01 - Buntes Grau
Eine niedliche Geschichte um zwei Freunde, wobei du hier den einen tatsächlich nur Grau sehen lässt, um die Pointe am Ende zu erklären. Das war auch ein interessanter Ansatz, wobei ich es schade fand, dass du nicht näher darauf eingegangen bist und es eigentlich primär nur um die Farben auf der Zeichnung ging. Es ist halt schon eine sehr ausgefallene Krankheit. Jedenfalls stellst du Bernie und David gut und lebendig dar, ihre Dialoge sind zeitweise recht abwechslungsreich, wenn auch impulsiv. Anmerken möchte ich übrigens auch diverse Schreibfehler im Text, was von fehlenden Buchstaben und Satzzeichen bis hin zu unterschiedlichen Anführungszeichen reicht. Besonders in so einem kurzen Text sollte das eher nicht passieren.
02 - Blütenwahl
Dass du Flabébé einbringst, klingt nur logisch, wo sie doch sofort mit den verschiedensten Farben der Blumen in Verbindung gebracht werden. Noch dazu, dass sie ihre eigene neu aussuchen dürfen, ist eine tolle Idee. Schade fand ich es hier, dass du kaum auf diese Blumensache eingegangen bist und die Dialoge im Vordergrund standen, weil die Pokémon sicher erst mal überfordert sind mit der Vielfalt. Jedenfalls hat mir die Vergangenheit des Mädchens nicht wirklich zugesagt. Bei einem so positiv wirkenden Text ist es eher suboptimal, wenn er melancholisch endet. Ich nehme einmal an, dass das Mädchen keine Eltern hat und deswegen für die Flabébé da ist. Das erklärt aber nicht das Tattoo, außer dass sie durch Verletzungen an etwas erinnert wird. Aber das wäre dann an sich auch kein Tattoo. Mir stellen sich über diese dunklen Andeutungen viele ungelöste Fragen und das wirkt im Kontrast zu der Blumensuche nicht wirklich gut, die du hingegen eingeflochten hast.
03 - Wie Farben Menschen verändern
Ähnlich wie bei Abgabe 01 fallen auch bei dir einige Anführungszeichenfehler auf. Vorwiegend gefällt mir deine Geschichte wegen der Erzählung um diesen weißen Vogel, wie er langsam aber sicher die Welt kennenlernt, fühlt und irgendwann in die Verzweiflung fällt. Die Farben hast du dabei passenderweise auch gleich den Gefühlen zugeordnet, jedoch auch nicht zu offensichtlich. In dieser Hinsicht stört mich dann, dass du am Ende Melodys Erkenntnis, sie wäre der Vogel, so offen präsentierst. Dass sie das erkannt hat, merkte man bereits an der Rückantwort und für den Leser stellt das in der Regel auch diesen Punkt dar, an dem er das erkennen sollte.
Darüber hinaus war die Geschichte ganz nett. Nicht bahnbrechend neu, aber durchaus gelungen erzählt.
04 - Feenzauber
Wieder ein paar Feen, nur geht es dieses Mal nicht um Pokémon, sondern um zwei Maler. Gerade bei den Fachausdrücken bekommt man das Gefühl, dass du gut recherchiert hast. Ich mag diese Beziehung, die du zwischen den beiden aufbaust und die Dialoge wirken sehr natürlich und lebendig für eine Unterhaltung; fast wie im echten Leben. Gegen Ende geht es auf eine etwas andere Ebene, was man entweder mag oder nicht mag. Jedenfalls baust du ein interessantes Konzept mit den weißen Blumen und der Fantasie auf, allerdings wirkt das zeitweise recht weit hergeholt und gegen Ende auch etwas vernachlässigt. Was im Übrigen auch auf den Hund zutrifft, der für die Begegnung zuständig war. Geschrieben war deine Geschichte allerdings gut.
05 - Prisma
Ein Prisma verbindet man natürlich mit dem Lichtbruch, wobei du dieses tatsächlich nur einmal ganz am Anfang ansprichst. In weiterer Folge wird dann in jedem größeren Absatz eine Farbe kurz angesprochen, was nicht allzu offensichtlich, aber ein netter Touch ist. Und das ist auch gleichzeitig die Schwachstelle deines Textes: Die Farben fließen nämlich nur nebenbei mit ein und vorwiegend geht es um die Beschreibung der Beziehung. Für einen romantischen Text hast du vieles richtig gemacht (unter anderem auch, dass du die Beziehung selbst ansprichst), aber darüber hinaus fehlt für mich persönlich neben einigen schönen, wenn auch leicht kitschigen Beschreibungen das besondere Etwas in Bezug zu den Farben. Die Geschichte an sich war nämlich gut geschrieben.
06 - Eine Welt voller Farben
Ich dachte mir schon nach dem Namen Grey, dass wohl noch weitere Farbennamen folgen werden. Gesagt, getan: Midori, also Grün. Die Geschichte klingt wie ein Teil von etwas viel Größerem und über weite Strecken ist es auch schwer, die Beziehung zwischen Midori und Kumiho zu fassen, da sie eher zweckmäßig zusammen wirken. Irritierend fand ich dabei vor allem die Bemerkung am Ende, dass die Farben nicht stimmen würden. Die Dialoge wirken im Gegensatz dazu, als würde Midori nichts anderes kennen als Grau. Jedenfalls hast du einige gute Ideen verarbeitet. Einen bunten Fuchs, der die Farben befreien möchte; ein guter Grund, warum sie verschwunden sind und natürlich den Gegenspieler, der eigentlich richtig handeln wollte, es aber doch nicht tat. Das Ende war in dieser Folge angemessen.
07 - Wie ein Regenbogen in einer Schneelandschaft
Nach den Malern kommt nun also auch eine Fotografin, die ihrer Arbeit nachgeht. Wobei sie selbst wohl aktuell nicht so viel Inspiration besitzt, wie sie gern wollte. Dass du die rein weißen Bilder ohne etwas anderes ansprichst, finde ich interessant, weil die Umgebung auch noch viel mehr zu bieten hat; überhaupt in einer Stadt. Die plötzliche Begegnung und die kaputte Kamera lieferten auch schon einen Grund, der fremden Person nachzulaufen und Xerneas als Farbenspiel in der Schneelandschaft einzubringen war eine interessante Idee. Dass es am Ende nur ein Traum war und die Begegnung auf offener Straße auch eher flüchtig abläuft, hat mir wiederum weniger gefallen. Dadurch wurde die Dynamik zwischen den Charakteren, die sich vorher noch getroffen hatten und von dem nur die Erzählerin wusste, abgeschwächt. Die Atmosphäre hast du hingegen gut beschrieben und man wünscht sich dabei so schnell wie möglich Schnee, um ihn zu beobachten.
08 - Blättertanz
Das war für mich nicht leicht zu bewerten, weil kurze Wettbewerbsperformances wie hier selten wirklich beeindruckend sind. Tatsächlich geht es nur um den Blättertanz und hier hätte ich mir schon etwas mehr gewünscht, vor allem, weil das Zusammenspiel der bunten Blüten mit der Umgebung schließlich fast den restlichen Text einnimmt. Auf der anderen Seite ist dir aber genau das gelungen mit einem Pokémon, das man sonst eher selten sieht. Der Tanz und der Blütenwirbel gehen gut ineinander über und während der Performance bringst du durch die Orientierungslosigkeit und die rosafarbenen Blüten auch die Verwirrung mit ein, die beim Einsetzen der Attacke entsteht. Und daran merkt man, dass eben mehr dahinter steckt, als nur Blätter im Kreis herumzuwirbeln. Hat mir gefallen.
09 - Farbenblind?!
Synästhesie ist mir ein Begriff, das aber auch mit richtiger Blindheit zu verbinden ist ein gewagter Schritt, weil auf beide Dinge ausreichend eingegangen werden sollte. Die Blindheit selbst ist gegen Ende zumindest keine Überraschung und man weiß, worauf sich Tessa einlassen möchte; diesem Moment fieberte ich auch entgegen und die anschließende Erleichterung war deutlich zu spüren, was mir sehr gefallen hat. Die Synästhesie wirkte in dem Zusammenhang aber, wie soll ich sagen, aufgezwungen, rein um die Farben einzubringen. Dabei ging das tatsächlich schon mit der Blindheit allein, wusste Tessa doch, wie die Dinge in ihrer Umgebung aussehen und konnte diese Farben neu zuordnen. Dass sie das innerhalb so kurzer Zeit lernte, ist daher etwas befremdlich. Wie erwähnt war es vor allem die Vorbereitung auf die Welt draußen, die mich gefangen hat.
10 - Mynterian - Spektrum einer Seele
Schlussendlich wird es ganz übernatürlich. An deiner Geschichte hat mir die Legende um Myntes gefallen, die zwar kurz, aber aussagestark rüberkommt und erklärt, wie es zu diesem magischen Fluss kam. Die Farben spielen hier vorwiegend eine symbolische Farbe, wobei sie gegen Ende dann nicht mehr so präsent sind, wie sie sein könnten. Die Unterhaltung zwischen Ariana und Luisa war gelungen kurzweilig und auf den Punkt gebracht.