Beiträge von Alice

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    Wer „weiß“ ist und wer nicht, ist ein erfundenes Konzept, das ausging von … weißen Leuten, die irgendeinen Grund suchen, sich anderen inhärent überlegen zu fühlen. Es gibt keine weiße Ethnie oder klare Definition von weißen Personen; das wird arbiträr von White Suppremacists bestimmt, je nachdem, wovon sie in dem Moment am meisten profitieren. Deswegen ist das Kind einer farbigen Person und einer weißen Person ja auch nicht halb weiß / halb farbig, sondern … farbig. Einerseits weil man „weiß“ sein als „normal“ ansieht, und andererseits weiß Rassisten der Identität des „Weißseins“ eine Reinheitsbedigung zuschreiben und gegen nicht rein weiße Leute diskriminieren. Weiße Leute haben sich das Konzept von weißen Leuten ausgedacht, weil sie einen Grund suchten, sich von ihren Sklaven abzuheben.


    Aus dem Grund ist „Rassismus gegen Weiße“ von vornherein absurd. Oh, du „diskriminierst“ gegen eine Gruppe, deren Alleinstellungsmerkmal ist, dass sie sich als dir übergeordnet sehen? Schrecklich.


    Vor allem, die Beispiele für Rassismus gegen Weiße sind dann interessanterweise halt auch Beispiele, die gar nicht existieren würden, wenn wir nicht in Gesellschaften leben würden, die PoC strukturell zum Vorteil von Weißen benachteiligen.


    Dementsprechend hat natürlich eine „weiße“ Person zwei Möglichkeiten, diesen „Rassismus gegen Weiße“ zu bekämpfen: Entweder man informiert sich über realen strukturellen Rassismus, hilft ihn zu beenden und schafft eine Welt ohne Anlass für Vorfälle, die typischerweise als „Rassismus gegen Weiße“ bezeichnet werden … oder man verschwendet die eigene Zeit und die von anderen damit, zu grübeln und zu diskutieren, ob es Rassismus gegen Weiße gibt und wie schrecklich oder „nicht zielführend“ der ja wäre und trägt damit dazu bei, dass sich nichts ändert.


    Und wenn man sich dann anschaut, wer halt tendenziell vom Status Quo profitiert, passt halt auch wieder eins zum anderen.

    Auf der anderen Seite gehe ich bei Blogs gar nicht davon aus, dass konkretere Rückmeldungen zum Schreibstil oder Interpretationen und solcher Kram gewünscht sind. Das müsste von der Seite ebenfalls erst etabliert werden.

    Kann ich halt nicht bestätigen; ich habe auf meine Geschichten in Blogform ausführliche Kritik erhalten ohne darum explizit gebeten zu haben. Ansonsten spräche ja nichts dagegen, dass Leute selbst entscheiden, ob sie in Blogform oder in Threadform posten (das einzige Problem momentan ist halt, dass der Bereich momentan nicht viel tut, um Blogs ins Bereichsgeschehen zu involvieren und es damit einen Nachteil für die langfristige Sichtbarkeit bedeutet, in Blogform zu posten).

    Knackpunkt ist wahrscheinlich mal wieder die Scheu vor dem Kommentareschreiben, die überwunden werden muss. Trotz aller Bemühungen sind lange Kommentare vorherrschend.

    Selbst kleinste Einzeiler sind schon motivierend, finde ich; kommt nur drauf an, inwiefern Einzeiler die Beitragsregeln des Forums verletzen, und das im Fanfiction-Bereich.

    Bezüglich dessen bin ich halt tbh immer noch der Meinung, dass es einfach an der Threadstruktur liegt. Wenn man in einem Thema eine FF postet, dann wird jedem Feedbackpost in der Geschichte durch die Struktur der Threads die gleiche Gewichtung beigemessen wie einem Kapitel. Ein einzeiliger Post ist in Augen der Forensoftware ebenbürtig mit jedem Kapitel. Viele kleine oder größere Feedbackposts und jede Diskussion über die Geschichte überschwemmen die tatsächlichen Kapitel und machen die Geschichte schwer zu navigieren und instandzuhalten.


    Ich glaube, aus diesen Gründen wird es eben immer so sein, dass die Posts eher lang bleiben (müssen) und auch diese Barriere aufzubrechen wäre mitunter gegebenenfalls kontraproduktiv.


    Stattdessen würde ich eher darüber nachdenken, Feedbacktopics und Topics zum Posten der Kapitel in verschiedene Threads zu tun (was allerdings auch wieder andere Probleme mit sich zieht), oder die Blogfunktion für das Posten von Fanfictions zu verwenden, da die Blogstruktur deutlich besser mit kurzen Kommentaren und längeren Diskussionen zurechtkommt.

    Es ist halt nur nicht grad meine Auffassung von Fairness, dass man jemanden mit einem Gehalt von 10 k noch einen Tausender obendrauflegt.

    Nur ist das halt nicht unbedingt das, was passiert, oder?

    Es gäbe natürlich verschiedene Möglichkeiten, ein BGE zu finanzieren; aber mal angenommen, es würde über eine Einkommenssteuer finanziert, weil das irgendwo naheliegend wäre: Dann würde eine reiche Person zwar auf dem Papier 1.000€ pro Monat bekommen, aber das wäre ja nicht "oben draufgelegt", weil die Person gleichzeitig ab einem bestimmten Einkommen entweder ähnlich viel oder mehr Steuern zahlt, um das Grundeinkommen anderer Personen (und sich selbst) zu finanzieren.

    Evolutionary mismatch ist ein Begriff, der von der Evolutionsbiologie verwendet wird, lol.

    Das Problem ist, dass du überhaupt damit anfängst, Evolutionstheorie in eine Diskussion über das Verhalten von Individuen richtungsweisend einzubeziehen, und noch dazu so viel Bedeutung darauf legst.


    Um nochmal zu buchstabieren, wo das Problem liegt, auch wenn Thrawn das schon getan hat: Du benutzt hier Evolutionstheorie als Begründung, warum Menschen sich entsprechend deiner Vorgaben zu verhalten haben. Du ordnest der Evolution einen Weisungsauftrag zu, den sie nicht hat, und nutzt das als Rechtfertigung, dich über Tiktoker zu beschweren, die übergewichtig sind. Und so eine Argumentationsweise lässt halt tief blicken.


    Wie die Evolution bis heute verlaufen ist, hat gar keine Relevanz dafür, wie Menschen sich jetzt zu verhalten haben oder wie sie aussehen sollten und hat damit in einer Diskussion darüber nichts verloren. Es gab da keine Vorsehung und keinen Willen, kein besser oder schlechter oder richtig oder falsch. Die Evolution ist keine Person. Die Evolution ist Spaghetti an einen Kühlschrank werfen und schauen, was kleben bleibt.


    Du beharrst auch ständig darauf, "wissenschaftliche Fakten" zu verbreiten, stellst aber gleichzeitig den evolutionären Prozess irreführend und in fragwürdigen Kontexten dar, und wenn eine Person die Worte einer Bekannten wiedergibt, die tatsächlich das Thema Ernährung studiert, blockst du das sofort ab ohne darauf näher einzugehen, was halt schon Beweis genug sein sollte, dass du hier nur eine dubiose Weltanschauung verbreitest und keine wissenschaftliche, faktenorientierte Diskussion führen willst.

    Ähm ja... oder man denkt eher an Soul Eater und anderen Anime, Medien und Zeugs aus Ostasien, weil dieser Gedanke auch ein fixer Bestandteil diverser asiatischer Philosophien ist. Btw einer, der sich wissenschaftlich sehr gut belegen lässt.

    Warum sollte man an Soul Eater denken, wenn jemand so einen Spruch bringt, nachdem er ausschweifend von „evolutionären Mismatches“ und evolutionärer „Vorsehung“ gesprochen hat, und nicht an Nazi-Propaganda? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn?

    Keine Ahnung, ich finde es halt wirklich nicht so schlimm, dass es Leute auf der Welt gibt, die übergewichtig sind und damit vollkommen zufrieden. Ich habe gerade in den ersten paar Beiträgen zu dem Thema die Kritik herausgelesen, dass Falschinformationen bezüglich der negativen Folgen von Übergewicht verbreitet werden, oder dass manche übergewichtige Menschen durch ihr Selbstbewusstsein vielleicht andere dazu inspirieren könnten, auch Übergewichtig zu werden oder an ihrem Übergewicht nichts zu ändern; oder dass Body-Positivity-Bewegungen zu solchen Ergebnissen führen könnte. Ich muss aber sagen, dass mich diese Argumentationslinie nicht wirklich überzeugt.


    Aber gut, mal angenommen, jemand ist von dieser Argumentationslinie überzeugt und wäre wirklich am Wohlergehen der Betroffenen interessiert. Dann stellt sich doch die Frage, ob es eine gute Methode ist, diesen Menschen zu helfen, wenn man in irgendeinem Internetforum über Fettleibigkeit wettert und Betroffene als „undiszipliniert“ generalisiert, unter dem Vorwand, dass man an ihrem Wohlergehen interessiert wäre. Ich mein, was ist der geniale Masterplan hier? Betroffene solange niederzumachen, bis es ihnen besser geht? Es sollte doch heutzutage jeder verstehen, dass sowas nicht funktioniert?

    Diejenigen die aber von dieser Formulierung abgeraten haben, logischerweise mich eingeschlossen, haben nichts gegen das Argument per se.

    Und alles an den paar Posts die diesen Begriff benutzt haben war auch richtig so.


    Es war kein Argument das die Post munttot machen sollte und hat es auch nicht wirklich.

    Fassen wir zusammen, was passiert ist:

    1. Eine persönlich betroffene Person macht auf einen Sachverhalt aufmerksam und gibt in ihrem emotionalen Tonfall ihre Meinung dazu wieder
    2. In den folgenden Seiten wird dann in tausenden von Wörtern eine Formulierung aus ihrem Beitrag kritisiert und auf das Thema, das sie angesprochen hat, wird nicht eingegangen, stattdessen wird es begraben
    3. Daraufhin ist diese Person frustriert und verliert die Lust, sich zu beteiligen


    Herzlichen Glückwunsch Sunaki für deinen Beitrag zu diesem Sieg des Feminismus. Ja, es ist wirklich dreist und erniedrigend von mir, anzusprechen, dass den Tonfall einer Person zu kritisieren eine Methode ist, um Betroffene mundtot zu machen, nur weil das hier 1 zu 1 das Ergebnis war. Es sollte natürlich niemanden absichtlich mundtot machen und auch nicht vom Thema ablenken, nein, nein. Dass das trotzdem passiert ist, ist … ein unglücklicher Unfall. Und dass das in nahezu jeder Diskussion mit Betroffenen passiert ist … eine Serie unglücklicher Einzelfälle, ja ja. Und wenn überhaupt, dann sind die betroffenen Schuld, weil die sich emotional äußern. Täten sie das nicht, müsste man ja auch ihren Tonfall gar nicht erst kritisieren!


    Mir ist ehrlich gesagt vollkommen egal, ob Leute das absichtlich machen oder unterbewusst. Fakt ist, es passiert die ganze Zeit in so gut wie jeder Diskussion zu progressiven Themen, hier wieder, und den Leuten, die so einen Unsinn versehentlich veranstalten, fehlt offenbar jede Self-Awareness, das überhaupt zu erkennen, wie man an deinem Beitrag sehr gut sehen kann.


    Hier noch ein bisschen Gedankenfutter: Emotional nicht betroffen zu sein von diesen Themen ist ein Privileg. Es ist ein Zeichen von Privilegien, wenn man „sachlich und neutral“ über eine Sache diskutieren kann, weil man nicht betroffen ist. Und diesen sachlichen und diplomatischen Tonfall von anderen zu fordern, zu fordern dass sie emotional nicht involviert sind oder zusätzliche Energie investieren, um ihre emotionale Involviertheit zu maskieren, das ist eine Methode, um den Status Quo zu beschützen. Denn es werden nur diejenigen an den Diskussionstisch gelassen, die nicht Betroffen sind. Es werden nur diejenigen an den Tisch gelassen, denen die Themen egal sein könnten. Und so sehen am Ende dann auch die „Lösungen“ aus.

    Letztendlich ist es halt so, dass es Personengruppen gibt, in der Welt, denen vergleichsweise viele Privilegien entgegengebracht werden. Und diesen Umstand anzusprechen stellt an und für sich immer einen Angriff auf die Gruppen dar, denn man stellt deren Macht in Frage und sagt, andere sollten Teile dieser Macht stattdessen haben. Egal wie weich und „zivilisiert“ man formuliert, dass (manche) (vereinzelte) (alte) weiße Männer den Planeten (ein bisschen) kaputt machen und daran gehindert werden sollten, oder dass sie (gelegentlich) Sexisten sind, das wird immer ein Angriff sein. Es wird sich immer jemand gestört fühlen. Es wird sich immer jemand unfair behandelt fühlen.


    Mit anderen Worten: Leuten vorzuwerfen, sie wären nicht sachlich in der Diskussion und sollen es doch lieber umformulieren ist gerade was solche Themen angeht ein Totschlagargument. Man hätte die gleiche Diskussion hier führen können, ganz egal welche Worte verwendet worden wären, um die Umstände zu kritisieren. Und dass man das hier bei einer harmlosen Formulierung wie „alte weiße Heteromänner“ paragraphenweise zu lesen kriegt zeigt halt, dass es wirklich einfach egal ist. Die einzige Möglichkeit, diesem Vorwurf zu entgehen, ist erst gar keine Kritik an den momentanen Machtverhältnissen zu äußern. Das Ganze ist eine Methode, um Leute zum Schweigen zu bringen, oder Gründe zu finden, warum man ihnen nicht zuhören muss. Nennt sich Tone Policing.


    Das wird auch relativ einfach deutlich, wenn man sich die Argumente genauer durchdenkt. Hier wurde ja öfter von der „empathischen“ Person geredet, die man für die Sache begeistern muss dadurch, dass man möglichst sachlich redet. Aber das ist doch das genaue Gegenteil davon, was Empathie bedeutet. Empathie bedeutet, dass ich sehe, wie jemand sehr wütend ist, und dann denke: „Wow, diese Person ist wütend, ich frage mich warum. Mal besser zuhören, was sie sagt.“ Empathie bedeutet nicht, dass man sich denkt: „Näh, diese Person ist emotional, da hab ich erst gar keine Lust, zuzuhören.“


    Und gerade Betroffenen – persönlich betroffenen und leidenden Personen – zu erklären, wie sie sich zu äußern haben, wenn quasi die ganze Welt sie antagonisiert, finde ich irgendwo schon ein starkes Stück. Anstatt lange zu kritisieren wie sich die Opfer äußern, kann man was sie sagen auch einfach in sachlichen Worten selber wiederholen und damit an neue Zielgruppen weitertragen, wenn man das wichtig findet, anstatt die Message aufzuhalten, indem man den Überbringer für den Tonfall kritisiert. Jedenfalls dann, wenn man ein „empathischer“ Mensch ist, der die Angelegenheit versteht und sie wichtig findet.


    Ja, es gibt Leute, die zugänglicher für sachliche Argumente sind. Aber es gibt auch Leute, die einen scharfen, direkten Tonfall brauchen, um zu verstehen, dass mit dem Thema nicht zu spaßen ist. Meiner Erfahrung nach bekomme ich deutlich schneller Gehör, wenn ich sehr, sehr direkt bin, gerade gegenüber Leuten, die Macht missbrauchen. Mir fallen etliche Situationen ein, in denen ich es vergeblich und lange mit sachlichem, diplomatischen Ton versucht habe, woraufhin rein gar nichts passiert ist, und man sich mir oder anderen gegenüber weiterhin wie ein Hintern verhalten hat. Mir wird jedenfalls im Leben niemand mehr erklären können, dass ich doch bitte einen Gang runterschalten und ruhig sein soll, weil ich genau weiß, dass die meisten Leute sich für ein Thema überhaupt gar nicht erst interessieren, wenn man immer schön sachlich und still und behutsam davon redet.


    Und das Beispiel mit dem Pinky Glove ist ein perfektes Beispiel für diese ganze Situation. Diese Männer wurden durch den „Trouble“ überhaupt erst auf das Thema aufmerksam und dadurch erst für eine Diskussion darüber zugänglich. Überleg mal, ob du diese Diskussionen mit ihnen hättest führen können, ob sie sich diese Zeit genommen hätten, wenn es den Trouble gar nicht erst gegeben hätte, sondern alle von vornherein schön still und diplomatisch geblieben wären.

    Ich habe die Klausel gepostet, genau so wie sie von der Partei formuliert wurde und habe begründet, warum das der falsche Ansatz zur Durchsetzung ihrer Ziele ist.

    Dein ursprünglicher Beitrag hätte mit den exakt gleichen "Argumenten" auch gegen Veranstaltungen sprechen können, bei denen cis Männer von vornherein nicht eingeladen gewesen wären. Du hättest genauso argumentieren können, dass Männer aus Meetings von vornherein auszuschließen der falsche Ansatz wäre, da man ja auch nicht bestimmte Ethnien in einem Event verbieten kann, was ja rassistisch wäre, und du hättest argumentieren können, dass cis Männer ja auch nicht anfangen, bei der Sache zu helfen, wenn sie gar nicht erst zu einem Event eingeladen werden, und du hättest genauso von weißen cis Männern als Feindbild reden können.


    Erst, nachdem ich aufgezeigt habe, dass dein Beitrag standard Antifeminismus-Rhetorik ist, hast du deine Argumentationsstrategie geändert, und plötzlich war die ursprüngliche Einladung zum Event an der konkreten Regelung das Problem, und du behauptest dann, du hättest kein Problem damit gehabt, wenn cis Männer von vornherein nicht zugelassen worden wären, was im Kontext deines ursprünglichen Beitrags keinen Sinn ergibt, da die gleichen Gedankengänge auch genau dagegen sprechen würden.


    Und das drängt halt einen gewissen Verdacht auf: Es ging dir nie um die Klausel, "genau so, wie sie von der Partei formuliert wurde", und es ging dir auch nicht darum, zu begründen, warum das der falsche Weg ist, oder was für Auswirkungen die Klausel in der Realität hat. Du hast nur eine Angriffsfläche gesucht, um dich über Feminismus zu beschweren, und dann die Einladungs-Allegorie als Bail-Out benutzt.

    Wie du diese Regelung interpretierst: Eine Frau ruft einen Safe Space aus und diskutiert mit anderen aus, ob dies begründet ist. Die anderen sagen "hast gar nicht so unrecht, wir beobachten das weiter".


    Was diese Regelung Schwarz auf Weiß schreibt: Eine FLINT*-Person hat jederzeit und ohne Angabe von Gründen das Recht, einen Safe Space einzufordern. Tut Sie dies, haben alle cis Männer den Raum zu verlassen.

    Ja, genau. Du argumentierst, was wäre, wenn die Regelung in irgendeiner Form missbraucht werden würde, um cis Männer auszuschließen. Dabei ignorierst du, dass es dafür in der Realität keinen wirklichen Anreiz gibt, und dass sowas in der Realität auch nicht passiert.


    Ich mein. Deine Argumentation geht letztendlich zurück auf: Wenn sie diese Regelung missbrauchen würden, um gemein zu sein, dann wäre das gemein von ihnen. Deswegen ist die Regelung schlecht.


    Oder: Sie könnten diese Regelung benutzen, um gemein zu cis Männern zu sein. Deswegen brauchen sie sich nicht wundern, dass cis Männer ihnen nicht helfen wollen - unabhängig davon, ob sie diese Regelung tatsächlich je benutzen, um gemein zu cis Männern zu sein.


    Beziehen wir das mal auf dein eigenes Beispiel. Man hat gesetzlich das Recht, jemanden zum Geburtstag einzuladen und dann doch nicht reinzulassen, sondern wieder nach Hause zu schicken. Das geht schwarz auf weiß aus dem Gesetz hervor. Bedeutet das, dass du jetzt in Angst davor leben musst? Bedeutet das, dass wir jetzt ein Gesetz brauchen, das verbietet, Leute einzuladen und dann doch nicht reinzulassen, weil es gemein ist? Heißt das, das Hausrecht ist grundsätzlich schlecht, weil irgendjemand es gebrauchen könnte, um gemein zu sein? ... Nein.


    Insofern ist die Gegenüberstellung der beiden Sätze im Zitat einfach eine Nebelkerze. Du bewertest diese Regelung nach abstrusen What-If-Szenarien und nicht anhand der Realität, und schiebst einen großen Haufen Whataboutism hinterher. Der eigentliche Zweck oder die tatsächliche Verwendung der Regelung interessieren dich nicht. Was dich interessiert, ist Lärm zu machen.

    Aber mich einzuladen zu dem Event, zu dem ich dann erscheine weil ich diese Bewegung unterstütze, um mir anschließend zu sagen "nein, geh wieder weg, weil du ein weißer cis Mann bist und sich so mancher deswegen unwohl fühlt", spricht nicht gerade für die Sache.

    Und genau das ist die Scheinrealität. Ich versuche mal, dir den Unterschied aufzuzeigen.


    Was du glaubst, was diese Regelung bedeutet:

    20 Männer reisen zu einem Event an; manche haben 8 Stunden fahrt hinter sich. Sie sind enthusiastisch und wollen bei der Sache helfen. Kaum kommen sie an, ruft eine hysterische FLINT*-Person den Notstand aus, und alle Männer werden angewiesen, enttäuscht den Rückzug nach Hause anzutreten.


    Was diese Regelung wirklich bedeutet:

    Eine Frau wird das ganze Meeting lang von einem Mann unterbrochen. Sir ruft einen Safe Space aus, um die anderen zu fragen, ob das Sexismus ist, oder ob sie es sich nur einbildet. Die anderen können sagen: "Scheint mir nicht wie Einbildung, wir achten mal drauf können es ja dann zusammen ansprechen".


    Was die Regelung auch bedeuten könnte:

    Ein Meeting, das seit ein paar Stunden geht, wird unterbrochen, weil eine trans Frau anfängt, zu heulen. Eine andere Frau bittet um einen Safe Space, die Männer nicken und gehen halt für 10 Minuten aus dem Raum. Im Safe Space kann man sich um die Frau kümmern und evtl kurz darüber reden was passiert ist, und ihr helfen, und entscheiden, wie man damit umgeht, und ob sie vielleicht jemand nach Hause bringt. Sie wurde getriggert, zB. weil einer der anwesenden Männer Verhaltensweisen gezeigt hat die sie an ihren Abuser erinnert haben.


    So oder so, die Männer kommen nach 10 oder 20 Minuten oder in manchen Fällen halt nach einer Stunde oder so wieder rein. Kein Weltuntergang.

    Wenn du tatsächlich bei solchen Meetings oder Kreisen mal dabeigewesen wärst, wüsstest du auch, dass es so ablaufen würde. Aber stattdessen argumentierst du mit Szenarien, die du erfindest.

    Ich muss keinen Fall persönlich kennen, um das Privileg zu haben dieses Thema anzusprechen.

    Huh? Du musst keinen Fall persönlich kennen, um zu behaupten, dass hier eine Gruppe Menschen andere Menschen einläd um sie dann "gleich wieder vor die Tür zu setzen"?

    Das ist nie passiert, außer in der Scheinrealität, die du dir für deinen Beitrag ausgedacht hast.


    Klar hast du das Privileg, die Regelung zu hinterfragen. Das hast du auch gemacht. Du hast gesagt, dass du die Regelung fragwürdig findest, weil Männer dadurch evetuell nicht mehr bei der Sache mitmachen wollen. Woraufhin ich erklärt habe, dass der Sinn der Regelung nicht ist, Männern das Ego zu streicheln und sie zum Mitmachen zu bewegen. Der Sinn der Regelung ist der Schutz von Gruppen, die vom Patriarchat besonders betroffen sind. Dann bist du in deine Scheinrealität abgedriftet.



    Du hast das Motto "der weiße cis Mann muss auch mal bluten und wissen wie das ist".

    Nein, das Motto habe ich nicht. Ich sehe aber, was für Leid das Patriarchat in betroffenen Gruppen anrichtet und sehe die Äquivalenz nicht, dass Männer halt in manchen SItuationen mal den Raum verlassen müssen, um diese Auswirkungen zu reduzieren. Alleine dass deine Geisteshaltung zu der Sache hier ist, dass es darum geht, Männer bluten zu lassen, zeigt halt schon, dass du überhaupt nicht verstehst, was der Sinn der Regelung ist. Du siehst eine Regelung, die Männer in manchen Fällen ein bisschen einschränkt, und da hört dein Gedankengang auf, als wäre das das Endziel.

    Hat nur nicht viel mit "ansprechen" oder "bekämpfen" zutun. Männer, die eure Bewegung unterstützen und eingeladen wurden, dann gleich wieder vor die Tür zu setzen mit der Begründung "ihr seid weiße cis Männer", no further Begründung needed.

    Kennst du irgendeinen Fall – irgendeinen – wo das je passiert so ist, wie du es hier beschreibst, oder ist das ein Horror-Szenario, das du dir ausgedacht hast, um Stunk zu machen gegen eine Regelung, die deiner Gruppe potentiell Macht entzieht? In den meisten Fällen, in denen von der Regelung gebraucht gemacht werden würde – wenn sie überhaupt gebraucht wird – haben diejenigen, die um den Safe Space bitten, sehr gute Gründe. Sie haben nur keine Lust, über diese Gründe zu diskutieren während sie sich gerade in einer verwundbaren Situation befinden, gerade wenn weiße cis Männer es mit hoher Wahrscheinlichkeit ohnehin abstreiten und kleinreden werden.


    Und btw, ich frage dich gerade nicht, ob du jetzt irgendwo einen Fall recherchieren kannst in den Weiten des Internets, in dem sowas mal passiert ist, sondern ich frage dich, ob du dir das Szenario gerade ausgedacht hast, weil es dir persönlich in den Kram passt. Die Antwort darauf kenne ich natürlich schon; wenn du so einen Fall kennen würdest, würden wir darüber diskutieren und nicht über irgendeinen Screenshot einer Regelung von einer Partei, bei der du vermutlich nicht einmal Mitglied bist.

    Also ich finde, das geht in die falsche Richtung. Das Patriarchat bekämpfen mit dem weißen cis Mann als Feindbild.

    Weiße cis Männer sind die privilegierteste Gruppe und auch diejenigen, die vom Status-Quo am meisten profitieren. Wenn dieser Zustand in irgendeiner Weise angesprochen oder bekämpft wird, egal durch welche Maßnahme, drohen dann die weißen cis Männer damit, die Gruppe, die etwas dagegen tun will, nicht mehr zu unterstützen. Nicht weiter verwunderlich, aber wird irgendwann alt.


    Spoiler: Weiße cis Männer als Gruppe wird man nie überzeugen können, ihre Vormachtstellung in der Gesellschaft aufzugeben. Egal wie gemäßigt die Maßnahmen sind. Egal wie sehr man auf ihre Gefühle achtet. Man kann nur einzelne weiße cis Männer überzeugen, dass dieses Problem besteht, und diejenigen, die das verstehen, erkennen dann auch den Sinn hinter Safe Spaces.

    Ich habe in meinem ganzen Leben noch keine einzige bisexuelle Person getroffen, die von sich selbst behauptet hat, dass sie nur auf Männer und Frauen stehen kann. Bisexualität ist ein historischer Begriff aus einer Zeit, wo die Awareness für Enbys noch geringer war als heute, aber im Großen und Ganzen hat sich Bisexualität immer so verstanden, dass man sich zu anderen Menschen unabhängig ihres Geschlechts hingezogen fühlen kann (das schließt natürlich mit ein, wenn man trotzdem eine gewisse Tendenz hat).


    Ich mein, wie viele bisexuelle Leute kennt ihr, die sagen "Hey ja Männer sind cool, Frauen, auch top, aber Leute, die weder noch sind? Die sind ew!", like, seriously. Vielleicht gibt es ein paar wenige Leute da draußen, die so denken, aber es ist sicher nicht der Großteil der bisexuellen Bewegung. Das lässt sich auch schnell erkennen wenn man bei den Selbstdefinitionen großer Vereine über Bisexualität nachschaut.


    Es gibt einen gewissen Grund, warum ich das sage. Personen können sich selber aussuchen, welche Labels sie sich geben und wie sie sich definieren, und was sie darunter verstehen. Und deswegen finde ich solche Sätze:

    Begegne immer wieder Menschen die behaupten sie seien bisexuell, weil "Geschlecht spielt keine Rolle für mich". Okay, fair enough, sie wissen es halt nicht besser,

    ... nicht in Ordnung. Bisexuelle Menschen haben mit genug Biphobia zu kämpfen, sowas treibt das halt auch nur voran. Klar, man kann ein Argument daraus machen, dass der Begriff "Bisexualität" veraltet ist, weil er nicht per Etymologie Enbys mit einschließt, aber das ist ja nicht die Diskussion, die hier geführt wird. Was hier in mehreren Beiträgen impliziert oder unterstellt wird, ist dass bisexuelle Menschen Enbys ausschließen, als ob das in der Realität der Fall wäre.

    Oh man ist das anstrengend, hier zu lesen. Man kann offenbar keine Diskussion über trans Menschen und problematische Bezeichnungen für sie anfangen, ohne dass die Sache 2 Beiträge später über Seiten hinweg derailt wird dahin wie sich trans Menschen doch bitte zu verhalten haben und was sie tun und nicht tun sollen und bis zum wie vielten Date sie das und das über sich preisgegeben haben sollten … Merkt ihr was, lol? Warum nicht gleich einen Verhaltenskodex aufstellen und den von trans Leuten unterschreiben lassen, bevor sie sozial akzeptiert werden können? Damit auch wirklich niemand in die unangenehme Position kommen muss mit einer Person zu flirten, die nicht das unter dem Stoff hat, was man in einer heteronormativen Gesellschaft erwartet. Ich mein, geez. Way to make this about yourselves. Als ob trans Leute keine anderen Probleme haben?

    Alles andere... ja, es ist zwar nett, wenn man etwas Kleines tut, aber erwarte nicht, dass das ein Riesenunterschied macht.

    Ein Glück kann man heutzutage den eigenen Fußabdruck recht unkompliziert schätzen lassen und damit eine ganz gute Vorstellung davon kriegen, wie viel kleine Gesten ausmachen können (wer nicht in Deutschland wohnt findet sicherlich über Ecosia oder andere Suchmaschinen auch Rechner für das eigene Land). Spoileralarm: Es ist wesentlich unkomplizierter und Kleinigkeiten machen deutlich mehr aus, als du es hier Glauben machst. Mal abgesehen davon, dass man, selbst wenn man nur wenig am eigenen Verhalten geändert wird, über Kompensationszahlungen ziemlich unkompliziert CO2-neutral leben kann (die kosten belaufen sich pro Durchschnittsperson in Europa etwa bei denen eines Netflix-Abonnements. Kann – und sollte – man natürlich senken, indem man sich dazu noch umweltbewusster verhält).


    Mit anderen Worten: Man braucht theoretisch im Großen und Ganzen überhaupt gar nichts am eigenen Lebensstil ändern, um (zumindest) CO2-neutral zu leben. Das hat auch wenig mit Optimismus zu tun sondern ist gelinde gesagt einfach fakt. Ich persönlich ändere meinen eigenen Lebensstil trotzdem drastisch, weil ich das wichtig finde (vor allem, da es mir auch auf andere Faktoren ankommt als CO2-Ausstoß), und ich finde es gut, wenn andere das auch tun. Aber ich will trotzdem mit diesem Irrglauben aufräumen, dass angeblich ja sowieso nichts irgendetwas bringt und es nur etwas bringen würde wenn man für immer in Askese leben täte, oder so ein Kram. Ist halt Unsinn. Vor allem ist es bequemer Unsinn, da er Leute dazu anhält, sich kaum mit dem Thema zu beschäftigen, geschweige denn etwas zu tun, und sie ihre Zeit als Konsequenz lieber damit verbringen auf Leuten herumzuhacken, die etwas tun. Herzlichen Glückwunsch lol

    Ich bin aus zweierlei Gründen hier. Erst einmal habe ich vor einigen Tagen eine Geschichte aus diesem Topic gelesen, und wollte dazu ein Kommentar verfassen. Zweitens weiß ich ja jetzt, dass die Frau mit den Bandagen von dir ist, und habe deine eigene Rechtfertigung zu der Geschichte in Form deines Schein-Kommentars gelesen, und darauf wollte ich noch ein bisschen eingehen.


    1. Kommentar zu „Der zweifache Zwergenschlächter“

    Zunächst einmal; ich habe die anderen Geschichten, die diese Charaktere behandeln, nicht gelesen (war zu faul danach zu suchen, ich finde du solltest dieses Topic in einen Blog verwandeln und alle deine Geschichte dort posten und taggen, da ich am ehesten Epik mit über 1500 Wörtern lese die nicht zu einem Fandom gehört und danach ist in Themenform etwas schwer zu suchen, selbst mit der Übersicht im Startpost) aber genug der Penibilität, ich finde die Geschichte süß.


    Ich möchte insbesondere auf zwei Punkte hinweisen, die mir aufgefallen sind. Zunächst mal: Der Spannungsbogen. In der Geschichte geht es darum, dass hässliche Gartenzwerge kaputt gemacht werden. Gartenzwerge, die canonically jeder in der Geschichte hässlich findet, und für die sich canonically niemand in der Geschichte interessiert. Selbst diejenigen, die sich anfangs augenscheinlich interessieren, interessieren sich in Wirklichkeit gar nicht dafür. Nun ist es aber folgendes eine gängige Regel in Detektivgeschichten: „The crime has to be significant“, Der Grund dafür ist der Spannungsbogen. Zum Beispiel war für mich alle Spannung weg, als ich wusste, wer der Täter war (was denke ich klar sein sollte, sobald das Baumhaus erwähnt wurde, aber dazu später). Das Motiv des Täters war zwar unklar, aber wieso sollte mich das Motiv interessieren? Es sind nur hässliche Gartenzwerge! Dass am Ende noch ein Twist kommt, kann man vorher nicht wissen und daher trägt es auch nicht zur Spannung bei.

    Mit anderen Worten: Normalerweise übernimmt in einer Detektivgeschichte das Crime den Spannungsbogen, und selbst wenn rauskommt, wer der Täter ist, muss der Täter noch überführt und dingfest gemacht werden, und da es sich um eine große Straftat handelt, sind die Stakes für den Detektiv nach wie vor hoch und es existiert weiterhin Spannung. Bei einem Crime, das aber niemanden interessiert, ist das nicht gegeben.

    Damit will ich nicht sagen, dass man keine Detektivgeschichte über hässliche Gartenzwerge schreiben kann, sondern eher, dass man eben den fehlenden Spannungsbogen ersetzen sollte. Ein Beispiel dafür wäre eine hohe Gage gewesen, die die beiden für ihre Detektei unbedingt brauchen … aber es geht um ein paar Euro, in die die beiden nicht einmal besonders investiert sind. Irgendeine Form von „Wir müssen diesen Fall unbedingt richtig lösen koste es was es wolle obwohl es nur Gartenzwerge sind“ hätte die Spannung erzeugen können. Eine Wette zum Beispiel, oder irgendetwas in der Art. Btw, schau mal, wenn du Zeit hast, in die Netflix-Serie „American Vandal“ rein. Hat mich ein bisschen an diese Geschichte erinnert.

    Der zweite Punkt ist das Informationsmanagement, das für eine Detektivgeschichte wichtig ist. In diesem Fall gibt es beim Lesen der Geschichte nicht genug Ungewissheit. Der Modus operandi des Täters war klar, als das mit dem Baumhaus und den Steinen neben den Zwergen klar war; etwas anderes hätte es nicht sein können. Da fehlte die Ungewissheit. Detektiv-Geschichten, die nicht auf einem abstrusen Trick beruhen, funktionieren finde ich ähnlich wie die typischen Einstein-Rätsel, von denen du vielleicht gehört hast. Bei einer Straftat haben wir ja drei wichtige Dinge: Motiv, Gelegenheit (Alibi?) und die Möglichkeit, das Verbrechen auch ausgeübt zu haben (durch den nötigen Skill). Man möchte dann Personen finden, auf die alles davon zutrifft. Das können Detektivgeschichten sich zunutze machen, zum Beispiel, indem sie 3 Hauptverdächtige haben, und jeder von denen erfüllt nur 2 der genannten Bedingungen, braucht aber drei, und des Rätsels Lösung ist dann ein falsches Alibi, ein verstecktes Motiv oder ein Trick, der zur Straftat begangen hat; und die Hinweise darauf müssen obskur in der Geschichte versteckt sein.

    Aber genug der Theorie: Warum ich das hier anspreche ist, weil es hier nur eine mögliche Art gegeben hat, wie die Tat hätte begangen werden können, was das Informationsmanagement sicher schwer gemacht hat, da du vermutlich wusstest, dass es aus ist, sobald du das Baumhaus erwähnst; weshalb Kim in diesem Moment auch der Tathergang klar geworden ist. Eine Alternative wäre gewesen, dass, als Kim den Garten und das Haus untersucht hat, sie auf dem Balkon des Hauses stand und von dort aus das Baumhaus, einen anderen Balkon eines Nachbarn und einen dritten Baum gesehen hat, oder so; mit anderen Worten: Es hätte mehrere „Baumhäuser“ geben können, von denen aus das Verbrechen hätte begangen werden können, und des Rätsels Lösung wäre gewesen, herauszufinden, von wo aus geschossen wurde. Und dann hätte man bei den jeweiligen Grundstücken klingeln können und Alibi sowie Motiv klären können, wo man dann natürlich vielleicht auf Lügen oder Verschleierungen getroffen wäre. Und dann hätten die Charaktere sich denken können: „Hm, einerseits bietet das Baumhaus die beste Möglichkeit zum Schuss, aber Person mit dem Balkon hat das größere Motiv aber auf dem Grundstück mit dem Baum wohnt der beste Schütze“, yadda yadda. Das nur so als Ansatz, wie man den Tathergang verschleiern kann, indem man zu viele Informationen gibt.

    Da du selber Detektivgeschichten magst, erzähle ich dir hier aber vielleicht auch nur Sachen, die du schon längst weißt, und die hast es in diesem Fall absichtlich recht leicht gestaltet (vielleicht ist es ja eine Geschichte für Kinder?) und für diesen Fall höre ich mal auf mit dem langen Herumgerede und sage dass mir die Geschichte gut gefallen hat und sie mir Lust darauf gemacht hat, in nächster Zeit noch mehr von deinen Kurzgeschichten zu lesen.


    2. Zur Frau mit den Bandagen

    Ich habe ja bereits ein Kommentar geschrieben, aber dein Text zu deiner Abgabe hat mich nochmal zum Nachdenken angestiftet, und daher will ich dich, weil das gerade eben ja noch nicht gereicht hat, noch mehr mit genrespezischer Theorie langweilen.

    Irgendwie erinnert mich das in Hinblick auf die Humorfarbe ein wenig an Deadpool oder One Punch Man.

    Da ich diese beiden Fandoms kenne und auch ganz lustig finde, möchte ich deine Kurzgeschichte mit denen vergleichen und aufzeigen, warum OPM und Deadpool so gut funktionieren.

    Gerade bei OPM lässt sich das sehr gut analysieren, da dort immer wieder das gleiche Schema angewendet wird. Zunächst einmal haben wir ein Monster, das auftaucht, und anfängt havoc zu wreaken. Es ist immer ein sehr arrogantes, überhebliches Monster, das sich für das stärkste Wesen auf dem Planeten hält, sodass sich direkt der Wunsch auftut, dass diese Kreatur doch bitte in ihre Schranken verwiesen werden möge. Daraufhin taucht Saitama dann auf und tut genau das, auf eine Weise, die überhaupt nicht arrogant ist. Der zentrale Punkt, warum das bei Saitama funktioniert, ist weil er unter seiner Stärke leidet. Für ihn ist seine Unbesiegbarkeit zu einer Last geworden. Bei Deadpool verhält es sich ähnlich; denn zumindest verspürt er nach wie vor Schmerzen, und die Zuschauenden haben ihn dabei beobachtet, wie viel er verlieren und durchmachen musste, bis er in diesen Zustand der Unsterblichkeit versetzt wurde. Er hat sich seinen Zynismus und Sarkasmus dahingehend also verdient.

    Eine ähnliche Backstory oder ein solche Aufbau existiert bei der Frau mit den Bandagen nicht, da man auf ihre Innenwelt keine Einsicht hat. Man weiß nicht, was sie will oder was sie bewegt, ob sie leidet oder nicht. Das ist anders bei Saitama und Deadpool, die zwar beide in Comedy-Serien auftreten und OP sind, aber trotzdem als gescheiterte Geister dargestellt werden.

    Und ich glaube, gerade das ist bei massively OP Characters sehr zentral: Sie dürfen lächerlich overpowered sein, müssen aber eben auch irgendwie einen fatalen Fehler besitzen, der die Tatsache, dass sie so stark sind, wertlos erscheinen lässt. Ich finde, ein sehr, sehr, sehr gutes Beispiel gerade im Comedy-Kontext ist eine meiner Lieblingsstellen aus OPM. Es geht um Kapitel 11, am Ende des Kampfes zwischen Saitama und dem finalen Monster des House of Evolution. Das Monster bekommt einen Power-Step-Up, indem es sich in den „Carnage Mode“ versetzt, und sagt, dass es nun eine Woche lang, bis nächsten Samstag, nur noch in Rage ist und unaufhaltsam töten, töten, töten wird. Dabei wird es wesentlich größer, schneller und stärker. Saitama ist davon sichtlich bestürzt, und es sieht ein paar Seiten lang so aus, als würde das Monster ihn fertig machen, während er mit Horror darüber nachdenkt, dass das Monster nun eine Woche lang wüten wird … bis Samstag … und weil Samstag der Tag ist, an dem der Sale im Supermarkt stattfindet, realisiert Saitama, dass er ebendiesen verpasst hat, was seine Bestürzung verursacht. Daraufhin tötet er vor Wut das Monster mit einem Schlag.

    Einen ähnlichen Witz hätte man in der Geschichte mit der Frau mit den Bandagen sicher auch bringen können. Indem die Frau eben über irgendetwas absolut schockiert ist und in totalen Aufruhr gerät, bis der Vampir merkt, dass es aus einem lächerlichen Grund passiert. Durch so etwas würde sie mehr relatable erscheinen und weniger cocky. Ich meine nicht, dass so etwas die einzige Möglichkeit wäre; aber es ist ein Beispiel, wie man dafür sorgen kann, dass OP Charaktere overpowered sein dürfen. Ein anderes Beispiel: Sie hätte anfangen können zu heulen, nachdem der Vampir sie beleidigt hat, oder sie hätte einen Breakdown haben können weil ihre Klamotten kaputt gegangen sind (Vergleich: Puri Purisoner aus OPM, der versehentlich die handgestrickten Pullover seiner Boyfriends zerstört, wenn er seine Muskeln anspannt), oder ihre Bandagen im Gesicht hätten abfallen können und ihr einen Nervenzusammenbruch gegeben, weil sie nicht will, dass man ihr Gesicht sieht (und der Vampir hat das Gesicht gesehen und ist entweder so schockiert, was er gesehen hat, dass er es nicht in Worte fassen kann, oder es ist ein total normales Gesicht und er wird ultra wütend dass sie nicht nur unsterblich ist sondern auch noch einen für nichts und wieder nichts so übertrieben self-conscious ist), oder so etwas.

    Nun mag man zwar einwerfen, dass die Frau mit Bandagen ja insofern einen Flaw hat, als dass sie sehr schlecht im Kämpfen ist; aber das Problem dabei ist, dass halt Unsterblichkeit Dimension Kampf ist und Kampffertigkeit die gleiche Dimension hat und deswegen als Schwäche meiner Ansicht nach nur dann ausreichen würde, wenn das dazu führen würde, dass die Kämpfe zum Beispiel für ihren Geschmack viiiel zu lange dauern und sie eigentlich nur nach Hause ins Bett will aber ihrem Gegner nicht genug Schaden zufügen kann, um das zu erreichen, oder so.


    Ich hoffe mal, dass dir diese Gedanken zumindest irgendwie weitergeholfen haben und nicht einfach nur eine Qual durchzuschauen waren :x Ich freue mich auf deine nächsten Geschichten :>