[tabmenu][tab=Vorwort]Guten Abend.
Dann möchte ich auch noch gerne meine Meinung abgeben. Vielen Dank an all die Teilnehmer für ihre Texte; einige Abgaben waren wirklich ein Traum. Dieses Mal bevote ich jedoch nur die Abgaben, welche Punkte erhalten, entschuldigt das bitte.[tab=Kritik]Aufbruch
Das ist einmal eine sehr interessante Idee, ein Drabble nach einem Drehbuch zu gestalten. Dass dieses dabei sogar von den abwechselnden Sprecherwechseln ganz authentisch wirkt, macht es noch etwas besser. Allerdings wirkt durch die doch knapp begrenzte Zeichenanzahl der Dialog etwas gestellt und teilweise auch von den Worten her verwirrend formuliert. Der poetisch angehauchte Stil passt hierbei meines Erachtens weniger, auch wenn natürlich darauf geachtet wurde, die mittelalterliche Sprechweise beizubehalten. In dem kurzen Abschnitt wird aber ebenso deutlich der Charakter der beiden Handelnden klar gemacht und eine Einleitung auf die nächste Handlung bereitgegeben. Man möchte beinahe wissen, wie es weitergehen würde.
Worte
Das Drabble nimmt die Wortbegrenzung etwas auf den Arm; so bemerkt man auch schnell, dass der Autor dahinter einen gewissen Sinn für Humor hat und diesen auch anwenden kann. Im Endeffekt ist es also eine schlichte Danksagung, welche verhalten beginnt, indem erst auf das Problem hingewiesen wird, danach noch eine Lösung dafür und schließlich die auf den Punkt gebrachte Antwort. Mir kommen die Sätze etwas zu lang, allerdings kann das auch am eher seichten Inhalt liegen, der eben versucht, seinen Zweck zu erfüllen. Ein schlichtes Danke; entweder groß ausgeführt oder eben kurz und dieser Vergleich ist gut gelungen. Der Ausdrucksstil ist nett.
Schlaflos #1
Eine kreative Umschreibung für etwas eigentlich Harmloses, welches sich in der Nacht vor dem Fenster breit machen kann: Einen Baum. Die langen Finger sollen dabei wohl die Äste und vielen Zweige beschreiben, die mit langen Schatten durch das Mondlicht ins Zimmer getragen werden und den Erzähler beim Einschlafen stören, soweit man das auch so bezeichnen darf. Im Endeffekt wird mit dem letzten Satz die zuvor noch eher poetisch beschriebene Angst umgekehrt und eine humoristische Situation daraus gemacht indem er einfach am nächsten Tag entfernt werden. Nice conclusion; der Schreibstil passt hier ganz gut und die Wortwahl hat mir gefallen.
Schein
Dieses Drabble hat sich als Beinahe-Monolog getarnt, wobei ich hier fast glaube, die fragenden Menschen bildet sich der Erzähler einfach nur ein. So gesehen handelt es sich aber um sehr alltägliche Fragen, die auf kreative Weise behandelt werden, indem ein Wesen eine doch sehr oberflächliche Antwort darauf gibt. Tatsächlich ließe sich das leicht auf die Gesellschaft übertragen, in der auch solche Fragen immer schnell mit einem einfachen Wort abgetan werden. Die BB-Codes sind raffiniert gesetzt und weisen immer auf ein bestimmtes Adjektiv hin, auf das sich die Frage bezieht. Auch das Ende ist so gesehen sehr überraschend, aber einleuchtend. Die vielen kurzen Sätze lassen den ohnehin schon kurzen Text dagegen etwas holprig wirken, allerdings hat mir die Thematik gefallen.
Gedankenreisen
Eine auf den ersten Blick sehr süße Geschichte, die hier erzählt wird. Der Dialog wirkt so, als könnte er so jederzeit zwischen zwei Menschen ablaufen, was wohl durch die sehr natürliche Wortwahl bedingt ist. Auch die simple Darstellung mit den Träumen weiß zu gefallen; so kann man sich am Ende selbst ausmalen, wovon der Junge wohl geträumt haben mag. Dadurch wird ein eigentlich melancholischer Ton eingeschlagen, der am Ende den Text mit einer gewissen Unwissenheit ziert. Wie es auch das Vergessen der Träume darstellt, wovon das aber kommen mag, ist eine andere Frage. Hat mir sehr gefallen.
Eisfedern
Diesen Federn kommt wohl eine besondere Bedeutung zugute, da sie schließlich aus dutzenden einzelnen Eiskristallen bestehen müssen. Insofern ist die Darstellung dieser visuell anschaulichen Szene sehr gelungen. Die kalte Jahreszeit lädt zum Nachdenken ein und die Schönheit gewisser Dinge lässt sich so auch am ehesten erfassen. Der Einwurf mit der Sonne am Ende ist ebenso interessant, da die Wärme diese Kristalle zum Schmelzen bringt und so einen ewigen Kreislauf herstellt. Der letzte Satz rundete das Drabble wunderbar ab, während der Schreibstil ein guter ist; mir blieb die Sprache fern.
Zeitlos
Was würde man wohl mit einem Wunsch anstellen; besonders, wenn es um das Anhalten der Zeit an sich ginge? Der Frage hat sich dieses Drabble angenommen und das Ergebnis gefällt mir ebenfalls. Während in jenem Moment wohl die verschiedensten Vorschläge für die Erfüllung dieses Wunsches durch den Kopf geistern würden, so hat sich der Erzähler für eine sehr rationelle Variante entschieden. Die Zeit wird nicht vom materiellen Besitz, sondern von der Zeit mit anderen definiert. Mag etwas klischeehaft aussehen, da diese Thematik schon oft verwendet wurde, aber sie beeindruckt doch immer wieder aufs Neue. So gesehen gefällt mir die Technik; würde nun in der wörtlichen Rede "sobald" mit "bis" ausgetauscht werden, so würde es sogar noch besser klingen.
Zerbrochen
Schade, warum muss das Drabble auch so viele Zeilenumbrüche haben? Nun ja, davon abgesehen ist allerdings auch hier eine mehr oder minder tragende Botschaft vorhanden, welche die Ähnlichkeit einer Seele mit einem, ähnlich aufgebauten, Spiegel zeigt. Sollten sie beide einmal zerbrochen sein, so ist es schwer, sie noch einmal zusammenzufügen. Jene Scherben auf dem Boden sagen dabei auch vollkommen aus, in welch prekärer Position sich der Erzähler befindet; ganz zwischen Hoffnung und Zweifel eingesperrt. Insgesamt wird hier also eine düstere Atmosphäre geschaffen, die noch zusätzlich von einem meines Erachtens guten Schreibstil untermalt wird. Hat mir gefallen.
[tab=Votes]Aufbruch - 1
Worte - 2
Schlaflos #1 - 1
Schein - 1
Gedankenreisen - 3
Eisfedern - 3
Zeitlos - 2
Zerbrochen - 3
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16 Punkte[/tabmenu]