[tabmenu][tab=x]Guten Abend Leute.
Der letzte offizielle Wettbewerb vor dem Saisonfinale hat im Vorfeld einiges an Spannung versprochen: Ein freies KG-Thema und noch dazu eine erhöhte Wortobergrenze und wenn man das in Betracht zieht, haben einige interessante Texte das Licht der Welt erblickt. Den Ergebnissen widme ich mich gleich, aber erst möchte ich noch einmal alle aufrufen, zu voten.
Leute, kommt schon. Hier warten einige tolle Schreiber auf Kritik und Punkte und so viel Ehre solltet ihr ihnen schon erweisen, wenn sie sich so viel Mühe gemacht haben, hier teilzunehmen. Es müssen ja keine Romane sein, aber immerhin ein paar wenige Sätze wären schon ausreichend, um ihnen für diese Leistung zu danken.
[tab=Kritik]Feuerwerke
Oh, die Ausdrucksweise kommt mir bekannt vor. So oder so ist der Vergleich des Lebens mit einem Feuerwerk gar nicht einmal so abwegig und wirklich kreativ gelöst, was sich in der sehr allgemein erzählten Geschichte nett wiederspiegelt. Die Einleitung hat bereits das Eis zwischen Erzähler und Leser gebrochen und kommt mit einer leicht ironischen Note daher, die aber einen individuellen und abwechslungsreichen Eindruck abseits des eher hochgestochenen Stils für solch eine Geschichte verleiht. Wie schon erwähnt, die Vergleiche mit verschiedenen Lebensabschnitten sind sehr anschaulich umgesetzt, allerdings fehlte mir da aufgrund der Allgemeinheit ein Bezug, mit dem ich das alles verbinden kann. Im Endeffekt hat die Ich-Person das alles nur weitergegeben, ohne etwas über sich zu erzählen und das finde ich etwas schade. An sich handelt es sich hier aber um eine nette Geschichte mit einigem Potenzial nach oben hin.
Neues Leben
Hier bin ich zwiegespalten, was die Umsetzung angeht. Zum einen haben wir eine ansatzweise relativ dramatische Vergangenheit des Protagonisten, der mit seinem Leben in dem Waisenhaus wohl unzufrieden lebt und eher die Freiheit genießen möchte, die mit einigen tollen atmosphärischen Mitteln versucht, die Umgebung am Rhein darzustellen (wobei jetzt eine konkrete Stadt nicht verkehrt gewesen wäre). Zum anderen aber fehlt mir hier etwas die Lehre und das Ende der Geschichte hört sich eher so an, als würde es dort noch weitergehen, ja, als würde etwas Wichtiges fehlen. Den weiteren Verlauf kann man sich zwar gedanklich noch weiter ausmalen, allerdings wäre das Gefühl des Jungen essentiell wichtig zu erwähnen gewesen, nachdem er das schon zu Beginn durfte und es ihm dort noch nicht gut ging. Diese Abgabe verdeutlicht vor allem durch das wendende Ereignis, wie schnell man von einer schlechten in eine gute Situation gelangen kann und das ist ihr gelungen, jedoch zum Schluss mit einigen Schwächen. Stilistisch war es nett und teilweise wären ein paar Zeilenumbrüche für die optische Form toll gewesen.
Der Gelegenheitsdieb
Was die optische Präsentation angeht, war dieser Text hier einer der besten. Man konnte sich vieles sehr genau durch seine detaillierten Beschreibungen vorstellen, was das Ganze ansehnlich machte und auch die Charaktere geben durch ihre speziellen Eigenarten einiges her und lockern den Verlauf mitunter sogar bedeutend auf. Das ändert aber nichts daran, dass mich die Geschichte zum einen an Get Backers erinnert und zum anderen wie schon ihr Vorgänger auch am Ende vieles offen stehen lässt und man sich fragt, ob da nicht noch etwas fehlt. Dazu kommen noch einige andere ungeklärte Dinge, die offenbar als selbstverständlich hingenommen wurden. War das eine normale Mittelalterwelt oder doch eher auf Fantasy getrimmt? Woher kommt die Magie und wie konnten sich Loretta und Celio unterhalten? Warum hat Loretta zwei Herzen und wie wurde ihr das eine überhaupt eingepflanzt? Man bekommt hier sogar noch stärker das Gefühl, dass es eigentlich eine Fortsetzungsgeschichte sein soll und so leuchten einige Vorkommnisse nicht ganz ein und lassen Fragen offen, die man hätte vermeiden können.
Der Kuss des Todes
Ganz nach der Redewendung "kurz und bündig" präsentiert sich dieser Text und er veranschaulicht den Tod auf eine andere, neue Art und Weise, die ich bisher nicht kannte. Dass er dabei nämlich eine Form annimmt, die den Sterbenden am meisten verzückt, ist mir selbst neu und eröffnet ganz neue Möglichkeiten. Ironischerweise spielt diese Geschichte auch noch in Paris und somit ist die Herleitung der Liebe logisch nachvollziehbar. Hauptsächlich ging es hier aber um eine Art Kampf mit dem Tod, sich gegen ihn zu wehren und davonzulaufen und das gelang über große Strecken ganz gut. Auch stilitisch zeigt es sich von einer positiven Seite, wobei mir persönlich die Sätze teilweise zu kurz vorkamen, aber sie passen in die Situation und auch in die Perspektive. Ingesamt eine, in meinen Augen, solide Leistung.
Rubinrote Schatten
Allein der Aufbau und das fehlende Wissen, welche Wesen hier eigentlich miteinander reden und agieren, macht es schwierig, dem Verlauf zu folgen und ihn verstehen zu können. Tatsächlich scheint das eine Art Gedankenspiel zu sein, in dem sich zwei Kontrahenten treffen und ihre geistige Stärke präsentieren; sehr zum Leidwesen des Erzählers. Das ist nicht gerade etwas Neues und alles, was ich hier sehe, sind Schwarz, Weiß und Rot. Alles Farben, die man in solchen Szenen oft sieht und das ist einfach nichts Besonderes mehr, trotz der angespannten und gut dargestellten Atmosphäre und dem Konflikt, der sich hier anbahnte. Allerdings war selbst der eher oberflächlich gehalten und man erfuhr im Grunde nichts über die Charaktere, sodass man sich auch im Nachhinein kaum Gedanken darüber machen kann.
Das goldene Glumanda
Meine Güte, es gibt eigene Tasten für Anführungs- und Leerzeichen! Rein von der Form her erweckt dieser Text einmal keinen besonderen Eindruck, wobei es inhaltlich allerdings nicht besser aussieht. Warum hat sich dieses Glumanda nicht schon von Anfang an gegen seinen Trainer gesträubt, wenn es mit ihm ohnehin schon nicht reisen wollte, sondern erst nach der Entwicklung? Warum ließ der Trainer Snobilikat frei, obwohl die zwei schon deutlich länger unterwegs waren? Und was genau steht hier eigentlich im Vordergrund, wenn es immer wieder abdriftet und etwas Belangloses erzählt? Leute, kommt doch zu einem Punkt ... Die Überdramatisierung im Turnier mitsamt des seltsamen Gore-Effekts am Ende (wo hat der Mondberg eine Klippe?) untermalen dies noch einmal und besonders letzteres zieht die ganze Geschichte ins Lächerliche.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Hier handelt es sich um ein eigentlich süßes Sozialdrama, das sich mit dem Verlust von geliebten Freunden beschäftigt. In diesem Fall wohl hauptsächlich die Krebserkrankung der Protagonistin, wobei man ihre Vergangenheit, in der ihre beste Freundin einem Feuer zum Opfer fiel, nicht vernachlässigen sollte. Diese Situation wurde recht dramatisch umschrieben und erzielt den gewünschten Effekt, auch wenn ich die gefühlslastige Reaktion des Arztes nicht ganz nachvollziehen kann, da er eher neutral bleiben sollte. Und er wirkt etwas kindlich. Auch der Gefühlsverlauf im späteren Teil der Geschichte wirkt glaubwürdig und man fragt sich, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hat. Ihre Freundin wäre für sie da gewesen, aber sie hat diese Wahl nicht getroffen und wollte eher alleine bleiben. Eigentlich eine traurige Sache. Wenn man sich aber diesen Fall ansieht, rückt der erste gleich in den Hintergrund und man fragt sich, warum er überhaupt dabei ist. Er hat für den Text selbst keine richtige Relevanz und ist eher eine Verzierung. Dadurch ist der eigentliche Fokus verloren gegangen, wonach sich der Autor eher mit dem Jetzt und damit Amalias Kampf gegen die Krankheit hätte beschäftigen sollen. Das hätte auch bestimmt, wie sie mit ihrer Freundin in der Vergangenheit gesprochen hat und dass sie an Krebs litt, kam, bis auf eine kurze Bemerkung, nie so ganz hervor.
Sommer '97
Zuerst wunderte ich mich über den Titel, ob das eine schlichte Nacherzählung eines vergangenen Erlebnisses sein sollte, aber am Ende ergibt gerade diese Zeitangabe durchaus Sinn. In diesem Zeitraum wurden in Japan nämlich die Digimon V-Pets veröffentlicht, die tatsächlich ähnlich zu den Tamagotchis sein sollten. Tolle Sache, hier hat jemand gut recherchiert. Auch informationstechnisch und stilistisch zeigt sich der Beitrag von seiner besten Seite, allerdings mag man über den Plot an sich streiten. Meramon wurde nie offiziell beim Namen genannt und trotzdem fällt der Name im Text einmal. Zudem sind die Auswirkungen der Flammen noch sehr untertrieben und vor allen Dingen fragt man sich natürlich, warum es überhaupt in der Menschenwelt aufgetaucht ist und warum es Englisch spricht (wobei ihm sogar ein japanischer Ausdruck über die Lippen kam). Auch die Pointe ist nur bedingt gelungen; warum kümmert es sich so sehr um die Zukunft der Kinder, die es vorher noch bedroht hat? Wenn man nicht zu viel darüber nachdenkt, erhält man aber eine ganz nette Geschichte.
Straßenlärm
Ich musste mir den Text ein zweites Mal durchlesen, weil ich beim ersten Mal nicht alles komplett nachvollziehen konnte. Am Ende erkennt man aber die Botschaft von blinder Wut und Reue recht schnell, wobei die Erkenntnis mit zu wenig Gewicht kam und man Nicks Innenleben nicht einmal annähernd sehen konnte. Gerade die wichtigste Stelle wurde zu kurz, im Rausch der Gefühle aber logisch und nachvollziehbar, abgehandelt, während eher unwichtige Dinge wie die Menschenmenge mit ihren Regenschirmen oder allgemein die Stadtatmosphäre sehr detailliert beschrieben wurden. Der Text enthält nämlich in diesen Details gewisse Stärken, die ihn besonders machen, allerdings aufgrund der eher generischen Idee schon wieder verblassen lassen. Zu erwähnen wäre da noch die gewählte Jugendsprache, die passenderweise zur Untermalung beiträgt und auch dem Stil das gewisse Etwas geben. Wären diverse Längen und das mäßige Ende nicht gewesen, hätte hier noch viel mehr hervorschauen können.
Die Insel
Welch einfallsreicher Titel, der dann auch nur bedingt zum restlichen Inhalt. Tatsächlich geht es um die Insel vielleicht in ein paar Worten und der Rest ist schon das merkwürdige Haus auf dieser Insel, wo der Protagonist Informationen über N findet, weiter forscht und dann am Ende einer mysteriösen Person gegenübersteht. Meine Frage also: What's the point? Die Geschichte fängt irgendwo an und hört irgendwo auf, sodass es wie eine Fortsetzungsgeschichte klingt, anstatt in sich abgeschlossen zu sein und sie versucht nicht einmal, das irgendwie zu verbergen. Eine belanglose Information nach der anderen entweicht diesem Abenteuer und obwohl die Spannung an einigen wenigen Stellen doch gewisse Grenzen überschreitet und interessante Ansätze hatte, so entwickelt es nie sein volles Potenzial und bleibt hinter den Erwartungen zurück. Der Schreibstil an sich war aber ganz nett und passte durchaus zur Situation, die wohl eine direkte Wiedergabe der Gedanken und demnach eher kurz angebunden waren. Ein paar Zeilenumbrüche hätten das Lesen noch zusätzlich erleichtert.
Gegen den Wind
Der Titel erscheint erst merkwürdig, ergibt am Ende aber Sinn, da die Protagonistin eigentlich immer gegen den Wind lief und somit die Wahrheit anzweifelte, die sich am Ende nett präsentierte. Was die Geschichte dabei hauptsächlich ausmacht, sind sehr dezent gesetzte optische Details und dafür um ein Vielfaches mehr ihr eigenes Innenleben, das sich im Verlauf gefühlstechnisch auf einer Achterbahn befindet. Im Endeffekt zeigt sich auf eine erschreckend ehrliche Weise, dass man sich nicht von willkürlichen Gedankengängen einnehmen lassen und stattdessen das Leben hinnehmen soll, wie es ist. Auch wenn es wie hier um den Tod ihres Verlobten geht, den sie einfach nicht aufgeben wollte. Insgesamt war es nämlich berührend, die Charaktere auf ihre Weise sympathisch und stilistisch zeigten sich hier auch kaum Fehler und es fühlte sich sprachlich äußerst sicher an.
Das Regenwolkenmädchen
Eine wirklich niedliche Geschichte, die sich rund um das gemeinsame Kennenlernen und die Bedeutung von Freundschaft dreht (wobei mich diese direkte Art an jemand Bekannten erinnert). Das alles wird von sympathischen, relativ eindimensionalen Charakteren getragen, die zwar einfach nach ihrer Art leben, aber genau dadurch wird die richtige Wirkung erzielt. Auch die leicht ironische Auffassungsweise der Protagonistin trägt zum Amüsement bei. Wobei es auf den ersten Blick schon befremdlich wirkt, dass sie keinen Namen erhielt, aber dieser Clou macht es möglich, dass man sich an ihre Stelle setzen und somit den Verlauf selbst durchleben kann. Mir gefiel hier neben diesem erwärmenden Gefühl einfach die natürliche Freundlichkeit der beiden Mädchen, die weder aufgesetzt noch zu hochgestochen in der Wortwahl wirkte. Die Erklärung mit den Wünschen hat auch etwas Phantastisches an sich, das sich schwer erklären lässt und wohl eher als Stilmittel genutzt wurde. So oder so, aus dieser Feder würde ich gerne mehr lesen.
[tab=Votes]Feuerwerke - 1
Der Kuss des Todes - 2
Gegen den Wind - 3
Das Regenwolkenmädchen - 2
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8 Punkte[/tabmenu]