Nachdem der junge Lord erwachte, fand er sich im Wagen seiner Gruppe wieder, wo Jareth ihn begrüßte und meinte, dass er, jetzt, da sein Bewusstsein zurückerlangt hatte, auch mit den anderen neben dem Wagen herlaufen könnte. Platinex zeigte keine übermäßige Begeisterung für diesen Vorschlag, weshalb er auch mit starkem Husten, Schwindelanfällen und Ohnmachtsanfällen reagierte, was den Gruppenführer widerwillig dazu brachte, seiner faulen Lordschaft zu erlauben, sich durch die Gegend chauffieren zu lassen.
Vor Maa’t schlug die Gruppe ihr Lager auf und Platinex sprang fidel und gesund wie eh und je aus dem Wagen, um sein Zelt aufzubauen. Da es aber die Größe eines kleinen Schlösschens besaß, wies Jareth, offenbar als Rache für die ewige Nörgelei des jungen Adligen während der Hinfahrt („Sind wir bald da?“ kann auf die Dauer eine sehr nervige Phrase sein), es mit einem Gruppenmitglied zu teilen. Platinex fasste diesen Befehl weniger gut auf, was sich in einem Wutanfall von seiner Seite verwirklichte.
So übelgelaunt wie ein verschnupfter Elefant stolzierte er stampfend durch das Lager und fragte herum, wer denn Lust hätte, seine adäquate Gesellschaft zu genießen. Leider war keiner der reinrassigen Mitglieder der Gruppe (die Halbwesen wurden aus Prinzip sowieso nicht gefragt) bereit sich auf das Niveau des Metalllords zu begeben (ob herab oder herauf sei dem Betrachter überlassen). Einerseits war Platinex froh, da er aufgrund dieser Entwicklung sein Zelt, falls man das Ungetüm aus Seide und Platin so nennen wollte, mit niemand Unwürdigem teilen musste, andererseits empfand er es als nicht vorteilhaft keine Nutzfreundschaft in dieser Gruppe sein Eigen nennen zu können.
Als er sich daran machen wollte, seine Residenz zu errichten (es besaß fünf Zimmer, einen Tisch und einen mit Wassermagie betriebenen Springbrunnen), scheiterte er aufgrund seiner Unfähigkeit sich in irgendeiner Weise handwerklich zu betätigen bereits beim Grundgerüst. Frustriert wollte er schon zu Jareth gehen und sich beschweren (worüber auch immer) als ihn eine wohlbekannte Stimme in seinen Versuchen unterbrach: „Na, auch schon wieder unter uns?“
Als Platinex sich umdrehte, sah dass Fintan sich genährt hatte, um sich offenbar über seine Talentlosigkeit, was den Zeltaufbau betraf zu amüsieren. "Ach nee, jetzt sag' nich' du kanns kein Zelt alleine aufbaun'!" Als der Ignatier diese Worte aussprach, wollte sein Mitbewohner zuerst etwas zurückgiften, doch da kam ihm eine Idee, wie er Fintan dazu bringen konnte, sein Zelt aufzubauen. Also setzte er zum zynischen Gegenschlag an: „Nun ja, anders als diese bemitleidenswerten Bauern- und Sklavenkinder hier, habe ich als platinischer Spross höchsten Adels nicht das Unvergnügen gehabt, die vollkommen unnötige Kunst des Zeltaufbauens zu erlernen, da man bei meiner Erziehung eher auf gesittetes Benehmen, was den meisten hier sowieso gänzlich fehlt, und das Überbringen vieler überlebenswichtiger Gesellschaftswerte, wie beispielsweise die Reinheit einer Rasse, geachtet!“ Nach diesem langatmigen Satz holte der junge Lord erst einmal wieder tief Luft, bevor er fortfuhr: „Nichtsdestotrotz bin ich gerne bereit mir beweisen zu lassen, dass die Fähigkeit ein Zelt aufzubauen doch etwas für sich hat und zwar von Ihnen, Fintan, da Sie mir in letzter Zeit immer vernünftiger erscheinen und Jareth ohnehin angeordnet hat, dass ich mir das Zelt mit Ihnen teile!“
Er warf seinem Zeltgenossen den Plan zum Aufbau des Zeltes zu und deutete auf den riesigen Haufen aus Einzelteilen, der einmal das fertige Zelt samt Springbrunnen darstellen sollte. „Beginnen Sie doch schon mal, Fintan, ich werde mich kurz bei Jareth um ein wenig Hilfe erkundigen!“ Nach diesem Ausruf begab sich Platinex erst mal auf eine eineinhalbstündige Suche nach dem Wagen, da er vergessen hatte, wo dieser stand.
Nachdem er ihn endlich mit Hilfe einer sich ihm erbarmenden Diana gefunden hatte, borgte sich jedoch nur einen Stuhl und fand abermals nur mit Hilfe eines seiner Kameraden zu seinem Zelt zurück, das Fintan schon zu rund einem Viertel aufgebaut hatte. Der Platiner setzte sich nun hin, schlürfte aus einem Becher, der mehr Eiswürfel als Tee enthielt und nörgelte an allem herum, was das Feuerwesen tat. Diesem gefiel das natürlich überhaupt nicht, weshalb es irgendwann das Material des halbgebauten Zeltes hinschmiss und meinte: „Wenn du alles besser weißt, dann mach’s doch selber, Lord Großkotz!“
„Nun gut, Müllmann…“, entgegnete Platinex, dem die Beschreibung als Lord Großkotz ganz und gar missfiel, und erhob sich, „…dann werde ich mich jetzt unter…oh!“ Mit diesem Ausruf schlug er theatralisch die Hand vor die Stirn und ließ sich zurück auf den Stuhl fallen „Dieser Luftmassendruckunterschied… Ich glaube, ich kriege meine Migräne!“ Er ließ den Kopf sacken und nuschelte: „Natürlich werde ich seelischen Beistand leisten, mein bester…“
„Jaja“, schnitt Fintan ihm das Wort ab, „Hauptsache du lässt’n Mund zu!“ Und so arbeitete der Ignatier weiter am Zelt weiter, während Platinex irgendwann einschlief. Sein Kopf fiel nach hinten und er fing mit offenem Mund laut an zu Schnarchen.
Nach weiteren Stunden hatte das Feuerwesen es endlich geschafft, das Zelt aufzubauen und sogar der Springbrunnen plätscherte munter. Da es im Zelt jedoch nur ein Bett gab und das Feuerwesen den Platiner nicht aus den süßen Träumen reißen wollte, vergaß er einfach, seinen Zeltgenossen zu wecken, sodass dieser die Nacht außerhalb der aufgebauten Burg verbrachte.
OT: Besser spät als nie, ne? Die restliche Handlung kommt dann morgen oder so, ich hab grade extrem Stress was das Schreiben von Texten angeht <.<