Sshar war so auf seinen Feind fixiert gewesen, dass er die Verwandlung Vics zuerst nicht bemerkt hatte. Erst, als sich die Flammen zu dem Rucoume bewegten und als ein brennender Phönix auf den Ungebundenen zurasten, wandte er seinen Blick dem Feuerwesen zu. Vic verlor gerade seine Flügel und brach nach diesem gewaltigen Angriff bewusstlos zusammen. Allerdings verblieben Hörner an seinem Schädel. War das gerade seine zweite Stufe?, wunderte der Herok sich, dann schüttelte er den Kopf und widmete sich wieder dem Ungebundenen.
Dieser wehrte die Attacke ab, indem er eine schützende Steinkugel um sich erschuf. Hilft denn gar nichts gegen diesen Kerl?, fragte sich der Spinnenmensch, bevor er die Augen aufriss im Anbetracht dessen, wie der Gegner reagierte. Er ließ die Steinkugel in tausend Stücke zersprengen, die in alle Himmelsrichtungen in einem Höllentempo über die Lichtung geschleudert wurden.
Der Herok zog seinen Oberkörper so weit ein, wie es ging und schaffte es, sich mit einem Seitwärtssprung aus der Flugbahn eines besonders großen Brockens zu retten. Sshar verschnaufte kurz und zog dann einen weiteren Pfeil aus dem Köcher, auch wenn seine Angriffe bis jetzt wenig von Erfolg gekrönt waren. Doch noch bevor er das Geschoss an seine Sehne legte, musste er mit ansehen, wie Vayu von einer Attacke des Feindes in zwei Hälften gespalten wurde. Der Herok ließ die Arme sinken und blickte nur fassungslos auf die blutigen Überreste des Windwesens, die soeben auf dem Boden auftrafen. Ein kleiner Sack fiel daneben auf die Erde. Hat Vayu den etwa geschluckt?
Der Ungebundene setzte sich in Bewegung und ging auf den Beutel zu, doch gerade als er die Hand ausstreckte, kamen ihm der Tuono und Lardon in die Quere. Sshar hängte sich mittlerweile den Bogen wieder an den Rücken und zog sein Schwert, bevor er langsame, vorsichtige Schritte auf den Feind zu machte.
Wie das Spinnenwesen erwartet hatte, befreite sich der Ungebundene mühelos aus der für jeden anderen misslichen Lage und ließ das Säckchen, das von Palres zu Kuro weitergeworfen wurde, wieder auf den Boden fallen. Um den Beutel an sich zu nehmen, wollte er sich den zwei restlichen Rekruten, die ihm noch im Weg standen, entledigen: Madaria und Palres!
Ersterer versetzte er einen elektrisch aufgeladenen Hieb ins Gesicht, der sie wegschleuderte und einige Meter entfernt auf dem Boden aufschlagen ließ, bis sie schließlich an einen Baum krachte und dort liegen blieb. Dann wandte sich der Ungebundene Palres zu. Noch während der Feind seine Hand hob, lief Sshar los. Obwohl er unglaubliche Angst vor den Fähigkeiten des Gegners hatte, befahl er seinen acht Beinen, weiterzulaufen. Er würde nicht noch einen Kameraden sterben lassen… Erst Fintan, dann Vayu… und jetzt sollte auch noch Palres dran glauben? „NEIN! Vergiss es, du Bastard!“, schrie er, als er sich zwischen die beiden warf, das Schwert vor seinen Körper haltend. Er spürte Palres Atem in seinem Nacken, spürte jede Faser seines Körpers, von dem er, das wusste er, bald erlöst sein würde. Er spürte die unbändige Wut, die in ihm aufflammte, die Angst, die einzige Person, die ihm wirklich etwas bedeutete zu verlieren und die Entschlossenheit, diese Person zu retten. Mit seinen schwarzen Augen blickte er zornig in das Gesicht des Feindes, während dieser die Metallkugeln, die er geformt hatte auf die Reise schickte. Die schwarze Substanz traf zuerst auf sein Schwert, welches durch die Härte und Geschwindigkeit der Geschosse zersplitterte, dann bohrte sie sich in seinen Körper.
Er schrie auf, der Schmerz war unerträglich. Er fühlte, wie das Metall seine Arme durchschlug, wie seine Rippen unter der Wucht des Angriffes brachen, nicht einmal sein Chitin-Panzer konnte der Attacke standhalten. Lilanes Blut lief aus den Wunden und Sshars Mund und tropfte auf die verbrannte Erde. Der Schwertstumpf fiel neben ihm auf den Boden. Seine Beine knickten ein, sein Unterleib schlug auf dem Untergrund auf.
Die Augen des Herok wurden glasig, verzweifelt schnappte er nach Luft, doch die Angriffe hatten seine Lunge durchschlagen. Ein Gurgeln erklang aus seinem Hals, als das Atemorgan sich langsam mit Blut füllte. In einem letzten Kraftakt riss er seinen Körper herum, sodass er Palres sehen konnte, welcher blutbespritzt, aber offenbar weitestgehend unverletzt hinter ihm stand und ihn anstarrte. „Dir…“, setzte der Herok an und keuchte vor Schmerzen auf. Seine Stimme war leise und krächzend. „geht’s gut…“
Er streckte seinen felllosen Arm aus, berührte Palres und schloss die Augen. So fühlt es sich an zu sterben?, fragte er sich, bevor er die Augen erneut aufschlug und Palres anblickte. Er spürte, ihm würde nicht mehr viel Zeit bleiben… und es gab noch so viel, was er dem Faun sagen wollte. Dass er in ihm einen guten Freund gefunden hatte… Dass er der einzige war, dessen Leben er beschützt hätte… Wie sehr er sein Gitarrenspiel mochte... und wie sehr er ihn mochte...
Über ihm in der Luft blitzte eine riesige Kugel aus Elektrizität auf. Das Leuchten spiegelte sich in den Augen des Spinnenwesens wieder. Seine Hand schloss sich um den Arm des Fauns. „Palres…“, keuchte er… Er hustete, die Blutlache unter dem Körper des Heroks weitete sich aus.
„Überlebe…!“ Mit diesem letzten geflüsterten Wort stahl sich noch einmal der Hauch eines Lächelns auf sein Gesicht, bevor er schließlich die Augen schloss und seinen letzten gurgelnden Atemzug tat. Er würde Palres wieder sehen… früher oder später… Und der Spinnenmensch hoffte, dass er ihr Wiedersehen mit seinem Tod etwas hinausgezögert hatte. Mit einem letzten Seufzen ließ der Spinnenmensch die Schmerzen hinter sich und wanderte ins Nichts.
OT: So… Das wars… Sshar ist offiziell tot. Jetzt noch ein bisschen was von mir: Ich hoffe sehr, dass dieses RPG noch lange weitergeht. Ich war ja in einigen RPGs aktiv und ich muss zugeben, dass dieses hier ganz klar meinen persönlichen Rang eins belegt. Das liegt zum einen an der tadellosen Führung Xis aber natürlich auch an den Spielern des RPGs. Und würde ich mehr Zeit investieren können, würde ich auch noch lange in diesem RPG mitspielen.
Also denn, ich verabschiede mich mal. ^^ Viel Spaß euch noch, Leute, haltet das RPG am Leben, nicht, dass noch mehr Charaktere wie Fintan, Vayu oder Sshar sterben müssen. Macht was aus dem RPG hier. ^^
Bis irgendwann vielleicht mal ^^
Mordy ^^