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Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“

    In der Zeit, in der Laverne telefonierte, tat Artemis... wenig. Von Zeit zu Zeit schlürfte er an seiner Dr Pepper Light, und er hielt seinen Blick konstant auf Laverne, welcher auf der Terasse draußen recht angeregt mit jemandem parlierte. Danach sah es zumindest aus - was exakt gesagt wurde, konnte er nicht ausmachen, darin waren seine Kenntnisse im Lippenlesen zu schlecht. Seine Fähigkeit war mies. Klar, wenn er etwas treffen wollte, traf er es auch, aber außerhalb dessen war sie doch selten sonderlich nützlich; sie vereinfachte gewisse tägliche Vorgänge, aber sie war nichts sonderlich herausstechendes.


    Der Schwarzhaarige kam wieder zurück, nachdem er seinen Anruf fertig hatte. Also würde er bald abreisen, aber vorher befragte er ihn noch haarklein zu seiner Meinung zu der ganzen Angelegenheit? Müsste ihn das alles dann nicht auch nichts angehen? Viel zu offensichtlich. Oder vielleicht sollte es nur offensichtlich wirken, und er plant wirklich, sich zu verziehen. Oder vielleicht will er nur, dass er das denkt, und bleibt dann hier. Und warum machte er sich so viele Gedanken darüber? Ob Laverne blieb oder nicht, war doch nun wirklich unwesentlich.


    Anstatt ihn damit zu konfrontieren, beschloss er lieber, auf seine Frage zu antworten. "Won't exactly think so. Ich meine, Alicia wird wohl vorgesorgt haben und nichts sonderlich wichtiges in ihrer Gegenwart fallen gelassen haben, ganz egal, wie nah sie ihr kommt. Wäre das hier ein Haufen ganz normaler Menschen, würde die Sache anders aussehen, aber ich glaube schon, dass irgendjemand hier klug genug sein könnte, Tomomis Bindung zu Alicia auszunutzen und sie auszuhorchen. Vielleicht gab es sogar vor uns jemanden, der das probiert hat."


    "Sie würde auf jeden Fall niemandem, der so unreif ist, geheime Informationen anvertrauen - aber wenn du es versuchen willst, nur zu. Es könnte sein, dass Tomomi doch mehr weiß als der Rest." Mit einem letzten Schluck leerte er sein Glas. "Das heißt allerdings nicht, dass wir die Bindung nicht ausnutzen können, um näher an Alicia zu kommen. Möglicherweise können wir sie dazu bringen, keine Ahnung, ein gutes Wort für uns bei Alicia einzulegen oder so was. Dass sie uns vertraut. Eines Tages könnten wir die Gelegenheit nutzen und ihre Unterlagen durchsehen... oder so was."


    Artemis setzte das Glas ab. "Aber wieso besprech' ich das alles mit dir? Du willst ja eh nicht lange bleiben." Nun lehnte er sich wieder zurück und ließ seinen Hirnkasten arbeiten. Alicia war, wie Laverne bereits gesagt hatte, das Bindeglied. Was auch immer hier geschah, es wurde geheimgehalten; das hieß, er könnte den Verantwortlichen mit der Veröffentlichung der Daten drohen. Sein Preis wäre eine Aufnahme in die oberen Ränge der Bruderschaft, und von dort hätte er enorme wirtschaftliche und politische Macht; ein Traum. Von diesem Punkt aus ließ es sich sogar gnädig sein; sollte er sich in ihrer Partnerschaft vernünftig anstellen und nicht einen auf Starscream machen, könnte er sogar Laverne belohnen. Vielleicht mit der Übertragung der Morgan-Fox-Anstalt an ihn. Wichtig war, dies war seine Plattform auf dem Weg an die Spitze. Dies musste man einfach ausnutzen.

    Name: Balthasar Boggis


    Geschlecht: männlich


    Alter: 21


    Rasse: Muroid. Die Muroiden umfassen als Oberbegriff Wesen, die Züge von Mensch und Maus oder Ratte vereinen. Der Gesamteindruck ist der eines anthropomorphisierten Tieres - der Körper der Muroiden ist menschlich aufgebaut, ein Torso, der sich auf zwei Beine stützt, zwei Arme mit fünffingrigen Händen, darunter ist einer als Daumen ausgebildet, sowie ein Kopf. Die einzige Auffälligkeit ist ihr haarloser Schwanz, welcher meist aus der Kleidung herausragt. Die Details des Körpers ähneln eher Maus oder Ratte - der ganze Körper ist von einem von grau über braun bis zu weiß rangierenden, kurzen Fell bedeckt, auch wenn Haupt- und Barthaar stärker ausgeprägt sind. Die Gesichter der Muroiden werden von einer spitzen, mäusegleichen Nase dominiert, doch Mund und Augen wirken menschlich - die Ohren widerum sind die Ohren von Nagetieren.


    Muroiden werden in den verschiedensten Gesellschaftsschichten angetroffen; sowohl in den höchsten Spitzen als auch in den tiefsten Abgründen begegnet man ihnen, auch wenn zwischen ihrem Erscheinungsbild Welten liegen. Vom Wesen her sind sie vorsichtig, aber trotzdem werden einige von ihnen, die ihre Angst vor der Außenwelt überwinden, große Entdecker und Forscher. Andere Rassen stehen ihnen wechselhaft gegenüber; auch hier scheint die Wertung mehr von der gesellschaftlichen Stellung und weniger von ihrer Rasse abzuhängen.


    Aussehen: Der erste Eindruck, den jemand von Balthasar hat, ist der eines Muroiden aus der untersten gesellschaftlichen Schicht. Ein verkrümmter Rücken, zerlumpte Kleidung, vefilztes Fell und ein pfeifender Atem deuten auf einen Bettler hin, auf den sogar die Diebe und Betrüger seiner Rasse herabblicken.
    Überhaupt scheint der Bettler generell an einer mysteriösen Krankheit zu leiden, die ihn von innen auffrisst. Unter dem verfilzten Fell liegt eine Haut, durchzogen von rötlichem Ausschlag, an manchen Stellen beginnt sogar Haarausfall. Sein graubraunes Haar ist trotz seines jungen Alters schütter und mittlerweile auch ziemlich fettig, und seine Augen liegen sehr tief in ihren Höhlen, mit dunklen Ringen unter ihnen. Seine Finger sind steif, und sein Schwanz an einigen Stellen von Verbänden umhüllt.
    Doch setzt man sich näher mit ihm auseinander, bildet sich plötzlich ein völlig anderes Bild. In seinem Haar erkennt man plötzlich die Überreste einer modischen Frisur, seine Kleidung, ein vormals weißes Hemd, sowie eine blaue, mit silbernen Fäden durchzogene Weste und eine schwarze Hose, und ein kleiner, grauer Bowler, war einst das Zeichen von Wohlstand, bevor sie ihren momentanen Zustand als ausgetragene, verdreckte Lumpen erreichte. Würde sich tatsächlich jemand näher mit der Figur Balthasar Boggis auseinandersetzen, würde er sich wundern, wie dies zusammenpasse, und vielleicht näheres über die Geschichte des Muroiden erfahren wollen...
    Besondere Erwähnung verdient noch sein Geruch, oder viel mehr Gestank. Es ist kein fauliger Leichengestank, sondern ein scharfer, stechender, chemischer Geruch, welcher teils von seinen Experimenten mit verschiedenen schmerzlindernden Mitteln ausgeht, teils von dem Alkohol, den er trinkt, um sein Leid zu vergessen. Abgesehen davon vermutet er, dass es noch eine dritte Geruchsquelle gibt, die direkt mit seiner Krankheit zusammenhängt; irgendein entzündetes Organ verströmt diesen Geruch.


    Eigenschaften: Balthasar ist eine trübe, tragische Persönlichkeit. Sein Zustand hat ihn in permanente Melancholie verfallen lassen, in welcher er nur noch vor sich hindümpelt. Dem war nicht immer so - vor seiner Erkrankung war er ein fröhlicher, weitestgehend beliebter Charakter in seiner Umgebung; charmant, geistreich und sportlich. Was ist geschehen?


    Schuld daran ist sein größter negativer Charakterzug: sein Egoismus und seine Ich-bezogenheit. In Balthasars Welt ist kaum Platz für andere, und daher kümmert ihn alles, was ihn nicht direkt tangiert, wenig. Aus diesem Grund ist er auch in der Trauer über sein Schicksal gefangen und nimmt Probleme von anderen selten bis nie wahr - dafür ist er viel zu sehr in Selbstmitleid verstrickt.


    Demzufolge reagiert er anderen, welche er nicht für fähig erachtet, seine Agonie nachzuvollziehen, oft schroff und ablehnend gegenüber, zeigt auch von Zeit zu Zeit kühlen Spott für ihre Probleme. Seine Weltsicht beginnt im Zynischen und grenzt ans Nihilistische; für ihn hat nichts einen Sinn, kein Krieg, kein Frieden, keine Liebe, kein Hass. Nur sein eigener, körperlicher Schmerz ist es, was seine Welt füllt. Dies grenzt sogar an fast selbstmörderische Tendenzen: lebensbedrohliche Situationen sind für ihn nur eine Möglichkeit, seinen Schmerz zu beenden.


    Geschichte: Über die Jahrhunderte hinweg hat sich ein gesellschaftliches Klassensystem überall auf der Erde etabliert. Ein ziemlich guter Indikator, zu welcher Klasse man gehört, war die Familienzugehörigkeit; später übernahm Geld dann den Platz als Hauptindikator, auch wenn die Familie trotz allem noch eine untergeordnete Rolle spielte.


    Dann erwachte Gaia.


    In den Trümmern ihrer Zivilisation saßen die Menschen nun, vereint im Drang, in der neuen, feindlichen Umwelt zu überleben. Reichtum und Stand spielten keine Rolle mehr, man war ein Mensch wie jeder andere, und lebte mit diesen Menschen zusammen. Eine Zeit der Freiheit, der Gleichheit, der Brüderlichkeit. Die französischen Revolutionäre hätten ihren Spaß an der Sache gefunden.


    Und wie so viele andere schöne Dinge kippte auch dieses irgendwann. Auf der britischen Insel hatte sich schon zu Zeiten des Erwachens des Planeten die Morrington-Gesellschaft gebildet, mit dem Versuch, wenn schon nicht die Technologie, dann wenigstens ein kleines Stück Kultur zu bewahren. Über die Jahre führte das schließlich zu einer verklärten Welt, welche leicht an das Großbritannien der mittleren 1800er erinnerte. Inmitten des Dschungels fand der verirrte Wanderer aus den Nachbarstämmen plötzlich eine Siedlung, die versucht, eine Stadt aus dieser Zeit zu emulieren. Die Männer tragen Anzüge und Westen, meist mit Schnurrbart, die Frauen farbenfrohe Ausgehkleider. Dies sind natürlich in den seltensten Fälle Originalstücke, sondern das Produkt der sorgfältige Konservierung sämtlicher Stoffe, die nach Gaias Erwachen zusammengetragen werden konnten, sowie die Weiterverwertung des Stoffes alter Kleidung. Man sagt wieder "old chap" und "splendid", und das neue Klima eignet sich in diesem Gebiet tatsächlich zum Anbau von Tee. Und dieses merkwürdige Bild hält sich nicht nur gut, es hat sogar Erfolg; im Laufe der letzten Jahre war die Siedlung eindeutig im Wachsen begriffen. In einer so großen Gemeinschaft kommt es sogar tatsächlich vor, dass Dinge, die lang vergessen waren, wieder einziehen. Wie gesellschaftliche Unterschiede.


    Balthasar Boggis kam als Sohn eines Hutmachers zur Welt; doch das neue Konzept siedelte ihn damit nicht in der Mittelschicht an, wie es im Vorbild der Morrington-Gesellschaft gewesen wäre, sondern in der Oberschicht; der Grund war der geschäftliche Erfolg seines Vaters sowie die Tatsache, dass Hüte nun wieder stark im Kommen waren. Alles in allem hatte die Familie für die nächste Zeit ausgesorgt, so lange ihre Kunden gut bezahlten (die Morrington-Gesellschaft hat das alte britische Währungssystem übernommen); sie waren Neureiche, ein Begriff, der, ebenfalls im Gegensatz zum 19. Jahrhundert, nicht negativ belegt war. Balthasar selbst lernte das Handwerk von seinem Vater und sollte ursprünglich das Geschäft eines Tages übernehmen - allerdings sah es das Schicksal anders vor.


    Als Jugendlicher war er recht abenteuerlustig, ein Zug an ihm, der sich nach seiner Erkrankung komplett auflöste. Bei einem Streifzug durch den Wald - selbstverständlich noch in vernünftiger Reichweite der Siedlung, man musste ja nicht direkt unvernünftig werden - fiel ihn ein Fuchs an, anscheinend von irgendeiner Krankheit aufgebracht; mit seiner Waffe konnte er ihn in die Flucht schlagen, jedoch war sein Bein von Kratzern und Bisswunden überzogen. Er schaffte es noch zurück ins Dorf; dort wurde er von einem Bekannten und Stammkunden seines Vaters aufgelesen und zum Medicus gebracht. Die Diagnose war niederschmetternd; ein dem nur unzureichend ausgebildeten Arzt unbekannter Virus befand sich in der Wunde, und er sah keine Weg, diesen loszuwerden, als das Bein zu amputieren, ein Angebot, gegen das sich Balthasars Familie strikt weigerte. In den darauffolgenden Tagen entzündete sich die Wunde trotz aller Versuche des Medicus, was Balthasar zu einem qualvollen Tod verdammte.


    In den nächsten paar Tagen plante Balthasar hinter dem Rücken seiner Familie seine Flucht; sein Plan war, sich in den Wald zu schleppen und dort nach Hilfe zu suchen, die er in Morrington offensichtlich nicht fand. In einer vergleichsweise lauen Herbstnacht schließlich verließ er sein Heim, ohne Gepäck, nur mit etwas Nahrung und Wasser. Beides hielt ungefähr anderthalb Tage, in denen er sich bereits hoffnungslos im Wald verirrte. Im klaren Bewusstsein, dass er hier sterben würde, ganz egal auf welche Weise, schlief er leise weinend auf einer Lichtung ein.


    Der nächste Tag brach an, und wider erwarten war Balthasar doch nicht tot. Trotzdem stand sein Entschluss fest - er würde hier auf der Lichtung warten, bis ihn das Schicksal auf die eine oder andere Weise ereile. Gegen Nachmittag - er hatte sich seit dem Morgen nicht mehr vom Fleck gerührt - bekam er Gesellschaft; ein reisender Trek von Sinnern machte auf der Lichtung Rast, erstaunt, dort noch ein anderes Wesen zu finden, das die Natur nicht fürchtet. In seinem Fatalismus sahen sie die idealen Qualitäten für einen Sinner, und so boten sie ihm an, einen Pakt mit einem Elementar zu schließen - dies würde ihn möglicherweise sogar am Leben erhalten. Skeptisch beobachtete Balthasar, wie sie beschwörten; anstatt eines Lichtstrahls, einer Welle oder einer Stichflamme öffneten sich einfach nur die Wolken, und ein Schwert stürzte hinab, das sich dicht vor Balthasar in die Erde bohrte. Verwirrt ob der seltsamen Gestalt, aber trotzdem sicher, dass sie einen Elementar vor sich hatten, boten sie Balthasar den Pakt an.


    Gerade in diesem Moment fing die entzündete Wunde an, unerträglich zu schmerzen; weinend und sich das Bein haltend schrie Balthasar, dass er alles tun würde, um diese Schmerzen zu beenden. Mit dieser Antwort anscheinend zufrieden, erhob sich das Schwert aus dem Erdboden, drehte sich leicht und rammte sich selbst Balthasar durch den Brustkorb, woraufhin dieser regungslos zusammenbrach. Das Schwert selbst verschwand, und die Sinner, die den vermeintlich Toten untersuchten, entdeckten auch keine Wunde - nur einen rauen, etwas dunkleren Fleck auf der Haut.


    Eine halbe Stunde später erwachte Balthasar Boggis in einem Loch, das die Sinner eigens für ihn ausgehoben hatten; vermutlich mit Magie, denn sie hatten kein Werkzeug zur Hand. Langsam rappelte er sich auf und stellte als erstes fest, dass sein Schmerz im Bein verschwunden war. Stattdessen juckte es ihn am ganzen Körper, und er kriegte etwas schwer Luft, aber der Schmerz im Bein war weg. Nun bemerkte er auch die Sinner, die ihn entgeistert anstarrten. Anscheinend fiel seine Beerdigung aus.


    Nachdem er das Loch verlassen hatte und nun richtig spürte, was der Pakt mit seinem Körper angestellt hatte, wünschte er sich als erstes, dass er einfach so am letzten Abend gestorben wäre. Da dies allerdings nicht mehr änderbar war, nahm er stattdessen das Angebot der Sinner, ihrem nomadisierendem Stamm beizutreten, an.


    Beruf/Fähigkeiten: Von seinem Vater kriegte er eine Ausbildung als Hutmacher, ein Beruf, der außerhalb von Morrington sehr wahrscheinlich wenig Nutzen haben wird. Allerdings kann er sich auf eine umfassende Schulbildung stützen und, auch wenn das wahrscheinlich wenig nützlich sein wird, auf ein immerhin mehr als rudimentäres Wissen über Kunst und Musik.


    Im Kampf nutzt er einen kurzen, simplen Dolch - obwohl im Fechten ausgebildet, hat er aus Krankheitsgründen seit Jahren keine Klinge mehr angerührt. Der Dolch ist bei weitem leichter transportierbar und einfacher zu verstecken.


    Sünde: Sein Egoismus, insbesondere sein Selbstmitleid. In seiner nihilistischen Vorstellung kann nichts, was ihm die Natur entgegenschleudert, noch von Schaden sein? Wilde Tiere? Sie würden seine Qualen beenden. Gift? Fang bloß gar nicht erst damit an. Ganz im Gegenteil, er begrüßt lebensbedrohliche Situationen aus demselben Grund, aus dem er keine Angst vor wilden Tieren hat.


    Elementar: Blight. Als Elementar repräsentiert er Gift, jedoch scheinen sich seine Fähigkeiten viel mehr um Verfall und Vergänglichkeit zu drehen. Seine Gestalt ist für einen Elementar unüblich, als dass er einer der wenigen Elementare ist, deren physische Form tatsächlich auf einem von Menschenhand erschaffenen Objekt basiert - ein antikes Breitschwert, zerfressen und entstellt vom Rost. Der vergoldete Griff der Waffe ist mit einer dicken, öligen Patina überzogen, die Klinge rostrot mit einigen vereinzelten Stellen, an denen noch silbernes Metall zu sehen ist. Eine Einbuchtung im Griff deutet darauf hin, dass einst ein Edelstein an dieser Stelle saß, doch dieser ist anscheinend längst gestohlen worden. Das Schwert ist nicht an einen Ort gebunden, sondern in der Lage, sich durch Levitation fortzubewegen; weiterhin ist es stets von einem grünlichen Dampf umhüllt, dessen exaktes Verhältnis zu Blights Körper unbekannt ist.
    Der Elementar ist grausam, selbstverliebt und von der Vergänglichkeit besessen. Für andere Elementare und Sinner, welche Pakte mit diesen geschlossen haben, zeigt er keinerlei Empathie für alles, was ihnen widerfährt; in seinen Augen (welche er zwar in seiner physischen Form nicht hat, aber egal) ist jede Form des Leides endlich und daher bedeutungslos vor seinem Element, der Vergänglichkeit. Schließt er einen Pakt mit einem Sinner, zeigt er ihm durch die Infizierung mit den verschiedensten Krankheiten auch, wie Menschen schon zu Lebzeiten gegen solches Leid abstumpfen können und wie nah sie doch dem Tod sind. Blight hat auch für einen Elementar ungewöhnlich viele menschliche Wesenszüge; abgesehen von Empathielosigkeit und Selbstverliebtheit weist er auch ein offenkundiges Interesse für die menschliche Kultur vor Gaias Erwachen vor, aufgrund derer zerstörerischer Natur. Von Zeit zu Zeit zeigt er auch einen trockenen und sehr finsteren Humor.


    Magie/Rituale:
    Als erstes ist ein passiver Effekt zu nennen - seine Immunität gegen Gifte und Krankheiten. Auch wenn sein momentaner Zustand entsetzlich ist, er wird nicht schlimmer - er kann giftige Beeren oder generell giftige Dinge ohne merkbare Verschlechterung seines Zustandes essen. Eine Möglichkeit wäre, dass sein Elementar in seinem Körper eine Art "giftige Statik" aufrecht erhält, die äußere Impulse wie das Essen einer vergifteten Mahlzeit einfach verpuffen lässt.


    Putrid Breath
    Durch kräftiges Ausatmen kann Balthasar einen grünen, krankheitsfördernden Nebel ausstoßen; dieser verflüchtigt sich jedoch nach wenigen Minuten. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass dieser Nebel an Objekten und Personen haftet - eine Person wird vom stinkenden Gas verfolgt, bis es sich verflüchtigt, Waffen (Pfeile sind gut geeignet) lassen bei jedem Treffer eine Vielzahl schwächender Bakterien zurück. Sollte eine Wunde, die von einer vergifteten Waffe ausgeht, nicht bald versorgt werden, besteht eine hohe Chance, dass sie dem Opfer längerfristige Probleme bereitet. Um seinen Atem auf diese Weise nutzen zu können, bedarf es einer gewissen Vorbereitung: er muss zuerst den Odem des Verfalls zubereiten, ein Getränk, dessen Zubereitung er von Blight erlernt hat. An sich giftig, hat der Trank bei ihm die zusätzliche Wirkung, seinen Atem mit einem starken Kontaktgift zu versehen. Für gewöhnlich führt er eine einzige Flasche mit sich, die er bei Bedarf und wenn die Zutaten erhältlich sind nachfüllt.


    Constant Decay
    Ein Ritual, welches der Zerstörung von Objekten dient. Balthasar muss dazu selbst einen Kreis beliebiger Größe zeichnen und ihn mit zwölf nach innen zeigenden Dreiecken am Rand versehen; ähnlich dem Ziffernblatt einer Uhr. Die Platzierung der Dreiecke muss korrekt sein; bei größeren Unregelmäßigkeiten im Abstand funktioniert das Ritual nicht, ein nutzbares Ziffernblatt wird durch ein leichtes violettes Glänzen bei der Vollendung angezeigt.
    Bis das Ziffernblatt in irgendeiner Form verändert wird - und da reicht eine einzige Linie durch den äußeren Ring - wird die Alterung und der Zerfall von Objekten innerhalb des Kreises beschleunigt. Organische Stoffe wie Stoff oder Nahrungsmittel vergehen innerhalb weniger Minuten, Holz wird faulig und kompostiert innerhalb einiger Stunden. Auch metallene Objekte sind davon betroffen, sind jedoch wesentlich haltbarer; Eisen oxidiert ziemlich rasch, andere Metalle fallen auch innerhalb weniger Stunden der Korrosion anheim; tatsächlich ein solches Objekt völlig zu zerstören, würde zu lange dauern, als dass es wirklich effizient wäre. Noch schlimmer sind die wenigen verbliebenen Kunststoffobjekte auf der Erde; insbesondere Plastik könnte gut und gern ein Jahr brauchen. Dies ist zwar wesentlich schneller als der natürliche Verfall von Plastik, doch trotz allem nicht in einem Zeitraum, in dem es sonderlich nützlich erscheint.


    Charakterfarbe: #666600

    Die Bedienung kam wieder zum Tisch und brachte ihnen das Gewünschte - für Laverne Kaffee in den verschiedensten Brauntönen, für Artemis sein Glas Dr Pepper. Unsicher hob er das Glas an und nahm einen kleinen Schluck. Wie erwartet. Light. Wahrscheinlich hatten sie die Versionen mit richtigem Zucker gar nicht mehr im Sortiment. Damn. Er brauchte etwas, was sein Gehirn auf Trab brachte.


    Und dann stellte Laverne die Frage, die sich sicher jeder Erleuchtete schon einmal durch den Kopf hatte gehen lassen - na ja, die meisten. Was... hat... Alicia... vor? Das Problem war, es gab keinen Hinweis. Selbst die Auswahl der Wunderkinder, die sie hier hatten, schien völlig zufällig zu sein, was dafür sprach, dass sie diejenigen, die sie explizit brauchte, vor Ort aussortierte. Bisher schien sie allerdings für niemanden besonderes Interesse gezeigt zu haben; moment, doch. Für Marikas Fachwissen über die Monster hatte sie sich sehr interessiert.


    Er nahm noch einen Schluck von seinem Light-Softdrink und stellte ihn wieder auf den Tisch. "Sie scheint sich für diese Viecher zu interessieren." In klarem Bewusstsein, wie Laverne vermutlich 'Viecher' interpretieren würde, fügte er hinzu "Also die, die uns angegriffen haben. Das Ding, dem die eine in den Kopf geschossen hat. Ansonsten... gibt es da eine Sache, die mir auffällt. Ich meine, sieh dir mal die Fähigkeiten in unserem direkten Umfeld an." Er zählte an den Fingern ab. "Totenbeschwörung, Pyrokinesis, Kraftfelder, Hammerspace, Unterwasser-Atmung, emotionale Manipulation. Und die Fähigkeit, die Ungeheuer zu orten. Einige dieser Fähigkeiten sind recht gut im Kampf einzusetzen, mind you. Besonders der Pyrokinesis- und der Kraftfelder-Teil. Und... sagte sie nicht, dass sie uns helfen will, unsere Fähigkeiten auszubilden?" Noch ein Schluck, nach dem Art sein Glas in der Hand behielt, um das, was er sagte, mit Gesten zu untermauern. "Es kann sein, dass sie die von uns, die dazu fähig sind, zum Kampf gegen solche Monströsitäten ausbilden will. Heck, ich glaube kaum, dass ich dazugehören werde. Ich bin keine kämpferische Natur."


    Erschöpft von dem Monolog - er war offensichtlich aus der Übung - lehnte Artemis sich zurück. "Eine andere Frage. Glaubst du an die Existenz der 'Bruderschaft'?" Sofort hob er beschwichtigend eine Hand. "Ich meine jetzt nicht den ganzen Teil mit den Gebeten und dem Stern und whatnot. Ich weiß, dass du daran nicht glaubst. Ich für meinen Teil suche noch Beweise für beide Seiten der Theorie, bevor ich sicher sein kann, dass ich es nicht glaube." In einem kurzen Moment geistiger Abwesenheit blickte er in sein Glas. "Was ist das hier eigentlich für ein Geschmack? Er kommt mir bekannt vor, aber ich kann ihn nicht zuordnen. Well, nevermind. Was ich meinte, ist..." Er lehnte sich wieder nach vorne, um einen konspirativen Effekt zu erzeugen. "...Alicia wusste von unseren Fähigkeiten. Nun, seien es Geschenke vom Himmel, das Ergebnis irgendwelcher Experimente, eine zufällige Mutation oder noch was völlig anderes, es gibt auf jeden Fall Leute, die über uns und unseren Fall Bescheid wissen. Mich interessiert schon, wie sie an diese Information kommen und ob sie sogar eventuell tatsächlich damit zusammenhängen. Well, Alicia kennt die Antwort darauf sicherlich, denn sie gehört zu diesen Leuten."

    Das Restaurant, das Laverne ausgesucht hatte, war... das, was er von Laverne erwartet hatte. Nachdem er ihm auf dem Hinweg erklärt hatte, weshalb ihm Mayonnaise lieber war als Ketchup, saßen sie nun im Restaurant über der Boutique, bei der die Nervensäge anscheinend eingekauft hatte. Schummrig, beleuchtet von Lavalampen und Neonröhren, beschallt mit Techno, war dieser Ort der Treffpunkt einer neuen westlichen Kultur, die sich aus der alten gebildet hatte. Die Leute um ihn herum waren ebenso... flamboyant wie Laverne selbst, und alle in ihrer kleinen Welt gefangen, vielleicht mit ihren Sitznachbarn zusammen. Das hieß nicht, dass ihn niemand komisch ansah; anscheinend hatte seine antiquierte Kleidung die Gäste und die Bedienung vor die harte Aufgabe gestellt, ob so viel Retro ihren Vorstellungen von Schönheit oder was auch immer das Ideal hier war entsprach - oder nicht. Den meisten Blicken hier zu urteilen, wohl eher nicht.


    Eine Kellnerin mit blonder Igelfrisur, die jedoch sonst keinerlei Ähnlichkeit mit Marika aus der Anstalt hatte, hatte ihre Getränkebestellungen bereits mit in die Küche genommen. Art hatte eine Dr Pepper bestellt, und das schien die junge Frau ziemlich zu verwirren; anscheinend trank man keine Softdrinks mit unidentifizierbarem Geschmack, wenn man hip war. Anzubieten schienen sie das Getränk trotzdem, denn sie hatte sich die Limonade zu Lavernes fünf Kaffees notiert, ohne ihn darauf anzusprechen, dass sie das Zeug hier nicht hatten.


    Laverne tat nun wieder das, was er anscheinend am liebsten tat - reden - und Artemis nutzte diese kurze Gelegenheit, um sich umzublicken. Er war zwar nicht ganz so sehr auf dem neuesten Stand, aber anscheinend war Waste & Excess trotz seines Titels als Restaurant kein Ort, wo Leute aßen. Sie hatten zwar alle lächerlich kleine Portionen Essen vor sich stehen, aber alle unterhielten sich, begutachteten ihr Smartphone oder taten irgendetwas anderes, wozu es sich gut mit der Gabel gestikulieren oder auf dem Teller drehen ließ.


    Offensichtlich war der Schwarzhaarige mit seinem Monolog in der Zwischenzeit fertig geworden, und Art fiel eine merkwürdige Veränderung auf. Natürlich sprach er wie Laverne, komplett mit unnötigen Ausschmückungen und jeder Menge Anglizismen, aber als er fragte, was er von Alicia hielt, schien es sich etwas in Grenzen zu halten - so, als wäre ihm zum ersten Mal das Gesprächsthema wichtig. Das kippte jedoch sofort wieder, als das Thema auf den Namen Tonja fiel.


    Leicht abwesend antwortete Art auf die letzten Worte, die Laverne von sich gegeben hatte. "Tonja, ein in Osterana und Ardona verbreiteter Frauenname, weibliche Form von Anton, glaube ich. So weit ich weiß, ist es also ein tatsächlicher Name. Soll dort drüben auch wieder im Kommen sein, I've got no idea."


    Nun, wo er ihm seine geistige Abwesenheit anscheinend klar gemacht hatte, konnte er sich an die andere Frage klammern, die er halbwegs mitgekriegt hatte. "Alicia ist... ein interessanter Fall. So wie wir, anscheinend." Er räusperte sich. "Sie hat... nun, nicht direkt die Kontrolle, aber auf jeden Fall eine Menge Einfluss - besonders auf die 'labilen Freakkinder'." Hinter seinem Auge zog kurz eine kleine Mumie im braunen Mantel vorbei. Sie war etwas... gruselig gewesen. Nicht die Mumiensache, aber die Einsilbigkeit und ähnliches. Vielleicht stand sie unter Schock? Vielleicht hatte sie jemanden unwollend mit ihrer Fähigkeit verletzt? Wenn, keine Ahnung, der nervige große Bruder plötzlich vom Blitz getroffen wird, wenn man sich über ihn ärgert - kleine Kinder können davon bleibende geistige Schäden davontragen. "Und das sind nicht nur irgendwelche labilen Freaks, das sind gefährliche labile Freaks. Vorhin habe ich mich mit unserem Pyrokinetiker unterhalten und, obwohl er ein netter Kerl ist, würde ich ihn trotzdem nicht wütend machen. Und, well, zu Alicia scheinen bereits einige Vertrauen zu fassen. That's... like, kinda unsettling."


    Xaroc: I'm not mad. Bei mir war's ja vielmehr Art, der das Gespräch ruiniert hat, wenn ich mich recht erinnere.

    Name: Al-Cid Gorith (für seine Freunde einfach nur Cid)
    Alter: 53 Jahre (14. November 1935)
    Geschlecht: männlich
    Aussehen:


    Al-Cid ist mit seinen 1,99 m ein überragender Hüne. Er ist muskulös gebaut, mit schwarzen Haaren und einigen struppigen Bartstoppeln, außerdem stark gebräunt, was er seiner Herkunft verdankt. Man kann sich seinen Gesamteindruck am besten anhand von Minwu aus Final Fantasy II vorstellen - vorausgesetzt, Minwu wäre 30 Jahre älter und hätte diese Jahre im Kraftraum verbracht. Für alle, die FFII nicht kennen: Er trägt größtenteils einen weißen Kaftan, sowie einen ebenfalls weißen Mantel darüber. Am Oberkörper trägt er zudem eine blauschwarze Rüstung mit orangeroten Markierungen, seinen Kopf ziert ein weißer Turban sowie ein ebenfalls weißes Tuch, das die meiste Zeit Mund und Nase bedeckt. Nur seine braunen Augen blicken nach außen.
    Eigenschaften:
    Al-Cid ist durch sein Training als Hexen-Ritter ein exzellenter Schwertkämpfer und mittelmäßiger Magier, wenn auch aus Gründen des Alters und der Waffe ein ziemlich behäbiger. Aus demselben Grund ist er auch nicht in der Lage, hohe Geschwindigkeiten anzunehmen - sein höheres Alter macht dies unmöglich. Da er zudem noch ein Cid ist, weist er Kenntnisse in Maschinenbau und Technik auf.


    Vom Charakter her ist Cid ruhig und gesetzt, außerdem bleibt er selbst im Streit immer ruhig. Auf diese Weise verkörpert er den Archetypus des ruhigen alten Mannes. Das einzige, was Cid wirklich wütend macht, ist, wenn man ihn in seiner Ruhe stört. Cid weist eine Obsession für Kaktoren auf (jene kleinen Wüstenkreaturen, die wie eine Kreuzung aus Gnom und Kaktus aussehen).
    Geschichte:
    Al-Cid wuchs in der Dingo-Wüste im Westen von Galbadia auf, Standort des legendären Wüstengefängnisses von Galbadia - zu dieser Zeit nur ein kleines Camp, in dem politische Gefangene zusammen mit gewöhnlichen Verbrechern inhaftiert wurden. In dieser Wüste lebte und arbeitete Shemhazai - eine zu dieser Zeit schon ältliche Hexe, die sich voll und ganz der Weißmagie und der Heilung verschrieben hatte. Ein Fakt, der Al-Cid Gorith, zu dieser Zeit inhaftiert in dem Camp war, kein bisschen kümmerte. Er hatte sein Leben zu diesem Zeitpunkt - er war 20 Jahre alt - in einem kleinen, unbeachteten Wüstendorf gefristet, war dort allerdings wegen mehrfachem Taschendiebstahls bereits verhaftet und in das nächste Gefängnis überführt worden - in diesem Fall D-District Camp, wie das Wüstengefängnis noch hieß. Dort, irgendwann im Juli, lief Shemhazai auf. Ob sie nicht kurz rasten könne, ihre Füße schmerzten, sie würde sich durch eventuelle Heilung irgendwelcher Wehwehchen der Insassen und Wärter erkenntlich zeigen. An diesem Tag begegnete Shemhazai das erste Mal Al-Cid - dieser führte grade seinen ersten Fluchtversuch durch, eine saubere Angelegenheit, die ihn bis vor die Füße der Hexe führte. Sie ließ sich von Al-Cids Taten berichten... und bezahlte noch am selben Tag seine Kaution und führte ihn aus dem Camp. Kaum hatten sie eine beträchtliche Menge an Wüste hinter sich gebracht, dankte Cid der Hexe und versuchte, sich selbstständig zu machen - ohne Erfolg. Die alte Hexe, obwohl dürr und gebrechlich, schien doch über einige Wege zu verfügen, sich zu wehren, und so kam es sehr bald dazu, dass Al-Cid Kopf voran im Sand lag und die Hexe (welche ihm zu dieser Zeit den rechten Arm in einem sehr unangenehmen Winkel vom Körper gedreht hatte) verkündete ihm, dass er offiziell ein Hexen-Ritter sei - der offizielle Beschützer der Hexe, der sie vor jeder Art von Bedrohung zu schützen habe. Angesichts eines solch überzeugenden Angebots konnte Al-Cid kaum ablehnen... und so kam es, dass er bereits am nächsten Morgen schon als Hexen-Ritter in Lohn und Brot stand.


    Die Hexe selbst war nicht umbedingt unfreundlich oder unangenehm, trotzdem verbrachte Al-Cid die ersten drei Jahre größtenteils mit Fluchtversuchen. Trotzdem versuchte er es immer wieder - bis sich in seinem spätpubertären Schädel die Erkenntnis reifte, dass das Leben mit der alten Hexe doch nicht so übel war - er kriegte regelmäßige Mahlzeiten, er sah etwas von der Welt (wenn auch größtenteils Wüste) - und schlussendlich begann er seine Arbeitgeberin gern zu haben. Das heißt, wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass Shemhazai schon ziemlich betagt war. Und nach 15 Jahren Tätigkeit sah sich Cid gezwungen, die Überreste seiner Meisterin der Wüste anzuvertrauen. Es blieb ihm aber auch nicht viel übrig - schließlich war sie tot.


    Und so begann die Zeit seines Reisens. Der Tod der Hexe ließ in ihm eine unfüllbare Leere zurück. Fünfzehn Jahre war er Hexen-Ritter gewesen - nun war er nur noch ein Kerl in einem Kaftan, der die Wüste durchzog. Also verließ er die Wüste.


    Sei erster Anhaltspunkt war Galbadia Garden, die berühmte Militärakademie. Obwohl er für ein Studium schon etwas zu alt war, wurde er als Mitglied der Garden-Fakultät (so was wie Hausmeister) angenommen und eignete sich dort ein umfassendes Wissen über Technik an. Tatsächlich wurde er (Cid ist schließlich Cid) zum Hauptingenieur und Wartungsleiter der MD-Ebene ernannt, jenem geheimen Untergeschoss, das in Krisenzeiten Galbadia Garden in einziges gigantisches Luftschiff verwandelt. (Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen. In Final Fantasy VIII wird Galbadia Garden tatsächlich zum Luftschiff.) Doch auch das interessierte ihn nicht weiter, und so packte er fünf Jahre später seine Sachen und verließ den Garden, mit dem besten Wünschen des damaligen Masters, Dodonna.


    Und somit begannen die Reisejahre. Da er nichts hatte, wofür er arbeiten konnte, nichts, woran er glaubte, begann er, mehr von der Welt kennen zu lernen. Seine Reisen führten ihn nach Centra, Esthar und den politisch neutralen Stadtstaat Fisherman's Horizon zwischen Galbadia und Esthar - bis er schließlich in Phoenicia angeschwemmt wurde. Und da ist er momentan.
    (Besondere)Fähigkeiten:
    Cid ist ein kombinierter Mystic Knight (Paladin) und Knight (Ritter) - er ist im Schwertkampf bewandert und setzt spezielle magische Techniken ein, sowohl Weißmagie als auch spezielle Schwarzmagie. Er ist allerdings langsam und ein leichtes Ziel für gegnerische Angriffe, sollte er seine Deckung öffnen.


    Weißmagie: Als Ritter hat Al-Cid Zugriff auf simple Weißmagie.


    Diese reicht von der Heilung leichter bis mittelschwerer Wunden über die Behandlung Giften bis hin zu Teleportation (in kleinstem Radius). Die stärksten Zauber bleiben ihm allerdings verwehrt.


    Spellblade: Als Paladin kann Al-Cid sein Schwert mit elementarer Magie verzaubern, um starke Attacken auszuführen. Jeder Zauber muss eine Zeit lang aufgeladen werden, ein Status, in dem mein Chara äußerst verwundbar ist. Außerdem ist er mit seiner - im Vergleich zu normaler Magie - recht kurzen Reichweite nicht sonderlich effizient. Aber wenn er trifft...


    Northern Cross


    Zwei blitzschnell ausgeführte Schwerthiebe in Form eines Kreuzes - erst vertikal, dann horizontal. Cids Schwert ist dabei mit Eismagie verstärkt.


    Southern Cross


    Zwei blitzschnell ausgeführte Schwerthiebe in Form eines Kreuzes - erst horizontal, dann vertikal. Cids Schwert ist dabei mit Feuermagie verstärkt.


    Cleave of Light


    Cid sammelt Lichtmagie in seinem Schwert und führt dann einen einzelnen, vernichtenden Hieb aus - sollte er denn treffen. Nur immobile und sehr unachtsame Feinde geraten allerdings normalerweise in so eine Situation.


    Lights of the Desert


    Fünf Schwerthiebe in rascher Folge, alle noch extra untermauert mit Lichtmagie. Beim Ausführen dieser Technik walzt der alte Mann unaufhaltsam nach vorne, weshalb sich dies ideal dazu eignet, einen Feind zurückzutreiben.


    Waffen:


    Al-Cids Waffe ist das Murasame, ein Breitschwert mit Charakteristika eines Säbels. Es ist eine Sonderanfertigung, mit der sich Spellblade-Zauber wirken lassen.


    Ausbildung/Beruf:
    Al-Cid war ursprünglich Hexen-Ritter - dabei erlernte er Weißmagie und Spellblading. Seine spätere Ausbildung als Mitglied der Galbadia Garden - Fakultät machte ihn zu einem erfolgreichen Mechaniker und Techniker, mit dem Schwerpunkt Luftschiffe (im klassischen Cid-Stil).


    Charafarbe: #666666

    Liu: Vielen Dank für die reizende Ansprache. Well, 'tis Tungsten time.


    Zoness [three]


    Eine Eskortenmission


    Der Rankenhieb, obwohl keine sonderlich starke Attacke an sich und darüber hinaus noch nicht sehr effektiv, war trotzdem ausreichend, um Zoness etwas weiter wegzuschleudern und ihn schließlich in einem Gebüsch etwas weiter entfernt landen zu lassen. Es war ein recht dorniges Gebüsch, und obwohl die Dornen seinem metallenen Körper nichts anhaben konnten, fühlte er sich doch in seiner Ehre verletzt. Angetrieben vom Zorn, den sonst nur Götter verspürten, zerfetzte er die Äste um sich herum mit einem einzelnen Ultraschall und erhob sich aus den Resten der Pflanze wie ein Phönix aus seiner Asche. "Ach, wirklich?" brüllte er herüber. "Für wen hältst du dich eigentlich? Ich biete euch die Chance dazu, an dem Sammeln von weltbewegenden Erkenntnissen teilzuhaben, und ihr... ihr... Gah! Ich hoffe, dir reißen gleich ein paar Käfer Pokémon den..." Jetzt erst bemerkte er, dass er zu leerer Luft sprach - Tsutasaku und die anderen waren bereits weitergezogen. "F'kballs. Wo sind sie hin?"


    Nun, in Ordnung, dann die eben nicht. Trotzdem ließ ihn das, was das Serpifeu gesagt hatte, jetzt nicht mehr los. Zugegeben, selbst Feldversuche anzustellen würde die Qualität der Ergebnisse seiner Forschung günstig beeinflussen, aber es gab bessere Wege, das auszudrücken. Seine Intelligenz hätte er deswegen nicht gleich in Frage stellen müssen, oder? Jetzt hatte er allerdings noch einen zweiten Grund, selbst aktiv zu werden - die Möglichkeit, dieser Kreatur erneut über den Weg laufen zu können. Dem Rankenhieb hatte er ganz gut widerstehen können, und nicht nur das, er beherrschte sogar selbst eine Stahl-Attacke. Sollte es sich also ergeben, dass er Tsutasaku fände und dieser für einen Moment nicht in seine Richtung sähe...


    Das hieß allerdings immer noch nicht, dass er allein gehen musste. Vielleicht sollte er den Auftrag umformulieren zu einer Eskortenmission und dann im Kronjuwild aufhängen? Oder nein, erst versuchte er noch, jemanden zu finden, der seinen Anforderungen entsprach. Vielleicht konnte so bereits ein Deal zustande kommen.


    Also setzte er seine Tour fort. Er durchstreifte die Gassen und Straßen der Stadt, stetig auf der Suche nach einem oder mehreren Pokémon, die so wirkten, als könnten sie tatsächlich seine Person beschützen und ein finsteres Pokémon überwältigen. Sie fiel... enttäuschend aus. Nur zwei Erkundungsteams begegnete er auf seiner Suche, und beide Teams wirkten nicht so, als könnten sie einer größeren Bedrohung standhalten; eines bestand aus einem Samurzel und einem Loturzel, und schien weniger ein richtiges Erkundungsteam als viel mehr ein paar spielende Kinder zu sein; das andere Erkundungsteam - Flegmon und Bummelz - hielt schon geschlagene fünf Stunden seinen Mittagsschlaf, wie Schaulustige zu berichten wussten. Es war klar, in diesem Drecksloch würde er niemanden finden, der ihm helfen konnte. Mit diesem trüben Gedanken im Kopf machte Zoness sich auf den Weg nach Hause, zu seinem Labor am Stadtrand.


    Praktisch vor seiner Haustür begegnete er noch einem Pokémon. Sie war ein Sniebel, und kam dem Magneten-Pokémon äußerst bekannt vor. Nein, nicht nur das - es war das Pokémon von heute morgen, das, das das Larvitar gefangengehalten hatte. Erst wollte Zoness sich leise in sein Haus schleichen, dann fiel ihm auf, dass sie nun gar nicht mehr so gefährlich wirkte. Ganz im Gegenteil, im Moment blickte sie zerstört auf ein Loch im Boden hinab. Sonderlich groß war es nicht - er würde vermutlich durchpassen, aber das vergleichsweise große Stichklauen-Pokémon hatte da keine Chance. Vielleicht war sie gut geeignet?


    Langsam schwebte er zu ihr hinüber und blickte in das Loch hinab; respektive an den Tunnel, denn daran erinnerte es ihn bei näherer Betrachtung mehr. "Was, ähm, ist denn gerade passiert?" fing er an. "Ich hab nur das Loch gesehen. Ist Ihnen irgendetwas hineingefallen?" Plötzlich kam ihm eine Idee, mit der sich sicherlich ein Gespräch beginnen ließ, vielleicht sogar ein Deal. "Ich könnte versuchen, es rauszuholen. Ist das okay?"

    Art schüttelte den Kopf. "Beruhig' dich oder... beruhig' dich einfach. Ich hab noch das Geld für einen Kaffee, und ich würde ihn mir schon selbst bezahlen. Würde ich welchen kaufen, was wieder eine ganz andere Sache ist, selbstverständlich." Kaffee war wirklich nicht so sehr seins; Tee war ihm bei weitem lieber.


    Laverne umging die Antwort auf seine Frage geschickt, und Artemis wunderte sich wirklich, dass er etwas anderes erwartet hatte. Aber woher kam dann der ganze neue...


    Eine Stimme, die auf ihre eigene, persönliche Weise ebenso enervierend war wie Lavernes eigene Stimme, flüsterte in seinem Hinterkopf „Der Spinner issn Manipulator oder Puppenspieler, wenn mans so will. Beim Küchendienst hat er versucht unsrer Köchin falsche Gefühle einzupflanzen und sie dabei berührt. Ich kann es nicht genau sagen, aber ich vermute, dass er für einen Angriff auf die Persönlichkeit des Gegenübers als Hilfsmittel entweder Haut- oder Blickkontakt benötigt."


    Das war natürlich eine Möglichkeit, auch wenn es etwas merkwürdig wirkte, dass das ausreichte, um Laverne mit genug Kleidung und anderem Kram zu versorgen, dass er beinahe darunter zusammenbrach, und das in nur gut einer Stunde. Eine andere Sache, die ihm dabei auffiel, war, dass ihm Lavernes Hand auf der Schulter lag. Allerdings fand er ihn immer noch so abstoßend wie vorher, was bedeutete, dass die Manipulation entweder sehr unterschwellig funktionierte oder der andere schlicht keinen Grund hatte, ihn irgendwie freundlicher zu machen.


    Sei es wie es wollte, er wischte Lavernes Arm trotzdem mit einer kurzen Handbewegung zur Seite. Was sollte er jetzt machen? Nun, Laverne hatte auf jeden Fall noch Geld übrig, und außerdem schien er wesentlich mehr Gesprächsthemen zu bieten als Cheja, auch wenn er dafür natürlich seine ätzende Persönlichkeit ertragen musste. Vage erinnerte er sich noch daran, dass Lewis (um ein bisschen Abwechslung in die Namen zu bringen) ihn auch immer noch für einen Arthur hielt und glaube, dass er in Geld schwamm. Vielleicht konnte er diese Missverständnisse bei einem Kaffee/Tee/Dr Pepper/Whatever klären. "Y'know what?", fragte er ihn. "Ich glaube, was zu trinken wäre gar keine so schlechte Idee. Wo geh'n wir hin?"

    Es war gut eine Viertelstunde früher.


    Der junge Mann mit dem Namen Jin Jerou machte seinen Weg durch den Wald. Der Wald selbst hatte keinen Namen, da es den zuständigen Menschen an Kreativität fehlte. Selbstverständlich gab es jemanden, der für den Wald verantwortlich war; Förster und Bürokraten leisteten beide gleich viel Arbeit an dem Wald, obwohl es jeder Seite so vorkam, als gäbe ihre Arbeit den Ausschlag, und die anderen würden sich um die Dinge kümmern, die am Rande liegen geblieben sind. Beide dieser Gruppen stammten aus Deret südlich des Waldes, eine düstere Stadt mit einem ebenso düsteren Menschenschlag, die in der Benennung des Gehölz unnötige romantische Verklärung sahen. Und so kam es, dass man um den Wald herum einfach nur von... na ja, "dem Wald" sprach. Einen besseren Namen gab es nicht.


    Durch den Wald führten mehrere Pfade, die die drei angrenzenden Städte miteinander verband; Deret im Süden, Spolka im Nordosten und Celest im Westen. Momentan waren Jin und zwei andere auf dem Weg gen Celest unterwegs; und da niemand bereit war, das Gespräch zu beginnen, musste Jin sich mit der Beobachtung des Waldes ablenken. Hohe Bäume bildeten über ihnen ein Blätterdach, das nur an vereinzelten Stellen die Sonne durchließ; deren goldener Schein fiel in so einem Fall dann meist auf die schier ungehemmte Vegetation, die den schmalen Weg links und rechts umgab. Hohes Gras war dort am häufigsten vertreten; dazwischen rankten sich jedoch Brombeeren, Brennesseln und andere, teils dornige, teils gefahrlos berührbare Pflanzen. Klar war jedoch, dass es schon eiserner Willenskraft und möglicherweise Beinen aus Stahl benötigt hätte, um den Weg freiwillig zu verlassen. Vögel und das vereinzelte Eichhörnchen belebten die Szenerie; doch sie waren nur selten zu sehen, nur ihre Stimmen hörte man zwischen den Bäumen. Jin seufzte. Er hätte zu gern noch auf seinem Weg ein Eichhörnchen gesehen.


    Er wandte sich halb um, um zu sehen, ob seine Reisebegleiter seinen Seufzer vernommen hatten, doch es sah nicht so aus. Beide schienen in ihrer eigenen Welt zu sein, auf die Jin keinen Zugriff hatte; das Mädchen im einfachen, grünen Kleid bewunderte ebenso wie er die Wunder der Natur, wenn nicht sogar etwas mehr als er. Das einzige, was sie aus ihrer Träumerei riss, war, wenn ihr Pferd, welches sie hinter sich führte, den Schritt verlangsamte; in diesem Fall hielt sie sofort an, um dem Tier ruhig zuzusprechen. Jin war kein Pferdenarr, aber es gefiel ihm, zu sehen, wie jemand eine Beziehung zu einem Tier aufbaute. Sein anderer Reisebegleiter - nun, er missfiel ihm nicht direkt, doch etwas an seinem momentanen Interesse war Jin doch leicht unangenehm. Anstatt wie die anderen beiden den Wald zu betrachten, hatte er sein Schwert hervorgezogen und führte damit ein paar Probehiebe durch - jedoch weit weg vom Pferd, wie der Schwarzhaarige billigend zur Kenntnis nahm. Trotzdem ging es ihm nicht auf, weshalb man in dem Wald ein Schwert führen sollte; es war ein friedlicher Wald, mit einer außergewöhnlich geringen Dichte an wilden Tieren. Er hatte von Zeit zu Zeit etwas von Jagdfesten in Spolka gehört - vielleicht war das der Auslöser.


    Warum war er nochmal mit ihnen unterwegs? Nachdem er das Waisenhaus auf der Suche nach seinen Eltern verlassen hatte, war er erst einmal in die Stadt, welche das Waisenhaus finanzierte, gezogen; im düsteren Deret war jedoch niemand gewillt, ihm bei der Suche zu helfen, und bald bedrückte auch ihn das Klima in dieser Stadt. In der Hoffnung, dass seine Eltern nicht in dieser grauenhaften, stickigen Stadt waren, hatte er schließlich beschlossen, durch den Wald in eine der zwei Nachbarstädte von Deret zu reisen; der Klang des Wortes Celest hatte ihn schließlich angesprochen. Aus dem irregulären Unterricht für alte Sprachen - meist wählten seine Lehrer die Sprache für die heutige Stunde zufällig aus - hatte er doch gelernt, dass der Begriff "Celest" irgendwie mit den Sternen zusammenhing; die Sterne hatten ihn schon immer fasziniert, also wurde die Stadt der Sterne sein nächstes Ziel. An einer Wegkreuzung war er den beiden anderen begegnet, die beide ebenfalls nach Celest wollten; das Mädchen hatte die Bildung einer Gruppe vorgeschlagen, und da ihre Gespräche eine Abwechslung vom mit der Zeit doch zehrenden Betrachtens der Bäume bilden würden, hatte er eingewilligt. Dabei hatte er vollkommen übersehen, dass er gar keine Gespräche führen konnte. Es war eine Fähigkeit, die ihm abging. Doch auch die anderen zwei hatten sich anscheinend nichts zu sagen.


    Von dieser kleinen Gedankenexkursion kehrte er nun zurück, nur um festzustellen, dass sich der Wald in den letzten fünf Minuten entscheidend verändert hatte. Er war nun wesentlich - dunkler. Das Gras, die Pflanzen, alles schien ein paar Schattierungen fisterer zu sein, als es vorher gewesen war; vereinzelte Baumstümpfe und tote Büsche mischten sich nun unter die Flora, die den Wegesrand säumte. An einigen Stellen war der Weg beinahe zugewuchert; einmal mussten sie sogar ein Paar tote Brombeerranken vom Weg entfernen, da es ansonsten unmöglich gewesen wäre, den Weg fortzusetzen; das Schwert des anderen Mannes half ihnen dort, wobei Jin nun, wo er das Schwert von nahem sah, bemerkte, wie stumpf und schartig es eigentlich war. Das Blätterdach über ihnen war wesentlich dichter geworden und ließ die Sonne immer seltener durch, doch dies war nicht der einzige Grund, aus dem die Szenerie dunkler wirkte. Die Bäume am Wegesrand hatten eine dunklere Rinde als die anderen und waren auch größtenteils mit Moos bewachsen; an einem Baum, auf den Jin seinen Blick richtete, bröckelte genau an diesem Moment ein Stück der Rinde ab, wo sich ein dicker, schwarzer Käfer hervorschob. Schnell drehte der Waise sich um und beschleunigte seine Schritte. Offensichtlich wurde dieser Bereich des Forsts von den Förstern selten patronisiert; merkwürdig, da es doch ein öffentlicher Weg war. Vielleicht vernachlässigten die Forstwirte von Deret die Wege in die anderen Städte ab einem gewissen Punkt; hatte Celest etwa keine Forstwacht? Auch das Mädchen hatte den Wechsel der Szenerie bemerkt - beruhigend streichelte sie ihr Pferd. Der andere hingegen; nun, obwohl er sein Schwert weggesteckt hatte, schien er die Änderung kaum zu bemerken. Jin war klar, dass auch er träumte; jedoch war unklar, von was.


    Und dann endete der Weg. Nun, er endete nicht einfach so. Stattdessen endete er auf einer mit Moos bewachsenen Lichtung; die finsteren, von Parasiten befallenen Bäume bildeten einen Ring um einen weißen Stein, der exakt in der Mitte der Lichtung stand. Obwohl das Blätterdach hier wieder aufriss, wurde es nicht wirklich hell; der Himmel über ihnen war mit grauen Wolken verhangen, und es war zu befürchten, dass bald Regen ausbrach. Doch das war nichts im Vergleich zu dem Schock, den die simple Nichtanwesenheit eines zweiten Weges darstellte und die drei für kurze Zeit an Ort und Stelle hielt. Der Weg endete hier. Hatten sie sich verirrt? Wie hatten sie sich verirrt? An der Kreuzung, an der sie sich getroffen hatten, waren die Wege ausgeschildert gewesen; sowohl er als auch das Mädchen hatten das Schild gelesen und sich für diesen Weg erschienen. Der Mann mit dem Schwert und der Rüstung hatte das Schild nur stumpf angestiert - vermutlich konnte er noch nicht einmal lesen. Nun, sie waren dem Weg bis ans Ende gefolgt, und keine Stadt in Sicht - nur dieser glatte, weiße, eiförmige Stein mit irgendeiner Inschrift. Als erster löste sich Jin aus seiner Starre, die anderen folgten bald. Langsam ging der Schwarzhaarige zu dem Stein hinüber und kniete davor nieder, um die Inschrift entziffern zu können. "Orchi... Orchiheldis..." Dieses Wort ergab für ihn keine Sinn. Wer oder was war Orchiheldis?


    Doch als hätte es nur dessen bedurft, kam plötzlich Leben in den Stein - beziehungsweise aus dem Stein. Am unteren Ende des Eis bohrten vier grüne Tentakel Löcher in die Schale und versenkten sich im moosigen Boden. Panisch taumelte Jin zurück und setzte sich einen halben Meter entfernt auf den Hosenboden. Was um alles in der Welt war das?
    Hinter ihnen machte sie ein Geräusch aufmerksam - einer der Tentakel war bis zum Eingang der Lichtung gewuchert und hatte sich um die Bäume am Rande des Eingangs gewunden, womit er effizient den einzigen Fluchtweg versperrte. Nun kamen auch die anderen drei Tentakel zum Vorschein; in einer Dreiecksformation wucherten sie um das Ei in die Höhe und fingen an, um sich zu peitschen. Schließlich agierte das Ei wieder - eine lange, dicke Ranke schoss unter ihm aus dem Fußboden und katapultierte das Ei an die drei Meter in die Höhe; dort verharrte es kurz an der Spitze der Ranke, um dann von innen aufzuplatzen und einen augenlosen, nur von einem riesigen Maul dominierten Kopf zu entblößen. Es ist eine Pflanze, dachte Jin verstört. Eine fleischfressende Pflanze, die aus einem Ei schlüpft. Der Wahnsinn.


    Orchiheldis grunzte und ließ zwei der Ranken wieder in der Erde verschwinden - stattdessen bohrten sie sich kurz vor Jin aus der Erde und versuchten, ihn zu zerquetschen. Gerade noch so konnte er sich zur Seite werfen und sich mit einem Spurt aus der Reichweite der beiden Ranken flüchten. Seine beiden Gefährten schienen sich offenbar auf einen Kampf vorzubereiten - der Mann mit dem Brustpanzer zog sein Schwert, und das Mädchen durchsuchte die Satteltaschen ihres Pferdes nach... irgendwas. Nur ich bin unbewaffnet. Sein Blick fiel auf einen Ast, den offensichtlich einer der Bäume, die die Lichtung einfassten, vor einiger Zeit verloren hatte. Unsicher hob er ihn auf. Besser als nichts, dachte Jin. Wenn ich bloß Feuer hätte...

    Artemis blickte sich verwirrt um. Natürlich hatte er nicht erwartet, dass der Ausweis alle Probleme löste. Er war auf eine Diskussion gefasst gewesen, auf Misstrauen, auf alles. Nicht auf direktes Handeln allerdings, denn dazu griffen solche Leute selten. Oder vielleicht hatte er es auch falsch in Erinnerung.


    Er blickte hinter sich, wo der Rücken des Verkäufers sich wieder entfernte. Mittlerweile hatte er es wieder geschafft, seine Zunge aus der Schockstarre zu rufen, und so gab er seinem Unmut sofort eine hörbare Form. "Well, screw you!" Ohne zu merken, dass er wieder in seine Heimatsprache gerutscht war, wandte er sich zu Cheja um. "Seriously, screw that guy. What a jerk!" Erst nun ging ihm auf, dass Cheja ihn wohl kaum verstanden haben konnte, aber am Tonfall konnte man sicher erkennen, was er gemeint hatte. Der Angestellte hingegen hatte ihn verstanden.


    Schnell legte er Cheja eine Hand auf die Schulter und schob ihn von dem Geschäft weg. Dabei achtete er darauf, in den Menschenmassen auf der Straße zu verschwinden - auch hier streiften die zwei wieder einige missmutige Blicke, aber Art war das egal. Sie konnten ihn nicht für irgendetwas belangen; der Typ von DeRoot hingegen konnte das schon, und das wollte er vermeiden. Trotzdem, jetzt, wo er geflucht hatte, ging es ihm schon etwas besser. Wenn er allerdings noch einmal hier einkaufen ging, sollte er wirklich um DeRoot einen Bogen machen.


    Nun, wo er nicht mehr in Gedanken weilte, fiel ihm vor allem eins auf - der Jazz, der diesen Bereich der Promenade untermalte. Der Ton war leise, und der Urheber - Korrektur, die Urheberin - saß ein ganzes Stück entfernt von ihnen. Art ließ seine Augen das Bild vergrößern - tatsächlich, das Gesicht kannte er. Eine andere Figur aus der Anstalt, die sich bei der Vorstellung arg zurückgehalten hatte. Eine Erleuchtete, wenn man so wollte. Momentan spielte sie eine alt wirkende Gitarre - in was für einem Zustand sie war, konnte er aufgrund mangelnder Expertise schlecht sagen, aber sie wirkte doch älter - und nahm damit anscheinend tüchtig ein. Ein interessanter Weg, das Taschengeld aufzubessern, dachte er. Würde ich mit so etwas umgehen können, würde ich es vermutlich genauso machen.


    Nun, die Musik war gut, und die Idee ebenfalls. Also fasste Artemis einen Entschluss und zog das Geld aus der Jackentasche. Eine Quittung zu bekommen dürfte schwer sein, aber wenn er kurzzeitiges Vergessen der Regel vortäuschte, würde die Leiterin bestimmt nicht so hart reagieren. Vielleicht bestätigte die Musikerin sogar die Geldübergabe für ihn. Also zählte er 1.50 ab - die restlichen fünf Dollar waren für eventuelle Spontankäufe reserviert - und löste sich kurz von Cheja, um zu der Gitarristin hinüberzugehen und ihr das Geld in den Hut zu legen. Sofort danach kehrte er zu Cheja zurück, der ihm anscheinend keine Frage dazu stellte.


    Nach einer Viertelstunde des Flanierens wurden Art allmählich die Beine müde; schließlich lief er nicht auf regelmäßiger Basis. Mit Cheja setzte er sich also auf eine Bank, wo sie erfolgreich ein Gespräch vermieden; na ja, es gab auch kaum etwas, über das sie hätten reden können. Schließlich hatte er sich ja nur die Haare schneiden lassen, und Cheja hatte bisher gar kein Geld ausgegeben - also fielen ihre Käufe schon mal als Gesprächsthema aus. Sogar der Jazz war verklungen, was bedeutete, dass die Musikerin ihren Sitzplatz abgebrochen hatte. Und da tauchte Laverne auf.


    Wie immer stellte sein Auftauchen eine Vergrößerung des Farbgehalts der Szenerie dar - schließlich war seine Kleidung in Farben gehalten, die in der gesamten restlichen Stadt nur spärlich auftauchten. Modefarben sozusagen, die sich durch ein bestimmte Schattierung und $200 von ähnlichen, aber wesentlich weniger im Trend liegenden Farben unterschieden. Und all diese farbigen Klamotten waren vor allem eins - neu. Zumindest hatte er sie bestimmt nicht aus der Anstalt. Ohne darauf zu achten, ob Cheja ihm folgte oder nicht, stieß Artemis sich von der Bank ab und ging zu Laverne hinüber, der neben seinen neuen Sachen noch mehr neue Sachen trug, diese jedoch in Tüten um seine Arme gehängt. Wahrscheinlich lief es auf ein entsetzliches Gespräch hinaus, aber auch er hatte einen Weg gefunden, sein Startkapital zu vermehren, und das anscheinend bedeutend effizienter als die Straßenmusikantin von vorhin. Erst ließ er sich vom Strom der Leute neben ihn treiben, dann trat er plötzlich hinaus, direkt neben Laverne. Mit einem vielsagenden Blick auf seine Taschen meinte er "G'day. Du scheinst offensichtlich den Weg gefunden zu haben, 25 Dollar auf die ertragreichste denkbare Weise umzusetzen. Wie hast du das gemacht?"

    Noch eine Frage zu den Elementaren - pflegen diese eigentlich untereinander Kontakt? Der Entwurf für den Elementar, mit dem mein Chara einen Pakt geschlossen hat, ist nämlich eine eigenbrötlerische bis griesgrämige Natur, die Umgang mit den anderen Elementaren ablehnt und tatsächlich Pläne schmiedet, sich eines Tages über diese zu stellen und mehr zu werden als die bloße Verkörperung einer bestimmten Naturkraft. Natürlich macht dieser eigenbrötlerische Charakterzug keinen Sinn, wenn die Elementare sowieso keinen Kontakt zueinander halten. Wie sieht es mit dem Kontakt aus?


    Yrs sincerely
    Tungsten.

    Epilog


    Es war... später. Keinen genauen Zeitraum später, denn diese Geschehnisse geschahen offiziell nicht. So zumindest waren die Bediensteten des phoenicianischen Kaiserpalastes instruiert, die den Palast auch während der... Abwesenheit des Kaisers pflegten.
    Der Instruktor war in diesem Fall ein hochrangiges Mitglied des Beraterstabes gewesen. Von Zeit zu Zeit würde er zu kleinen Soirées in seinem Arbeitszimmer laden, und dabei wünschten seine Gäste nicht belästigt zu werden, wobei selbst andernfalls Begrüßenswertes, wie das Anbieten eines Getränkes, als Belästigung verstanden wurde. Der Bedienstetenapparat des Palastes akzeptierte dies - sicherlich mussten solche Treffen unter absoluter Geheimhaltung stattfinden. Vermutlich wurde dort nach dem Tod des Kaisers ein möglicher Nachfolger diskutiert.


    Das war nicht völlig falsch.


    An diesem Abend, welcher nicht stattfand, waren die Vorhänge des Beraters zugezogen, und im Raum illuminierte nur ein Kerzenleuchter die Szenerie. Der Baron mochte solche Dramatisierungen.
    Drei Personen standen um einen Beistelltisch, welcher in die Mitte des Raumes verlegt wurde; zwei von ihnen wie üblich auf dem Fußboden, die dritte Person jedoch stand aufgrund ihrer geringen Körpergröße auf einem alten, wertvollen Sessel.
    Überhaupt ließ sich die komplette Einrichtung mit diesen zwei Adjektiven beschreiben. Von den Teppichen auf dem Fußboden, über die Möbel bis hin zu den Gemälden und Büchern an den Wänden und Skulpturen an den Ecken. Das einzige, was nicht alt in diesem Zimmer war, war das Feuer im Kamin, das erst heute Morgen angezündet worden war; der Baron hatte dies selbst erledigt. Vor den Treffen wurde er immer ein bisschen - "sehr vorsichtig" war der vorsichtigste Weg, es auszudrücken. "Paranoid" wäre jedoch der treffendere Begriff gewesen.


    Die schweren Türen des Studierzimmers wurden mit einem Ruck aufgestoßen, als zwei neue Gestalten den Raum betraten - sehr zum Unmut des Barons, dessen Rücken kurz mit dem Lichtschein des Flurs illuminiert wurde. Der Mann hatte keinen Grund, die Türen so weit aufzustoßen. Dies war eine geheime Angelegenheit, doch ihn interessierte es nicht, ganz im Gegenteil, er machte sich sogar noch darüber lustig. Eindeutig nur eine Zweckbekanntschaft.
    Der Mann mit dem großen Auftritt - die kleinere und breitere der beiden Gestalten - machte sich auf den Weg zu dem Tisch in der Mitte, während sein Begleiter ruhig die Tür schloss und sich auf einen anderen Sessel vor dem Kamin setzte. Auch wenn er zu den Treffen eingeladen worden war, hatte er sich nicht das Recht erworben, mitbestimmen zu können; dafür war sein Wissen von den exakten politischen Gegebenheiten zu lückenhaft. Das gleiche traf auf seinen Begleiter zu, doch der legte Wert darauf, in allem direkt involviert zu sein, sehr zum Unmut seiner Mitverschwörer.


    Ja, "Verschwörer" war das richtige Wort. Sie alle trugen ähnliche Kleidung; dunkle Mäntel, jedoch keine abgetragenen Mönchskutten, sondern Mäntel, die man ohne Weiteres auf der Straße anziehen konnte, vorausgesetzt, man konnte sie sich leisten. Einzig und allein ihr Gastgeber, der Baron, trug bereits seine Abendgarderobe - ein grauschwarzer Morgenmantel sowie lockere schwarze Hosen. Auch trafen sie sich alle hier, um Diskussionen zu führen, die nicht nach außen dringen durften. "Verschwörer" war das einzige zutreffende Wort.
    Der Untersetzte eröffnete das Gespräch, indem er seinem Nachbarn, einem nicht sehr alten Mann von mittlerem Wuchs, auf den Rücken schlug, was diesen vollkommen überraschte. "N'Abend. Kurz und gut, was ist denn los? Was ist so dringend, dass wir eine Generalversammlung brauchen?" Er blickte sich kurz um. "Und wo ist der Rest?"
    Ihm gegenüber zog die große, dürre Gestalt des Barons eine Uhr aus der Tasche. "Sie sind spät, und ich glaube nicht, dass wir noch auf sie warten müssen." Auch wenn im schummrigen Licht die Gesichtszüge des Mannes nicht direkt erkennbar waren, war doch erkennbar, dass er die Mundwinkel zu einem grimmigen Lächeln hob. "Wer den Ruf nicht erhört, hat Pech. Anscheinend müssen wir dies nur zwischen uns besprechen."


    Er wies auf die Karte zwischen ihnen. "Wie ihr ja wisst, hatten wir das Pech, dass während unserer... Operation gewisse Zeugen zugange waren. Diese Personen hatten wir ja eine Weile in Gewahrsam, bis sie uns vor kurzem durch ein unerwartetes Manöver entflohen. Und, nun, seitdem sind sie auf der Flucht vor unseren Truppen." Der Baron räusperte sich. "Die Rede ist dabei von der zwölften Armee des alten Kaiserreiches und einem Rebellenkader. Momentan..."
    "Hey, hey, hey, hey, hey," unterbrach ihn der Übergewichtige. "Eine Armee? Eine gesamte Armee? Und ein Truppe Rebellen noch dazu? Wie konnte so etwas passieren? Ich meine, das ist doch nicht irgendwas. Wir reden hier nicht von ein paar Bediensteten und vielleicht einem alten Butler, das sind Tausende!" Der Mann stützte sich auf den unter seinem Gewicht quietschenden Tisch, was der Baron mit einer missbillingenden Augenbraue quittierte. "Was für ein Mist! Wie kann man so etwas hinkriegen?" Nun hob er dem Baron einen Finger unter die Nase. "Das ist alles auf Ihrem Mist gewachsen. Dafür kann ich einfach nichts. So siehts aus." Er wischte sich über die Stirn. "Was machen wir jetzt?"
    Hinter seiner äußerlich noch freundlichen Fassade brodelte der Baron. "Für den Anfang macht niemand Ihnen eine Vorwurf, Eustass. Wir wissen ja alle, dass sie viel wichtigeres zu tun hatten, als uns bei der korrekten Ausarbeitung der... Operation behilflich zu sein." Der Mann namens Eustass hatte sich jedes Mal mit fadenscheinigen Ausreden gedrückt, in der Hoffnung, dass er, für den Fall, dass das Komplott ausgehoben wird, nicht zur Rechenschaft gezogen wird.
    Für den Baron hatte es oberste Priorität, Eustass ans erstes ans Messer zu liefern, sollte die Sache auffliegen. "Nun, die beiden Gruppen reisten anscheinend zusammen in Richtung Grenze. Angus hat sich um die Aufstellung unserer Truppen an der Grenze gekümmert, doch unglücklicherweise haben sie unsere Linien durchbrochen und befinden sich nun im Gebiet Weis. Dort ist es uns unmöglich, sie zu eliminieren, wie ich zu unserem Leidwesen zugeben muss."


    Eustass ließ einen Blick über die Karte schweifen. "Na ja, wenn sie abhauen, vielleicht wollen sie sich dann gar nicht gegen uns wenden. Vielleicht wollen sie sich ja nur selbst in Sicherheit bringen. Würde ich auch tun, wenn ich ein ganzes Land gegen mich hätte."
    Der mittelalte Mann, der bis jetzt stumm geblieben war, schüttelte den Kopf. "Hört sich ganz vernünftig an. Das Problem ist nur, die Typen, die dort unterwegs sind, sind auf keinen Fall vernünftig genug dafür. Einer von den beiden Anführern ist Sky, welcher die Rebellen vertritt und sie früher anführte. Der 'Sensenmann' Sky, Anführer der erfolgreichsten Rebellionsbewegung gegen die Monarchie seit ewigen Zeiten, geleitet durch einen brennenden Hass auf unser System." Er fuhr sich durch die roten Haare. "Keine Chance, ihn irgendwie für uns zu gewinnen. Er wird höchstens von dort weiter gegen uns kämpfen."
    Der Baron nickte dem anderen Mann - für den er deutlich mehr Sympathie übrig hatte als für Eustass - anerkennend zu. "Danke, Angus. Der andere Anführer ist Isaac von Renwall, vormals Brigadegeneral der Armee von Phoenicia, zu Zeiten der... Operation mit der Leitung der 12. Armee betraut." Eine kurze Pause, in der sich der Baron die Erkenntnisse seines Aktenstudiums ins Gedächtnis berief. "Ein Loyalist, angetrieben von der Suche nach dem Grund, aus dem seine Heimat ihn verraten hat. Er nennt sich selbst übrigens Jin und mir kam zu Ohren, dass Sie ihn kennen sollten."


    Bei dem Klang des Namens "Jin" unterbrach die Gestalt im Sessel ihre Lektüre kurz; Eustass hingegen wischte sich bloß den Schweiß erneut von der Stirn. "Jin? Sagt mir gerade nichts, aber ich werde zu Hause mal die Akten befragen. Allerdings weiß ich für gewöhnlich von allen Patienten, wo sie gerade sind und was sie treiben. Hier drin ist es übrigens verdammt stickig; was dagegen, wenn ich ein Fenster aufmache?" Bevor der Baron reagieren konnte, hatte er bereits eines der Fenster geöffnet, durch das kalte Luft hineinströmte. "Gleich viel besser, das muss ich schon sagen. Also, wieso machen wir sie nicht einfach von hier aus fertig? Wir marschieren einfach in Wei ein und fordern sie ein. Wir könnten sagen, dass sie entflohene Kriegsverbrecher sind."
    "Angus, schließ bitte das Fenster." Während sich die rothaarige Gestalt auf den Weg zum Fenster machte, blickte der Baron Eustass tief in die bebrillten Augen. "Eine solche Tat würde Wei als Provokation ansehen, und sie würden nicht mit militärischen Konsequenzen zögern." Er atmete tief durch. "Ich bin kein Narr, Eustass. Und bitte, wenn ihr nichts Produktives beizutragen habt, dann haltet doch einfach Euer indiskretes Mundwerk, in Ordnung?"


    Dies ließ Eustass nicht auf sich sitzen. Mit dem Grinsen eines Vollidioten, der gerade drauf und dran ist, seine Intelligenz zu beweisen, in dem er jemanden, der weit intelligenter ist als er, zu erpressen versucht, bohrte er dem Baron einen Finger in die Brust. "Tja, wie es aussieht, sind Sie auf mich angewiesen, mein Freund. Andernfalls bricht ihr kompletter Plan zusammen, ist es nicht so? Hm?"
    Anstatt einer Antwort drehte sich der Baron um und ging einem anderen Beistilltisch, um sich einen Likör einzuschenken; das heißt, ein Bein ging, das andere zog er etwas nach. Ja, ich bin auf dich angewiesen, du fettes Schwein, dachte er verdrossen. Aber wenn es so weit ist und wir dich nicht mehr brauchen, dann kannst du dorthin gehen, wo der Pfeffer wächst. Obwohl es doch gleich sicherer ist, dich erledigen zu lassen.
    Plötzlich fröstelte ihn, obwohl Angus das Fenster längst geschlossen hatte. Er drehte sich zum Kamin, von wo ihn das fünfte Mitglied ihrer Runde unverwandt anblickte. Sofort drehte der Baron den Blick zur Seite. Der Junge war freundlich und wohlerzogen, trotz seines entsetzlichen Vaters. Alles in allem war es ein angenehmes Gefühl, ihn auf seiner Seite zu wissen. Dieser Blick erinnerte ihn leicht an einen Wachhund, der eine verdächtige Person beobachtete. Vielleicht sollte er, wenn er sich um Eustass' Ermordung kümmerte, Acht geben, dass der Junge keine Gelegenheit kriegte, diesen Wachhundblick in die Tat umzusetzen.
    Mit dem Likör in der Hand kehrte er zum Beistelltisch zurück. "Also? Haben wir schon einen Plan?", fragte er.


    Der winzige Verschwörer blickte zu seinen Gesprächspartnern hinauf. "Sollten sie tatsächlich ihre Pläne von dort fortführen, sammeln wir Belege, kupo," erklärte er dem Baron. "Ab einem gewissen Punkt wird Wei gar nicht mehr anders können, kupo, als sie auszuliefern," erklang es in der hohen, aber nicht piepsigen Stimme des Mogrys.
    Der Baron nickte. "Dann ist es beschlossen." Langsam, nach und nach, verließen die Leute den Raum. Zurück blieb der Baron. Mit dem Likörglas in der Hand saß er in einem der Kaminsessel, den Blick auf die Karte auf dem Beistelltisch gerichtet. Dann ist es beschlossen.

    Und bis gerade eben gab es keinen einzigen negativen Kommentar zu den neuen Pokémon-Nachrichten. Das ist... schon fast leicht verstörend, so ungewohnt ist das. Wenngleich ein angenehmes Gefühl, dass ausnahmsweise niemand etwas gegen die neuen Pokémon hat.


    Damit ist die Top-Down-Perspektive ein Ding der Vergangenheit, was Pokémon angeht. Ich trauere ihr nicht hinterher, aber es ist ein komisches Gefühl, in einem Pokémon-Spiel die Kamera einstellen zu können (falls der wechselnde Kamerawinkel im Trailer tatsächlich handmade war, als der Chara in die Straße eingebogen ist).


    Das verpixelte Bild sieht auch für mich aus wie eine Prevolution von Gogoat/Chevrumm (Was für ein... ungewöhnlicher Name. Ich glaube, ich bleibe bei Gogoat.). Es wirkt wie ein mit Gras bewachsenes Zicklein, allerdings ohne Gogoats charakteristische Hörner. Oder vielleicht ist hat Gogoat unterschiedliche Formen je nach Geschlecht? Obwohl, dafür wirkt es wieder zu klein. Zusammen mit Helioptile/Eguana sind das übrigens schon zwei Pokémon, die eine Normal/Zweittyp-Kombination haben, wobei der Zweittyp nicht Flug ist. Das ist... selten.


    Ein neuer Typ und Retyping alter Pokémon... kinda unneccesary, wenn ihr mich fragt. Ich meine, das letzte Mal, als wir neue Typen hatten, wurden zwei Pokémon geretconned (Magnetilo und Magneton), sowie eine Attacke (Biss). Und nun? Es wird definitiv mehr Retcon dieses Mal geben, so viel ist sicher. Mindestens die Pokémon, die Fee bereits als Spezies haben, werden nicht um Retyping herumkommen (die Piepi-Familie sowie Snubbull und Granbull). Gegen die Idee von Fee als Typ widerum habe ich nichts. Es gibt ja auch Drache als Typ, da ist Fee nicht viel weiter hergeholt. (By the way, war die Ankündigung mit dem Fee-Typ jetzt offiziell? Ich hab nicht alle Links einzeln getestet, die hier gepostet wurden).



    Kobalium, Viridium, Terrakium und ihr Kompagnon Keldeo basieren auf den "Drei Musketieren" von Alexandre Dumas, die in Wirklichkeit vier waren (Keldeo repräsentiert den Neuzugang d'Artagnan). In dem Buch ist nie von einem fünften Musketier die Rede, also vermute ich... nein, das ist Zufall.


    Yrs sincerely
    Tungsten.

    G'day.


    Eine Frage - bisher wirkte es so, als müsse ein Elementar eigens von anderen Sinnern beschworen worden sein, um ihm zu begegnen. Ist dies die einzige Möglichkeit, einen Pakt mit einem Elementar zu schließen, oder ist es auch möglich, einem Elementar einfach so zu begegnen?


    Yrs sincerely
    Tungsten.

    Serenas Antwort machte klar, dass die ganze Reise mehr so eine Hals-über-Kopf-Geschichte war - ebenso wie bei ihm. Und nicht nur das, sie beabsichtigte auch noch, eine spannende Zeit zu haben. Bert hoffte, dass sich das mit seiner Definition einer "spannenden Zeit" deckte...


    Diesen Gedanken konnte er allerdings nicht weiter verfolgen, da Serena bereits eine andere Frage hatte - ob sich die beiden in Johto auskannten. Nun, ihr Begleiter fing sofort mit einer Zusammenfassung sehenswerter Orte in ganz Johto an - nicht so schlimm, vorausgesetzt, sie würden nicht die ganze Strecke zu Fuß zurücklegen. Aus seinen Ausführungen war zu entnehmen, dass er sich auf die Safarizone nahe Anemonia freute. Na ja, jetzt, wo er Pokémon Trainer war, sollte er das vielleicht auch tun. Billy war nicht sonderlich schwer zu pflegen, und vielleicht gab es noch mehr Pokémon dieser Art in der Safarizone. Mind you, falls er das Konzept der Safarizone richtig verstanden hatte. Ein Naturschutzgebiet, in dem sich Besucher gegen Bezahlung seltene Pokémon fangen können? Geht irgendwie etwas gegen die Definition des Begriffes "Naturschutzgebiet". Das ist ein Ort, an dem man wilde Pokémon in Ruhe lässt. Aber wenn die Behörden damit einverstanden sind - vielleicht sind die Bestände dann doch nicht so bedroht wie anderswo.


    Der Trainer mit dem Fukano (dessen Namen er eigentlich schon gerne wissen würde) schien sich mittlerweile ein wenig warmgeredet zu haben; eigentlich ein wenig unfair, Serenas Aufmerksamkeit so für sich zu beanspruchen. Also passte er eine Pause in seinem Wortschwall ab und fing an "Danke, mate. Nun, das war eine nette Zusammenfassung der ganzen Region. Aber fürs Erste genügt es doch, wenn wir überhaupt in Olivania ankommen, oder?"


    "Hübsche Stadt, übrigens," fuhr er fort. "Ich wohn dort, by the way. Das heißt, im Moment bin ich ja mit Billy hier unterwegs" - er kraulte das Voltobal am "Hinterkopf"; na ja, mehr kratzen als kraulen - "aber ich hab dort gewohnt. Dort gibt es, nun, den Hafen, wie du schon erwähnt hast, und sonst... eine Arena, falls irgendjemand aus der Gruppe beabsichtigt, sich einen Orden zu holen. Ich hab aber gehört, die Pokémon der Leiterin sind irgendwo im Level 30er-Bereich, also würde ich erst einmal die Finger davon lassen. Ansonsten... der Leuchtturm, sozusagen das Wahrzeichen unserer Stadt, und 'ne tolle Imbissbude nahe des Hafens."


    Er ging noch still ein paar Schritte weiter, bis ihm noch etwas einfiel. "Ach ja, glatt vergessen! Ein bisschen außerhalb der Stadt laufen gerade die Bauten für einen Freizeitpark oder so was, von der Kette, die auch solche Parks in Hoenn und Sinnoh aufgebaut hat. Ich habe aber keine Ahnung, wie weit die sind, aber ich wollt's nur mal erwähnt haben. Auf jeden Fall, falls ihr nach Olivania wollt, müsst ihr über Route 39. Mit der bin ich auch hier hin gekommen, ich kann sie euch gleich zeigen."


    Zum Schluss drehte er sich noch einmal zu Geri um - auch wenn er noch nicht wusste, dass er so hieß. "Und by the way, wie heißt du, mate? Ich bin Bert, aber das hab ich vorhin schon erwähnt. Wollte nur höflich sein oder..." Er fasste sich an die Stirn. "Ach, damn. There I go talking nonsense again." Er streckte Geri seine Hand hin. "Wie heißt du?"


    Off Topic: Da Orca ja schon die ungefähre Route, die wir von jetzt an nehmen, erklärt hat, übernehme ich die nähere Beschreibung unseres nächsten Ziels. Ich hab jetzt keine Ahnung, ob und wiefern du, Sheewa, den Duellturm/die Kampfzone jetzt schon einbringen willst, aber Fakt ist, sie ist ja direkt um die Ecke. Also hab ich es jetzt so geschrieben, dass er/sie vermutlich noch nicht fertig ist.

    Um Art herum trafen die restlichen Vorstellungen ein. Laverne war anscheinend in der Lage, die Emotionen umliegender Leute zu manipulieren - und bisher hatte er ihn nur für eine merkwürdige Gestalt mit dem unseligen Zwang, Leute anzufassen, gehalten. Nun konnte er sogar glatt nützlich werden. Auch der Rest zeigte seine besonderen Fähigkeiten - Nekromantie sowie Hellseherei, Atmen unter Wasser, das Erschaffen unsichtbarer Wände. Marika erklärte, dass sie in der Lage war, die Monster zu orten. Am Interessantesten war allerdings ein Junge, der die Landessprache nur gebrochen beherrschte, aber anscheinend zur Pyrokinese in der Lage war.


    Und dann ich und meine atemberaubende Fähigkeit. Weitsichtigkeit. Nun, die Vorstellungsrunde war anscheinend aufgehoben worden, also verließ er - wie der Rest - den Raum. Als erstes kehrte er in sein Zimmer zurück, ging sicher, dass er allein war, und zog dann den Zettel vom letzten Abend aus der Brusttasche seiner alten Hose. Mit einem Bleistift ergänzte er die Liste der gesammelten Fähigkeiten noch um einige Einträge, dann lehnte er sich zurück, um über die Situation nachzudenken. Well, well. Eine kleine Einkaufstour. Auf diese Weise könnten sie die Stadt kennen lernen, oder so ähnlich. So sagte es zumindest Alicia, in ihrer Eigenschaft als die Einzige, die von den Erleuchteten keine direkte Abscheu erntete...


    Sein Blick fiel auf einen der neueren Einträge auf seiner Liste. Manipulation von Emotionen. Plötzlich war er sich nicht mehr ganz so sicher, was er von der Sache halten sollte. Bisher war noch nicht ein einziges Wort darüber gefallen, was man hier eigentlich machte. Etwas von "Unterricht" und "Training eurer Fähigkeiten" war gefallen, und das musste nicht umbedingt heißen, dass ihre Fähigkeiten hinterher einem vernünftigen Ziel zugeführt werden. Und über einer so suspekten Veranstaltung stand Alicia, und sie war unnatürlich sympathisch. Etwas an dem Bild war nicht ganz stimmig, und Art war sich auch klar, was.


    Then again, was soll schon passieren? Es gab kaum etwas, womit er nicht fertig werden würde. Es waren doch bloß Menschen. Was sollten die ihm schon groß tun?


    Als einer der Letzten kam auch Artemis am Bus an. Aber etwas hatte sich in der letzten halben Stunde verändert - war er vorhin einigermaßen zivil zur Versammlung gekommen, so trug er nun wieder Mantel, Schirmmütze und Latzhose. Nur das Sweatshirt hatte er beibehalten, da es merkbar weniger kratzte als der geerbte Pullover, und unter dem Mantel fiel die Änderung eh kaum auf. Wortlos stieg er in den Bus ein und suchte sich einen beliebigen Platz in der Mitte. Die ganze Fahrt über sprach er mit seinem Nachbarn kein Wort; momentan hatte er keinen Grund, übertrieben gesellig zu werden.


    Auf der Einkaufsmeile nahm er sein Geld an sich und blickte sich um. Das wichtigste war zuerst einmal, die eigenen Haare wieder in Form zu bringen, also schickte er seinen Blick in die Ferne. Gut dreihundert Meter entfernt war ein Friseursalon zwischen einem Fahrradladen und einer Seitenstraße platziert, also ging er in diese Richtung. Wenn etwas von dem Geld übrig blieb... mal sehen.


    Off Topic: Damn. Ist das wirklich von mir? Bei diesem Post ging mir wirklich die Kreativität ab. Na ja, egal. Ich glaube, die Einkaufsstraße bietet einiges an Material. Nur dieser Übergangspost war schwer auf die Beine zu stellen.

    Zoness [two]


    Solid Magnemite


    Das Kronjuwild sprühte, wie immer, von Leben. Alltägliches Leben, wie immer - lauter Pokémon, die keine Ahnung davon hatten, dass die Welt ihnen davonlief. Bunmei war ein Relikt der Vergangenheit in einer Welt, die der Technologie gehörte - und denen, die sie einzusetzen vermochten. Mit solchen Gedanken im eisernen Schädel schwebte Zoness an die Bar, um bei Piondragi zu bestellen. Seinen Plan, den Wunderbrief einfach ans Schwarze Brett hängen zu lassen, hatte er mittlerweile überdacht - vielleicht war es doch besser, zu wissen, wer für einen arbeitet. Sie mussten schon vertrauenswürdig sein - blöd genug, um das für ihn zu tun, was technisch gesehen eine Straftat war (Entführung eines Pokémon), aber nicht so blöd, dass sie seine Forschung gefährdeten.


    "Eine Batterie. 9V." Piondragi brachte ihm mit eiskaltem Schweigen das Gewünschte, und Zoness schloss den Voltblock an seine schraubenähnlichen Kontakte an. Schon nach kurzer Zeit fiel ihm eine kleine Gruppe ins Auge - Serpifeu, Flemmli, Geckarbor und Evoli. Alles nicht entwickelte Pokémon, und vermutlich noch nicht sehr lang miteinander unterwegs - bis zur Bar konnte man bereits ihre gegenseitigen Sticheleien hören. War das nicht ideal? Wenn sie sich gegenseitig die Köpfe abrissen, waren sie nicht damit beschäftigt, über Moral und Amoral ihres Auftrags nachzudenken. Selbstverständlich mussten sie dazu auch ein Erkundungsteam sein, aber das Serpifeu schien gierig genug, Aufträge auch ohne vorherige Anmeldung in der Gilde für Pokémon auszuführen...


    Schließlich verließen sie das Gasthaus, und Zoness bezahlte nach einer kurzen Verzögerung wortlos seine Zeche und folgte ihnen. Er gab acht darauf, dass er beim Beschatten niemandem direkt auffiel - sollten sich seine Ziele mal umdrehen, verschwand er hinter Häuserecken, Bäumen - und einmal schwebte er in eine Baumkrone hinauf, als ihm klar wurde, dass er dieses Mal nicht rechtzeitig hinter einen Baum kam. Dabei lernte er auch die unterschiedlichen Namen und Persönlichkeiten der Gruppe - Tsuta war ein selbstverliebtes, gieriges Monster, das den Rest gerne herumkommandierte, Shiruba war frech und diejenige, die Tsuta bei Bedarf zurechtzustutzen versuchte, Kimori war relativ erwachsen für sein Alter und hielt die anderen oft zurück - und Dreamwish war jung und naiv. Auch wenn Tsuta gerne so tat, als würde er die Gruppe kommandieren, war es doch auffällig, dass die Entscheidungsgewalt zwischen den drei aufgeteilt war, auch wenn das Serpifeu es vermutlich nie zugeben würde.


    Zoness verfolgte mit, wie das Serpifeu erst die Beerenverkäuferin Anny fertig machte, und dann in Machollos Schaubude einen Felsen ohne größere Probleme zerschmetterte. Stark und gefühllos, überlegte Zoness. Wie überaus nützlich. Ein metallisches Geräusch stieg aus seiner Richtung auf - er fing an zu lachen. Das war ideal.


    Schließlich, am Abend, versammelten sich die Pokémon am Stadtrand - eindeutig in Aufbruchsstimmung. Der perfekte Zeitpunkt, um einzugreifen. "Einen Augenblick", rief er von seinem Platz in einer nahe gelegenen Baumkrone. Mit sich drehenden Magneten schwebte er hinab, wobei er auf ungefähr zwei Metern Höhe anhielt - nun konnte er sie ohne Probleme von oben herab behandeln. "Zuerst einmal Grüße meinerseits. Ihr müsst wissen, ich bin euch die letzten paar Stunden gefolgt, da ich meine, dass ihr mir bei einem kleinen Unternehmen meinerseits behilflich sein könnt." Erneut ließ er sein metallisches Lachen erklingen. "Selbstverständlich bin ich bereit, in angemessenem Umfang zu bezahlen. Ich habe 600 P zusammengespart - das dürfte für eine Aufgabe dieser Größenordnung ausreichend sein. Alles, was ich verlange, ist, dass ihr mir" - an dieser Stelle zog er den Wunderbrief zu Rate, den er geschrieben hatte - "ein Pokémon mit einer finsteren, unbehaglichen Aura für Forschungszwecke bringt." Er schwebte zu Tsutasaku - es konnte nicht schaden, ihm zu schmeicheln und ihn als Anführer zu erklären - und streckte einen Magneten aus. "Kommen wir... ins Geschäft?"


    Off Topic: Tsutasaku: Wärst du so nett, Zoness in die Gruppe aufzunehmen? Momentan will er sich ja noch von tatsächlichen Reisetätigkeiten abgrenzen, aber bestimmt kann ihn die Gruppe dazu überreden, sich selbst für seine Ambitionen anzustrengen...

    Langsam, achtsam, sie nicht zu zerbrechen, nahm Bert die Maske von Serena entgegen. Sie war... merkwürdig. (Die Maske, nicht Serena.)


    First of all, das Alter der Maske widersprach sich selbst. Es war, ohne Zweifel, eine altertümliche Maske - annähernd oval, mit den vagen Andeutungen eines Gesichts. Dünne Schlitze ließen zwar die Luft durch, filterte jedoch den Rauch nicht sehr zuverlässig, aber trotzdem merklich heraus. Er war sich ziemlich sicher, dass heutzutage niemand mehr so etwas herstellte, und doch fehlten den Masken jegliche Spuren von hohem Alter; sie wirkten zwar etwas dunkel, aber die geschnitzten Gesichtszüge waren nicht im geringsten verwittert, und tatsächlich fühlte sich das Holz noch jung und frisch an. Allerdings - wenn sie gerade auf dem Fest des Lebens gewesen waren, könnte es auch sein, dass dort nachgemachte Masken verkauft wurden...


    Als er die Maske in den Händen wiegte, fiel ihm auf, dass seine Fingerspitzen schwarz wurden - was er zuerst für dunkles Holz gehalten hatte, entpuppte sich als grade mal verrußtes Holz. Davon, dass beim Fest des Lebens Freudenfeuer - oder überhaupt Feuer - angezündet wurden, hatte er noch nie etwas gehört. Ganz im Gegenteil, es würde nur an den tragischen Teil der Legende... erinnern...


    Wenn bei dem Fest etwas gebrannt hätte, hätte er es mitgekriegt. Heck, er wohnte gerade mal um die Ecke (mehr oder weniger) - wenigstens eine Rauchsäule wäre ihm aufgefallen. Und das einzige Mal, dass in Teak City wirklich ein Großbrand stattfand, war in der Legende gewesen - der Legende des Bronzeturms. Und überhaupt, wieso war er so misstrauisch? Es war zwar nicht so, als ob er umbedingt ein Abenteuer erleben wollte, aber solche Geschichten hatten ihn schon immer fasziniert. Y'know what? Er glaubte ihnen jetzt einfach mal. Sollte die Sache mit dem Aurora-Pokémon tatsächlich ein Omen gewesen sein, war es ziemlich wahrscheinlich, dass sie ihm eines Tages wieder über den Weg liefen. Und dann konnte er ihnen wirklich glauben.


    "Ein geniales Abenteuer, hm?" fragte er, als er ihr die Maske zurückgab. "Hört sich gut an. Und wo geht die geniale Abenteurerin jetzt als nächstes hin?"

    Bert kriegte seine Antwort - allerdings nicht von der Schönheit, sondern von dem Trainer neben ihr. Tatsächlich wirkte er ein bisschen sehr unfreundlich - vielleicht ihr Freund? In einem solchen Fall sollte er wohl besser Vorsicht walten lassen. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass er gerade eine gutaussehende Frau anbaggerte, und dann stellt sich heraus, dass er nicht der erste war, dem das aufgefallen ist.


    Und da reagierte auch die Trainerin und ließ Bert sämtliche Vorsicht über Bord schmeißen. Mit einem betörenden Lächeln sagte sie ihm, dass er sehr lustig ausgesehen habe - was auf andere wie ein Eimer kaltes Wasser gewirkt hätte, ließ hinter Berts Augen Feuerwerke abbrennen. Unauffällig ließ er sich etwas zurückfallen, um dann mehrere Male in die Luft zu boxen und dabei "She loves me, yeah, yeah, yeah, yeah," zu zischen. Billy sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren, und Bert war sich hinterher nicht mal mehr sicher, ob irgendjemand anders ihn noch komisch angesehen hatte, aber das war jetzt egal. Der andere hatte verloren. Das wusste er nur noch nicht.


    Trotzdem war "vae victis" keine Option. Wenn er in Serenas Nähe bleiben wollte, musste er Acht geben, dass er einen guten Eindruck machte - und da machten Prügeleien mit dem anderen Jugendlichen wenig Sinn, mal ganz davon abgesehen, dass das beinahe an körperliche Anstrengung grenzte. Aus dem Grund erhöhte er sein Schrittempo leicht, um mit Serena wieder Schritt halten zu können; ebenso wie der andere, welcher nun die Arme hinter dem Kopf verschränkt hatte und gen Himmel blickte, wie ein bestimmter Jugendlicher mit stacheligen braunen Haaren und weiten roten Hosen, den Bert noch von der PlayStation 2 kannte.


    Kaum hatte er mit ihnen wieder aufgeschlossen, hörte er ihn sich fragen, was er mit den Pokébällen, welche die zugelassene Anzahl überschritten, machte. Bert selber war sich da nicht so sicher, aber man konnte sie - so glaubte er - im Pokémon Center abgeben. Bloß wie kam man daran, wenn man weiterreiste? Wurden sie mit der Post versendet? Nicht, dass die Antwort Bert sonderlich tangieren würde - es war sowieso unwahrscheinlich, dass er jemals das Pokémonlimit überschritt. Die Trainer-Sache war nur eine kurze Phase, die bald vorbeiging. Bei einem Blick durch die Runde der anwesenden Trainerinnen korrigierte er sich - er würde höchstwahrscheinlich doch mehr Zeit in ihrer Gegenwart verbringen, als ursprünglich veranschlagt. Aber mehr als sechs Pokémon - meh, unwahrscheinlich.


    Die andere Frage war auch interessant - wenn das hier ein Film war, wo waren dann die Antagonisten? Bert war sich sicher, dass man Bücher und Filme ohne einen wirklich bösen Charakter herstellen konnte, aber Abenteuergeschichten waren doch auf einen Konflikt angewiesen. Then again, wann hatte Johto das letzte Mal Probleme mit dem organisierten Verbrechen gehabt? Team Rocket 2001, wenn er sich recht erinnerte. Und es soll ohnehin nur eine Zweigstelle gewesen sein, wobei die Leitung immer noch in Kanto stattfand. Johto war langweilig. Es gab zwar eine Menge Legenden, aber auch die waren nicht so ausufernd und episch wie die in Sinnoh. Meh, Sinnoh. Das war eine Region, die es mit ihrer Folklore wirklich übertrieben hat. Es gab ein Pokémon des Raumes, ein Pokémon der Zeit, ein Pokémon anderer, in sich gekrümmter Dimensionen, einen Vulkangott, einen Mondgott, einen Gott über allen anderen Göttern - man konnte es auch übertreiben.


    Die einzigen Legenden, die ihm über Johto in Gedächtnis geblieben waren, waren... der Brand des Bronzeturms... und irgendwas mit einem Geist im Wald nahe Azalea City. Mind you, das könnte er ja mal nachfragen. Dieses Mal wartete er, bis die beiden sich zu Ende unterhalten hatten (oder es so wirkte), und fragte dann, "Du sagtest doch, Suicune habe das Abenteuer sozusagen ausgelöst? Hat es, like, irgendetwas gemacht? Ein Zeichen gegeben? Oder hat es euch nur angesehen und ist dann geflohen?" Sein Blick fiel auf die Glocke, die Serena immer noch in der Hand hielt. "Oh, ach ja, und die Glocke auch. Wo habt ihr die eigentlich her?"


    Off Topic: Ich war mir jetzt gerade nicht sicher, was aus der Glocke geworden ist, also habe ich sie in Serenas Hand platziert. Falls sie sie in die Tasche zurückgelegt hatte, ändere ich das Ganze dementsprechend.


    Oh, und @Orca: Falls du planst, eine richtige Feindschaft zwischen unseren Charakteren zu etablieren... Hmm, noch zwei, drei solcher Reaktionen von Geri gegenüber Bert, und er fängt an, ihn mit Absicht auflaufen zu lassen. Macht auch insofern Sinn, dass von allen Charakteren, die ich bisher in irgendeinem RPG gespielt habe, Bert noch der friedfertigste ist. Da braucht es schon einiges, um ihn wütend zu machen.