Beiträge von Dragongaga

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    Mein Nick ist eigentlich geklaut Oo
    Vor ein paar Jahren hatmir ein Freund mal seinen Acc bei O-Game gezeigt und der hieß Dragongaga...
    Tja und dann hab ich mich, weilmir der so gefallen hat bei TDM so genannt und im Pokefans forum auch.
    Eigentlich hab ich mir dann überlegt mich Freak oder so zu nennen, weil das ja mein Spitzname ist (tHE_fREAK oder fREAK_oF_aUSTRIA, die Leute sagen immer Freak oder Freaky zu mir), nur kennen mich in der Pokemon-Community jetz alle als Dragongaga und deshalb heiß ich noch immer so, obwohl mir der Name schon auf die Nerven geht


    Greetz.
    Euer ewig treuer
    Dragongaga

    Kapitel 16: Ein Herrscher stürzt


    Bis jetzt hatte Darkrai die Schlacht um seine Festung von seinem Turm aus beobachtet, doch in der letzten halben Stunde, fielen die Dämonen der schwarzen Armee unangenehm schnell.
    Er musste etwas dagegen unternehmen. Jetzt sofort.
    Der dunkle König trat an das hohe Spitzbogenfenster, breitete die Arme aus und flog böse lachend hinaus in die Nacht.


    Tieridal sprang von einem Gegner zum nächsten, ohne eine Pause zu machen.
    Seine Krallen waren so scharf, wie Rasierklingen und so hart wie der Panzer eines Stollos und durchschnitten seine Gegner, wie Papier.
    Daniel benahm sich sehr seltsam. Zuerst schwang er sein Schwert nur willkürlich in die Menge, dann wurde er immer schneller und präziser, doch am Ende stolperte er plötzlich und blieb einfach am Boden sitzen. Das Sengo konnte nicht sagen, was mit ihm los war.
    Tieridal blickte zufällig zum Himmel und sah etwas, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ.


    Darkrai ließ den Blick suchend über das Schlachtfeld schweifen.
    Er würde natürlich zuerst die Pokemon erledigen, die seiner Armee am meisten Schaden zufügten.
    Das waren also Lucario, dieses seltsame grüne Sengo, das goldene Glaziola, das die Schattenkralle auf dem Gewissen hatte und natürlich Daniel, aber den konnte er im Augenblick vergessen, denn das Raichu war noch komplett verwirrt, von dem geistigen Angriff, den das Traunmagil vom Turm aus geführt hatte.
    Lucario war ihm am nächsten, also sollte dieser alte Narr zuerst sterben.
    Darkrai stieß herab und bereitete einen mächtigen Angriff vor.


    Tieridal sprintete vor.
    Darkrai wollte anscheinend Lucario angreifen, doch er war viel zu abgelenkt um die neue Gefahr zu bemerken, also musste das Sengo eingreifen.
    Mit einem kraftvollen Krallenschlag brachte er den dunklen König aus dem Gleichgewicht, der daraufhin seinen Angriff abbrechen musste.


    Inzwischen waren fast alle Dämonen tot und Lucario konnte sich seinem mächtigsten Gegner, Darkrai widmen.
    Mit einer enormen Kraftanstrengung baute der alte Krieger eine Aurasphäre auf, die fast so groß war wie er selbst und schleuderte sie auf das böse Pokemon.


    Daniel fand so langsam seine Sinne wieder und rappelte sich hoch.
    Er erkannte mit Schrecken Darkrai, der hoch über ihm gerade eine gigantische Aurasphäre von Lucario ertragen musste.
    Um das Raichu herum begannen kleine Blitze zu zucken, während sich in seiner blitzförmigen Schweifspitze die Energie sammelte.
    Daniel hatte vor, Darkrai mit einer einzigen Attacke zu besiegen, um das Risiko für sich selbst möglichst gering zu halten.
    Doch dafür müsste er viel Energie sammeln und das braucht Zeit.


    Die riesige Aurasphäre hatte ihn hart getroffen und Darkrai schwankte in der Luft gefährlich hin und her. Er war sich nicht ganz sicher, ob er zuerst das Sengo oder Lucario angreifen sollte, doch dann sah er, dass Daniel sich gerade für eine Attacke bereitmachte und entschied, seinen gefährlichsten Gegner zuerst zu neutralisieren.


    Lucario war am Ende. Die letzte Attacke hatte einfach zu viel Kraft gekostet und er ging zu Boden.
    Doch da fing ihn jemand auf und er hörte eine wunderschöne Stimme in sein Ohr flüstern, die ihm nur allzu bekannt war.
    "Keine Angst, ich hab dich."
    "Gardy, du bist genau zur richtigen Zeit gekommen" Lucario stöhnte vor Schmerz.
    "Jaa, außerdem bin ich nicht allein hier…"


    Darkrai war kurz davor, dieser ganzen Sache ein Ende zu machen. Dieser Schlag würde Daniel Donnerschweif so hart treffen, dass er nicht mehr aufstehen würde.
    Er war nur noch ein paar Meter entfernt…da wurde Darkrai abermals von einer Attacke gestört.
    Er drehte sich um und erblickte seinen Todfeind Cresselia am schwarzen Himmel.
    Sie wartete nicht, sondern schickte Darkrai gleich noch einen Aurorastrahl hinterher.


    Daniel war nicht sehr geduldig, aber er durfte jetzt noch nicht angreifen.
    Doch zuzusehen, wie Cresselia gegen Darkrai kämpfte und selbst nichts tun zu können war für ihn fast unmöglich auszuhalten.


    Cresselia wusste, sie konnte nicht gegen Darkrai bestehen. Er hatte über all die Jahre in der Finsternis viel zu viel Energie gesammelt. Daniel war der Einzige, der möglicherweise etwas ausrichten konnte, denn seine Energiereserven würden noch lange überdauern, nachdem Cresselias schon aufgebraucht waren.
    Sie konnte nicht mehr kämpfen. Darkrai holte aus und beförderte sie mit einem Schlag zu Boden.


    Als Gardy sah, dass ihre alte Meisterin keine Chance gegen den dunklen König hatte, wusste sie, sie müsste ihn nur ein wenig selbst ablenken, bis Daniel genug Energie gesammelt hatte um ihn zu schlagen.
    Gardy hielt die Hände vor sich und grüne, sich drehende Scheiben erschienen vor den Handflächen.
    In einer fließenden Drehung schleuderte sie Darkrai die Zauberblätter entgegen.
    Hoffentlich würde das ausreichen.


    Darkrai war wütend. Nein, er war sauer. Er wollte den Kampf so schnell wie möglich beenden, doch ständig funkte im irgendwer dazwischen.
    Nun war Schluss mit lustig. Ein Spukball müsste eigentlich ausreichen, um das angeschlagene Raichu fertigzumachen.
    Die dunkle Kugel flog mit konstanter Geschwindigkeit auf Daniel zu, wurde von einem Zauberblatt getroffen und zerplatzte.
    Darkrai wurde fuchsteufelswild und suchte nach dem Verursacher.


    In diesem Moment entschied Daniel, dass es Zeit für seine Attacke wäre.
    Es würde wahrscheinlich nicht ausreichen, doch er konnte nicht mehr Energie auftreiben, ohne jemanden seiner Freunde zu töten.
    Daniel spannte all seine Muskeln an und katapultierte sich mit extremer Geschwindigkeit in Darkrais Richtung.


    Cresselia sah Daniel durch die Luft fliegen, spürte aber gleichzeitig, dass seine Energie nicht ausreichte. Sie wusste, es gab nur einen Weg, ihm zu helfen: den Lunartanz
    Sie erhob sich und begann nach einer alten Melodie in einer fremden Sprache zu singen und im Kreis zu tanzen.


    Daniel spürte mit einem Mal, wie seine Kraft wuchs, immer mehr zunahm.
    Und eine Zuversicht überkam ihn, nein eine Gewissheit, dass er Darkrai hier und jetzt töten würde.


    Darkrai hörte den eigenartigen Gesang von Cresselia und wandte sich um.
    Er sah Daniel auf sich zukommen, mit einem grimmigen Gesichtsausdruck und einer gewaltigen Aura.
    Bevor er irgendetwas unternehmen konnte peitschte Daniels Schweif nach vorne, die Energie entlud sich auf die Vollmondklinge und mit einem kräftigen Stoß rammte das Raichu dem dunklen König das Schwert in die Stelle, wo normalerweise das Herz zu finden war.


    Darkrai schrie auf, brüllte vor Schmerz und die Klinge, die aus seiner Brust ragte zerbrach in tausend Stücke.
    Doch es war zu spät.
    Aus der Wunde sprudelte eine schwarze Flüssigkeit, die entfernt an Blut erinnerte und in einer letzten Anmutigen Umdrehung ließ sich das böse Pokemon in die kalten Arme des Todes fallen.



    Kapitel 17: Eine Gemeinschaft trennt sich


    An diesem Tag brach seit über tausend Jahren der erste Morgen über Novilunien castle an.
    Als die ersten Sonnenstrahlen die Pokemon berührten war es, als würde eine große Last von ihren Schultern genommen.
    Die ganze Anspannung, der Stress und die Angst, die während des Kampfes allgegenwärtig gewesen waren, schmolzen nun in der Morgensonne dahin wie Butter.


    Für Daniel hatte diese Veränderung eine besondere Bedeutung.
    Die Pokemon kamen zu ihm, um ihn zu beglückwünschen und ihm dafür zu danken, dass er sie von diesem schlimmen Alptraum befreit hatte.
    Doch wirklich wichtig war für das Raichu nur eine Sache.
    Er hatte seine Familie wieder.


    Darkrai hatte Katharina und Tanja in Schlaf versetzt und in einem Alptraum gefangen, doch als Daniel den dunklen König schließlich besiegt hatte, war auch der Fluch gebrochen, der die Träume erzeugte und die beiden waren aus ihrem tiefen Schlaf erwacht.
    Daniel hatte nun vor, wieder mit Tanja, Katharina und Adrian in der kleinen Blockhütte am Lucarios Peak zu wohnen, sobald diese erst einmal wieder renoviert war.


    Lucario beschloss, mit Gardy und Cresselia auf die Vollmondinsel zu gehen, um dort sein restliches Leben in Ruhe zu verbringen.


    Die Rebellenarmee um Tieridal Eisenklaue und Mira Schimmerfell zerstreute sich in alle Winde, nur die sechs Pokemon, das grüne Sengo, das goldene Glaziola, das blaue Knuddeluff, das Magnayen mit den roten Linien, das schwarz-weiße Gallagladi und das lila Reptain blieben zusammen und zogen weiterhin als Gemeinschaft durch das Land.


    Am Tag des Abschieds, bat Mira Lucario ein letztes Mal zu sich für ein Gespräch unter vier Augen.
    "Ähm, Luca, also die Sache ist folgende…" Mira war etwas verlegen und suchte nach den passenden Worten
    "Also, Daniel hat mir sozusagen etwas…hinterlassen"
    Lucario wusste nicht, worauf sie hinauswollte.
    Sie bat ihn, seine Hand auf ihre Seite zu legen.
    "Spürst du das?"
    Lucario ging ganz tief in sich, blendete alle Empfindungen aus und konzentrierte sich einzig auf sein Hand und das was darunter lag.
    Und tief verborgen in Miras Körper, fast unmöglich zu entdecken, spürte er eine schwache Aura, einen winzigen Lebensfunken, etwas, das er schon lange kannte, das aber trotzdem neu war.
    Müsste er raten, er hätte behauptet, Daniels Aura zu spüren, doch es war nicht die seine.
    Es war wie eine Mischung aus Daniels und Miras Aura.
    Im Endeffekt gab es dafür nur eine Erklärung.
    "Na?"
    "Wunderbar Mira. Du kannst stolz sein. Weiß Daniel davon?"
    "Nun…nein. Daniel ist noch zu jung, um so eine große Verantwortung zu übernehmen, ich will ihn nicht unnötig belasten"
    "Natürlich…Aber irgendwann später, wird der Tag kommen, an dem er es erfährt und dann ist es auch meiner Meinung nach früh genug"


    Lucario wusste gar nicht, wie recht er damit hatte, doch das ist eine andere Geschichte und sollte zu einem anderen Zeitpunkt erzähl werden, denn Daniels Geschichte ist hiermit zu


    ENDE

    Kapitel 11: Donnerschweif und Schimmerfell


    Daniel machte einen Rückwärtssalto und landete sanft auf dem blutgetränkten Erdboden.
    Das Sengo ging auf ihn zu und ergriff das Wort.
    "Sei gegrüßt Daniel Donnerschweif, es freut mich, dich endlich kennen zu lernen, wenn auch die Umstände nicht die besten sind"
    Daniel nickte "Ihr seid gerade noch rechtzeitig gekommen, alleine wäre ich mit denen nie fertig geworden"
    "Wir hatten zu tun, aber das ist eine andere Geschichte. Wenn ich mich nun vorstellen dürfte…"
    Das Sengo verbeugte sich "Ich bin Tieridal Eisenklaue, ehemals Truppenführer während des Krieges gegen die schwarze Armee"


    Später an diesem Tag, als die Sonne langsam unterging saßen die 7 Pokemon im Kreis um ein Lagerfeuer und erzählten Geschichten aus ihrer Vergangenheit.
    "Waren harte Zeiten damals, egal wo wir hinkamen, unser Ruf eilte uns sprichwörtlich voraus"
    Tieridal hatte eine Flasche Sinelschnaps dabei, die er herumreichte bevor er weitererzählte.
    "Die Bewohner der Dörfer wollten uns schon nicht mehr in der Nähe Lagern lassen, weil am Morgen immer alle Vögel weg waren"
    "Warum denn das?" Daniel war von dem Alkohol etwas schwindelig.
    "Nun, unser lieber Knuddeluff hat ja immer seine Schleuder dabei…" er wurde unterbrochen, als Knuddeluff und Reptain in ein wildes Gelächter ausbrachen.
    "Jaa, das war unser Markenzeichen und unser Motto: Die Vögel müssen zuerst dran glauben!"
    Nun mischte sich das Glaziola ein "So lustig war das gar nicht, wegen diesem Idioten haben wir schon mehr als einmal unser Überraschungsmoment verschenkt…"
    "Genau" gab Knuddeluff zurück "Sogar unsere Feinde haben mit der Zeit angefangen nach den Vögeln Ausschau zu halten"
    "…und einmal sogar mein Leben aufs Spiel gesetzt" Daniel konnte den zornigen Unterton aus ihrer Stimme heraushören und Knuddeluff machte einen hoffnungslosen Versuch sie zu beruhigen.
    "Ach Glaz mach dir doch nicht gleich ins Hemd, wir hatten alles unter…" mit diesen Worten kippte er nach hinten und begann laut zu schnarchen.
    Dieser Anblick belustigte Daniel, doch er war offenbar der Einzige.
    Das Mädchen stand von seinem Platz am Feuer auf, murmelte etwas, das sehr nach "…Jungs…" klang und stolzierte erhobenen Hauptes in die Nach hinein.
    Daniel wollte ihr nachgehen, doch Reptain hielt ihn zurück "Lass sie, die kommt zurück. So sind Mädchen nun mal"
    Er war ohnehin schon sehr müde und machte es sich auf dem harten Boden so bequem wie möglich um zu schlafen.


    In seinem Traum jagte Daniel einem goldenen Licht hinterher. Es war dunkel, er rannte über Wiesen und Felder, stolperte über Wurzeln und Erdlöcher.
    Er wusste nicht, was dieses goldene Leuchten verursachte aber er wollte es unbedingt haben.
    Doch egal, wie schnell er lief, er konnte die mysteriöse Lichtquelle nicht einholen.
    Da blieb er mit einem Mal stehen und rief etwas den Sternen über ihm etwas zu.
    "Genug, ich kann nicht mehr. Ihr habt gewonnen. Nennt mir den Preis und ich werde ihn zahlen, denn ich will endlich wieder glücklich sein"
    Da stoppte das Licht, drehte um und kam langsam auf den verdutzten Daniel zu.
    Plötzlich erkannte er, dass seine Frage falsch war.
    Es hieß nicht 'WAS verursacht das Leuchten', sonder 'WER'
    Doch bevor Daniel erkennen konnte, wer vor ihm stand, erwachte er.


    Er sah sich um. Es war noch dunkel, doch das Feuer war längst ausgegangen und glühte nur noch ein wenig.
    Daniel drehte sich auf die Seite und schloss die Augen, doch da er jetzt einmal wach war, konnte er nicht mehr einschlafen, also, blickte er sich erst einmal um.
    Vier der Sechs Pokemon schliefen im schwachen Schein der Glut, Tieridal saß in der Nähe auf einem Baum. Das Glaziola war noch nicht wiedergekommen.
    "Warum sitzt du da oben?"
    "Ich passe auf, dass Glaz nichts dummes anstellt" Tieridal zeigte auf einen großen weißen Felsen in einiger Entfernung.
    Daniel überlegte kurz und beschloss dann zu ihr zu gehen.


    Mit einem Satz landete er auf dem Felsen und setzte sich neben das Glaziola.
    Das Mädchen lag auf dem Bauch, die Schultern hochgezogen, der Kopf lag auf den Pfoten und der Schweif peitschte hin und her.
    Daniel folgte ihrem Blick und sah die hellen Lichter von Clearance Falls.
    Dahinter erhoben sich die Berge, die das Frostflockental vom Rest des Kontinents abtrennten und etwas östlich von der Stadt konnte Daniel die riesige Staumauer ausmachen, die den Clearance River zurückhielt.
    "Wunderschön, nicht wahr?"
    "Was, du oder die Landschaft?" Diese Gegenfrage war Daniel einfach rausgerutscht.
    Ein verlegenes Kichern war die Antwort.
    "Daniel…du kennst noch nicht mal meinen Namen, aber schaffst es jetzt schon, mich rot werden zu lassen"
    "Nun, dann sag mir doch deinen Namen"


    Eine Zeit lang herrschte Schweigen.
    "Niemand kennt meinen Namen, denn bis jetzt hat noch niemand danach gefragt. Aber du…na gut, Mein Name ist Mira Schimmerfell aber verrate ihn niemanden."
    Mira…der Name jagte Daniel einen wohligen Schauer über den Rücken.
    Er wandte den Blick von den entfernten Lichtern ab und ließ ihn stattdessen auf Miras goldenem Fell ruhen.
    In diesem Moment verspürte er einen starken Drang, ihr schimmerndes Haar zu berühren.
    Daniel streckte eine Hand aus und strich über Miras Rücken.
    Sie zuckte bei der Berührung zusammen, ließ ihn jedoch gewähren.


    Eine Zeit lang saßen sie nur da, ließen den Blick in die Ferne schweifen, doch plötzlich erschauderte Mira.
    "Mir ist kalt Daniel…" es war fast schon ein Flüstern, so leise sprach sie, um den Moment nicht zu zerstören.
    Sie rückten näher zusammen und als sich ihre Seiten berührten, breitete sich ein Kribbeln in Daniels Körper aus und drang bis in die kleinsten Zellen.
    Ein tiefes Glücksgefühl überkam Daniel und ließ ihn für einen Moment alle Sorgen vergessen.
    Mira schmiegte sich noch enger an ihn und Daniel drückte sanft dagegen.
    Er beugte sich zu ihr hinunter und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
    "Ich wünschte, ich könnte irgendetwas tun, dass dieser Moment ewig dauert."
    Mira schenkte ihm ein Lächeln "Daniel, niemand kann die Zeit festhalten…"
    Sie wandte sich ab "…aber ich kann dir helfen, dass diese Nacht für dich unvergesslich wird…"


    Kapitel 12: Die brennende Stadt


    "Aufgewacht, Daniel, Glaz!" Tieridals Stimme schallte vom Lagerplatz zu ihnen herüber.
    "Ich störe euch ja nur ungern, aber wir müssen bald weiter"
    In einem peinlichen Augenblick wurde Daniel bewusst, dass er Mira im Arm hielt.
    Er weckte sie mit einem geflüsterten "danke" und ging zu den anderen, um sich reisefertig zu machen.


    "Daniel, du wolltest in die Stadt, um nach den Freunden deines Vaters zu suchen. Das geht in Ordnung, aber du wirst nicht alleine gehen." Tieridal duldete in dieser Sache keine Widerrede.
    "Ich werde mit Donnerschweif gehen"
    "Gut, dann geht Glaz mit Daniel nach Clearance Falls, Mag und Galade beziehen an der östlichen Grenze Stellung und ich gehe mit Knuddel und Reptain nach Westen in das Dorf Alledra, wo wir hoffentlich den Rest unserer Truppe treffen werden. Also Abmarsch, wenn wir Glück haben zieht die schwarze Armee zuerst nach Süden"
    "Schwarze Armee? Also stimmt es, was erzählt wird?" Knuddeluff sah ungläubig zu seinem Anführer.
    Tieridal senkte den Blick "Darkrai hat das Portal zur Chaosdimension wieder geöffnet und holt sich nun scharenweise Dämonen in diese Welt. Wir werden alle Hilfe brauchen, die wir kriegen"
    "Spätestens übermorgen Mittag treffen wir uns alle in Linus Ninor an der östlichen Grenze, von wo aus wir nach Novilunien castle weiterziehen"


    Mira ging voran. Sie warf Daniel immer wieder Blicke zu, er jedoch blickte nur stur geradeaus.
    Nach etwa zwei Stunden waren sie auf der nördlichen Seite des Lucarios Peak, von wo aus man die Stadt sehen konnte, doch etwas stimmte nicht.
    Daniel sah genauer hin und bemerkte dichte Rauchfahnen, die von den hohen Gebäuden aufstiegen.
    Schließlich bekamen es die beiden mit der Angst zu tun.
    Was wenn sie zu spät kommen würden? Hatte die schwarze Armee bereits die Stadt erreicht?


    10km vor der Stadt mussten Daniel und Mira schließlich ihr Lager aufschlagen, als es dunkel wurde.
    Als die beiden Pokemon zu Mittag des nächsten Tages die Stadt erreichten, wurde ihnen klar, dass sie tatsächlich zu spät gekommen waren.
    "Was, verdammt noch mal ist denn hier passiert…"
    Daniel wollte seinen Augen nicht trauen, als er mit Mira im Schlepptau durch die zerstörten Straßen wanderte.
    Die meisten hohen Gebäude waren eingestürzt oder standen in Flammen, doch vor allem viele der kleineren Häuser in den Gartensiedlungen im südlichen viertel waren glatt weggesprengt worden.
    Bei jedem Schritt spürte Daniel das schwache Glühen einer Aura, die schließlich erlosch, als ihr Besitzer sein Leben in den Trümmern verlor.
    Und jedes Mal, wenn eines der Lebenslichter für immer verschwand, brach ein Teil aus Daniels Seele heraus, der das allgegenwärtige Leiden eines jeden Lebewesens in der Stadt wahrnehmen konnte.
    Als sie die Hauptstraße nahe dem Zentrum betraten, bot sich ihnen ein Anblick, der das Feuer des Hasses in Daniel erneut entfachte.
    Der riesige Marktplatz von Clearance Falls war besetzt von schwarz gekleideten Gestalten, dem bestialischen Gestank nach zu urteilen, handelte es sich dabei um Dämonen.
    Inmitten der schwarzen Armee, an der Stelle wo früher ein riesiges Suicune aus Stein gewesen war, standen nun die drei Raichu-Brüder Hand in Hand und ließen einen beständigen Schauer von Blitzen auf die Feinde niedergehen.
    Daniel reagierte sofort. Alle Muskeln seines Körpers zogen sich gleichzeitig zusammen, als er die Energie aus den Stromleitungen im Boden absorbierte und in Form einer magnetischen Schockwelle auf den Marktplatz losließ.
    Die meisten Dämonen wurden von der Druckwelle niedergeworfen, doch die wenigen die stehen geblieben waren, gingen auf die ungebetenen Gäste los.
    Da versagten Daniels Beine ihm den Dienst und er fiel unsanft auf den Hintern.
    Dieser Angriff hatte ihn wieder einmal zuviel Energie gekostet.
    Plötzlich spürte er eine ihm wohlbekannte Aura, als sein bester Freund Adrian an ihm vorbeistürmte und den Dämon, der ihm am nächsten war niederschlug.
    "Wage es ja nicht…" knurrte Adrian, während er den Schlackenstreifer verprügelte
    "…Daniel etwas anzutun!"
    Mira wollte gerade eingreifen und das Elekid unterstützen, als ihr plötzlich ein anderer, viel gefährlicherer Gegner gegenüberstand.
    Daniel fixierte das Pokemon, das soeben aus einer Seitengasse getreten war und erkannte niemand anderen als…
    "Ivengard Schattenkralle!" Mira war wie versteinert und hatte einen Blick, als würde ihr der Leibhaftige gegenüberstehen. "DU?!"
    Das Gengar musterte das Mädchen interessiert.
    "Hey, du kommst mir bekannt vor…"
    Daniel spürte Miras Aura wachsen, sah Zorn und Hass in ihren Augen. Ein Bild wie in einem Traum zuckte durch seinen Geist.


    Mira war total außer Atem. Als sie gespürt hatte, dass ihren Leuten etwas zugestoßen war, war sie sofort ins Dorf zurückgelaufen


    "Moment, dieses goldene Fell…" Das Gengar kratzte sich am Kopf


    Durch den Regen konnte sie erkennen, dass das Dorf total verwüstet war. Wer oder was um alles in der Welt hatte dieses Chaos angerichtet?


    "Ich glaube, ich hab's gleich…" Ivengards meckerndes Lachen hallte zwischen den zerstörten Wänden.


    Das Mädchen eilte durch den Regen und suchte nach seiner Familie, doch es fand nur ein einziges Pokemon


    Die Luft um Mira begann zu flimmern, als sie ihre Kraft bündelte.


    Das Gengar lachte und sagte, sie würde ihre Leute nie wieder sehen, dann übertönte ein Schnalzen das Prasseln des Regens und die Schattenkralle war verschwunden


    In diesem Moment wusste Daniel, er sah Bruchstücke von Miras Erinnerungen an ihre alte Heimat.
    "Jetzt hab ichs, du bist doch dieses kleine Mädchen aus dem Dorf!" Ivengards Lächeln gefror, als ihm das goldene Glaziola einen Satz zurief, den Daniel gleichzeitig mit seinen Ohren und seinem Geist hören konnte.
    "Du…wirst zahlen für das, was du meiner Familie angetan hast!"
    Mira holte tief Luft und schickte dem Gengar einen Strahl aus Feuer und Eis entgegen.
    Diese beiden grundverschiedenen Elemente befanden sich während dieser Attacke in einem Zustand derartiger nie da gewesener Harmonie, dass die gewaltige Energie selbst Daniel vor Angst erzittern ließ.
    Bevor die Schattenkralle reagieren konnte, wurde Darkrais treuster Diener von goldenen, eiskalten Flammen verbrannt.
    Das Geräusch, das Ivengard von sich gab, während er von Mira gebraten wurde, erinnerte Daniel an das Kratzen einer Kreide auf einer Schultafel und er musste sich die Ohren zuhalten.
    Als der Flammenstrom schließlich versiegte, war von Everdin Schattenkralle nichts mehr übrig, doch Miras Aura war so schwach geworden, dass Daniel fürchtete, es wäre auch ihr Ende.
    Plötzlich brach sie zusammen und blieb reglos liegen.
    Daniel hob die bewusstlose Mira vorsichtig auf und trug sie aus der Gefahrenzone, bevor er sich mit Adrian und den Raichu-Brüdern wieder in den Kampf gegen die Dämonen stürzte.
    Er wusste, nur eine der beiden Parteien würde diese Stadt heute lebend verlassen und es würden auf keinen Fall die Dämonen sein…



    Kapitel 13: Der Schlüssel zur Macht


    Der Kampf dauerte Daniel entschieden zu lange.
    Seit 2 Stunden stand er Rücken an Rücken mit Adrian und tötete einen Dämon nach dem anderen, doch sie schienen einfach nicht weniger zu werden.
    Gerade wollte er seitlich zuschlagen, als ihm etwas auffiel.
    Der Schlackenstreifer, der Daniel gegenüberstand hatte auf der Schulter eine Stichwunde, ebenso einige Zentimeter darüber, unter dem Kinn.


    Die schimmernde Klinge fuhr durch das Schlüsselbein, wie ein heißer Draht durch Butter, kam knapp neben dem Hals wieder heraus, nur um sofort wieder im vermoderten Fleisch zu verschwinden und den Kopf des Dämonen vom Kinn aus zu durchbohren.


    "Den da hab ich schon mal getötet!" Jetzt wusste Daniel, warum die Dämonen nicht weniger wurden.
    Er konnte sie so oft erledigen, wie er wollte. Solange der Kopf auf den Schultern blieb, standen sie nach einiger Zeit einfach wieder auf um weiterzukämpfen.


    Inzwischen regte sich Mira, und kam langsam und zitternd auf die Beine.
    Einige Dämonen wurden auf sie aufmerksam und griffen das verwirrte Pokemon an.
    Mira wollte sie mit einem Flammenwurf zurückschlagen, doch das Glaziola brachte nur eine kleine Rauchwolke zustande.
    Daniel entledigte sich mit einem einzigen Streich seiner Gegner und wollte zu Mira um sie zu unterstützen, doch es war zu spät.


    Mira lag auf dem Rücken. Zwei Dämonen hielten ihre Beine fest, ein dritter stand über ihr und hielt ein langes dünnes Schwert hoch, bereit sofort zuzustechen.
    Der Dämon mit dem Schwert sprach Daniel an. "Nun ist es soweit und du stehst wieder vor einer Entscheidung"
    "Ihr könnt mich mal!" Daniel wollte einfach zuschlagen, doch der Dämon hielt das Schwert nur noch ein wenig höher und lachte.
    "Ich warne dich, mach denselben Fehler nicht noch mal. Komm mit uns und sie überlebt, widersetze dich und sie stirbt."


    "Daniel…" Miras Blick war traurig. Daniel konnte in ihren Augen sehen, dass sie mit dem Leben bereits abgeschlossen hatte.
    "Vielleicht wäre es besser, zu gehorchen" Er konnte nicht glauben, dass er das gerade gesagt hatte.
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie sein Freund Adrian zu Boden ging und aus der anschließenden Stille konnte er schließen, dass es den Brüdern nicht anders ergangen war.
    Der Dämon mit dem Schwert lachte erneut. "Tja, so ist das. Liebe…sie ist der Schlüssel zur Macht."
    Daniel spürte einen Schlag auf den Kopf und verlor das Bewusstsein.





    Kapitel 14: Bekenntnisse und eine unverhoffte Rettung


    Finsternis. Ein einzelner Wassertropfen fiel auf den kalten Stein.
    Das Platschen war wie ein Paukenschlag in der absoluten Stille.
    "…Zweitausendeinhunderteinundvierzig…"
    Stille.
    Ein weiterer Wassertropfen zerplatzte auf dem Boden.
    "…Zweitausendeinhundertzweiundvierzig…"
    Daniel war wütend auf sich selbst.
    "…Zweitausendeinhundertdreiundvierzig…"
    Er hatte in dem finsteren Verlies jedes Zeitgefühl verloren, hatte schließlich aufgegeben, einen Weg nach draußen zu suchen.
    Jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als jeden gottverdammten Wassertropfen zu zählen, der auf den viel zu harten Boden fiel.
    "…Zweitausendeinhundertvierundvierzig…"
    Wenn er so darüber nachdachte, war sein Schicksal gar nicht so schlimm.
    Inzwischen konnte er zumindest 20 verschiedene Arten von Wassertropfen am Geräusch des Aufpralls erkennen.
    "…Zweitausendeinhundertfünfundvierzig…"
    "Könntest du mal endlich die Klappe halten?!"
    "Mira?" Daniel tastete sich an der Wand entlang, in die Richtung aus der die Stimme gekommen war.
    "Natürlich…du Vollidiot"
    "Warum bist du hier, ich hab gedacht, die lassen dich wirklich frei, wenn ich gehe"
    "Du bist so naiv…denkst du wirklich, dass diese Mistviecher auch nur einen Funken Anstand haben?"
    Miras Stimme klang enttäuscht und auch ein bisschen traurig.
    "Ich war bereit zu sterben. Mein ganzes Leben war auf das Ziel ausgerichtet, Ivengard Schattenkralle zu vernichten, was mir ja schließlich auch gelungen ist. Ich dachte, jetzt ist es eben zu Ende, es gibt hier sowieso nichts mehr, was mich hält. Und dann mischst du dich ein und lässt dich in diesem gottverdammten Loch einsperren, damit dieser Dämon mich nicht killt"
    Sie wurde hysterisch während Daniel stotternd nach Worten suchte.
    "Es…Es tut…Du kannst doch nicht einfach…ich will nicht…ich meine…"
    "Stotter hier nicht rum, sondern sag es endlich, damit…"
    "ICH WILL DICH NICHT VERLIEREN!"
    Stille. Etwas regte sich.
    Mira war aufgestanden und ging langsam auf das Raichu zu. "Ja? Sprich weiter."
    "Ich habe meine Familie verloren, dann hat dieses verfluchte Gengar Katharina entführt. Sie ist wie eine Schwester, obwohl sie ein Mensch ist und trotzdem habe ich zugelassen, dass er sie mir wegnimmt."
    Daniel musste gegen Tränen ankämpfen, während er weitererzählte.
    "Dann habe ich dich getroffen und in deiner Nähe hab ich mich wieder geborgen gefühlt. Ich kann einfach nicht zulassen, dass du gehst und mich alleine lässt…"
    "Halt, Stopp! Das…war genau das, was ich hören wollte."
    Daniel blinzelte, wessen Stimme sprach da in der Dunkelheit?
    "Mira, ich glaube Daniel hat in den letzten Wochen genug durchgemacht."
    "Ja Luca, das sehe ich auch so."


    In einiger Entfernung flammte ein blaues Licht auf und beleuchtete Lucarios Gesicht.
    "Na Donnerschweif, hast du etwa gedacht, die alte Feuerpfote lässt dich einfach so im Stich?"
    "Lucario! Was machst du denn hier, hast du nicht gesagt, der Krieg wäre nichts mehr für dich?"
    Er lächelte. "Um ehrlich zu sein, habe ich nur auf den richtigen Augenblick gewartet, endlich mal wieder rauszukommen und irgendwelchen finsteren Typen eins auszuwischen."
    Lucario zog ein Stück Draht aus seinem Ledergürtel und stocherte damit im Schloss der Gittertür herum.
    "Harhar, das habe ich ewig nicht mehr gemacht!"
    Ein mehrfaches Klicken später und die Tür war offen.



    Kapitel 15: Die Schlacht um Novilunien castle


    "Daniel, kannst du etwas erkennen?"
    "Ich glaub ich sehe sie!"
    Daniel, Mira und Lucario waren auf den höchsten Turm der riesigen Festung Novilunien castle geklettert und suchten nun die Umgebung nach ihren Freunden ab.
    "Dort drüben Luca! Dort auf dem Hügel"
    Etwa zwei Kilometer entfernt auf einem kleinen Buckel lagerten Mag und Gallade in den Ruinen eines alten Wachturmes.
    Lucario holte tief Luft, steckte sich zwei Finger in den Mund und stieß ein schrilles Pfeifen aus, das einige Kramurx in der Nähe aufscheuchte und was noch wichtiger war, die beiden schlafenden Pokemon weckte.
    Minuten später trafen sich die fünf Krieger an einem Hinterausgang der Burgmauer.
    "Hi Luca, es tut gut, dich mal wieder zu sehen, alter Freund."
    "Gleichfalls. Was neues von den anderen?"
    "Tieridal, Knuddel und Reptain müssten bald aus Alledra zurück sein, hoffentlich mit Unterstützung. Die Raichu-Brüder haben die Runde gemacht und viele der ehemaligen Widerstandskämpfer für unsere kleine Armee eingespannt"
    Mira setzte einen skeptischen Blick auf. "Wenn du 'klein' sagst, wie klein meinst du dann?"
    "Ähm, ich denke so um die fünfzig oder sechzig…"
    "Und ich denke, das wird reichen" meinte Lucario zuversichtlich "Wir sind in jedem Fall im Vorteil, denn Darkrai rechnet nicht damit, dass zwischen den Pokemon überhaupt noch genug Einigkeit herrscht, um eine Armee gegen einen so umstrittenen Gegner wie ihn zu bilden"


    Die Gruppe wartete noch mehrere Stunden im Schatten des höchsten Turmes auf ein Zeichen ihrer Armee.
    Daniel hatte inzwischen erkannt, dass es an diesem Ort wohl nie Tag werden würde und er gab es auf, auf den Sonnenaufgang zu warten


    Schließlich bewegte sich etwas in der Dunkelheit und ließ Daniel aufspringen.
    "Psst, ich bin's! Keine Sorge!" Das grüne Sengo trat in den blassen Schein von Lucarios blauem Feuer.
    "Tieridal! Wir wussten, dass du kommst"
    "Ja, und ratet mal, wer noch da ist…"
    Hinter ihm trat ein Scherox durch den Torbogen.
    "Das ist Meister Scherox Silberklinge von der Blutschlitzer-Gilde"
    Lucario schlich zum Bogen und spähte mit einem verschwörerischen Grinsen über die Hügelketten.
    "Wie viele sind es?"
    Tieridal blickte kurz zum Himmel und rechnete.
    "Also, bevor ich zu euch gekommen bin, waren es genau 83, aber vielleicht sind inzwischen noch welche dazugekommen"
    "Tieridal, auf dich kann man sich wirklich verlassen" er blickte ihm direkt in die Augen "Du bist unverbesserlich"
    Lucario wandte sich an Daniel "Meiner Meinung nach sind wir bereit die Burg hochzunehmen, was meinst du?"
    Alle anderen starrten Daniel erwartungsvoll an. "Hmm, ich meine…ziehen wir's durch!"


    Nach einer kurzen Vereinbarung, machten sich die 90 Pokemon in Gruppen auf den Weg durch die riesige Festung.
    So leise und unauffällig, wie möglich schlichen Daniel, Mira, Lucario, Tieridal, Knuddel, Mag, Reptain und Galade im Schatten der hohen Burgmauer vorwärts.
    Sie waren keine 50 Schritte weit gekommen, da hörte Daniel einen Ruf von oben und sah, wie eine Gestalt in einem schwarzen Kapuzenumhang von der Mauer fiel.
    "Diese verdammten Dämonen!"
    Der Wächter, der nun vor ihnen am Boden lag wollte um Hilfe rufen, aber Lucario rannte zu ihm und brach ihm mit einem schnellen Griff das Genick.
    Plötzlich brach im westlichen Hof der Festung Kampfeslärm aus und im nu war die ganze Burg auf den Beinen.
    Überall wurde Alarm geschlagen und die Pokemon um Daniel machten sich kampfbereit.
    "Auf diese Idioten kann man sich einfach nicht verlassen" knurrte Lucario.
    Knuddel schwang seine Schleuder über dem Kopf und schoss der Reihe nach die Wächter von den Türmen.
    Daniel, der sich erst jetzt bewusst war, was von ihm erwartet wurde, begann seine Energie zu sammeln, während die Achtergruppe immer tiefer in den Komplex vordrang.


    Als sie gerade einen schmalen Korridor zwischen zwei Türmen durchquerten, landete plötzlich ein schwarzes Glurak vor ihnen und schleuderte den Pokemon eine mächtige Flammenwelle entgegen.
    In dem Moment kam ein Turtok der Rebellen um die Ecke und rief "HIER KOMMT DIE FEUERWEHR!" bevor es das Feuer-Pokemon mit zwei baumdicken Wasserstrahlen aus dem Weg räumte.


    Ein Panzaeron flog niedrig über ihre Köpfe und hackte mit seinem spitzen Schnabel, doch als es wieder hochzog und eine Rückwärtsrolle machte, fiel es Daniels Donnerblitz zum Opfer.


    An einer Kreuzung begegneten sie einer anderen Gruppe kämpfender Rebellen, die Mühe hatte, sich einige Dämonen vom Hals zu halten.
    Eines der maskierten Wesen ließ unter seiner Kapuze eine meterlange, armdicke und schleimbedeckte Zunge hervorschnellen, doch im selben Moment stießen Tieridals Krallen herab und schnitten den Tentakel einfach ab, bevor sich der Traufenzungen-Dämon auch noch von seinem Kopf verabschieden konnte.


    Von allen Seiten kamen nun Dämonen den gepflasterten Weg entlang, doch sie hatten keine Chance gegen die zwanzig Pokemon, die Seite an Seite auf der Kreuzung kämpften.
    Als Daniel sein Schwert aus Vollmondstahl durch die Luft fahren ließ und einen Feind nach dem anderen fällte, bekam er allmählich ein Gefühl dafür, wovon Tieridal damals am Lagerfeuer gesprochen hatte.
    'So fühlt sich also der Krieg an. Ein Krieger benützt seine Waffen, wie ein Handwerker seine Werkzeuge, um so schnell und effizient wie möglich zu arbeiten'
    Seine Bewegungen wurden immer fließender und geschmeidiger, bald wurde aus jedem Schwerthieb ein kunstvoller Schnitt, und er fühlte sich wie ein Künstler, der an einem grauenvollem Werk arbeitete, während er mit seiner scheinbar federleichten Klinge über das Schlachtfeld tanzte.
    Wie ein Wirbelwind fuhr Daniel zwischen den Kämpfenden hindurch, trennte hier einen Arm von einer Schulter, da ein Unter von einem Oberschenkel.
    Das Blut rauschte in seinen Ohren, die Welt verschwamm zu einem Teppich bunter Farben, die vor seinen Augen vorbeizogen ohne einen Eindruck zu hinterlassen und in seinem Kopf ertönte eine wunderschöne Melodie, von einer Harfe gespielt, die allen Bewegungen in Daniels Blickfeld ihren Rhythmus aufzwang.
    Alles in allem, überlegte Daniel, gefiel ihm der Krieg.
    Er glaubte, sich durchaus daran gewöhnen zu können, doch dann veränderte sich die ganze Szene.
    Die fließenden Farben wurden immer kontrastreicher und die Harmonie spielte bald nur noch eine Nebenrolle.
    Die Harfenmelodie wurde immer lauter und dissonanter und erinnerte mit der Zeit mehr, an das Kratzen von Fingernägeln auf einer Glasplatte.
    Mit einem Mal kamen all die unangenehmen Empfindungen zurück, Schmerz, Angst, Erschöpfung, um nur ein paar zu nennen.
    Daniels Bewegungen erlahmten und er stolperte über seine eigenen Füße.
    Immerhin befand er sich inmitten von Freunden, also in potentieller Sicherheit.
    Vorerst.

    Kapitel 6: Ein Ei voll Lebenskraft


    „Deine Aura ist stark Donnerschweif, du solltest lernen sie zu verbergen“
    „Aura?“ Daniel war total außer Atem, denn er hatte stundenlang mit Lucario trainiert.
    „Ich konnte dich spüren, kurz vor deinem katastrophalen Ausbruch“
    „Und soweit ich weiß sind bei deinem Kugelblitz für kurze Zeit die Radiosender von Clearance Falls ausgefallen und das ist schon ein starkes Stück“
    Daniel nickte. Er war nicht stolz, so eine große Kraft zu besitzen wenn er damit bis jetzt nur zerstört hatte.
    Und dann erinnerte er sich daran, was Lucario ihm zuvor in seinen Erinnerungen an Daniels Familie gezeigt hatte.


    Raphael saß hinter Xatus Hütte und ließ den Blick abwesend über den Stausee von Clearance Falls gleiten. Er zuckte erneut zusammen, als Claras Aura aufloderte, aus Schmerz wie er wusste. Lucario sprach ihn an, versicherte ihm, dass es Clara gut ging. Doch das alte Raichu wusste es besser.
    „Luca…danke, dass du versuchst mich aufzumuntern, aber ich weiß, dass sie Schmerzen hat“


    In diesem Moment brach eine Welle aus Schmerz in Raphaels Kopf aus und flutete von oben nach unten durch seinen Körper. Er verlor den Boden unter den Füßen, fiel mit dem Gesicht ins Gras, doch es kümmerte ihn nicht. Denn er wusste, dass er genau in diesem Moment Claras Schmerz teilte.
    Er fühlte, wie der Schmerz in den Kopf zurückfloss und dort explodierte, sich in einen Wirbel aller möglichen Farben verwandelte und Raphael ließ es geschehen. Dann, zwischen all den farbigen Strudeln, die in seinem Kopf blitzten und sich drehten, leuchtete plötzlich eine silbrige Aura heller, als alle anderen Farben und er wusste, dies war seine Clara.


    Und mit einem Schlag war der Schmerz wie ausgelöscht, die farbigen Wirbel verschwunden und die silbrige Aura schwebte vor seinem inneren Auge, loderte ein letztes Mal auf und teilte sich. Der alte Teil wurde immer Schwächer, glomm nur noch matt, während der neue Teil hell erstrahlte und pulsierte.


    Raphael schlug die Augen auf und sah sich dem alten Xatu gegenüber.
    Xatu hielt ein schweres Bündel in den gefiederten Armen dass er Raphael zitternd überreichte.
    Das Raichu streifte das weiße Leinentuch von dem runden Gegenstand in seinen Händen und betrachtete ihn.
    Das Ei war weiß mit goldenen Flecken und rundherum zuckten Blitze, als würde es unter starkem Strom stehen.
    Lucario trat an Raphael heran und legte eine Pfote auf das Ei. Er zuckte zusammen als die pulsierende Aura seinen Geist streifte. Er riss die Augen auf, denn damit hatte er nicht gerechnet. Diese Aura strahlte soviel Macht aus, soviel Lebensenergie hatte er noch bei keinem Wesen gespürt. Dagegen erschien seine eigene Lebensflamme wie ein Streichholz neben einem lodernden Kaminfeuer.
    „Du spürst es auch, stimmt’s Luca?“
    Lucario fiel auf die Knie und senkte den Kopf voll Ehrfurcht vor diesem neuen Lebewesen, das mit seiner Aura alle anderen überstrahlte.
    Und dann murmelte er ein paar Worte, die Daniel, der diese Erinnerung wie seine eigene abrief niemals vergessen würde.
    „Bringe unserer Welt Frieden, Donnerschweif“


    Bringe unserer Welt Frieden, Donnerschweif…
    Diese Worte geisterten noch nächtelang in seinen Träumen herum und ließen ihm keine Ruhe.




    Kapitel 7: Feuerstoß und Donnerschlag


    Es war mitten in der Nacht und Daniel schlief tief und fest, als sich Lucario hellwach auf den Weg nach oben machte. Er musste sich zwingen, den Blick vom schlafenden Pikachu abzuwenden, welches so einen süßen Anblick abgab.
    Daniel hatte sich auf seinem Strohlager zu einer Kugel zusammengerollt, seinen gezackten Schweif fest in den Händen, während er an seiner Schweifspitze knabberte.
    Lucario lächelte, aber er musste weiter.


    Oben auf der Bergspitze erwartete ihn ein anderes Pokemon, ein Mädchen mit geschmeidigem grasgrünem Haar, das ihm anmutig über die Schultern fiel, bis hinab über das dünne blassgrüne Kleid.
    Die beiden Pokemon fielen sich zur Begrüßung in die Arme.
    "Es ist lange her, Luca", meinte das Mädchen
    "In der Tat Gardy, auch wenn 'lange' im Auge des Betrachters liegt. Hast du das, worum ich dich gebeten habe?"
    Das Gardy griff unter sein Kleid und zog einen schweren Block aus schimmerndem Metall hervor, den Lucario mit glänzenden Augen annahm.
    "Du weißt, dass ich dir etwas schuldig bin?"
    "Zum gegebenen Zeitpunkt werde ich dich daran erinnern Luca. Wem gehört eigentlich diese starke Aura?"
    "Das ist Raphaels Sohn Daniel"
    Die wunderschönen grünen Augen des Mädchens wurden größer.
    "Der Donnerschweif ist bei dir? Deshalb streifen hier ständig Darkrais Jäger herum" Ihr Blick verfinsterte sich. "Jetzt verstehe ich auch, warum Cresselia mir das letzte Stück Vollmondstahl für dich mitgegeben hat. Du vermutest in Daniel dasselbe Talent wie in Raphael"
    "Natürlich, er hat ganz alleine Everdin Mondlichtstreifer erledigt. Aber trotz aller Macht, die wir zusammen besitzen, ist Darkrai nur mit einem Schwert aus Vollmondstahl zu besiegen"
    "Nun gut, ich werde auf die Vollmondinsel zurückkehren, Cresselia wartet auf mich"
    "Grüß sie von mir und richte ihr aus, die Nebel um Novilunien Castle werden sich bald lichten. Möge der Vollmond deinen Weg behüten, Gardy"
    "Möge deine Aura stetig wachsen, Luca"


    Als Daniel am nächsten Morgen erwachte, stellte er zunächst fest, das seine Schweifspitze schmerzte, doch er machte sich sofort auf den Weg, in den verzweigten Tunneln nach Lucario zu suchen.
    Schließlich fand er ihn in der tiefsten Höhle, durch die sich der Lavastrom seinen Weg gebahnt hatte.
    Lucario lehnte an einem schweren Amboss, wie man ihn sonst in einer Schmiede fand, mit einem Schmiedehammer in der Hand.
    Im Backsteinofen, der direkt vom flüssigen Gestein beheizt wurde lag ein Block silbrig schimmernden Metalls. Er blies von unten in den Ofen, wodurch ein Flammenstrahl den Metallblock umschloss. Lucario erklärte Daniel ganz genau, was er von ihm erwartete.
    "Ich werde mit meinen Gedanken deine Arme führen und ein Schwert aus Vollmondstahl schmieden"
    Daniel legte den Kopf schief "Vollmondstahl?"
    Lucario musste wieder mal erklären
    "Vor etwa 500 Jahren ist ein Meteor in die Vollmondinsel eingeschlagen, der Ort an dem das Pokemon Cresselia lebt, das den Vollmond repräsentiert"
    Das kosmische Metall, das in diesem Meteor eingeschlossen war wurde auf der ganze Insel verstreut und weil es nur dort zu finden ist und silbrig schimmert, nennen wir es Vollmondstahl.
    Allerdings ist unser Vorrat an Vollmondstahl erschöpft und aus dem letzten Stück, werden wir jetzt ein Schwert für dich schmieden.
    Funken sprühten und das gleichmäßige Schlagen von Metall auf Metall erfüllte die Tunnel.
    Immer wieder musste Daniel das Metall mit einer schweren Zange in den Flammenstrahl halten, nur um gleich danach weiterzuschlagen.
    Schließlich sagte Lucario zu ihm "Nun ist Schluss mit dem Schlagen, es ist Zeit, dem Schwert eine persönliche Note zu verleihen. Du wirst ab jetzt mit Stromschlägen weiterschmieden"


    Im Folgenden verbrachte Daniel mehrere Stunden damit, ununterbrochen Blitze auf die unfertige Klinge prasseln zu lassen.
    Sehr viel später an diesem Tag beugte sich Lucario mit prüfendem Blick über das Schwert und nickte zufrieden.
    Doch bevor Daniel seine Klinge genauer in Augenschein nehmen konnte, hatte Lucario es an sich genommen und verkündet, er würde ihm noch den letzten Schliff verpassen


    Ruhelos streifte das Pikachu in den weitläufigen Tunneln umher und schwang sein Schwert mal hierhin, mal dahin, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben.
    Eigentlich war die Klinge viel zu groß und zu schwer für das kleine Pokemon, doch es fühlte sich damit einfach stärker.
    Lucario hatte auch angedeutet, Daniel würde das Schwert erst richtig führen können, wenn er zu seiner wahren Form fand.
    Er hätte zu gern gewusst, was seine wahre Form sein sollte, aber Lucario wollte ihm keine Auskunft darüber geben.




    Kapitel 8: Die Rache der Luxtra


    Um die Zeit zwischen den regelmäßigen Trainings schneller vergehen zu lassen, lies sich Daniel täglich von Lucario seine Erinnerungen an früher zeigen.
    So kam es schließlich, dass Daniel den Grund für die Reise erfuhr, die seiner Familie das Leben kostete.


    Lucario sah aus, als wäre er seit Beginn des Krieges um mindestens 20 Jahre älter geworden.
    Er war permanent depressiv, und sprach nur noch selten. Am liebsten hätte er sich in einem Erdloch verkrochen und jeden angeknurrt, der sich ihm näherte. Doch seine Leute brauchten ihn.
    Die Welt war auf starke, mutige Krieger wie ihn angewiesen.
    Seit Darkrais Auftritt, gefolgt von seiner überraschend schnellen Machtübernahme, waren Lucario und seine Freunde ständig auf der Flucht gewesen.
    Doch immer wieder fielen der schwarzen Armee unschuldige Pokemon zum Opfer.
    Der Stamm der Luxtra war nach Norden bis hinter das Frostflockental gedrängt worden, wo die wenigen verbliebenen Stammesbrüder in der Kälte auf den Tod warteten.
    Die einst friedlichen Wälder im Westen des Kontinents waren zu einem gefährlichen Sumpf geworden, in dem Traufenzungen und Schlackenstreifer, Dämonen aus einer Paralleldimension ihr Unwesen trieben.
    Lucario beriet sich gerade mit einigen anderen Pokemon über ihre Möglichkeiten.
    "Die schwarze Armee rückt immer weiter vor. Bis morgen Abend wird sie Clearance Falls erreicht haben und dann können wir nur noch hoffen, dass sich die Menschen zur Wehr setzen, auf unsere Warnungen wollten sie ja nicht hören"
    Das Panferno, das sich zu Wort gemeldet hatte war längst der Meinung, dass sie den Krieg schon verloren hatten.
    "Es leben genug Pokemon in der Stadt, viele davon sind große Krieger. Sie werden Vorkehrungen getroffen haben" meinte Lucario.
    In diesem Moment stolperte sein bester Freund Raphael durch das Erdloch in die geräumige Höhle.
    "Luca! Donner und Blitz vom Stamm der Luxtra sind auf dem Weg hierher! Und hinter ihnen ist die halbe schwarze Armee…"
    Lucario wandte sich an das Arkani neben ihm.
    "Wir müssen ihnen entgegenlaufen, sonst haben sie keine Chance"
    Er, Raphael und Arkani liefen mit großer Geschwindigkeit Richtung Norden, in der Hoffnung, die beiden Luxtras vor der schwarzen Armee zu erreichen.
    Schließlich begegneten sie sich auf der Ebene nördlich von Clearance Falls.
    Als Raphael sich nach dem Stamm erkundigte, sah Donner im traurig in die Augen und erklärte ihm die Umstände in einem einzigen Satz.
    "Wir sind die Letzten…"
    Seine Schwester Blitz brach in Tränen aus.
    Plötzlich wurde Raphael ganz blass und zeigte zum Himmel.
    "LUCA, DARKRAI KOMMT!"
    Lucario erstarrte und blickte in die Richtung, in die Raphael zeigte, als ein riesenhafter Schatten den Mond und die Sterne verdunkelte.
    Michael, Gabriel und Uriel, drei Raichus aus Raphaels Familie liefen Hand in Hand über die Felder und feuerten gemeinsam Blitze, dick wie Eichenstämme auf den dunklen König ab, der jedoch allen Angriffen auswich.
    Lucario eilte zu Raphael.
    "Schnapp dir deine Familie und verschwinde von hier, solange es noch geht!"
    "Kommt nicht in Frage Luca, ich will an eurer Seite gegen dieses Monster kämpfen!"
    "Sei kein Vollidiot! Du musst deinen Sohn in Sicherheit bringen, er ist unsere einzige Hoffnung"
    Die beiden Freunde umarmten sich.
    "Lauf wie der Blitz, Raphael"
    Raphael brachte nur ein trockenes Schluchzen heraus, drehte Lucario einfach den Rücken zu und eilte mit großen Sätzen in Richtung seines Versteckes.
    "Viel Glück alter Freund"
    Lucario fixierte Darkrai, der gerade die Raichu-Brüder mit Spukbällen bombardierte und konzentrierte seine Energie.
    Er brachte sich mit einem Riesensatz auf eine Höhe mit Darkrai und schickte ihm eine mächtige Aurasphäre entgegen.
    Der blaue Ball traf den dunklen König in die Seite, fügte ihm jedoch scheinbar keinen Schaden zu, statt dessen wandte er sich nach Lucario um, um in anzugreifen.
    Keine Sekunde zu früh griffen die beiden Luxtras in den Kampf ein.
    Donner und Blitz stellten sich auf die Hinterbeine und stemmten sich gegenseitig auf ihren Forderbeinen auf. Blitze zuckten um ihre Körper, als sich die beiden voneinander verabschiedeten.
    Kurz bevor Darkrai seinen tödlichen Angriff auf Lucario ausüben konnte wurde er von einer mächtigen Energiewelle getroffen, die ihn wie eine Feder im Wind forttrug, weg vom Schlachtfeld, weg von seiner Armee, vor allem weg von seinem Opfer.
    Der dunkle König sah noch wie vier Pokemon, zwei Raichu, ein Pikachu und ein Pichu versuchten, einen Berg namens Lucarios Peak zu überqueren, und schoss einen Spukball auf sie ab, bevor die gewaltige Wucht des Angriffs der Luxtra ihn weit weg schleuderte.
    Geschwächt, wie er nach diesem Treffer war, blieb ihm nichts anderes übrig, als auf sein Schloss Novilunien castle zurückzukehren um sich zu erholen.
    Tragischerweise traf der Spukball den Berghang, worauf sich eine Lawine löste, die Raphael und seine Gefährtin Clara mitriss.


    Lucario blickte auf zu Blitz und Donner, die in dieser seltsamen Stellung, erstarrt waren, doch er ahnte bereits, was passiert war.
    Die Aura der beiden war verschwunden, war aufgelodert und anschließend verblasst, als sie ihre mächtigste Attacke starteten.
    Doch ihr selbstloses Opfer löste auch den Bann, der die Dämonen unter Darkrais Befehl hielt und sie begannen sich gegenseitig zu bekämpfen, bis auch der letzte Schlackenstreifer und die letzte Traufenzunge in den Dreck sank und die finstere Energie in sich zusammenfiel.
    Doch weder Darkrais Flucht, noch der Sieg über die schwarze Armee konnte den Schmerz über den Verlust von Blitz und Donner, der mächtigsten Krieger des Luxtra-Stammes lindern.
    Sie hatten sich geopfert, um ihre Freunde zu retten…


    "Genug…" Lucarios Stimme holte Daniel in die Wirklichkeit zurück.




    Kapitel 9: Der weiße Krieger


    "Du hast genug gesehen, und tätest besser daran, deine Gedanken im hier und jetzt zu behalten, Donnerschweif"
    Daniel sagte nichts. Er starrte auf den Boden, eine einsame Träne fiel von seiner Stupsnase auf den harten Steinboden.
    "Donnerschweif?"
    Vor seinem inneren Auge sah er ihn noch immer. Darkrai, der dunkle König. Der Mörder seiner Eltern. Das Blut stieg ihm in den Kopf.
    Daniel wusste, er würde ihn jagen, bis er die Gelegenheit bekam, den dunklen König zu töten, seinem eigenen Schmerz endlich ein Ende zu bereiten.
    Er merkte gar nicht, wie seine Aura begann, immer schneller zu pulsieren.
    Sein Herzschlag dröhnte in seinen Ohren wie Glockenschläge.
    Plötzlich sprach eine Stimme in seinem Kopf.
    "Daniel Donnerschweif, Träger der Macht"
    "Befreie deinen Geist von jeder Last, entwickle dich zu wahrer Größe…"
    Daniel fühlte absolut nichts mehr, bis auf die pulsierende Energie in seinem Inneren
    "ERWECKE DEINE WAHRE KRAFT!"


    Er spürte, wie seine Energie immer größer wurde, wie sein Körper ständig an Kraft gewann, wie er sich weiterentwickelte…


    Lucario schloss die Augen und stolperte zurück. Die seltsame neue Aura, die von Daniel ausging, umschlang ihn, drang in sein Herz, brachte seine Sinne durcheinander.


    Dann, so schnell wie es begonnen hatte, hörte es wieder auf.
    Er brauchte die Augen nicht zu öffnen, um zu wissen, was passiert war, aber er tat es trotzdem.
    Daniel stand vor ihm…als Raichu.
    Nur war seine Haut nicht gelb und golden, sondern schneeweiß.
    Lucario erschauderte und fiel vor Daniel auf die Knie
    "Ehre sei dir Donnerschweif, Träger der Macht, mögest du die Schatten besiegen…"


    Kapitel 10: Ein übelriechender Empfang und ein blutiger Abschied


    Daniel atmete tief ein und streckte sich. Nach zwei Wochen im finsteren Höhlensystem des Lucarios Peak tat die frische Luft seinen Lungen richtig gut.
    Er blickte an sich hinab und studierte sein Spiegelbild das die Klinge seines Schwertes erzeugte.
    Der Schmerz und der Hass hatten ihn verändert.
    Seine weiße Haut schien von Millionen winzigen Kristallen überzogen zu sein, die das Licht brachen und Daniel in den Farben des Regenbogens schimmern ließen.
    Aber er war nicht nur äußerlich anders.
    Wenn er es früher möglichst vermieden hatte, anderen unnötig Schaden zuzufügen, brannte er nun darauf den dunklen König zu finden und auf eine möglichst schmerzhafte Weise zu töten.
    Das war er seinen Eltern schuldig.


    Daniel seufzte und begann Richtung Süden durch den Wald zu marschieren, denn er wollte noch einmal Tanja und Adrian besuchen, bevor er nach Clearance Falls ging, um die alten Freunde seines Vaters zu suchen.


    Er war keine zehn Minuten unterwegs gewesen, als er plötzlich einen lauten Knall hörte und in etwa 2km Entfernung eine Rauchwolke aufstieg.
    Daniel zögerte keine Sekunde und lief in die Richtung, aus der der Knall gekommen war wobei er mit dem Schwert das Unterholz aus dem Weg räumen musste um voranzukommen.
    Als er schließlich wieder auf den Pfad kam, stockte ihm der Atem.
    Er sah das Haus, in welchem er zehn Jahre lang gelebt hatte – nur dass offensichtlich eine ganze Wand herausgesprengt worden war.
    Daniel suchte im verwüsteten Haus, doch er fand keine Spur von Adrian und Tanja.
    Dafür fielen ihm eine Reihe verschiedener Fußspuren auf, die offenbar weiter nach Süden führten.
    "Die legen es wohl darauf an, mich zu provozieren…"
    Plötzlich raschelte es im Gebüsch, zuerst hinter Daniel, dann etwas weiter den Pfad entlang.
    Schließlich musste Daniel feststellen, dass er blindlings in eine Falle gelaufen war.
    Mehrere Gestalten mit schwarzen Umhängen traten aus dem Dickicht und schlossen ihren Kreis um das Raichu.
    Sie gingen Aufrecht, waren so groß wie die Menschen, doch die Wesen, die unter den Umhängen zum Vorschein kamen, sahen eher aus wie Zombies oder Kreaturen, die irgendeinem billigen Horrorstreifen entsprungen waren.
    'Schlackensreifer!' schoss es Daniel durch den Kopf
    'Aber wie kommen die hierher? Ich dachte, die würden in einer Paralleldimension leben'
    Da schlossen sich auch schon vermoderte Finger um seinen linken Arm und er spürte die eiskalte Schneide einer Neumondklinge an der Kehle.
    Die Hand versuchte ihn zurück ins Gebüsch zu zerren, während das Messer seine Haut ritzte.
    Daniel schnupperte und bereute es sofort, als er den bei weitem übelsten Atem aufnahm, den er seiner bedauernswerten Nase je zumuten musste.
    Eine tiefe kratzige Stimme sprach dicht an seinem rechten Ohr.
    "Komm mit uns Donnerschweif, der dunkle König ist mehr denn je daran interessiert, dass du ihm auf seinem Schloss einen kleinen…Besuch abstattest"
    Die anderen Dämonen warfen die verfaulten Köpfe zurück und lachten, was sich anhörte, als würden sie mit Sand gurgeln.


    Dieses schreckliche Geräusch in Verbindung mit dem fauligen Geruch gab Daniels ohnehin schon angeschlagenem Gemüt den Rest und er verlor den Willen sich zu wehren…


    …allerdings nur für etwa fünf Sekunden, als plötzlich ein wildes Geschrei anhob, das von einer Gruppe grimmig aussehender Pokemon kam, die den Pfad entlang auf die Dämonen zustürmten.
    Der Schlackenstreifer, der Daniel festgehalten hatte wurde von einem Stein mit solch einer Wucht getroffen dass ihm das Geschoss den Schädel durchschlug.
    Das Sengo, das die Gruppe anführte, machte einen Satz, zwischen den Dämonen hindurch, wobei es zwei von ihnen seinen scharfen Krallen in den Rücken stieß und ihnen das Rückgrat durchtrennte.
    Daniel nutzte das Überraschungsmoment, zog sein Schwert hoch und stieß es einem der Dämonen von unten in die Achselhöhle.
    Die schimmernde Klinge fuhr durch das Schlüsselbein, wie ein heißer Draht durch Butter, kam knapp neben dem Hals wieder heraus, nur um sofort wieder im vermoderten Fleisch zu verschwinden und den Kopf des Dämonen vom Kinn aus zu durchbohren.
    Daneben wurde gerade eine der Kreaturen von einem Magnayen zerrissen, dessen Fell ein kompliziertes rotes Linienmuster trug, während ihm ein schwarz-weißes Gallagladi den Rücken freihielt.
    Da im Moment offenbar jeder außer Daniel mit einem oder mehreren Feinden beschäftigt war, hatte er Zeit, sich kurz umzusehen, welche Pokemon gekommen waren.
    Er erkannte ein hellblaues Knuddeluff, welches herumhüpfte und mit einer Steinschleuder auf die Dämonen einschlug.
    Ein goldenes Glaziola stand einem besonders großen und hässlichen Schlackenstreifer gegenüber, der es zu provozieren versuchte.
    "Versuchs doch, du kannst mir mit deinem Eisstrahl nichts anhaben!"
    "Vielleicht nicht mit meinem Eisstrahl…" erwiderte das Glaziola und spie einen hellen Flammenstrahl aus, der seinen Gegner versengte
    "…aber sicher mit meinem Flammenwurf"
    Das glockenhelle Lachen des Glaziola ließ Daniel schließen, dass es sich um ein Mädchen handeln musste und er quittierte die Aktion mit seinem eigenen glucksenden Gelächter.
    Dann war da noch ein lila Reptain, das auf dem halb eingestürzten Dach der Hütte herumtanzte und sich ein atemberaubend schnelles Duell mit einem Dämonen, der zwei dünne Neumondklingen trug lieferte.


    Eines hatten diese Pokemon alle gemeinsam: Sie hatten alle eine außergewöhnliche und einzigartige Färbung, weshalb sie Daniel auf Anhieb sympathisch waren, nicht nur weil sie ihm das Leben gerettet hatten. Selbst das Sengo hatte, wie Daniel erst jetzt auffiel grüne statt rote Streifen.


    [Blockierte Grafik: http://files.pokefans.net/fanart/uploads/u2705/f780.PNG][Blockierte Grafik: http://files.pokefans.net/fanart/uploads/u2705/f779.PNG][Blockierte Grafik: http://files.pokefans.net/fanart/uploads/u2705/f777.PNG][Blockierte Grafik: http://files.pokefans.net/fanart/uploads/u2705/f776.PNG][Blockierte Grafik: http://files.pokefans.net/fanart/uploads/u2705/f775.PNG][Blockierte Grafik: http://files.pokefans.net/fanart/uploads/u2705/f774.PNG]


    Daniel überlegte, ob er irgendwo eingreifen sollte, als das lila Reptain einen Schlag auf die Schläfe bekam und vom Dach fiel.
    Bevor der Dämon mit den Schwertern hinterher springen konnte, stand ihm plötzlich ein weißes Raichu gegenüber, das ein Schwert aus Vollmondstahl hochhielt.
    Sofort gingen die beiden aufeinander los. Funken sprühten, als Vollmondstahl auf Neumondstahl traf.
    Auf dem Boden bedienten sich die Kämpfenden ihrer Naturgegebenen Waffen, Zähne, Krallen, Stacheln, doch hier oben auf dem Dach ließen die Feinde ihre Klingen sprechen


    Nach etwa einer Viertelstunde hatten die anderen ihre jeweiligen Gegner längst aufgespießt, zerrissen, verbrannt, oder was ihnen sonst noch eingefallen war, aber Daniel und sein Gegenüber waren immer noch mitten in einem extrem schnellen und anstrengenden Duell.
    Schließlich gönnte sich der Dämon eine kurze Ruhepause und auch Daniel nutzte die Gelegenheit, für eine Pause.
    Doch der Schlackenstreifer ging sogleich zum Wortgefecht über.
    "Na, Donnerschweif? Bist eben doch nicht so schnell und stark, wie wir geglaubt haben"
    "Vielleicht ist es eine größere Motivation für dich, wenn ich dir sage, dass deine Freundin während wir hier kämpfen vom dunklen König gefoltert wird"
    "Wenn ich du wäre, würde nicht hier herumstehen und warten, sondern nach Novilunien castle gehen und mein Mädchen befreien"
    Daniel wurde nach dieser Aussage leicht zornig "Katharina ist nicht meine Freundin. Ich sehe sie eher als Schwester an"
    Der Dämon lachte wieder "Schwester? Dann muss aber einer von euch eine ziemliche Missgeburt sein"
    Das ließ Daniel nicht auf sich sitzen.
    Selbst ihn überraschte die Schnelligkeit seines nächsten Angriffs
    Nur das Sengo konnte erkennen, was passierte, als die Vollmondklinge aufblitzte und der Schlackenstreifer plötzlich ohne Kopf dastand.
    "Und wenn ich du wäre, würde ich wieder ich sein wollen."

    Jo, also hier mal meine erste Fanstory.
    Ähm, ich würd mal sagen viel Spaß, achja die Story ist fertig, also et finito


    Achtung! Die Story enthält einige Gewaltszenen, die möglicherweise für jüngere Leser nicht geeignet sind


    Und nochmal hf, euer Dragongaga



    Daniels Weg


    Das Leben eines Helden


    Kapitel 1: Erinnerungen


    Daniel saß am Fenster der kleinen Hütte am Lucario`s Peak und blickte hinunter auf einen Tannenwald, dessen Wipfel vom Reif schneeweiß waren.
    Er atmete tief und seufzte. Wie viele Jahre lebte er nun schon hier? Zehn müssten es gewesen sein.


    Er war noch ein Pichu gewesen, kaum ein Jahr alt, als er mit seiner Familie auf dem Weg über den Lucario`s Peak war. Seine Eltern, die alten Raichus waren von einer Lawine verschüttet worden und sein großer Bruder Pikachu war erfroren, als er versucht hatte, den kleinen in der Nacht vor dem Frostwind zu schützen.
    Daniel hatte Glück im Unglück. Man sagt das einzige, das den Lebenswillen eines Pokémon brechen könne, sei Trauer. Trauer über einen Verlust.
    Doch Daniel hatte nicht getrauert, denn er war damals noch zu jung gewesen, um den Tod zu verstehen.
    Er war einfach weitermarschiert, am Leben gehalten von einem geheimnisvollen Zauber, mit dem ihn das alte Xatu während seiner Geburt belegt hatte.
    Doch schließlich hatte ihn die Müdigkeit übermannt und Daniel war in einen tiefen traumlosen Schlaf gefallen.
    Als er erwacht war, fand er sich in einer Blockhütte wieder, eingerollt in einer Decke vor einem beheizten Kamin. Neben ihm hatte ein kleines Mädchen gesessen, das mit einem Elekid gespielt hatte.
    Als das Elekid bemerkt hatte, dass Daniel erwacht war, war es zu ihm gegangen und hatte nach seiner Hand gegriffen.
    Nachdem sich ihre Fingerspitzen berührt hatten, hatte sich ein Blitz zwischen ihnen aufgebaut und plötzlich war eine Flut von Eindrücken über Daniel hereingebrochen.


    Wie im Traum lief er einen schneebedeckten Pfad entlang. Einige Schritte vor sich sah er ein Pichu im Schnee liegen. Er blickte nach rechts und bemerkte eine erwachsene Frau, die ein kleines Kind im Arm trug.
    Die Frau starrte auf das Pokémon im Schnee. Man konnte sein Gesicht nicht sehen.
    Schlief es oder war es schon erfroren?
    Doch da regte es sich. Die Frau lief zu dem Pokémon, hob es vorsichtig auf und trug es fort.


    Dann war Daniel aus dieser eigenartigen Trance erwacht. Er hatte es damals noch nicht gewusst oder nicht verstanden, doch er hatte sich selbst gesehen, in einer Erinnerung des Elekid.
    Das Elekid hatte sich schließlich als Adrian, seine Partnerin, die in einem Lehnstuhl saß als Tanja und das kleine Mädchen als Katharina, Tanjas Tochter vorgestellt.
    Dann hatte es Daniel klargemacht, dass er seine Familie niemals wieder sehen würde, doch auch das konnte Daniel damals noch nicht verstehen, also begnügte er sich lange Zeit damit, dass seine Eltern und sein Bruder irgendwann kommen und ihn holen würden.


    Das war seine frühste Erinnerung. Daniel wusste weder, warum seine Familie damals mit ihm auf Wanderschaft gegangen war, noch wo seine Heimat lag.
    Er spürte einen Stich in der Nähe des Herzens.
    …Heimat…
    Fast hätte er es beim Grübeln über seine Vergangenheit vergessen, seine Heimat war ja hier!
    Hier, bei seiner Partnerin Katharina, seiner Adoptivmutter Tanja und seinem besten Freund Adrian.



    Kapitel 2: Kraft aus Trauer


    Weil Daniel sein genaues Geburtsdatum nicht wusste, feierten sie jährlich den Tag ihres Treffens. An diesem denkwürdigen zehnten Jahrestag, bat Tanja die beiden Pokemons zu sich. Sie nahm Daniels Hände fest in ihre. Adrian Streckte seine Hände über die der beiden und ein Licht erfüllte den Raum, als die Energie zu fließen begann und sich die Gedanken der drei verbanden.
    Als sich die Verbindung löste, wusste er um den Verbleib seiner Familie.
    Tränen traten in Daniels Augen und er begann zu zittern, als er über das nachdachte, was er gerade gesehen hatte.
    Plötzlich wurde er abermals in ein helles Licht gehüllt und als es wieder verblasste, war er kein Pichu mehr, denn durch den Schmerz und den Frust über den Verlust seiner Familie hatte er sich entwickelt.
    Doch anstatt des Stolzes, der normalerweise einer Entwicklung nachfolgt, löste die neugewonnene Energie in Daniel nur noch heftigere Gefühle aus.
    Als Tanja und Katharina die Wellen aus purer Energie wahrnahmen, die von Daniel ausgingen, wichen sie ein paar Schritte zurück.
    Nur Adrian hielt die Stellung, bereit jede Gefahr, die seine Familie bedrohen würde abzuwenden.
    Und die kam auch sogleich, als ein mächtiger Energieschlag aus Daniels Körper fuhr.
    Adrian wusste, die Energie zurückzuhalten würde nichts bringen, da sich Daniel irgendwie entladen musste um nicht von seiner eigenen Energie getötet zu werden.
    Die Energiewelle hätte wahrscheinlich die Hütte vollkommen zerstört, doch Adrian konnte die Elektrizität mit einem starken Magnetfeld neutralisieren.
    Da spürte Adrian, dass etwas nicht normal war. Er hatte es schon oft miterlebt und wusste, dass bei der Entwicklung eines Elektro-Pokemons große Energiemengen frei werden, doch nie in einer solchen Konzentration.
    Was war es, das Daniel so mächtig machte?
    Er wusste keine Antwort darauf.


    Als Daniel es in den folgenden Wochen auch mit Adrians Hilfe nicht schaffte, seine Kraft unter Kontrolle zu kriegen, beschloss er eine Wanderung zu unternehmen.
    Er wollte den Lucario`s Peak überqueren und den Ort suchen, an welchem Lucario, der Wächter des Berges lebte, um ihn um Hilfe zu bitten.
    Doch er ging nicht allein, denn Katharina war inzwischen alt genug, um ein eigenes Pokémon zu trainieren und hatte vor, sich auf dem Weg eines zu fangen.
    Es war auch kein Problem, dass Adrian bei Tanja blieb, denn er hatte Daniel beigebracht, sich über die Energieverbindung mit den Menschen zu verständigen.
    Es schmerzte Daniel, seine Heimat zu verlassen, doch er wusste er würde zurückkehren, würde nur so lange fortbleiben, bis er seine unerhört große Kraft unter Kontrolle hatte.
    Katharina war an diesem Tag schon voraus gegangen, um die Wegmarkierungen zu finden, also verabschiedete sich Daniel alleine von Tanja und Adrian.
    Ihre Finger berührten sich noch ein letztes Mal, einige Funken flogen, dann drehte er den beiden den Rücken zu um sich eine traurige Szene zu ersparen und folgte den Spuren seiner Partnerin.




    Kapitel 3: Eine schicksalhafte Begegnung


    Daniel und Katharina waren nun schon mehrere Stunden unterwegs, als Katharina ihm eine Frage stellte, die sie sehr interessierte.
    "Ähh, Daniel? Was ist das da eigentlich?", dabei zeigte sie auf sein rechtes Ohr.
    Da sie Daniel die meiste Zeit über auf der Schulter trug, war es für die beiden kein Problem, sich zu unterhalten.
    "Naja, … das ist mein Ohr, es ist lang, gelb, an der Spitze schwarz und ich habe zwei davon!", erwiderte Daniel stolz, wenn auch ein wenig sarkastisch.
    Katharina lachte, denn ihr waren Daniels informative Antworten wohl bekannt.
    "Nein, ich meine diesen merkwürdigen Fleck da."
    Daniel starrte sie schief an und knickte schließlich das rechte Ohr nach unten um es genau in Augenschein zu nehmen. Tatsächlich!
    Knapp unter der Stelle, wo die gelbe Färbung seiner Ohren der schwarzen wich, war ein kleiner schwarzer Fleck zu sehen. Und er sah wirklich merkwürdig aus.
    Das Pikachu sah noch mal genauer hin und war überrascht.
    Das war kein einfacher Fleck, das waren Buchstaben!
    Nun sah auch Katharina genauer hin. Sie erkannte einzelne Wörter in einer ihr unbekannten Sprache, die kreuz und quer ins Innere eines Kreises geschrieben waren.
    "Deviaren Ileum yerven tierralis", las sie laut vor und an Daniel gewandt "Hast du eine Ahnung, was das bedeutet?".
    Er verneinte.
    Da sprang Daniel völlig unvermittelt von ihrer Schulter auf den verschneiten Weg und lauschte argwöhnisch.
    Das letzte was er zu Katharina sagte, bevor die Verbindung durch seinen Sprung abbrach war "Moment! Das ist etwas im Gebüsch…“
    Katharina erstarrte und sah aus den Augenwinkeln, wie etwas aus dem Unterholz auf sie zusprang. Bevor sie etwas unternehmen konnte bekam sie einen Schlag auf den Hinterkopf und wurde bewusstlos.
    Dann wandte sich das Gengar um und warf Daniel ein derart bösartiges Grinsen zu, dass ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken lief.
    In seinem Kopf erhob sich eine gruselige, krächzende Stimme.
    "Na sieh mal einer an, wen haben wir denn da? Bist du nicht Daniel Donnerschweif?"
    Daniel versuchte den aufschäumenden Zorn zu unterdrücken.
    "Daniel ist mein Name, doch der Donnerschweif ist mir neu.", erwiderte er so gelassen wie möglich. Dieses Pokémon war so offensichtlich böse, dass es ihm Angst einjagte.
    "Oh, ich habe wohl zu weit vorgegriffen, mein Name ist Ivengard Schattenkralle und ich wurde geschickt, um dich zu vernichten Donnerschweif."
    Ivengard holte aus und schleuderte Daniel eine Kugel aus finsterer Energie entgegen, der er mit einem instinktiven Rückwärtssalto auswich.
    Den Moment in dem Daniel in der Luft war, nutzte die Schattenkralle aus um ihn direkt anzugreifen, doch mit einer gekonnten Seitwärtsrolle fuhr ein armdicker Blitz aus seiner Schweifspitze, der das Gengar 20m von ihm wegschleuderte.
    Noch in der Luft stemmte sich das Pikachu an einem Baum auf und nutzte die gewaltige Federkraft seiner kurzen Beine, um sich in Ivengards Richtung zu katapultieren.
    Dieser duckte sich und fügte Daniel mit einem Streich seiner rasiermesserscharfen Krallen drei tiefe Schnittwunden zu, die sich quer über seinen Rücken zogen.
    Er jaulte vor Schmerz auf und schwang sich über einen Ast in den weichen Schnee.
    5m entfernt baute sich Ivengard auf und lies ein meckerndes Lachen ertönen.
    "Na Donnerschweif, hab ich dir wehgetan?"
    Daniel antwortete nicht, sondern richtete all seine Wut auf seinen Gegner.
    Ein ohrenbetäubender Knall ertönte, als ein mächtiger Kugelblitz auf das Gengar niederfuhr.
    Die Druckwelle der Explosion schleuderte Daniel durch die Luft und er konnte sich gerade noch an einem Ast festhalten, um nicht den steilen Berghang hinunterzufallen.
    Seine Kraft war nach dieser gewaltigen Entladung beinahe erschöpft und
    nur mit Mühe konnte er sich noch auf den Beinen halten.
    Als er wieder auf den Boden kam verzog sich langsam der Rauch und enthüllte einen Krater von fast 10m Durchmesser. Daniel wankte zum Rand des Lochs und sein Blick fiel auf Ivengard, der sich am Boden krümmte, offenbar vor Schmerz.
    Als das Gengar Daniel erblickte, rief es ihm einen Satz zu der durch Wut und Schmerz aber auch Heimtücke geprägt war.
    "Nun, ich hätte wissen müssen, dass Daniel Deviaren Ileum yerven tierralis oder auch 'Daniel Donnerschweif, Träger der Macht' mir haushoch überlegen ist."
    Bei diesen Worten horchte Daniel auf. Was hatte er gerade gehört?
    "Aber was nützt dir jede Macht dieser Welt Donnerschweif, …", fügte Ivengard grinsend hinzu "… wenn ich deine süße Begleiterin erst in meiner Gewalt habe?!".
    Daniel erschrak, als er denn Sinn dieser Worte erkannte.
    Ein Schnalzen zerschnitt die Luft, als sich die Schattenkralle neben die ohnmächtige Katharina teleportierte.
    Ivengard griff ihre Schulter und lies noch einmal sein meckerndes Lachen über den Pfad schallen.
    Daniel sprang in seine Richtung, wohlwissend dass sie beide zu schwach waren, um weiterzukämpfen. Doch er hatte erst die Hälfte des Weges zurückgelegt, als ein weiteres Schnalzen das Lachen übertönte und das Gengar mit Katharina verschwand.




    Kapitel 4: Der Schmerz des Kriegers


    Ivengard trat aus dem Schatten der uralten Säulen und blickte hinauf zu dem mächtigen mondsteinbesetzten Thron.
    „WARUM LEBT DONNERSCHWEIF NOCH?!“
    „Meister…Donnerschweif ist jetzt schon stärker als ich, es war mir unmöglich…“
    „SCHWEIG!“
    Das Gengar war vor dem Thron zusammengesunken und wartete darauf, dass der geballte Zorn seines Meisters auf ihn niederfuhr.
    „Schattenkralle, du weißt, dass ich keinen Fehlschlag dulde“
    Ivengard blickte auf „Herr, ich sehe es nicht als Fehlschlag … ich konnte Donnerschweifs Begleiterin gefangen nehmen“
    Schweigen. Der dunkle König schien in Gedanken versunken.
    „Das ist kein Sieg aber ein Fortschritt“ Das tiefe Grollen der Stimme des dunklen Königs hallte ein wenig in den riesigen Hallen von Novilunien Castle.
    Noch bevor es ganz verklungen war mischte sich ein neues Geräusch darunter, das nerv tötende Quietschen von rostigen Eisenscharnieren.
    Die schweren Tore des finsteren Thronsaals öffneten sich soweit, dass ein Schatten hindurch schlüpfen konnte und schlossen sich dann wieder.
    Ein Snibunna trat in den silbrigen Lichtkegel, den der Vollmond durch das hohe Spitzbogenfenster warf und erhob die Stimme.
    „Meister, ihr habt nach mir geschickt“
    „Ich habe einen Auftrag für dich Mondlichtstreifer“
    Der dunkle König wandte den Kopf in Richtung des Mondes und fuhr fort.
    „Finde Donnerschweif und teile ihm mit, dass ich bereit bin, seiner Partnerin die Freiheit zu schenken, im Austausch gegen sein eigenes Leben“
    „Sehr wohl, mein Meister…“
    Mit diesen Worten trat der Mondlichtstreifer aus dem silbrigen Mondlicht und verschmolz wieder mit der Dunkelheit.
    „Was dich angeht, Schattenkralle … ruhe dich aus, in deinem Turm. Sobald Everdin zurück ist, werde ich wieder deine Dienste benötigen“
    Ivengard nickte kurz und ein Schnalzen fuhr durch die Halle, als er wieder verschwand.


    In dieser Nacht konnte Daniel nicht schlafen.
    Er hatte unter einem schützenden Felsvorsprung ein Feuer entfacht und grübelte nun über seinen neuen Feind und darüber, was Ivengard Schattenkralle gesagt hatte.
    Daniel Deviaren Ileum yerven tierralis … Daniel Donnerschweif, Träger der Macht
    Was hatte das nur zu bedeuten?
    Hatte er wirklich eine mystische Kraft, oder waren das nur leere Worte gewesen?
    Und wo war Katharina? Wo hatte dieser dunkelhäutige Bastard sie hingebracht?
    Bei dem Gedanken an Katharina traten Daniel Tränen in die Augen und er unterdrückte nur mühsam ein Schluchzen.
    Doch dann kam ihm eine Idee. Wenn er Lucario finden würde, könnte er ihm sicher helfen sie zu finden. An diesem Gedanken hielt sich Daniel fest, bis er schließlich in einen unruhigen Schlummer fiel.


    Am nächsten Morgen nahm Daniel sich vor, so weit und so schnell wie noch nie zu laufen, bis er Lucario gefunden hatte.
    Und er lief, schnell wie der Wind.
    Zu Mittag hielt er kurz an, um auf einem Hohen Baum ein paar Äpfel zu essen und sich zu stärken, dann rannte er weiter.
    Sein Weg führte ihn mehrmals um den Berg herum und immer höher, bis die Dämmerung einsetzte und Daniel hoch oben auf einem Baum abermals eine Pause machte.
    Als sich sein Herzschlag langsam beruhigt hatte, sah er sich argwöhnisch um.
    Seit längerer Zeit fielen dem Pikachu immer wieder Schatten auf, die durch das Unterholz huschten und es zu verfolgen schienen.
    Plötzlich raschelte es und ein Snibunna trat auf den Pfad.
    Daniel wartete nicht ab, sondern sprang sofort nach unten, um sich zu erkennen zu geben.
    Das Snibunna blickte ihn mit seinen stechenden lila Augen an und begann zu sprechen.
    „Hallo Donnerschweif“ Seine Augen strahlten wie zuvor Ivengards einen brennenden Hass aus.
    „Mein Name ist Everdin Mondlichtstreifer und ich bin gekommen um…“
    „…mich zu vernichten?“ Daniel machte sich keine Mühe, die Verachtung in seiner Stimme zu unterdrücken.
    Everdin ließ sich nicht unterbrechen „…dir eine Nachricht zu überbringen“
    „Dann lass mal hören“
    „Mein Meister der dunkle König…“ begann das Snibunna
    „…ist bereit, deine Begleiterin im Austausch gegen dein eigenes Leben freizulassen“
    Als Everdin geendet hatte, herrschte zunächst Stille.
    Die beiden Pokémon fixierten sich, bereit jeden Moment anzugreifen.
    Daniel machte den ersten Schritt, sein Instinkt sagte ihm, was zu tun war.
    Als er gerade zuschlagen wollte, war Everdin urplötzlich ausgewichen.
    Er griff weiter an doch das Snibunna wich jedem Angriff aus und versetzte ihm auch einige harte Schläge.
    Da beschloss Daniel einen Distanzangriff zu starten, einen Stromschlag, der seinen Gegner vorübergehend außer Gefecht setzen konnte.
    Er begann seine Energie zu sammeln, worauf Blitze um seinen Körper zu zucken begannen.
    Während dieser Pause ergriff Everdin erneut das Wort „Nun, das war die falsche Antwort“
    Ein Grinsen trat auf sein Gesicht „Wegen deines Stolzes wird das Mädchen sterben“
    In diesem Moment brannten bei Daniel alle Sicherungen durch und sein Verstand verlor die Kontrolle über seinen Körper. Er sah sich nur noch auf den Mondlichtstreifer zuspringen, dann wurde ihm schwarz vor Augen, als sein Körper die aufgestaute Wut, den Hass und den Schmerz in pure Energie umwandelte.
    Als Daniel wieder zu sich kam, war der halbe Berghang verwüstet. Alle Bäume waren schwarz und verkohlt, vom Boden stiegen Rauchschwaden auf.
    Und inmitten der zerstörten Landschaft auf einem weißen Felsen lag Everdin Mondlichtstreifer, alle Knochen zertrümmert und ein Ausdruck der Überraschung auf dem toten Gesicht, wie ein Wanderer der völlig unvorbereitet von einem wilden Raubtier überfallen wurde.


    Nun hieß Daniel nicht mehr nur Donnerschweif, jetzt fühlte er sich auch so.
    Er betrachtete seine Hände, welche dieses Chaos verursacht hatten und verfluchte sein Schicksal.


    Plötzlich durchflutete eine Welle der Müdigkeit Daniels Körper und er fiel auf der Stelle in einen tiefen traumlosen Schlaf.




    Kapitel 5: Der hohle Berg


    „Wach auf Donnerschweif!“ Daniel wurde wachgerüttelt.
    Er sah sich um und schlagartig kam ihm die Erinnerung an Everdin Mondlichtstreifer auf dem weißen Felsen.
    Er richtete sich auf und fiel gleich darauf wieder hin, weil ihm die Narben auf seinem Rücken große Schmerzen bereiteten.
    Dann hörte er eine Stimme, dieselbe Stimme, die ihn geweckt hatte.
    „Endlich bist du wach Donnerschweif.“
    Daniel blickte auf und sah ein Pokémon auf einem Felsen in der Nähe sitzen.
    „Du hast hier gestern ein ziemliches Chaos angerichtet“
    „Wer bist du?“ fragte er mit schwacher Stimme, doch er glaubte die Antwort schon zu kennen.
    Lautlos, geschmeidig wie eine Katze glitt der Fremde vor Daniel auf den Boden.
    „Ich bin Lucario“
    Die Kraft des Namens ließ Daniel vor Ehrfurcht erzittern und er senkte den Kopf wieder.
    „Steh auf Daniel“ Lucario reichte ihm die Hand, die von einer schwachen blauen Flamme umgeben war. „Keine Angst, ich bin dein Freund“
    Als er die Hand ergriff, floss eine angenehme Wärme seinen Arm hinauf und breitete sich in seinem Kopf aus. Wie in Trance hörte Daniel Lucarios Stimme, diesmal in seinem Kopf.
    „Folge mir Donnerschweif, ich weiß, dass du zu mir wolltest und ich kann dir helfen“
    „Du wirst dich bei mir verstecken müssen, denn Darkrai wird nicht erfreut sein, dass du einen seiner treusten Diener erledigt hast“
    Darkrai? Daniel hatte diesen Namen schon einmal gehört, da war er sich sicher, doch er konnte ihn nicht einordnen.
    Lucario bemerkte seinen ratlosen Blick und fuhr fort. „Ich muss dir noch viel erklären, vor allem einiges über deine Vergangenheit“
    Mit wenigen Sätzen überwand Lucario mit Daniel auf seiner Schulter die mehr als 500 Höhenmeter bis zur Spitze seines Berges.
    Erstaunt ließ Daniel den Blick über die flache Landschaft schweifen.
    Von hier aus konnte er bis nach Clearance Falls sehen, eine riesige Stadt im Norden, die mehr als 50km entfernt war.
    Lucario ging zu einem Felsen, der vorne eine vollkommen glatte Oberfläche aufwies und etwa 3m hoch war.
    Auf der glatten Fläche waren konzentrische Kreise abgebildet, zwischen denen geschriebene Worte im wahrsten Sinne rotierten, denn die Worte flossen über den glatten Fels wie Blätter über einen Teich.
    Lucario berührte den Fels in der Mitte der Kreise und sprach eine Art Losungswort.
    „Flammenpfote und Donnerschweif wünschen einzutreten“
    Während das Pikachu weiter versuchte, die Worte zu lesen, begannen sie immer schneller zu rotieren, bis sie nur noch undeutliche Schlieren waren und langsam verblassten.
    Die gesamte Wand schien plötzlich an Substanz zu verlieren und wirkte durchsichtig, bis sie vollkommen verschwunden war und die beiden schließlich in einen geräumigen Tunnel eintreten konnten.
    Daniels Augen gewöhnten sich recht schnell an die Dunkelheit, nachdem sich das Tor wieder geschlossen hatte.
    Erstaunt starrte er die Tunnelwände an, die von langen dolchartigen Kristallen bewachsen waren, während er Lucario über eine steinerne Wendeltreppe immer tiefer in den Berg folgte.
    „Dieser Gang ist mehr als tausend Jahre alt und wurde von Aaron, dem ersten Meister der Aura angelegt“ erklärte Lucario dem beeindruckten Pikachu
    „Durch die tiefste und geräumigste Höhle fließt ein Lavastrom, der den Berg beheizt“
    Schließlich waren sie am Fuß der Treppe angelangt (Daniel hatte 500 Stufen gezählt).
    Lucario zeigte auf einige runde Durchgänge an der etwa 10m entfernten Rückwand der Höhle in die sie die Treppe geführt hatte.
    „In diesem Berg gibt es insgesamt etwa 10km Tunnel, aber außerhalb des Berges führen weitere 4 Tunnel in die jeweiligen Himmelsrichtungen“
    „Und durch diesen Tunnel…“ Er zeigte auf einen Durchgang, über dem sein Pfotenabdruck eingraviert war „…kommt man in mein Zuhause“
    „Achja, Unter jeder Höhle fließt das Thermalwasser, das der Lavastrom erwärmt durch künstliche Kanäle. Das Wasser ist nicht trinkbar, da hier schon seit Jahrhunderten das gleiche Wasser fließt, aber darin leben fluoreszierende Algen, die für Beleuchtung sorgen. An den Wänden fließt das Wasser nämlich direkt hinter den Kristallen vorbei, die das Licht brechen und im Raum verteilen“
    Er lächelte Daniel an.
    „Du bist seit fast 11 Jahren mein erster Besucher. Damals…“
    Er hielt kurz inne und schien wie durch ein unsichtbares Fenster in eine vergangene Zeit zu blicken, die Daniel verborgen blieb.


    „Daniel, ich kannte deine Eltern“
    Entgeistert sah Daniel Lucario an.
    „Meine Eltern…“ Er begann zu zittern „…du MUSST mir ALLES erzählen, was du weißt!“
    „Später“ knurrte Lucario „Erst musst du etwas essen“
    Daniel beruhigte sich und folgte Lucario in einen angrenzenden Tunnel, aus dem ein angenehmer Duft nach gebratenem Fisch drang.