Schade @Pika! -- aber ist in Ordnung, wenn dir das lieber ist.
Dann sind in der Kette nun God Stone von @Keksilein und Worte im Schnee von @Flocon
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Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“Schade @Pika! -- aber ist in Ordnung, wenn dir das lieber ist.
Dann sind in der Kette nun God Stone von @Keksilein und Worte im Schnee von @Flocon
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Auf diesen Guide bin ich sehr gespannt -- auch wenn ich noch nicht weiß, ob er möglicherweise zu theoretisch für die Zielgruppe ist. Hat halt doch etwas wissenschaftliches, was bestimmt nicht verkehrt ist, aber es muss auch etwas anfassbar sein. Da du aber noch sehr am Anfang bist, wird das vielleicht später noch greifbarer. (:
‹Erzählen› heißt grundsätzlich, etwas zeitlich Vorausliegendes durch mündliche oder schriftliche Rede zu vergegenwärtigen.
Hier hat mich das "Vorausliegende" verwirrt. Erzählt man nicht eher etwas, was vergangen ist? Oder versteh ich den Begriff gerade falsch?
Dazu zählen paratextuelle Markierungen wie die Bezeichnung als ‹Roman› oder das Auftreten eines fiktiven ‹Erzählers› im Text.
°hüstl° Jetzt muss ich mich als wenig gebildet outen, aber was sind paratextuelle Markierungen? Möglicherweise wär's gut, diesen Begriff etwas aufzuschlüsseln oder durch ein verständlicheres Wort zu ersetzen.
‹Analepsen› (höhö, sie hat anal geschrieben)
Ich hab schon so oft Anal als Abkürzung von Analytical geschrieben, ich seh's schon gar nicht mehr als schlimm an. xD
Beide Formen der ‹Anachronie› sind an die Perspektive des Erzählers und/oder einer Figur gebunden.
Bezieht sich das auf die Analepsen und Prolepsen? Das kam für mich nicht ganz raus, wo die Anachronie plötzlich herkam. ^^"
Ansonsten find ich's bisher sehr gut zu lesen. Du schreibst vieles etwas stichpunktartig, was einerseits gut ist, um die Kernelemente zu haben und damit den Inhalt des zugrundeliegenden Buches besser zusammenzufassen. Dabei stolperte ich als Leser jetzt über paar Begriffe, die ich vorher nicht kannte und mich deshalb bissl aus dem Fluss warfen. Ist jetzt noch nicht viel, was mich stolpern ließ, aber könnte sich ja mit mehr Stoff vergrößern. Bis jetzt bin ich auf jeden Fall gespannt, was da noch alles an Materie kommt -- du erwischt für mich gerade den Sweetspot zwischen Kürze und Verständlichkeit. (:
Mich verwirrt der Punkt "Philosophische Einstellungen" auch etwas. Ich weiß nicht, ob man da eher Ethik oder doch Moral dazu sagen kann -- oder ist das am Ende sogar dasselbe? ^^" Wäre Weltanschauung zu allgemein gehalten oder würde da noch anderes dazu passen?
Ansonsten find ich den Guide echt super -- also zum einen vom Inhalt her, als auch von der Gestaltung. Da sind sehr viele gute Inputs drin, dass ich den wohl öfter durchlesen müsste, um alles zu erfassen. Sprich: er könnte etwas erschlagend wirken -- aber durch dein Layout machst du das imo wieder wett.
Ich fänd ein Inhaltsverzeichnis am Anfang noch ganz praktisch, damit man bewusst "springen" kann, wenn man das möchte. Vielleicht nicht zu jedem Unterpunkt, aber zumindest zu den großen Themen innerhalb des Guides.
Schöner Text mal wieder! Die Safari-Zonen sind schon ein interessanter Teil des Spiels. Ich weiß noch, wie ich Silber spielte -- in the good ol' days -- und mich geärgert hab, dass man mir in Fuchsania City die Safari Zone verwehrte. Weil ich doch unbedingt wissen wollte, was das nun ist und dann darf man nicht rein. So gemein!
Da war ich dann froh, als ich sie in den Advance Titeln Smaragd und Feuerrot mal sehen konnte. But, oh my! Ich glaub wirklich erfolgreich war ich nie.
Soll sie ein Naturschutzgebiet für Pokémon darstellen? Das würde zwar die Mengen an Menschen erklären, die jeden Tag die Zone besuchen (teils sogar mehrmals, wenn die Schritte abgelaufen sind), allerdings nicht, warum die Pokémon dann gefangen werden dürfen.
Das ist tatsächlich eine interessante Frage und somit machen die Zonen als Naturschutzgebiet wirklich keinen Sinn.
Oder wissen die Betreiber der Safari-Zone etwa, dass sich am rechten Rand der Zinnoberinsel dieselben Pokémon tummeln können und lassen das deswegen zu? Okay, letzteres wohl eher weniger.
Das war doch ne Anspielung auf Missing-No.! Oder? ^^"
Warum es sich nicht einfach mit Attacken wehrt, ist wiederum eine andere Frage, aber der Trainer darf ja nicht in Lebensgefahr geraten, während er gerade seine Beute fängt. Das wäre ja unfair.
Nun, da muss ich jetzt etwas weit ausholen, aber wenn man die Sache etwas weiter denkt, dann wäre es Menschen sowieso nicht möglich mit Pokémon zusammenzuleben, da diese buchstäblich die ganze Menschheit ausrotten könnten. Ich glaube auch nicht, dass Pokémon wirkliches Interesse daran haben Menschen tatsächlich zu verletzen -- jedenfalls nicht, wenn sie nicht extra gereizt werden. Durch das Fehlen des Trainer-Pokémons, was das wilde Pokémon in einen Kampf verwickeln könnte, haben die Safari-Pokémon vielleicht mehr Freiheiten sich a) überhaupt zu zeigen und b) mit dem Menschen zu interagieren. Nicht umsonst musste man beim Fangen ja allerlei Tricks anwenden, entweder mit Futter locken oder mit Steinen soweit reizen, dass die Möglichkeit des Fangens größer war. Wenn man so drüber nachdenkt ... ein faszinierendes Konzept.
Umso enttäuschender war vermutlich das Erlebnis in der Safari-Zone, so ganz auf sich gestellt, ohne Spannung und ohne Hektik. Vielleicht war aber auch genau das unsagbar befreiend beim Fangen der Pokémon.
Da hab ich keinen Vergleich, weil mich ORAS nie so wirklich gepackt hat und ich allgemein die Safari-Zonen nicht so oft besucht hab. Limitationen erhöhen die Kreativität. Man geht also sicherlich mit dem Wissen, dass man nicht viel Zeit/Schritte hat anders mit der Situation um, als bei völliger Freiheit. Schwer zu sagen, was besser ist.
Der Käfersammlerwettbewerb in Johto lädt dreimal die Woche ein, ein mehr oder weniger seltenes Käfer-Pokémon zu fangen, um danach zum Sieger gekürt zu werden.
Den mag ich so gern! Erfolgreich war ich nicht oft -- dieser eine Typ, der immer gewinnt, boah, der hat mich immer wahnsinnig gemacht! -- und ich musste als Kind auch erst verstehen, dass man nicht jedes gefangene Pokémon behalten darf, aber das Konzept find ich nach wie vor super. Ich glaube auch nicht, dass die Pokémon tatsächlich zur Verfügung gestellt werden müssen. Es wird schon die Vegetation des Parks sein. Außerdem, wer sagt, dass manche Pokémon nicht ihren Spaß dabei haben sich den Trainern gegenüber zu stellen?
Ich fand die Zonen immer eine schöne Möglichkeit anders an das Fangen heranzugehen. Die vielen Einschränkungen machten einen kreativ und ja, die Erfolgsquote war sicherlich niedriger als mit den eigenen Pokémon -- oder im Fall des Käfer-Turniers mit dem gesamten Team --, aber ein paar Pokémon bekam man dann ja doch. Und ohne Fleiß kein Preis! Herausforderungen muss es schon geben und die sind auch wichtig. Hätte also gern wieder so etwas. Vielleicht dann ohne Random-Encounter? Das wär's doch!
J-Plat Pat ist die offzielle Datenbank des japanischen Patentamts -- siehe die Webseite des japanischen Patentamts, wo darauf verlinkt wird. Damit hat Japanese Nintendo -- wie @Rusalka verlinkt hat -- richtig auf die offizielle Quelle verlinkt. (Und nachdem ich mir die anderen Trademark News auf Japanese Nintendo angeschaut hab, würd ich sagen, das ist dafür die beste Quelle, weil die offiziellen Dokumente als Bild angehängt sind und somit recherchierbar.)
Und ich konnte die Anmeldung sogar finden -- keine Ahnung, wie lang mich das jetzt beschäftigt hat. xD Ich war einfach stur genug es herauszufinden und mich durch EPO-Anleitungen für J-Plat Pat zu klicken. Über die englische Version der Datenbank konnte ich nichts finden. Unter anderem, weil in der Markenanmeldung das "Ultra Shiny" nicht in lateinischen Buchstaben angegeben ist und es deshalb keinen Suchbegriff gibt, die man ins Suchfeld "Trademark (for retrieval)" eintragen kann.
ウルトラシャイニー
(das gespeicherte Suchergebnis, auf das Dokument kommt man beim Klick auf den Link ganz rechts. Man kann nicht direkt auf die Ergebnisseite verlinken.)
Angemeldet wurde die Marke bereits am 29. März, die Veröffentlichung war am 17. April. Und wie @Leafeon schon gesagt hat: die Klasse 28 ist sehr umfangreich. Einfach mal den Teil nach 第28類 (Klasse 28) in den Google-Übersetzer geknallt kommt folgendes raus: Controller und Joysticks für Heimvideospielgeräte, Ladegeräte für Haushaltsvideospielgeräte, Teile und Zubehör für Heimvideospielgeräte, kommerzielle Fernsehspielgeräte, kommerzielle Fernsehgeräte Teile und Zubehör für Spielautomaten, Kartenspiel-Spielzeuge und deren Zubehör, Tragbare Flüssigkristall-Spielgeräte, Tragbare Flüssigkristall-Spielgeräte Teile und Zubehör, Spielzeug, Puppen, Go Tools, Shogi-Tools, Lieder, Kartenspiel-Tools und deren Zubehör, Würfel, Sugoroku, Würfelbecher, Diamantspiel, Schachausrüstung, Checker-Werkzeug, magische Ausrüstung, Domino-Ausrüstung, Karten, Blumenkarten, Mah-Jong-Werkzeuge, Spielautomaten, Billardausrüstung, Vergnügungsparkausrüstung, Übungsgeräte, Angelgerät, Insektensammelwerkzeug
Ja, nicht alles davon macht Sinn, weil Google-Übersetzer. Aber diese Klassen sind international und in der Marken-Klassifikation, auch bekannt als Nizza-Klassifikation, festgeschrieben. Wer sich das mal genauer ansehen will: Liste nach Waren nach der 11. Ausg. von 2018.
Zum Vergleich: die Marke für Pokémon Rumble, die am 3. April veröffentlicht wurde, ポケスク wurde in der Klasse 9 eingetragen, die "Computerspielesoftware" enthält. Was eher auf ein wirkliches Spiel hindeutet, als die Klasse 28.
Sehr schöne Folge wieder! Dieses Mal schwirrte mir allerdings doch ein wenig zu viel im Video herum -- auch wenn die meisten Bilder gut gewählt waren. War mir nur etwas zu viel "los". Ich feier aber nach wie vor die Emojis, die Wenloks Gesichtsausdruck teilweise darstellen. xD
Hat irgendwer aus dem FF-Bereich Lust auf Spontan-Haikus?
Frühlingssonne lockt
Es schmücken rosa Blüten
den alten Kirschbaum
Kikugi ist ein tolles Pokémon -- auch wenn ich es selbst noch nicht in den Games aktiv im Team hatte. Die Honigbäume haben mir in Sinnoh damals sehr viel Freude gemacht und wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, hab ich auf die Art auch mein Kikugi damals gefangen. (Ist ja auch schon wieder so lang her ...) Wirklich im Team hatte ich Kikugi allerdings nie, ich hab's für den Dex sicherlich weiterentwickelt, aber das war's auch schon. Dafür hab ich ein Kikugi als Charakter in meiner ersten Pokémon-FF -- wie sollte es auch anders sein, heißt die Kleine natürlich Sakura. (Und nein, ich hab sie nicht nach dem Naruto-Charakter benannt, sondern explizit nach der japanischen Kirschblüte. xD) Ich mag sie sehr, meine kleine Happy-go-lucky-Kirsche.
Kikugi ist allgemein kein Pokémon, von dem man besonders viel hört oder das in Gen4 besonders herausgestochen ist. Eigentlich schade. Gerade deshalb hat mir diese Folge auch sehr gut gefallen.
Danke noch mal für das Auffrischen der Biokenntnisse, Bienchen und Blümchen, das ist ja durchaus eine wichtige Thematik, die man sich regelmäßig ins Gedächtnis rufen sollte. Auch wenn mich die Bilder dazu unangenehm an den Bio-Unterricht erinnert haben. Nicht mein stärkstes Fach damals ...
Die Sache mit den Zwillingen hatte ich hier wirklich nicht erwartet, aber ich hätte auch diesen Zusammenhang nicht gesehen. Das war also auch spannend, wie bist du da bloß draufgekommen? (Nur irgendwie fand ich das Bild dazu schwierig. Aber nicht wegen dem Bild an sich, sondern weil ich das in dem Zusammenhang irgendwie etwas unpassend fand zu illustrieren.)
Kirschblüten sind einfach schön. Egal ob von einer japanischen Zierkirsche oder von einem klassischen Kirschbaum. Ein herrlicher Anblick, der für mich auch den Frühling ausmacht. Deshalb bin ich auch froh, dass beide Varianten bei uns im Garten wachsen. (: Werden aber erst ein wenig später blühen, vielleicht um den Mai rum. Beste Fotomotive, ever! Da wundert es mich wirklich nicht, dass die Grummerstraße in Bochum Fototouristen anzieht. Es macht einfach Spaß die Blüten zu fotografieren und ihre vergängliche Schönheit festzuhalten. Mir bereitet das jedenfalls immer wieder Freude.
Alles in allem also wieder sehr gut gemacht. Ich hatte meinen Spaß!
Oh und weil Kirby im Video vorkam: <(^.^<)
Sanft loderte die blaue Flamme vor ihrer Brust. Sie verströmte ein kaltes und doch beruhigendes Licht, fast wie der Sternenhimmel, der sich über Hoshiko spannte. Es hatte sie einiges an Konzentration und viele Versuche gekostet dieses kleine Irrlicht zu entzünden. Doch jetzt schwebte es vor ihr und die Feuerfüchsin hoffte, dass es auch von einiger Entfernung zu sehen war. Ihr war im Laufe des Tages klar geworden, dass sie nicht untätig sein durfte. Sie musste auf sich aufmerksam machen, vielleicht nahm Kōun ja an, dass sie das Dorf verlassen hatte und wieder im Wald lebte? Natürlich konnte er sie dort nicht finden! Es war an ihr ihm zu zeigen, dass sie noch hier war und auf ihn wartete. Hoshiko ließ ihren Blick über die dunklen, gewaltigen Schemen schweifen. Das silberne Mondlicht erhellte den Schnee auf den Bergen, doch alles andere war in tiefe Finsternis gehüllt. Angestrengt lauschte sie in die Stille. Ihr Atem bildete eine Dunstwolke vor ihrer Schnauze, aber sie spürte die Kälte gar nicht. Schließlich fiel ihr der Nordstern auf und ihr Herz begann schneller zu schlagen, als die Erinnerung an ihre erste Nacht bei Kōun in ihrem Kopf auftauchte in der sie ihm die Bewohner des Nachthimmels vorgestellt hatte.
„Meinst du, du könntest eine Botschaft für mich übermitteln?”, fragte sie leise. „Ich würde es ja gern selbst tun, aber ich weiß nicht wie. Wenn du irgendwo Kōun siehst, kannst du ihn dann von mir grüßen? Und ihm sagen, dass ich ihn sehr vermisse? Meinst du … du könntest das … für mich tun …?”
Ihre Stimme versagte und die Tränen rannen in ihr Fell, als sich ein Schmerz in ihrer Brust ausbreitete. Die Feuerfüchsin krümmte sich unter den Schluchzern und vergrub schließlich die Schnauze in ihren Vorderpfoten. Es dauerte lange bis sie sich beruhigt hatte und aufhörte zu weinen. Niemand hörte sie hier am Dorfrand, nur das blaue Irrlicht leuchtete unbeirrt in der Finsternis. Hoshiko erhob sich schließlich und meinte mit belegter Stimme: „Komm, wir gehen zurück.”
Sie drehte sich um und das Irrlicht folgte gehorsam. Es hatte etwas Tröstendes an sich und so beschloss sie, es nicht zu löschen, sondern stattdessen das blaue Leuchten in eine Lampe zu schicken. Dort entzündete es eine Kerze und spendete warmen Feuerschein.
„Leuchte so lang, wie du möchtest”, hauchte sie, bevor sie die massive Holztür aufdrückte und ins Haus ging. Sie schüttelte sich in der Diele, bevor sie ihren Schlafplatz aufsuchte. Mit der Schnauze unter den Spitzen ihrer neun Schweife schlief Hoshiko schließlich ein.
„Schlaf gut, Kōun.”
Mit schmerzenden Gliedern erhob sich das Absol vom steinernen Boden. Er streckte sich ausgiebig und fuhr sich ein paar Mal mit der Zunge über das Fell an seiner Brust. Mit leicht unsicheren Schritten trat er vor die Höhle und musste die Augen schließen, so sehr glänzte der Schnee in der Sonne. Es dauerte eine Weile bis er sich an die Helligkeit gewöhnt hatte und solang genoss er die Wärme auf seinem Rücken. Natürlich war die Kraft der Sonne im Winter nicht vergleichbar mit ihrer Stärke im Sommer und doch empfand Kōun seit langem mal wieder etwas Freude. Er füllte seine Lungen mit der kalten, nach Schnee riechenden Luft und stieß diese langsam wieder aus. In sichtlich guter Stimmung begab er sich auf die Suche nach seinem Frühstück und ging den Berg hinab. Sein Blick fiel auf die vielen Häuser im Tal, die von seinem Standpunkt aus winzig aussahen. Grauer Rauch kräuselte sich aus den vielen Schornsteinen, das Gebell einiger Hunde-Pokémon klang zu ihm hinauf und er konnte kleine, sich bewegende Punkte ausmachen. Trotz der Kälte und des vielen Schnees wirkte das Dorf so geschäftig, wie er es schon immer kannte. Er zögerte einige Herzschläge, bevor er den Blick schließlich abwandte und weiter ging.
Im Wald fiel der Schnee von den Ästen dumpf auf den Boden, sodass Kōun acht geben musste, nicht darunter zu geraten. Zwischen den Baumstämmen war er mit seinem Fell kaum wahrzunehmen, er verschmolz mit der Umgebung und bewegte sich deshalb unbekümmert. Es war so ruhig, dass jedes fremde Geräusch ihn alarmiert hätte — das Absol hatte im Winter keine Angst. Vielleicht war es die einzige Zeit im Jahr, in der er sich nicht vor den Menschen fürchten musste, denn die Berge waren für sie viel zu feindlich, wenn der Schnee hoch lag und sie sich selbst Gedanken über ihr Überleben machten mussten. Er kannte die Stellen wo sie am Waldrand manches Mal Feuerholz schlugen, aber tiefer wagten sie sich nie vor. Und Kōun war umgeben von Schnee praktisch unsichtbar für die Menschen. In der Vergangenheit hatte er sie in dieser Zeit manches Mal für mehrere Momente beobachtet — in keiner anderen Jahreszeit würde er sich so etwas trauen.
Zwischen ein paar Fichten fand er einige sehr kleine Beerenbäume, deren Früchte zwar ebenso winzig waren, aber es reichte für eine bescheidene Mahlzeit. Mehr, das wusste Kōun, konnte er sowieso nicht erwarten. Das Gekrächze einiger Kramurx schreckte ihn kurz auf, doch die schwarzen Vögel waren nur über ihn hinweggezogen. Er beobachtete ein wenig ihren Flug, bevor er sich wieder auf den Weg machte. Dieses Mal bewegte er sich, ohne es richtig wahrzunehmen, auf das Tal zu. Vorsichtig stapfte er durch den Schnee, immer auf der Suche nach einem möglichst festen Untergrund für seine Pfoten. Sank er zu tief ein, versuchte er eine andere Stelle. Kōun war ganz konzentriert auf seinen Abstieg, sodass er die Menschen mehrere Sprünge zu seiner linken fast nicht wahrgenommen hätte. Doch das plötzliche Bellen eines Bissbark schreckte ihn auf und ließ ihn augenblicklich erstarren. Blitzartig drückte er sich in den Schnee und hoffte, man würde sein schwarzes Sichelhorn für einen Zweig halten. Die Stimmen der Menschen klangen zu ihm herüber, entfernten sich aber. Doch bevor er nicht ein weiteres, deutlich leiseres Bellen hörte, wagte Kōun sich nicht zu bewegen. Schließlich bellte das Bissbark erneut und das Absol drehte vorsichtig den Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Eine kleine Gruppe von Menschen und Pokémon bewegte sich den Berg hinauf. Vermutlich gingen sie zum Waldrand, wieder ein wenig Holz schlagen. Den Bauch nah am Boden schlich er weiter, nun auf jedes kleine Geräusch bedacht. Doch es war wieder still — nur der Wind fegte ab und an über die verschneite Landschaft. In seinen Ohren dröhnte sein eigener Herzschlag und sein keuchender Atem machte ihn unruhig, sodass er versuchte noch schneller voran zu kommen. Erst als die Häuser des Dorfes so groß waren, wie noch nie zuvor, stoppte er und kauerte sich erneut in den Schnee.
„Was mache ich hier eigentlich?”, fragte er sich verwundert. Unbewusst suchte er mit den Augen von seinem Standort aus die Gebäude ab. Nichts auffälliges war zu sehen. Ein paar Kinder rannten kichernd und vor Freude kreischend durch die schmalen Wege zwischen den Häusern. Mahnende, tiefe und hohe Stimmen folgten und die Gruppe verschwand hinter dem nächsten steinernen Gebäude, sodass Kōun sie nicht mehr sehen konnte. Am Rand des Dorfes sah er ein paar dunkle Gestalten, doch er erkannte schnell, dass es sich dabei um Sniebel handelten.
„Die Stichklauen wollen sich diesen Winter wohl etwas leichter machen”, ging es ihm durch den Kopf. Er musste zugeben, dass auch ihn die Aussicht auf etwas Futter hierher getrieben hatte — wenn das auch nicht allein der Grund war. Noch wehrte sich seine Vernunft dagegen sich einzugestehen, dass sie verloren hatte und er seiner Hoffnung gefolgt war. Diesem winzigen Funken, der ihn für einen Herzschlag die Möglichkeit in Aussicht gestellt hatte Hoshiko zu sehen. Es hätte ihm gereicht nur kurz ihr goldenes Fell zu sehen, einen ihrer sechs Schweife. Schon mit ein paar eindeutigen Pfotenspuren im Schnee hätte er sich zufrieden gegeben. Aber so sehr er auch wartete und seinen Blick schweifen ließ, er konnte nichts erkennen. Letztendlich siegte seine Vorsicht und seine Angst — es schien ihm, als hätte seine Vernunft die beiden zu Hilfe geholt, damit sie gewinnen konnte. Vorsichtig schlich er weg vom Dorf, bis er sich wieder sicher fühlte aufrecht zu gehen und stieg den Berg hinauf. Ihm blieben noch einige Stunden Tageslicht und diese Zeit musste er mit der Futtersuche verbringen.
„Wenn ich nur wüsste, wo ich nach ihm suchen soll”, ging es ihr durch den Kopf. „Wenn ich nur den Weg zurück zur Höhle kennen würde, dann wäre ich doch schon längst hier weg. Aber ich habe keine Ahnung, in welcher Richtung die Höhle liegt. Welchen Berghang ich hinaufgehen muss. Ich könnte nicht einmal die Stelle finden, wo ich von ihm getrennt wurde. Was soll ich nur machen?”
Hoshiko lag auf dem Teppich vor dem offenen Kamin und betrachtete die züngelnden Flammen. Sie hatte diesen selbst entzündet, da die Menschen außer Haus waren. Schon so lange kümmerten sich die Bewohner um sie und trotzdem konnte die Feuerfüchsin nicht anders, als sich eingesperrt zu fühlen. Natürlich war sie dankbar, aber noch lieber wäre es ihr, wenn sie sie einfach dorthin zurück bringen würden, wo sie sie damals gefunden hatten. Sie wollte zurück zu Kōun.
„Hoffentlich ist ihm nichts zugestoßen”, dachte sie und eine Unruhe machte sich in ihr breit. Die Möglichkeit, dass er verletzt war oder sonst wie litt, war kaum zu ertragen. Jedes Mal aufs Neue musste sie sich daran erinnern, wie stark er war und auf seine langjährige Erfahrung vertrauen.
„Er weiß was er tut — es geht ihm bestimmt gut”, versuchte sie sich zu beruhigen, aber es half nur wenig. Mit einem Mal erhob sie sich und ging hinaus. Sie hielt es nicht mehr aus im Warmen zu sitzen, bei dem Gedanken an die kalte Höhle in der Kōun lebte. Bevor sie ging nahm sie die Flammen aus dem Kamin und formte drei Irrlichter daraus, die lautlos hinter ihr schwebten. Ein kalter Wind zauste ihr Fell, als sie nach draußen trat. Der Himmel über ihr war wolkenlos und kristallblau. Groß stand die Sonne über dem Land, doch ihr Schein schien nicht gegen die Winterkälte anzukommen. Es dauerte eine Weile bis Hoshiko ihre Wärme spüren konnte. Mit dem Atem in kleinen Wolken vor ihrem Gesicht lief sie ziellos durch die Häuser. Unter ihren Pfoten knirschte der Schnee etwas, als sie deutliche Fußspuren hinterließ. Sie fiel in einen leichten Lauf, bis sie am Rand des Dorfes angekommen war und begann dieses zu umrunden. Aufmerksam betrachtete sie die Berghänge um sie herum, die dunklen, von Schnee bedeckten Wälder, die Senken in denen in einiger Zeit wieder die Wildkräuter blühen und die Miltank grasen würden. Ein Detail, einen Anhaltspunkt, mehr brauchte sie nicht. Irgendetwas woran sie sich orientieren konnte. Als die Glocken zu singen begannen drehte sie kurz eines ihrer Ohren in die Richtung. Ob ihr vielleicht der Ton weiterhelfen würde?
Sie betrachtete den Himmel, der von Bergzinnen eingerahmt war und versuchte sich vorzustellen, wie das Dorf wohl von oben aussehen würde. Von welcher Seite hatte sie es schon oft gesehen? Wo war der Kirchturm, als sie ihn das erste Mal gehört hatte?
Unvermittelt stoppte sie, als sie ihre eigenen Pfotenspuren vor sich sah. Sie war wieder dort, wo sie angefangen hatte das Dorf zu umrunden.
„Warum sieht nur alles so gleich aus? Warum finde ich den Weg einfach nicht? Warum?!”, fragte sie wütend. Keiner antwortete ihr, als sie unzufrieden ihre neun Schweife von einer Seite zur anderen wischen ließ.
„Es hat keinen Zweck, ich kann noch so lange die Berge anstarren, sie sagen es mir nicht. Und der Schnee hat die meisten Gerüche ausgelöscht. Ich rieche nur den aufsteigenden Rauch aus den Schornsteinen, das Essen der Einwohner und den warmen Geruch von Miltank und Chevrumm, der aus den Ritzen der Ställe steigt. Alles andere ist kalt und Schnee. Manchmal trägt der Wind den Duft von Tannen heran, aber das hilft mir nicht! Verflixt!”
Frustriert spie sie eine Flamme auf den Boden, woraufhin der Schnee schmolz und braune Erde mit ein wenig Gras sichtbar wurde.
„Muss ich wirklich bis zum Frühling warten? Muss ich so lange warten, bis ich Kōun wiedersehen kann?”, wandte sie sich an die Berge. Eine starke Windböe fuhr über sie hinweg und löschte ihre Irrlichter aus. Die Hänge schwiegen, nur ein wenig Schnee wurde aufgewirbelt. Hoshiko kniff die Augen zusammen und reckte ihren Kopf in die Höhe. Sie stellte ihre neun Schweife auf, sodass diese sie wie die Schleppe eines Ballkleides begleiteten.
„Ihr wollt mich testen, nicht wahr? Ihr wollt herausfinden, ob ich stark genug für eure Wildnis bin. Würdig für eure Regeln. Wie ihr wünscht. Ich warte. Glaubt nicht, dass Kälte oder Felsen oder sonst irgendetwas mein Feuer löschen könnten. Die Flamme der Hoffnung brennt auf ewig! Hört ihr mich? Auf ewig!”, rief sie dem Gebirge entgegen. Schließlich drehte sie sich um und lief erhobenen Hauptes zurück ins Dorf. Sie würde Kōun wiedersehen — irgendwann bestimmt. Und bis dahin würde sie warten. Egal, wie lang es dauern würde.
Erschöpft ließ sich Kōun auf den kalten Boden seiner Höhle nieder. Er hatte den ganzen Tag damit verbracht neue Futterplätze zu suchen und war weiter gelaufen, als jemals zuvor. Auf seinem Horn waren drei kleine Sinelbeeren aufgespießt. Die wollte er sich für sein Frühstück am nächsten Tag aufheben. Schwerfällig stand er auf und schob sich an der Felswand die Früchte von seinem Sichelhorn. Dumpf fielen die blauen Beeren zu Boden auf dem er sich auch gleich wieder niederließ. Er zog die Beine an den Körper und schloss die Augen. Aber er konnte nicht zur Ruhe kommen. Irgendetwas hielt ihn davon ab einzuschlafen, dabei schmerzte jeder einzelne seiner Muskeln. Das Licht, welches durch den Eingang hereinfiel, wurde immer schwächer, bis die Dunkelheit schließlich alles verschluckt hatte. Missmutig erhob sich Kōun und schleppte sich aus der Höhle. Ein merkwürdiges Gewicht lag auf seiner Brust und ihm fiel das Atmen plötzlich schwer.
Vor seinem Zuhause erwartete ihn ein wolkenloser Himmel mit einem schmalen Sichelmond zwischen den vielen, kleinen Sternen. Er füllte seine Lungen einige Male mit tiefen Atemzügen und stieß diese langsam wieder aus, bis er sich ruhiger fühlte.
„Wo dieses merkwürdige Gefühl wohl hergekommen ist?”, fragte er sich. Als er seinen Blick nach oben richtete und das Firmament betrachtete musste er wie bei jedem Mal an Hoshiko denken. Fast automatisch suchte er den Nordstern und fand ihn nachdem er seinen Blick kurz schweifen ließ. Kōun stellte sich vor, wie die Feuerfüchsin ebenfalls hinauf zum Nachthimmel schaute und das Mondlicht einen kalten Schein auf ihr goldenes Fell legte. Er seufzte tief und legte sich hin. Beiläufig begann er sich über den weißen Pelz zu lecken, um sich abzulenken. Vielleicht würde es ihn doch letztendlich müde genug machen, damit er schlafen konnte. Nach einer Weile erhob er sich wieder und schaute hinauf zu den Sternen.
„Gute Nacht, Hoshiko. Ich hoffe, du träumst etwas Schönes.”
Als die Nacht älter wurde begannen Wolken über den Himmel zu ziehen. Sie verdeckten die funkelnden Lichter und den Mond, bis sich schließlich eine tiefe Dunkelheit ausgebreitet hatte. Mehr und mehr von ihnen ballten sich zusammen, bis schließlich die ersten Schneeflocken langsam hinab segelten. Der nächste Morgen war grau und nur langsam schaffte die Sonne es, dass ihr Licht durch die Wolken fiel. Doch sie würde den ganzen Tag nicht zu sehen sein. Kōun erwachte erst spät an diesem Tag, doch trotz des langen Schlafes fühlte er sich nicht sehr ausgeruht. Schwerfällig erhob er sich auf die Pfoten und streckte seine steifen Glieder. Er blickte hinaus auf den stetigen Schneefall.
„Noch mehr Schnee …”, dachte er bitter, bevor er sich über sein mageres Frühstück hermachte. Die drei Beeren waren nicht mehr als paar Bissen, aber es reichte für den Moment. Obwohl es ihn gestern noch viel Selbstbeherrschung gekostet hatte, sie nicht zu essen, war er heute sehr froh darüber sie aufgehoben zu haben. Bei diesem Schneefall war eine Futtersuche sehr kräftezehrend. Noch den letzten Rest kauend bewegte er sich auf den Ausgang der Höhle zu und betrachtete wie die Flocken stetig zur Erde fielen. Mit einem Mal reagierte sein Sichelhorn auf etwas. Wie so oft wollte er es einfach ignorieren, aber je mehr er versuchte das Gefühl von sich zu schieben, desto stärker schien es zu werden. Kōun kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf.
„Warum jetzt? Was soll das?”, murmelte er, doch die Ahnung wurde immer mächtiger bis vor seinem inneren Auge plötzlich Bilder erschienen.
Er sah gewaltige Schneemassen die sich ihren Weg ins Tal bahnten und dabei alles niederwalzten, was sich ihnen in den Weg stellte. Bäume wurden von der weißen Wolke einfach verschluckt und tauchten nicht mehr auf. Schließlich traf die Lawine das Tal und ergießt sich über die Dächer des Dorfes.
Keuchend stand Kōun in seiner Höhle, sein Herz schlug wild gegen seine Rippen. Hatte er das gerade wirklich gesehen? War das real gewesen? Oder träumte er? Hatte er vielleicht nur halluziniert, weil er kaum etwas gegessen hatte?
„Nein, das … das ist wirklich passiert. Das wird wirklich passieren!”, entkam es ihm halblaut. Und ohne noch mehr Zeit zu verlieren rannte er in den Schnee hinaus — er musste die Stelle finden, an der die Lawine niedergehen würde. Und zwar schnell!
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Vielen Dank für euer Interesse!
@Wenlok Holmes
Quellen unterstütze ich immer! Mir ging‘s vor allem um die Präsentation und den „Stil“ der Guides. Dass das halt nicht zu „nüchtern“ klingt. Ich bin auch für weiterführende Links — wenn sie passen und keine Virenschleudern sind.
Heute kein Update, dafür eine Ankündigung -- doch zuerst geh ich noch auf @Flocons Feedback ein.
Vielen Dank für deinen Kommentar, Flocon, der hat mich sehr überrascht und sehr gefreut. (:
Ich hab mich jetzt zwar gezwungen, den Spoiler noch nicht zu öffnen, aber die Versuchung ist schon echt groß, gerade wenn er sogar vor dem eigentlichen Gedicht steht. :c
Ja, da hast du Recht, das war vermutlich nicht die beste Platzierung. ^^"
Warum der Titel komplett groß geschrieben ist, ist mir nicht ganz klar. Ich vermute mal eine Bedeutung dahinter, da du das sonst nicht machst, wenn ich so nach oben schaue; vielleicht klärt sich das beim Lesen.
Das ist tatsächlich einfach nur, weil ich den Titel hervorheben wollte, deshalb wählte ich die Großschreibung. Vermutlich hätten Kapitälchen hier besser gepasst.
Es wirkt auf mich aber relativ neutral, ein bisschen als würde jemand das Wetter als eine Art Ansage durchgeben. Schleichen und schweigen deuten aber zumindest auf eine eher ruhige Umgebung hin.
Mhm, interessant, dass du das so neutral empfindest. Ich hatte gehofft schon ein wenig Stimmung zu erzeugen, aber vermutlich war das auch eher nur in meinem Kopf. Weil ich die konkreten Bilder ja schon hatte, während du das nur anhand der Worte mitbekommst. Danke für die Anregung, werde versuchen das bei zukünftigen Gedichten zu beachten!
Die Hervorhebungen scheinen mir übrigens an allen Stellen überflüssig, außer sie geben einen entscheidenden Tipp auf die Bedeutung, den ich gerade einfach nicht erkenne.
Das stimmt, die waren auch nicht mit besonders viel Hintergedanken gesetzt, muss ich zugeben. Man kann sie tatsächlich auch einfach weglassen.
Danke für dein Feedback! Du hast tatsächlich die Handlung des Gedichts ganz schnell erfasst gehabt. (: Da ich schon so viel in den Hintergrundspoiler geschrieben hab, weiß ich gar nicht mehr, was ich noch groß zu deinem Feedback schreiben soll. ^^" Es stimmt, dass die Limitation der Form hier vermutlich viel von der Stimmung wegnimmt und auch vieles zu offen ist. Ich hätte die Thematik in einem "normalen" Gedicht vermutlich besser untergebracht, als in dieser Form -- möglicherweise mach ich das auch noch. Vielen Dank auch für deine Anregungen!
Und nun die besagte Ankündigung. Ich hab mich entschlossen Geschrieben in Feuer als Sammlung nicht mehr weiterzuführen. Das fühlt sich momentan einfach richtig an, weil meine Schreibmotivation absolut unfokussiert ist. Deshalb fühl ich mich besser damit, wenn die Sammlung in der Bibliothek zu finden ist.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Leser und Kommentatoren über die vergangenen knapp sieben Jahre. Es hat mir immer eine sehr große Freude gemacht eure Gedanken und Meinungen zu meinen Werken zu lesen. Vieles hier war experimentell, etwas was ich zuvor noch nicht versucht hab und gerade deshalb hat mich euer Feedback immer angespornt, mich weiter auszuprobieren.
Vielen Dank! <(^.^<)
Muss sagen, dass ich mir die ganzen Beiträge jetzt nicht im Detail durchgelesen hab -- weil Zeitmangel, tut mir leid --, ich aber einen Konsens befürworte. Klar ist natürlich, dass Stil immer so eine Sache ist und diese Guides bewusst Hilfen sein sollen und keine Gesetze. Deshalb würd ich das Topic am Ende auch mit Tipps und Tricks benennen, zum einen klingt's locker flockig und zum anderen sollen die Guides ja auch nur Hilfestellungen sein. Die eigene Sprachentwicklung muss jeder selbst durchmachen.
Wenn also @Narime und @Alaiya sich hier gemeinsam der Sache annehmen, wäre das sicherlich eine gute Sache. (: Das Topic darf ja -- dadurch, dass es ein Sammeltopic werden wird -- durchaus etwas umfangreicher sein. Es sollte vor allem als Vorschlag und nicht als "du musst das so machen, sonst schreibst du grottig!" formuliert sein und nicht zu wissenschaftlich werden. Weil dafür sind wir hier dann doch im falschen Forum. ^^"
@Alexia
Ich werd das mal bei dem AV-Team anregen, dass wir zum Start des Collabs beide Highlightlisten verwenden — danke für den Input! (:
Danke für die rege Beteiligung an der Umfrage! Die Geschichten haben sich bei euch ganz deutlich durchgesetzt. (:
Haltet die Augen offen, damit ihr das Collab nicht verpasst!
Abgabe 01 - 7/10.0
Abgabe 02 - 8/10.0
Abgabe 03 - 6.5/10.0
Hallo Wenlok (:
Ich hab diese BBO-Abgabe zwar schon kommentiert, möchte das aber gern noch mal wiederholen. Dieses Mal mit etwas mehr Blick auf die Details. Let’s a go!
New York, New York
Schon der Titel des Dramas bringt mich irgendwie gleich in Stimmung. Jedenfalls musste ich gleich an das Lied von Frank Sinatra denken — was ja doch irgendwie so ein gewisses Lebensgefühl ausdrückt. Amerika an sich reizt mich ja gar nicht, aber ich hab seit meiner Jugend eine Menge amerikanische Krimiserien geschaut — zu viele, um sie hier aufzuzählen, aber New York ist ja immer wieder ein beliebter Schauplatz dafür — und deshalb bin ich fast mit ein wenig Amerika groß geworden.
Was mir gleich zu anfang gut gefallen hat, waren deine konkreten Regieanweisungen. Der Theaterchor, den du auch noch ethnisch passend zur Stadt aufteilst — sehr realistisch gemacht. Das Swingorchester, was die Stadt sicherlich gut untermalt. Und dann geht’s auch gleich los mit der 5th Avenue. Sehr schön auch, wie du die Bewegung des Chors beschrieben hast. Als ich anfing das zu lesen, dachte ich mir, ich würde nicht verstehen, was du meinst, aber konnte es mir dann doch sehr gut vorstellen. Die Stadt wird dann auch gleich mit Geräuschen gefüllt. Oder Lärm, wenn der Chor da so beständig vor sich hin murmelt und nebenbei noch ein paar Automarken vorbeifahren. Das hat mir auch gleich sehr gut gefallen, dass du die Automarken hier personifiziert hast.
Wayne hab ich dann gleich erkannt: Batman! Bei Bruce und Willis vermute ich auch eine Anspielung, hatte jedoch nur Feuerwehr und Polizei vor Augen. Bzw. das NYPD.
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, worauf die Triangel anspielt, ich hab jedenfalls hier an die Abgänge zur U-Bahn gedacht, als der Rauch sich verdichtet hat und die Mitglieder des Chors die Treppe hoch und runter gehen.
Von der lauten, chaotischen 5th Avenue, geht es in die Stille des Central Parks. Sehr schön ja, dass deine Darsteller auch gleichzeitig die Requisiten bilden. Ich fand’s jedenfalls lustig mir all die Leute als Bäume vorzustellen, vor allem, wenn neben jedem davon auch noch eine Mülltonne steht. Keine Ahnung, ob das ein Klischee ist oder nicht, ich fand’s super!
Dass gerade nichts passiert, fand ich nach dem Trubel auf der 5th Avenue sogar sehr angenehm, als ich mir den zwitschernden Chor vorgestellt hab. Das umfallende Fahrrad zieht das zwar etwas in die Lächerlichkeit, aber das war wohl so gedacht. Ping ist da der klassische, asiatische Tourist, wie man ihn sich vorstellt. Die platzenden Vogelinnereien waren dann schon etwas eklig — mein Kopfkino war halt schon so gut an, dass ich mir das tatsächlich vorgestellt hab. Schön, dass Ping zu seinem Foto kommt.
Dieselbe Situationskomik wendest du dann bei Terry an, der einfach nur ein Hund ist, der an einen Baum pinkelt. Jetzt nicht unbedingt das friedlichste Bild, aber sicherlich ein sehr klassisches.
Anbieter und Darbieter … hab ja erst nicht gewusst, was du mit Darbieter meinst, bist zum Ende des Aktes, dann war’s mir klar. Schön eingebaut! Auch wenn ich die zwei immer noch sehr weird finde. xD
Ah, der Times Square und damit das Finale. Mir fällt auch jetzt erst auf, dass du den Tag hier tatsächlich in den drei Akten unterteilt hast und damit Morgens, Mittags und Abends jeweils eine andere Facette der Stadt zeigst. Geschickt!
Ich mag die Stimmung am Times Square, wie du sie hier beschreibst. Ungefähr so chaotisch wie auf der 5th Avenue, aber irgendwie fröhlicher, weniger Alltagstrott. Ich frag mich ja, was dieser riesige Apfel darstellen soll. Ist das ne Anspielung auf Apple?
Dass ich ein paar der Musical-Charaktere wirklich richtig erraten hab, hat mich ja schon gefreut. :D An Hamilton hab ich bei George leider tatsächlich nicht gedacht, dabei hab ich von dem Musical kurz zuvor sogar erfahren. Aber irgendwie hab ich es nicht damit in Verbindung gebracht. ^^“
Dass zum Schluss ein großes Finale kommt, gefällt mir hier ja besonders gut. Trump tritt auf, aber eben auch die starken Unterschiede in der amerikanischen Gesellschaft, die sicherlich besonders in New York aufeinanderprallen — Regenbogenfahnen und brennende Kreuze sind schon sehr große Gegenteile. Auch die Szene mit den bedruckten T-Shirts die aus einer Kanone geschossen kommen, find ich immer noch genial!
Und am Ende Miyazaki. Das Meme von wegen „Anime was a mistake“ kenn ich tatsächlich, fand das hier aber auf Liberty und damit Freiheit bezogen doch etwas gesellschaftskritisch. Das ist so die Überraschung dieses Dramas. Hat mir alles in allem sehr gut gefallen und ich würd das hier zu gern auf der Bühne sehen. :D Wär bestimmt ein Erlebnis!
Jetzt hab ich mal wieder eine Menge gelobt, aber dieses Drama gefällt mir immer noch richtig gut. Gern mehr davon. Und keine Scheu vor den zwischenmenschlichen Interaktionen, die kriegst du auch hin. ;)
Bis zum nächsten Text!
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Trotz aller Streitereien bleiben sie unser Leben lang etwas Besonderes für uns - Dabei ist jede Familie unterschiedlich; egal ob Tiere, Sandwichkinder, eineiige Zwillinge oder ganz klassisch Bruder und Schwester - Dieses Mal erwarten wir eure Geschichte zum Thema Geschwister.
Orden gepixelt von @Kiriki-chan
Schon von deiner Geburt an wusste ich, dass du etwas Besonderes warst - und ich rede hier nicht von der Art, wie alle Galoppa von ihren Ponita reden, als wären sie das Beste, was je das Licht der Welt erblickt hat.
Als ich gehört hatte, dass du endlich auf der Welt warst, bin ich zu euch gelaufen, so schnell meine jungen Beine mich tragen konnten. Du lagst im Gras, dicht neben Mutter, und hast neugierig durch die Gegend geschaut. Mit wackeligen Beinen hast du versucht, aufzustehen, doch sie sind immer wieder unter dir weggeknickt. Es war nicht das erste Mal, dass ich ein Neugeborenes gesehen habe, also wusste ich, dass ich mir keine Sorgen machen musste. Vielleicht war auch das der Grund, warum ich nicht aufhören konnte, über deine Tollpatschigkeit zu lachen. Ich geriet sogar so außer Kontrolle, dass Mutter mich ermahnend mit ihrer Nase anstieß. Doch erst dein Anblick ließ mich verstummen.
Es war genug, um den Fluchtinstinkt auszulösen, der uns allen innewohnte, und kaum dass ich mich versah, machte ich zitternd ein paar Schritte zurück. Ich stolperte und kam auf dem Boden auf, was mich nur noch mehr aus der Fassung brachte. Ich wusste nicht, wie ich mit dir umgehen sollte. Da war nichts in mir außer diesem Gefühl, dass ich so schnell wie möglich hier weg wollte – weg von dir.
Und du schautest uns nur mit deinen großen, unwissenden Augen an, während die eisblauen Flammen über deinen Körper züngelten.
Im nächsten Moment rannte ich zu Vater, während sich die Rufe meiner Mutter mit dem Wind in meinen Ohren vermischte. Schon bevor ich vor ihm zum Stehen kam, begann ich ihm von dir zu erzählen. Die Worte kamen so hastig, dass meine Zunge über sie stolperte, und es fiel mir schwer, einen klaren Gedanken zu fassen – nicht zuletzt, weil ich mitansehen musste, wie sich seine anfängliche Freude in Schock und Bestürzung verwandelte.
Die Nachricht hatte sich wie ein Lauffeuer in unserer Herde verbreitet und als das Morgenrot dem hellen Sonnenschein gewichen war, wusste es jeder von uns. Bis zu diesem Tag war unsere kleine Familie mir wie jede andere vorgekommen: Ein Teil eines großen Ganzen. Doch plötzlich kamen immer mehr und scharten sich so dicht um uns, dass ich vor lauter beigen Körpern und roten Flammen weder Himmel noch Wiese sehen konnte.
Ich schaute ratlos zu Mutter, die sich beschützend neben dich gestellt hatte und ihren Körper an deinen drückte. Sie hatten dich Cofi genannt, doch niemand fragte danach. Vater stand neben uns und schaute herausfordernd in die Runde. Er musste geahnt haben, dass es so kommen würde. Seine Muskeln waren angespannt und ich konnte sie unter seinem Fell erkennen - als würde er zum Sprung ansetzen, wenn jemand einen ungeschickten Schritt auf seine Familie zumachte.
Ich wartete nicht ab, was als Nächstes passieren würde, sondern drückte meine Schnauze in das Fell von Mutter, wie du es auch tun würdest, wenn du Angst bekommen würdest. Ich konnte mir einbilden, dass die Welt um mich herum aufhörte zu existieren, wenn ich die Augen schloss und den vertrauten Duft einatmete, der mich zurück an einen Ort voller Schutz und Geborgenheit brachte.
Leider funktionierte es weniger und weniger. Wo vorher Zeit für ausgiebiges Schmusen und Spielen gewesen war, gab es jetzt ein zweites Wesen, das um diese Aufmerksamkeit konkurrierte – Aufmerksamkeit, die seit meiner Geburt mir gehört hatte. Mutter sagte, dass wir uns vertragen und miteinander spielen sollten, doch meine Antwort war oft die Frage gewesen, wie das denn gehen sollte. Du warst zu langsam für Wettrennen und zu schwach zum Balgen. Nicht einmal über die Hügel konntest du springen und es dauerte so ewig lange, bis du zu mir aufgeholt hattest.
Vater fragte mich eines Abends, warum ich mehr Zeit mit meinen Freunden als mit meiner Familie verbrachte, und erst da wurde mir bewusst, dass er recht damit hatte. Immer öfter war ich mit den anderen Ponitas in meinem Alter durch die Gegend gelaufen und hatte all die Dinge getan, die man mit dir nicht machen konnte. Unser liebstes Spiel bestand darin, sich vorzustellen, dass eine Gefahr sich plötzlich an uns herangeschlichen hatte. Sobald einer das Kommando gab, stoben wir auseinander, während dieser uns hinterherjagte. Die Älteren schüttelten nur den Kopf über unsere Naivität und riefen uns hinterher, dass wir noch unser blaues Wunder erleben würden, wenn tatsächlich eine Gruppe Hundemon auftauchen und Jagd auf uns machen würde.
Jetzt kribbelten meine Beine in der freudigen Erwartung, dass es wieder losgehen würde. Wir alle warteten nur auf das gewohnte Kommando, das die nächste Runde einläutete. „Cofi!“, rief eines der älteren Ponita und wir alle rannten los. Ich war schon einige Meter weit gekommen, als ich zum Stehen kam und lachend den Kopf schüttelte. Als müsste man von einem von uns Angst haben.
Ich schaute mich um und tatsächlich standst du oben auf dem Hügel und schautest zu uns herab. Das tatst du oft in letzter Zeit. Vermutlich hätte ich die anderen bitten sollen, dich mitspielen zu lassen, doch ich wollte nicht wie der große Bruder klingen, der allen seine kleine Schwester aufzwang. Glücklicherweise war das gar nicht mehr nötig gewesen, wo die anderen dich von selbst in unsere Gruppe aufgenommen hatten.
„Fang uns!“, wies ich dich an und nickte mit dem Kopf in unsere Richtung.
„Uns?“, wiederholtest du, den Kopf in einer unausgesprochenen Frage zur Seite geneigt.
Erst da merkte ich, dass das Hufgetrappel der anderen schon in weiter Ferne war. Ich schaute ihnen hinterher, wie sie immer kleiner wurden, und musste mir wohl eingebildet haben, dass sie lachend davonliefen, als hätten sie gerade einen gelungenen Streich vollbracht.
Ich brachte es nicht über mich, Vater davon zu erzählen.
Jahre waren ins Land gezogen und mittlerweile warst du nicht mal mehr einen Kopf kleiner als ich. Inzwischen warst du uns anderen Ponitas ebenbürtig, sogar stärker und schneller als ein paar derer, die zur gleichen Zeit geboren worden waren. Trotzdem bewahrte dich das nicht davor, dass ich dich allzu oft allein durch das Gras flitzen sah, deine wallende Mähne Ton in Ton mit dem Himmel über dir. Oft ritt ich mit dir, wenn auch nur um dieses Gefühl der inneren Unruhe loszuwerden. Als hätte ich zu viel Energie in mir, stand mein Körper unter Strom und ich verspürte immer öfter den Drang, einfach loszulaufen, bis ich mich vor Erschöpfung nicht mehr auf meinen Beinen halten konnte – ein Zustand, den ich immer seltener erreichte. Du tatst dein Bestes, um mit mir mitzuhalten, aber oft ließ ich dich mit einem schlechten Gefühl zurück, wenn ich wusste, dass du nicht mehr konntest.
Ich wusste schon lange, dass es ein Zeichen meiner bevorstehenden Entwicklung war. Ich konnte den Tag kaum noch erwarten, an dem es soweit sein würde. Es war aber nicht nur der Drang eines jeden Kindes, endlich groß und erwachsen zu werden, sondern wurde auch davon überschattet, dass die Herde diese Stärke brauchte. Immer öfter trafen wir auf Herden von anderen Pokémon, denen wir sonst nur per Zufall über den Weg liefen. Niemand sprach es aus, doch ich ahnte, was es bedeutete, wenn wir von einem Platz aufbrachen, auf dem wir gerade zum Grasen zum Stehen gekommen waren: Dass wir das weitläufige Gebiet um uns herum bald nicht mehr nur unseres nennen würde.
Es passierte an einem stürmischen Regentag. Der Wind hatte uns zusammengetrieben und wir kauerten unter einer Gruppe von Bäumen, wo wir wie Jungtiere nach Wärme und Schutz suchten. Der Donner war so laut, dass wir zusammenzuckten. Das Wasser brannte in meinen Augen. Meine Flamme war kaum stärker als ein Glühen und so war unser Feuer, das normalerweise die Dunkelheit erhellte, nur noch ein mit Mühe am Leben gehaltenes Flackern.
Trotzdem fanden uns die Luxtras mit Leichtigkeit. Wegen ihrer dunklen Körper erkannten wir sie erst spät, als sie durch das Dickicht schlichen, ihre Geräusche vom Regen überdeckt. Von allen Seiten sprangen sie aus der Dunkelheit hervor und binnen eines Momentes waren wir alle in Panik. Fohlen quetschten sich an den Erwachsenen vorbei, die einen Schutzwall um ihren Nachwuchs bildeten. Bisher hatte ich mich zu ihnen gestellt, doch dieses Mal kämpfte ich an der Seite meiner Eltern. Ich bäumte mich vor meinen Gegnern auf und streckte ihre Körper mit meinen Hufen nieder, die Steine unter sich zertrümmern konnten. Wegen des Wetters waren unsere Flammen wenig nutze, den Luxtras ihre Elektrizität dafür umso mehr. Die gequälten Rufe der anderen hallten in meinen Ohren wieder, wenn gelbe Blitze ihr Ziel fanden. Für einen Moment war die Welt zu meiner Rechten taghell erleuchtet und bevor ich reagieren konnte, spürte ich den schweren Körper auf mich fallen. Unter seinem Gewicht begraben, konnte ich nur zusehen, wie das schwarze Raubtier nach vorn sprintete – auf die Jungtiere zu, zu denen es sich soeben einen Weg gebahnt hatte.
Ein Knacken war zu hören und einen Moment später flog er wie ein schwarzer Schatten zwischen die Bäume und kam nie wieder hervor. Du preschtest hervor, dein Horn wie ein Schwert nach vorn gestreckt, und stürztest dich blindlings in den Kampf. Du hattest keine Erfahrung und das nutzten die Luxtra schamlos aus, indem sich das am nächsten stehende auf deinen Körper warf. Es versank seine Krallen in deiner Flanke, doch fiel im nächsten Moment jaulend zu Boden. Sein Körper war in blaue Flammen gehüllt, doch egal wie sehr es sich auf dem Boden wälzte, es konnte sie nicht löschen. Seine Kameraden hielten inne und nach einem letzten lauten Jaulen flohen sie zurück in die Dunkelheit, aus der sie gekommen waren.
Ich wünschte, ich könnte davon erzählen, wie unsere Herde dich für deine Tapferkeit und Stärke bewundert hat. Dass sie voller Ehrfurcht erstarrt waren und dich zu ihrer Anführerin gemacht hatten, sobald du alt genug warst. Doch die Realität ist viel weniger wie die Geschichten, die die Älteren uns erzählen, um uns Mut zu machen und uns zu großen Taten anzuspornen.
Keiner wagte es mehr, ein schlechtes Wort über dich zu verlieren. Sie standen in deiner Schuld. Der Kampf hatte viele Opfer gefordert und es war nicht weithergeholt, zu behaupten, dass es ohne dich das Ende unserer Herde bedeutet hätte. Doch statt dich als den Stärksten von uns zu feiern, betrachteten sie dich misstrauisch aus der Ferne. Deine Kraft wurde ebenso bewundert, wie sie gefürchtet wurde.
Es waren nicht mehr nur die Raubtiere, die Jagd auf uns machten. Auch die Menschen mit ihren Sklaven waren eine immer größer werdende Bedrohung für uns. Zuerst waren nur ein paar stehen geblieben und hatten unsere Herde aus der Ferne betrachtet. Sie hatten sich herangewagt, stets hinter ihren Pokémon versteckt, doch jedes Mal die Flucht ergriffen, als sie uns nicht gewachsen gewesen waren.
Die Jagd war bisher eine simple, nachvollziehbare Sache gewesen: Die Jäger taten es nicht aus Freude oder Langeweile, sondern weil sie von Hunger getrieben oder bedroht waren. Sie wussten, dass ihr Überleben an der Vernichtung des anderen hing. Doch wir hatten nicht versucht, den Lebensraum zurückzuerobern, den die Menschen mit Zäunen für sich beansprucht hatten. Auch unser Tod schien nicht ihr Ziel zu sein.
Es dauerte eine Zeit, doch schlussendlich verstanden wir, warum für jeden von ihnen, den wir in die Flucht schlugen, zwei Neue auftauchten.
Eines Tages kam ein so starker Gegner, dass seine Gefangenen es mühelos schafften, den Ausgang des Kampfes zu dominieren. Sie schnitten dich von uns ab und attackierten dich solange, bis du kraftlos am Boden lagst. Die meisten waren geflohen, doch so verbittert ich und unsere Eltern auch kämpften, wir kamen nicht einmal in deine Nähe. Ich wehrte mich, bis ich nicht mehr stehen konnte. Ich schaute mich verzweifelt nach dir um, doch du warst nirgends zu sehen. Stattdessen hielt der Mensch eine kleine Kugel in der Hand, kaum größer als ein Apfel. Er rief etwas und seine Begleiter folgten ihm, ohne uns noch eines Blickes zu würdigen.
Du mochtest kein Teil ihrer Herde gewesen sein, aber du hast vom ersten Moment zu unserer Familie gehört. Ich hoffe, dass man dich an einen Ort bringen wird, an dem du dazugehörst, auch wenn ich ihn niemals kennenlernen werde.
Vor langer Zeit lebten zwei Schwestern in einem kleinen Dorf am Meer. Beide waren sehr talentiert. Die Ältere konnte tanzen, als wäre der Rhythmus der Musik ihr eigener Herzschlag. Die Jüngere konnte singen, mit einer Stimme, so klar, als bestünde sie aus den Glocken des Himmels. Schon, als sie jung waren, erkannten die beiden, wie gut sich ihre Talente vereinen ließen. Die Ältere tanzte zum Gesang der Jüngeren und die Jüngere sang zum Tanz der Älteren. Sie ergänzten sich perfekt.
Doch die Menschen sahen die Talente nicht als gleichwertig an. Während die Jüngere für ihren wundervollen Gesang immerzu Lob bekam, blieben die perfekt ausgeführten Tänze der Älteren meist unbemerkt. Und so wuchs in ihrem Herzen über die Jahre hinweg die Eifersucht. Die Gesänge der Schwester lösten in ihr keine Freude mehr aus, sie empfand nur noch Hass, wenn sie jene Stimme vernahm. Doch sie spielte weiterhin ihre Rolle.
Eines schicksalhaften Tages übten die beiden gemeinsam nahe den Klippen. Es war ein einsamer und zurückgezogener Ort, an dem sie seit jeher gerne neue Stücke einstudierten. Hier waren nie andere Menschen. Hier waren sie ungestört.
Die Jüngere begann zu singen. Es war ein wunderschönes Lied, ein Lied über Freundschaft und Verbundenheit. Doch ihre Schwester tanzte nicht. Ihre Füße fühlten sich so schwer an wie Blei, ihre Arme so steif wie Stöcke. Da drehte sie sich zur Sängerin um.
„Was ist es, das dein Talent so viel wertvoller macht als meines?“, fragte sie unverblümt.
„Ich weiß nicht, wovon du redest“, antwortete die Schwester, die jäh aufgehört hatte, zu singen.
„Immer jubeln die Menschen nur dir zu, immer stehst du im Rampenlicht. Dies sollte unser Auftritt sein, nicht deiner.“
„Mein Gesang berührt die Menschen eben“, antwortete die Sängerin kühl. „Wenn dein Ziel weniger egoistisch wäre, wenn du aus Leidenschaft tanzen würdest, statt mich damit übertreffen zu wollen, wer weiß, vielleicht könntest du sie dann auch berühren. Vielleicht wärst du dann sogar die Populärere von uns beiden.“
Das Gesicht der Tänzerin verzog sich zu einer entstellten Fratze. Zorn loderte in ihrem Herzen. Mit einem mächtigen Hieb stieß sie die Jüngere zu Boden.
„Ich bin es satt, in deinem Schatten zu stehen!“
Und mit diesen Worten stieß sie ihre Schwester über die Felsen hinab ins Meer. Es war, als würden die tosenden Wogen leise weinen, als sie das Mädchen aufnahmen.
Manaphy, der Prinz des Meeres, fand als erstes den leblosen, im Wasser treibenden Körper. Als die Wellen ihm die Geschichte des Mädchens zuflüsterten, begann er, bitterlich zu weinen. Welch grausame Tat! Welch grausame Schwester!
Er erschuf eine Woge, die ihn und das Mädchen ans nächste Ufer trieb. Nein, die Eifersucht durfte nicht siegen! Er hüllte sie in ein helles Licht, das ihren Körper verwandelte. Ihre Haut wurde weiß wie Schnee, ihr Kleid wurde grau wie Asche und ihr langes Haar wurde grün wie Gras. Sie erhielt ein neues Leben. Fortan hörte sie auf den Namen Meloetta.
Meloetta hatte eine zweite Gelegenheit bekommen, ihre Leidenschaft auszuleben, und so suchte sie die Dörfer der Menschen auf. Diese liebten sie. Mit ihrer klaren Stimme sang sie Lieder über die Liebe, über Vertrauen und Familie. Niemand hörte den leisen Groll, der immerzu mitschwang.
Doch dieser Groll wuchs mit jedem Tag. Sie wünschte ihrer Schwester, dass sie dasselbe Schicksal erleiden musste wie sie. Sie hatte sie verraten. Sie hatte ihr alles genommen.
Einsam setzte sie sich an den Strand, an jenen Ort, an dem sie ihr zweites Leben erhalten hatte. Und dort tat sie das, was sie am besten konnte.
Sie sang.
Sie sang über die Tat, über die Eifersucht, über die Tänze.
Menschen kamen an diesem einsamen Ort vorbei und hörten ihr Lied, waren bestürzt von ihrem Schicksal und begierig nach mehr Informationen. So witterte Meloetta eine Gelegenheit.
Sie sang über die Schwester, ihren Namen, ihre Herkunft.
Und die Menschen hörten.
Sie zogen los, über die Schwester zu richten. Und sie fanden sie. Sie überwältigten das Mädchen, fesselten sie und trugen sie zu den Klippen. Und dann warfen sie sie hinunter.
Der Prinz des Meeres war außer sich vor Wut, als er von dieser Selbstjustiz erfuhr.
„Ich gab dir ein neues Leben, damit du mit deinem Gesang Freude in die Welt tragen kannst“, sprach er zu Meloetta. „Doch du warst getrieben von Rache. Fortan sollt ihr beide im Schatten der jeweils anderen leben!“
Er hüllte Meloettas Körper wie auch den ihrer Schwester in ein helles Licht. Ihre Haare färbten sich rot wie Blut.
Von nun an lebten zwei Seelen in ihrem Körper: die Sängerin mit den langen grünen Haaren und die Tänzerin mit den hochgesteckten roten Haaren. Doch zu jeder Zeit war nur eine von beiden zu sehen. Und immer, wenn Meloetta für einen Auftritt applaudiert wurde, war sich eine Seele bitter bewusst, dass dies nicht ihr galt, sondern ihrer Mörderin.
Sinnoh war schon immer als eine Region voller Geheimnisse und Mysterien bekannt gewesen. Allein der Kraterberg mit seinen vielen labyrinthartigen Gängen, wo sich hinter jeder Ecke ein weiteres Rätsel verbergen konnte. Kein Wunder also, dass sich Wesen, verschlungen in eben jene Mysterien, in diese Region begaben, um sie noch ein kleines bisschen wunderbarer zu machen.
Es gab drei große Seen in Sinnoh. Den See der Wahrheit, den See der Kühnheit und den See der Stärke. In einer grotesk anmutenden Grotte in letzterem der Seen war ein Pokémon zuhause, welches viele bereits durch Hörensagen kannten, doch nur die wenigsten bereits einmal selbst erblickt hatten - Selfe. Die Augen unter seiner sonnengelben Kappe stets verschlossen, und doch alles sehend. Es galt als das Wesen, welches den Menschen einst Intelligenz gebracht hatte. Nachdem es sich jedoch vor tausenden Jahren in diese Grotte im See der Stärke zurückgezogen hatte, war es einsam gewesen. Große Macht und Intelligenz brachten einem wenig, wenn man sie mit niemandem teilen konnte.
Selfe glitt im Inneren der Grotte auf und ab, unruhig. Wehmütig dachte es an seine Geschwister, mit welchen es dereinst aus einem Ei geschlüpft war und deren Spuren sich anschließend jedoch immer wieder verloren hatten. Und das, obwohl alle drei in einem der Seen in Sinnoh Zuflucht gefunden hatten.
Manchmal begegneten sie sich sogar, Selfe und das Wesen, welches im See der Kühnheit wohnte. Tobutz wurde es genannt, ein Pokémon, welches den Menschen vor langer Zeit Entschlossenheit und Willenskraft schenkte. Tatsächlich gab es Treffen zwischen den beiden, nie von langer Dauer, mal lagen Jahrzehnte, mal Jahrhunderte dazwischen, aber Selfe und Tobutz pflegten ihr Geschwisterband aufrecht zu erhalten, damit sie nie vergaßen, dass sie nicht alleine waren.
Ihr anderes Geschwisterteil jedoch hatten sowohl Selfe als auch Tobutz schon seit mehreren hundert Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen. Vesprit hieß es, und seit sich die beiden anderen Pokémon entsinnen konnten, war Vesprit immer auf Reisen gewesen, als wäre es nirgends wirklich zuhause, obwohl es einst im See der Kühnheit Rast gefunden hatte. Es schien auf der ganzen Welt unterwegs zu sein, war stets auf Wanderschaft, und das, obwohl seine Eigenschaften und die Ideale, die es den Menschen brachte, die wohl wichtigsten waren - Trauer, Schmerz, Freude, kurz all jene Gefühle, die die Menschen überhaupt menschlich machten. Und gerade dieser Teil war Selfe und Tobutz entrissen worden. Seither fühlte es sich immer an, als wären sie unvollständig. Als wäre ihnen die Macht der Gefühle abhanden gekommen.
Selfe kam in einer Ecke der Grotte zur Ruhe, auf deren Fläche sich Stalagmiten ob der jahrhundertelangen niederprasselnden Wassertropfen gebildet hatten. Es war müßig geworden, über die Abwesenheit Vesprits nachzudenken. Das Pokémon würde heimkehren, wenn es dies für notwendig erachtete. Und auch, wenn Selfe dadurch ein wichtiger Teil seiner Selbst fehlte, hatte es doch gelernt, damit zu leben. Was blieb ihm auch anderes übrig? Es konnte seine Schwester schließlich nicht zwingen, an einem Ort nah bei sich zu bleiben, wenn es dort nicht heimisch war.
Plötzlich vernahm Selfe ein Geräusch, welches sich nicht zu den allgegenwärtigen Geräuschen der Grotte einordnen ließ. Es zuckte erschrocken zusammen und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Höhleneingang. Doch es öffnete seine Augen nicht. Es lauschte nur. Es würde merken, dass dies sein Fehler war.
Es schwebte Richtung Eingang, wissend der Gefahr, der es sich ausgab. Doch es duldete keine Eindringlinge in seiner Grotte, die ihm schaden wollten. Deshalb musste es auf Nummer sicher gehen. Hinter seinen Augenlidern wurde es heller und sie färbten sich lachsfarben, als es näher zum Eingang schwebte. Die Sonne musste scheinen.
Kurz herrschte absolute, ja fast beunruhigende Stille um das Pokémon herum. Und dann ging alles ganz schnell. "Schnappt es!", erklang eine weibliche Stimme, hell und doch bestimmend. Selfe wollte fliehen, doch es wusste nicht wohin. Die Grotte bot eine ausgezeichnete Falle. Und da spürte es auch bereits Schlingen eines Netzes um sich, welches es zu Boden riss und ihm kurz den Atem nahm. Alles Wissen der Welt nützte nichts, wenn sich Angst ausbreitete. Und die spürte Selfe jetzt stärker, als es ihm lieb war.
"Großartig! Und verbindet ihm die Augen, es heißt, wenn man hineinschaut, vergisst man alles!" Die Stimme schwellte an, als Selfe die mit Schwielen besetzten Hände an seinem Kopf spürte, die an ihm herumrissen und ihm letztlich mit einem nach Krankenhaus duftenden Tuch die Augen verbanden. Das Pokémon ließ dies alles geschehen. Es wusste, dass es alleine ohnehin nicht viel ausrichten konnte.
"Erledigt, Commander Mars!" ertönte die Stimme eines der Rüpel, die Selfe gefangen genommen hatten. "Wie lauten Ihre weiteren Befehle?"
"Ach, wir lassen es erst einmal hier in unserer Obhut und schwächen es, bis wir es gefahrlos zum Boss mitnehmen können. Mit dem Wissen dieses Pokémon haben wir die Macht der Welt quasi in unserer Hand!"
Selfe lauschte und verstand, bewegte sich aber nicht. Wenn es sich nicht täuschte, und das tat es selten, verbarg sich hinter der Stimme der Frau, die als Commander Mars bezeichnet wurde, Unsicherheit und etwas, das Selfe als Einsamkeit einzustufen gedachte. Doch es war nicht das fühlende Wesen des Seen-Trios. Also konnte sie dies nur schätzen.
Das Netz, in dem sich Selfe befand, wurde ruckartig über den Boden geschleift, so dass sich kleine Steine in den zierlichen Körper bohrten und sich Schmerz in die Gefühlswelt des Pokémon mischte. Sein Kopf pochte und es gab einen kleinen Schrei von sich, der die Rüpel jedoch zu amüsieren schien. Verzweiflung kam in dem Pokémon hoch. Wenn es doch nur seine Augen geöffnet hätte...
"Ihr braucht es ja nicht so quälen!", ertönte die Stimme der Frau, und Selfe war verwundert. Hatte sie nicht gerade noch angeordnet, dass es geschwächt werden sollte?
"Aber Commander, haben Sie nicht gerade noch angeordnet, dass es geschwächt werden sollte?"
Selfe war, als könnte es förmlich sehen, wie die Frau stockte und die Luft anhielt. Man musste nicht immer zwingend alles sehen, um zu wissen, was Menschen in einem Moment dachten und wie sie sich fühlten. Manchmal schrie die Stille lauter als jedes Wort.
"Ja, natürlich...es erscheint mir nur bereits so schwach, als hätte es aufgegeben. Und wir wollen es ja auch lebend zum Chef bringen!" Und doch sprach die Unsicherheit in den Worten dieser Frau eine Sprache, die Selfe zum erschaudern brachte.
"Hm, alles klar, Comman-"
Doch der Rüpel wurde abrupt unterbrochen, und obgleich Selfe die Szenerie nicht beobachten konnte, spürte es in sich eine aufflackernde Wärme, wie ein Feuer, das es jedoch nicht verbrannte, sondern wärmte wie die Umarmung eines alten Freundes. Oder besser, die Umarmung eines Bruders.
Der Ruf des Pokémon erklang und ließ die Höhlenwände erzittern, obgleich Selfe in dem Ruf nicht weniger hörte als den Klang von Zuhause. Anschließend hörte es, wie einige menschliche Körper zu Boden gingen und erschrockene Laute von sich gaben.
"Verdammt, es ist Tobutz!" Commander Mars schien noch nicht zu Boden gegangen zu sein. Doch hatte sich Verwunderung in ihre Stimme gemischt, die nicht zu überhören war, und kurz fragte sich Selfe, ob sie sich die Unsicherheit vorhin doch nur eingebildet hatte.
"Scheint unser Glückstag zu sein, fangt es ein, ihr Weicheier!" Selfe merkte, wie der Druck auf das Netz nachließ, doch es blieb dem Pokémon auch weiterhin verwehrt, sich großartig zu bewegen. Es hörte Geräusche, die davon zeugten, dass ein weiteres Netz abgefeuert wurde und auf dem Boden landete. Selfe hoffte inständig, dass Tobutz es geschafft hatte, zu fliehen. Doch anstelle eines wütenden Rufes eines der Rüpel, der von Verlust zeugen konnte, hörte Selfe den schmerzverzerrten Ruf seines Bruders. Sie mussten ihn geschnappt haben, in seinem Inneren zog sich nämlich alsdann etwas zusammen. Tobutz sträubte sich, das spürte Selfe. Und es zerriss dem Pokémon das Herz.
"Gut gemacht!" Commander Mars klang eisern wie zuvor. Und plötzlich war Selfe nicht mehr imstande, etwas wie Mitleid für die Frau zu fühlen. Sie hatte ihren Bruder gefangen genommen, und das würde Selfe ihr nie verzeihen.
"Der Chef wird sehr zufrieden sein. Das Wesen des Wissens und das Wesen der Stärke. Ein Jackpot!"
Die beiden gefangenen Pokémon begannen, auf telephatischem Wege miteinander zu kommunizieren. Ihre Sprache vermochten Menschen nicht zu verstehen, aber sie sprachen von Schuld, von ihrer gegenseitigen Liebe zueinander und dass sie hofften, dass alles gut werden würde. Und das, auch wenn es sich nicht zum Guten wenden würde, sie froh waren, den jeweils anderen noch einmal gesehen zu haben. Und das es nicht wichtig war, wen genau nun die Schuld an dieser Situation traf, sondern das nur zählte, dass die beiden Geschwister nun wieder zusammen waren. Das letzte Mal war schon viel zu lange her gewesen. Stumme Tränen schlichen sich ihre Wege. Ihr Band würde nie gebrochen werden, egal, was nun geschehen würde.
"Na, dann lasst' uns mal aufbrechen. Seht, wie friedlich sie da liegen. Sie werden uns keine Probleme bereiten." Commander Mars schien sich ihrer Sache sicher. Selfe wappnete sich für weitere unsafte Hände und einen Weg voller Schmerzen und Leid. Selfe hörte Tobutz aufschreien und dieser Laut ließ es selbst ebenfalls einen Schrei voll Wut und Schmerz empor jagen, unwissend, ob er vom großen Arceus gehört werden würde. Und das wurde er nicht. Er wurde von etwas viel, viel Wunderbarerem erhört.
Sowohl Selfe als auch Tobutz hatten das folgende Geräusch schon seit unendlich langer Zeit nicht mehr vernommen. Umso unglaublicher und wundervoller erschien er ihnen jetzt. Ihr Herz machte einen Aussetzer, nur um im nächsten Moment noch kraftvoller zu schlagen als je zuvor. Sie spürten eine Stärke in sich wachsen, für die ein einfaches Netz kein Gefängnis mehr darstellen konnte. Und sie wussten beide, woran es lag - Vesprit war zurückgekehrt.
"Ach du Heilige - fangt es, fangt es!" Commanders Mars' Stimme überschlug sich, entweder, weil sie nicht mit so viel Glück auf einmal gerechnet hatte, oder aber, weil sich Angst in ihr breit machte. Sobald Vesprit, das fühlende Wesen, in Gegenwart von Menschen, auftauchte, fluteten Unmengen von Gefühlen auf diese ein. Wahrscheinlich wussten die Rüpel und ihr Commander einfach nicht, wie sie mit so einer Flut von Gefühlen umgehen mussten. Und das hatten sie ob der Geschehnisse durchaus verdient.
Aufgrund der neuen Kraft, die Selfe und Tobutz erlangt hatten durch das Auftauchen ihrer Schwester, entkamen sie ihren Netzen, welche wie ein trauriger Überrest auf dem Höhlenboden verblieben. Tobutz eilte Selfe zu Hilfe und entfernte die Augenbinde. Doch das Pokémon öffnete noch immer nicht die Augen. Es konnte nun alles sehen, was es sehen musste. Konnte all die Liebe spüren, die es seit Jahren vermisst hatte.
Selfe erkannte, dass tatsächlich alle Menschen, die sich zu der Grotte Zugang verschafft hatten, reglos dastanden und mit weit aufgerissenen Augen Vesprit anstarrten. Manche von ihnen lachten stumm. Manche von ihnen weinten. Commander Mars weinte am stärksten. Ihre Tränen fielen auf die Steine am Boden. Selfe schwebte zu ihr. Der Mensch erzitterte und ihre Schultern zuckten unkontrolliert.
"Bitte nicht...ich wollte das alles nicht..." Die Worte gingen beinahe unter, so sehr erstickten ihre Tränen ihre Worte. Selfe wusste, dass sie die Wahrheit sprach. Daher kam ihre Unsicherheit, die Selfe erkannt hatte, wahrscheinlich noch vor ihr selbst. Die Rüpel waren geflohen. Wahrscheinlich hatte Vesprit sie Angst fühlen lassen, und Schuld und die Einsicht, dass sie Unrecht getan hatten. Es war still um sie herum geworden.
Und dann öffnete Selfe seine Augen. Es sah, wie verängstigt die Person mit den feuerroten Haaren war, und wie verzweifelt. Und Selfe wollte nicht, dass sie so fühlte. Sie sollte vergessen, wie sich solch eine Verzweiflung anfühlte. Und Selfe ließ sie vergessen. Und Commander Mars ging in dem Glauben, keines der drei Pokémon überhaupt entdeckt zu haben, die Trauer, die sie selbst nicht verstand, im Herzen verschlossen.
Seit hunderten Jahren hatte sich Selfe nicht mehr vollkommen gefühlt, als hätte ihr etwas gefehlt. Und jetzt wurde jedem der drei Pokémon bewusst, dass sie nur zusammen die Macht hatten, der es bedurfte, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Vesprit verschwand nie wieder, zumindest nicht, ohne bald wiederzukommen. Denn Geschwister durfte man nicht trennen. Das hatten sie jetzt alle verstanden. Und Sinnoh hatte ein weiteres Mysterium dazugewonnen - das der Geschwisterliebe.
Ein Sammeltopic klingt für den Anfang wirklich gut, mach das ruhig so @Alaiya (:
Danke für's Mitmachen!