Beiträge von Riako

"Ich freue mich schon so darauf, zu sehen, wie du die Wette verlierst!" Gut gelaunt lief O'Brian neben Antony her, auf dem Weg zum Versammlungssaal, wo sie sich mit Lukas und Stella zu einem neuen Fall treffen wollten.
Sein Rivale betätigte den Türgriff und öffnete die Tür langsam. "Ach was du nicht sagst", murmelte er noch angeberisch und verdrehte die Augen.
Antony machte plötzlich große Augen und starrte auf die Fensterfront des großen Saales, an der er Stella mit einem jungen Mann stehen sah, die sich leidenschaftlich küssten. O'Brian und Antony hatten den Mann zuvor noch nie gesehen - doch er schien eine Uniform zu tragen, die der der Polizisten ähnelte.

"O-Oh m-mein..." Erstaunt stand Antony da und regte sich nicht von der Stelle. Er sprach etwas lauter, weshalb Stella und ihr neuer Freund erschrocken ihren Kuss unterbrachen und die ungebetenen Gäste, Antony und O'Brian, überrascht ansahen.
"O'Brian!", grüßte die Frau schüchtern und lief mit dem Mann zu ihren Kollegen hin, "A-Antony!"
O'Brian zog die Augenbrauen hoch und Antony streckte aus irgendeinem Grund seine zitternde Hand aus.
Stella, der es sichtlich peinlich war, deutete nervös auf den Mann, der neben ihr stand: "D-Das ist Special Agent Daniel Hutton, vom FBI, er ermittelt zur Zeit hier in Sinnoh in einem Fall zu einem Serienmörder", stellte sie vor und nahm ihn an die Hand, "U-Und außerdem ist er m-mein neuer Freund!"
Nun zog auch Antony die Augenbrauen hoch und verschränkte beleidigt die Arme.
"FBI, ach was du nicht sagst", meinte O'Brian und grinste komisch. Er reichte Daniel die Hand und neigte seinen Kopf leicht zu seinem Kollegen, der schweigsam neben ihm stand. "Die Wette ist noch nicht beendet", flüsterte er zuversichtlich, während er im selben Moment Hutton die Hand schüttelte.

"Huaah!" Sophie schlug kräftig mit der geballten Faust nach vorne. "Roaar!" Nun mit der anderen.
Plötzlich begann sie zu lachen: "Los, Kicklee, jetzt zeig mal deine ganze Kraft! Streck deinen Arm so weit nach vorne aus, wie du nur kannst! Und vergiss dabei nicht, deine komplette Kraft in diesem Moment zu bündeln und sie in den Schlag zu setzen." Sie holte mit ihrer Hand aus und - "Huaaah!"
Eifrig schlug das braune Pokémon neben ihr im Takt gegen einen Baum, der bei jeder Erschütterung stark wackelte. "Mehr Power!", schrie die Blondine kampflustig und machte es ihm weiter vor, "Los, das ist noch nicht alles!!"
"Kicklee!" Ein Kampfschrei des Pokémon ertönte, gefolgt von einem leuchtenden Schlag aus seiner Faust.
"Ja, wunderbar!", lobte das Mädchen nun, hörte mit den Schlägen auf und schnaufte erschöpft, "Morgen versuchen wir mal auf 50 Schläge in der Minute zu erhöhen - versuch aber dich mehr auf die Kraft des Schlages zu konzentrieren, als nur die Anzahl!"
Kicklee nickte dankend und kniete erschöpft zu Boden.
"Ach Gottchen", seufzte Sophie nun gestresst und wischte sich den Schweiß von der Stirn, "In zwei Tagen ist schon die Halloween-Party", erzählte sie und setzte sich neben ihren Trainingspartner. Das Kampf-Pokémon sah sie interessiert an und lauschte aufmerksam.
"Ich glaube", meinte sie und nahm einen Schluck von ihrer Wasserflasche, "Auf der Feier werde ich es Lukas endlich sagen." Sie strahle über das ganze Gesicht - sogar Kicklee lächelte etwas. "Oder was meinst du?" Sophie kicherte und boxte dem braunen Pokémon auf die Schulter.
"Kicklee!" Es schien zu lachen und nickte eifrig. "Kick-Kicklee!"

Nur wenige Kilometer weiter hatte ihr Schwarm, Lukas, im selben Moment ganz andere Sorgen. Er schlich wieder auf Zehenspitzen durch die Gänge des Polizeireviers, auf dem Weg zum Büro des neuen Direktors - genauer gesagt Fionas altem Büro.
"Oh, das ist er", flüsterte er spionierend und sah den dicken Mann durch die Glasfront des Büros hindurch. Wieder einmal sprach er mit sich selbst.
"Was macht er denn da?" Lukas hatte sich hinter einer Ecke versteckt und kniff die Augen zusammen, um es besser erkennen zu können.
Der Direktor saß auf seinem Schreibtischstuhl und schien etwas vor sich auf den Beinen liegen zu haben, das er die ganze Zeit über ansah. "
"Ist das...", murmelte Lukas nachdenklich und warf einen Blick auf das Regal hinter dem dicken Mann. "Tatsächlich!", staunte er und sah es - besser gesagt sah er ihn nicht: Der Tresor.
"Er hat sich den Tresor geschnappt", stellte er sauer fest, "... Irgendwas an dem Kerl ist faul, ich spüre das."

"Na, Maike?" Lucia, die gerade dabei war, die Teller fürs Abendessen hinzustellen, sah ihre Schwester dabei, ihre Jacke anzuziehen und zu gehen. "Wann hast du denn wieder einen Wettbewerb?"
Ihre braunhaarige Schwester blickte sie erstaunt an, während sie sich den Mantel aus Kaschmir anzog. "Wettbewerb?", fragte sie und strich sich durchs Haar, "Wieso willst du das denn wissen? ... Und keine Ahnung, wahrscheinlich in einer Woche wieder."
"Ach, nur so", antwortete das andere Mädchen und holte zwei Gläser aus dem Küchenschrank heraus, "Bei so vielen Wettbewerben wirst du aber langsam ziemlich wenig Zeit für die Farm hier haben, oder? Ich verstehe immer noch nicht, wieso du hier unbedingt die Hälfte der Farm besitzen willst und auch noch hier arbeiten. Damals bist du doch auch nur durch die Gegend gereist..."
Maike, die eigentlich gerade zur Tür hinaus wollte, verschränkte böse die Arme und sah das arbeitende Mädchen etwas beunruhigt an. "Was meinst du damit?", fragte sie drohend und kam ihr einen bedrohlichen Schritt näher, "Versuchst du mich etwa durch Wettbewerbe los zu werden?"
Lucia stellte zittrig das Glas auf den Tisch und ihr wurde erst jetzt ihre eigene Aussage bewusst. "W-Was?", entgegnete sie nervös und sah erschrocken auf den Tisch, "N-Nein, das mein ich nicht!" Sie versuchte Maike in die Augen zu sehen, um es glaubhafter rüber zu bringen, doch sie sah immer wieder ab. "Ich wollte ja nur fragen - schließlich waren Wettbewerbe mal dein Leben!"
Ihre Schwester schwieg und hatte noch immer die Arme verschränkt. "Ach", schnaubte sie genervt. Sie sah die Blauhaarige an, die zitternd vor ihr stand.
Maike lachte plötzlich herzhaft los: "Ach so, dann ist ja gut!" Sie ging kichernd wieder auf die Tür zu und öffnete diese anschließend. "Na dann, man sieht sich!", trällerte sie seltsam euphorisch und verließ das Haus.
Lucia sah ihr besorgt nach und befürchtete für einen kurzen Moment Schlimmes. "Puh", seufzte sie, "Das war knapp."

Lukas, Antony, O'Brian und Stella mit ihrem neuen Freund, liefen gemeinsam durch das 5. Stockwerk des Polizeigebäudes in Richtung Aufzug. Sie hatten gemeinsam beschlossen, zum Mittag in einem Restaurant Essen zu gehen, um sich untereinander noch besser kennen zu lernen, und wollten dies nun umsetzen.
Lukas betätigte vorsichtig den Knopf des Aufzuges, damit dieser zu ihnen ins Stockwerk gefahren kam. Und noch während sie auf den Lift im Gang warten mussten, kam O'Brian eine interessante Frage an Daniel Hutton auf:
"Sag mal... du 'Special Agent'... um was für einen Serienmörder-Fall handelt es sich eigentlich, in dem du hier aktuell ermittelst? Ich meine - wenn das FBI hierher nach Japan kommt - muss das ja wirklich von höchster Bedeutung sein!"
Die Anzeige über der Aufzugstür änderte sich von einer "1" in eine "2". Nur noch weitere zwei Stockwerke lagen dazwischen.
"Du bist wohl nicht neugierig, was?", fragte Hutton grinsend und schüttelte leicht den Kopf, "Du wirst doch sicher wissen, dass es gewisse Sicherheitsstufen und -freigaben gibt, und dazu auch Fälle, die streng vertraulich sind." Der Aufzug befand sich nun im Stockwerk unter dem, in dem sich Lukas und seine Kollegen aufhielten.
O'Brian verdrehte beleidigt die Augen: "Ach komm schon!", sagte er und schielte zu Stella, "Dir wird er es doch sicher auch schon verraten haben, oder?"
Der Aufzug kam im aktuellen Stockwerk an und die Türen begannen, sich zu öffnen.
"Nö", meinte daraufhin die Blondine unter ihnen und sah ihren Freund lächelnd an, "Unsere Beziehung ist rein privat, ich mische mich da nicht in seine-"
"Oh mein Gott!" Lukas schrie auf und musterte erschrocken das Innere des Aufzuges. Seine Kollegen zuckten zusammen und verfolgten seinen Blick. "Oh nein", zischte O'Brian und machte nun ebenfalls große Augen. Aus Reflex griff er in seine hintere Hosentasche nach seiner Waffe. Antony und Stella schienen den Schock der beiden anderen gar nicht zu verstehen, doch auch Daniel Hutton sah seltsam drein und man sah die plötzliche Anspannung in seinen Augen.

"Lukas...!" Ein junger Mann trat aus dem Aufzug auf die Polizisten zu und schien über die vielen verschiedenen Gesichter erst einmal verwundert. Heftig umarmte der Mann den Blonden auf einmal und ließ ihn für eine Zeit lang nicht mehr los.
Mit einem Mal stiegen Lukas die Tränen in die Augen und er konnte den Moment kaum fassen.
"F-Florian", schluchzte er und wagte kaum, seinen Bruder ebenfalls zu umarmen.

"Na nu?", Lukas betrachtete einen zugeklebten Briefumschlag vor sich. Er nahm das Kuvert interessiert in die Hand und las die große, rote Aufschrift laut vor sich hin: "An Lukas."
"Lieber Lukas", der Junge las den Brief aufgeregt vor sich hin und strahlte das weiße Blatt Papier an, das er vor sich auf dem Tisch liegen hatte. Sophie kniff die Augen zusammen und biss sich in den rechten Zeigefinger.
"Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht, wie ich diesen Brief an dich beginnen soll. Es gibt kaum Worte, die deine Nähe zu mir beschreiben könnten. Man kann sie nicht aussprechen, spielen oder andeuten - es gibt sie nicht."
Lukas sah auf, ehe er den ersten Absatz fertig gelesen hatte. Er betrachtete Sophie erstaunt und lächelte stumm.

"Lukas, das-". Sophie biss sich auf die Unterlippe und zwickte sich in den Finger. Sie presste ihre Augenlider zusammen und fing noch mehr an, zu schwitzen. "D-D-Da-Das-"
Ihr Freund grinste sie stolz an und wandte wieder seinen Blick auf den Brief. "Unglaublich!", staunte er. Sophie sah ihn erstaunt an und mit einem Mal verflog ein kleiner Teil ihrer Anspannung. "W-W-W-?" Noch immer stotterte sie und war sehr nervös, doch dass er so freudig auf ihren Brief reagieren würde, hatte sie mehr als erhofft.
"Das ist ja total süß!" Wieder sah Lukas auf seine Freundin und wurde sogar etwas rot. Verlegen kratzte sich nun die Blondine an der Wange und errötete ebenfalls: "F-Findest du?"
"Ja!", entgegnete nun wieder der Junge begeistert und umarmte nun das Mädchen: "Ich hab ne heimliche Verehrerin, ist das süß!"
Mit einem Mal fiel Sophie die Kinnlade herunter und sie machte große Augen: "H-Heimliche V-Verehrerin?"

Die Wellen rauschten wie an jenem Tag. Der Wind wehte und wendete sich wie in jener Nacht. Es herrschte Flut und die Strömung schwemmte stetig neue Korallen an den Sand, die dort für kurze Zeit verharrten. Die nächste Welle riss sie wieder mit sich.
"Das ist es!" Lucia zog ihre beiden Schuhe aus und legte sie beiseite, um den warmen Sand unter ihren Füßen spüren zu können. "Hier waren Lucho und ich vor ein paar Tagen", erzählte sie glücklich und setzte sich neben ihren kleinen Freund.
Shaymin sah auf das weite Meer hinaus und genoss die sanfte Briese, die ihm ins Gesicht wehte. "Schön, was?", fragte das Mädchen glücklich und streichelte das Pflanzen-Pokémon. Dieses nickte leicht und kuschelte sich anschließend gemütlich in den Sand ein. Die Blauhaarige kicherte und sah wieder hinaus auf das Meer.
"Mit Lucho haben wir wirklich einen Glückstreffer als Farmleiter erzielt. Nicht, dass ich Alicia nicht vermisse, aber... Ich kann wirklich von Glück sprechen, einen solch verständnisvollen und fürsorglichen Freund, wie ihn, gefunden zu haben. Ich kann ihm so viel meiner Probleme mit Ash und Blue erzählen, wie nur möglich - und er hört trotzdem aufmerksam zu."
Lucia drehte ihren Kopf und sah sich etwas auf der leeren Küste um. Doch ganz so leer, wie sie auf den ersten Blick schien, war sie dann doch nicht.
"Ist das...?" Das Mädchen rieb sich die Augen und stand wieder auf. Sie sah in die Ferne, wo sie einen jungen Mann stehen sah, der die Hände hinter dem Rücken verschränkt hatte und geradeaus auf das Meer blickte.

"Na?", Antony setzte einen schmierigen Blick auf und klopfte O'Brian, der in der kleinen Küche des Polizeigebäudes auf einem Stuhl saß und einen Kaffee in seiner Pause genoss, zweimal auf den Rücken. "Wie sieht's aus? Gibst du schon auf?" Der Polizist setzte sich neben seinen Kollegen an den Tisch und grinste ihn frech an.
O'Brian verdrehte genervt die Augen und trank einen Schluck von seinem heißen Getränk. "Mach mal halb lang, Alter", stöhnte er und sah auf sein aufleuchtendes iPhone, das vor ihm auf dem Tisch lag. Während er mit seiner freien Hand das SMS-Menü öffnete, sprach er unterbewusst weiter mit Antony: "Ich hatte bisher ein Date mit ihr - und du, mein Kleiner? ... Pah." Er las eine Nachricht und schwieg.
Sein Rivale, der zugegeben bisher noch weniger Erfolge als O'Brian bei Stella erzielt hatte, verschränkte angeberisch die Arme und lehnte sich nach hinten: "Woher willst du das denn wissen?", flunkerte er, "Vielleicht habe ich heute Abend ja ein Date mit ihr!"
Der Mann, der mit dem Handy zu spielen begann, lachte arrogant. "Tse", schnaubte er und grinste auf den leuchtenden Display.

"Denkst du an Alisa?"
Lucia, die sich mit Shaymin leise an Lucho angeschlichen hatte, legte ihre Hand von hinten auf die Schulter des Jungens, der geradeaus auf das Meer blickte.
Lucho zuckte leicht erschrocken zusammen und drehte seinen Kopf langsam zu ihr um. Das Mädchen stellte sich neben ihm und blickte ebenfalls hinaus auf das tiefe Wasser.
"Ich konnte vorhin wieder mit ihr telefonieren", hauchte er dann schließlich in den Wind, "Sie klang etwas besorgt, als würde etwas nicht stimmen. ... Aber sie wollte mir nicht sagen, was es ist."
Seine Freundin streichelte ihm mitfühlend über den Rücken. "Es wird schon alles in Ordnung sein!", machte sie ihm Mut und spendete ihm mit einem zuversichtlichen Lächeln Trost. Der Junge nickte stumm und musste ebenfalls etwas lächeln.
"Und wie geht es dir?", fragte er dann sofort, "Hat sich Blue wieder mal gemeldet?"
Lucia sah hinaus auf das Meer und schwieg. Ihr Blick wurde etwas düster und sie merkte auf einmal die Kälte des Windes. Leicht schüttelte sie ihren Kopf.
"Aber ich fühl mich so schuldig." Sie wandte sich nun mit dem Blick zu Lucho, der sie betrübt ansah. "Wie meinst du das?", entgegnete dieser mit einer Frage und strich sie eine verwehte Strähne aus dem Gesicht. Die Blauhaarige zitterte nun am ganzen Körper und um ihre Augen wurde es wieder feucht. "Na für alles", erzählte sie und ihr Unterton klang leicht schluchzend, "Für meine Freundin, Saphira! W-Wenn sie herausfindet, d-dass ich... oh mein Gott!" Die ersten richtigen Tränen flossen ihr über die Wange und sie ließ sich nach vorne in die Arme von ihrem Freund fallen. "Ich fühle mich sogar für Maike schuldig!" Sie schniefte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, "Ich bin schuld, dass bei ihnen die Hochzeit geplatzt ist und er nun weg ist...! Meine Güte", sie heulte wieder lauter und umarmte den Jungen kräftig, "Wenn ich doch nur wüsste, wo er ist."
Lucho streichelte ihr nun beruhigend über den Rücken und flüsterte ihr leise ins Ohr: "Es wird schon alles wieder gut. A-Ash ist doch sicher nur irgendwo in... Er wird doch sicher nur bei seinen Eltern in Italien sein, oder?"
Lucia nickte stumm und löste sich wieder von der Umarmung. Erneut rieb sie sich die Augen und schluckte zweimal: "Das glaube ich auch", gestand sie zitternd, "Aber trotzdem muss ich wissen", sie schluchzte deutlich, "ob es ihm überhaupt gut geht!"

"Ich freue mich schon so darauf, zu sehen, wie du die Wette verlierst!" Gut gelaunt lief O'Brian neben Antony her, auf dem Weg zum Versammlungssaal, wo sie sich mit Lukas und Stella zu einem neuen Fall treffen wollten. "Haha", antwortete sein Kollege schnippisch, während sie im Gang um die Ecke bogen und sich den geschlossenen Türen des großen Raumes näherten, "Ich hoffe du hast ein paar gute Programme auf deinem Handy, ich freu mich schon so darauf, dein Guthaben abzutelefonieren! ... >>Meine Liebe Stella, die Nacht mit dir war wunderschön.<<." Antony grinste übermütig und legte seine Hand auf den Griff der Tür zum Versammlungssaal.
"Erstens, die Dinger heißen 'Apps'", verbesserte O'Brian ihn genervt, "Zweitens - Für wen hälst du mich? Ich habe einen Vertrag, und kein Guthaben!"
Sein Rivale betätigte den Türgriff und öffnete die Tür langsam. "Ach was du nicht sagst", murmelte er noch angeberisch und verdrehte die Augen.
"Und Drittens-" O'Brian holte tief Luft und erhob seinen Zeigefinger. Doch wurde abrupt ausgebremst.
Antony machte große Augen und starrte auf die Fensterfront des großen Saales, an der er Stella mit einem jungen Mann stehen sah, die sich leidenschaftlich küssten. O'Brian und Antony hatten den Mann zuvor noch nie gesehen - doch er schien eine Uniform zu tragen, die der der Polizisten ähnelte.
"D-Das-" Stotternd starrte Antony die Beiden an und verschluckte sich an seinen eigenen Worten. Auch O'Brian schien verblüfft.

"Wenn ich erwischt werde", flüsterte Lukas, als er die Tür zu Fionas Büro hinter sich schloss und die Jalousien herunterfuhr, "Dann bin ich meinen Job los."
"Den habe ich das letzte Mal ganz vergessen", redete er mit sich selbst und streckte seine Hand nach dem kleinen Tresor aus, der sich in Fionas Regal befand.

"Ehm." Eine tiefe Stimme ertönte hinter ihm, gefolgt von einem wütend klingendem Räuspern.
Erschrocken drehte sich der Junge um und ließ dabei den Tresor fallen, der mit lautem Krach auf dem Boden aufschlug. Er sah einen dicken Mann mit Glatze vor sich stehen, den er bisher noch nie bei der Polizei gesehen hatte. Er trug ein weißes Hemd und darüber eine Krawatte - Mitte 40 - eine markante Narbe über seine komplette rechte Wange prägte sein Gesicht, er schien ziemlich streng.
"Darf ich fragen, was Sie hier machen?", fragte er zornig und verschränkte seine kräftigen Arme.

Lukas betrachtete den dicken Mann vor sich schüchtern. "Also?", verlangte dieser erneut und schien es mehr als ernst zu meinen.
"I-I-Ich" eingeschüchtert von seinen Blicke stotterte der blonde Junge etwas heraus und suchte in Gedanken schon nach einer Ausrede, "I-Ich habe m-meine... ehm, m-meinen Stift gesucht!" Er nahm einen Kugelschreiber aus Fionas Stifteset und grinste breit: "Da ist er ja!"
Der Mann mit der Glatze sah ihn weiter bösen an. "Und was haben Sie dann mit dem Tresor gemacht?" Lukas mimte überrascht und sah auf die silberne Kiste, die neben ihm am Boden lag. "Ach der... Ich dachte, mein Stift läge da irgendwo im Regal", er lachte kurz, "Aber dann haben Sie mich so erschreckt, dass er heruntergefallen ist."
Der dicke Mann schnaufte und ließ die Hände wieder fallen. Er nahm den Tresor an sich und stellte ihn zurück ins Regal. "Ich weiß ja nicht, wie das unter der Leitung dieser jungen Frau lief, aber ab sofort wird hier alles etwas anders von statten gehen, verstanden?" Lukas sah den strengen Mann erstaunt an und zählte eins und eins zusammen: "S-Sie sind der neue Direktor?"
Der Mann nickte leicht und setzte sich gemütlich auf den Schreibtischstuhl. "Sollte ich herausfinden, dass Sie hier irgendwas im Schilde führen", er zog seine eine Augenbraue hoch und kratzte sich an seiner Narbe im Gesicht, "Sind Sie ganz schnell gefeuert, ...?"
Der Junge sah den Direktor schüchtern an. "Lukas", stellte er sich eingeschüchtert vor und verließ fluchtartig das Zimmer.

"Ist Lucho immer noch so ein charmanter Junge wie früher?", fragte Saphira interessiert, als Lucho zurück ins Arbeitszimmer gegangen war und die beiden Mädchen alleine ließ. Die junge Mutter biss in einen Keks: "Damals war er der totale Mädchenschwarm", sie kicherte und sah ihre Freundin, Lucia, fragend an, "Wäre er nicht schon halb mit Alisa zusammen gewesen und ich nicht mit Drew... hätte das sicher perfekt gepasst."
Lucia lächelte auf diesen Kommentar hin und schaukelte Lena leicht, die sie in ihrem Arm hielt. "Ja, na ja, Frauenschwarm...", sagte sie und wurde dabei etwas verlegen, "Wir waren vor ein paar Tagen an der nördlichen Küste von der Route hier, da haben wir geredet und übernachten und so." Ihr Lächeln wurde deutlicher und sie dachte schwärmend an dieses Ereignis zurück.
"Oho!", Saphira machte große Augen, "Hast du nicht Blue?", die junge Frau zwinkerte kurz, woraufhin Lucia sie nervös ansah. "B-Blue?", fragte sie zitternd und reichte ihr wieder ihre Tochter, Lena, "N-Nein... Na ja, nicht wirklich, nein. Ich weiß nicht, ob er der Richtige ist", log sie und sah bedrückt auf den Holztisch vor sich.
Ihre Freundin grinste ahnungslos und streichelte Lucia über den Arm: "Ach, das wird schon", meinte sie beruhigend, "Ash ist einfach so verschwunden, da ist es doch nur verständlich, dass du jetzt erst einmal Zeit für dich brauchst und nachdenken musst. ... Aber dennoch? Findest du Lucho nicht auch attraktiv?" Saphira sah ihre Freundin breit grinsend an und stieß sie von der Seite mit ihrem Ellenbogen.
Die Blauhaarige kratzte sich verlegen an der Wange und schüttelte nur leicht den Kopf. "Er ist süß, hübsch, verständnisvoll und so weiter... Aber irgendwie auch nur ein total guter Freund." Sie sah ihre Freundin an, die ihr scheinbar kein Wort glaubte. "Und er ist vergeben!", fügte sie noch betonend an.

Wenige Tage später steckten die besten Freunde, Lukas und Sophie, schon mitten in den Vorbereitungen zu ihrer Halloween-Party. Während Sophie schon große Planungen zu Dekoration, Special-Effects und einem Buffet machte, schien plötzlich das Geld knapp zu werden...
"Sophie", sprach Lukas, der gerade die Einladungen an die Gäste unterschrieb, plötzlich, "Wie wollen wir das ganze überhaupt bezahlen? Auch wenn die alte, leere Schwimmhalle, in der wir feiern werden, sicher nicht mehr so viel kostet - mit welchem Geld willst du das finanzieren?"
Seine Freundin, die an einem orangen Papier-Kürbis bastelte, sah ihn beruhigend an: "Ich hab mit meinem Chef, Lucho, gesprochen. Er sagte, er würde die Party zur Hälfte finanzieren, wenn wir dadurch Werbung für die Farm machen könnten." Der Junge sah nickend auf. "Ach so", murmelte er leise und unterschrieb ein paar weitere Karten.
"Das wird so klasse!", staunte er begeistert und betrachtete den Stapel mit den Einladungen glücklich. Sophie, die neben ihm saß, nickte ebenfalls und lächelte ihren Freund leicht an. "Ja, das wird es", schwärmte sie und schnaufte fröhlich.
"Na nu?", Lukas betrachtete plötzlich einen zugeklebten Briefumschlag, während er eigentlich die Karten in leere packen wollte. Er nahm das Kuvert interessiert in die Hand und las die große, rote Aufschrift laut vor sich hin: "An Lukas."
Er sah verwirrt zu Sophie, die von allem noch gar nichts so richtig mitbekam. "Weißt du, was das ist?", fragte der Junge ahnungslos und deutete auf den Brief. Die blonde Freundin sah auf und betrachtete ebenfalls das Kuvert. "D-Das", stotterte sie und begann plötzlich, zu schwitzen. "Ach du scheiße", dachte sie sich und schluckte einmal nervös.

Am späten Nachmittag betrat Maike das Farmhaus gähnend und lief schnurstracks auf das Hinterzimmer zu. Zuvor schmiss sie noch bequem ihre Handtasche auf einen Stuhl und sah sich im Esszimmer um, ob denn noch alles so war, wie sie es verlassen hatte.
"Lucho!", rief sie müde und betrat das Arbeitszimmer des neuen Leiters. Diesen fand sie dort auch vor - er saß gemütlich auf seinem Schreibtischstuhl, klickte auf der Maus des Farm-Computers herum und hatte einen geöffneten Ordner neben sich liegen. "Maike!", antwortete er grüßend und stand abrupt von seinem "Sessel" auf, "Schön, dass du wieder da bist." Er kam ihr entgegen gelaufen und umarmte sie freudig. Das Mädchen lächelte knapp und ließ sich dann müde auf die schwarze Couch in der Ecke sinken. "Uff, war das anstrengend", seufzte sie und schloss schon halb die Augen.
"Dein Wettbewerb?", fragte der Junge daraufhin rhetorisch, "Welchen Platz hattest du denn?"
Die Brünette blickte ihn traurig an und seufzte erneut. "Zweite", schnaufte sie enttäuscht und stützte sich auf ihrem rechten Arm ab, "Echt erbärmlich."
Lucho versteckte ein breites Grinsen hinter einem aufmunterndem Lächeln und er setzte sich langsam neben sie hin.
"Und wie läuft es hier?", fragte Maike schließlich, "Hast du dich schön eingelebt?"
Nun musste Lucho dann doch grinsen und er strahlte bis über das ganze Gesicht. "Hier ist es wirklich...", er dachte glücklich an den Abend mit Lucia am Strand zurück und holte tief Luft, "Wundervoll!"
Verwirrt blickte ihn Maike nur von der Seite an und zog die Augenbrauen hoch: "O-Okay?", fragte sie verblüfft.

"Lieber Lukas", der Junge las den Brief aufgeregt vor sich hin und strahlte das weiße Blatt Papier an, das er vor sich auf dem Tisch liegen hatte. Sophie kniff die Augen zusammen und biss sich in den rechten Zeigefinger.
"Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht, wie ich diesen Brief an dich beginnen soll. Es gibt kaum Worte, die deine Nähe zu mir beschreiben könnten. Man kann sie nicht aussprechen, spielen oder andeuten - es gibt sie nicht."
Lukas sah auf, ehe er den ersten Absatz fertig gelesen hatte. Er betrachtete Sophie erstaunt und lächelte stumm.

Am nächsten Morgen, als Lucho und Lucia gerade am Frühstückstisch der Farm saßen, klopfte es plötzlich an der Tür.
"Es ist offen!", rief der Junge und betrachtete die Holztür gegenüber von sich. Eine junge Frau öffnete langsam die Tür und trat schüchtern mit ihrem kleinen Baby im Arm ein.
"Saphira!" Lucia sprang freudig auf, legte ihr Croissant beiseite und lief ihrer besten Freundin entgegen. Sofort fiel ihr Blick auf die süße, kleine Lena, die mit ihrem Schnuller im Mund spielte. "Na, du!", grüßte die Blauhaarige verspielt und reichte dem Baby ihren kleinen Finger.
"Guten Morgen", sagte Saphira noch und schloss die Tür wieder hinter sich. Sie warf einen kurzen Blick und sah Lucho verwirrt an.
"Wo ist denn Gary?", fragte Lucia dann interessiert und setzte sich wieder auf ihren Platz.Ihre Freundin tat es ihr gleich und setzte sich mit ihrer Tochter im Arm auf einen Stuhl neben sie. "Ähm, der ist", Saphira nahm Lena den Schnuller aus dem Mund und schaukelte sie etwas im Arm, "Der hat noch geschlafen, als ich losgegangen bin", lachte sie, "Aber ich dachte, ich besuche Lucia mal wieder, wo ich jetzt endlich aus dem Krankenhaus durfte!"

"Noch ist es nicht zu spät", dachte er sich und zog sich seine teuer wirkende Jacke über, während er den Gang des dritten Stocks im Polizeigebäude entlang rannte, "Noch habe ich eine Chance auf die Liebe." Er grinste breit und malte sich schon in Gedanken aus, wie sein Date mit Stella verlaufen würde.
"Stella!", rief er eilig, als er sah, dass die blonde Polizistin den Fahrstuhl betrat. Noch bevor sich die Türen schlossen, erreichte er durch einen kleinen Spalt den engen Raum und stellte sich stolz neben die Frau hin. Die beiden waren alleine - Die Frau grüßte mit einem kurzen Lächeln und sah dann auf die Anzeigetafel am oberen Rahmen der Tür, die anzeigte, in welchem Stock sie sich gerade befanden. "Antony", begrüßte sie ihn dann auch nach kurzem Zögern. Der Polizist grinste glücklich und rieb sich heimlich die Hände. Manchmal piekte er sich auch, damit er sich trauen konnte.
"S-Sag mal-" Er versuchte, ein Wort nach dem anderen herauszubekommen, es klappte sogar immer besser, "Stella", stotterte er weiter und holte tief Luft. Sie sah ihn freundlich lächelnd an: "Hm?"
"D-Du hast jetzt nicht zufällig Zeit, oder? F-Für einen K-Kaffee oder so? Wie wär's mit dem C-Café in der-"
Stella sah ihn kopfschüttelnd an: "Sorry, Antony." Sie klang betrübt und blickte zu Boden: "O'Brian hat mich schon gefragt, ob ich in der Mittagspause mit ihm essen gehe... Vielleicht ein andermal!" Sie lächelte ihn aufmunternd an und klopfte ihm noch kumpelhaft auf den Rücken.
Enttäuscht sah Antony auf die Aufzugstür, die sich langsam öffnete. "Dann ein andermal...", murmelte er traurig und verließ den engen Raum.

"Ihr schaut euch schon die ganze Zeit so komisch an", sagte Lucia lachend und sah zwischen Lucho und ihrer Freundin, Saphira her, während die drei Jugendlichen am Esstisch versammelt saßen.
"Na ja", Saphira sah den Jungen stutzig an, "Lucho, oder?", fragte sie, was Erstaunen in Lucia hervorrief: "Kennt ihr euch etwa?"
Der Farmleiter stand lächelnd auf und kam der Mutter entgegen, ehe er ihr die Hand reichte, "Jetzt wo du es sagst, ja! Saphira war damals eine gute Freundin von Alisa und wir sind oft gemeinsam ausgegangen." "Ihr drei?" Lucia stieg ein großes Fragezeichen im Gesicht auf und sie betrachtete ihre brünette Freundin, die ihr zuvor nie etwas davon erzählte.
"Ja", diese kicherte und schüttelte ihrer alten Bekanntschaft die Hand, "Aber nicht nur wir drei, Drew war da auch schon dabei - Sie haben mich quasi mit ihm verkuppelt." Lucho nickte eifrig und setzte sich wieder auf seinen Stuhl: "Genau, Drew... der alte Charmeur, seit ihr zwei noch immer zusammen?" Er sah auf Lena, die in ihrem Kinderwagen in der Ecke schlummerte. Saphira holte tief Luft und sah den Jungen etwas betrübt an: "Ne, Drew und ich haben vor einer ganzen Zeit Schluss gemacht." Der Braunhaarige sah sie verblüfft an und grübelte etwas. "Schade, dabei dachte ich, ihr würdet eines Tages heiraten..." Saphira lächelte leicht und betrachtete glücklich zurückdenkend den Holztisch vor sich. "Ja..", seufzte sie leise.

"Drew! Was ist denn?", fragte Saphira lächelnd, als sie auf der großen Blumenwiese zu ihrem Freund rannte. "Also ähm, Saphira...", meinte Drew, legte sein eines Knie auf den Boden und stützte sich auf dem anderen ab. "Ähm...Drew?", entgegnete Saphira erstaunt und schaute zu ihm nach unten. Dieser holte eine schwarze Schachtel hervor und öffnete diese. Darin befanden sich zwei wunderschöne Ringe. "Saphira... Möch...Möchtest du meine Frau werden?"

"Links... keiner da." Lukas sah vorsichtig nach rechts. "Rechts... keiner da."
Heimlich schlich er sich durch den leeren Gang im Polizeigebäude auf Fionas ehemaliges Büro zu, worin er erkennen konnte, dass sich dort ebenfalls keiner befand. "Wenn ich erwischt werde", flüsterte er, als er die Tür zu ihrem Büro hinter sich schloss und die Jalousien herunterfuhr, "Dann bin ich meinen Job los." Er musste aus irgendeinem Grund kurz grinsen, ehe er sich hinter ihren Schreibtisch schlich.
"Den habe ich das letzte Mal ganz vergessen", redete er mit sich selbst und streckte seine Hand nach dem kleinen Tresor aus, der sich in Fionas Regal befand. "8-stellig", seufzte er erneut, während er schon dabei war, ihn unter seinem Mantel zu verstecken. Ziemlich schwierig, mit nur einem Arm.

"Ehm." Eine tiefe Stimme ertönte hinter ihm, gefolgt von einem wütend klingendem Räuspern.
Erschrocken drehte sich der Junge um und ließ dabei den Tresor fallen, der mit lautem Krach auf dem Boden aufschlug. "W-Was-" Er sah einen dicken Mann mit Glatze vor sich stehen, den er bisher noch nie bei der Polizei gesehen hatte. Er trug ein weißes Hemd und darüber eine Krawatte - Mitte 40 - eine markante Narbe über seine komplette rechte Wange prägte sein Gesicht, er schien ziemlich streng.
"Darf ich fragen, was Sie hier machen?", fragte er zornig und verschränkte seine kräftigen Arme.

Lucia schluckte leise und zog sich zitternd zusammen. Sie murmelte etwas vor sich hin und bewegte ihre Hand langsam zu ihrem Auge, das leicht blinzelte, hin.
"Hm", murmelte sie verschlafen und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Die Sonne schien ihr grell ins Gesicht und auch am ganzen Körper schwitzte sie etwas, da sie noch immer Luchos Jacke trug.
"L-Lucho?", flüsterte sie leise und drehte sich langsam um. Müde gähnte sie einmal und musste sich erst langsam an die Lichtverhältnisse gewöhnen, bis sie richtig sehen konnte.

"Lucia!"
Sie hörte plötzlich die Stimme ihres Freundes hinter sich rufen und drehte sich abrupt zu dieser um. Sie sah auf Lucho, der in nasser Unterwäsche aus dem Meer auf sie zu lief und winkte. "Gute Morgen!", rief er laut und betrat langsam den Sandboden, wo ihm das ganze Wasser über den freien Oberkörper lief und die Sonne sich in ihnen spiegelte und reflektierte.
Das Mädchen lächelte und stand allmählich aus ihrer Schlafposition auf, um dem Jungen entgegen zu laufen. Sie musste sich bei diesem Anblick für einen kurzen Moment ehrlich zugestehen, dass Lucho ziemlich ordentlich trainiert haben muss und sich nicht scheuen musste, seinen Oberkörper zu zeigen.

"Guten Morgen", flüsterte sie müde und stellte sich glücklich vor ihn. Der Junge grinste breit und nahm sie an der Schulter: "Komm, Lucia", forderte er auf und deutete auf das Meer, das schon unter der Mittagssonne stand, "Das Wasser ist schön angenehm kalt, du schwitzt am ganzen Körper! Los."
Die Blauhaarige kicherte und sah auf den nassen Fleck auf Luchos Jacke, den der Junge nun mit seiner Hand hinterlassen hatte. Doch ehe dieser wieder ins Wasser rennen konnte, sprach ihn Lucia noch einmal auf gestrigen Abend an:
"Danke", flüsterte sie leise und sah ihm fröhlich in die Augen. Ihr Freund antwortete mit einem fragenden Blick, murmelte ein kurzes "Wofür?".
"Wir haben uns erst vor drei Tagen kennengelernt", sagte sie kichernd, "Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass wir uns schon eine Ewigkeit kennen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich jemandem so schnell anvertrauen kann - und dann auch noch einem Jungen! E-Es ist echt schön... wie du mir zuhörst."
Lucho lächelte kurz und nickte leicht. "Kein Problem", sagte er knapp und ging wieder einen Schritt zum Meer, "Und jetzt komm!"
Lucia lachte für einen Moment, doch war auch schon im Nächsten dabei, ihre Kleider abzulegen und ihm ins kühle Wasser zu folgen.

"Das war wieder so typisch", bemerkte Antony schnippisch, als er wieder O'Brian nach Stella den Versammlungssaal verlassen sah. Sein Kollege blieb neben ihm stehen und sah ihn fragend an. "Ist was?", meinte er Achselzuckend und sah den lauschenden Stalker herablassend an.
Antony schüttelte enttäuscht den Kopf und lief an seinem Kollegen vorbei: "O'Brian, O'Brian", zischte er und stellte sich Arme verschränkend vor ihn, "Du glaubst wohl, Stella ist eines deiner Spielzeuge, was? Das man sich einfach so nehmen kann und wegwirft, wenn es langweilig wird, was?"
O'Brian grinste kurz und zuckte erneut mit den Achseln. "Was willst du mir damit sagen?", entgegnete er knapp und lehnte sich gelassen gegen die Wand. Der Polizist sah den Frauenschwarm drohend an und deutet mit dem Finger auf ihn: "Stella wird sich sicher nicht auf dein Spielchen einlassen - Sie ist nicht dumm!"
Der Braunhaarige schmunzelte und holte sein Handy und seine Kopfhörer aus seiner Hosentasche. "Wollen wir wetten?", bot er provokant an und hielt Antony seine Hand hin, "Wenn du es tatsächlich schaffst, eine Nacht mit ihr zu verbringen, bevor ich es tue, gebe ich dir mein iPhone und meine Kopfhörer." Antony sah ihn nachdenklich an: "Und andernfalls?"
O'Brian grinste breit und beugte sich zu seinem Gegenüber hin. "Andernfalls..." Er hielt seinen Mund dicht an sein Ohr und flüsterte leise.

Als Lucho und Lucia am Nachmittag wieder von ihrem kurzen Trip an die Küste zurückkamen, sahen sie dort schon Sophie fleißig auf der Weidefläche arbeiten und mit den Pokémon trainieren.
"Sie wird uns sicher schon gesucht haben", sagte Lucho lachend, während die beiden schon auf die Blondine zu liefen. "Sieht aber schon etwas seltsam aus", hustete Lucia daraufhin verlegen, "Der Chef und die Angestellte sind den ganzen Tag nicht da und kommen plötzlich mit noch etwas nassen Klamotten zurück zur Farm." Sie sah sich auf ihr Shirt, welches durch die Sonne schon fast ganz getrocknet war. Der Junge lachte und klopfte der Freundin beim Laufen auf den Rücken.

"Na nu?", fragte Sophie schließlich, als sie die beiden bemerkte und ihnen entgegenlief, "Wo kommt ihr denn her?", fragte sie grinsend und betrachtete einen nassen Fleck auf Luchos T-Shirt, der noch nicht ganz getrocknet war. Der Junge lachte erneut den Kopf: "Wir waren etwas spazieren", erzählte er kurz, "D-Da oben gibt es einen wirklich schönen Strand.
Sophie grinste breit und sah interessiert zwischen Lucia und Lucho her, die beide nebeneinander standen und nicht mehr genau wussten, was sie sagen sollten.
"Jedenfalls", durchbrach die Blondine nun die Stille und klatschte ihre Hände zusammen, "Mein Freund, Lukas, und ich veranstalten am Ende des Monats eine Halloween-Feier in der alten Schwimmhalle von Sonnewik, ich wollte fragen, ob ihr vielleicht Lust hättet, zu kommen?"
Die beiden warfen sich einen kurzen Blick zu und besprachen sich nur durch Augenkontakt und immer wieder durch ein knappes Nicken. "Also ich hätte Lust", beschloss die Blauhaarige etwas unsicher und sah Sophie neugierig: "Gibt es irgendeine Kleiderordnung?"

"Lukas!" Antony kam ganz aufgeregt zu seinem jungen Kollegen ins Büro gerannt und schlug dort schwer schnaufend mit den Fäusten auf den Schreibtisch.
"Antony?", fragte der Junge, der gerade dabei war, am Laptop vor sich einen Bericht zu schreiben, "Was gibt's denn?" Er schob den schwarzen, kleinen PC beiseite und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
"Ich hab gerade etwas total Dummes getan", gestand der Braunhaarige nervös und setzte sich vorsichtig auf den Stuhl gegenüber von Lukas'. "O'Brian hat mich irgendwie herausgefordert und ich konnte nicht einfach kneifen... Es geht darum, wer Stella zuerst herumkriegt! ... Wie alt bist du noch gleich?"
Lukas lachte und wischte sich mit seiner Hand übers Gesicht. Er seufzte kurz und schüttelte den Kopf: "Na das ist doch eine gute Gelegenheit, oder? Du bist doch ohnehin an Stella interessiert - das gibt dir einen kleinen, extra Ansporn, dich auch zu trauen!" Sein Kollege verzog das Gesicht und nickte schüchtern: "Ja, wenn ich es gewinne, kriege ich O'Brians Luxus-Handy, das ist ja eigentlich auch eine nette Sache...", er lehnte sich zu seinem Partner über den Schreibtisch und flüsterte leise: "Aber wenn ich verliere, dann..."
Lukas lauschte aufmerksam und machte große Augen.
"Ich fass es ja nicht!", stieß er überrascht heraus und lachte laut los.

"Der 31. Oktober."
"Die alte Schwimmhalle in Sonnewik? Wow, ein nettes Plätzchen."
"Allerdings! ... Ein dunkler, großer Raum - viele Leuten und großes Chaos - ein Schuss halt nur so durch die vier Wände."
Der Mann grinste fies und wischte mit einem kleinen Tuch über seine Handwaffe.
"Aber, aber", Louis schüttelte unzufrieden den Kopf, "Was wollen Sie denn mit einer solchen Kinderpistole? Um sicher zielen zu können..."
Lukas' Vater nahm eine große, dünne Tasche zur Hand und überreichte sie dem Mann vor ihm, "Braucht man ein Gewehr!"

Lucia sah Lucho in die Augen und ihr wurde ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. "Alisa ist ein schöner Name", sagte sie und schloss langsam wieder die Augen. Sie spürte ein kurzes Nicken von dem Jungen, sie ging aber nicht weiter auf den Namen ein.
Die Wellen rauschten weiter tief in die Nacht hinein, sie knallten gegen nahe liegende Felsen und ergänzten sich durch die zarte Melodie eines Vogels, der dicht über den Ozean in Richtung Osten flog.

"Ich habe Ash damals unter eher traurigen Umständen kennen gelernt", erzählte sie nun mit geschlossenen Augen. Obwohl sie gleich einzuschlafen schien, erzählte sie ihrem freundlichen Freund, der ihr aufmerksam zuhörte, ihre eigene Geschichte zum Weg zu Ashs Herz.
"Ich weiß selbst nicht, wie ich mich damals in diesen sturen Bock verlieben konnte - er schien eigentlich der typische Junge zu sein, der sich nur in Maikes Aussehen verliebte. Er sollte mir eigentlich von Anfang an unsympathisch vorkommen; Maike wickelte ihn um den Finger mit ihren eigenen Lügen, Ash mochte mich nicht wirklich und ich stand nur da wie der letzte Depp."
Die beiden Jugendlichen kicherten und auch Lucho schloss langsam die Augen.
"Aber aus irgendeinem Grund konnte die naive Lucia nicht mehr die Finger von ihm lassen und wollte um jeden Preis sein Herz erobern. Tage lang habe ich von ihm geträumt und mir vorgestellt, wie es wäre, mit ihm zusammen zu sein. Maike lebte die ganze Zeit meinen Traum und ich blickte ihr nur immer eifersüchtig nach, wie sie immer weiter ein Stück von Ashs Seele stahl."
Sie öffnete nun die Augen und löste sich etwas aus Luchos Umarmung. Sie kniff die Stirn leicht zusammen und blickte wieder auf das Meer hinaus, welches mittlerweile in eine fast totale Dunkelheit gehüllt war.
"Es gab einen Moment, in dem ich mir wirklich sicher war, dass er sich auch in mich verliebt hatte und Maikes Lügen durchschaute; das war am Hafen des Erholungsgebietes. Er küsste mich aus irgendeinem Grund und..." Sie zitterte am ganzen Körper und verspürte ein unangenehmes Gefühl im Magen. "Und ich fand es einfach wunderschön."
Lucho lächelte vor sich hin und zog das Mädchen wieder näher an sich heran. "Ist doch süß?", bemerkte er und versuchte, ihr damit Mut zu machen. Doch das Mädchen wollte sich keinen Mut machen, nein - auf einmal stand sie wie von Geistern verfolgt auf und stellte sich den Wellen entgegen. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und sah wütend aufs Meer.
"Nein", zischte sie und klang dabei etwas traurig, "Der Kuss war wunderschön", erzählte sie, als ihr die ersten Tränen kamen und ein Schluchzen in ihrem Unterton lag. Lucho sah sie von unten mitfühlend an und stemmte seine Hände in den Sand.
"Wieso?", fragte Lucia nun und drehte sich zu ihm um. Sie blickte ihn mit Tränen in den Augen an und ließ ihre Hände wieder locker fallen. "Wieso ist er gegangen?!"
Weinend ließ sie sich zurück in den Sand sinken, vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und ließ sich von Lucho auffangen, der sie tröstend umarmte und ihr über den Rücken streichelte. "Na, na", flüsterte er ihr zu und drückte einmal fest zu.

Lucia wischte sich langsam die Tränen aus dem Gesicht, fing sich etwas und legte sich wieder zaghaft in die Arme von Lucho. Sie kuschelte sich mit dem Kopf in seinen zärtlichen Arm, der sie kräftig festhielt und ihr erneut ein Gefühl von Geborgenheit gab.
"Willst du weiter erzählen?", fragte er leise und streichelte ihr vorsichtig mit seinen Fingern über den Kopf. Das Mädchen nickte leicht und schloss die Augen.

"Lucia wurde immer dümmer und glaubte immer mehr, dass Ash sich in sie verliebt hätte", erzählte sie von sich selbst in der dritten Person, "Sie wurde von ihrem Freund, Lukas, verlassen und kämpfte nicht einmal um ihn; denn sie war sich sicher, dass Ash auf sie warten würde."
Eine kleine Träne lief nun wieder über ihre kühlen Wangen und tropfte hinunter in den sandigen Boden.
"Ich habe die Hoffnung nie aufgegeben, dass er mich eines Tages lieben würde, wie ich es wohl auch verdiente. Ich gab nie meinen Traum auf, ihn - als meinen Prinzen - in den Armen zu halten, zu küssen und zu begehren, wie ich es wollte. Seit dem Kuss verspürte ich jedes Mal so ein totales Verliebtheits-Gefühl in meinem Magen und konnte nicht still sitzen, wenn ich den Namen 'Ash' hörte. Doch er hatte wie immer nichts anderes im Kopf, als meine Schwester."
Lucho nickte lauschend und streichelte ihr weiter über den Kopf. "Er hat dich wirklich nicht verdient", sagte er zuversichtlich.
Doch Lucia schüttelte daraufhin nur leicht den Kopf. "Nein", flüsterte sie und spannte ihre zitternde Haut an, die noch immer fror, "Das Dumme ist, ich kann noch heute nicht aufhören, ununterbrochen an ihn zu denken. Abgesehen davon, dass ich eine Zeit lang glücklich mit Blue war, konnte ich auch da nicht aufhören, Ash zu lieben. Findest du das... verrückt?" Sie öffnete langsam die Augen und verzog etwas ängstlich das Gesicht.
Doch Lucho lächelte nur im Halbschlaf und schüttelte leicht den Kopf. "Nein", hauchte er und ihm kam eine Frage auf: "Denkst du, Ash ist deine wahre Liebe?" Das Mädchen sah ihn fragend an und schwieg.

"Nun ja", flüsterte sie nach längerem Zögern, "Wie finde ich das heraus?", fragte sie ahnungslos und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Lucho schmunzelte und öffnete langsam die Augen.
"Der wahren Liebe steht es nicht einfach so auf der Stirn, dass man sie gefunden hat. Die wahre Liebe wird dir nie sagen können, dass sie es ist. Es wird immer dein Herz dich leiten und dir selbst sagen, wann es soweit gewesen ist - wenn du das Gefühl spürst, dass du dich so glücklich wie noch nie fühlst." Er holte tief Luft und dachte an seine Freundin, Alisa, die er in diesem Moment beschrieb.
"Die wahre Liebe gibt dir Geborgenheit, Sicherheit, sie gibt dir Halt in brenzligen Situationen und ist immer für dich da, wenn es hart auf hart kommt, richtig?" Lucia nickte wieder etwas nachdenklich und begann, über seine Worte nachzudenken.
"D-Dann glaube ich nicht, dass Ash meine wahre Liebe ist", fasste das Mädchen nachdenklich zusammen und formulierte es schon fast wie eine Frage. Lucho schloss die Augen und lehnte sich wieder an seine Gesprächspartnerin.

Lucia sah hinaus auf das Meer, lauschte den Wellen und spürte den Wind unter ihren Armen. Sie hatte ihren Blick auf einen Punkt im Ozean fixiert, den sie in ihren Gedanken betrachtete und mit diesem spielte. Ihr Zittern und die Kälte schaltete sie für einen kurzen Moment aus und es wurde langsam immer stiller um sie herum. Sie spürte Luchos Atmen an ihrem eigenen Körper und konnte seinen Herzschlag leise pochen hören.
"Lucia?", flüsterte er leise und legte seinen Arm vorsichtig um sie.
Das Mädchen antwortete nicht - sie blieb still.
Langsam kuschelte sie sich an ihn heran und legte sich mit ihm auf den warmen Sandboden, wo sie die Augen schloss und einmal schniefte.
"Ja?", fragte sie unsicher und hielt seine Hand.
Lucho lächelte und atmete tief ein und wieder aus. "Gute Nacht", flüsterte er leise und legte sich still mit dem Mädchen in seinen Armen zur Ruhe. "Schlaf schön."