AUS DEM Tagebuch von Rooke Noir, Fortsetzung
»Dann sollten wir gleich los!«, rief ich aus, »wir haben ja Zeit, solange Pion weg ist …«
Ich hielt inne. Ein unangenehmes Gefühl überflutete mich, als ob ich mich an eine vergessene Erledigung erinnern würde. Pion war nicht da – also die perfekte Gelegenheit, Pawn wieder an die frische Luft zu lassen, bis er zurückkommen würde. Daraufhin ließ ich Daam zurück in den Pokéball, mit der Versicherung, dass wir bald ein Altaria fangen würden, und ließ Pawn frei. Sie sah sich ängstlich und hektisch um, war aber scheinbar zufrieden, als sie Pion nirgends entdeckte. Daraufhin schritt sie auf mich zu und schmiegte sich an mich, während ich sie streichelte.
Was hat dieser Kerl ihr nur angetan?, fragte ich mich resignierend und eine Spur Wut brannte in mir auf. Bis jetzt hatte ich keinen Anhaltspunkt gefunden, der mich irgendwie darauf hinführte, was Pion dazu verleitet hatte, dieses Vulnona so zuzurichten, wie es bei unserer ersten Begegnung aussah. Ich drückte das Pokémon an mich, als plötzlich ein Lichtblitz direkt vor mir auftrat.
»Basilias!«, rief ich dem großen Simsala entgegen, das auf uns herabblickte.
Es nickte mir zu. »Da ist ja auch das Vulnona. Hat sich etwas ergeben? Hast du den Trainer gefunden?«
Ich lief tomatenrot an. »Also, die Sache ist die – ja, ich habe den Trainer gefunden. Ich bin ihm sogar dicht auf den Fersen.«
Das Pokémon nickte erneut. »Lass es mich wissen, sobald du Näheres erfährst. Was tust du denn hier am Himmelturm?« Es blickte sich um und seine Augen blieben an der Spitze des Gebäudes haften. »Pass auf den Wächter des Turms auf. Nicht, dass du in Schwierigkeiten gerätst.«
Ich blickte es überrascht an, sagte aber nichts weiter dazu.
Basilias ist auch unter den Simsala eines der besonders klugen. Gelegentlich reicht sein Kopf sogar als Halter seiner eigenen Gedanken nicht aus, und sie durchbrechen seine Schädeldecke und schwappen auf andere Personen in der Umgebung über. Das ist mir schon ab und zu passiert, wenn er eine Weile in meiner Nähe war. Gerade jetzt, wo er so nachdenklich vor mir stand, bekam ich wieder die Befürchtung, dass es bald erneut soweit sein könnte – ein durchaus unangenehmes Gefühl, wenn der werte Leser mich fragt. Naja, genau genommen könnt ihr mich nichts fragen, aber ich kann ja wenigstens so tun, als würde ich versuchen, das Ganze hier ein wenig interaktiv zu gestalten!
Jedenfalls … wo war ich?
»Heey! Rooke! Rate mal, was ich gefunden habe!«, ertönte plötzlich eine durchbohrende Stimme in meinem Kopf, während ich in Gedanken versunken mit der Hand über Pawns Kopf streichelte. Das Vulnona zuckte im selben Moment wie ich abrupt zusammen, als es diese Worte vernahm. Allerdings zögerte Pawn längst nicht so lange wie ich, sondern hatte sich eilends aus meinem Griff befreit und war an der Steinkante entlang um die Ecke entschwunden – und das gerade rechtzeitig, um dem Blick von Pion zu entgehen, der gerade von einem höheren Felsen zu mir hinabgesprungen war.
»Gott, was ist das für eine wundervolle Luft hier!«, rief er erfreut aus, während ihm der Meereswind durch die Haare fuhr und sie tüchtig durcheinanderwirbelte. Zwar saß mir der Schock noch in den Gliedern, gleichzeitig aber machte sich ein erhebendes Gefühl in meiner Magengegend breit, als ich ihn so anmutig dastehen sah.
Kaum hatte ich wieder Gelegenheit, meine Umgebung zu fühlen und wahrzunehmen, bemerkte ich, dass mich zeitgleich mit Pawn auch Basilias wieder verlassen hatte. Mir wurde etwas unwohl bei dem Gedanken, dass er wohl mehr über Pion wusste als ich. Insgesamt rundete mein Begleiter jedoch mein Gefühlskarussell ab, indem er mir die Hand ausstreckte, um mir aufzuhelfen, seinen Arm um mich legte und mit grinsendem Gesicht seinen neuen Begleiter vorstellte.
Jetzt sah ich mich nämlich einem kleinen Zwerg, oder eher, einem dünnen Männchen gegenüber, das ich sehr schnell als ein Zobiris wiedererkannte, wie sie hier im Himmelturm lebten.
»Ich habe mich mit ihm unterhalten, und es ist sehr neugierig auf die Orte, die wir noch bereisen wollen! Deswegen hat es sich bereiterklärt, mit uns mitzukommen. Ich finde es immer praktisch, wenn man jemanden dabei hat, der gar keine Schwäche besitzt!«
Ich runzelte etwas die Stirn, weil ich mir beileibe nicht vorstellen konnte, wie Pion ein Zobiris dazu überredet haben wollte, aus seiner Heimat auszuziehen. Dennoch winkte ich dem kleinen Wesen, das grinsend zurückblickte und sich ruckartig und trotzdem mit sonderbarer Eleganz umherbewegte, während seine kristallenen Augen unermüdlich an mir hafteten. Ich machte mich also von Pion los und schritt auf das Zobiris zu, kniete mich hin und schüttelte ihm die Hand. Man merkte jedoch eindeutig, dass es sich um ein Geist-Pokémon handelte, denn seinen Gliedmaßen fehlte jegliche Masse. Das Gewicht dieses Pokémon setzte sich nur aus den Steinen in seinem Magen und den Juwelen auf seiner Haut zusammen.
»Auf gute Zusammenarbeit«, flüsterte ich dem Wesen zu, das aufgeregt nickte und meine Hand gar nicht mehr loslassen wollte. Dann wandte ich mich wieder an Pion. »Wieso kann es überhaupt Menschensprache?«
Dieser blickte mich überrascht an. »Ja, sag mal, sprichst du denn nie mit wilden Pokémon?«
Ich verzog mein Gesicht, da diese Aussage in mir einige Wutnerven regte. Ich mag es gar nicht, so behandelt zu werden, als wäre ich ahnungslos, nicht mal dann, wenn ich es tatsächlich bin.
»Wir Menschen geben rund 90% unserer Informationen über unsere Mimik und Gestik preis – also fast so viele, wie die Pokémon selber. Sie sind darauf angewiesen, diese zu interpretieren, weswegen ein jedes Pokémon ein irres Verständnis für diese Art der Informationsweitergabe aufweist. Es muss deine Worte also gar nicht verstehen, um deine Intention ablesen zu können. Wenn ein Pokémon langsam anfängt, die Menschensprache zu sprechen, dann hilft ihm das in der Regel nur, um abstraktere Sachverhalte zu begreifen.«
Ich blickte meinen Gefährten skeptisch an, weil das, was er mir erzählte, komplett neu für mich war – und sicherlich nicht zum Allgemeinwissen gehörte.
Vielleicht kann der werte Leser jetzt langsam verstehen, wieso ich Pion für einen so außergewöhnlichen Menschen halte. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wo er sein ganzes Wissen her hat, doch es ist einfach unglaublich, dass er herumrennt und Pokémon rekrutiert, indem er mit ihnen spricht, dass er die Kampffähigkeiten eines Pokémon durch einen bloßen Blick darauf ergründen kann und dass er fähig ist, mein Inneres so aufzuwühlen, dass ich in dieser Art von ihm schreibe, obwohl ich doch genau weiß, dass da etwas nicht koscher mit ihm ist. Immer wieder, während ich hier sitze und schreibe, driften meine Gedanken zur armen Pawn, und ich bereue, dass ich derart positiv von dem Menschen schreibe, der ihr ganzes Leid zu verantworten hat.
Jedenfalls warte ich noch auf ihre Rückkehr. Pion tollt gerade mit seinen Pokémon umher, sodass ich die Zeit nutze, hier weiterzuschreiben. Pawn versteckt sich noch immer. Ich werde sie suchen, sobald ich hiermit fertig bin und mich eine Weile von Pion lossagen kann. Und dann hole ich mir ein Altaria!
Ende der Eintragung
Seine ruhige Hand lehnte auf dem Kopf des stillen Pokémon, das sich hinter einem Felsblock auf der anderen Seite des Himmelturms versteckt hatte.
»Was hat man dir nur angetan?«, fragte Basilias und schüttelte den Kopf. »Dieser Pion … du, liebe Pawn, bist der Schlüssel zu diesem Rätsel. Einem Rätsel, das die Basis ist zum Sieg in dieser Partie.«
Das Simsala blickte sich um. Das Meer rauschte einige dutzend Meter unter ihnen und ein strenger Wind pfiff am Gestein entlang. Einige Wolken kamen am Horizont auf und dunkelten den Himmel ab.
»Lass mich sehen, was dir widerfahren ist«, flüsterte das Simsala. Daraufhin packte es einen seiner Löffel fester und hielt ihn in die Richtung von Pawns Kopf – dann schloss es die Augen und ein stummes Leuchten brach aus seiner Hand empor.
Kurz darauf flammten bereits die ersten Blitze in Basilias Bewusstsein auf, schlackerten durch seine Neurone. Doch er brauchte einen Moment, um die fremden Gedankenfetzen zu sortieren und aufzunehmen, bis sie für ihn einen Sinn ergaben. Aber kurz bevor ebendies geschah – nur einen Bruchteil davor – schlug ihm ein unangenehmes Gefühl entgegen, ein Zerwürfnis.
Prompt wurde er aus seinen Gedanken gestoßen und taumelte kurz zurück, dann riss er die Augen auf und sah das Vulnona gespannt an, welches ihm mit festem Blick und defensiver Pose gegenüberstand.
Einen Moment lang stand das Simsala still da. Dann schüttelte es den Kopf und ging wieder auf das Feuer-Pokémon zu. »Du hast da eine mächtige Barriere aufgebaut. Es kommt wirklich selten vor, dass jemand so stark verhindern möchte, dass ich etwas erfahre. Dabei hast du vor mir nichts zu befürchten.«
Doch das Vulnona schüttelte vehement den Kopf und rückte stattdessen noch etwas näher an die Wand. »Du weißt nicht, ob du mir trauen kannst. Nun, das ist nur allzu verständlich. Aber lass mich bitte nur eine Sache sehen. Ich möchte sehen, wer dich so zugerichtet hat, als Rooke dich fand. Kannst du mir das erlauben? Es tut mir leid, denn dieses Wissen ist für mich absolut notwendig. Sonst weiß ich nicht, ob ich weiter zulassen kann, dass Rooke dich begleitet.«
Panik machte sich in Pawns Gesicht breit und das Simsala bereute zugleich, diese Drohung verwendet zu haben. Allerdings schien sie ihre Wirkung nicht zu verfehlen. Pawn saß eine ganze Weile da und musterte Basilias misstrauisch.
Dann schloss sie die Augen und nickte sanft. Da sie nun den Eingriff in ihr Gedächtnis in Teilen zuließ, machte Basilias sich daran, diese Episode aus ihrem Bewusstsein zu filtern. Eine Weile saß es einfach da und konzentrierte sich auf die fremde Gedankenwelt, bis das alte Psycho-Pokémon aufschreckte, als es sah, was Pion diesem Vulnona angetan hatte.
»Das glaube ich einfach nicht … dass sie so weit gehen würden! Mord! In dieser Einrichtung … und so etwas mit dir zu tun!« Basilias sank auf den Boden, doch gleichzeitig machte sich eine gewisse Wut in ihm breit. »Dieser Pion! Ich werde ihn …«
Doch ehe Basilias seinen Gedanken zu Ende sprechen konnte, hatten sich bereits die Zähne des Fuchs-Pokémon in seine Hand versenkt und es knurrte ihn an. Überrascht blickte er zu Pawn. »Wie? Du willst nicht, dass ich eingreife?« Sie bestätigte durch ein Nicken. »Ich soll zusehen, wie dieses Monster dich und Pawn begleitet?«
Erneut ein Nicken, diesmal jedoch etwas schwächer.
Basilias schloss resignierend die Augen. »Es wäre leichter für uns alle, wenn du mir Gesamtzugriff geben würdest. Aber wie dem auch sei. Du weißt mehr als ich, deswegen muss ich deinem Wort glauben. Wenn du es für weise hältst … aber wisse: Ich beobachte euch. Du und Rooke, ihr seid viel zu wichtig, als dass ich euch ungeschützt in den Fängen dieses Mannes lassen würde! … Wieso ich das tue?«, fragte es, nachdem Pawn ihn einige Sekunden fragend angesehen hatte. »Nun, der König allein ist schwach. Es werden andere Figuren gebraucht, um ihn zu unterstützen, weswegen er sie niemals alleine lassen darf. Auch wenn da eine gewaltige Distanz zwischen uns ist, wir stehen dennoch auf demselben Feld. Pawn … Was für ein irreführender Name das doch für dich ist.«
Daraufhin streichelte Basilias über das beigefarbene Fell des Vulnonas und richtete sich auf. Dann wandte er sich ab, sprach aber im Weggang: »Wenn dieser Pion seine Scharade fallen lässt, so wisset, ihr bleibt nicht allein.«
Ja, ich werde Acht geben, dachte er dann bei sich. Die Frage ist nur … Wird mein Auftauchen irgendeinen Nutzen haben, wo der Champ doch unter dem Schutz dieses alten Geistes steht?
Die Sonne schien hell und erbarmungslos auf Biskup hinab, der gerade auf dem Rücken seines Arkani den Weg zur Wetterstation bestritt. Die letzten Tage waren hektisch verlaufen. Als die Spur von Ratsus Verdächtigem kalt zu werden schien, hatte er sie auf den Weg zum Himmelturm geschickt, um ihn zu verfolgen, da sie bei derartigen Aktionen geeigneter war als Biskup selbst. Daraufhin hatte er sich jedoch daran gesetzt, die Identität des mysteriösen Mannes auszumachen, nachdem er sich noch einmal mit den Ursprüngen der Machenschaften in der Wetterstation auseinandergesetzt hatte.
Winfried Epion Twinter … wenn wir dich kriegen, kriegen wir euch alle!, dachte er bei sich, während er sein Reit-Pokémon zu erneuten Höchstleistungen antrieb. Am Vortag hatte Biskup die Leitung der Ermittlungen in diesem Fall übernommen – und nun, da die Züge klarer zu werden schienen, ebendieser Ermittlung auch einen Namen gegeben: Twinterfall.
Doch insgesamt wies dieser Fall höchst seltsame Züge auf und es bestand keinerlei Zweifel, dass es sich dabei um einen der größten Kriminalfälle des Jahrzehnts handelte. Twinter, der Champ, verschwand zwei Jahre zuvor von der Bildfläche, um eine Organisation aufzubauen, deren genaues Ziel bisher unbekannt ist. Im Zuge dessen kam es zu Morden und Entführungen, gefolterten Pokémon, Erpressung und Bestechung – alle Spuren, die die Naturschutzbehörde erst darauf aufmerksam gemacht hatten, dass da irgendetwas war.
Doch dann verließ Twinter sein Nest, bevor er überhaupt wissen konnte, dass es bald entdeckt würde. Was waren seine Ziele? Seitdem waren entweder Biskup selbst oder seine Schwester dem ehemaligen Champ dicht auf den Fersen geblieben, dem Hauptquartier hatte sich also keine Gelegenheit geboten, ihn über ihre Taten oder ihre Entdeckung zu benachrichtigen. Und wie hingen das Dragoran und seine rätselhafte Begleitung in der Sache drin? Außerdem stellte es für Biskup ein Rätsel dar, wieso die beiden ausgerechnet zum Himmelturm reisen würden. Was an diesem Ort könnte Twinter angezogen haben …? Plötzlich traf ihn ein Gedanke wie der Blitz: Drachen!
Das Arkani preschte mit unglaublicher Geschwindigkeit voran und trug seinen Besitzer auf kräftigen Pranken, während dieser zutiefst in Gedanken versank. Twinter besorgt sich ein Dragoran, daraufhin reist er zum Himmelturm … es gibt nur einen einzigen Grund, mit einem Drachen zum Himmelturm zu fliegen, man möchte Rayquaza! Aber was will er damit? Es als Waffe verwenden?
Biskup dachte weiter darüber nach, doch er wusste, dass die Naturschutzbehörde um jeden Preis verhindern musste, dass Twinter in den Besitz eines so mächtigen Pokémon gelangte. Was auch immer er damit vorhatte, es konnte nichts Gutes bedeuten! Mit einem ihm bis zum Halse klopfenden Herzen wartete Biskup nun auf den Anruf seiner Schwester, die den ehemaligen Champ gerade verfolgte.
Und prompt in diesem Moment klingelte sein PokéCom, den er wie mechanisch aus seiner Tasche zog und mit bebender Stimme abhob.
»Hey, Biskup!«, rief eine Stimme daraus hervor, »bist du schon auf dem Weg hierher?«
»Ah, du bist es, Thea«, antwortete er etwas abwesend, fing sich dann jedoch wieder. »Ja, bin ich. Du hast Meldung gegeben, dass die Spurensicherung zur Wetterstation kommen soll – sie sind auf dem Weg und vermutlich gleich vor Ort. Leider verfüge ich momentan nicht über mein Aerodactyl, sodass du auf mich noch einen Moment warten musst. Wie dem auch sei, wie lief die Infiltration?«
Thea verschwendete nicht groß Zeit, sondern kam gleich zur Sache: »Geht so. Bin durch die gefundene Lücke eingestiegen. Drinnen dann Beweise gesammelt, und natürlich sofort gefunden. Räume mit gefangenen und entführten Personen gefunden. Dann habe ich mich im Büro eines nachlässigen Wissenschaftlers am PC umgesehen und einen Teil der Daten gesichert. Da die Beweislast ausgereichte, begann ich natürlich sofort mit der Stürmung.«
Biskup konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und schüttelte stumm den Kopf. Auf die Idee, eine fremde Basis im Alleingang zu stürmen, konnte von allen Beamten der NSB einzig Thea Rose kommen. Normalerweise beorderte man dafür natürlich ein Kommando, aber Thea stellte eine ganz eigene Liga dar. Nicht nur befähigte sie ihr außergewöhnliches Talent, einen Großteil der Basis zu erkunden, bevor überhaupt Alarm geschlagen wurde, nein, zusätzlich ermöglichte ihr lautloser, über alle Maßen effektiver Kampfstil sogar, durch große Komplexe hindurchzupreschen.
»Ich habe also damit begonnen, Mitarbeiter festzunehmen, doch leider waren sie bereits in ihren Abreiseplänen weit fortgeschritten, sodass das Fliehen ihnen leicht fiel. Ich konnte nur rund zwei Dutzend von ihnen einsacken, aber mal sehen, wie viel ihre Informationen wert sind.«
Biskup grinste ob des Umstandes, dass Thea das Gefangennehmen von zwei Dutzend Mitgliedern der Organisation Twinters nicht als großen Erfolg abstempelte. Verhaftungen stellten sich stets als sehr schwierig heraus, da viele Verbrecher den Besitz von Pokémon als Freischein ansahen. Es kam, vor allem bei starken Trainern, deswegen sehr oft dazu, dass zwischen Beamten und zukünftigen Häftlingen ein Kampf auf Leben und Tod aufkam, da viele etwas dagegen einzuwenden hatten, den Rest ihres Lebens hinter Gitter zu wandern.
Deswegen mussten Beamte der Naturschutzbehörde eine gewisse kampfliche Expertise aufweisen, um Festnahmen durchführen zu können, ohne dabei zu sterben.
»Naja, ein Glück hast du es geschafft«, meinte Biskup dann und fügte, bevor er auflegte, hinzu: »Ich bin gleich vor Ort und werde mir die Einzelheiten anhören. Das war ein großer Schlag gegen die Organisation. Zwar gibt es mit Sicherheit noch hunderte weitere Mitglieder, aber wer weiß, ob du nicht einen großen Fisch erwischt hast!«
Kaum hatte der Beamte den Anruf beendet, begann der PokéCom erneut zu klingeln.
»Biskup!«, rief eine ihm nur allzu vertraute Stimme daraus hervor, »Endlich kann ich dich erreichen. Was treibst du denn da?«
»Oh, Ratsu, du bist raus aus dem Funkloch? Wie lauten die Ergebnisse?«, fragte er dann ungeduldig, fast schroff.
»Nein, bin jetzt auf dem Himmelturm gelandet und werde gleich die ganze Insel absuchen. Irgendwo müssen die zwei sein, das spüre ich. Ich rufe dich über einen Signalverstärker an, weil ich wissen wollte, ob es Neuigkeiten gibt, bevor ich einschreite.«
Biskup atmete auf. Gelegentlich zeigte Ratsu durchaus Spuren von Menschenverstand oder Pflichtbewusstsein. »Gut gemacht, die gibt es. Dein Ziel ist Twinter.«
»Was, der Champ?«, fragte sie überrascht.
»Ja«, antwortete ihr Bruder, wurde dann aber unterbrochen, weil das Arkani eine scharfe Kurve nahm. »Genau der«, fuhr er kurze Zeit später fort. »Er ist der Kopf der Organisation. Dementsprechend Verdacht auf Schwerverbrechertum, hörst du?«
Einen Moment lang schwieg Ratsu. Sollte eine Konfrontation zwischen Twinter und ihr stattfinden, trat sie gegen einen der stärksten Trainer des ganzen Landes an, was Biskup durchaus Unbehagen bereitete. Wen sollte er aber sonst losschicken? Ratsu war für genau diesen Einsatz ausgebildet, und dazu kam, dass es sich bei ihr um eine der stärksten Trainerinnen der Naturschutzbehörde handelte. Genau genommen wüsste Biskup ohnehin nicht, wen er sonst hätte beauftragen sollen, denn Ratsu kämpfte auf dem Niveau eines Top-Ligisten und immerhin führte sie auch Aerodactyl mit sich. Nur eine einzige Beamtin der NSB konnte Ratsu im Kampf mit Sicherheit besiegen und ebenjene hatte den letzten Tag damit verbracht, das Hauptquartier der Gegner im Alleingang auseinanderzunehmen.
Dennoch handelte es sich in diesem Fall immerhin um einen ehemaligen Champ Sinnohs, der ihr vermutlich zu allem bereit entgegentreten würde.
»Ja, ich höre.«
»Er ist nicht allein, sondern in Begleitung einer Frau. Wir wissen von ihr noch nichts, also unterschätze ihre Stärke nicht, falls es zu einem Kampf kommt. Wenn sie dich angreifen, weißt du, was bei Verdacht auf Schwerverbrecher zu tun ist, ja? Lass nicht zu, dass Gnade zu deinem Tod führt.«
Diese Worte schmeckten bitter, doch Biskup wollte sichergehen, dass Ratsu ihre Gegner nicht unterschätzte.
»Wie soll ich verfahren, wenn ich sie finde?«, fragte sie daraufhin, und Biskup bemerkte zufrieden, dass seine Schwester die Situation sehr ernst nahm.
»Ich erteile hiermit Haftbefehl gegen Epion Twinter und seine Begleitung. Widerstand wird nicht geduldet.«
[tabmenu][tab=Update]Oha, erstmal mein Topic gar nicht gefunden, lol. Danke für das Verschieben in den Profi-Bereich, ich fühle mich geehrt! Vor allem an Onee-chan für die lieben Worte in der Ankündigung ^^
Das Ganze motiviert natürlich ungemein, sodass ich jetzt auch das nächste Kapitel vorzuweisen habe. Prüfungsphase ist vorbei, und auch sonst scheint es, als wäre ich wieder langsam in der Lage, größere Texte zu schreiben! Deswegen wäre ich jedem, der sich dazu aufraffen kann, sehr sehr dankbar, mal ein Kommentar zu lesen zu kriegen, weil mich ungemein interessiert, was für Eindrücke ihr so habt. Wenn ihr nicht wisst, was ihr schreiben sollt, so bin ich immer gespannt darauf, mit welchen Figuren ihr euch vielleicht identifizieren könnt und welche euch unsympathisch sind, auf wessen Seite ihr steht oder was ihr von folgenden Kapitel erwartet. Sowas lese ich verdammt gerne. Allerdings ist natürlich auch vor allem Kritik sehr willkommen!
Ansonsten habe ich in den letzten Wochen die bisherigen Kapitel etwas überarbeitet. Es gibt keine wesentlichen Änderungen, nur ein paar verbesserte Formulierungen und das Ausmerzen von Rechtschreib- und Tippfehlern. Sollten euch noch welche auffallen, sagt bitte bescheid.
Außerdem habe ich eine Sammlung aller bisher erschienen Kapitel in einem PDF zusammengefasst:
DOWNLOAD
(Kapitel 1 - 8, Stand 18.08.2013)
[tab=@Flocon]Danke für deinen Kommentar! Das mit dem Copyright werde ich in den Startpost einfügen, danke. Freut mich aber, dass er dir soweit gefällt! :D
Zur Quellenangabe für die Bilder: Sofern nicht anders gekennzeichnet, habe ich die Bilder selbst gemacht (also bei beiden im Startpost). Da fehlt also nichts, ich find es sogar eher lästig, wenn man unter den Bidlern noch was zu stehen hat, weswegen ich lieber eigene verwende, weil ich dann keine Angabe machen muss höhö. Danke für dein Lob für den Prolog. Der ist natürlich ziemlich kurz, aber ich finde auch, dass das einem Prolog, vor allem auf einer Website wie dem BB, nicht so sehr schadet, viel eher finde ich, dass das den potentiellen Leser ermuntert, doch mal reinzusehen, und nicht gleich von Text erschlagen zu werden, lol. Aber da kann man natürlich verschiedene Ansichten haben.
Und danke sehr für das Lob zum ersten Kapitel. Das mit dem zehznjährigen Mädchen stimmt - durch den ersten Teil des Satzes wird ein Eindruck eingerichtet, der durch den zweiten Widerlegt wird. Das ist also eine Stolperstell, danke dass du mich darauf aufmerksam machst. Ich werde das, wenn ich es nicht vergesse, später korrigieren.
Das mit dem Level 17 - die Geschichte orientiert sich definitiv eher an den Spielen als am Anime, wobei auch der Anime implizit eine kleine Einwirkung hat. So wird auf bestimmte Ereignisse, die im Anime passiert sind, später nebenbei Bezug genommen werden (aber nicht so, dass man den Anime gesehen haben müsste). Allerdings richtet sich das Verhalten der Pokémon und die allgemeine Mechanik der Welt eher nach den Spielen, wobei es natürlich die ein doper andere Abwandlung gibt, wo ich das für nötig oder angemessen hielt. Die Trainer können somit, in dieser Welt, das Level eines Pokémons im Pokémoncenter oder von ihrem Poké-Com bestimmen lassen.
Zahlen schreibe ich meistens nach Gefühl aus oder nicht. Ich weiß, man kan mir jetzt Inkonsequenz vorwerfen, aber manchmal finde ich es angebrachter, eine Zahl im Wissenschaftlichen Kontext auszuschreiben, und wenn es in der Story grad eher um eine Erzählung geht, auch höhere Zahlen zu schreiben. Oftmals fällt eine Zahl mir zu sehr aus dem Textfluss, weshalb ich dann ausschreibe.
So, lieben Dank nochmal für deinen Kommentar, es hat mich sehr gefreut ^^
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