Beiträge von Cresswell

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“

    Es wurde sehr schnell offensichtlich, dass der Grund dieses Auflaufs keine Party war, was Laverne bei dieser Schnarch-Gesellschaft auch äußerst verwundert hätte. Aus den fast schon epileptisch wirkendem Emotionswirrwarr und den durcheinander gehaltenen Konversationen, konnte er jedoch schließen, dass das blonde Biest Marika sich offenbar dazu entschlossen dieses Höllenhaus auf doch sehr … unkonventionelle Weise zu verlassen („What a show-off, das ist ja nicht mehr feierlich! Ich erkenne eine Attention-Whore, wenn ich sie sehe!“). Obwohl der Brillenträger sich sehr mit diesem Sentiment identifizieren konnte und auch absolut kein Problem damit hatte, die ungehobelte Blondine in der Wildnis verkommen zu lassen, schien er, wie immer, auf einsamem Posten zu stehen. Bei den Freakkindern schien es allgemeiner Konsens zu sein, dass man Marika auf jeden Fall zurückholen sollte. Allen vorweg war natürlich Tomomi, die etwas von Familie faselte und das blonde Monstrum als quasi unentbehrlich darstellte.


    Genervt verdrehte Laverne die Augen. Er hätte nur liebend gerne seine wirkliche Meinung kundgetan, aber aufgrund von der Präsenz des Mumienmädchens erschien ihm das als unangebrachtes Manöver. Manchmal musste man halt für Profit leiden. Hoffentlich konnte er die Sache so schnell wie möglich abwickeln, er hasste es, sich zurückstellen zu müssen.
    So schluckte er seinen Frust herunter und gab sich stattdessen mit abfälligen Gedanken zufrieden. „Warum müssen wir dieser komischen Tussi überhaupt hinterherjagen, ich hab gar keinen Bock auf die Trulla! Haben diese bescheuerten Freaks nichts Besseres zu tun als hier einen auf Happy-Pappy-Family zu machen? Die kennen die Olle erst seit, keine Ahnung, gefühlt drei Minuten und schon ist sie ihr Lebensinhalt, oder what? Bxxch, please! Ich lol’e mich all the way to the bank! Gleich steig ich in meinen roflcopter und flieg davon! I don’t care, I love it, kann ich da nur sagen. Außerdem bin ich für so eine Occasion überhaupt nicht appropriate angezogen, kann ich nicht vorher noch mein Outfit wechseln? Naja, eigentlich ist keins meiner Outfits dafür geeignet … Und jetzt soll ich auch noch rennen? In diesen Schuhen? I dont‘ think so!“

    Als einer der Letzten war der Brillenträger das Schlusslicht der Gruppe und sein griesgrämiger Gesichtsausdruck zeugte nicht gerade von großem Enthusiasmus. Als er dann schließlich an der kleinen Kletterpartie ankam, war es aus mit seiner ohnehin recht gering bemessen Investition. Mit einem Mund, der so dünn war, dass man ihn mit einem Bleistift hätte nachziehen können, sah er noch wie sich Mutter Theresas kleiner Nervbolzen gerade über die Kante zog. „Like hell I’m gonna do this! Seh ich aus wie Spider-Man, oder was?! Sobald die den She-Demon wieder eingefangen haben, werden die doch sowieso wieder runterkraxeln, warum also bemühen?“

    Während Laverne auf dem Rückweg zu seinem Zimmer war, verließ das selbstzufriedene Grinsen nicht sein Gesicht. Selbst mit seinen unglaublichen Menschenkenntnissen hätte er nie gedacht, dass ein einzelnes Gespräch ihn bereits so sehr voran treiben würde. Diesmal hatte er sich wirklich selbst in seiner Genialität übertroffen. Gut, Tomomis emotionale Labilität und Dependenz auf Zuneigung hatte vielleicht auch etwas damit zu tun, aber die Schwerstarbeit war immer noch seiner Wenigkeit zuteilgewesen. Er hatte es in wenigen Minuten zu mehr gebracht als dieser Nichtsnutz Arti vermutlich in einer Woche erreicht hätte. Der Brillenträger hoffte, dass diese Partnerschaft sich noch irgendwie auszahlen würde. Er hatte wenig Geduld für nutzlose Inkompetenz. Apropos, wo war Arti? Nun, mit der Erkenntnis, dass die Manipulation Tomomis weit weniger Zeit in Anspruch nehmen würde als ursprünglich angenommen, wurde es Zeit für eine umfassendere Planung. Natürlich würde Laverne den anderen Erleuchteten nicht in alle seine Pläne einweihen, aber ein paar dirigierende Anweisungen sollten nicht schaden. Wie dem auch sei, Priorität hatte jetzt erstmal sein Outfit. Er brauchte wieder etwas Abwechslung.


    Als er in den Gang trat bemerkte er, dass die anderen Anstaltsinsassen in heller Aufregung waren. Irgendetwas musste passiert sein, doch Laverne kümmerte das herzlich wenig. Fashion first. Prioritäten halt.
    In seinem Zimmer wurde er erstmal von nicht näher zu kategorisierenden Geruch begrüßt. Offenbar war der Mitbewohner, dem er, soweit er wusste, noch nicht begegnet war, zuerst hier gewesen. Betrachtete man die Art und Weise wie er den Raum ausgefüllt hatte, konnte man schließen, dass er vermutlich eher zur skurrilen Sorte Mensch gehörte. Angewidert zog Laverne eine Augenbraue hoch. Er hatte größte Lust Make-Over Fairy: Room Edition zu spielen, aber da er immer noch die Hoffnung hegte, nicht länger hier bleiben zu müssen als nötig, ließ er von diesem Wunsch ab. Zudem bot diese Besenkammer sowie nichts, was den Aufwand würdig gewesen wäre. „Note to self!“, grummelte der Brillenträger verdrossen, während er nach einigen seiner neusten Errungenschaften wühlte. „Beschleunige Operation Alicia. Ich weiß nicht wie ich ohne begehbaren Kleiderschrank überleben soll. Und ohne Fernseher … und Whirlpool … und Launch und Spiegelkabinett und Doppelbett und …“


    Einige Minuten später traf auch Laverne zu der aufgeregten Gruppe Erleuchteter hinzu. Er hatte zuvor die schwierige Wahl zwischen den drei begehrtesten Gluttonous-Kostümen treffen müssen: Ein Traum in Bonbon-Pink, Militaristic und Humble Country-Boy. Er hatte sich schließlich für letzteres entschieden, sodass er nun in glänzenden Cowboy-Stiefeln durch die Gegend stakte. Seine, für Lavernes sonstige Verhältnisse, relativ schlichte, tiefschwarze Superskinny-Jeans, gehalten durch einen gigantischen, mit kleinen Leuchtdioden ausgestatten Gürtel, kombinierte mit einem blütenweißen Rüschenhemd und seiner golden glitzernden Paillettenweste. Abgerundet wurde das Ganze durch einen riesigen Cowboy-Hut, der auf dem rabenschwarzen Haupt thronte. Seine Nerdbrille hatte er diesmal durch eine gigantische Sonnenbrille mit goldenen Rändern ersetzt.
    „Hey, vazz happenin‘, u guys?“, quietschte er ohrenbetäubend laut wie es typisch für ihn war und blickte erwartungsvoll in die Runde. „Machen wir eine Partey oder was soll der Auflauf hier? Und falls ja, können wir uns nicht einen besseren Platz aussuchen. Hier draußen ist mir zu viel Fliegeviech … und ich könnte die Musik providen, ich hab den neusten State-of-the-art-Pop, wie Cessy Whitetrash zum beispielsweise, tolle Musik, wirklich! Wusstet ihr, dass ich ihre Stylistin persönlich kenne ...“

    Wie immer mit laut aus knallroten Kopfhörern dröhnender Musik und einem Outfit, das nicht hätte augenkrebserzeugender sein können, stolzierte Laverne federnden Schrittes über das Anstaltsgelände. Es war schon fast unangenehm warm, was der Laune des Schwarzhaarigen nicht unbedingt zuträglich war. Wieso musste er eigentlich immer die Schwerstarbeit bekommen? Normalerweise hieß es immer Brains & Brawn, aber in dieser ungleichen Partnerschaft fielen ihm wohl beide Rollen zu. Als ob er es unbedingt darauf abgesehen hatte, mit irgendwelchen psychisch-gestörten Kindern zu reden. Wofür hatte er Arti überhaupt rekrutiert? Diese labilen Viecher brauchten jemanden auf Augenhöhe und der Brillenträger war da doch eindeutig ungeeignet.

    „Und jetzt muss ich auch nach irgendeinem Mumienkind Ausschau halten!“
    , grummelte der junge Dieb missmutig vor sich hin, während er über die Obstwiese stapfte. „Wer weiß wo sich dieses Balg rumtreibt. That’s what I call bad luck, now, really!“
    Wie, um seine Aussage augenblicklich zu entkräften, fiel ihm auch schon die gesuchte Gestalt in die himmelblauen Augen. Tomomi saß unter einem Apfelbaum und schien die kühlen Schatten, die die Blätter ihr spendeten, zu genießen. Kein Wunder, wenn man bei hochsommerlichen Temperaturen so vermummt rumlief. Nichtsdestotrotz setzte Laverne sofort ein freundliches Lächeln auf, nicht sein Trademark-Zahnpasta-Grinsen, sondern eine etwas zurückgenommenere Version. Schließlich wollte er nicht zu aufdringlich wirken.

    „Hey!“
    , rief er fröhlich und winkte dem Mumienmädchen zu. „Schön, dich zu sehen. Bei diesem Wetter können wir alle wohl ein wenig Schatten vertragen. Wie geht’s?“



    Überrascht hob Tomomi ihren Kopf.
    Normalerweise lies man sie in Ruhe oder vermied es sogar in ihrer Nähe zu kommen, während sie unter einem Baum saß. Dennoch hatte tatsächlich jemand nach ihr gerufen. Verunsichert winkte sie zurück.
    "Ähm...H-hallo. Es..ist wirklich sehr heiß hier...deswegen....habe ich versucht mich abzukühlen, wie ich es öfters mache. U-und wie geht es dir? Hast du dich hier eingelebt? W...warum bist du hier?"



    Laverne, der inzwischen bei dem Mumienmädchen angekommen war, ging in die Knie, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. Immer noch freundlich lächelnd, verdrehte er innerlich die Augen. Normalerweise wäre er jetzt auf Körperkontakt gegangen, aber in Tomomis Fall hielt er das für keine gute Idee. Nicht nach ihrem merkwürdigen Schreikonzert in der Cafeteria.

    „Oh, danke, mir geht es blendend“
    , antwortete er deshalb stattdessen fröhlich auf ihre Fragen. „Ich wollte mich ein wenig auf dem Schulgelände umsehen, um mich mit ihm vertraut zu machen. Weißt du, ich bin ein ziemlicher Schussel und mein Orientierungssinn ist ein wenig … sehr mies.“ Sein Lächeln wirkte nun etwas verlegen. Zeigte er, dass er keine Gefahr darstellte, wäre es vielleicht leichter an sie heran zu kommen. Jetzt brauchte er nur noch einen Vorwand.


    Innerhalb weniger Sekunden hatte der Brillenträger sofort einen Plan wie er das Gespräch zu seinen Gunsten fortspinnen konnte. Sein Lächeln verblasste nun ein wenig und der Ausdruck in seinen Augen wurde nachdenklicher: „Wenn ich hier für die nächste Zeit leben werde, sollte ich mich ein wenig auskennen, oder? Ich kann es irgendwie noch gar nicht glauben …“. Etwas leiser, fast als würde er mit sich selbst reden, aber immer noch sehr darauf bedacht, dass die Mumie ihn hören konnte, fügte er an: „ … einen Ort zu finden, an dem man zu Hause ist.“ Doch dann fuhr fort und das freundliche Lächeln schlich sich wieder auf seine Lippen: „Du hast das Problem ja zum Glück nicht. Schließlich bist du schon ziemlich lange hier, oder?“


    "Mieser Orientierungssinn?
    ", fragte Tomomi verwundert nach.
    "Ich weiß eigentlich immer wo ich bin......ich beobachte vieles....deswegen kenne ich alles hier"
    , erklärte sie und lächelte dabei sogar schwach. Bei dem Wort 'zu Hause' wurde sie deutlich aufmerksamer und zögerte auch nicht mehr so stark beim Sprechen.
    "Ja, ein zu Hause haben ist schön. Mama hat immer gesagt, ich darf nicht mit komisch aussehenden Menschen sprechen...in der Stadt sind in dunklen Gassen immer diese Leute...die haben auch so viel buntes an wie du, aber deine Sachen sind sauberer und nicht kaputt. Aber wenn du zu Hause bleiben willst, bist du eine Ausnahme", antwortete sie und schien überhaupt nicht realisiert zu haben, dass sie Laverne mit Obdachlosen gleichgesetzt hatte.

    "Ich bin sehr lange hier, seit Mama mich mitgenommen hat. Seitdem lebe ich hier und will auch nicht weg."

    Ihr Auge funkelt förmlich, als sie über Alicia sprach.



    Laverne spürte auf der Stelle, dass er an den richtigen Fäden gezogen hatte. Die Themen, die er angesprochen hatte, hatten offenbar mitten ins Schwarze getroffen. Tomomis ganze Sprechweise veränderte sich und als das Gespräch auf Alicia kam, schien sie ganz besonders investiert zu sein. Auch ihr Gefühlsbild, das von dem Schwarzhaarigen aus irgendeinem Grund nur bruchstückhaft aufgenommen werden konnte, vermittelte große Zuneigung zur Anstaltsleiterin. Laverne machte innerlich einige Luftsprünge, ließ sich allerdings nichts anmerken. Das würde sogar noch einfacher werden als gedacht.

    „Es ist klar, dass du hier nicht weg willst“
    , entgegnete er deshalb sanft. „Hier ist es sehr nett. Wer würde nicht hier bleiben wollen? Man kann Alicia wirklich nur dankbar sein, dass sie sich solch große Mühen macht. Ich wünschte, ich hätte eine Mutter wie sie gehabt. Es ist sicher toll sie als Mama zu haben, oder?“



    Die Mumie schien begeistert von den Fragen zu sein.
    "Sie ist die beste Mama auf der Welt! An meine erste Mama kann ich mich kaum erinnern....aber Mama ist viel besser! Sie hat mich geholt und mir ein so schönes Leben geschenkt. Sie hat mich nie böse angeschaut, weil ich so hässlich bin. Sie ist immer so lieb und so nett zu uns. Bestimmt wird sie auch eine tolle Mama für dich sein, auch wenn du so komische Sachen trägst. Ich möchte für immer bei Mama bleiben und niemals zurück."

    Tomomi sah schon fast aus, als wollte sie aufspringen und diese Worte gen Himmel rufen.



    Es lief sogar noch viel besser als Laverne es sich in seinen kühnsten Träumen hätte vorstellen können. Alicia war wie erwartet der Knopf, der gedrückt werden musste. Wenn das so weiterging, würde er im Handumdrehen an die geheimnisvolle Heimleiterin herangekommen sein. Sollte er es vielleicht jetzt schon wagen? Nein, das wäre viel zu früh, nicht nach seinem Auftreten in der Cafeteria. Lieber erst mal ein paar Sympathiepunkte bei Tomomi sammeln und ein gutes Fundament vorbereiten. Vorsicht war schließlich besser als Nachsicht.

    „Das kann ich mir vorstellen. Es gibt nur wenige Menschen, die so großherzig sind wie Alicia“
    , meinte er seufzend, fast als würde er an irgendwelche schmerzhaften Erinnerungen zurückdenken. Er war froh, dass er beim Lügen keine Gewissensbisse bekam, sonst hätte er sich bei dieser Aussage wohl innerlich verkrampft. Sein Lächeln wurde nun wieder etwas melancholisch, nicht auffällig, aber trotzdem kalkuliert merklich. „Weißt du, am Anfang war ich ziemlich unfreundlich zu Alicia. Ich konnte nicht glauben, dass jemand so nett sein könnte. Ich dachte, sie wollte mich ausnutzen, so wie alle anderen … aber dann … dann sah ich, dass es ihr ernst war. Jeder kann die Liebe spüren, die diesen Ort umgibt, dafür braucht es keine speziellen Fähigkeiten. Es ist irgendwie komisch, dass ich der Einzige war, der es nicht bemerkte. Inzwischen wünschte ich, ich könnte es irgendwie wieder gut machen …“


    Eine kurze, theatralische Pause, um nachdenklich in die Luft zu starren. Innerlich musste der Schwarzhaarige ein Lächeln unterdrücken. Es war schon fast unheimlich, wie sehr es ihn amüsierte, in diese Rolle zu schlüpfen. Dann fuhr er fort, sein Ton wieder etwas fröhlicher und leichter: „Aber genug davon. Wie war der Ausflug für dich heute? Hast du irgendetwas Hübsches gekauft?“

    OT: Teil 1 mit Dragonfire :>

    Colman klassifizierte das mysteriöse Messer tatsächlich als unter der Last der Jahrtausende abgestumpftes Deathblade. Gleichzeitig verspielte er sich allerdings auch sämtliche Sympathien bei Art, in dem er ihn als Marika's "kleinen Freund" bezeichnete. Nach einer eindringlichen und unnötigen Lektüre von Alicia warf er das Messer auf Jimbos Bein, wo es klackernd und ohne jedes Blutvergießen landete. "Tatsächlich," kommentierte er. "Stumpf." Er wandte sich in die ungefähre Richtung um, in der er Brunos Pistole fallen gelassen hatte. "Wenn du es aber dann geschärft hast - oder was auch immer du damit vor hast und in der Nähe bist, kom doch mal vorbei. Ich würde das Ding gerne mal in Topform sehen." Mit einigen schnellen Schritten, wobei er sorgfältig darauf achtete, nicht auf Leichenteile zu treten, kam er bei der geliehenen Waffe an. Art hob die Pistole auf, sicherte sie mit dem Daumen und stapfte an Jimmy und dem Rest vorbei durch den Ausgang.



    Laverne wurde zu seinem großen Missvergnügen trotz farbenfroher Erscheinung hauptsächlich übergangen. Die Meisten schienen mit sich selbst beschäftigt zu sein, Andere versammelten sich um einen Überlebenden. Der Brillenträger, der nicht wirklich am Schicksal anderer interessiert war, schnalzte nur genervt mit der Zunge und begann auf seinem I-Phone mit dem Photo-Booth herumzuspielen.
    Er war gerade dabei seine Augen gigantisch wirken zu lassen, da wurde ihm durch das Gehen der Erleuchteten signalisiert, dass sie sich offenbar endlich in Bewegung zurück zum Bus gesetzt hatten. Da ihm auf dem Weg langweilig wurde, begann er sich mit lustigen Videos auf Facebook zu unterhalten. Er war gerade dabei Keyboard-Cat neu für sich zu entdecken, da wurde er plötzlich durch eine neue Nachricht in seinem Amüsement unterbrochen. Laverne zog verwundert eine Augenbraue hoch. Wer schickte ihm Nachrichten, niemand hatte seine richtige Nummer. Es war kein Absender angegeben. Der Schwarzhaarige biss sich kurz unsicher auf die Unterlippe, da er mit sich rang sie jetzt zu öffnen. Was, wenn jemand mitlas? Andererseits lief niemand in seiner Nähe und er hatte Florence eindeutig befohlen bei wichtigen Angelegenheiten anzurufen. „Was soll’s? No risk, no fun.“
    Die Nachricht beinhaltete nur wenige Wörter, davon keines in einen Satz gefasst. Sie lautete:


    Artemis Benjamin Faraday. 16 Jahre alt. Vor 4 Jahren verschwunden. Hat Faraday-Vermögen aufgegeben.


    - F


    Lavernes sonst ewig-präsentes Lächeln flackerte. Also doch nur eine Niete im Lotto. Dafür hatte er sich also auf diese Freakshow eingelassen? Für einen Idioten, der seinen gesamten Reichtum aufgegeben hatte, sodass er keinen praktischen Nutzen mehr für Laverne besaß? Sehr enttäuschend. Zumindest sofern es keinen Weg gab, sich das Faraday-Vermögen mit seiner Hilfe auf andere Weise zu beschaffen.


    Als die Gruppe endlich am Bus ankam, war der Schwarzhaarige einer der letzten, die einstiegen. Zu seiner großen Freude erblickte er Arthurs (beziehungsweise Artemis‘) furchtbaren Modegeschmack neben einem leeren Sitzplatz. Sofort setzte Laverne sein breitestes und gleichzeitig falschestes Grinsen auf und bewegte sich, geschwind um andere herumschlängelnd, auf den jungen Mann zu. Es wurde Zeit für ein kleines Gespräch unter besten Freunden.
    „Arti!“, rief er ihm winkend zu und ließ sich auf dem Sitz neben jenem plumpsen. Immer noch zähneblitzend grinsend begann er sofort in seiner ihm typischen quietschenden Art, eine Kommunikation zu beginnen. „Na, du alte Saufnase, what’s up? Konnten wir etwas socializen, wenn du verstehst? Ich zum Beispiel hatte ein unterhaltsames Gespräch mit einem der Mädchen, sehr nett, really!“


    Während der Bus sich wieder in Bewegung setzte, schnatterte Laverne munter weiter und ließ den anderen Jugendlichen nur sporadisch zu Wort kommen. Sie waren schon eine Weile gefahren, da legte der Brillenträger plötzlich seine Hand auf die Schulter Artemis‘. Seine Stimme wurde etwas leiser, verlor aber dennoch kein Stück seiner Fröhlichkeit: „Weißt du, Arti, so ganz unter uns, so als beste Freunde, die wir ja sind, ist es wichtig, keine Geheimnisse voreinander zu haben. Du hättest mir ruhig verraten können, dass wir beide nach Göttinnen benannt wurden, ist doch nettes Trivia, if you catch my drift. Und auch das mit deinen … zurzeit eingeschränkten finanziellen Bedingungen wäre interessant zu wissen gewesen."



    An diesem Punkt beschloss Laverne anscheinend, wieder in sein Leben zurückzukehren. Wait a sec... Beide nach... Göttinnen? Art schüttelte den Kopf. Was für ein grandioser Tag. So würde es noch schwieriger sein, ihn loszuwerden, wenn diese Sache vorbei war. Konnte es noch schlimmer kommen?
    Nein, anscheinend nicht. Ganz im Gegenteil, die nächsten Worte, die Laverne von sich gab, waren genau das, was er erhofft hatte, wenn nicht noch besser. Laverne wusste, dass es bei ihm nichts zu holen gab. Sich innerlich vor Freude überschlagend drehte er sich zu dem Manipulator um. "My land. Du hast es also herausgefunden? Dafür hättest du dich nicht extra bemühen müssen. Ich hätte es dir auch einfach so gesagt, wenn du mich einfach gefragt hättest. Und um ehrlich zu sein, ich glaube, ich hatte sowieso vor, das zu tun. Irgendwas ist dazwischengekommen, glaube ich."


    Mit spitzen Fingern zog er die Hand des anderen von seiner Schulter und hielt sie fest. "Wieso ist meine finanzielle Situation eigentlich so wichtig, dass ich sie dir gleich bei unserem ersten Gespräch hätte unterbreiten müssen. Ich hatte nicht die Absicht, dich zu ehelichen oder ähnliches." Nein, Laverne hatte sich viel aus diesem Deal erwartet, und nun stand er mit leeren Händen da. Der Gedanke gefiel ihm. "Nah, ich weiß, was du vorhattest. Ich wollte ursprünglich nicht, dass du dir falsche Hoffnungen machst, aber... Sagen wir, ich habe meine Meinung über dich geändert." In diesem Moment blitzte eine Erinnerung in Arts Gehirn auf, die seine Mundwinkel nach oben zog in sadistischer Freude. "Ist es das, was du dem Thug in Oscuras untergejubelt hast? Dass du bald mit meinem Geld deine Schulden und ähnliches tilgen kannst? Hehe... Was meinst du, wie er reagiert, wenn du mit leeren Händen aufkreuzt..."



    „Please!“, schnaubte Laverne angewidert, auf der Stelle seine fröhliche Maske fallen lassend. Warum die Fassade waren, wenn es ohnehin nichts zu holen gab? „Bevor dieser minderbemittelte Halbaffe irgendetwas rauskriegt, bin ich bereits an Altersschwäche gestorben. Zudem ist er einfacher zu formen als nasser Lehm. Ich bin auf alles vorbereitet …“
    Nun, da sich Artemis als nutzlos herausgestellt hatte, gab es keinen Grund mehr, Freundlichkeit vorzuheucheln. Der Brillenträger knirschte etwas genervt mit den Zähnen. Diese ganze Detour und sein Aufenthalt in dieser Irrenanstalt hatten sich als komplette Zeitverschwendung herausgestellt. Sollte die Alicia-Sache auch noch ins Nichts führen, wäre das wirklich frustrierend.
    Immer noch mit derselben enervierenden Sprechweise, aber ohne eine Unze der vorher vorherrschenden falschen Fröhlichkeit in den Worten, wandte sich Laverne wieder an den anderen: „Aber lassen wir die Vergangenheit hinter uns. Ich hab gesehen wie du mit dem Mumienkind gesprochen hast. Irgendetwas informative? Tidbits, habits, von denen man wissen sollte? Hat sie dich schon in ihr Herz geschlossen?“


    Teil 1 von einem der famosen Tungsten-Cresswell-Gemeinschaftposts :>

    „Das wäre dann ein Iced Cookie Chocolate Coffee!“, rief die junge Dame mit einem ebenso breiten wie auch falschen Lächeln aus, während sie sich wild nach dem Kunden umblickte, der dieses Getränk bestellt hatte. Ihr blonder Pferdeschwanz wirbelte mit jeder Bewegung schwungvoll mit. Ihr müder Blick schweifte suchend umher. Wo war …?
    „Das bin ich! Das ist meiner!“, und mit diesen Worten schob sich ein ganze Palette neuer Farben in das Blickfeld der Verkäuferin. Es war Laverne wie immer netzhautzerfetzend angezogen. Das schwarze Haar so unordentlich wie immer hatte er mit einer leuchtend violetten Katzenkapuze bedeckt. Diese war Teil einer gleichfarbigen, mit gelben Sternensymbolen verzierten Jacke, welche zudem mit einem neongrünen Reißverschluss ausgestattet war. Darunter trug der Brillenträger ein Shirt im Galaxienstyle und thematisch passend dazu eine enganliegende, silberne Latexhose. Abgerundet wurde das Ganze wie immer durch seine zahlreichen Gummiarmbänder und einem Paar neongrüner Stiefel.


    „Sorry, dass ich so late bin!“, meinte Laverne charmant lächelnd, während er der äußerst irritiert wirkenden Verkäuferin das Getränk aus der Hand stibitzte. „Ich musste mich vorher noch kurz umziehen, Fashion und so halt, wir verstehen uns.“
    „Äh, ja …“, entgegnete die Blondine, die offensichtlich zu sehr vom extravaganten Erscheinen des jungen Mannes abgelenkt war, um anständige Sätze zu formen. „Das, äh, das macht dann insgesamt 79,35 …“


    Das breite Lächeln Lavernes flackerte für einen sehr kurzen Moment. Auf seiner Suche nach einem anständigen Starbucks-Ersatz hatte er sich etwas von dem schäbigen Casino entfernt, wobei er schließlich auf eine abgelegene Boutique gestoßen war. Nachdem er dort sein neues Ensemble zusammengestellt hatte, war ihm Cookies&Coffee ins Auge gefallen, welches direkt auf der gegenüberliegenden Seite der Straße gelegen hatte. Einmal eingetreten war es wie eine Reise ins Paradies gewesen. Nicht nur spielte man Next-Level-Pop auf Dauerrotation, sondern es gab auch mindestens hundert verschiedene, ausgefallen klingende Sorten, die alle förmlich danach verlangten von ihm „gesamplet“ zu werden. Es jetzt fiel ihm mit einem innerlichen, beleidigten Schürzen der Lippen auf, dass das Verköstigen dieser Art auch einen gewissen Preis mit sich brachte. Aber egal, wofür hatte er seine speziellen Überzeugungsmöglichkeiten?
    „Aber gerne, gerne!“, rief er nun erfreut aus und begann so zu tun als würde er Geld aus seiner Jackentasche fischen. Dabei ergriff er urplötzlich aber dennoch sanft die Hand der Kassiererin und säuselte: „Aber wenn Sie mir vorher noch eine Frage gestatten würden, Milady, ich habe mich schon die ganze Zeit …“


    Doch gerade als er sich darauf konzentrieren wollte, der genervten Blondine ein paar romantische Gefühle einzupflanzen, wurde er durch hohes, erschrockenes Quietschen jener unterbrochen: Das Mal unter seinem Handschuh hatte plötzlich begonnen aufzuleuchten und das stark genug, dass man es durch den dünnen Stoff hindurch erkennen konnte. Sofort zog der Schwarzhaarige seine Hand zurück. Er hatte das Gefühl gerade drei Herzattacken auf einmal erlebt zu haben. Was passierte hier? Sein Symbol hatte noch nie einfach so aufgeleuchtet! Er hatte noch nicht einmal gewusst, dass es leuchten konnte … oder? War da nicht …?
    Dann fiel es ihm mit einem Schauer wieder sein. Sollte er nicht vor dem Casino Wache stehen? Wenn Blondie herausfand, dass er seinen Posten verlassen hatte, würde sie ihn in der Luft zerreißen. Ein sehr unappetitlicher Gedanke.

    „Äh, das sind, öh, Leuchthandschuhe … äh, genau, Leuchthandschuhe!“
    , stammelte Laverne aufgeregt als Erklärung vor sich hin, während die blonde Verkäuferin ihn immer noch anstarrte als wäre er ein Freak. „Sind der letzte Schrei zurzeit, ich sag ja, Fashion und so …“, und mit diesen Worten schnippte er ihr einen Hundertdollar-Schein hin, nur um dann schleunigst aus dem Laden zu verschwinden. „Den Rest können Sie behalten!“


    ~


    Das Casino wiederzufinden stellte sich Lavernes furchtbaren Orientierungssinn zum Trotz als einfacher als erwartet heraus. Während der Schwarzhaarige nämlich durch die Straßen hastete, bemerkte er wie das Leuchten seines Zeichens immer heller wurde, je näher er seinem Bestimmungsort kam. Als er schließlich an der Spelunke ankam, war das Gleißen erloschen, was ihm sagte, dass irgendetwas passiert war. Ohne weiter darüber nachzudenken, stürmte er in die Spielhalle und ließ in seiner üblichen unüberhörbaren, wenn auch dieses Mal atemlosen, Art verlauten: „Ich, ich war nicht einkaufen! Und ich bin auch nicht gerannt!“


    Erst jetzt nahm sich Laverne, dessen Lungen sich anfühlten, als würden sich gerade in seiner Magensäure auflösen, die Zeit die Szenerie zu betrachten. Der Raum ähnelte einem Schlachtfeld. Umgeworfene Tische und Stühle, wüste Kampfspuren an den Wänden und eine große Anzahl von Toten waren nur die Anfänge das Chaos‘. Inmitten dieses Massakers standen die Anderen, allesamt erschöpft und verwirrt wirkend. Dann schweifte der Blick des Brillenträgers die tote Bestie, die er bis dahin vergessen hatte: „Oh, ist das Vieh tot? Sind wir fertig, können wir gehen?“

    Neros blutrote Lippen verzogen sich kurz zu einem zufriedenen Lächeln. Um ihn herum tobte das tiefrote Flammenmeer, alles zerfressend, was mit ihm in Berührung kam. Das Feuer züngelte und fauchte, schlängelte sich an Statuen herauf, ließ bunte Glasfenster laut zerspringen und die Scherben glitzernd den Boden bedecken. Das einst prunkvolle Gotteshaus brannte lichterloh.


    Inmitten dieses Chaos stand der schlanke, junge Mann, anscheinend unberührt von dem Desaster, das sich in der Kirche entfaltete. Das blonde, gewellte Haar glänzte im Schein des wütenden Infernos und seine beinahe schneeweiße Haut wirkte durch das Tiefrot des flackernden Lichts noch porzellanhafter als ohnehin schon. Die mandelförmigen, giftgrünen Augen betrachteten gelangweilt die Zerstörung. Es war ja nicht so als hätte er das alles nicht schon tausend Mal zu Gesicht bekommen. Gekleidet war der junge Mann in einen langen schwarzen Ledermantel, der mit goldenen Fellrändern ausstaffiert worden war und einer dunklen, löchrigen, enganliegenden Lederhose. Ein dünner Fluss leuchtendroter Flüssigkeit schlängelte sich langsam zu den schwarzen, blankpolierten Stiefeln Neros. Mit einem desinteressierten Blick begutachtete der junge Mann die vor ihm auf dem Boden zusammengebrochenen Personen. Alle drei waren in schwarze Kutten gekleidet, nun getränkt vom metallisch stinkenden Rot, ihre Gesichter in ewigen Schock gefroren in der tiefroten Lache liegend. Nero seufzte kurz auf und wandte sich um. Er musste nicht nachgucken, um zu wissen, dass sie tot waren.


    Er wollte sich gerade zum Ausgang begeben, da fiel ihm etwas ins Auge. An der Ecke, hinter einer imposanten, steinernen Säule kauerte ein kleines Mädchen. Ihr braunes Haar wirkte gepflegt und war liebevoll zu zwei Zöpfen geflochten worden. Ein Hauch von Sommersprossen umspielte ihre Nase. Nero ließ sich nichts anmerken, doch anstatt weitergehen, lenkte er nun ein und begab sich zu dem Mädchen. Sie machte keine Anstalten zu fliehen, doch der junge Mann konnte erkennen, wie sich ihr dunkelgrüner Blick vor Angst weitete und sie sich weiter zitternd wie festgefroren an den kühlen Stein klammerte. Als Nero bei ihr angekommen war, kniete er nieder, damit er auf einer Augenhöhe mit ihr sein konnte. Sein giftgrüner Blick bohrte sich in Ihren. Der feurige Schein der Flammen erleuchtete ihre beiden Gesichter und ließ die Szene merkwürdig besinnlich wirken. Eine Weile lang herrschte Stille einzig unterbrochen durch das laute Knacken des Flammeninfernos. Dann zog Nero ein goldenes Messer aus einer seiner Taschen und drückte es dem Mädchen in die Hand.


    „Du weißt, was zu tun ist“, flüsterte er und seine Stimme war trotz ihrer Apathie doch irgendwie melodiös und sanft. „Nur die Stärksten können überleben. Ich gebe dir die Waffe, um die zu rächen, die du liebtest. Sobald die Zeit gekommen ist, lass den Tod deine Taten leiten. Bis sich unsere Wege erneut kreuzen!“
    Mit diesen Worten richtete der junge Mann wieder auf. Ohne dem Mädchen nur noch einen letzten Blick zu schenken, machte er sich wieder auf den Weg zur Tür. Hinter ihm stand immer noch das Kind, hilf- und ratlos dreinblickend. Es schien fast so als würde sie nicht genau wissen, was sie jetzt tun sollte. Doch dann verhärtete sich der Blick in den dunkelgrünen Augen. Die kleinen, zarten Finger schlossen sich fest um den Griff des Messers.


    Ohne anzuhalten oder auch nur einen Blick zurückzuwerfen, zückte der Blonde plötzlich ein weiteres Messer und warf es mit einer blitzschnellen Bewegung über seine Schulter. Sein Gesicht wirkte noch eine Spur kälter als zuvor. Als er in die kühle Nacht hinaustrat, wusste er, dass das Mädchen tot war. „Enttäuschend.“


    ~


    Wie immer stets gelangweilt dreinschauend schlenderte Nero ein paar Tage später durch die Straßen Jayuuisawons. Die Hauptstadt Kkamagwis war bei weitem nicht so eindrucksvoll wie seine Heimatstadt, Yeolsawon. Alles wirkte so einfach, so schlicht. Er hatte gewusst, dass die Bewohner dieses Landes eher traditionell veranlagt waren, aber dennoch hätte er sie nicht für so konservativ gehalten. Es fehlte ihm das Großartige und Künstlerische, das Moderne und Freie, dass er normalerweise gewohnt war. Eigentlich wäre er überhaupt nicht hier, wenn er nicht einer derjenigen gewesen wäre, die von einem Raben auserwählt werden sollten. Inzwischen bezweifelte er, dass sich der Aufwand überhaupt lohnen würde.


    Der junge Mann war ohnehin schon schlechte Laune, da kam die anstrengende Reise zum Rabentempel höchstens nur noch addierend hinzu. Letzte Nacht hatte er seinen Auftraggebern, dem berüchtigten Brandquartett, die erfolgreiche Ausführung seiner Mission berichtet. Sie hatten ihn gebeten mit ihnen zusammen einige Kirchen in der Umgebung Jayuuisawons anzugreifen, um ein paar Wertsachen mitgehen zu lassen. Doch als er sich seinen Anteil abholen wollte, fiel man ihm vorsehbarer Weise in den Rücken. Zwar hatte Nero es geschafft den Anführer auszuschalten und beide Anteile mitgehen zu lassen, doch seitdem hatten ihn die restlichen Drei ununterbrochen gejagt, sodass er keine Ruhe gehabt hatte. Für einen Phlegmatiker wie Nero war das eine äußerst nervige Sache.


    Er hatte es schließlich geschafft die Gruppe in den Außenbezirken abzuhängen, doch nun war der Schaden angerichtet. Er war noch nicht mal dazu gekommen sich umzuziehen. So trottete der Blonde nun die Treppe zum imposanten Tempel empor, in Gedanken murrend, warum er sich überhaupt auf diesen Quatsch eingelassen hatte. Was war schon so toll an einem Raben? Oben angekommen bemerkte er als Erstes, dass das hohe, eichene Portal immer noch geschlossen zu sein schien. Offenbar war er zu früh. Also hätte er noch Zeit zum Schlafen gehabt. Enttäuschend. Sein giftgrüner Blick streifte eine Gruppe bereits Anwesender, zwei Mädchen und ein Junge. Den zaghaften Anfängen ihres Gesprächs nach zu urteilen, waren sie wohl auch eben erst gekommen.


    Auf ein tolles RPG :>

    Prologus II – Vom Zustand zweier Welten


    „Das Sternenmeer Gala. Unendliche Weiten, erfüllt vom Licht seiner tausend Juwelen und Wohnort hunderter Rassen und Völker. Unzählbar viele Planeten erfüllen sein Reich, jeder einzigartig und unersetzbar. Die vielfarbigen Nebel, Portale zu anderen Reichen, den Dimensionen der Götter, sind die Relikte der Harmonie, die Gala stabilisieren. Doch der Frieden ist nicht so ungetrübt wie er scheint …“



    Report A3013-IV
    Die Außenmauern von Sadon sind gefallen. Unsere Truppen konnten bis zum inneren Kern vordringen, in dem sich ein Großteil der Sadonier versteckt. Ihre Armee konnte unserer nichts entgegensetzen. Wir verzeichnen nur einige hundert Mann Verluste, während die Toten der Sadonier vermutlich in den fünfstelligen Bereich gehen. Die Lightning-Division wird in zwei Tagen einen Vorstoß wagen. Sollte der Plan aufgehen, werden wir Sadon innerhalb dieser Woche zu unseren Siegen vermerken können und Midgard wird einen weiteren, wichtigen Stützpunkt an Eden verlieren. Schon bald werden wir in vitale Gebiete Midgards vordringen können!


    Unterzeichnet,
    Brigadegeneral Eric Fury



    Lewis-Liddel-Akadamie Datalog:


    Eden
    Eden ist eine der drei Großmächte innerhalb des Sternenmeers Gala. Mit über 13.000 Planeten unter seiner Kontrolle ist es das bei Weitem größte interplanetarische System innerhalb des Sternenmeers und besitzt den größten politischen und militärischen Einfluss. Die Hauptstadt Edens ist der stationäre Schiffsorbit desselben Namens. Eden wird geleitet durch seinen, über 5000 Sitze umfassenden Senat, deren Vorsitz der Kronkanzler inne hält, den Großheergeneralstab (GHGS) und die edenische Kirche, die den Lichtgott Luxus anbetet und durch den Kardinalsinquisitor angeführt wird. Oberhaupt Edens ist der Kaiser, welcher in Kriegssituationen absolute Kontrolle über alle drei Institutionen besitzt. Die erklärte Aufgabe Edens ist es Gala die Erleuchtung zu bringen.


    Die vereinigten Königreiche von Walhalla
    Die vereinigten Königreiche von Walhalla sind die zweite Großmacht innerhalb des Sternenmeers Gala. Sie sind die drei Schwesternreiche Asgard, Midgard und Utgard, welche jeweils einige hundert Planeten umfassen. Asgard nimmt in dieser Union die führende Rolle ein. Früher geeint als das Imperium Walhalla haben diese drei Königtümer viel ihres ehemaligen Glanzes verloren und sind der Barbarei verfallen. Eden versucht alles, um den Bewohnern dieses Sternensystems zu helfen, selbst wenn dies bedeutet einen Krieg zu führen, um sie zur Zivilisation zurückzuführen. Das Ausmaß der Rohheit des ehemaligen Walhallas wird deutlich, wenn man betrachtet, dass sie sich untereinander genauso verabscheuen wie ihre äußeren Feinde.

    Nirvana
    Zweitgrößtes Reich im Sternenmeer Gala. Aufgrund von Unzugänglichkeit sind nur wenige Informationen über dieses Reich bekannt. Bisher neutral gegenüber dem Krieg.



    „Seit vielen Jahren herrscht nun bereits Krieg zwischen den drei Großmächten. Die Balance Galas ist gestört und Chaos hemmt die natürliche Ordnung der Dinge. Ich spüre wie das Licht langsam der Dunkelheit weichen muss und wie Zwietracht und Streit die Herzen der Bewohner Galas verdüstern. Es gibt nur eine Möglichkeit diese Dystopie aufzuhalten. Dieser Junge, der das Licht wieder zurückbringen wird. Doch nur aus dem Band seiner Gefährten wird er die Kraft schöpfen können, das Unheil zu bekämpfen und die Zwietracht zurückzutreiben. Wir müssen den ersten Schritt wagen …“



    Liebes Tagebuch,
    Ich habe heute einen so wunderschönen Lichterregen am Nachthimmel gesehen. Es war wirklich hübsch. Ich habe mich sogar raus geschlichen, obwohl Mama es mir verboten hat, nur um ihn besser zu sehen. Ich habe mich ganz warm im Innern gefühlt. Morgen will ich sehen, ob ich einen Stern finden kann. Vielleicht kommt der stille Junge vom Schloss mit und wir erkunden gemeinsam. Er sieht immer so einsam aus.



    „Du bist derjenige, der unsere Erlösung bringen wird. Der Pfad, den du beschreitest ist von Dunkelheit bedeckt und seine Hindernisse werden dir manchmal unüberwindbar erscheinen. Doch gebe nicht auf! Folge dem Licht seines Herzens und es wird dir den rechten Weg weisen. Du musst nur den ersten Schritt wagen.“


    Langsam schlug ich meine Augen auf. Ich war erwacht.
    _ _ _


    Hey, Silvers :>
    Danke für deinen Kommentar, ich hab mich sehr darüber gefreut, dass es dir soweit gefallen hat. Ich werde versuchen deine Ratschläge umzusetzen. Zu Walhalla und Eden: Nunja, dass sind ja sozusagen Public Property Namen. Die in meinem Disclaimer extra zu nennen, wäre genauso, als würde ich schreiben, dass ich auch keinen Anspruch auf die Namen Finn oder Julia habe :>

    Prologus I - Zwei Schwestern


    Ein Auszug:


    Zwei Göttinnen […] Chaos, das sich verschlingt in der […] die dreizehnte Stunde! Möge das Herz […] Licht und Dunkel--[…] -nis der Ewigkeit in vollkommener Zerstörung. […] Die Kälte des Alters […] zurückgelassen, leere Hüllen. Herzloser Engel, weide dich an den Tränen des Unheils! Der Schwesternmord […] öffne das letzte Schloss und zeige den Weg! Auf dass lichtlose Nichtigkeit sie verschlingen […] im Raum der Zeiten erstickend in der ewigblühenden Dunkelheit. Seine schwarzen Schwingen verdüstern den Weg der Wanderer. […] sobald der erste Schnee fällt, zeige den Weg. Seine Güte […] Licht in der Dunkelheit […] ein endloser--


    Report 7:
    Es sind einige Tage vergangen seit wir die alte Inschrift entdeckten. Noch können wir sie nicht entziffern, aber sobald die nötigen Geräte eingetroffen sind, sollte auch dies keine große Herausforderung mehr darstellen. Einige unserer Archäologie-Experten haben sich bereits mit der Sprache befasst und vermuten, dass es sich um ein prä-edenisches Relikt handeln könnte. Damit können wir das Alter unseres Fundes auf über 4000 Jahre einschätzen. Die verblassten Zeichnungen kann ich noch nicht mit dem heutigen Kontext in Verbindung bringen, aber auch dies sollte nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen.


    Wenn meine Vermutung richtig ist, dann könnte es sich hierbei um den Fund des Jahrhunderts handeln! Ein neues Zeitalter steht uns bevor!


    Report 9:
    Endlich ist es uns gelungen, einige Fragmente der Inschrift zu entziffern und zu übersetzen. Die daraus gewonnenen Informationen zeigen sich deckungsgleich mit der Analyse der Zeichnungen. Noch kann ich sie nicht mit den Lehren Edens in Verbindung bringen, aber es finden sich immer mehr Indizien, die auf eine mögliche Verbindung hindeuten. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis sich das Ausmaß unserer Entdeckung offenbaren wird. Trotzdem sollten wir uns beeilen, da unser Sponsor bereits Zeichen von Ungeduld gezeigt hat.


    Logan scheint in letzter Zeit immer mehr in Gedanken versunken zu sein. Ich vermute, dass er an seine Familie auf Ersance zurückdenkt. Es wird noch einige Wochen dauern bis wir zurückkehren können. Auch ich mache mir leichte Sorgen um Stella und -- doch zurzeit kann ich mich nur auf meine Arbeit konzentrieren.


    Report 10:
    Die Dinge haben sich leider zum Schlechteren gewendet. Das Analysieren unseres Fundes nimmt mehr Zeit in Anspruch als wir ursprünglich kalkuliert hatten und der Prozess stagniert allmählich. Bereits jetzt sind wir mehrere Monate im Verzug. Wenn sich dies weiter so entwickelt, werden unsere Forschungen bald vollkommen zum Stillstand kommen. Das darf unter keinen Umständen passieren! Was auch immer geschieht, die Schwesterntafel kann nicht aufgegeben werden!


    Die Crew wird unruhig. Flint hat in letzter Zeit immer öfter antagonistische Tendenzen gegenüber dem Forschungsteam gezeigt. Logan misstraut ihnen und auch ich kann mich dem Gefühl nicht erwehren, dass sich etwas zusammenbraut. Doch ich darf die Gefühle des Zweifels nicht meinen Blick trüben lassen. Gerade in diesen schwierigen Zeiten wäre das fatal. Zu allem Überfluss wurden bereits mehrere Rationsruten unterbrochen, sodass unsere Verpflegung sich immer schneller verringert. Wir haben den Kontakt zu unserem Auftragsgeber verloren.


    Stella, bitte bete dafür, dass ich heil wiederkehre.


    Report 12:
    Es war ein Fehler. Wir hätten nie hier herkommen sollen. Es war ein Fehler.


    Logan ist tot. Sie haben ihn bereits. Alles neigt sich dem Ende.


    Auch ich werde es nicht mehr lange schaffen können. Dies wird der letzte Report.


    Meine geliebte Stella. Denke immer daran, dass ich dich auf ewig bei dir sein werde. Wir werden uns nicht wiedersehen, aber unsere Gefühle reichen über die Nichtigkeit hinaus. Hier in meinen letzten Stunden denke ich an dich. Deine Gebete wurden erhört.


    In Liebe


    Report 13:


    Dies ist das Ende.

    Sternenmelodie


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    (c] wallpapers.com


    Klappentext:
    In der Nacht des Sternenschauers findet das kleine Mädchen Julia einen Fremden namens Matthäus und nimmt ihn mit zu sich nach Hause, um ihn zu versorgen. Als er erwacht, wird schnell klar, dass der junge Mann nicht von dieser Welt ist. Gestrandet auf einem ihm unbekannten Planeten mit nur fragmentierten Erinnerungen an seine Vergangenheit begibt sich Matthäus daraufhin auf die Suche nach seiner Bestimmung quer durch das halbe Sternenmeer.


    Unterdessen werden die fünf Jugendlichen Winter, Finn, Evi, Ilja und Grace durch einen Quie‘reli, ein letztes Relikt aus der Zeit des Götterpantheons, zu Talchrys, Auserwählte Avalons, gemacht. Mit ihren nun potenten, mystischen Kräften werden sie dazu beauftragt die dreizehn Kristallschlüssel zu finden, um das Sternenmeer vor dem Untergang zu bewahren. Doch ihre Suche ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn auch die düsteren Kalypsen, Diener des Chaos, sind auf der Jagd nach den seltenen Artefakten um Gala in die ewige Dunkelheit zu tauchen.


    Zudem werden sowohl der einsame Wanderer als auch die Gruppe der Talchrys in den intergalaktischen Krieg zwischen den zwei Großreichen Eden und Walhalla verwickelt, da beide Imperien die Macht der Götter auf ihrer Seite wünschen. Werden Matthäus und die Auserwählten es schaffen das Sternenmeer zu retten und den blutigen Krieg zu beenden? Oder wird bald die Dunkelheit über Gala hereinbrechen?


    Vorwort:
    Hallo und Herzlich Willkommen zu meiner neuesten Fanfiction im allgemeinen Bereich. Als ich gerade dabei war an meiner anderen Fanfiction zu arbeiten (die schon viel zu lange nicht mehr geupdatet worden ist), überkam mich plötzlich die Lust, etwas Neues anzufangen. Normalerweise bin ich immer jemand, der alles bis ins kleinste Detail ausarbeitet und bis in die weit entfernte Zukunft durchplant, aber ich wollte mal spontan sein und ein wenig Abwechslung in meinen Schreiberalltag bringen. So kam diese FF zustande. Hier will ich einfach ein wenig mit verschiedenen Ideen experimentieren, mal so drauflos schreiben und generell das ausprobieren, was in meinen anderen FFs vielleicht zu kurz kommt.


    Disclaimer: Diese Geschichte ist mein geistiges Eigentum, welches ohne meine ausdrückliche Erlaubnis nicht weiterverbreitet werden darf.


    Genre: Steampunk-Fantasy, Space-Opera, Adventure, Comedy, Romance

    Benachrichtigungen:
    /


    Kapitelübersicht:
    Prologus I – Zwei Schwestern
    Prologus II – Vom Zustand zweier Welten
    Speculum I – Der Spiegel zweier Gesichter (Teil 1| Teil 2)
    Speculum II – Zwei Gesichter, ein Spiegel

    Hi,
    Ich bin gerade dabei den Startpost einer neuen FF zusammenzustellen und ich komme einfach auf keinen guten Titel. Das Beste, was mir eingefallen ist, war Kristallharmonie, Sternennebel oder Chrystallicum. Bin aber von keinem Titel wirklich überzeugt.



    Was denkt ihr?

    Larvenes Einwände wurden, wie so oft, ignoriert. Die halbseidene Begründung, es gäbe irgendein Aufräumkommando, dass alles beseitigt, was das Ding gesehen hatte, überzeugte ihn nicht wirklich. Wenn das so wäre, hätten die dann nicht auch beim letzten Kampf sein müssen? Ein totes Monstrum mitten im Park schien offenbar nicht unter deren Zuständigkeitsbereich zu fallen. Er persönlich glaubte ja, dass Blondie einfach auf Krawall aus war.


    Aber was interessierte ihn das, er würde ohnehin nicht mitkommen und jeder, der ein wenig Verstand im hohlen Strohkopf hatte, auch nicht. „Soll sie doch machen, was sie will. I don’t care …“


    Zum großen Bestürzen des Brillenträgers schien er jedoch der Einzige mit diesem Sentiment zu sein, denn alle anderen Jugendlichen folgten der Blondine wie die Schafe dem Hirten. Einige zurückhaltender und unwilliger als andere, aber dennoch nicht zurückbleibend. Selbst die Heimleiterin hatte sich in Bewegung gesetzt, sodass der Schwarzhaarige bald ganz allein am Bus stand. Beleidigt schürzte er die Lippen: „Ich kann auch alleine hier bleiben, ich brauch keinen zum Reden! Wenn die unbedingt zum Massaker gehen wollen, bitte, not my problem. Ich kann mich super selbst unterhalten, ich brauch niemanden!“


    Einige Sekundenbruchteile vergingen. „Naja, obwohl, so ganz allein ist auch doof. Was wenn jemand kommt und mich bedroht? Oder noch so ein Vieh aus dem Nichts erscheint?“
    Laverne biss sich auf die Unterlippe. Dann: „Wartet! Ich hab’s mir überlegt, ich will doch mit!“


    - - -


    Die Spielothek befand sich in einer schummrigen, modrigen Gasse. In den Ecken stapelten sich die Mülltüten und das Etablissement, falls man als solches bezeichnen wollte, war nicht gerade das, was man sich unter High-Class vorstellte. Laverne rümpfte angewidert die Nase, während er alleine vor der Tür Wache hielt und ihm über riesige, leuchtendblaue Kopfhörer Musik in die Ohren gedröhnt wurde. Er war äußerst froh darüber, dass ihm der Posten außerhalb des Massakers zugeteilt worden war. Er hatte ohnehin keinerlei Intention gehabt hinein zu gehen.

    „You are now-now rockin‘ with Will.I.Am and Britney, Bitch!“


    Jetzt hatte er den äußerst einfachen Job, Leute davon abzuhalten das Casino zu betreten – „Wer würde schon freiwillig da rein gehen? Egal, wer da drin gewesen ist, es kann kein großer Verlust gewesen sein …“ – und begnügte sich damit Temple Run 2 zu spielen. Bis jetzt war nur ein einziger Versager vorbeigekommen, der verlangt hatte, die Spelunke zu betreten, wobei er gewirkt hatte als hätte er sich ein paar Pillen zu viel eingeworfen. Laverne hatte dem jungen Mann so einen Gefühlscocktail verpasst, dass er sich sicher war, ihm einige Gehirnzellen verkohlt zu haben und ihn dann nach Hause geschickt. Dabei hatte der Brillenträger sich das Portemonnaie des Fremden stibitzt und war erfreut darüber ein wenig Bares zu sehen. Das sollte ihn finanziell erst mal über die Runden bringen.


    „ Mir ist langweilig … Zeit für einen Kaffee!“

    [tabmenu]


    [tab=Nero Lucis]


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    [subtab=Allgemeines und Aussehen]


    Name: Nero Lucis
    Geschlecht: Männlich
    Alter: 17 Jahre alt
    Herkunft: Yeolsawon, Hwajaeui
    Affinität: Feuer


    Aussehen: Rein äußerlich gesehen, ist Nero ein ganz normaler Jugendlicher. Mit 1,75 Metern ist er weder besonders groß noch sonderlich klein. Seine Statur ist schlank, aber trotzdem nicht dünn oder zierlich. Das goldblonde, leicht gewellte Haar fällt ihm in die Stirn und verdeckt die Ohren, ist jedoch trotzdem nicht außerordentlich lang. Sein blasser Teint, mandelförmigen Augen und hohen Wangenknochen geben ihm etwas ein leicht Adliges, was durch den stetigen herablassenden Ausdruck in seinen giftgrünen Augen noch verstärkt wird. Seine vollen, geschwungen Lippen sind im Gegensatz zu seiner beinahe schon weißen Haut immer von einem tiefen, dunklen Rot, was einen fast unheimlichen Kontrast bildet.


    Kleidungstechnisch stellt der Jugendliche eindeutig Stil über Gebrauchbarkeit und kann äußerst wählerisch sein. Zumeist trägt er edle Mäntel aus Leder oder Tierfellen, deren Farben oft schwarz, rot oder golden sind. Obwohl seine Heimat warm ist, bevorzugt Nero trotzdem lange Sachen, obwohl er Netzhemden oder löchrigen Hosen nicht absagt. Seine Schuhe sind oftmals mit hohen Absätzen versehen, der er sich gern größer gibt, als er ist.


    [subtab=Eigenschaften]


    Eigenschaften: Auf den ersten Blick könnte man Nero für einen ununterbrochen gelangweilten und desinteressierten Menschen halten. Die giftgrünen Augen stets von Apathie und Missmut getrübt, die jungenhaften Züge träge und unbewegt, vermittelt er den Eindruck eines kalten, emotional abgestumpften Jugendlichen. Leider ist dies auch zum Großteil der Fall. Trägheit und Gleichgültigkeit sind die entscheidenden Merkmale Neros, der seine gesamte Umwelt mit eisiger Indifferenz betrachtet und dessen einzige Handlungsmotivation die eigene Eitelkeit und Arroganz zu sein scheint. Tatsächlich bemüht sich der junge Mann nur selten um etwas, wenn er sich dadurch keinen Vorteil gegenüber Anderen erhoffen kann.


    In vielen Dingen unterscheidet sich Nero stark von den Attributen, die seinem Element sonst zugeschrieben werden. So ist er niemand der Streit sucht und er geht schweren Aufgaben aufgrund seiner Faulheit und mangelnden Disziplin lieber aus dem Weg. Dennoch strebt er, motiviert durch seinen großen Stolz und seine ungemessene Überheblichkeit, immer danach zu den Besten zu gehören, was dazu führt, dass er stets versucht mit dem geringsten Aufwand die bestmöglichsten Ergebnisse zu erzielen. Genauso kann er, obwohl er von sich selbst gerne denkt, dass er den Anderen bei Weitem überlegen ist, sehr kindisch sein und er begegnet Fleiß und Anstrengung mit Spott und Hohn.


    Ansonsten ist Nero relativ umgänglich. Er philosophiert gerne vor sich hin, auch wenn seine Ansichten oftmals nicht besonders tugendhaft erscheinen. Zudem besitzt er einen trockenen, beißenden Humor, den er gerne auf Kosten anderer nutzt. Da er jedoch, abgesehen von seiner Konkurrenzsucht, kein besonders aggressiver oder streitlustiger Typ ist, kann man auch normale Unterhaltungen mit ihm führen, solange man aufpasst, dass man ihm nicht auf die Füße tritt.


    Nero ist eine Person, die ihre Sünden leidenschaftlich als Teil ihres Selbst aufnimmt und auslebt. Tatsächlich ist sich der relativ clevere, junge Mann seiner moralischen und charakterlichen Schwächen bewusst, ist jedoch zu faul, um sie zu ändern. Stattdessen nimmt er sich selbst so, wie er ist und lässt sich nicht durch Andere ändern. Tief in sich weiß er zwar, dass die Kälte, die er oft in seinem Herzen trägt, Resultat seiner Unsicherheit und Einsamkeit ist, doch inzwischen ist er bereits so emotional verkrüppelt, dass er diesen Fakt verdrängt.


    Richtige Freundschaften pflegt Nero nicht, da es nur wenige Leute gibt, die ihn in irgendeiner Form innerlich berühren können. Ist er jedoch an jemandem interessiert entwickelt sich dies zur Obsession bis er denjenigen entweder dominiert oder von ihm dominiert wird. Er bevorzugt Menschen, die wie er kalt und unnahbar sind. Einer der wenigen positiven Charakterzüge Neros ist, dass, obwohl er niemandem wirklich die Treue schwört, trotzdem kein Problem damit hat, Autoritäten anzuerkennen, solange sie ihn respektieren.


    Obwohl er manchmal eine Art kindlicher Neugier zeigen kann, ist er trotzdem skrupel- und herzlos. Zudem besitzt er einen Hang zur Verschwendung und Maßlosigkeit, die nach sich zieht, dass er für Geld gerne loyal bleibt. Er würde alles tun, um sein Ziel zu erreichen. Selbst das Wohlergehen Anderer ist ihm dabei gleich.


    [subtab=Geschichte]


    Geschichte: Geboren in der Hauptstadt von Hwajaeui, wuchs Nero in schwierigen Verhältnissen auf. Seine Mutter Liz Lucis war angesehener Abstammung, doch sein Vater Jen Cael war nichts weiter als ein einfacher Handwerker. Entgegen den Wünschen ihrer Familie entschied sich Liz, eine herzensgute, soziale und gerechte Frau, zu einer Heirat unter ihrem Stand, da sie Jen aufgrund seiner Aufgeschlossenheit und Güte innig liebte. Ihr Vater, dessen liebstes Kind sie war, enteignete sie zwar nicht, doch er stand dieser Hochzeit immer ablehnend gegenüber, weshalb sie sich von seiner Unterstützung lossagte.


    So wuchs Nero in eher bescheidenen Verhältnissen auf, da Jen aufgrund seiner Tugendhaftigkeit nie wirklich das Geld verdiente, dass er hätte bekommen können. Schon früh lernte Nero seinem Vater herablassend zu begegnen, da er ihn für ihren Lebensstandart verantwortlich machte. Der Junge hatte sich schon immer mehr zu seiner Mutter hingezogen gefühlt, die versuchte ihrem Sohn die Ideale von Tugend und Güte beizubringen.


    Aufgrund ihres nicht sonderlich glamourösen Lebensstils musste Nero schon früh Hohn und Spott über sich ergehen lassen, was ihn sich von anderen Kindern abgrenzen und zurückziehen ließ. Immer wieder sah er, dass materielle Sachen und Reichtum den Menschen Macht und Wohlgefallen brachte, eine Philosophie, die er aufgrund ständiger Einsamkeit bald als seine eigene annahm. Er konnte Liz nie verzeihen, dass sie sich von ihren wohlhabenden Wurzeln abgewandt hatte und sah Jen als minderwertig und verantwortlich für sein Leiden an. Schon früh brachte er sich selbst bei zu lesen und er verlief sich in die Welt der Bücher, in denen er sich oftmals mit den Schurken identifizieren konnte. Insgeheim wünschte er sich immer öfter genauso wie sie den grausamen Gefühle, die sich in ihm aufstauten, freien Lauf zu lassen, sich seiner Boshaftigkeit vollkommen hinzugeben. Vor seinen Eltern spielte er stets den schüchternen, ruhigen Jungen, doch in seinem Inneren wuchs jemand anderes heran.


    Sein Großvater Eligius, der selbst ein renommierter Literaturkenner und Philosoph war, nahm erst von seinem Enkel Notiz als jener in die Schule kam und dort in allen Fächern ohne große Anstrengung zu den Besten gehörte. Der alte Mann sah viel von sich selbst in dem jungen Naturtalent und trotz seiner „unreinen“ Abstammung konnte er großes Potenzial in Nero erkennen, etwas, dass bei seinen anderen Enkelkindern nicht der Fall gewesen war.


    Als Nero sieben Jahre alt wurde, unternahm Eligius erste Schritte, um den Jungen unter seine Fittiche zu nehmen. So nahm er Jen offiziell als seinen Schwiegersohn an und verbesserte die Beziehung zu seiner Tochter, die ihm schließlich freudig ihren Sohn präsentierte. Der junge Nero, der sofort von dem großen Wissensschatz seines Großvaters beeindruckt war, entwickelte ein sehr enges Band zu ihm und wurde schon bald regulär zu ihm eingeladen. Schließlich unterbreitete Eligius seiner Tochter den Vorschlag, ihren Sohn privat unterrichten zu lassen, sodass er später wie sein Lieblingsonkel, Liz’s Bruder Lix, ein hochrangiger Angehöriger des Militärs werden konnte. Jen sprach sich gegen die Idee aus, da er die begründete Angst besaß, dass sein ohnehin schon kühler Sohn sich noch weiter von ihm distanzieren würde. Doch Liz, die nie wirklich darüber hinweggekommen war, sich von ihrer Familie loszusagen, stimmte nach vielen Überzeugungsversuchen schließlich zu. Dies war jedoch ein Fehler.


    Bis er in die Pubertät kam, fiel Nero quasi alles in den Schoß. Er war ein hervorragender Mathematiker, Naturwissenschaftler und Literat, der sich für seine Erfolge nie wirklich anstrengen musste und immer danach strebte so zu sein wie sein geliebter Großvater. Dann starb Eligius als der Junge gerade mal dreizehn Jahre alt war. Was folgte war ein vollkommener psychischer und sozialer Zusammenbruch. Denn nun übernahm Lan, der älteste Bruder Liz’s das Familienoberhaupt und er besaß keine besonders freundlichen Gefühle gegenüber Nero, der seinen eigenen Sohn Nemo stets überschattet hatte. Nero versuchte weiterhin verbissen zu den Besten zu gehören, doch ohne die moralische Unterstützung seines Großvaters verlor er sich selbst immer mehr in der Dunkelheit.


    Die Angst, nicht gut genug zu sein, der Wunsch aus dem leistungsorientierten System, das er in seiner Kindheit noch so bewundert hatte, auszubrechen und die Einsamkeit aufgrund des Tods seines Großvaters, ließen die Psyche des jungen Nero immer mehr aus dem Ruder laufen. Seine Leistungen wurden konstant schlechter und obwohl es ihn innerlich zerfraß, besaß er nicht genug Selbstdisziplin, um diesen Umstand zu ändern. Seine Eltern versuchten sich um ihren Sohn zu kümmern, doch zu dieser Zeit war der junge Mann bereits zu weit entfernt, um von ihnen gerettet zu werden.


    Währenddessen bröckelte die Fassade des ruhigen, zurückhaltenden Musterschülers, die Nero so lange aufrecht erhalten hatte, immer und immer mehr. Ohne die Kontrolle durch Eligius wurde er launisch, grausam und reizbar. Er entwickelte einen bösartigen, höhnischen Humor und nahm großes Vergnügen darin, andere leiden zu sehen. Als Schutzmechanismus gegen all die Kritik, die er erdulden musste, entwickelte er ein übergroßes Ego, eine Art narzisstische Persönlichkeitsstörung. All das Böse, das Nero all die Jahre zurückgehalten hatte, brach nun unkontrolliert aus ihm heraus.


    Doch wirklich verloren war der junge Mann erst, als er sich mit der Philosophie beschäftigte. Moralischer Relativismus, Egoismus, sozialer Darwinismus und Nihilismus, all dies brachte seine ohnehin schon delikate Psyche zum vollständigen Zusammenbruch. Dunkle Kulturen, grausame Diktaturen und die aufgeschriebenen Gedanken von Massenmördern, alles nahm der junge Mann in sich auf. Dabei war er sich selbst bewusst, dass er jegliches Konzept von Moral verloren hatte und ein kleiner Teil in ihm, der Teil seines Herzens, der die Lehren seiner Mutter ernst genommen hatte, rebellierte gegen diese düsteren Gedanken. Doch inzwischen war Nero bereits zu kühl und abgestumpft, um sich wirklich darum zu kümmern.


    Mit Sechszehn verließ Nero seine Familie und brach alle Kontakte zu seinen Verwandten ab. Er nahm den Nachnamen seiner Mutter an und verließ Yeolsawon, um dem Militär beizutreten und den Wünschen seines Großvaters nachzukommen.


    [subtab=Sonstiges]


    Ausbildung/ Fähigkeiten: Durch seinen Privatunterricht ist Nero ein relativ begabter Naturwissenschaftler und Kämpfer, doch seine wahre Leidenschaft liegt in den Sprach- und Geisteswissenschaften. So beschäftigt er sich sehr ausführlich mit Psychologie, Philosophie und Theologie. Seine großen Schwächen liegen jedoch in körperlicher Ausdauer und den musischen Fächern.


    Besonderheiten: Nero hat in seiner Jugend mehrere philosophische Abhandlungen und Bücher veröffentlicht, von dem eins, das düstere Drama „Chrystallicum“, aufgrund seiner kontroversen Inhalte Aufsehen erregte. Außerdem ist Nero ein furchtbarer Koch, hat aber eine Schwäche für Süßigkeiten. Zudem liebt er seine Sprache poetisch erscheinen zu lassen.


    Waffe: Nero bevorzugt es mit Magie zu kämpfen, sollte es jedoch einmal hart auf hart kommen, nutzt er goldene Wurfmesser.

    Kampfstil:
    Obwohl das Element Feuer äußerst aggressive Attribute besitzt, nutzt Nero es hauptsächlich defensiv. Seine Strategie ist es gegnerischen Angriffen auszuweichen oder sie abzuwehren und zu warten, bis sein Feind sich einen Fehler erlaubt. Dann nutzt er fokussierte, tödliche Fernangriffe. Dabei ist es auch nicht unter Neros Würde mit schmutzigen Tricks zu arbeiten, um zu gewinnen.


    [subtab=Attacken]
    Angriffe:


    I. Melodia: Erzeugt einen Funkenregen, der die Gegner ablenkt und schwache Verbrennungen verursachen kann.
    II. Symphonia: Erzeugt einen Feuerwall mit dem er frontale Angriffe abwehren kann. Verursacht leichte bis mittelschwere Verbrennungen, sollte man hitzköpfig genug sein, um sich in die Flammen zu begeben.
    III. Dramatica: Erzeugt einen gewaltigen, hellen Flammenschleier um Nero, der die Gegner blendet. Keine Verbrennungen.
    IV. Requiem: Mehrere, kleine Feuerbälle durchbohren mit hoher Geschwindigkeit die Vitalpunkte des Gegners. Hohe Fehlerrate.


    [tab=Dante]


    [subtab=Allgemeines]


    Name: Dante
    Geschlecht: Weiblich


    Aussehen: Selbst für einen Raben wirkt Dante äußerst erhaben und elegant. Mit ihrem hellgrauen, fast schon silbernen Gefieder sticht das Weibchen aus der Masse heraus. Während ihr Schnabel nicht besonders ausgeprägt, sind ihre dunklen Augen umso hypnotischer. Zudem wirkt sie immer gepflegt und frisch, mit glänzendem, glattem Gefieder. Sie ist weder besonders groß noch ist die Spannweite ihrer Flügel relativ eindrucksvoll, doch ihre scharfen Krallen machen dies eindeutig wett.


    Eigenschaften: Fokussiert, vollkommen gefühlskalt und absolut sadistisch ist Dante die perfekte Partnerin für den faulen und gelangweilten Nero. Stets freundlich und zuckersüß wirkend, versteckt sich hinter der netten Fassade ein grausamer und eiskalter Charakter, der vor nichts zurückschreckt, um seine Ziele zu erreichen. Doch trotz ihrer außerordentlichen Arroganz, lässt sie sich nur selten von der eigenen Überheblichkeit behindern. Als kühle Strategin und Perfektionisten legt sie viel Wert auf die Details und ist auf viele Situationen vorbereitet. Doch sollte etwas einmal nicht so laufen, wie sie es geplant hatte, zerbricht ihre beherrschte, unnahbare Fassade und das wahre, rachsüchtige Biest kommt zum Vorschein. Als sanft erscheinende, skrupellose Sadistin ist sie stets darum bemüht ein gutes Bild von sich selbst abzugeben. An Fehlern sind immer Andere Schuld und durch ihre manipulative, falsche Art kann sie sich gut unter Leute mischen. Trotzdem ist sie denjenigen, die sie als ebenbürtig ansieht, loyal.


    Affinität: Wasser


    [subtab=Attacken]


    Angriffe:


    I. Lilia: Dante erzeugt einen dichten Nebel, in dem nur sie und Nero sich zurechtfinden können.
    II. Rosé: Dante lässt mehrere Eiszapfen aus der Luftfeuchtigkeit entstehen und bombardiert damit ihre Gegner.

    Laverne unterhielt sich noch ein wenig mit dem Mädchen, während Alicia die Einkäufe der anderen checkte. Kurz bevor sie bei ihm ankommen konnte, wurde die Aufmerksamkeit der Gruppe jedoch von wütenden Rufen gebrochen. Anscheinend hatte Blondie irgendetwas von einem Monster bemerkt, dass sich in ihrer Nähe befand und war offenbar drauf und dran, sofort ein bisschen Monster-Butt zu kicken.


    Der Schwarzhaarige teilte ihren Blutdurst jedoch nicht sonderlich, weshalb er sich auch langsam zum Bus bewegte, um nicht unwillentlich Teil dieser Idiotie zu werden. Nebenbei bekam er mit wie Artie ein paar legitime Punkte ansprach, sich aber trotzdem nicht vollständig gegen diese wahnwitzige Idee aussprach. Es ging zwar gegen Lavernes Überzeugungen, dass jeder für sich selbst verantwortlich war, aber trotzdem schien es ihm irgendwie wichtig sich hier einzumischen und den anderen klarzumachen, in was für eine Gefahr sie sich begaben. In seinem Kopf rationalisierte er, dass er ja schließlich nicht wollte, dass die Info über Übermenschen an die Öffentlichkeit, bevor er das an den Höchstbietenden verscherbeln konnte.

    „Und warum genau sollte uns das interessieren?“
    , fragte er nun von hinten und versuchte nicht einmal seinen Missmut zu verstecken. „Lass das Monster doch Monster sein, why search for conflict if you can avoid it? Ich mein, ihr könnt ja gern machen, was ihr wollt, aber ich hab‘ keine Lust auf zwei lebensgefährliche Situationen in drei Tagen. Und by the way, sollten wir nicht ein wenig Diskretion wahren? Wenn ihr jetzt mitten in der Stadt mit euren freakigen Freak-Powers Radau veranstaltet, glaubt ihr nicht, dass das in die News kommt? Also ich hab das nicht nötig, weil ich ja schon mega-fame bin und so, also bin ich für zurück zur Anstalt …“

    „Ach, naja, es ist mehr so, dass ich einfach nicht nein sagen kann, if you know what I mean“, wehrte Laverne halbverlegen ab als das Gespräch auf seine zahlreichen Einkäufe kam. Wenn er sich gut in die Gruppe eingliedern wollte, um näher an Alicia zu kommen, hieß es sich etwas zurücknehmen. Natürlich nicht zu viel, sonst wirkte es so aufgesetzt, aber so dezent wie er es tat, sollte es nicht wirklich auffallen. Außerdem war ihm die Andere auf dem ersten Blick relativ sympathisch (wenigstens hatte sie ihn noch nicht angefallen wie General Hahnenkamm).

    „Und wir haben einen Swimming-Pool? Wieso wusste ich davon noch nichts?“
    , meinte er erfreut, während er weiterhin seinen Muffinberg balancierte. „Naja, vermutlich hab ich’s gewusst und nur vergessen. Scatterbrain! Schlechtes Gedächtnis musst du wissen und dazu ein Schussel mit zwei linken Füßen. Da kommt zusammen, was zusammen gehört …“ Er schenkte der Rothaarigen ein kurzes schalkhaftes Lächeln. „Da ist es ja ein Glück, dass ich mir trotzdem ‘ne Badehose gekauft habe.“


    Nun mäßigte er seine Stimme wieder etwas und versuchte dem Mädchen das Wort zu geben: „Und wie sind die anderen Mädchen so? Hatte noch nicht die Gelegenheit mit allen zu chatten …“

    Laverne antwortete eine Mädchenstimme, woraufhin auch sofort der oberste Muffin weggenommen wurde, sodass er einen Blick auf seinen Gesprächspartner erhaschen konnte. Es war das Mädchen, das unter Wasser atmen konnte. Sie schien nicht zum Camp der extremen Psychos zu gehören und zudem spürte der Schwarzhaarige keine feindlichen Emotionen. Etwas Zurückgenommenheit vielleicht, aber sicherlich keine antagonistischen Intentionen. Außerdem sah sie wenigstens mal nach etwas aus.

    „Bedien dich nur ausgiebig!“, meinte er nun fröhlich, während er weiterhin versuchte seine sämtlichen Tüten zu balancieren. „Ich konnte einfach nicht widerstehen, damn my weak will, die Muffins sahen so yummy aus und die Verkäuferin war so freundlich und die haben mir ‘nen Gutschein und ganz viel Merchandise …“
    , er versuchte sie auf seine Basecap aufmerksam zu machen, „… angedreht. Ich bin manchmal einfach nicht zu stoppen …“


    „Aber, my bad, ich schwafele wieder …“, fuhr er ein und schenkte der Rothaarigen (gut, eher kupferfarben) ein freundliches Lächeln, „… wie lief es bei euch? Wo wart ihr so shoppen?“


    OT: @Apollonia: Dann ist ja schön :>

    Nachdem er das sechste Mal bei Temple Run 2 verloren hatte, wurde Laverne langweilig. Es wurde unangenehm warm und er beschloss sich noch einmal umzuziehen. Mir einer schnellen Geste und einigen, wenigen Worten („Sorry Arti, aber ich hab noch was zu tun, ich hoffe du verzeihst, bai!“) ging er in die andere Richtung davon, auf der Suche nach einem Raum, in dem er die Kleidung wechseln konnte. Er fand die Antworten auf seine Gebete in Form eines Straßencafés, wo er sich gleich noch zwei Eiskaffee bestellte.


    Fünfzehn Minuten später schlenderte der Schwarzhaarige fröhlich pfeifend durch die Gassen des Ortes, völlig orientierungslos auf der Suche nach dem Bus. Vielleicht hätte er doch Arthur mitschleppen sollen.
    Sein Kostüm, welches, wie er fand, besser denn je aussah, bestand nun aus bunten Sneakers, einer dunkelblauen Hose mit zwei unterschiedlich langen Beinen an denen mehrere, verschiedenfarbige aber dennoch äußerst grelle Gürtel befestigt waren und einer goldenen, kurzärmeligen Weste, der typisch asymmetrisch ein Ärmel fehlte. Darunter trug er ein weißes T-Shirt auf dem in großen, dicken Buchstaben #SWAG vermerkt war. Die Hälfte seines blassen Gesichts war immer noch durch eine gigantische Sonnenbrille und während er so beschwingt durch die Gegend stolzierte und Blicke auf sich zog, schwangen die unzähligen, knallbunten Gummiarmbänder um seine Handgelenk geschlungen mit seinen lebhaften Bewegungen mit.


    Da er nun allein und für sich war, beschloss Laverne, dass es sich um die beste Zeit war, um Florence seinen Auftrag zu erteilen. So zog er sich in einen abgelegenen Hauseingang zurück und wählte die Nummer in seinem Kurzwahlspeicher. Zwei Pieptöne später und sein Anruf wurde düster entgegengenommen: „Bonjour?“
    „Howdy, Florence, bist du bereit?“

    Ein Stöhnen auf der anderen Seite der Leitung, welches der Brillenträger fröhlich grinsend als ein Ja wertete: „Okay, buddy, du musst ein paar Sachen für mich raussuchen, ich hoffe du hast die skillz dazu. Es geht um etwas, das sich „Bruderschaft der Sterne“ nennt. Suche dazu in Verbindung mit dem Namen Alicia und Morgan-Fox-Anstalt. Noted?“
    Einige Sekunden Stille. Dann: „Du bist mit dem Konzept von Google vertraut, mon ami?“
    „Haha, sehr witzig, jemand hat wohl einen Clown zum Frühstück vernascht!“, zischte Laverne zum ersten Mal seine patentierte Gelassenheit gegen Ungeduld austauschend. Er war jetzt weder in der Stimmung für Späße noch unnötige Zeitverschwendung wie Florences schlechter Humor. „Natürlich kenn ich Google, ich bin doch kein Hinterwäldler, denkst du wirklich ich würde so einen Idioten wie dich aufsuchen, wenn es so easy-peasy wäre etwas Konkretes herauszufinden. Boom, natürlich nicht, jetzt halt den Rand und hör zu!“
    Der junge Mann wurde leiser, fast als hätte er Angst, dass jemand ihn belauschen könnte, auch wenn sich augenscheinlich niemand für ihn zu interessieren schien. „Es ist of the utmost importance, dass du das Ganze hier sehr diskret angehst. Frage deine kleinen Hacker-Freunde, ob die Freunde von Freunden haben, die gut genug sind, um ein paar, like, pikante Infos zu ergattern und für anonyme Auftraggeber arbeiten. Schließlich wollen wir keinen Staub aufwirbeln, capice?“
    „Klipp und klar“, kam es zögernd von Florence, der sich genau bewusst war, dass hier auch seine Freiheit auf dem Spiel stand und der Schwarzhaarige hoffte, dass ihn das extra vorsichtig machen würde.
    „Noch etwas …“, meinte Laverne beiläufig, während er sich wieder in den Menschenstrom begab, „ … ich rufe dich an, nicht umgekehrt. Ich weiß nicht, ob die mein Netz jammen, wenn du verstehst. Ach, und wenn du grad beim Suchen bist, finde doch bitte etwas über einen verschwundenen Faraday-Erben heraus, okay? – Oh!“
    „Was ist?!“
    „Ich hab tolle Muffins entdeckt, gotta go, bai!“


    Kurze Zeit später schlenderte Laverne, einen Korb Muffins in den vollgepackten Armen und eine Basecap von „Munchy Muffins“ auf dem rabenschwarzen Haupt zum Bus. Als er ankam hörte er gerade wie Mutter Theresa jemanden zurecht stampfte, da er oder sie (er konnte aufgrund des Korbes in seinen Armen nicht viel sehen) etwas zu viel gekauft hatte. „Wer denkt sie wer sie ist, unsere Mutter? Als ob sie unsere Einkäufe kontrollieren könnte, also bitte!“
    Ohne weiter auf Madame zu achten, wandte er sich an jemanden, der nicht allzu weit von ihm entfernt stand. „Hey!“, meinte er nun, da er keine Ahnung hatte, wer das sein könnte, er hoffte nur kein Psycho. „Willst du ‘nen Muffin? Die sind lecker und ich schaff nicht alle …“


    OT: Wer Lust auf ein Gespräch hat, soll sich angesprochen fühlen :>

    Arthur sprach einige interessante Punkte an. So zum Beispiel, dass die meisten Kräfte der Freaks, die Alicia um den Finger wickelte, kämpferischer Natur waren. Sofort fingen im Kopf des Schwarzhaarigen an die Zahnräder zu rattern. Wie konnte man daraus Profit schlagen? Offensichtliche Antwort war natürlich die Informationsweitergabe. Mafiakartelle, Terroristen oder Milizgruppen hätten sicher größtes Interesse an solchen Waffen und möglichen Superarmeen. Forschung von anderen Organisationen, Reproduktion der Mutation, Maßnahmen dagegen, alles, was auf seine Enthüllungen zurückgehen könnte und was eine Menge Geld bringen würde. Noch aktiver wäre natürlich, wenn er mit der ihm eigenen Fähigkeit eine Gruppe zusammenstellen würde und diese dann entweder selbst einsetzen und zum Verleih anbieten würden. War das vielleicht sogar Alicias Idee.


    Wie dem auch sei musste er die Relationen herausfinden, schließlich konnte es recht gefährlich sein mit mehreren unbekannten Variablen zu arbeiten. Der große Dreh- und Angelpunkt war diese merkwürdige Bruderschaft. Hier waren eindeutig Nachforschungen nötig, sowohl über die Organisation als solche als auch ihre Beziehung zu der Anstalt und den Erleuchteten. „Ob man hier vielleicht sogar noch mehr Geld herausschlagen kann? Erpressung ist mir bei so ‘ner Größenordnung etwas zu ambitioniert, aber wer weiß, vielleicht brauchen die ja jemanden wie mich. Und zur Not kann man immer noch mehrspurig fahren …“
    „Nun …“, begann der Brillenträger langsam, während er an dem letzten Rest seines Kaffees schlürfte, „ … unsere liebe Alicia scheint auf jeden Fall das Bindeglied zu sein, wenn du verstehst.“ Abermals fiel Laverne in uncharakteristisches Schweigen, während er sich seine nächsten Worte zu Recht legte. Arthur war nicht dumm, wenn er zu viel offenbarte könnte ihm das später zum Nachteil gereichen. Seine Basis war noch zu gering, um eine wirklich Allianz zu wagen. Bei einem solch großen, wenn auch spekulativen Geldbetrag war Feingefühl gefragt.


    Dann fiel es ihm plötzlich wieder ein. Dieses Mumienmädchen war doch Alicia recht nah soweit er sich entsinnen konnte, genauso wie dieser Simon. Wenn er die beiden nutzte, um an die Leiterin heranzukommen und auszuhorchen, dann wäre es möglich an mehr zu kommen, was er nutzen konnte. Aber der Task war etwas zu groß, um ihn allein zu bewältigen. Es bedurfte mehrerer Augen, die die Entwicklung betrachteten. „Diese Tomomi ist doch unserer liebsten Alicia wie ein Kind oder? Vielleicht weiß sie ja etwas, dass uns weiterhelfen könnte …“
    Dann, fast als würde ein Schalter in seinem Kopf klicken, wechselte Laverne wieder in seinen Modus Operandi: „Naja, eigentlich ist mir das Ganze auch ziemlich wayne, if you catch my drift, ich bleib hier sowieso nicht lange, ich hab Besseres mit meiner Zeit zu tun als in diesem Kuhkaff zu verweilen. Ich bleib hier nur, bis mir langweilig wird … speaking of which, ich geh mal kurz einen Anruf betätigen, bin gleich wieder da!“ Und mit einem strahlenden Grinsen entfernte sich vom Tisch und ging auf die Terrasse.



    Ein kurzes Piepen später und eine helle Männerstimme meldete sich an der anderen Seite der Leitung: „Bonjour?“
    „Bonjour, mon ami!“, rief Laverne fröhlich aus, während er sich über das Geländer lehnte und die Menschenmassen in den Straßen betrachtete. „Rate mal, wer ich bin!“
    Als Antwort bekam er eine Menge fremder Beschimpfungen an den Kopf geschmissen, die er jedoch größtenteils ignorierte, bevor er mit einem „Na, na, begrüßt man so einen alten Freund?“ das Ganze leicht abwürgte.
    „Laverne!“, kam die wütende Entgegnung mit starkem Akzent unterlegt und man hörte deutlich heraus, dass der Andere nicht gut auf den Schwarzhaarigen zu sprechen war. „Wie kannst du es wagen dich hier noch zu melden, du dreckiger Köter! Nach all dem …!“
    „Ach, alte Kamellen“, wehrte der Brillenträger abermals fröhlich ab, bevor der Andere in Detail über seine Missetaten sprechen konnte. „Hör‘ mal, Florence, ich weiß zwischen uns lief nicht immer alles gut …“
    „Nicht alles gut?!“, entrüstete sich ebenjener Florence nun lauthals und es war klar zu erkennen, dass er diese Formulierung für mehr als nur untertrieben hielt. „Du hast mich mit den Special Forces allein gelassen und dich mit dem Gewinn aus dem Staub gemacht, während mir beinahe lebenslänglich gedroht hätte! Und dann auch noch das Ventana-Fiasko …“
    „Jaja, alles klar“, unterbrach Laverne abermals unwirsch, diesmal genervter klingend. „Hör zu, ich hab nicht viel Zeit, ich bin mit jemanden unterwegs, wie dem auch sei, ich bin möglicherweise auf eine wahre Goldmiene gestoßen, wenn du verstehst und ich brauche deine speziellen Fähigkeiten, um das Ganze zu verifizieren. Natürlich würde auch für deine Wenigkeit etwas dabei herausspringen …“
    „Ha!“, kam Florence Reaktion und man hörte die Bitterkeit durch den Hörer hindurch schneidend wie ein vergiftetetes Schwert. „Hast du nicht auch dasselbe in Oreano gesagt? Oder Dentis? Oder muss ich dich wieder an Ventana erinnern?“
    „Ja oder Nein? Einfache Frage, einfache Antwort!“
    Daraufhin herrschte für einen kurzen Moment Stille auf der anderen Seite, Florence schien eindeutig die Möglichkeiten abzuwägen. Dann kam die Antwort: „Nein!“
    Laverne seufzte, aber er hatte damit gerechnet. Warum waren die Leute nur immer so stur, wenn er nicht da war, um manuell etwas nachzuhelfen. „Florence, Bro, du weißt ich tue das wirklich nur ungern …“, meinte er nun, während er sich langsam wieder zu seinem Platz zurückbegab, um Arthur nicht so lange warten zu lassen, „ … aber hast du eigentlich noch Kontakt zu Carlos? Du weißt ja, damals, der Gangwar gegen die 587-Killers und das eine Blatt in der Waage oder wie auch immer man das sagt …“
    „Du … du würdest nicht …!“, kam die gestammelte Antwort. „Da-das wäre Mord!“
    „Und genau deshalb würde ich das auch gerne vermeiden“, meinte der Schwarzhaarige zuckersüß, während der vergiftete Honig ihm fast aus dem Mund zu tropfen schien. „Aber wenn du mir keine Wahl lässt, wirst du in nächster Zeit einen Besuch von unserem gemeinsamen Freund Joey bekommen. Also, ich schick dir die Infos später, okay?“
    „Laverne, du--!“
    „Byebye, stay fresh!“, rief der Schwarzhaarige mit aufgesetzter Fröhlichkeit, bevor er auflegte. Florence würde tun, was er von ihm verlangte. Er liebte es einfach, Leute zu erpressen. Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen setzte er sich nun wieder zu Arthur. „So, busy-busy-fame Anruf getätigt, ich bin wieder voll für dich da.“

    OT: So, ich wollte auch mal ein paar von Lavernes dunkleren Seiten zeigen, schließlich ist er ja nicht umsonst verrufen.

    Anscheinend schien Arthur ähnlicher Auffassung zu sein oder zumindest gleiche Beobachtungen gemacht zu haben, denn auch er schien nicht Alicias größter Fan zu sein. Wenigstens hatte sie nicht alle mit ihrer Mutter-Theresa-Masche eingewickelt.


    „Natürlich fressen ihr alle aus der Hand“, meinte der Schwarzhaarige nun, während er an dem Red Bull schlürfte, welches er sich davor an der Bar geholt hatte. „Die ganzen Emos und Loser hier haben ihr ganzes Leben lang kein Stück Liebe erfahren, da ist es doch ziemlich klar, dass sie cray-cray werden, wenn Miss Happy-Pappy-Family ihnen Zucker in den Allerwertesten bläst. It’s a candycane-prison, sag ich nur.“

    Inzwischen kam die Bedienung mit Lavernes Gold Macchiato Spezial, Ice Cookie Latte und Macadamio Mocca, sowie mit was-auch-immer Arthur hatte trinken wollen. Der Schwarzhaarige schlürfte kurz an dem gekühlten Getränk, bevor er sich wieder dem Gespräch zuwandte. In seinem Kopf drehten sich die Zahnräder wie sie es sonst nur taten, wenn er mal wieder in Schwierigkeiten steckte. Wenn er diese Anstalt ausnehmen und zerstört zurücklassen wollte, brauchte er einen Verbündeten, der ihm helfen würde, dass Geheimnis hinter dieser Lotusmaschine aufzudecken. Hatte er erst mal Profit gemacht, konnte der Andere ja sehen, wo er blieb, aber in den Anfangsphasen lohnten sich helfende Hände immer. Jetzt war nur die Frage, ob Arthur sich als nützliches Werkzeug erweisen würde. „Frage ist nur, wer die Fäden in der Hand hätte. Ich brauche niemanden, der von Pawn zum King wird, ohne, dass ich es bemerke …“


    So wie es aber gerade stand war der Junge in den Uraltklamotten seine beste Wahl, da alle anderen entweder zu unterbelichtet waren, um auf einer Augenhöhe mit ihm zu sein oder die Landessprache so gut beherrschten wie Yoda. Oder Psychos waren.
    „Die Frage ist jetzt natürlich …“, begann der Brillenträger langsam, während er in seinem Gold Macchiato Spezial herumrührte, „ … was hat sie vor? Was erhofft sie sich von diesen Aktionen? Intiguing, intriguing …“