag, an dem Zyrus uns verlassen hatte und an dem Tag, an dem Saturn ging, da war es unverbindbar gesplittert. Zu oft hatte ich versucht alle Teile wieder an einander zu reihen, hatte versucht sie zusammen zu bringen, das Herz zu heilen, doch es war nicht möglich. Zu tief saß der Schmerz in mir, der mich unterdrückte. Dabei wusste ich nicht einmal, worauf sich mein Schmerz konzentrierte. Manchmal wirkte ich wie eine Marionette, gesteuert und doch Führungslos, sich langsam im Wind windend. Ich wollte meiner Schwester so sehr gefallen, ihr zeigen, dass ich es wert war, von ihr akzeptiert zu werden, ihr Vertrauen zu genießen, mit ihr über Team Galaktik und das Univetsum zu herrschen. Doch immer, wenn ich dem so nahe schien, war es, als ob mich eine sanfte Hand liebevoll hielt und zurück halten wollte. Als ob sie mich festhielt, damit ich nicht in den Abgrund stürtzte. Denn wenn ich erst einmal fiel, wenn ich unten aufschlug, dann gab es kein zurück mehr. Wenn man unten war, sich im Dreck und Tod wälzte, dann konnte man nicht mehr nach oben zurück kehren. Dann hatte man sich entschieden. Doch konnte ich bleiben? Konnte ich einfach stehen bleiben, mich vom Abgrund abwenden und mich von der Hand führen lassen? Woher wusste ich nicht, dass die Hand mich nicht wieder loslassen würde, sobald sie sicher war, dass sich der Abgrund geschlossen hatte? Ich wusste es nicht und doch spuckte in meinem Kopf die Fantasie mich auf ihn einzulassen, ihm zu folgen, sein zu sein. Lächerlich?! Vielleicht, oder? Ich meine, hätte er mich haben wollen, mich wirklich haben wollen, hätte er mich mitgenommen. Dann wäre er nicht fortgegangen - ohne mich. Wieso hatte er nicht bleiben können? Hatte er nicht gewusst, wie tief er mich berührte, wie laut mein Herz schlug, wenn er mich ansah? Wie viel mehr Macht er schon immer über mich gehabt hatte, als Zyrus es je vermocht hatte? Oder hatte er nur damit gespielt? Ich wollte ihn nur noch einmal sehen, ihm nahe sein und ihn halten. Wollte ihm mit dieser einen Umarmung all meine Empfindungen übermitteln, alles in diese eine unschuldige Umarmung legen. Ach verdammt, ich war so dumm zu glauben, wir hätten eine Chance.
Nur schwach bekam ich mit, wie Jupiter meinen Namen schrie, und erst, als ich erneut ihre kalten Hände auf meiner Wange spürte, bemerkte ich, wie abwesend ich bis dato gewesen war. Hatte sie bemerkt, dass ich ihrem Gespräch nicht gefolgt war? Als ich aufsah blickte ich in finstere, unergründliche Augen. "Du bist schwach! Jämmerlich!" Erneut spürte ich, wie mein Kopf nach unten sank, sich meine Arme inzwischen stützend am Boden festhielten, halt suchend. "Ich werde nicht zulassen, dass du es nur noch ein einziges Mal versaust! Ich werde das jetzt selbst in die Hand nehmen. Zu lange habe ich Handlanger agieren lassen. Es ist an der Zeit, dass sich Team Galaktik wie ein Phoenix aus der Asche erhebt und empor steigt, zu dem Tron, der ihm schon immer zugestanden hat!" Ich wusste nicht wieso, doch ihre Worte und vor allem der Tonfall in diesen, schien mir eine leichte Gänsehaut über den Rücken zu treiben. Unheimlich lachend hallte ihre Stimme in der Höhle nach und dann war es still. Zu still. Ich spürte förmlich ihr verrücktes Lächeln auf den Lippen, ihren rachedürstigen Blick auf meinem Nacken. "Ich denke ich mache jetzt einen Ausflug. Mal sehen, was dieser Orb so alles drauf hat". Ein höllisches Lachen rauschte erneut durch die Höhle, als ich mir leicht ängstlich auf die Unterlippe biss.
(Maike)
Ich lächelte amüsiert. "Ash das ist wirklich nicht nötig". "Doch Maike! Schwester Joy meinte du sollst dich schonen, also schonst du dich". Es fiel mir schwer, mein langsam rot werdendes Gesicht vor seinen Blicken zu verstecken. Zu deutlich übertönten meine Gefühle die Situation, immerhin...wie sollten sie nicht. Wie sollte ich nicht rot anlaufen, wenn Ash mich sacht im auf dem Arm hielt und trug, wie sollte ich normal bleiben, wenn er mir doch auf so romantische Weise Nahe war. Ich wusste die Antwort nicht und doch wäre sie so einfach gewesen. "Wir sehen uns bald wieder, ja?", hörte ich Ai hinter mir. Tobias war gekommen um sich zu verabschieden. Er und Drew wollten weiter ziehen und auch wir, wollten uns nun weiter auf den Weg machen. Den schon bald würde das nächste Festival in Herzhofen statt finden und das würde ich mir nicht entgehen lassen. Dort würde ich Drew zeigen, was ich drauf hatte. Ich würde ihm zeigen, dass ich minder genau so gut war wie er, wenn nicht besser und ich würde auch Frauke zeigen, dass ich mich nicht unterkriegen ließ. Ob diese allerdings wirklich in Herzhofen sein würde, wusste ich nicht. Ich hatte nichts mehr von ihr gehört nachdem mir Schwester Joy gesagt hatte, dass sie bereits vor mir das Krankenhaus verlassen hatte. Ash hatte ja darauf bestanden, dass ich mich vollkommen auskurierte. Er war...er war wirklich süß zu mir. All die Zeit in der ich dort gelegen war, in der ich schlief, war Ash fast immer bei mir. Ich weiß nicht, ob Drew mich besucht hatte. Zumindest nicht, als ich wach gewesen war. Es trieb mir einen tiefen Schmerz in die Brust, dass ich ihm wohl nicht wichtig genug war, als dass er sich die Zeit nahm, mich zu besuchen. Gesund war ich ihm wohl gut genug, aber wenn es hart wurde ließ er mich im Stich. "Klar doch. Pass auf dich auf". Aus den Augenwinkeln heraus bekam ich mit, wie Tobi Ai sacht in den Arm nahm, um sie kurz darauf wieder los zu lassen. Drew hingegen würdigte Ai keinen Blick. Das hingegen verwunderte mich. Sonst war sie doch nicht so? Hatte ...war es möglich das...hatte Tobi ihr seine Gefühle gestanden? War sie zu dem Schluss gekommen, dass sie Drew nicht liebte? Nein, dass konnte es wohl eher nicht sein. Ai nickte leicht und wank Tobias noch kurz zu, bevor sie sich uns schließlich wieder anschloss. "Wenn dir Maike zu schwer wird Ash, kann ich sie auch tragen wenn du willst...", meinte Ai zögerlich. "Nein danke. Ich komme klar". Ich wusste nicht genau, wieso Ash Ai so anfuhr, doch es lag etwas dunkles in seiner Stimme. Gab er ihr die Schuld...nein...das war es nicht. Doch ich merkte, dass etwas in der Luft lag. Kaum hatte Ash nämlich diese Worte ausgesprochen zuckte Ai merklich zusammen, senkte den Kopf und lief nur still und bedacht hinter uns her. Hatte ich doch etwas verpasst, als ich im Krankenhaus gelegen war. Ich musste einfach fragen. "Hey, alles OK, zwischen euch zwei?" Ich wartete einen langen Moment, doch keiner der beiden schien mir antworten zu wollen. Gemein! Ich hasste es ausgeschlossen zu werden.
Auf einmal durchfuhr ein lauter, greller Schrei die Luft und ich verkrampfte mich in Ash's Arm. Ängstlich blickte ich in die dunklen, braunen Augen, denn diese Stimme ...es ...es war... "Drew!", kreischte Ai und drehte sich sofort um. Nach nur wenigen Sekunden war sie kaum noch zu sehen. "Ash! Bitte...", kam es nur schwer über meine Lippen. Mein Herz pochte wie verrückt, und ich konnte mir nicht erklären, wieso ich auf einmal so eine Angst verspürte. Vielleicht weil ...weil Drew nie schrie. Noch nie hatte ich ihn so gehört, so...angsterfüllt. So...verzweifelt. Ich wollte von Ash's Armen springen, wollte Ai sofort hinterher rennen, doch Ash war bereits los gerannt. Ich spürte wie mir der Wind ins Gesicht peitschte, meine Haare wild wehten und ich spürte etwas feuchts, warmes auf meiner Wange. Ich weinte. Und dabei wusste ich noch nicht einmal, was passiert war. Ich bemerkte nur verschwommen, wie wir an Bäumen, Büschen und Sträuchern vorbei kamen. Wie die Welt um mich sich langsam zu verzerren schien. Wie alles verschwamm. Nur ein Gedanke pulsierte unaufhörbar in meinen Gedanken, überkam mich und nahm mich ein: Was war passiert, ging es Drew gut! Schneller, schneller Ash, sagte ich in Gedanken immer und immer wieder. Nur fester krallte ich mich an Ash heran, drückte mich an dessen warme, schützende Brust. Ich spürte wie sein Herz laut und wild pochte, doch ich wusste, dass es nur aus Anstrengung war, da er so schnell lief, und nicht, weil er sich ernsthafte Sorgen um Drew gemacht hätte. Und doch rannte er. Er rannte für mich! Nur für mich.
Plötzlich blieben wir stehen und ich spürte, wie sich Ash Körper verkrampfte. Ich wandte meinen Blick nur leicht ab und folgte dem seinen, fixierte das Ziel, das seine Augen fixierten um zu erkennen, was passiert war. Mein Herz erstarrte und für einen Moment war ich überzeugt davon, dass die Zeit still stand. Dass sich nichts mehr bewegte, alles eingefroren, der Moment unendlich. Erst als ich zu realisieren vermochte, welches Bild sich vor meinen Augen ab spielte, konnte ich langsam Ash's Arm loslassen. Kraftlos sank meine Hand hinab um im nächsten Moment mit beiden Händen meinen Mund fest zu halten. Schockiert unterdrückte ich einen Schrei des Entsetzens, als mir unendlich viele, warme Tränen aus den Augen schossen. Ein lautes, gräßliches Lachen durchzog die Luft und erst allmählich erkannte ich die großen "G" auf den Anzügen der Menschen. Ein Schrei holte mich langsam aus meinen Gefühlen, doch es war nicht meiner, nicht der von Ash und nicht der von Drew. Es war den von Ai. Ai, die weinend, zitternd, auf dem Boden kniete, sanft eine männliche Gestalt in den Armen haltend. Ai, die sanft diese Person an sich drückte, versuchte die Blutung zu stoppen, die sich durch den gesamten Körper der Person zog. Ai, die jämmerlich und hilflos japste, nicht wissend, was sie tun konnte, was sie tun sollte. "Bitte, bitte sie mich an...hörst du...sie mich an...bitte, ich brauche dich, hörst du", wimmerte sie mit zittriger Stimme. Ein unergründlicher Schmerz durchzog mein Herz und überfluttete meinen gesamten Körper. Ich hatte das Gefühl meinen halt zu verlieren und ich war noch nie so froh gewesen, gehalten zu werden. Ich zitterte und keuchte. Mein Herz raste und doch fühlte es sich an, als wäre es gestorben. Als würde mich die Dunkelheit umschließen und ins nichts hinab ziehen. Als würden die kalten Hände des Todes nach mir greifen und mich mit in den Abrund der Verdammnis ziehen wollen. Ich spürte weit in der Ferne warme Hände, die mich sacht drückten, mich hielten. Doch diese Hände waren nicht von Bedeutung. Sie bedeuteten nichts, vermochten nicht den Schmerz in mir zu heilen. Sie waren einfach nur da, als wollten sie damit ihren eigenen Schmerz lindern. "Lass mich los...hörst du...lass mich", sagte ich immer lauter werdend. Als mich Ash sacht auf den Boden setzte fiel ich fast zu Boden. Zu sehr zitterten meine Beine, als wollten sie mich nicht halten. Ich wusste nicht wie, doch stolpernd kam ich bei Ai an, um neben ihr zusammen zu brechen. Nur kurz blickte ich zu Drew neben mir. Sein Gesicht war bleich. Bleicher als der Mond, bleicher als jeder Geist. Es war, als wäre all die Wärme, alles Gefühl daraus entflohen und doch sah ich tiefen Schmerz und tiefste Trauer, die ich nicht in Worte fassen konnte. Er schien unfähig sich zu rühren, nicht im Stande etwas zu sagen, als wäre er nicht da, als wäre sein Geist in die Dunkelheit gefallen, in die mich auch mein Schmerz hatte ziehen wollen und in diesem Moment begriff ich, wieso er nicht ins Krankenhaus gekommen war, wieso er mich nicht besucht hatte, wieso ich ihn dort nie zu Gesicht kam. Weil er es nicht ausgehalten hatte. Weil er es nicht verkraften konnte mich so zu sehen. Und in diesem Moment warf ich mich in seine Arme, denn er war der einzige, der nachvollziehen konnte, wie ich mich fühlte, der einzige der den tiefen Schmerz teilte, den ich empfand, der einzige, von dem ich mich trösten lassen wollte. Sanft spürte ich warme Arme, die sich auf meinen Rücken legten und mich bedacht an sich drückten. Weinend legte ich mein Gesicht in seine Halsbeuge, Schutz und Trost suchend. Denn gerade in diesem Moment brauchten wir uns beide so sehr, wie nie zuvor. Ich wollte vergessen, wollte nicht daran denken müssen, doch ich konnte nicht. Den Ai saß genau neben mir und in ihren Armen lag der Grund dafür, wieso wir das Gefühl hatten, dass diese Team Galaktik unser Herz zertrampelten.
"Monster...du verdammtes Monster!", schrie Ash neben mir. Ich konnte nicht aufblicken, ich konnte nicht. Ich wollte nie wieder aufstehen, wollte nur in diesen Armen liegen und dem Schmerz entfliehen. "Oh ...armer kleiner Junge. Nächstes Mal musst du besser auf deine Freunde aufpassen. Mein Pokemon hatte ihn einfach zum Fressen gern". "A...ai....", hauchte eine schwache Stimme neben mir. Ich konnte nicht aufsehen, ich konnte nicht. Nur enger drückte ich mich hilfesuchend an Drews Körper. "Tobias bitte, es wird alles gut, alles ok, hörst du...", schluchzte sie neben mir. Ihre Stimme klang schwach und zerbrechlich. Und dann sah ich auf, weil ich nicht anders konnte. Ich musste ihn ansehen, musste in diese Augen sehen, deren Leben langsam entfleuchte, musste sie ein letztes mal erblicken, sonst würde ich es bereuen. Mein Leben lang würde ich es bereuen. Ein zartes lächeln breitete sich auf Tobias Lippen aus und sanft schüttelte er den Kopf. "Nein...das, das ist das Ende, Ai...". Seine Stimme war ein kaum hörbares Rascheln, ein Summen, so leise, dass man es kaum hören konnte. Ich war sicher, dass dieses Monster von Frau, sie nicht vernahm, zu weit stand sie von uns weg. "Sag sowas nicht. Ich brauche dich Tobi..hörst du...ich habe dich immer gebraucht...ich...". "Ai ich ...ich will das du was weißt...hörst du...was ganz wichtiges Ai...". Bedacht versuchte Tobias die Hand zu heben, doch es gelang ihm nicht und sie war kurz davor, auf halben Weg wieder hinab, zu seinem stark blutenden Körper zu sinken, als Ai danach griff. Mit beiden Händen hielt sie seine Hand umschlossen, als wäre sie das kostbarste, auf der Welt, als wäre sie zerbrechlich, als wäre sie unendlich wertvoll. "Du bist ein so wundervoller Mensch Ai...gütig, großherzig, klug, bezaubernd". Schwer keuchend brachte er die Worte über seine Lippen. Nur noch mehr Tränen verließen meine Augen und ich kniff schmerzerfüllt meine Augen zusammen, schwer atmend rang ich nach Luft und sah nur schwach, wie Ai wild den Kopf schüttelte. "Ai...das hier...das ist das Ende und es gibt ...es gibt eine Sache die du wissen musst...eine Sache die ich dir sagen muss Ai...". "Tobias bitte ...sag nichts, ...bitte". Sie weinte. Ich konnte den Schmerz in ihren Augen erkennen, die Trauer, die sie verzweifelt versuchte zu unterdrücken, das Zittern, das jeden Muskel, jede Faser ihres Körpers heimsuchte. "Ai". Tief sah er ihr in die Augen. Und in diesem Moment war ich mir sicher, noch nie solch eine Liebe gesehen zu haben, wie die, die sich in seinen Augen wiederspiegelte. "Ich liebe dich, hörst du...ich liebe dich und ...ich bin so froh, das ich dich kennen lernen durfte...". Der nächste Moment war erfüllt mit einer Stille, einem schweigen, dass die Zeit an zu halten schien. Zu gerne, hätte ich nun den Blick in Ais Gesicht gesehen, doch ich konnte es nicht erkennen, da sie mir den Rücken zugewandt hatte. "Es gibt niemand, ...niemand den ich jetzt lieber bei mir hätte...", hauchte er kraftlos. Immer noch konnte ich die Wärme und Liebe in seinen Augen sehen, doch ich sah auch die Angst, den erkeuchte inzwischen schwer. Zu stark waren seine Verletzungen, als dass ihm noch irgendwer hätte helfen können. Erneut legte ich meine Hände auf meinen Mund um ein Schmerzerfülltes Schluchzen zu unterdrücken. Ich hatte das Gefühl, als würde mein Herz verbrennen. Dieser romantische Moment, sollte so schön sein, doch er war überdenkt mit Trauer. Ich wusste nicht wie Ai sich fühlte, doch sie musste innerlich gerade sterben, denn alles andere, wäre unlogisch.
Und dann passierte etwas, was ich nicht für möglich erachtet hätte. Ganz langsam beugte sich Ai zu Tobias vor. Sie schlossen beide ihre Augen, als sie sich Stirn, an Stirn berührten. Langsam öffnete Ai ihre Augen und eine ihrer schmerzerfüllten Tränen fiel auf Tobias Wange. Sacht strich sie Tobias über die blutverschmierte Wange um im nächsten Moment ihre Lippen auf die seinen zu legen und ihn zu küssen. Es lag so viel Trauer und Schmerz in diesem Kuss und doch, konnte ich die starke Liebe spüren, die beide in diesen ersten und letzten Kuss legten, den sie je haben würden. Sanft strich ihr Tobias über die Wange, bedacht ihr die Tränen aus dem Gesicht zu streichen, doch seine Hand erschlaffte in der Tätigkeit um kurz darauf hinab zu sinken und schließlich kraftlos neben seinem Körper auf dem Boden auf zu kommen. Als sich Ai von ihm löste und in die leeren, leblosen Augen blickte, wurde ihr Blick unergründlich. Ich drehte mich um, um mich in Drews Arme zu werfen. Ich fühlte mich verloren. Und in dem Moment, als hinter uns erneut das dunkle, finstere Lachen ertönte, durchzog erneut ein lauter Schrei die Lichtung. Ein Schrei voller Schmerz und Wut, der mir in jedes Glied meines Körpers fuhr. Ein Wort, dass mich auf einer Art und Ebene berührte, wie ich es nie für möglich erachtet hätte: Nein!