"Mein Ziel?", fragte Wyatt ein wenig verwundert nach, nachdem er zurück in die Normalität geschritten war. Plötzlich hörte Wyatt etwas, was ihn ein wenig irritierte: Was war sein Ziel und was... war... sein... Preis? Wyatt konnte diese Frage nur ein wenig belächeln, trotzdem antwortete er seinem Gegenüber. Wyatt war stets ein fairer und ehrlicher Mensch gewesen und wenn er gelogen hat, dann sollte es nur so sein, weil ihm das Schicksal es befohlen hatte. "Mein Ziel, Bruder?", er stoppt noch einmal kurz und dachte nach. Schnell riss er sich den Fedora vom Kopf und stocherte in diesem herum, bevor er ihn sich wieder aufsetzte. "Weißt du? Jeder Mensch... jedes Wesen sucht in seinem Leben nach etwas, einen Preis gibt es dabei nicht. Ich würde jeden Preis eingehen, um an das zu kommen, was ich will. Und das was ich will, lässt sich durch kein Geld der Welt kaufen und durch keinen Preis bestimmen, mein Freund. Was ich will, wird eine lange und breite Blutspur mit sich ziehen und der Preis dabei... nun, den gibt es nicht. Es ist meine Bestimmung und nichts wird mich von meinem Vorhaben abbringen. Keine Macht der Welt, kann Bray Wyatt stoppen", philosophierte er vor dem Schwarzhaarigen herum, wie als wäre er ein Filmstar, der gerade eine dramatische aber auch sehr spezielle Szene aufnahm. Seine Gestik und Mimik veränderten sich bei jedem neuen Satz und jedes Wort wurde mit Elan ausgesprochen, so als wäre er der Sprecher vor einer riesigen Menschenmenge. Er wandte sich wieder Lewis zu: "Einen Preis gibt es nicht. Es gibt nur ein Ziel, ein Ziel, welches einem vorgegeben und schon in die Kinderstube gelegt wird und das Schicksal... das Schicksal, mein Freund, das wird dich geleiten, bis du an deinem Ziel angekommen bist und so geht es mir gerade auch", erzählte er seinem Gegenüber mit ruhiger und rauchiger Stimme. "Wer sich mir in den Weg stellt...", er stoppte und ließ an der rechten Hand noch einmal seine Krallen entstehen, "... wird aus dem Weg geräumt. Aber wer sich mir anschließen will, der wird mit einem Lächeln und einer warmen Umarmung empfangen. Wer sich mir anschließt, wird Teil der Wyatt Family und wird irgendwann zusammen mit mir - und meiner restlichen Familie - die Welt regieren und jeden kleinen, intoleranten, schleimigen Menschen auf dieser Welt ausradieren... sodass es nur noch die Erleuchteten gibt und die Wesen, die die Natur geschaffen hat - die Tiere", beendete er seine Ansprache vor Lewis und entgegnete sofort mit einer Gegenfrage. Sein Zustand schien wieder das monotone und normale erreicht zu haben... "Was ist dein Ziel? Und... was ist dein Preis, Bruder?", stellte er Schulter zuckend die selben Fragen wie Lewis, nur als Gegenfragen.
Bray war offenbar kein Mann kurzer Gedanken. Statt einer einfachen Antwort präsentierte er Laverne dafür wieder eine ganze philosophische Abhandlung, der der Schwarzhaarige nur halb lauschte. Was interessierte ihn der ganze Weltherrschaftskrams? Es war zwar gut zu wissen, dass der andere ein Größenwahnsinniger war, aber dies brachte ihn dennoch nicht näher an die von ihm verlangte Information. Aber gut, wenn der andere auf große Konzepte stand, dann würde sich halt unterwerfen müssen. Mal kurz so mitspielen als ob. Bartmann musste ja nicht wissen, dass er ihn nur als einfachen Schläger gegen mögliche Nics missbrauchen wollte. Sollte sich der Profit erschöpft haben, konnte er ihn immer noch unter den Bus werfen.
„Meine Aspirationen sind leider nicht ganz so … grandios“, gab Laverne nun mit einem Hauch von Amüsement in der Stimme zu, den Blick immer noch fest auf das Gesicht des Gegenübers fixiert. „Doch nachdem, was du mir erzählt hast, muss ich wohl hoffen, nicht einer derjenigen zu sein, die dir im Weg stehen. Meine Ziele sind viele, hauptsächlich ein paar freundliche Gesichter zu finden, ein paar Allianzen zu schließen. Mein Preis ist nicht hoch und kommt sogar mit Kundenkarte, ganz nach dem Motto eine Hand wäscht die andere. Zurzeit suche ich nach jemandem, der bereit ist, nach etwas Größerem für mich zu streben, der bereit ist, mich zu schützen. Im Gegenzug gibt es natürlich auch Leistungen, die ich anbieten kann. Wie gesagt, mein Preis ist nicht hoch und meine Talente sind breit gefächert. Glaubst du vielleicht, dass du die Person bist, nach der ich suche?“
Nachdem der schwarzhaarige Junge von seinen Talenten gesprochen hatte, wurde Wyatt aufmerksam. "Welche Talente besitzt du denn?", fragte Wyatt sein Gegenüber schließlich, jedoch warf er dazu noch etwas in den Raum. "Und bevor du sie zur Schau stellst: Demonstriere es bloß nicht an mir, solltest du es jedoch versuchen, reiße ich dir die Kehle heraus...", er stoppte kurz und präsentierte seine Zähne, "... und zwar mit meinen Zähnen", fügte er hinzu und blickte dem Schwarzhaar nun direkt in die Augen.
Lavernes Lächeln rutschte nun etwas in die gezwungene Kategorie. Bray war zwar noch der umgänglichste der Psychopathen, was aber leider nicht viel hieß. Der Kommentar mit dem Kehle herausreißen erschien ein wenig too much. Dennoch wollte der Schwarzhaarige jetzt endlich mal einen Erfolg vermelden, weswegen er die offensichtliche Antwort darauf erst einmal außer Acht ließ. „Keine Sorge, meine Fähigkeiten bedürfen einiger … prerequisites. Außerhalb davon verstehe ich mich auf die Überzeugungskunst. Ich bin ziemlich empathisch, musst du wissen, und ich habe ein Talent dafür mir ein paar nützliche Freundeszirkel aufzubauen. Außerdem kann ich wunderbar money managen.“
"Das einzige, was ich von dir will, ist, ob du weißt, ob es einen Plan von dem ganzen Gebiet gibt", entgegnete Wyatt, ohne auf das eben gesagte einzugehen. Bray ließ seine Fähigkeit wieder verschwinden und wollte nun doch ein wenig darauf eingehen, da der Typ ja doch eine interessante Ader hatte. "Weißt du, Bruder? Du hast mein Interesse geweckt", sprach er. Unterdessen wackelte er wissend mit dem Finger und blickte in der Gegend umher, bevor er seinen rechten Arm auf dem linken abstützte und mit der rechten Hand sein Kinn hielt. "Bring mir, was ich von dir verlange, dann bin ich dein Alliierter, einverstanden?", bot er seinem schwarzhaarigen Gegenüber nun an und er fügte noch in etwas erhöhter Stimmlage hinzu: "Aber ganze Zeit in der Gegenwart sein, kann ich mir nicht leisten - sonst würde ich mein Ziel außer Acht lassen und wie du weißt: Ein Mann mit einem Ziel ist ein Mann, der alles in Kauf nehmen würde, um dieses zu erreichen und darum fällt es mir schwer an deinem Rockzipfel zu hängen und Bodyguard zu spielen. Dein Feind, bin ich nicht, das kannst du mir glauben, solltest du es aber darauf anlegen, können wir die Situation gerne ändern." Den letzteren Teil sprach er mit einem boshaften Grinsen im Gesicht.
Lavernes falsches Lächeln wich nicht von seinem Gesicht als Bray verkündete, dass die Möglichkeit bestand, einander zu unterstützen. Sehr gut, jetzt hatte er wenigstens einen Offensivspieler, auch wenn jener etwas … unzuverlässig wirkte. Aber egal, man nahm, was man bekam. Der junge Dieb war in diesen Dingen noch nie besonders wählerisch gewesen.
„Ob es eine offizielle Karte gibt, weiß ich nicht. Allerdings könnte ich dir einen Plan des Geländes skizzieren, wenn du möchtest.“ Der junge Dieb zog ein Stück Papier und einen Stift aus seiner Tasche, welche er immer für den Fall von Kontaktaustausch dabei hatte, und begann eine recht akkurate Wiedergabe der Anstalt zu zeichnen. Gut, es war kein Meisterwerk, aber zum Orientieren sollte es voll und ganz ausreichen. Während er also ein wenig an den Details feilte, ging er auf den Rest von Brays Aussage ein: „Keine Sorge, Twentyfour-Seven aneinander zu hängen würde unserer Freundschaft glaube ich sowieso nicht gut tun. Solange wir nur wissen, wann wir von Nutzen sind, sollte alles glatt laufen.“
Während sein Vordermann gerade an einer Zeichnung skizzierte, dachte Wyatt nach, wo seine Suche anfangen würde, bis sein Gegenüber plötzlich wieder das Wort erhob und das Interesse daran sowieso nicht teilte, dass beide die ganze Zeit zusammen unterwegs sein sollten. - Wyatt selber versuchte schon zu identifizieren, was der Typ dort gerade zeichnete, jedoch konnte er darauf noch kaum etwas erkennen. "Solange du mir nicht in den Rücken fällst, falle ich dir nicht in den Rücken. Mehr muss man über die andere Person nicht wissen", gab Wyatt überraschend kühl von sich, ohne sich irgendwie zusätzlich zu bewegen. Erwartungsvoll starrte er weiterhin auf das Blatt Papier in Lewis' Händen.
Nachdem der Schwarzhaarige geendet hatte, überreichte er seinem neuen Partner die Karte: „So, dass sollte hoffentlich ausreichen. Hier sind alle wichtigen Räume und Plätze und so weiter verzeichnet. Hoffe du kannst mit meiner Schrift etwas anfangen. In der Cafeteria gibt es gerade Frühstück. Wenn du Hunger hast, solltest du dich also dahin begeben.“ Er schenkte Bray noch einmal ein breites Grinsen, während er seinen Stift wieder in seine Tasche steckte: „Und keine Sorge, ich bin für meine Loyalität bekannt.“
Frag nur mal Florence …
Bray nahm die Karte schließlich an und versuchte sich schon einmal ein wenig zu orientieren, während er abwechselnd zur Karte als auch in der Gegend herum schaute. Im Grunde hörte er nur noch halbwegs zu, was sein Gegenüber sagte, da er schon darüber nachdachte, wo sich der Schatz befinden könnte. "Hmm... sehr gut, die wird mir wohl weiterhelfen", sprach Wyatt zufrieden, während er das Blatt ein wenig faltete und sich schließlich in seine Hosentasche steckte. "Schön mit dir Geschäfte zu machen. Wir sehen uns im nächsten Leben, Bruder", entgegnete der bärtige Mann seinem Gegenüber noch, bevor er an ihm vorbeiging. Sein Schritt schien direkt in Richtung Cafeteria zu gehen.
Lavernes Lächeln wich nicht von seinem Gesicht, während er dem Erleuchteten hinterher sah. Das war ein weiteres nützliches Werkzeug. Er hatte schon befürchtet, sich überhaupt nicht mehr um Nic und Marika herum zeigen zu können. Aber wenigstens war das jetzt abgedeckt. Jetzt fehlten nur noch das Schildmädchen und Tomomi, damit er endlich weitermachen konnte. Zum Glück hatte er einen Ersatz für Monster-Mädchen gefunden. Wirklich schade, dass er sie ihm keinen Profit gemacht hatte.
Langsam bewegte er sich in Richtung Wohnhaus. Er hatte keine große Lust mehr Zeit in der Cafeteria zu verbringen als nötig. Außerdem musste er sich noch mit Arti über ihr weiteres Verfahren absprechen. Und wer weiß, vielleicht finde ich sogar Alicia für ein nettes Gespräch an ...
OT: Und Teil 2 :>