[tabmenu][tab=Info]Guten Tag.
Rechtzeitig zum Abschluss möchte ich noch gerne meine Meinung zu den vielen Einsendungen abgeben. Danke an die Autoren für diese Masse an Texten![tab=Kommentare]Kein Titel 1
Zu schade, dass diese Abgabe keinen Titel hat, aber wer weiß, was sich schlussendlich dahinter verbergen möchte. Tatsächlich ist die Geschichte im Allgemeinen der Standard, was einen zeitlichen und ewigen Abschied betrifft: Der Tod eines Menschen. Entsprechend melancholisch wurde der Text auch gestaltet, mit vielen Hinweisen auf die innere Trauer und die Zerrissenheit der namenlosen Frau. Was mich aber schon zum ersten Punkt bringt: Man kann mit beiden Charakteren nicht besonders viel anfangen, da sie weitestgehend blass und eben auch ohne Namen bleiben und so berührt einen die tiefe Zuneigung, die sie eigentlich verspürt hatten, nicht so stark. Weswegen der Mann im Sterben liegt, sei es jetzt an Altersschwäche oder weil er überfallen wurde, wurde nur angedeutet und kann eventuell überlesen werden. Warum die Frau insgesamt auch so passiv wirkt und nichts auf seine Aussagen zu erwidern weiß, ist allerdings eine andere Frage. Neben den inhaltlichen Schwächen hat aber auch gesamte Textaufbau das Problem, dass oft auf die Traurigkeit und den Tränensee hingewiesen sowie viele Wörter in zwei Sätzen hintereinander wiederholt wurden. Besonders Ersteres mag ein- oder zweimal funktionieren, aber ab dem fünften Mal kennt man sich aus, dann reicht es und man vermeidet so, dass der Text zu langatmig wird. Dennoch sollte ich dazusagen, dass die Wortwahl im Großen und Ganzen gelungen ist und auch einige nette Formulierungen bietet. Allerdings machen sie die bereits genannten Schwächen leider nicht wett.
Der Sonnenabschied
Relativ selbsterklärend, worum es hier geht. Allerdings steht neben dem Untergehen der Sonne auch ein gängiger Abschied bevor und insofern besonders scheint, dass es sich nicht um Menschen handelt. Engel und Teufel, wenn man so möchte und das geht für mich durch ihre blonden Haare und seine Rückkehr in die Finsternis hervor. Interessanter Einfall, wobei er richtigerweise nicht genau gesagt wurde, sondern eben nur angedeutet. Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Abschied, die liebkosenden Gesten, Gefühle, Bewegungen, Gedanken, einfach alles - aus welchem Grund auch immer - zu schnell abgehandelt wurde. Nicht einmal die Sonne selbst, wo sie doch als direkter Bezug zu der Geschichte stand, wurde in ihrem Glanz und ihrem furiosen Spektakel beschrieben. Der Fokus lag dennoch auf den Charakteren; auch sie bleiben blass, ohne Namen, sie wechseln keine Worte und das lässt alles neben den Gedanken des erzählenden Protagonisten recht steril erscheinen. Auch haben sich einige Tippfehler eingeschlichen, was angesichts der Länge doch recht stark auffällt. Im Endeffekt sind also die Idee und die andeutende Umsetzung derer positiv hervorzuheben; im Gegenzug dazu möchten sich die Gefühle nicht materialisieren und so bleibt auch dieser Abschied trotz nett gemeinter Gesten eher kühl.
Einst mit dem Leben
Ein wundervoller Text, dessen Inhalt klar und kurz angeboten, jedoch von der Ausführung deutlich ausgebaut wird und die richtigen Gefühle an den richtigen Stellen zu vermitteln weiß. So wird auch hier der Tod behandelt, dieses Mal jedoch aus der Sicht des Sterbenden, weswegen die bei ihm ankommende Trauer und seine Verwirrtheit im Mittelpunkt stehen sollte; und das tat sie auch. Man fühlt sich selbst regelrecht schwer, wenn Hundemon von seinen Schmerzen erzählt oder man fühlt durch ihn mit, wie die Tränen seiner Trainerin auf seiner Schnauze landen und ihn emotional berühren. Die vielen kleinen Gesten zum Abschied und auch die Erinnerung an früher, wie die beiden zueinander gefunden haben, tun da ihr Übriges und gefallen mir wirklich gut. Das Ende ist so gesehen schwierig, weil es immer fraglich ist, ob ein Lebewesen noch so lange erzählen kann, bis sein Verstand aussetzt; dadurch, dass die Geschichte im Präsens geschrieben wurde, sehe ich darüber aber einmal hinweg. Ansonsten haben mich lediglich die vielen Absätze und die doch sehr physikalisch angehauchte Einleitung gestört. Besonders von Letzterer erwarte ich nicht, dass sich jemand darüber Gedanken macht, schon gar nicht ein Pokémon. Aber wenn man davon absieht, hat mich die Geschichte wirklich berührt.
Das Schicksal wollte Fridolin
Der Name "Fridolin" hatte auf mich einen nordischen Eindruck gemacht und offenbar war das auch gar nicht so verkehrt, wenn ich mir ansehe, dass es sich dabei um eine Gans handelt. So gesehen ist die Erzählweise mit dem direkten Beobachten der sich am Ende Trennenden doch gut gelungen, auch wenn es zuerst einen anderen Anschein hatte. Dieser Wechsel war nachvollziehbar und hat schlussendlich die traurige Phase der Abschiede eingeleitet; nicht nur einmal, sondern gleich zweimal, nachdem der Ganter über das Ableben der ersten Frieda hinweggekommen ist und hier wurde stark mit seinem Schicksal gespielt. Dadurch bleibt dann aber die erste Beziehung mit der Erzählerin flach und man weiß im späteren Verlauf nicht einmal annähernd, wie sie zu ihm stand oder wie sie seine Wandlung wahrgenommen hat; zumal sie recht enttäuscht schien, dass er jemand Wichtigeres als sie gefunden hatte. Dass er am Ende selbst stirbt - woran es auch immer wirklich gelegen haben mag - verwundert mich dabei kaum und so bleibt ein markanter Abschluss der Geschichte. Dieser ist in seiner Ausführung jedoch alles andere als perfekt und da kommt das Problem auf, dass die anfängliche Ausführlichkeit des Textes zum Schluss kaum mehr zu spüren war und so immer oberflächlicher in seinen Erklärungen wurde. Anhand der Gefühle und Gesten, die hier eingebunden hätten werden können, ist das schade anzusehen und dadurch wird die eigentliche Dramatik deutlich abgeschwächt. Immerhin kann die getroffene Wortwahl über ein paar Dinge hinwegtäuschen und so bleibt trotzdem ein angenehmes Leseerlebnis übrig.
Der erste und vielleicht letzte Kuss
Ich mag mich täuschen, aber die Geschichte hinter diesem Text erinnert mich an das Internet, wenn jemand zum Beispiel aus einer Community "für immer verschwindet" und das eigentlich nur mit dem Offline-Sein anspricht. Tatsächlich ist das auch in dieser Geschichte so, nur bleibt die Frage offen, ob der namenlose Junge tatsächlich nur gehen wollte oder es sich anhand der Wortwahl so anhörte, als wolle er Selbstmord begehen. Dass das in seiner Sichtweise offen gelassen wurde, hat mir weniger gefallen und seine innere Zerrissenheit ob dieser Sache, dass er sich von seiner besten Freundin verabschiedet, ist auch nicht allzu stark ans Tageslicht getreten. Später kommen ihm allerdings doch Zweifel auf, warum er gehen möchte und hat dadurch einige sinnvolle Erklärungen für seine weiter gewünschte Anwesenheit aufgebracht. Der Kuss wirkt wie eine Ausnahmesituation und etwas erzwungen, da die ganze Szene aus seiner Sicht mehr mit Mitleid als Liebe gefüllt war. Auf der anderen Seite hingegen war die Liebe bei dem Mädchen am dem Moment spürbar, als sie sich von seiner Aussage verletzt fühlte. So gesehen ist das ständige Wechseln der Sichtweisen interessant und damit werden auch beide Seiten beleuchtet, jedoch fand ich das hier fast schon zu viel. Dennoch sind die Gefühle und Gedanken der beiden gut ausgearbeitet, die Umgebung - oder zumindest das Aussehen - hätte vielleicht noch etwas vertragen, aber hier stand eventuell schon die Wortobergrenze im Weg. Zudem: Der Abschied wirkt auf mich eher nur so beiläufig erwähnt, während das Gespräch und der Kuss im Vordergrund standen und hier hätte der Fokus etwas mehr auf den anderen Aspekt geworden werden sollen.
Too late...
Hier war mehrere Male von Team Galaktik die Rede, aber da die Geschichte in Einall spielt, war wohl Team Plasma gemeint? Davon abgesehen war der Pokémon-Aspekt am Anfang noch gar nicht abzusehen und er wurde erst später etwas aufgegriffen, wenngleich der Text auch ohne diesen ausgekommen wäre. Das Einbinden von Black und White bietet zwar als Leser einen netten Bezug zu den Spielen, sollte man diese kennen, und man kann sich mit ihnen etwas identifizieren, jedoch bleibt es im Endeffekt ohne besondere Relevanz und man hätte sie jederzeit durch andere, eigene Charaktere auswechseln können. Auch die fehlende Todesursache macht es nicht besser, sondern lässt den Leser nur mit offenen Fragen zurück. Dass dabei die Ohrfeige schuld sein sollte, wage ich zu bezweifeln, jedoch zeigt diese, wie schuldig sich Black ob dieser Reaktion fühlte. Wenn man davon absieht, ist diese Geschichte in ihrer Ausführung aber toll geworden und weiß durch markante Detailbeschreibungen zu überzeugen. Ebenso wird die Innenwelt des Erzählers gut - wenngleich auch etwas oberflächlich - beleuchtet und dadurch wirken seine Gefühle für White glaubhafter. Das Ende ging wiederum nach dem flüssig lesbaren ersten Teil etwas zu schnell vonstatten und hier wäre es möglich gewesen, Blacks Aktionen deutlicher darzustellen und den Abschied noch intensiver zu gestalten. Dennoch hat mir die Geschichte gefallen.
Sommerhimmel
Es scheint so, als würde der Sommer oft mit Abschieden in Verbindung gebracht werden, da hier schon zwei andere Texte mit der Sonne zu finden waren. Dieser ist daraus jedoch der Beste und mit was für einer Umsetzung! Da bekommt der Spruch "Ein Mensch ist so lange nicht tot, wie man an sich erinnert" eine ganz eigene, fast sogar verstörende Bedeutung, wenn man sich die Erzählerin beim Grab ihrer Freundin liegend vorstellt. Tatsächlich wird durch genau jene Geste deutlich, wie sehr sie ihre Freundin vermisst und wie wichtig sie ihr war, was schon einmal den emotionalen Anteil in die Höhe schnellen lässt. Ihre Finger auf dem harten Stein, auf ihrem Namen; die Bilder werden deutlich klar gemacht, auch wenn ich dazusagen muss, dass Fee ein merkwürdiger Name ist, sofern man seine genaue Aussprache nicht kennt. Auch, wenn es im Text so gesagt wurde, dass die erzählende Person dabei keinen Abschied genommen hat - was auch deutlich hervorging, weil dieser kaum behandelt wurde - so hätte dieser doch einen größeren Fokus bekommen sollen. Die Gefühle sind da und zeigen die Trauer in ihrem Inneren; warum wurde dieser Abschied dann so oberflächlich angegangen? Ich möchte mir nicht ausmalen, wie viel hier tatsächlich möglich gewesen wäre, aber wenn man von diesem Problem absieht, dann ist die Umsetzung dieser Idee eine berührende, die mir nach mehrmaligem Lesen immer mehr gefallen hat.
Die beste Freundin
Wie man hier von Anfang an an der Nase herumgeführt wird und erst später mit Andeutungen und ganz zum Schluss dann erfährt, dass es sich um Tier - nämlich eine Hündin - handelt, hat mir wirklich gut gefallen. So bekommt der Text auch gleich eine ganz andere Bedeutung, wenn man sich die Geschichte noch einmal durchliest und plötzlich ein Tier vor Augen hat, um welches sich die Familie Sorgen macht. So gut aber dieses kleine Detail umgesetzt wurde, so wenig hat mich dann der Rest berührt. Größtenteils werden nämlich Erinnerungen an die Hündin erzählt, was zwar das Zusammenleben mit der erzählenden Protagonistin erklärt, ihre Gefühle für das Tier aber wiederum schon in den Hintergrund stellt und dadurch fehlt in den entscheidenden Momenten die zu vermittelnde Emotion. Ich lese Tränen und spüre sie aber nicht; warum sie das aber bei ihrem Bruder taten, ist eine andere Frage. Die innere Zerrissenheit ob dieses Schicksals hätte deutlich hervortreten können. Dennoch waren die Erinnerungen an früher gut erzählt, die Wortwahl war absolut in Ordnung und daraus folgend war der die Geschichte flüssig zu lesen. Auch das Ende verdient noch einmal Beachtung, weil vor dem einschneidenden Ereignis rechtzeitig abgeblendet wurde und damit wird der visuelle Anblick nur schemenhaft aufs Auge gedrückt, jedoch nicht direkt angesprochen.
Wakare
Wakare (別れ), Lebwohl also. Wie überaus passend dieses kleine Wort zu dieser doch sehr umfangreichen Geschichte passt. Fast schon zu viel, um sie als Kurzgeschichte bei einem Wettbewerb einzusenden, denn man merkt deutlich, dass hier einige Dinge weggekürzt wurden, um überhaupt teilnehmen zu können und es klingt auch wie ein wichtiger Teil einer bereits begonnenen Geschichte. Nach dem Ende des Votes würde ich den Autoren bitten, mir die volle Version davon zukommen zu lassen. So werden aber besonders durch die letzten Aktionen - das Ablegen des Sattels und auch das Zerstören des Pokéballs - klar gemacht, wie ernst der Trainer es mit dieser wohl erzwungenen Trennung zu meinen scheint, um sein Pokémon zu schützen. So sind aber bereits diese beiden Dinge sehr aussagekräftig und vermitteln ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit, die sich auch in Tauboss zeigt. Allerdings hätte seine Zerrissenheit noch verdeutlicht werden können, da es trotz der zurückweichenden Gesten eher passiv am Geschehen beteiligt wirkt und nur gedanklich erzählt, anstatt selbst zu handeln. Dass dabei die eigenen Gefühle nicht so stark hervortreten möchten, ist wohl eine der Sachen, die sich nicht mehr ausgehen wollte. So macht den Text eigentlich die meiste Zeit der gemeinsame Flug aus, bei dem die starke Beziehung der beiden dargestellt wird, was dann leider zu sehr auf die visuelle Darstellung ging. Eine bessere Aufteilung wäre wünschenswert gewesen; allerdings ist die Wortwahl ungemein gut und das lässt den Text flüssig erscheinen.
Zwei Drittel
Diese Abgabe hat die Aufgabenstellung gar anders aufgefasst als so manch andere hier und dadurch wirkt die Idee frisch und neu ausgedacht. Da liegt jedoch auch das Problem, denn so gesehen wird der Abschied einfach nur erwähnt. Keine Gefühle, keine verabschiedenden Gesten und auch keine Trauer ob des Verlassens des Freundes oder der Freundin. Bei in diesem Fall sogar zwei Ereignissen bleibt natürlich die Frage offen, wo man das alles behandeln möchte und dadurch wurde das Thema nur sehr oberflächlich angekratzt und an kaum einer Stelle großartig vertieft. So ist vor allem die zweite Trennung mit der Freundin sehr nüchtern ausgefallen, obwohl hier deutilch mehr möglich gewesen wäre. Mit dem Ende bleiben natürlich auch einige Frage offen; hat die erzählende Person diesen dritten Abschied bereits erlebt? Warum endet die Geschichte mit der Frage nach dem vierten oder fünften Abschied? Es fühlt sich an, als wäre mitten im Text abgebrochen und nicht mehr weitergeschrieben worden, obwohl ja die Bedeutung dieser Trennungen schon gesagt wurde. Davon abgesehen zieren einige Tippfehler die Abgabe, die jedoch der guten Wortwahl und dem gängigen Lesefluss kaum im Wege stehen und so ein nettes Leseerlebnis bieten.
Die letzten Strahlen der Sonne
Inhaltlich erinnert mich diese Geschichte an den "Sonnenabschied" weiter oben; zufällig behandeln sie auch noch das gleiche Thema und den gleichen Hintergrund mit der untergehenden Sonne, jedoch ist das wohl auf die große Bedeutung solch einer Szene zurückzuführen. Dieses mal handelt es sich also um einen Menschen und eine Nixe, die ebenfalls voneinander gerissen und zwanghaft zum Abschied gebittet werden, weil sie nicht in einer Welt leben können. So hatte dieser Text am Anfang den Eindruck einer reinen Liebesszene erweckt, wobei jedoch die innige Beziehung der beiden Handlungsteilnehmer nie ausführlich gesagt oder angedeutet wird. Eben nur durch den Dialog, der meines Erachtens eine sehr blumige Ausdrucksweise an den Tag legt und den Abschied nicht so schwer macht. Allerdings kommt das der Geschichte weniger zugute, weil damit auch die innere Zerrissenheit der Charaktere kaum ans Tageslicht gelangt und wenn, dann wird sie recht schnell wieder abgetan. Besonders seine Sichtweise wäre neben der der Nixe interessant zu erfahren gewesen; so bleibt man am Ende aber auch ratlos zurück, ob sie tatsächlich so für ihn empfunden hat oder das nur vorgetäuscht war. So hat mich der Text von den Emotionen her weniger berührt, jedoch hat die Szene durch die nötigen Beschreibungen ein Bild vor meinem inneren Auge entstehen lassen und so konnte man sie sich etwas leichter vorstellen. Die Wortwahl war nett, jedoch hätte der Abschied gerne etwas länger andauern können.
Vier Quadratmetern
Was, nur vier Quadratmeter (ohne n) als Fläche für eine Zelle? Anhand der später erwähnten Einrichtung frage ich mich, ob sich der Autor hier nicht vertan haben mag, was die Größe angeht. Wenn man das allerdings außen vor lässt, erstreckt sich über die gesamte Geschichte die harte Realität, mit der man sich als Leser konfrontiert fühlt. Die vielen kühlen Worte, welche die beengende Situation erläutern, wirken wie maßgeschneidert auf den Charakter, der seine Verzweiflung wohl schon längst abgelegt und stattdessen sein Schicksal akzeptiert hat. Und tatsächlich; nachdem der Erzähler erst über seine letzten Taten erzählt, verabschiedet er sich. Nicht von einer Person, wie es sonst normalerweise der Fall ist, sondern von den Dingen, die ihm über die Zeit ans Herz gewachsen sind und die er nicht mehr missen möchte. Seine vier Quadratmeter große Zelle eben, die er nun verlassen musste und nie wieder sehen würde. Die kühle Berechnung, mit der er hier herangeht und die sich wohl über die lange Zeit in der Gefangenschaft entwickelt hat, ist toll und bedarf kaum weiterer Worte.
Forever?
Eine Möglichkeit, wie die Beziehung zwischen N und seinem Drachen nach den Spielen enden könnte, hat sich hier jemand überlegt. Mir sagt hier aber eher Ns weinerliche Darstellung nicht besonders zu, da er nie so gewirkt hatte und eher kühl in seinem Auftreten. Dass er nun so diese Beziehung auf egoistische Weise auflösen möchte, weil er sich selbst bemitleidet, finde ich persönlich weniger beeindruckend und auch zum Ende hin bessert sich dieses stets herrschende Gefühl kaum ins Positive. Dass Reshiram das außerdem so einfach hinnimmt, hat auf den ersten Blick etwas seltsam gewirkt, allerdings schien die Beziehung bei weitem nicht so tiefgreifend zu gehen, als dass er besondere Gefühle für seinen "Meister" entwickelt haben könnte. Dabei war aber seine Abschiedsgeste, eine Kette zu erschaffen, mit der die beiden immer in Kontakt bleiben können, eine sehr freundliche. Die Frage bleibt offen, wie das vonstatten gehen konnte, ebenso später Ns Umarmung mit dem Drachen, die ein sehr ulkiges Bild in meinem Kopf hervorgerufen hat. Die eher umgangssprachlich angehauchte Wortwahl Reshirams ist mir dabei am Stärksten aufgefallen, wobei ich hier eine altertümliche eher erwartet und bevorzugt hätte. Ein paar Absätze wären sehr erleichternd für die Orientierung gewesen, aber dennoch ist die Wortwahl insgesamt nett geworden.
Fragile
Dieser Text erinnert mich im ersten Moment an den Manga Chobits, in dem auch die Beziehung eines Menschen und eines Androiden im Vordergrund steht und behandelt wird. Insgesamt überrascht mich aber auch die postapokalyptische Welt; bisher war hier eine solche noch nicht zu lesen und auch diese Idee wird durch diese Wahl interessant. Vor allem wurde die Geschichte sehr lebendig und mit vielen verschiedenen Eindrücken der Umgebung erzählt, sodass alles (bis auf die doch visuell blass wirkenden Charaktere) sogar bis in kleinste Details beschrieben wurde. Insgesamt hätte aber der Fokus von dieser Umgebung auf den Abschied selbst gerichtet werden müssen, um das volle Potenzial zu entfalten und ich denke, hier stand die Wortobergrenze im Weg, um dies vollbringen zu können. Die Trennung wird recht oberflächlich aufgegriffen und anstatt Gefühle und Gesten in den Vordergrund zu rücken, richteten die Dialoge den weiteren Verlauf der Geschichte aus, was auf Dauer gesehen doch sehr anstrengend werden kann. So ist auch das Ende nicht perfekt, dass trotz der Sichtweise in der ersten Person sein Innenleben nicht stärker zum Ausdruck kam. So macht den Großteil der Abgabe die Vorstellung der beiden Charaktere aus, was sich dann eben leider in der Kürze des eigentlichen Themas zeigt. Die Namen klangen im Übrigen interessant und harmonisch; ich würde gerne erfahren, ob sich der Autor diese selbst ausgedacht oder er sie an etwas angelehnt hat.
Irgendwann stirbt jede Hoffnung
Mich wundert beinahe, dass nur ein einziger Text bei diesem Wettbewerb eines der MD-Spiele zum Vorbild genommen hat. Da bietet sich eine Nacherzählung schließlich bestens an, zumal die Vorgabe aus dem Spiel etwas seicht in der Ausführung war und so nur besser werden kann. Wenn man sich aber ansieht, dass hier der Abschied aus der Sicht des Verschwindenden erzählt wird, frage ich mich schon, welchen Sinn das haben mag. Zum Schluss hin wirkt es schon beinahe zu allgemein aus der Sicht eines neutralen Erzählers, weil Vipé - Serpifeu? - zu dem Zeitpunkt wohl schon verschwunden ist und gar nicht wissen dürfte, wie sich sein Partner fühlt oder was er gerade tut. Was mich zu dem Schluss bringt, dass der Autor die erste Person bisher kaum angewandt hat und demnach noch etwas Schwierigkeiten dabei hat. Wie Héri übrigens schon von Anfang wusste, dass er verschwinden wird, ist eine andere Frage. Selbst das Spiel gibt in der Hinsicht einmal Verwunderung vor und durch dieses Vorwissen dürfte er nun eigentlich gar nicht diese Tränen weinen; er wusste schließlich schon alles. Der Abschied als solches zieht sich durch den gesamten Text und wird auch angemessen umgesetzt; auch auf die gemeinsamen Abenteuer wurde gelegt, dass sich der Partner daran erinnert (warum weiß das der Erzähler eigentlich?). Schlussendlich kamen mir aber die Gefühle trotz der herzergreifenden Tränen zu kurz, besonders eben bei Vipé, der wohl nur da ist, um diese bedeutsamen letzten Worte zu erzählen. Er wirkt passiv am Geschehen beteiligt, als wolle er sich nicht in den Text einbinden, was ehrlich gesagt schade war. Nett, aber verbesserungswürdig.
Wie Yin und Yan
Davon abgesehen, dass es wohl "Yang" heißen müsste, ist der Titel offensichtlich wirklich Programm, was die Charaktere angeht. Nicht nur auf die Hautfarbe bezogen, sondern auch auf das Wesen und die Einstellungen, wenn es eine Sache zu lösen gilt. Schade, dass sie dabei aber mit ihrer äußeren Erscheinung zu kurz kamen, jedoch wurde dadurch doch hoffentlich der Wert auf die inneren Gefühle gelegt? Nun ja, vereinzelt trifft das sogar zu, allerdings nimmt es nirgends die Überhand und auch, wenn in beiden Charakteren die Verzweiflung zu spüren ist, den anderen zu verlieren, so gerät diese immer recht schnell in den Hintergrund und wird von den übertrieben starken Dialogen überschattet. Ich konnte kaum Trauer beim Abschied spüren, sondern eine Mischung aus Verzweiflung, Heldenmut und diesem heroischen Gedanken, der dahintersteckt. Überhaupt ist diese Abgabe doch anders als der Rest hier; es ist kein gefühlvoller Abschied, sondern findet im Eifer des Gefechts statt und das macht sie doch relativ frisch. Allerdings treten einige Schwächen hervor: So etwa die Abtrennung der Beine, bei der Georg eigentlich hätte vorher verbluten müssen; so auch die teils harte Ausdrucksweise im Fließtext (nicht den Dialogen!), bei der der Erzähler neutraler sein sollte und nicht von einem Charakter Besitz ergreifen sollte; so auch die ganze Aufmachung, jemandem aus einer Gefahrensituation retten zu müssen. Es hört sich nach einem Anime an, wenn die Charaktere endlos lange reden, das Feuer sich schon lange ausgebreitet und magischerweise aber diesen einen Benzinkanister noch nicht erreicht hat. Aber davon abgesehen rechne ich diesem Text seine unkonventionelle Nutzung des Themas an.[tab=Votes]Einst mit dem Leben - 3
Too late... - 1
Sommerhimmel - 2
Wakare - 1
Vier Quadratmetern - 3[/tabmenu]