Nach längerer Pause hier mal wieder ein neues Gedicht von mir. Inspiriert dazu hat mich der allseits bekannte "Erlkönig". Ich finde den Tod in der Rolle des "Verführers" sehr interessant und hab mal ein bisschen damit herumgespielt. Das hier kam dann dabei heraus:
Ein Funke Hoffnung
Seit Tagen geht er diesen Weg,
geduldig Schritt für Schritt.
Die Füße taub und eisig schon,
vernarbt vom Straßensplitt.
"Es hat kein' Sinn, das weißt du doch,
Du wirst es niemals schaffen
komm geh mit mir, und folg mir nach,
komm hör auf dich zu plagen.
Das Wetter rau, der Winde kalt
peitscht er ihm ins Gesicht,
zur Aufgabe bewegen ihn,
doch noch vertraut er nicht.
"Versagen wirst, wie eh und je
denk doch mal drüber nach.
Du kannst es eben einfach nicht,
du bist einfach zu schwach."
Bis eben war er mutig, stark,
doch er beginnt zu wanken,
zu laut die Stimme zu ihm spricht,
und hallt in den Gedanken.
"Na siehst, du weißt es ich hab Recht,
folg nicht mehr deinen Zielen.
Das wäre töricht, sag ich dir,
nun lass dich einfach fallen!"
Er torkelt mühsam, atmet schwer,
kann sich nicht länger halten.
Er sinkt zu Boden, hört nun hin,
die Rufe die ihm galten.
"Siehst du denn nicht das helle Licht,
dort in den finstren Zweigen?
Man wartet sicher schon auf dich,
wird gern den Weg dir zeigen."
"Geh nicht mit ihm, Kind.
Er meint es nicht gut mit dir.
Verführen will er dich,
verspricht dir Leben doch gibt dir Tod."
"Was willst du hier, verschwinde bloß,
lass mir den Jungen Burschen,
sieh ihn doch an, er ist bereit,
in seinen Augen Dunkelheit,
in seiner Seele Wunden."
"Du hast zwar Recht, doch siehst du nicht,
ganz tief in seinem Herzen
ein Funke Hoffnung leuchtet schwach,
dort hinter all den Schmerzen.
Nun lass ihn gehen, lass ich frei,
und halt ihn nicht gefangen,
gib ihm noch eine letzte Chance,
den Platz für sich zu finden,
wenn er zurückkommt, her zu dir,
dann lasse ich ihn gehen.
"So soll es sein, so wirds gemacht,
nun lauf und finde Frieden,
nur einmal noch lass ich dich gehn,
doch werden wir uns wiedersehn,
und wirst für immer bleiben."