@ Aprikose
Hallöchen erstmal, mein Teuerster ^,^ Ja ich habe das Kommentar ja länger erwartet und dich das auch sehr unladylike wissen lassen, aber nunja Geduld ist nicht gerade meine Tugend, entschuldige bitte. Aber erstmal danke, dass du dich durchgekämpft und kommentiert hast und mir hoffentlich hier noch erhalten bleibst.
Zitatich finde Schriftgröße 8 beim Lesen im Forum völlig unzumutbar
Okay, hier muss ich mich hochoffiziell entschuldigen, leider hatte das bis dato kein Leser bemerkt und es für nötig gehalten mir mitzuteilen, denn auf meinem Desktop wird Größe Acht sehr leserlich angezeigt und nicht so klein wie geschrieben...hatte mich schon irgendwie gewundert, aber gedacht- na wunderbar nimmt weniger Platz weg UND ist lesbar...nun ja inzwischen wurde das korrigiert, ich möchte ja, dass das lesen hier Spaß mach und ihr keine Fältchen vom Augenzusammenkneifen bekommt^^
Zitataber vor allem die ersten Kapitel stecken wirklich voll von Rechtschreibfehlern. Abgwesen davon, dass du Wörter wie »indes« und »trotzdem« gerne falsch benutzt, hast du außerdem Probleme bei der Kommasetzung und Groß/Kleinschrift. Außerdem setzt du Auslassungspunkte (…) konsequent falsch, weil davor ein Leerzeichen gehort … genauso wie danach ( ... etc ... )
Jaah, auch ja ich und die Rechtschreibung bzw. Grammatik- ich will nicht angeberisch klingen, doch ich glaube meine Stärken liegen eher im Stil und Kreativität als darin, ständig verwirren mich diese Kommata, böse, fiese, kleine Striche machen Finn das Leben schwer - Jawohl!
Desweiteren möchte ich noch hinzufügen, dass ich versuchen werde ab jetzt die Spannung am laufen zu halten, und es wurde zurecht mehrmals kritisiert, dass die in den ersten kapiteln auf der Strecke geblieben ist. Ich gelobe Besserung^^
Zitat(Irgendwas scheint ja mit dem Labor passiert zu sein – wie wäre es gewesen, wenn du einen parallelen Plot gehabt hättest, wie die Einbrecher den Einbruch planen? Wie sie das Haus beobachten etc.)
Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen! ._. Ich werde mich daran erinnern wenn ich mal wieder eine weniger spannunglastige Phase zu bewältigen habe. Im Übrigen schaut es im Moment auch so aus, als würde ich in naher Zukunft mit mehr als einem Handlungsstrang arbeiten- mehr wird dazu aber erstmal nicht gesagt- vielleicht überlege ich es mir ja noch anders ...
Dimon kriegt von allen Kommentatoren ihr Fett weg, das arme Kalb. Ich möchte sie schon ein wenig verteidigen, schließlich ist nicht jeder zum held geboren, das muss aber nicht heißen, dass man sich nciht dahingehend noch verbessern kann, so ne haudrauf Person war einfach dieses mal nicht meine Intention ich hoffe trotzdem, dass ich sie euch noch näher bringen kann bzw. sie mit der Zeit an Akzeptanz gewinnt.
@Bastet
Hallo, hallöchen und danke, vielen Dankeschön (äh was?) für deinen Kommentar, hat mich sehr gefreut.
ZitatIch verstehe Dimon nicht, sie hat... überhaupt keinen Stolz, keine Würde. ._.
Psst, du bist ein kleines gespoilertes etwas <3
Okay, ja sie ist ein schwacher Charakter. Hach es ist wohl ungewöhnlich so einen Chara zur Protagonistin zu machen. Dimon hat bestimmt auch ihre Vorzüge sie müsste sich bloß mal trauen sie auszuspielen.
Zitatvielleicht hätte sie ja mehr Freunde, wenn sie sich mehr zeigen und nicht so viel huschen würde, denke ich mir?
Vielleicht, vielleicht? Nur was könnte sie dazu bringen weniger zu huschen, das macht mir sorgen, dass ich das nicht authentisch nachher zu Buchstabe bringe^^''
ZitatAuf jeden Fall stellst du da eine sehr, sehr ungesunde Beziehung und keine Freundschaft dar und man merkt, wie Dimon drunter leidet, als sie nicht weiß, worüber die beiden sprechen.
Jaah, da hast du schon irgendwie Recht. Dimon könnte sich es allerdings auch leichter machen in dem sie einfach mal den Mund aufmachte. Aber damit brauche ich ihr garnicht erst zu kommen, da schaltet die liebe auf taubstumm. Aber ich meine andererseits- Freunde können durchaus auch voreinander Geheimnisse haben, spricht zwar nicht gerade für eine rosige Freundschaft- aber es kann ja auch nicht immer musterhafte Freundschaften geben. Da sind sie doch auch irgendwie wie eine Beziehung, bloß, dass der sexuelle Part fehlt- jeder kann Fehler machen. Und auch eine Freundschaft ist nicht immer frei von Opfern.
ZitatSpannend wird's dann, als sich die drei ins Labor aufmachen, auch wenn ich dir dringend abraten würde Lautmalerei zu verwenden. Lautmalerei verwendet man vor allem im Kinderbüchern
Entschuldigung, ich habe gerade Spaß dabei immer Mal wieder ein bisschen mit meiner Stil herumzuspielen, ich werde Lautmalerei allerdings zurückschrauben, denke ich. Und gerade das Tropfen des Wasserhahnes, sollte Spannungsfördernd sein^^
ZitatAllgemein kann ich sagen, dass deine Beschreibungen manchmal immer noch exotisch klingen ^^"
Okay, pass auf, das wurde ja schon öfters erwähnt. Ich habe den zweiten Part des Kapitels fertig und das nächste, danach werde ich mich bemühen einfachere, bzw. realistischere Beschreibungen an den Tag zu lagen. Ich verspreche es, ich möchte euch ja auch glücklich machen. :)
glg Finni
Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende?- Part 2
Aaaaaah!
Ihr heiserer Schrei war ihr vor Schreck in der Kehle stecken geblieben. Sie räusperte sich während sie im selben Zug wusste, dass sie planlos um sich schlug, um den unbekannten Angreifer abzuwehren, der ihr jedoch in etwa so viel Bewegungsfreiheit bot, wie die Gurte einer Stahlachterbahn und sie nach hinten in den Schlagschatten der Wände zwischen den Fenstern zog.
Dimon versuchte mit allem Willen den sie aufbrachte, den ungewollten Mitspieler zu verletzten, doch es war aussichtslos, alle Angriffe gingen ins Leere, panisch hämmerte ihr Herz gegen ihre Rippen, wie Flügel eines eingesperrten Vogels gegen die Käfiggitter. Mit ihrem verfügbaren Gewicht, das nicht allzu beeindruckend war, stemmte sie der Richtung entgegen in der sie der Stahlgriff des Fremden hielt.
Doch dieser war schlauer, ließ eine Sekunde lockerer, sodass sie stolperte und zu Boden zu fallen drohte, riss sie jedoch im nächsten Moment zurück und presste ihren Rücken an seine Brust. Aufgebracht durch den ungewollten Körperkontakt entfuhr ein aggressiv-frustriertes Grollen, das leicht nach einem unterdrückten Schrei klang und schlug, da sie jetzt genauer einschätzen konnte, wo der Kopf der dunklen Gestalt war, gezielt in Richtung seines Gesichtes, was sie erhebliche Mühe kostete, weil er so groß war. Den gespannten Arm, der nunmehr in eine geballte Faust mündete, musste sie zeitgleich recken und in der Schulter überdehnen. Beinahe hätte sie es geschafft, sie konnte schon die Wärme seines Gesichtes spüren, als seine andere Hand ihr Handgelenk umklammerte und den schwingenden Arm zum stillstand brachte.
Dimon stöhnte heißer vor Schmerz als er ihren Arm noch ein Stück weiter nach hinten dehnte. Außerdem konnte es sie kaum ertragen ständig mit dem Oberkörper gegen jemand so gefährliches gedrückt zu werden.
„Du bist ja ganz schön wehrhaft“, drang es durch die Luft an Dimons Ohren. Die schmiedete derweil schon andere Pläne, sammelte alles, was sie gerade auftreiben konnte in ihrem Rachen und spukte es in Fußballermanier in die Hand, die ihr den Mund zuhielt. Kaum glaubte siem, er lasse ihr nun angewidert Mundfreiheit, als sich die Hand löste, lag blitzschnell schon die andere vor ihrem Mund, und sie vernahm total von dem Adrenalin und der Dunkelheit übersensibilisiert ein streifendes Geräusch war, als ob er sich die verschandelte Handfläche an der Hose abwischte. Dann schraubte sich der nun freie Arm um ihren Brustkorb, so dass ihr fast die Luft wegblieb. Völlig überdreht stampfte sie auf dem Boden auf und kreischte grollend.
Jedoch hatte sie nur Millisekunden Gelegenheit sich Luft und hörbar zu machen, da griffen auch schon kräftige lange Finger nach ihrer Nase und hielten sie zu.
„Sei still, verdammt!“
Reflexartig hielt sie die Luft an und hörte auf wertvollen Sauerstoff zu verschwenden. Stattdessen fing sie im nächsten Moment an nach der Hand zu schnappen, doch sie lag zu flach auf ihrem Mund auf um dort einen kräftigen Biss zu platzieren.
Im selben Augenblick hörte sie Stimmen und nahm mit einem Mal die wandernden Lichtpegel wieder wahr, wo vorher alle ihre Sinne auf Abwehrmechanismen getrimmt waren.
„Was war das?“, fragte eine Stimme verängstig. Diese war weder Cherens noch Bells.
„Keine Ahnung“, grunzte eine andere Stimme, die Dimon ebenfalls nicht kannte. Sie verharrte überlegend. Was war gefährlicher? Der Angreifer oder die Leute mit den Taschenlampen? Vielleicht waren es ja Handwerker? Oder Laborassistenten auf der Suche nach dem Stromkasten? So langsam wurde die Luft ein bisschen knapp, entweder jemand wollte sie ersticken oder hatte schlichtweg vergessen, sie wieder zu Luft kommen zu lassen. Sie wurde unruhig.
„Ich fühl mich echt unwohl, das ist mir total unheimlich hier“, nölte erstere Stimme wieder.
„Warum bin ich eigentlich nur von Luschen umgeben?“, stöhnte die Zweite. „Reicht mir schon, dass der andere so ausgeflippt ist und durchs Fenster raus ist!“
Sie sind noch hier!, durchfuhr Dimon reichlich spät die Erkenntnis.
Panik! Sie versuchte kopflos nach hinten auszuweichen, um von den Einbrechern wegzukommen, aber dort war immer noch jemand, der sie festhielt.
Die Lampen wurden heller - gleich würden sie um die Ecke kommen. Ungeschickt rangelte sie mit dem Hintermann.
„Sei bitte still!“ War das ein Flehen in der Stimme? Zeitgleich stieß sie sich an einem Regalboden hart den Ellenbogen, schrie spitz vor Schmerz auf, bevor sie es unterdrücken konnte.
„Da war doch was!“, wiederholte die erste Stimme nun deutlich höher, im selben Moment erklang ein anderer Schrei. Ein Angriffsschrei.
„Ahh!“, keuchte die eine der Stimmen, einer der Lichtpegel schwankte, eine Taschenlampe landete klackernd auf dem Boden und der Pegel erlosch. Die übriggebliebene Lampe wurde andernorts gerichtet.
Lou!
Sie versuchte sich wieder von den fremden Händen zu befreien, schaffte es dank ihrer zierlichen Gestalt sich irgendwie die Arme frei zu stemmen und zerrte und presste das Handgelenk, welches ihrem Mund am nächsten war , von sich weg - oder versuchte es zumindest. Sie machte sich gerade keine Sorgen, dass sie die Bösen auf sich aufmerksam machen könnte, denn das Gerangel am anderen Ende des Raumes wurde immer lauter.
Lou, hilf mir…nein lauf weg! Weg! Schande!
Sie grub ihre Fingernägel in fremde Haut. Wenigstens ließ er nun wieder ihre Nase frei und sie tat einen frisch schneidenden Atemzug.
Ein tierisches Grollen ertönte, darauf ein ängstlicher Schrei.
„Los Zubat!“ Flattern. Ein Grollen, halb Maunzen halb Brüllen, ein weiterer dumpfer Aufschlag. Erneutes Schreien und Fauchen, darüber Stimmen.
„Scheiße, was ist das für ein krankes Viech?“
„Keine Ahnung wahrscheinlich was Wildes, durch das offene Fenster gesprungen!“
„Warte noch“, bat der Mensch hinter ihr leise. Doch Dimon presste die Augen zusammen ignorierte die Stimme und stemmte erneut die Beine in den Boden. Sie wollte hier weg, sie wollte nicht mehr diese Stimme hören und gehalten werden. Wollte nicht dankbar sein - nur weg!
„Pack das Ding und hol es von meinem Pokemon weg!“
„Ich? Bestimmt nicht, ich bin doch nicht lebensmüde!“
Ein schreckliches Geräusch erklang, dass sie nicht zwischen Knirschen und Reißen entscheiden konnte. Dimon zuckte zusammen und versteifte, so sehr war ihr dieser Klang instinktiv zuwider.
„Oh Arceus!“
„Alter, lass uns abhauen, dem ist nicht mehr zu helfen. Ekelhafte, wilde Pokemon! Am besten alles ausrotten, was sich nicht versklaven lässt. Komm hier weg!
Komm jetzt!“
„Alles okay?“, wurde Dimon flüsternd gefragt und der Griff lockerte sich etwas. Weil sie auf einmal so still geworden war, als wäre sie ohnmächtig geworden.
Ein grässlicher letzter Schrei erklang, in einer Frequenz, die Dimons Ohren an den Rand des Tinitus trieb. Sie hatte den Eindruck, wäre der Schrei nicht im Nachhinein genau so schnell verklungen, wie er gekommen war, hätte sie das kirre gemacht. Jetzt jedoch war ihr Fluchttrieb so stark und der Griff, der sie zurückhielt, so locker geworden, dass sie ihre Chance gekommen sah.
Das Mädchen drehte sich blitzschnell auf dem Absatz um und wollte schon Richtung Flur weglaufen als sie etwas am Hals würgte. Der Fremde hatte nach dem letzten Zipfel ihres Schals gegriffen und hielt sie zurück. Auf der Stelle kochte wieder die Panik in ihr hoch, sie zerrte am weichen Stoff, sodass sich die Schlinge, die sie sich ironischerweise selbst gebunden hatte noch enger um ihren Hals schlang und ihr die Luft abdrückte. Hastig wand sie sich in die andere Richtung, so dass der Schal sich lockerte, tauchte darunter hindurch und hastete davon. Inzwischen war es ihr herzlich egal, ob noch jemand sie bemerkte, nachdem was sie gehört hatte, hatten die Einbrecher gerade anderes zu tun, als sie zu verfolgen.
„Lou!“
Lou saß auf ihrem allerwertesten und leckte sich die Krallen, ihr Fell war stellenweise nass. Dimon, die sich schnaubend mit ihren Händen auf den Oberschenkeln abstützte schaute misstrauisch zu ihr herunter.
Warum hat mich die blöde Pute nicht beschützt? Ich mein’, ich hätte das schon irgendwie erwartet. Ist doch klar, dass sie mir aus der Klemme helfen muss, schließlich macht der sonst kein Mensch das Fenster auf. Wobei immerhin hat sie mir die Einbrecher vom Hals gehalten. Trotzdem hätte sie dem Typen ruhig die Augen auskratzen können. War der … grob …
Sie traute sich kaum wieder in den Schlund der offenen Labortür zu schauen, schon bekam sie Gänsehaut. Inzwischen ging das dunkle Blau des Himmels in das vertraute Grau der Wolkendecke über. Sie beobachtete wie ihr heißer Atem vor ihren Augen nach oben Stob. Ob der es wohl durch die Wolkendecke schaffte? Der bestand ja schließlich aus kleinen Atomen. Vielleicht schwirrte ja ein kleines Bisschen ihres Atems bis hinauf, wo man die Sonne sehen konnte.
Sie schreckte jäh kerzengerade auf, als ein heftiges Krachen erklang.
Rumpeln, poltern, lärmen, donnern, knarren, quietschen, rumsen, klappern.
Stille.
Dimon war ehrlich froh, dass bei dem ganzen Lärm am Ende das Haus noch an Ort und Stelle stand, schließlich mussten Cheren und Bell dort irgendwo noch drinnen sein. Was wohl passiert war?
Kurze Zeit später kamen die beiden etwas blass um die Nase raus.
„Das!“, keuchte Bell. „War nicht schön!“
„Nicht schön!“, wiederholte sie im nächsten Atemzug und warf Cheren einen Blick zu der an Vorwurf nicht zu übertreffen war. Gut machte die das, fand Dimon.
Dann bemerkte sie erst ihre Freundin.
„Arceus sei dank, bist du da! Dachte schon du seist erschlagen worden“, schaudernd schüttelte Bell den Kopf, dass sie blonden Haare flogen und distanzierte sich deutlich von dem Jungen mit dem sie herausgeschritten war.
„Erschlagen?“, fragte Dimon nach. Die Beiden hatten wohl anderes mitbekommen als sie selbst schon geflüchtet war.
„Jaah. Na hast du das denn nicht mitbekommen?“, fragte sie etwas schrill, nicht ohne Cheren noch mal einen beleidigten Blick zuzuwerfen. Sie kniff ein wenig die Augen zusammen: „Wo warst du eigentlich, Monchen?“
Die Angesprochene zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, echt. Keine Ahnung. Da waren Regale, aber davon gibt’s ja im Labor bestimmt viele.“
„Aha. Okay, wir sind da durchs Dunkel geirrt und haben nach einem Lichtschalter gesucht, aber nichts da, kompletter Stromausfall. Ich wollte dich suchen, aber Mister Geheimnisvoll hier, hat mich einfach weitergeschubst, weiß’ ich was er gesucht hat. Auf einmal hörten wir ganz unheimliche Geräusche, als ob irgendwer oder irgendwas…“ Sie schluckte, klang zunehmend hysterisch. „Na ja, da hab’ ich mich nicht mehr von Cheren rumschubsen lassen, weil ich dachte dir ist vielleicht was passiert. Also sind wir in die Richtung der Geräusche und ich wurde von irgendwem umgerannt. Da war ich natürlich erst recht besorgt.“
„Oh tut mir leid, ich glaub, das war ich“, warf Dimon vorsichtig ein, „Dachte du wärst ein Kleiderständer oder so“, und versuchte zu Lächeln. Sie wollte nicht, dass Bell noch aus der Haut fuhr.
„Oh“, echote Bell unschlüssig. „Hast mir mit deinem Tempo ganz schön eine verpasst, ich dachte ich seh’ gleich Sterne.“ Dimon machte eine mitleidige Mine, da sie so langsam merkte, wie das Adrenalin in ihren Adern wieder eine regulärere Werte annahm, spürte sie erst dass auch ihr die Frontseite wehtat, mit der sie in den vermeintlichen Kleiderständer gerannt war.
„Nichts desto trotz“, meinte Bell und war in wenigen Schritten bei Dimon um sie an sich zu drücken. Sie atmete immer noch schnell und flach und Dimon merkte wie starr und angespannt der Körper ihrer Freundin war. „War das absolut schrecklich!“
Arme Bell. Es hat sie wohl ordentlich mitgenommen … im Gegensatz zu mir. Müsste ich nicht diejenige sein, die sich aufregt? Schreien, weinen? Am Rande der Hysterie. Aber irgendwie fühlt sich alles so ungreifbar an, als wäre ich es gar nicht gewesen und hätte mir bloß einen Film angesehen. Aber das war an sich einfach zu viel … bin wohl einfach etwas verwirrt.
Unsicher wie sie sich verhalten sollte tätschelte sie Bells Rücken, denn die war verdächtig still geworden, bewegte sich kaum, sondern hielt einfach nur weiter Dimon fest und starrte, den Kopf über deren rechte Schulter geschoben auf die Straße.
„Um es mal faktisch zu sehen ist doch gar nichts passiert“, erklärte Cheren taktlos. Bell zitterte und warf sich zu ihm herum.
„Faktisch gesehen?“, kreischte sie fast, die Stimme allerdings so erstickt, dass er mehr in ein Piepsen ausartete.
„Faktisch gesehen? Die halbe Bude ist eingebrochen, wo Dimon anscheinend vorher war! Faktisch könnten wir sie jetzt im Schutt suchen! Du kannst dir deine Fakten…“, Bell verfiel in die Gossensprache, während Dimon und Cheren sie gleichermaßen entsetzt anstarrten. Sie hatten beide bisher niemals erlebt, wie Bell dermaßen außer sich geriet. „Du…“ Ein weiterer Schimpfwortschwall wurde Cheren um die Ohren gepustet.
„Wenn du nicht aufpasst, musst du mich demnächst Bellatrix nennen!“
Dimon bekam immer größere Augen. Niemand nannte Bell bei ihrem richtigen Namen, mal abgesehen von deren Vater - nicht einmal die Lehrer! Sie war mit allen auf gut Freund. Zumindest bisher.
„Bell…“, wollte nun Cheren einlenken.
„Meine Freunde nennen mich so“, fauchte diese ihm gereizt drein. „Ich will jetzt kein Wort mehr von dir hören!“
Die zierliche Blonde hatte sich inzwischen breitbeinig wie ein Preisboxer vor Cheren aufgebaut und stemmte keuchend die Hände in die Seiten. Das hätte an sich ganz niedlich ausgesehen, wenn sie nicht mindestens so kratzbürstig dreingeblickt hätte wie ein Kleoparda, dem man auf den Schwanz getreten war.
Cheren hob tatsächlich beschwichtigend die Hände, öffnete den Mund, schloss ihn jedoch wieder und schluckte hörbar ein Kommentar herunter.
Lou saß derweil immer noch neben ihrer Freundin, beobachtete die Blonde und den Jungen, spielte interessiert mit den Ohren und ließ ihren Schweif tanzen.
„Das gefällt dir wohl, hm?“, wisperte Dimon ihr zu, kam aber nicht drum rum belustigt zu schmunzeln. „Mir gefällt das auch.“
Nun drehte sich Bell wieder zu dem Mädchen und wurde von der Bewegung am Rande ihres Blickfeldes abgelenkt, die das katzenartige Pokemon verursachte, während es sie wachsam mit offenen grünen Augen anstarrte.
Dimon sah wie Bell die Augen schmälerte, als sie Richtung Boden starrte, dann entgleisten ihr die Gesichtszüge.
„Di- … -mon … wahas, ich mein, was hast du da?“, fragte sie mit zitternder Stimme. Verwirrt folgte die Angesprochene dem Blick, das braune Haar viel ihr wie ein Vorhang vor das Gesicht, als die den Kopf neigte. Vor ihren Füßen war verfärbter Schnee. Leicht rosa setzten die Dellen, die sie in den Schnee getreten hatten, sich von dem makellosen weiß ab. Vorsichtig, fast schon unwillig, lenkte sie den Blick auf ihre Schuhe.
Es sah aus als wäre sie durch rote Farbe gelaufen. Mit einem Mal stand ihr es wieder vor den Augen. Das azurblaue Licht. Die grotesken Fratzen. Schmelzwasser, wo kein Schmelzwasser war. Stattdessen nachtgeschwärztes Rot und blutleere, blau getünchte Blässe.
Obwohl sie an diesem Tag noch nichts gegessen hatte, stieg ihr sauer brennend die Galle in den Hals, hinauf, bis in den Rachen.
Dimons Hände zuckten.
Wortlos rannte sie zu den ausgezehrten Geästen, die einmal als Hecken das Grundstück begrenzten. Die nächsten paar Minuten verbrachte sie an dieser Stelle, zwischen keuchen und brechen. Bis auf die Knie war sie zusammengesackt, immer noch die Bilder vor den Augen. Bell war inzwischen hinterher gerannt, klaubte den schon leicht verklebten Haarvorhang aus Dimons Gesicht zu einen Pferdeschwanz im Nacken und tupfte die beißend riechenden Haare halbherzig mit einem von Cheren gereichten Tuch trocken, während sie sich selbst bemühte ihren Magen nicht vornheraus zu entleeren.
Der Oberkörper Dimons krampfte sich immer wieder zusammen und versuchte immer noch loszuwerden, was eben noch losgemacht werden konnte. Da das meiste jedoch nur Galle gewesen war, weil das Abendessen vom Vorabend schon nicht mehr zwischenlagerte, würgte sie inzwischen nur noch.
„Dimon?“, versuchte Bell sie vorsichtig anzusprechen. Die war nun zum Hecheln übergegangen und fing wenige Sekunden später an zu husten, ob der eisigen Kälte, die sie unvorgewärmte in ihre Lungen sog. Nach einem Hustenanfall beruhigte sich ihre Atmung wieder und auch das krampfhafte wich aus ihren Gliedern. Sie fühlte sich so erschöpft, als wäre sie untrainiert mindestens drei Kilometer gelaufen.
Sie schluckte, um zu prüfen, ob der Brechreiz wegblieb. Dann presste sie ein „Hm“ hervor und Bell atmete erleichtert auf.
„Okay, was machen wir jetzt?“, fragte die Blonde dann in die Runde und die blauen Augen blickten die eisblauen Cherens auffordernd an. Dimon blinzelte die Tränen weg, die ihr bei ihren Ausschüttungen in die Augen getreten waren. Cheren schwieg dagegen beharrlich. Seine Ansichten waren ausdrücklich als unerwünscht deklariert worden. Gerade er hatte ja auch seinen Stolz.
Bell verkniff etwas die Lippen und schob Kleinmädchenhaft ihre Unterlippe hervor.
„Komm Cheren - ich hab dich ja zusammengestaucht. Das war alles sehr aufregend. Und du bist der Planmacher von uns also, sag doch was. Hm?“ Dimon spitzte die Ohren. Ihren Charme konnte Bell selbst bei Cheren erfolgreich einsetzen. Und so wie sie es ausgedrückt hatte, beschuldigte sie niemanden, so dass sich Cheren keinen Zacken aus der Krone brechen musste, um wieder mit ihnen zu reden.
„Wollen wir die Polizei rufen?“, fragte er nun.
„Dann werden wir garantiert hier noch eine ganze Weile festgehalten“, mutmaßte Bell. „Gerade wir mit unseren Pokemon sind denen doch eh ein Dorn im Auge. Was meinst du Dimon?“
„Ich will hier weg!“, brachte sie mühsam mit krächzender Stimme hervor. „Die Lei- … die werden hier schon von irgendwem gerufen werden …“
„Aber wir müssen auf jeden Fall Bescheid geben… das wäre doch… die Professorin war immer nett zu uns“, druckste Bell.
„Hier in der Nähe ist eine Telefonzelle, wir können den Vorfall anonym melden.“ Er legte sich Zeigefinger und Daumen ans Kinn. „Sollen wir dann los?“
„Von mir aus!“, kam es von Dimon. Ihr war grade alles egal, Hauptsache sie kamen hier weg.
„Ja, wir sollten uns beeilen, aber wir müssen schon noch nach Hause und unsere Sachen packen, auch wenn ich am liebsten mich hier in heiße Luft auflösen würde. Ich meine wir schaffen es zu Fuß garantiert nicht an einem Tag zur nächsten Stadt“, warf Bell widerstrebend ein.
„Natürlich, ich meinte ja auch nicht sofort, Dimon. Du bist durcheinander, aber nimm dich trotzdem zusammen“, meinte er hart und strich sich eine schwarze Strähne aus seinem Gesicht.
Dimon grummelte etwas vor sich hin. Sie war verärgert, dass ihr hier fast schon die Dummheit in den Mund gelegt wurde.
„Gut. Wir gehen jetzt alle nach Hause. Die liebe Bellatrix…“, sprach Cheren und hob eine Augenbraue, „organisiert aus dem Laden Polarschlafsäcke, sowie Pokemonfutter und ich kümmere mich um die menschliche Essensversorgung bis zur nächsten Stadt. Dimon lässt sich von ihrer Katze nach Hause eskortieren - allein findet sie den Weg wahrscheinlich ja doch nicht - und wechselt ihre Schuhe. Am besten noch Haare waschen, stinkt ja bestialisch.“
Ein bitterböser Blick wurde ihn von dem braunhaarigen Mädchen zugeworfen, der seine Wirkung jedoch verfehlte.
„Wir treffen uns dann bei ihr, sonst geht sie noch verloren, bevor wir überhaupt los können.“ Cheren starrte kalt zurück, worauf das Mädchen das Kinn vorschob und etwas nach oben reckte.
„Hört bitte auf ihr beiden, ich hab mich schon genug aufgeregt, wir haben uns jetzt erstmal alle lieb.“ Unsicher blickte Bell zwischen den beiden Streithähnen hin und her. „Oder springt euch zumindest nicht an die Gurgel. Ihr seid echt nicht ihr selbst miteinander…“
Wenn überhaupt würde Lou das für mich erledigen, dachte Dimon vor sich hin. An dem mach ich mir nicht die Finger schmutzig.
Mit einem rosa Frotteehandtuch auf dem Kopf lief Dimon mehr oder weniger ziellos durch das Haus. Ihr filigranes Pokemon versuchte auf dem Kaminvorleger ein Nickerchen zu halten, doch bei dem Lärm den ihre menschliche Freundin üblicher Weise veranstaltete, wenn sie etwas suchte, ließ sie schlichtweg nicht zur Ruhe kommen. Ärgerlich zuckte sie mit dem linken Ohr, stand erneut auf, drehte sich einmal im Kreis, legte sich erneut nieder, steckte demonstrativ die Nase unter den Schwanz.
„Aua!“
Lou hob mäßig interessiert ein fliederfarbenes Lied. Dimon saß am Fuß der Treppe auf ihrem Allerwertesten, das Frotteetuch halb im Gesicht, halb auf den Schultern.
„Diese bescheuerte Treppe!“, fluchte die lauthals. „Ständig rutscht man auf der weg!“
„Man“, bezog sich in diesem Fall nur auf ihre eigene Person, ihre Mutter hatte selbst in angeheiterter Silvesterstimmung noch keine Stufe verfehlt.
Schließlich hoffte das Mädchen, das Nötige beisammen zu haben und schaute auf die Uhr.
„So was!“ Verblüfft pustete sie sich eine feuchtnasse Strähne aus dem Gesicht. „Wo bleiben die Anderen denn so lange?“ Das kleine Katzenmonster war neben sie getreten und buckelte genüsslich. Sie hatte jetzt Hunger.
„Meinst du, wir sollte man zu Bell, schauen, was sie aufhält?“ Hätte Lou in diesem Moment über ein menschliches Gesicht verfügt, hätte Dimon gesehen, dass sie die Miene verzog, als habe sie in eine Zitrone gebissen. Ärgerlich schlug das Pokemon mit dem Schwanz gegen ihre Wade, was bei der sichelharten Schwanzspitze nicht schmerzfrei war.
„Hey, ist ja gut, erst gibt’s was zu essen“, ergab sich das Mädchen. „Alte Zicke!“ Beleidigungen und Verwünschungen nuschelnd machte sie sich daran das Dosenfutter zuzubereiten.
Die wird mir noch die Haare vom Kopf wegessen, wenn wir unterwegs sind. Dabei jagt sie schon ständig im Forst, ein Wunder, dass die noch nicht rollt. Da müsste ich die nur ’nen Hügel runterschubsen und dann auf Nimmerwiedersehen …
Plötzlich klingelte es und Dimons Herz blieb vor Schreck fast stehen. War das etwa schon die Polizei?
Mit weichen Knien öffnete sie Tür, draußen standen Cheren und Bell. Letztere war im Gesicht puterrot angelaufen und hatte verweinte Augen. Ihr blondes, kurzes Haar stand wie wild geworden vom Kopf ab. Dimon machte dieser Anblick ein wenig Angst.
„Dieses Gespräch hat nie stattgefunden, Cheren“, murmelte sie abwesend und trat ein, um sich kurz aufzuwärmen. Das andere Mädchen blickte sie dabei kein einziges Mal an.
„Was ist denn passiert?“, wisperte Dimon dem Jungen ihr gegenüber zu.
„Ihrem Vater ist die Hutschnur geplatzt, als sie ihm eröffnete samt uns und nicht zuletzt unseren Pokemon auf Reisen zu gehen. Auch wenn das physikalisch unmöglich ist, sah der Typ aus, als würde er gleich an die Decke gehen - wie man das umgangssprachlich sagt. Bell wurde immer leiser und hat ihn beschworen doch ruhig zu bleiben. Dann hat er gemeint er würde ihr Sodamak eigenhändig aussetzen und ihr den Umgang mit uns verbieten. Schneller als ich gucken konnte, war sie im Gesicht so rot wie eine Tomate, und hat so laut gebrüllt, dass man kaum etwas verstanden hat. Tatsächlich hat das, was man verstanden hat, auch keinen Sinn ergeben, sie wollte wohl einfach mal Brüllen. Auch wenn ich das als Kraftverschwendung sehe … “
Dimon verdrehte innerlich die Augen. Blöder Besserwisser.
„ … am Schluss hat sie dann doch noch einen vernünftig artikulierten Satz herausgebracht: Du saudoofer Cholerikeraffe kannst deine Ladenwürstchen in Zukunft dahin stecken, wo kein Schnee fällt. Sie meinte damit -“
Das Mädchen warf sich die braunen Haare über die Schultern und winkte ab. Sie war sich durchaus bewusst, was Bell damit gemeint hatte.
Zaghaft trat sie an ihre Freundin heran, die abwesend ins Feuer starrend, vor dem Kamin hockte, und legte ihr sanft eine Hand auf ihre Schulter, während sie Platz neben ihr nahm.
„Hey!“, sagte sie leise. Bell reagierte zwar mit einem Seufzen, sah sie aber weiterhin nicht an.
„Ich bin ein schlechter Mensch“, meinte sie ernsthaft und fing an mit einer blonden Strähne zu spielen.
„Ach was, es ist doch menschlich mal auszurasten. Wäre mir an deiner Stelle auch nicht anders gegangen.“
„Ja, weil wir beide wissen, wie gern du deine Meinung rausposaunst“, gab Bell sarkastisch zurück. Dimon kaute darauf verunsichert auf ihrer einigermaßen abgeheilten Unterlippe herum. Sie konnte Bell keine Paroli bieten solange sie so aufgewühlt war, sonst würden sie sich noch streiten.
Etwas geschafft murmelte Bell: „Entschuldige, ich tu es schon wieder“, hinterher.
Ja, aber nur weil ich zu feige bin die Klappe aufzumachen…
„Meiner Mum sind vor Schreck die Gurken von den Augen gefallen“, meinte die Blonde dann trocken.
„Die Gurken?“ Dimon musste ein Schmunzeln unterdrücken.
„Hatte eine Maske drauf, samt Gurken… komisch, sie nimmt sonst immer Teebeutel für die Augen. Hab sie vorher nicht gesehen, die hatte sich auf der Couch entspannt.“
Perplex schaute Dimon zu ihrer Freundin, dass sie das so ernsthaft erzählen konnte, ohne es selbst auch nicht im Mindesten witzig zu finden.
„Vermutlich bin ich jetzt enterbt“, schlussfolgerte Bell. Dimon reagierte jedoch nicht darauf, denn Lou stand mit einem Mal kerzengerade auf dem Flur, ihr Nackenfell sträubte sich. Cheren, der sich vornüber gebeugt, die Ellenbogen auf den Knien stützte und mit verschränkten Fingern, auf die unteren Treppenstufen gesetzt hatte, schaute fragend zu der Brünetten rüber.
Dann hörten auch sie es, schallend herannahende Sirenenklänge, die das ganze Dorf auszufüllen vermochten. Dimon schaute zu dem Jungen hinüber, blieb jedoch einen Moment an dem seidig schwarzen Haar hängen, welches gestern noch über deinen blanken Rücken hing.
„Wird Zeit, dass wir verschwinden“, erklang seine tiefe Stimme. Sie griffen nach ihren Taschen und Jacken, wandten sich zur Tür. Dimon atmete die kalte, klare Luft ein Mal tief ein und aus, bevor sie vorsichtig, mit einem Hauch von Endgültigkeit, die Tür hinter Felilou schloss. Eine Notiz für ihre Mutter, die bei einer Freundin war, hatte sie auf der Küchenzeile hinterlassen.
Sie hüllten sich in Schweigen und Stille auf ihrem Weg quer durch das Dorf, weg vom Bergrücken. Nur das brechende Nachgeben des Schnees begleitete sie in einem dumpfen, regelmäßigen Rhythmus.
„Wo ist eigentlich dein Schal, Monchen?“, fragte Bell, während sie nervös im Verborgenen mit dem Pokeball in ihrer Manteltasche spielte.
Dimon zuckte nur mit den Schultern.