Ein Blitz durchfuhr den Himmel, der Donner kam fast augenblicklich darauf. Der Wind rüttelte und zerrte an den Bäumen und den sich darauf oder darunter befindenden Herok-Häusern. Einene solchen Sturm hatte Korock seit Langem nicht mehr gesehen.
Ein lauter Knall ertönte, dann fing einer der Bäume zu brennen an, nachdem dieser von einem Blitz erfasst wurde. Kaum hatte man sich versehen standen auch schon die umliegenden Häuser lichterloh in Flammen, während die Schreie der darin eingesperrten Bewohner durch die Luft hallte... einer davon war auch Sshar.
Der siebenjährige Herok stand, von Flammen umhüllt und eingesperrt in seinem Zimmer, welches er sich mit zwei seiner Brüder teilte. Sie hatten sich weit in die Ecke des Raumes zurückgezogen, der Platz, an dem die Flammen am entferntesten waren. Die Luft war rauchgeschwängert und Sshar konnte in der heißen, qualmigen Luft kaum atmen. Hinter ihm schrien seine beiden kleinen Brüder um ihr Leben und riefen immer wieder nach ihrer Mutter.
Panisch blickte sich der Spinnenjunge um, auf der Suche nach einem Ausweg aus dem flammenden Gefängnis... da brach plötzlich die Tür auf. Sshars Vater, der Körper von Brandwunden übersät, lief auf seine Kinder zu und sagte ihnen, sie sollten mit ihm kommen. Sie durchquerten das Wohnzimmer, immer darauf bedacht, nicht von den herabfallenden brennenden Trümmern erwischt zu werden. Als sie im Eingangsbereich des Hauses angekommen waren, rief Sshars Vater, sie sollten aus dem Haus rennen, während er ihre Mutter und ihre Schwester holte.
Als die drei Herok-Kinder aus dem brennenden Haus rannten, sogen sie erleichtert die frische Luft ein, die sogleich ihre Lungen füllte und den so dringend benötigten Sauerstoff lieferte. Sofort griffen Helfer nach ihnen und zerrten sie von dem brennenden, ebenerdigen Haus hinfort. Sshar allerdings starrte weiterhin voller Entsetzen auf seine zerstörte Heimat. Deshalb bekam er es kaum mit, dass die Herok um ihn herum panisch schrien und schnell das Weite suchten, denn einer der brennenden Bäume fiel in diesem Moment auf die Stelle zu, bei der sie sich bis eben noch versammelt hatten.
Plötzlich packte eine Hand den Herok an der Schulter und riss ihn mit sich. Sein Vater hatte ihn, den leblosen Körper seiner Mutter auf der Schulter tragend, gepackt und zerrte ihn schnell weg, kurz bevor der Baum mit einem lauten Knall in das Haus Sshars krachte. Ein brennender Ast wurde hinweggeschleudert und traf den Siebenjährigen in der rechten Gesichtshälfte. Der Herok wurde bewusstlos...
"Du niederträchtiges Arschloch, was bildest du dir eigentlich ein?" Der Schrei riss Sshar aus seinen Träumen. Er fuhr seinen Oberkörper aus und griff nach seinem Schwert. Palres war schon aus dem Zimmer gelaufen und hatte nicht viel auf den Herok geachtet, deswegen waren ihm die kleinen Tränen in den Augenwinkeln des Spinnenmenschen nicht aufgefallen. Er ballte die Faust, als er an seinen Traum zurück dachte. Cirka drei Stunden später waren seine zwei Brüder an einer Rauchvergiftung gestorben, die verkohlte Leiche seiner Schwester wurde wenig später aus den Trümmern gezogen. Er und sein Vater waren die einzigen Überlebenden gewesen.
Er fuhr sich über die Augen. Das Ereignis suchte ihn, obwohl es schon fünf Jahre her war, immer noch gelegentlich im Schlaf heim und immer wieder erinnerte sich Sshar daran, wie es war, in dem brennenden Raum eingeschlossen zu sein. Mit einem Kopfschütteln riss er sich zurück in die Gegenwart und rannte aus dem Zimmer... allerdings konnte er nicht umhin, mit den Fingern über die Brandnarbe im Gesicht zu fahren, eine bleibende Erinnerung an den schwärzesten Tag seines Lebens.
Als er schließlich den Unruheherd erreicht hatte, gliederte er sich in den Ring der Schaulustigen ein, die beobachten konnten, wie eins der Sternenbilder Platinex um den Hals fiel und Cyrill relativ verwirrt daneben stand. Er erkundigte sich bei Palres über die Ursache des Tumults und musterte, nachdem Palres es ihm kurz und knapp erklärt hatte, Platinex, welcher die Umarmung spät aber dennoch wohlwollend erwiderte.
Wer immer das war, anscheinend kannte die Platinerin Platinex und forderte diesen dazu auf, auf ein Gespräch zu ihr ins Zimmer zu gehen. Als Sshar den Blick Platinex' sah, musste er ein Lachen unterdrücken. Als die beiden außer Hörweite waren, platzte es dann aus dem Herok heraus und er sagte: "Sie mal einer an... Der kleine Herr Platinerlord ist verliebt. Ich hätte nie gedacht, dass der Schnösel sowas überhaupt empfinden kann." Ein Lachen entfuhr ihm. "Naja, wenigstens wissen wir jetzt, dass Platiner auch fröhlich sein können und nicht alle so hochnäsige Idioten wie Platinex sind." Immer noch grinsend lehnte er sich gegen die Wand und beobachtete, was die Anderen zu diesem unerwarteten Aufwallens der Gefühle Platinex' sagen würden.
OT: Naja, ich bin mal auf den fahrenden Zug aufgesprungen und auch mal was aus der Vergangenheit Sshars erzählt, in diesem Fall sein traumatischstes Erlebnis seines Lebens.