So, nachdem ich es sehr vielen Leuten versprochen habe, kommt nun von mir ein Review zu Harry Potter and the deathly Hallows – Part 1br>
Ich muss gleich vorweg sagen: So sehr ich mich auch bemühe, die Harry Potter Filme von den Büchern zu trennen – hier ist es, wie bereits schon beim ziemlich verhauenen vierten Teil unmöglich, weil einfach zu viel fehlt. Um es zusammen zu fassen: Wie beim vierten Teil wurden zu viele wichtige Szenen, vor allem für die Charakterentwicklung wichtige Szenen, zu Gunsten der Actionszenen und vieler halbgarer Specialeffects rausgelassen.
Es gab teilweise schöne Umsetzungen. Wirklich. Auch schauspielerisch gab es nichts auszusetzen. Aber so habe ich leider vor lauter Action keine Story mehr gesehen. Oder einfacher gesagt: Das Pacing war ein übler Fail!
Aber gehen wir zum Beginn des Filmes – hier wirklich einmal im direkten Vergleich zum Buch.
Wir sehen, wie Hermine sich aus dem Gedächtnis ihrer Eltern löscht und wie die Dudleys wegfahren... Und damit haben wir schon das erste Fail. Vernon ist derjenige der zugibt „Wir sind hier nicht mehr sicher“ und die ganze Szene des Buches mit „I don't think you are a waste of space“ fällt vollkommen raus. Warum sollten sich die Nebencharaktere auch entwickelt haben?
Wir gehen zur Flucht zum Fuchsbau, die natürlich ein wenig dramatisiert wurde, soweit aber nicht schlecht umgesetzt war. Im Film fliegt Hedwig frei, was ihren Tod ein wenig dramatischer macht, wie ich fand. Aber, wie gesagt, auch hier folgt ein Fail. Tonks Eltern hätten offenbar zu viel gebraucht, weshalb auch sie fehlen und wir direkt zum Fuchsbau fliegen. Moment, zum Fuchsbau? Warum dann überhaupt der Aufwand mit dem Verstecken? Voldemort weiß dann doch eh, WO Harry ist...
Die folgenden Szenen wurden natürlich arg gekürzt. Es geht nach dem Motto: „Oh, Moody ist übrigens tot.“ - „NEIN!“ - „So, jetzt weiter im Text. Wir heiraten!“ Und ja, auch Harrys Geburtstag fehlt. Zwar bekommen unsere drei eben ihre Erbschaften von Dumbledore, aber mehr auch nicht.
Warum man die Hochzeit überhaupt drin gelassen hat, war mir ein Rätsel. Denn sämtliche wichtige Sachen von der Feier, zum Beispiel Krum, der Grindelwalds Zeichen erkennt, fehlen oder wurden, wie die Geschichte mit Dumbledore auf ein kurzes Erwähnen zusammengestaucht und dann heißt es schon „Sie kommen“ und wir fliehen. Gerade als wir fliehen wird in der „Oh, haben wir im Screenplay vorher doch glatt vergessen“ Manier erwähnt, dass Harry mittlerweile ja volljährig ist...
Übrigens war auch die supermoderne Straße ein ziemliches Fail für die 90er Jahre... Aber gut.
Wir sind im Coffeeshop, Death Eater kommen und dann sind wir auch schon wieder weg am Grimmauld Place, übernachten da, finden das Zimmer von Regulus und erkennen das er RAB ist, fragen Kreacher danach, Kreacher und Dobby fangen Mundungus und schon sind wir wieder weg vom Grimmauld Platz zum Ministerium. Kreachers Geschichte? Braucht doch niemand. Ist doch nur ein Hauself! Auch die Sache, wie Harry ihm das falsche Medaillon gibt fehlt. Oder die Geschichte mit Lupin, der Tonks sitzenlassen will für Harry – quatsch! Es geht aus den Filmen ja nicht mal heraus, dass die beiden zusammen sind. Natürlich kommt auch der alte Brief, den Harry in Sirius Zimmer findet nicht vor.
Stattdessen die Ministeriumsszenen. Und ich gebe zu: Das Ministerium war gut in Szene gesetzt. Auch wenn einen die Anspielungen aufs Dritte Reich mit dem Laternenmast ins Gesicht schlugen. Ich mein, die Leute tragen nur rote Armbinden... Dafür wurde auch hier alles extrem zusammengekürzt, wie klar sein sollte. Warum sie Harrys Einbruch in Umbridges Büro drin hatten, war mir auch hier wieder ein Rätsel, zumal sie unter anderem auch das klarstellen, dass das Auge in der Tür Moodys ist weggelassen haben. Ich meine – wer die Bücher nicht kennt – wer erkennt das denn?
Flucht aus dem Ministerium, Ron ist verletzt und kann angeblich erst mal nicht mehr apparieren, weshalb man zu Fuß weiterrennt. Auch hier wieder ganz gut in Szene gesetzt, da es die ganze Zeit mit den Radiomeldungen, wer gestorben ist, hinterlegt wurde und daher die gedrückte Stimmung wunderbar rüberkommt. Allerdings fehlen auch so ziemlich alle Szenen zwischen der Flucht und Rons Ausraster. Man sieht sie halt nur laufen, laufen, laufen und dann verschwindet Ron auch schon von der Bildfläche.
Wir kommen noch mal auf den Schnatz und beschließen recht bald, dass wir wohl mal zu Godrics Hollow müssen. Auch hier – Hermine und Harry sind auf dem Friedhof, finden die beiden Gräber und dann eigentlich auch schon Bathilda Bagshot. Zwar sieht man kurz das zerstörte Haus, aber sowohl die Statue, als auch das Schild vor dem Haus fehlen – obwohl dies meiner Meinung nach erneut eine wichtige Charakterszene gewesen wäre. Stattdessen eben Nagini und wir Disapparieren – der Zauberstab ist kaputt.
Und sofort erkennt kommt die white Doe Szene, Ron ist wieder da, wir haben das Schwert und das Medaillon wird erneut vollkommen überdramatisiert, ehe es zerstört wird. Aber ja, wir wollten Emma Watson auch mal nackt zeigen, oder so...
Kurz gehen wir mal zum Anwesen der Lovegoods und haben eine sehr schön in Szene gesetzte Erzählung des Märchen (wobei ich anmerken möchte: Das Buch ist nicht in Runen geschrieben), wobei es sehr an Hellboy 2 erinnert hat von der Darstellung... Aber gut, who am I to complain? Lunas Zimmer fehlte, stattdessen jagen die Death Eater das Anwesen gleich selbst in die Luft, ohne auch nur was von Harry und Co zu sehen.
Und munter geht es weiter, direkt mit den Greifern. Sie kommen nach Malfoy Mannor, was natürlich auch wieder dramatisiert wurde. Aber immerhin – HBC. Ja, ich weiß, das Fangirl kommt durch, aber... <3
Hier wurde nicht so viel geändert, auch wenn die Flucht irgendwie vereinfacht wurde. Pettigrews Tod fehlt vollkommen. Er wird nur eben überrascht, kippt um und wir sehen ihn nicht wieder. Denn, bitte, ein böser Nebencharakter der zögert... Ja...
Nun, wir teleportieren uns mit Dobby weg, Dobby wird getötet, wir sind am Strand, ohne das klar wird, wo sie nun genau sind, denn das wurde nicht mal erwähnt, beerdigen Dobby – wobei übrigens auch der Grabstein fehlt – und dann findet Voldemort den Elderstarb und Film ist aus.
Ich denke, es sollte klar werden, was das Problem mit diesem Film ist. Denn es wurde wirklich nahezu jede irgendwie für die Charaktere relevante Szene komplett gestrichen. Wirklich jede.
Auch besiegt zum Beispiel Harry Draco nicht im Duell, sondern reißt ihm den Zauberstab einfach aus der Hand – großes „Lol“ dafür.
Ganz ehrlich, ich hätte mir gewünscht, dass man etwas mehr nachdenkt beim Schreiben des Screenplays und letzten Endes auf beim Zusammenschneiden des Films. Denn es kam öfter Fade zu Black, was, wenn es nicht bei jedem Szenenübergang ist, ein guter Ansatz dafür ist, dass hier etwas rausgeschnitten wurde.
Was übrigens auch komplett fehlte, war Harrys Zweifel an Dumbledore - der irgendwie nur eins der Hauptthemen im Buch ist. Auch die Tatsache, dass Grindelwald und Dumbledore befreundet waren oder allgemein Dumbledores Vergangenheit fehlt eigentlich komplett. Man fragt sich einzig, was ein Bild von Grindelwald in dem Buch über Dumbledore verloren hat. Aber mehr als das Bild in dem Buch bekommt man dazu nicht zu sehen oder zu hören.
Wie dem auch sei, egal ob nun Yates oder Kloves daran Schuld sind: Die Zusammenstellung des Films, das Pacing – es stimmt einfach nicht. Wenn ich dran denke, wie chaotisch es aussieht, wenn man das ganze als jemand sieht, der die Bücher nicht einmal kennt. Oh ja...
Schauspielerisch gab es dafür wenig auszusetzen. Redcliff, Watson und Grint, sind wie gewohnt gut bei der Sache und auch ansonsten gibt es wenig daran zu meckern.
Schade zwar, dass Bonham Carter und Rickman so wenig zu sehen waren, aber gut, das ist dann wieder das innere Fangirl das spricht.
Wie dem auch sei – ich gehe auf diese Punkte eigentlich nicht mehr ein, weil viel zu sagen gibt es bei den Schauspielern nicht – weil es eben wenig auszusetzen gibt.
Anders sieht es bei der Technischen Seite aus. Zwar waren Belichtung und Kameraführung ganz gut, aber die CGI waren sicher was anderes, als erwartet. Eigentlich hatte man eben – immerhin ist es das Finale – viel großes, sparkly, toll gemachtes CGI erwartet. Und was man bekam, tat teilweise in den Augen weh. Ja, es gab sogar eine Szene, ganz am Ende, die sich kommentieren ließ mit: „Das sah bei Star Wars Episode I nicht viel schlechter aus.“ Und das sollte einem nun wirklich zu denken geben.
Auch das Motion Capturing war teilweise einfach nicht das, was im technischen Bereich möglich gewesen wäre. Da sah der gute Davy überzeugender aus.
Natürlich waren im allgemeinen die Effekte... okay. Aber eben bei weitem nicht das, was sie hätten sein sollen, bei einem angeblich so epischem Spektakel.
Nun, ich wundere mich gerade, dass ich einfach keine Budgetangaben finde. Kann es vielleicht sein, dass das nicht genau so aussah, wie man es erwartet hatte, und die Zauberküche der CGI drunter gelitten hat?
Mag vielleicht sein. Aber letzten Endes: Andere bekommen mit 60 Millionen Budget tolles CGI hin – man muss eben einfach nur wissen, wie.
Gesamt war das ganze jedoch eher herb enttäuschend, zumal man sich, der Zweiteilung wegen, eigentlich erwartet hatte, dass eben genau diese Zwischenmenschlichen Szenen, die nun fehlten, drin gelassen würden. Doch davon gibt es wohl nichts...
Für ein so lange erwartetes Spektakel eine herbe Enttäuschung, die ich nicht unbedingt empfehlen würde, vor allem wenn einem das Buch gefallen hat.
Vielleicht reißt es der zweite Teil noch heraus, aber das wage ich stark zu bezweifeln.
Daher bekommt der Film auch eine sehr niedrige Wertung von mir, mit 5/10 Punkten.
Es hätte einfach mehr drin sein müssen.