Beiträge von Alaiya

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    Ich frag mich noch immer, was der Film bitte im Animebereich verloren hat.
    Nur ein Teil der Animation wurde in Japan gemacht, aber es ist kein japanischer Film. Es ist ein amerikanischer Film, von einem amerikanischen Regisseur zu einem amerikanischen oder britischen Buch, der FÜR Amerika produziert wurde und dessen Originalsprache englisch ist. Wieso kommen alle darauf, dass der Film ein Anime sei?


    Zum Film selbst: Ich mag ihn nicht.
    Die Animation ist nicht sonderlich überzeugend, die Story ist unglaublich flach und teilweise relativ widersprüchlich, die Charaktere sind wohl leider auch nicht so toll wie im Buch, ich mag keinen einzigen von ihnen und der Soundtrack war bei weitem nicht gut genugum das herauszureißen.
    Mir ist es ein rätsel was an dem Film "gut" sein soll. Qualitativ ist da nämlich nichts...

    Ich finde es auch super, dass Ash endlich mal einige vollentwickelte Pokémon im Team hat :D Gerade über Panferno freue ich mich, weil es ja doch schon übelst cool aussieht.


    Aber worüber ich mich auch freue ist, dass man im letzten Screen noch einige alte Pokémon von Ash sieht. Unter anderem Lorblatt, Relaxo und Sleimok (und noch ein paar, die schwer zu erkennen sind, ich meine Kebskor zu sehen). Soll das etwa bedeuten, dass die in der Sinnoh Liga auch ihren Auftritt bekommen?
    Wäre einfach nur toll.


    Naja, Togekiss ist ein Pokémon, dass ich als Pokémon nicht mag. Aber zumindest ist es final entwickelt. Bis auf Mammutel hatte Lucia bis dato ja nur eher niedrig entwickelte. Daher nicht schlecht.
    Ich hoffe aber auch, dass sich eventuell zumindest Haspiror noch weiterentwickelt.


    Aber nach den Opening bin ich allgemein sehr gespannt auf Staffel 13.
    Es sieht irgendwie so... Final aus. o.o (Wieso tauchen aber Raikou und Suicune nicht drin auf?)

    Also mir hätte es nicht gereicht... Okay, damals sicherlich, immerhin war ich auch total angepisst, als Kasumi gegen Haruka ausgetauscht wurde... Nicht weil sie ausgetauscht wurde - das fand ich damals sogar recht gut, weil sie - so sehr ich Pokéshipping auch mag und immer mochte - einem doch teilweise auf den Senken gehen konnte - sondern weil mir Haruka von Anfang an recht unsympatisch war. Deshalb hab ich damals auch aufgehört zu schauen.


    Aber bedenkt man, dass sie ersten 2 Staffeln eigentlich nur die Indigo Liga und die Orange Inseln umfassten, muss ich sagen, dass es wirklich unglaublich wenig Handlung war. Wären es zwei Staffeln gewesen, in denen Storytechnisch wirklich was passiert wäre, hätte es gereicht. Nicht fürs Merchandise, aber für einen Anime um eine abgeschlossene Serie zu bilden (danach hätte man dann einfach mit neuen Charakteren weitergemacht, weil man das Merchandise halt nicht ganz begleitungslos hätte lassen können *lol*) Aber so hat die Serie ja erst einmal 9 relativ lasche Staffeln gebraucht, um einmal richtig in Schwung zu kommen und die Charaktere ein wenig interessanter werden zu lassen.
    Ich meine, wahrscheinlich wäre ich gar nicht mal so unglücklich, würde ich eine Staffel ohne Satoshi und Takeshi sehen, für mich hätten es Hikari und wie auch immer ihr ihr männliches Gegenstück nennen wollt es auch getan, wenn Hikari wirklich so wäre, wie sie nun ist ;) Plinfa reicht als Charakterstarkes Hauptpokémon auch.



    Was eventuell auch nicht schlecht wäre, wenn die Deutschen Sender, sprich RTL2, eventuell auch mal die Episoden senden, wo die Charaktere von Gold/Silber/Kristall drin vorkommen, diese, die (nach meinem Wissen) nur in Japan lief bzw. läuft. Wäre eine nette Abwechslung mit neuen Charakteren, und zugleich auch eine eine weiterführung der Story aus Jotho.


    Äh, das war eigentlich nur ein TV Special, was im amerikanischen dann zu 3 Folgen verarbeitet wurde. Allerdings gibt es gesamt um die 26 Folgen/Specials, in denen Satoshi nicht vorkommt (Pokémon Special) die im deutschen TV leider nie gezeigt wurden.

    Wow, das sind viele legendäre Pokémon...


    Ich frage mich, ob es was zu bedeuten hat, dass man am Anfang des Openings ausgerechnet die Szene aus der ersten Folge sieht, wie Ho-Oh über sie hinwegfliegt.
    Irgendwie sieht das Opening so... Final aus o.ô"


    Aber gesamt mag ich High Touch lieber o.o

    Also ich würde zwei neue Charaktere vielleicht mal so anziehen ;)



    Allerdings würde ich ehlich gesagt nicht mit Seriencharakteren spielen wollen und Liebe oder Datin in ein Pokémon Spiel hineinzubringen. o.ô"
    Dafür gibt es Doujin Games.


    Das Pokémon, das mir folgen würde, wäre wohl Feurigel, bzw später dann Turnoptu ^^

    Ich fände mehr als einen auch wesentlich besser, weil es einfach so ist, dass ich mir die Spiele zusammen mit meinem Freund kaufe.
    Sicher, wozu brauchen wir auch jeweils ein zweites Spiel.
    Also kauft sich dann einer zum Beispiel Perl und der andere Diamant. Wenn jetzt aber einer von uns das andere Spiel spielen will, einfach um die andere Edition auch durchzuhaben, muss er den Spielstand des anderen löschen.
    Ebenso hätte ein Freund gerne einmal Platin Probegespielt - ging aber nicht, weil wenn er Probespielt er es doch weiter machen will, also etwa bis zur ersten Arena, und das ohne Speichern ist auch dämlich...
    Mir wären drei, so wie bei den meisten SE Spielen für den DS/GB schon sehr lieb.


    Der eine allein ist doch eh nur dafür da, dass sich mehr Leute dasselbe spiel kaufen, eben weil sie beide Editionen durchspielen wollen. Aber in einem Haushalt, sei es nun mit geschwistern, Freund/in etc dasselbe Spiel zu haben, ist letzten Endes auch verschwendung.

    Ich find es an den Spielen halt doch etwas langweilig, weil es letzten Endes immer wieder dasselbe ist. Man könnte in die Haupt RPGs wirklich mehr abwechselung reinbringen.
    Sei es, dass man mal etwas andere Orden macht, wie auf Orange (ginge mit dem DS wirklich super!) oder halt irgendwelche anderen Aufgaben.
    Vor allem einfach mehr noch richtig zu tun, wenn man mit der Liga fertig ist. Halt noch ein bisschen Story... Allgemein würde ich mir mehr Story von den Spielen wünschen

    Ich fände es geil, wenn sie in den Spielen vorkommt. Immerhin gehört sie zu den coolsten Charakteren aus der Serie, einfach weil sie wirklich böse ist. Sie hat keine melodramatische Vergangenheit, sie rechtfertigt nicht, was sie tut, sie ist einfach nur gemein und böse, aus reiner Profitgier.
    Wie man sie einbringt wäre mir prinzipiell egal, aber ja, ihr Team gehört schon irgendwie dazu :D
    Auf jeden Fall wäre es klasse, wenn sie vorkommt ^^

    Äh, außer "digitiert" verwende ich keinen einzigen westlichen Begriff. Und bei "digitiert" in den Beschreibungen/Dialogen fehlte mir einfach ein synonym. Schreibe ich "entwickelt" klingt es doch sehr nach Pokémon, und "evoluved" und "shinkasute" kann ich nicht in einen deutschen Fließtext schmeißen. In der Wörtlichen Rede hab ich es echt überlegt, aber da es in den Beschreibungen nicht ging hab ich es in der wörtlichen - bis auf die feststehenden Phrasen - dabei belassen. "Perfect", "Ultimate" usw sind ja die eingeenglischten Japanischen Levelbegriffe.
    Und ich verabscheue die deutsche Fassung Digimon genau so sehr wie die englische. Bin mit der japanischen aufgewachsen und verwende daher auch (bis auf das eine Wort) nur die Begriffe.


    Trotzdem Danke für den Kommentar.
    Ich stelle mal Kapitel 3 online.


    Übrigens wird das Mädchen noch einige Male auftauchen.




    Episode 03: Gegeneinander


    Denrei hörte ein Rascheln im Gebüsch und fuhr herum. „Wer ist das?“, rief er angespannt und starrte in den Schatten zwischen den Bäumen. Da stand jemand – ein anderer Junge, welcher nun langsamen Schrittes auf ihn zukam.
    Er war ein Stück kleiner als Denrei, doch vermochte dieser nicht zu sagen, wie alt der Fremde genau war – jedenfalls nicht viel älter oder jünger als er selbst. Der Junge hatte schwarzes längeres Haar, das er hinter dem Kopf zu einem kurzen Zopf gebunden hatte. Ein kaltes Lächeln lag auf seinem Gesicht. Er trug ein kurzärmeliges Hemd und eine Jeans.
    „Gazimon“, sagte er ruhig, aber in einem leichten Befehlston.
    Sofort war das hundeähnliche Digimon, was bisher an der Stelle, wo Witchmon zu Boden gegangen war, verharrt hatte, an seiner Seite und starrte dessen Partner, der mittlerweile auch wieder bei ihm war, drohend an.
    „Wer bist du?“, fragte Denrei nun und sah merklich geschockt zu dem Jungen hinüber.
    „Das geht dich nichts an“, erwiderte der Junge.
    „Was“, begann Denrei, während Dracomon das Gazimon anknurrte.
    Der Junge lachte. „Gott, sieh dich an – wie lächerlich! Ihr seid ja nicht einmal mit einem Adultdigimon fertig geworden.“
    „Na und?“, erwiderte der nun wütend werdende Denrei.
    „Ihr seid schwach“, meinte der Junge. „Also verzieht euch! Das hier ist mein Territorium.“
    Dracomons Knurren wurde lauter. Es nahm Kampfhaltung an.
    „Wer sagt das?“, rief Denrei nun richtig aufgebracht.
    „Ich“, lautete die kühle Antwort. „Schwächling!“ Er wandte sich zum Gehen, doch der andere riss ihn herum und versetzte ihm einen Kinnhaken, oder hatte dies zumindest vor. Im nächsten Augenblick jedoch lag Denrei bäuchlings auf dem Boden, während der andere Junge ihm seinen Arm hinter den Rücken verdreht hatte und nun über ihm kniete.
    „Was bildest du dir eigentlich ein?“, keuchte Denrei mit schmerzverzerrtem Gesicht. Seine Schulter schmerzte und fühlte sich an, als würde sie im nächsten Moment ausgekugelt.
    „Ich gebe dir einen Rat“, flüsterte der Fremde ihm nur ins Ohr. „Leg dich nicht mit mir an. Ansonsten wird es weder dir noch deinem Digimon besonders gut ergehen.“
    „Dracomon“, hauchte Denrei und versuchte seinen Partner irgendwie ins Blickfeld zu bekommen, doch er konnte den Kopf kaum bewegen.
    „Schwächling“, zischte der Junge und ließ ihn los. „Gazimon, wir gehen.“ Bei diesen Worten stand er auf und seine Schritte entfernten sich rasch.
    „Den?“, erklang Dracomons Stimme neben ihm, als die Schritte des Jungen schon nicht mehr zu hören waren. „Denrei?“
    Er rührte sich nicht – schwieg.
    „Denrei?“
    Immer noch schwieg er. „So ein Arschloch“, murmelte er schließlich und setzte sich mühsam auf. „Geht es dir gut?“, fragte er dann Dracomon, welches neben ihm stand und nun wo er saß mit ihm auf Augenhöhe war.
    „Mir ist nichts passiert“, meinte das Digimon und betrachtete ihn mit schräg gelegtem Kopf und leicht verwirrtem Blick. „Sag mal, Denrei, wer was das?“, fragte es schließlich.
    Denrei schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht“, erwiderte er. „Aber ich weiß, dass ich ihn nicht mag. So ein Arschloch.“
    „Was ist ein Arschloch?“
    Das ließ ihn lächeln. Er stand auf und klopfte seine Kleidung ab. „Das musst du nicht wissen“, meinte er dann und massierte sich die Schulter. Sie tat immer noch weh. „Wollen wir noch was zu essen holen?“
    Dracomon nickte begeistert. „Ich hab wieder Hunger!“
    Wieder lächelte der Junge. „Irgendwie habe ich mir das schon gedacht.“


    Der Rest des Wochenendes verging viel zu schnell. Als sie am Samstagabend nach Hause kamen, schauten sie noch etwas Fernsehen, ehe sie schlafen gingen. Am Sonntag war Denreis Vater den ganzen Tag zu Hause, da er frei hatte, so dass sie oder zumindest Dracomon das Haus nicht verlassen konnten, ohne Gefahr zu laufen, dass dieses entdeckt wurde. Hatte sein Vater in der folgenden Nacht keinen Dienst blieb er meist den Tag auf oder schlief beim Fernsehen auf der Couch. Jedenfalls machte beides das aus der Wohnung Schleichen gefährlich. So blieb auch Denrei im Zimmer. Er wollte Dracomon nicht allein in der Wohnung lassen und auf ein Gespräch mit seinem Vater hatte er auch keine Lust. Daher blieb auch er im Zimmer – schloss sich sogar ein, damit sein Vater nicht einfach herein platzen konnte.
    Er machte sich immer noch Gedanken wegen des merkwürdigen Jungen im Park. Was bildete er sich ein? Sein Territorium? Das war doch kompletter Schwachsinn. Jedoch hatte Denrei nun auch gesehen, dass er nicht der einzige war, der ein Digimon besaß. Wenn dieser komische Junge einen Partner hatte, gab es dann nicht vielleicht auch noch viel mehr andere Kinder mit Partner? Wovon hing es ab, dass man einen Partner bekam? Garantiert nicht vom Charakter, dachte Denrei bitter. Wenn es vom Charakter abhinge, dann hätte der Junge aus dem Park, wohl nicht einmal ein Digimon treffen können.
    „Ich sollte nicht darüber nachdenken“, murmelte Denrei.
    „Worüber?“, fragte Dracomon, welches den ganzen Tag bereits missmutig auf dem Balkon vor Denreis Zimmer gestanden hatte und auf die Stadt gestarrt hatte.
    „Ach, nichts“, erwiderte der Junge.
    ‚Hatte vielleicht das merkwürdige Mädchen damit zu tun?’, schoss es ihm auf einmal durch den Kopf. Immerhin konnte sie Digimon herbeirufen… Sie war auf keinen Fall ein normales Mädchen. Wer war sie? Würde er noch einmal auf sie treffen? Aber was würde dann passieren? Würde sie ihn noch mal angreifen? Warum hatte sie das überhaupt getan?
    Fragen über Fragen.
    Doch es gab noch eine viel aktuellere Frage: Was sollte er mit Dracomon machen, wenn er in der Schule war? Er konnte es doch nicht einfach alleine lassen… Wer wusste schon, was ein Digimon alles anstellen konnte, wenn es alleine war…
    Er seufzte und aktualisierte seinen Posteingang zum mindestens hundertsten Mal an diesem Tag. Immer noch keine Email von seinen Freunden. Die letzten hatte er bereits beantwortet. Ob er ihnen von Dracomon erzählen konnte? Wahrscheinlich nicht. Denn was würden sie denken? Würde er es nur erzählen, würde man ihm nicht glauben, und zeigen… Das wollte er nicht riskieren.
    Trotzdem würde er übernächste Woche auf das Turnier gehen. Nur was machte er dann mit Dracomon?
    Und wieder kam ihn die Frage mit der Schule in den Kopf.
    „Verdammt“, murmelte er und versuchte nachzudenken. Es war gar nicht so leicht einen Partner zu haben, wie er es sich vorgestellt hatte.


    So kam der Montagmorgen und Denrei konnte wirklich von Glück reden, dass sein Vater, der heute Frühschicht hatte und bereits schon aus dem Haus war. Denrei hatte sich entschlossen, was er wegen Dracomon und der Schule machen würde: Er würde schwänzen. Er wollte sowieso nicht auf die Uni gehen, daher war es ihm sogar eigentlich egal, wenn er von der Schule verwiesen würde.
    So schlief er aus, frühstückte dann mit Dracomon, welches bereits im Begriff war, ihm mehr oder weniger die Haare vom Kopf zu fressen. Dann machte er sich auf dem Weg zum Bahnhof um wieder zum Park zu fahren. Der andere Junge würde auch Schule haben und wenn nicht – was störte es ihn? Der Park gehörte ihm ja nicht allein.
    Um diese Urzeit war kaum jemand mit dem Zug unterwegs, zum Glück, wenngleich Dracomon im Allgemeinen keine Beachtung geschenkt wurde, wenn Denrei, so wie jetzt, sein Cosplay trug. Die Menschen wollten manche Dinge einfach nicht sehen und ihm sollte das Recht sein.
    So lief er eine Weile später durch den Shinjuko Central Park oder besser: Er streifte umher, Dracomon ihm hinterher.
    „Mir ist langweilig“, meinte es.
    Denrei zuckte mit den Schultern.
    „Warum sind wir wieder hier?“, fragte es.
    „Weil wir woanders nicht hin können“, erwiderte er. „Ich müsste in der Schule sein und du… Du wahrscheinlich in einer ganz anderen Welt. Hier können wir den Menschen aus dem Weg gehen.“
    Dracomon schwieg eine Weile. „Aber das Arschloch“, begann es dann, doch Denrei unterbrach ihn.
    „Vergiss ihn“, meinte Denrei nur.
    Der Weg, den sie entlang liefen, war schmal und nicht geteert. Eigentlich war es ein Weg irgendwo im Park, aber dafür einer, an dem garantiert nur selten Menschen vorliefen.
    Denrei seufzte. „Tut mir leid.“
    Dracomon schwieg.
    „Der Kerl war einfach komisch“, meinte er dann und setzte sich auf den Boden. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ich würde so gerne von hier weg…“, murmelte er und sah durch das dünne Blätterdach zum heute strahlendblauen Himmel hinauf. „Glaubst du, wir können irgendwann mal zusammen in die Digiwelt reisen?“ Er sah zu Dracomon.
    „Ich weiß nicht“, erwiderte es und sah ihn an, als würde es die Frage nicht wirklich verstehen. „Ich weiß ja auch nicht wieso ich hier bin.“
    Denrei seufzte. „Stimmt, ich auch nicht“, meinte er, ehe er leiser hinzufügte: „Aber ich bin froh drum.“
    Danach herrschte eine Weile schweigen und der Junge sah weiter zum Himmel hinauf. Die Sonne strahlte durch die Blätter und malte Schattenmuster auf den Boden und auch auf die Beiden. Es war ruhig, fast zu ruhig… Bis ein Schrei ertönte.
    „VORSICHT!“, rief eine Piepsstimme, als auch schon etwas großes, schweres, weiches gegen Denreis Kopf knallte und den ohnehin schon sitzenden Jungen ganz zu Boden warf.
    „Was“, keuchte er. Er sah nichts mehr. Irgendetwas lag auf seinem Kopf.
    „Oh“, machte die Piepsstimme und das etwas bewegte von ihm runter. „Tut mir wirklich leid“, entschuldigte es sich. „Wirklich.“ Dann wandte es sich von ihm ab und brüllte in das Gebüsch: „Sieh mal wieder, was du angerichtet hast, O-nii-baka!“
    Denrei starrte es fassungslos an. Das Wesen war ein weiteres Digimon, etwas kleiner als Dracomon und größtenteils weiß. Es hatte scheinbar vier Ohren, wobei aber die hinteren beiden fast wie zwei Zöpfe aussahen. Auf seiner Stirn war ein schmaler Halbmond zu erkennen. Natürlich kannte der Junge das Digimon. Es war ein Lunamon.
    Da kam eine wütende Erwiderung aus dem Gebüsch: „Ich habe dir gesagt, du sollst mich nicht so nennen!“ Schon kam kaum erkennbar ein rotbrauner Schatten aus dem Gebüsch geschossen und griff das Lunamon mit einer Reihe von Schlägen an, denen dieses jedoch mit einem Sprung nach hinten auswich.
    „Du kannst mich nicht immer besiegen!“, rief es und hob die kürzen Ärmchen vor den Körper. Die Halbmonde an den Händen leuchteten auf. „Tear Shoot!“ Damit sandten die Male eine Attacke auf sein Gegnerdigimon – Coronamon – ab.
    Dieses jedoch brauchte auch nicht lange um zu reagieren. Auch es hob die Arme vor den Körper, brauchte aber keine Sekunde um die Attacke einzusetzen: „Corona Flame!“
    Die beiden Attacken prallten aufeinander und Denrei und sein Partner saßen auf dem Boden und sahen den Kampf fassungslos mit an. Grade der Junge fühlte sich etwas überrumpelt von dem Streit der beiden Digimon, die scheinbar Geschwister waren.
    Als die Attacken verpufft waren, ohne bei irgendjemand Schaden angerichtet zu haben, nahmen beide Kampfhaltung an und sprangen schon wieder aufeinander los. Da wurde geschlagen, gekratzt, gebissen und ab und zu wieder ein Mond- oder Flammenstrahl auf den anderen geschossen. Am Ende wälzten sie sich auf dem Boden. Coronamon schien tatsächlich im Vorteil zu sein.
    Schließlich fasste Denrei sich wieder, während Dracomon, das nicht ganz verstanden hatte, was hier überhaupt vor sich ging, immer noch mit offenem Maul auf dem Boden saß.
    „Hey!“, rief Denrei zu den beiden Streithähnen hinüber, die – wie nicht anders erwartet – keine Spur der Reaktion zeigten. Denrei rief noch mal „Hey, ihr beiden!“ ehe es ihm reichte und er zu den Kämpfenden ging und Lunamon, welches grade auf seinem „Bruder“ war, packte und von diesem wegzog.
    Es zappelte. „Du... Lass mich... O-nii-baka!“
    Doch der Junge ließ nicht los, sondern zog es zu Dracomon hinüber.
    „Was soll das?“, fragte Coronamon nun auch empört doch nun reagierte Denreis Partner und stellte sich dazwischen.
    „Sagt mal“, begann er nun. „Warum streitet ihr euch eigentlich?“
    „Weil er blöd ist“, meinte Lunamon mit beleidigter Miene.
    „Weil sie dumm ist“, erwiderte Coronamon.
    Beide Digimon hatten einige Kratzer abbekommen von dem Kampf, doch wirklich ernst schien es für die Digimon nicht zu sein. Sie sahen sich an und streckten sich gegenseitig die Zungen heraus.
    „Oh man“, machte Denrei mehr zu sich selbst. Das hätte er auch haben können, wenn er zur Schule gegangen wäre. „Ihr benehmt euch wie Babys!“, meinte er dann wütend zu den beiden. „Könnt ihr das nicht vernünftig regeln?“
    „Coronamon hat angefangen!“
    „Lunamon hat angefangen!“
    Er seufzte. Das schien keinen Sinn zu haben. „Und wieso müsst ihr euch deswegen gleich bekämpfen.“
    „Weil sie schwach ist!“
    „Weil er dumm ist!“
    Die beiden antworteten fast gleichzeitig.
    „Verdammt, ihr solltet vorsichtiger sein“, sagte Denrei schließlich und sah eines nach dem anderen böse an, was Dracomon sogleich nachäffte. „Ihr seid Geschwister, ihr solltet euch nicht bekämpfen. Schon gar nicht hier!“
    „Und wieso woanders?“, kam nun die synchrone Erwiderung.
    „Weil ihr hier zu viel Aufmerksamkeit erregt!“
    Ungläubige Blicke. „Wieso?“
    „Weil ihr nicht in der Digiwelt seid“, meinte er und seufzte. „Ihr seid in der Welt der Menschen.“
    Beide sahen ihn ungläubig an, so als seien sie sich dessen noch nicht bewusst gewesen. „Du bist ein Mensch?“ Auch die Frage stellten beide Synchron. Sie wären wirklich ein gutes Team gewesen, hätten sie nicht gegeneinander gekämpft.
    „Natürlich bin ich ein Mensch!“, erwiderte er.
    Sie musterten ihn. Zumindest der Kampf schien für die beiden erst einmal vergessen, dafür gingen sie um ihn herum, ehe sie sich ungläubig umsahen.
    „Das ist tatsächlich nicht die Digiwelt“, meinte Coronamon schließlich.
    Lunamon nickte.
    Das überraschte Denrei nun. „Sagt bloß, ihr habt das noch nicht mitbekommen“, brachte er verblüfft hervor. „Wie seid ihr denn hierher gekommen?“
    Beide sahen sich ratlos an. Dann hoben sie – wieder einmal synchron – die Schultern. „Wir haben uns gestritten“, meinte Lunamon.
    „Und dann sind wir gefallen“, ergänzte Coronamon.
    „Und dann ist Coronamon auf mir gelandet“, stellte das weiße Digimon fest.
    „Und Lunamon hat mich beschimpft“, war die letzte Ergänzung, ehe die beiden seufzten. „Und dann haben wir uns wieder gestritten.“
    Beide sahen erst Denrei und Dracomon, dann sich gegenseitig an. „Das ist alles nur deine Schuld!“, schrieen sie sich gegenseitig an und waren schon wieder in Kampfhaltung.
    Doch dieses Mal ließ der Junge es nicht soweit kommen. „Stopp!“, rief er und ging wieder zwischen die beiden. „Hier wird nicht weiter gestritten!“
    „Aber...“, setzten beide an, doch Denrei brachte sie mit zwei wütenden Blicken zum Schweigen und nun sahen sie sich bedrückt an.
    „Wieso habt ihr eigentlich mit dem Streiten angefangen?“, fragte er schließlich.
    Darauf wussten scheinbar beide keine richtige Antwort. Lange schwiegen sie und dachten angestrengt nach, was Junge und Digimon kommentarlos hinnahmen. Schließlich meinte Coronamon:
    „Lunamon hat mir immer blöde Spitznamen gegeben.“
    Das wollte sich das beschuldigte aber nicht gefallen lassen. „Coronamon hat bei den anderen Digimon immer damit angegeben, dass es stärker sei als ich und hat mir ständig Dinge, die ich gefunden hatte, weggenommen.“
    „Was für Dinge?“, fragte Denrei nun.
    Die Augen des Digimon leuchteten. „Glitzerndes!“
    „Albernes Zeug“, meinte sein Bruder nur. „Außerdem bin ich ja auch stärker als du.“
    „Ist gar nicht wahr“, widersprach Lunamon vehement und sah schon wieder wütend zu dem anderen.
    „Ist es wohl“, meinte dieses. „Lunamon ist schwach!“
    „O-nii-baka!“, rief das Virusdigimon nun warnend.
    So langsam reichte es Denrei. Er hatte zwar nie selbst Geschwister gehabt, hatte solche aber schon häufiger getroffen. Auch einer seiner besten Freunde hatte eine Schwester, aber die beiden stritten bei weitem nicht so oft, wie diese zwei Digimon, die kaum eine andere Beschäftigung zu kennen schienen. „Jetzt reicht es endgültig!“, schrie er die beiden an.
    Schweigen. Dann äußerte sich Dracomon dazu. „Ich habe eine Idee“, meinte es.
    Denrei, Lunamon und Coronamon sahen es fragend an.
    „Müsst ihr denn unbedingt kämpfen, um heraus zu finden, wer von euch beiden stärker ist?“, fragte es.
    „Ja“, war die prompte Antwort.
    Denrei verstand jedoch, worauf sein Partner hinaus wollte. Er ging zu ihm und kraulte ihn zwischen den Hörnern. „Nein, müsst ihr nicht“, erwiderte er.
    „Hä?“, beide zeigten sich verwirrt.
    „Ihr könntet stattdessen einen Wettbewerb machen“, meinten dann Junge und Digimon auf einmal grinsend. Denrei fand es wirklich toll, dass Dracomon und er einen ähnlichen Gedanken gehabt hatten. Vielleicht waren sie tatsächlich ein richtiges Team.
    „Was denn für einen Wettbewerb?“, fragte Coronamon misstrauisch.
    „Wie wäre es mit Sport?“, meinte Denrei.
    „Sport?“ Davon hatten alle drei Digimon noch nichts gehört und sahen ihn deshalb nun fragend an.
    „Ja, Sport“, erwiderte er und grinste. „Das ist eine Art Wettbewerb, bei der man feststellen kann, ob jemand stärker oder schneller ist.“
    „Und wie?“, fragte Lunamon und sah seinen Bruder schon wieder feindselig an.
    „Wartet hier kurz“, antwortete Denrei und sah zu seinem Partner. „Kannst du auf die beiden aufpassen?“
    Es nickte. „Bringst du auch was zu essen mit?“
    „Mal sehen“, meinte er nur und wandte sich zum Gehen. „Es wird nicht lange dauern.“ Dann rannte er den Trampelpfad entlang davon. Leider konnte er um diese Zeit in keinen Laden gehen, weshalb er es wagen musste, zu sich nach hause zu gehen, was auch, wenn sein Vater nicht da war, ein nicht ungefährliches unterfangen war. Er hätte den Stubenarrest seines Lebens, wenn sein Vater erfuhr, dass er auch noch die normale Schule schwänzte.


    Etwa vierzig Minuten später kam Denrei schließlich zu den Digimon, die tatsächlich am Weg geblieben waren, zurück. In der Hand eine Tüte, in der er ein Springseil und einen Volleyball getan hatte. Jedoch, auch wenn sie immer noch da waren, wo er sie zurück gelassen hatte, waren Lunamon und Coronamon schon wieder am Streiten, als er wiederkam. „Verdammt, könnt ihr denn nicht einmal eine Stunde friedlich miteinander verbringen?“, begrüßte er sie harsch.
    „’Tschuldigung“, meinte Dracomon völlig überfordert und taperte etwas deprimiert zu seinem Partner hinüber.
    „Schon gut, ist ja nicht deine Schuld“, meinte der nur, während die beiden Streithähne ihn noch gar nicht bemerkt hatten. „Hört auf zu streiten“, schrie er und beide sahen überrascht auf. „Was?“
    Er seufzte mal wieder. „Ihr hättet euch eure Energie für den Wettbewerb aufheben sollen“, murmelte er dann und zuckte mit den Schultern. „Aber egal, kommt mit.“ Er wandte sich ab, in der Hoffnung, dass die Digimon ihm folgen würden, was sie tatsächlich taten. Auch wenn sie hier sehr geschützt waren, konnten sie hier nicht das machen, was er geplant hatte, und wenn die zwei nicht aufhörten zu streiten, würden sie früher oder später ohnehin entdeckt. Also war es sinnvoller jetzt, zu einer Zeit wo kaum Menschen im Shinjuko Central Park waren, einen Wettkampf zu machen, als dass die beiden kämpfender Weise irgendeinem Rentnerehepaar vor die Füße rollten und dieses so zu Tode erschreckten.
    Als sie einen größeren Weg, der an einem Platz an einem der kleineren Seen des Parks endete, erreicht hatten, blieb Denrei schließlich stehen und räusperte sich gewichtig. „Wir werden nun einen kleinen sportlichen Wettbewerb in den Disziplinen Schnelligkeit, Kraft und Geschicklichkeit abhalten.“
    Die Digimon sahen ihn mit großen Augen an.
    „Die Teilnehmer verpflichten sich dazu, den Wettbewerb nur mit eigener Körperkraft und fairen Mitteln zu führen“, sprach er weiter. „Das Kratzen, Beißen, Beleidigen, sowie sonstiges absichtliches Behindern des Gegners, wird mit sofortiger Disqualifizierung bestraft.“
    „Was ist eine Disqualifizierung?“, fragte Lunamon. Auch Coronamon und Dracomon waren ratlos.
    „Das heißt du hast automatisch verloren“, erklärte Denrei. „Seid ihr mit diesen Regeln einverstanden?“
    Beide schwiegen missmutig, ehe Coronamon so etwas wie ein „Ja“ murmelte.
    „Was?“, fragte Denrei.
    „Ja!“, meinte Coronamon mit beleidigter Stimme.
    „Und du?“, fragte der Junge nun Lunamon.
    Es zuckte mit den Schultern. „Wenn es sein muss“, erwiderte es und fügte, als er es warnend ansah, ebenfalls ein gequengeltes „Ja“, hinzu.
    „Gut“, meinte er grinsend. „Die erste Disziplin ist Schnelligkeit.“ Damit ging er den Weg einmal auf und ab, ehe er vor Dracomon mit dem Fuß eine Linie quer über den Sandweg zog. „Das ist die Startlinie“, erklärte er. „Dracomon wird das Startsignal geben.“ Er ging – mit langen Schritten die Entfernung einschätzend – von ihnen weg und blieb etwa zwanzig Meter weiter stehen, wo er ebenfalls eine Linie zog. „Hier ist die Ziellinie. Wer als erstes hier ist, hat gewonnen. Soweit verstanden?“, fragte er dann.
    „Ja“, grummelten beide Digimon.
    „Dann stellt euch an der Startlinie auf.“
    Dem wurde Folge geleistet. Coronamon, Lunamon und auch Dracomon stellten sich an die Startlinie und starrten – zumindest im Falle der Geschwister – mit wütend entschlossenem Blick zu Denrei hinüber.
    „Dracomon“, rief dieser nun hinüber. „Gib das Startsignal.“
    „Ja“, erwiderte dieses begeistert. Das ganze schien ihm wirklich Spaß zu machen. „Dann...“ Es machte eine Pause. „Geht es jetzt...“ Wieder eine Pause. „LOS!“, rief es schließlich und schon stürmten die beiden Digimon los. Coronamon lief, während Lunamon ein paar Zentimeter über dem Boden schwebte. Jedoch war es trotzdem um einiges langsamer als Coronamon, welches schon bald über die Ziellinie geschossen kam. Trotzdem waren beide Digimon um einiges schneller als Denrei je gewesen war.
    „Nun“, meinte dieser. „Ähm, der Sieger ist Coronamon.“
    „Ich sagte dir doch, dass ich besser bin“, stichelte dieses Lunamon.
    „Nicht so voreilig“, erwiderte Denrei. „Das war erst die erste Disziplin. Die zweite Disziplin ist Kraft.“ Er kramte das Seil aus der Tüte. Es war schon etwas älter. Denrei hatte es im Keller von ihm und seinem Vater gefunden. „Lunamon, du stellst dich auf diese Seite der Linie“, meinte er und deutete auf die hintere Seite der vormaligen Ziellinie. „Coronamon, du stellst dich auf die andere Seite.“
    Beide Digimon leisteten widerwillig Folge. Man merkte, dass Lunamon jetzt schon keine Lust mehr hatte, während Coronamon meinte, sich seines Sieges gewiss zu sein.
    Nun legte Denrei das Seil von einem zum anderen. „Nehmt euch das Seil“, meinte er.
    Als beide ein Ende in der Hand hatten, sahen sie ihn fragend an.
    „Und jetzt?“, fragte Coronamon gelangweilt.
    „Wenn ich sage ‚Los’ zieht ihr beide so stark ihr könnt. Wer als erstes über die Linie kommt, hat verloren.“
    Beide nickten.
    „Okay“, meinte Denrei. „Los!“
    Und schon legten sich beide zurück um voller Anstrengung zu versuchen, den anderen auf die eigene Seite zu ziehen. Eigentlich hatte Denrei erwartet, dass Coronamon stärker wäre, denn danach hatte es beim Kampf vorher ausgesehen, doch dem war nicht so. Eigentlich schienen sie fast gleichstark zu sein. Mal schaffte es der eine, den anderen weiter nach vorne zu ziehen, dann war es umgekehrt. Auf einmal schien es, als hätte Coronamon nun doch die Oberhand gewonnen, als sich Lunamon noch einmal zurück warf. Dann war der Wettkampf zu Ende, ohne das irgendeines der Digimon gewonnen hätte. Stattdessen war das Seil mit einem kurzen, zerrenden Geräusch gerissen und beide Digimon waren nach hinten gekullert.
    „Ups“, machte Denrei verlegen. „Tut mir leid.“
    Dracomon beugte sich über Lunamon welches etwas benommen am Boden lag. „Alles in Ordnung?“, fragte es und stupste das weiße Digimon mit der Schnauze an.
    „Passt schon“, meinte dieses und kam zappelnd wieder hoch.
    „Na, das war ja eine tolle Idee“, murmelte Coronamon.
    „Das Seil war wohl schon morsch“, entschuldigte sich der Junge.
    „Hmpf“, machten die zwei.
    Denrei schwieg verlegen, ehe er sich an den Volleyball in seiner Tasche erinnerte. „Naja, aber es gibt noch einen letzten Wettbewerb“, sagte er. „Die letzte Disziplin ist die Geschicklichkeit.“ Mit diesen Worten beförderte er den Fall ans Tageslicht. „Ich werde gleich einem von euch den Ball zuwerfen und ihr sollt versuchen ihn so lange wie möglich in der Luft zu halten. Wer den Ball auf den Boden kommen lässt oder auffängt, hat verloren.“ Eigentlich hatte er einen besseren Ball nehmen wollen, doch der alte Volleyball, der noch von irgendeinem Urlaub am Strand stammte, war der einzige, den er gefunden hatte. „Zwischendurch kann es auch sein, dass Dracomon oder ich den Ball spielen werden“, fügte er hinzu. „Okay?“, fragte er.
    „Von mir aus“, meinte Lunamon, während Coronamon nur noch die Schultern hob.
    „Okay, dann los.“ Denrei ging etwas von den Digimon weg, die ebenfalls Abstand zwischen sich brachten. Dann machte er einen Aufschlag wie er ihn vom Volleyball in der Schule noch in Erinnerung hatte.
    Der Ball flog zu Lunamon welches hoch sprang und mit seinen langen Ohren den Ball in Coronamons Richtung schlug. Dieses musste nun die Hände zum Schlagen benutzen und schickte den Ball wieder zurück, jedoch so, dass er etwa drei Meter von Lunamon aufkommen würde.
    Das Digimon reagierte jedoch und machte einen gewaltigen Satz, so dass es den Ball mit dem Kopf zu Dracomon spielte, welches ihn mit der Schnauze sofort an Denrei weitergab.
    Der Junge fing ihn mit der Brust ab und schoss ihn dann zu Coronamon zurück.
    So wechselte der Ball ständig sein Ziel und die Gruppe aus drei Digimon und einen Jungen bewegte sich spielender Weise immer weiter den Weg entlang. Das Spiel schien den Digimon – allen dreien – zu gefallen, denn nach kurzer Zeit schien der Streit vergessen. Lunamon hatte scheinbar am meisten Spaß, es lachte. Immerhin war es wirklich geschickt mit dem Ball.
    Sie waren so in das Spiel vertieft, dass es ihnen gar nicht auffiel, dass sie sich immer mehr in Richtung des Sees bewegten. Mittlerweile standen sie schon auf den Platz vor diesem, da spielte Coronamon den Ball zu Denrei, der nicht weit von Lunamon entfernt stand. So kam es wie es kommen musste: Der Junge sprang um den Ball, der hoch geflogen kam, zu erwischen, was er jedoch nicht schaffte. Stattdessen verlor er das Gleichgewicht und landete mit dem Po im Wasser, welches hier am Rand zum Glück noch nicht sehr tief war. Schon schien der Ball irgendwo in der Mitte des Sees zu landen, doch Lunamon war im Wasser, durch das es schnell wie der Blitz rauschte. Kurz bevor der Ball die Wasseroberfläche berührte, schoss es unter ihm nach oben und hielt ihn so in der Luft, ehe es ihn – wieder mit den Ohren – in Richtung des Digimonbruders spielte.
    Der Ball kam sehr flach und es war ersichtlich, dass er ein Stück vor Coronamon den Boden berühren würde. Es sprang nach vorne – der Ball war nur noch ein paar Zentimeter vom Boden entfernt – und versuchte ihn zu schlagen... Doch vergeblich. Der Ball berührte knapp neben Coronamons Hand den Boden.
    „Gewonnen!“, jubelte Lunamon.
    „Verdammt!“, fluchte Coronamon.
    Da vernahm Denrei, der wie gesagt mit einer nassen Hose im See saß, ein Lachen. Das Lachen eines Mädchens.
    Er fuhr herum. Da stand tatsächlich ein Mädchen auf der anderen Seite, des kleinen Sees. Es hatte sie beobachtet und hielt nun kichernd die Hand vor den Mund.
    „Was“, setzte der Junge an. Das Mädchen war etwas jünger als er und hatte rötliches Haar, welches es zu zwei Zöpfen gebunden hatte. „Was“, stotterte Denrei und kam mit roten Wangen auf. Da fiel ihm ein, dass sie auch die Digimon gesehen haben müsste. Wieso schrie sie dann nicht? „Was“, brachte er ein weiteres Mal hervor.
    Auch die Digimon hatten dem fremden Mädchen auf der anderen Seite des Sees ihre Aufmerksamkeit zugewandt. Es winkte ihnen lachend zu.
    „Wer bist du?“, rief Denrei schließlich zu ihr herüber, doch sie wandte sich nur lachend ab und rannte davon. „Was...“ Er wollte ihr schon nachsetzen, ehe ihm auffiel, dass da immer noch der See dazwischen war. „Mist.“
    Die Digimon sahen ihn an. „Wer war das?“, fragte Dracomon mal wieder neugierig.
    Denrei schüttelte den Kopf. „Ich hab keine Ahnung...“



    Glossar
    [tabmenu][tab=Allgemein]Das Glossar hängt an jeder Episode heran und soll euch die Materie ein wenig näher bringen ;)
    Aufgeführt sind Hintergrundinformationen über die Digimon, Japan, Änderungen und sonstiges.
    Es teilt sich in folgende Kategorien auf:


    Jap. - Deu.
    Hier gehe ich eventuell auf Unterschiede zwischen der japanischen und der deutschen Kultur ein, die für die Episode relevant sein könnten, übersetze bestimmte eventuell unklare Begriffe und liste Außerdem Namen und Begriffe auf, die in der deutschen Fassung von Digimon anders waren, da ich die Namen ja aus der japanischen Fassung verwende.


    Japan
    Etwas spezieller geht es hier um die Gegenden und Einrichtungen, in oder an denen die Episode oder Teile davon spielt/en.


    Digimon
    Hier findet ihr Bilder und Daten zu den Digimon, die in der Episode das erste Mal aufgetaucht sind.


    Sonst.
    Sollte ich sonstige Anmerkungen haben, findet ihr diese hier ;)
    [tab=Jap. - Deu.]O-nii-baka: Zusammenzug aus "O-nii-san" (anrede für einen älteren Bruder) und "Baka" (Idiot). Also in etwa "Großer-Bruder-Idiot" xD"
    [tab=Japan]Hier gibt es nichts neues ;)
    [tab=Digimon][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Gazimon.png]
    Gazimon
    Level: Child
    Art: Säugetierdigimon
    Typus: Virus
    Feld: Nightmare Soldiers, Nature Spirits
    Attacken: Pit Fall, Paralyze Breath, Otoshiana (Falle), Booby Pit


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Coronamon.png]


    Coronamon

    Level: Child
    Art: Säugetierdigimon
    Typus: Serum
    Feld: Dragon's Roar
    Attacken: Corona Flame, Coro Knucke, Petit Prominence


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Lunamon.png]


    Level: Child
    Art: Säugetierdigimon
    Typus: Datei
    Feld: Deep Savers
    Attacken: Tear Shot, Lunar Claw, Hydro Crusher, Shadow Nail
    [tab=Sonst.]Auch hier gibt es heute keine Anmerkungen :)[/tabmenu]

    Dann noch ein paar Sätze zu Harry Potter, weil ich ja nix besseres zu tun hab: Ab Teil Nummer 5 isses bergab gegangen. Der neue Regisseur kann einfach nicht das epische Harry-Potter-Feeling vermitteln, sowie es in den Vorgängern war (Teil 4 ist ja auch schon aus der Reihe getanzt, war aber noch recht schön mitanzusehen). Dass der siebente Teil halbiert wird, ist nicht sonderlich überraschend. Wie bereits erwähnt ist das immerhin die letzte wirklich große Chance anständig Kapital aus der Filmreihe zu schlagen. Naja, wenn Teil 7 Part 1 genauso enttäuschend wie der sechte Teil wird, dann überleg ich mir erstmal, ob ich mir das Finale überhaupt anschauen werde.

    Äh, tut mir leid, aber das ist totaler Humbug.
    Die ersten beiden Filme waren filmisch eher zum belächeln. Hauptproblem waren die noch total unerfahrenen Hauptdarsteller und ein eher auf Action-Inszenierungen gepolter Regisseur. Der dritte Teil war der erste mit einem Fähigen Regisseur (jedenfalls für eine solche Umsetzung), was den Film viel flüssiger gemacht hat. Dann kam der vierte. Einer der schlechtesten Filme bei dem Budget, die ich je gesehen hab. Wenn man das buch nicht kannte, war es einfach eine absolut zusammenhangslose aneinanderreihung von Actionszenen. Wahrscheinlich wurde Mike Newell auch deswegen im nächsten nicht mehr als Regisseur genommen. Teil V und VI schaffen es endlich wieder als Filme eigenständig zu stehen und einen eigenen Zusammenhang zu Bilden. Außerdem sind die ehemaligen Kids mittlerweile Erwachsen genug um ihre Rollen vernünftig zu spielen.
    Wobei ich das lustigste Finde, dass Dumbledore in den Filmen eher IC ist als in den späteren Büchern.


    Aber ja, in erster Linie haben die zwei Filme mehr mit Umsatz zu tun, als mit dem Inhalt (man nehme hier Teil 4, wo man nahezu alles zwischenmenschliche rausgenommen hat und NUR Turnier und Turnier gezeigt hat). Aber natürlich werden sie so trotzdem mehr inhalt reinbringen können.

    Also ich persönlich liebe Musicals wie an sich jede Art der Bühnenstück :D
    Natürlich kommt es so aber auch auf das Musical an. Zum Beispiel mag ich "Cats" einfach nicht. Finde es langweilig, weil einfach sowas wie eine richtige Handlung fehlt. Es sind mehr einzelne Erzählungen.


    So war ich schon in einigen Musicals:
    In den Hallen war ich bei Tabaluga (Oberhausen), Starlight Express (Bochum, schon 3 Mal!), Tanz der Vampire (Stuttgart) & Cats (Hamburg)
    In Wanderaufführungen war ich in Hair, My fair Lady, Die Schöne und das Biest, Mozart, Elisabeth.


    Weiterempfehlen kann ich eigentlich jedes Davon, bis auf - wie gesagt - Cats, dass mir einfach nicht gefallen.

    Naja, kommt auf die Person an?


    Also erst mal ist für mich Bohlen auch kein richtiger Star, sondern ein Sternchen. Außerhalb von Deutschland redet keine Sau über ihn. Der fühlt sich nur größer, als er ist.
    Gilt auch für einige andere...


    So kommt es halt aber einfach drauf an.
    So Leute wie Will Smith oder Johnny Depp (allgemein ein paar Schauspieler) sind mir sympatisch. Nicht zu eingebildet, intelligent (mehr oder weniger) und vor allem einfach eine persönlichkeit. Allgemein sind mir die Leute sympatisch, die nicht zu eingebildet sind und außerdem halt nicht so dumm und exhibisionistisch wie einige anderen. Die versuchen möglichst in aller munde zu bleiben, indem sie Skandale um sich zu inszenieren. Solche Leute nerven mich.
    Aber am meisten nerven mich die Frauen die mit Absicht einen auf total dumm tun, damit sie ja ins Bild des sexy dummen Mädchen passen.

    Ich bin 20, war aber nur einmal in meinem Leben richtig betrunken.
    Die Sache ist allerdings auch, dass ich mich ohnehin nicht wirklich betrinken kann. Das eine Mal hatte ich extrem viel auf nüchternen Magen getrunken, aber ansonsten wird mir übel, bevor ich wirklich was vom Alkohol spüre. Das ist auch das Schlimme daran. Als ich früher noch öfter mit auf Feste ging (in deutschland ging das ja, da gab es noch halbwegs kultivierte Festivitäten a la Mittelalter etc), konnte ich toll beobachten, wie meine Freunde sich mehr und mehr wie Idioten aufgeführt haben.
    Einmal hat mein damaliger Freund sich so zugekippt, dass er nicht mehr laufen konnte und ich durfte recht verzweifelt (okay, erst mal nicht, weil ich auch etwas angetrunken war, legte sich aber schon nach 10 Minuten) jemanden Suchen, der ihn hochpeppeln kann. Der Abend endete bescheuert -.-"


    Und hier in Österreich sehe ich nur Jugendliche, die den einzigen Zweck von Feiern darin sehen, sich so richtig einen hinter die Binde zu kippen um Montags da zu sitzen: "Was hab ich am Wochenende überhaupt getan?"
    An sich ist Alkohol als Genussmittel ja nichts schlimmes, nur dass haben die meisten vergessen: Alkohol ist ein Genuss, kein Konsummittel.

    Soweit ich weiß hat im japanischen kein einziger Charakter einen Nachnamen. Jedenfalls hab ich noch nie von solchen gelesen. Ich lese immer nur Satoshi, Kasumi, Takeshi, Haruka, Hikari usw. Auch im japanischen Web nie was anderes gefunden.


    Wahrscheinlich meinten die Amis am Anfang wieder ihre flachwitze mit den Namen reißen zu müssen, haben es dann aber aufgegeben, weil es eh sinnlos war und die vollen Namen niemand braucht.

    f einerAlle unsterblich auf einer unendlich großen Welt?
    Hmm, käme drauf an. Nach ein paar Jahren vielleicht schon, aber wenn ich dran denke, wie es hier aussehen würde, wenn sie diese vermeidlichen "Normalos", also solche Leute, die johlend, saufend und ohne Hirn durch die Gegend wandeln, unsterblich wären. OMG... Sicher, iurgendwann würd es sich (bei den Meisten) sicher relativieren, aber trotzdem: OMG.
    Außerdem führt unsterblichkeit nach einer Weile doch meist zu einer gewissen Weisheit, aber Weisheit führt auch zur Abstumpfung.... Gefühle werden nebensächlich - was auf der anderen Seite ja nicht schlecht wär... Aber es verkommt halt alles zu einer Art einheitsbrei. Tage, Wochen, Monate, Jahre, alles geht vorbei und hat keine Bedeutung mehr.


    Auf der anderen Seite fände ich es schon interessant insofern unsterblich zu sein, dass ich weder durch Hunger, noch durch Durst oder Krankheit, beziehungsweise Alter sterben zu können. Halt so Dämonen oder Vampirlike, sag ich jetzt mal.
    Dann könnte ich in aller Ruhe Dinge lernen und niemand könnte mich wirklichdran stören. Letzten Endes könnte man machen, was man wollte.
    Ja, klingt böse, aber wäre ich unsterblich würde ich als erste Mal eine Bank ausrauben oder sowas in der Art. Selbst wenn es nicht klappt und ich ins Gefängnis komme. Was sind schon 10 Jahre?
    Es würde einfach eine gewisse Art von Freiheit bedeuten.
    Und gut, ich bin es relativ gewohnt, dass Leute halt sterben (Nachzüglerkind, gesamte Verwandschaft bis auf Geschwister, bereits tot), daher kann ich damit wohl umgehen.

    kin: Also zumindest stand als das Patent auf Digimon 95 angemeldet wurde schon das Grundkonzept fest. Also was ist ein Digimon? Was ist eine Digitation? Ebenso standen die Design für ein paar der Viecher (unter anderem Gabumon und Agumon). Wann sie genau mit der Entwicklung angefangen haben ist allerdings nicht bekannt. Ich weiß nur, dass es als "Shonen"-Produkt, neben dem eher an Mädchen orientiertem Tamagotchi gedacht war. Es gab wahrscheinlich auch ein Grund, warum es versetzt herausgebracht wurde - aber der ist mir nicht bekannt, obwohl es irgendwann mal ein "Memorial" Book gab, wo die ganzen Entstehungsschritte von Digimon drin standen. Ich kenne aber nur den Abschnitt über den Anime und halt dieses "Erste Skizzen" Departement, was ich auch sehr lustig fand. Die Digimon sahen in den ersten Entwürfen teilweise doch sehr viel mehr Monster und weniger Knudelig aus, als später.


    Wenn man sich die ersten digimon spiele anguckt merkt man das sich digimon sehr mit pokemon ähnelt aber nur


    weil digimon das abegucjkt hat das grafische zumindest. X(

    Ehrliche Antwort bitte: Hast du jemals irgendein Digimonspiel gespielt?
    Ich zweifle stark.
    Es mögen beides Monster sein, aber graphisch sind sie schon damals sehr weit auseinander gewesen. Abgesehen davon verweise ich auf den oberen Teil meines Postings: Zumindest Teile des Designs standen 95 fest. Vor allem die Childdigimon, denen man noch am aller ehesten Vorwerfen könnte, ähnlichkeiten mit Pokémon zu haben (wobei Agumon doch noch sehr viel mehr nach Echse aussieht, als beispielsweise Glumanda). Ab dem Adultlevel sind Digimon doch sehr viel furchteinflößender als 95% aller Pokémon.

    Naja, es ist eine Sache, ob eine Serie mit ein, zwei schwachen Folgen anfängt oder ob eine Fantasyserie auf dem ersten Viertel sich wie ein Random Comedy High School Drama ansieht. Und auch noch schlechtere Animation, als in der Staffel vorher.


    Und es war wohl ursprünglich so geplant die Serie als Romanreihe, bzw neues Spiel noch fortzusetzen, nicht aber als Anime. Daher waren auch eineinhalb Jahre zwischen den beiden Staffeln.
    Und es gab 2007 einfach zu viele gute Anime, als dass ich mir einen langweiligen angesehen hätte ;)

    Also ich gehöre zu denjenigen, die Staffel 2 nach 5 Folgen gedropt haben.
    Es war halt wieder der klassische Fall eines Anime, wo man eine zweite Staffel gemacht hat, weil die erste so gut lief. Geplant war diese nicht gewesen und da es bei Shana unmöglich gewesen wär etwas neues mit neuen Charakteren zu machen, musste man die alte, eigentlich abgeschlossene Handlung fortsetzen, die Charaktere OoC laufen lassen und alles in einem lustigen High-School Nonsense mit Magicalgirl mäßigem "Monster of the Week" verkommen lassen. Okay, in den ersten 5 Folgen war man froh, wenn überhaupt mal ein Problem auftauchte, dass nicht Highschoolmäßiger Natur war.
    Und was ich gelesen hab, hat sich das auch nicht großartig gebessert, von den letzten paar Folgen einmal abgesehen.


    Die erste Staffel fand ich allerdings klasse ^^ Ich mochte die Action, den Soundtrack und die Charakterentwicklung. Es war einfach süß, aber auch wirklich spannend :)

    Sweety: Wie schon auf dem Animexx gesagt :3 Vielen Dank ^^
    freut mich, dass es dir gefällt.


    Ich poste mal Kapitel 2 und hoffe ein wenig Feedback zu bekommen ^^



    Episode 02: Zwei verschiedene Welten


    Ein junger Mann, um die zwanzig, stand in einem der oberen Stockwerke des tokyoter Rathauses, welches sich in die Skyline Shinjukus eingliederte, und sah nachdenklich aus dem Fenster. Der Flur, in dem er stand, war dunkel und ein ganzes Stück unter ihm konnte er den brausenden Strom der Autolichter erkennen. Er seufzte und wandte sich zum Gehen.
    Die Haare des Mannes waren kurz geschoren, nur am Nacken waren sie etwas länger und zu einem kurzen Pferdeschwanz gebunden.
    Etwas schien ihn zu bedrücken. Er machte ein nachdenkliches Gesicht.
    Da hallten Schritte im Gang wieder und ein Mädchen, fast eine junge Frau, mit langen offenen Haaren und in einem kurzen, recht engen Kleid, kam ihm entgegen und blieb ein paar Meter vor ihm stehen. „Wo bleibst du so lange? Wolltest du nicht schon gehen?“, fragte sie ihn und ihr Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an.
    „Hmm“, machte der Mann etwas verstimmt und zuckte mit den Schultern.
    „Was ist los?“, fragte das Mädchen daraufhin und ging auf ihn zu. Sie schien keine Japanerin, zumindest keine vollblütige zu sein, da ihr Haar hell war und ihre Gesichtsform nicht unbedingt japanertypisch.
    „Es gab wieder einen Angriff“, erwiderte der Mann, während sein Blick wieder zum Fenster schweifte.
    „Ich weiß, ich habe das Feld gesehen“, antwortete die Frau. „Das ist der vierte in der gesamten Woche, oder?“
    Er nickte nur und ging weiter, woraufhin sie neben ihm herlief.
    „Was machst du überhaupt noch hier?“, fragte er, als sie das Treppenhaus erreichten.
    Sie seufzte. „Wir waren verabredet.“
    Daraufhin schwieg er eine Weile, wandte den Blick wieder ab. „Tut mir leid“, meinte er und sah sie entschuldigend an, woraufhin sie nur mit den Schultern zuckte.
    „Wir können immer noch was essen gehen“, erwiderte sie und lächelte ihn an. „Morgen ist Samstag. Wir haben noch Zeit.“
    „Gut.“ Mehr sagte er nicht.
    Sie standen nun vor dem Aufzug und das Mädchen drückte den Knopf, um den Aufzug zu rufen. Schweigend warteten sie, bis endlich das Läuten ertönte und die Tür zum Aufzug sich öffnete. Sie gingen hinein.
    „Da ist noch etwas“, meinte auf einmal der Mann, als sich die Schiebetür hinter ihnen schloss und sie ins Erdgeschoss herunter fuhren.
    Das Mädchen sah ihn überrascht und gleichzeitig fragend an.
    „Der Junge, der heute Abend angegriffen wurde“, murmelte er. „Er hatte ein Digimon bei sich.“


    Derweil lungerte Denrei immer noch in Shibuya herum, beziehungsweise wartete darauf, dass die breiten Menschenmassen verschwinden würden, da er Angst hatte mit seinen Verletzungen und vor allem mit Dracomon aufzufallen. Zwar glaubte er nicht, dass es an sich schlimm wäre, würden die Menschen von der Existenz der Monster erfahren, doch ahnte er, dass ein so unbeholfenes Auftreten nachts in Shibuya eine Panik auslösen könnte. Vielleicht könnten sie sich am Mitake Park verstecken. Wenn er sich nicht irrte, mussten sie irgendwo in der Nähe sein.
    „Ich habe Hunger“, ließ Dracomon, welches mit hängendem Kopf neben ihm hertrottete, auf einmal verlauten.
    Denrei seufzte. Auch sein Magen knurrte. Es war mittlerweile immerhin schon kurz nach elf und die Nacht war herein gebrochen. „Ich auch“, meinte er schließlich und blieb stehen. „Aber wir können jetzt nichts zu essen holen.“
    „Warum nicht?“, maulte sein Partner nun und blieb ebenfalls stehen.
    „Weil es bei uns nicht normal ist“, begann der Junge und suchte nach den richtigen Worten. Wie sollte er das einem Digimon erklären, von dem er nicht mal wirklich wusste, wie es entstanden war? „Die meisten Menschen kennen keine Digimon.“ Er wusste, dass das falsch ausgedrückt war. „Und sie hätten wahrscheinlich Angst vor dir.“ Damit beugte er sich zu ihm runter und sah ihm in die Augen.
    „Angst vor mir?“, fragte es nun ungläubig und sah zurück.
    „Ja“, erwiderte Denrei.
    „Aber wieso denn?“ Dracomon schien nun ernsthaft verwirrt und sah mehrmals an sich herunter, musterte seine kurzen Ärmchen.
    „Weil du…“ Wieder war er in Verlegenheit und rang um die rechten Worte. „Weil Menschen nur Menschen gewöhnt sind und vor vielem anderen Angst haben.“
    Das Digimon schwieg und schien nachzudenken. An ihnen huschte eine Katze mit irgendwelchen Essensresten im Maul vorbei. „Auch vor der?“, fragte es auf einmal der Katze nachzeigend.
    Denrei lachte. „Nein, vor der nicht. Katzen sind für die Menschen auch normal. Genauso wie Hunde oder Pferde oder…“
    „Wieso denn keine Digimon?“, fragte der kleine Drache nun.
    „Weil es davon hier weniger gibt…“ Er grinste verlegen. „Außerdem können Katzen oder Hunde den Menschen wahrscheinlich nicht so viel Schaden zufügen wie ein Digimon.“
    Dracomon schwieg. „Das versteh ich nicht.“
    Daraufhin lachte Denrei und tätschelte den Kopf des Digimons. „Das wirst du schon noch, wenn du erst mal eine Weile hier bist.“
    „Wie lange wird das sein?“, fragte es.
    „Ich weiß es nicht“, antwortete er. ‚Aber ich hoffe sehr lange’, dachte er und lächelte schwach.
    „Und wann gibt es essen?“
    „Später“, erwiderte er nur und lächelte es noch einmal an, ehe er sich wieder aufrichtete und weiterging.
    „Ich hab aber jetzt Hunger“, nörgelte der Drache weiter.
    „Da kann ich nichts machen.“
    „Das ist gemein.“ Dracomons Stimme klang wie die eines kleinen Kindes.
    „Im Moment kann ich nichts machen“, wiederholte Denrei nur und zuckte mit den Schultern. „In ein oder zwei Stunden können wir zu mir nach Hause, da kann ich dir etwas zu essen machen, okay?“
    Daraufhin blieb das Digimon stehen. „Das ist zu spät!“, rief es und wandte ihm den Rücken zu. „Dann besorge ich mir eben selbst etwas.“ Mit diesen Worten watschelte es los, mit einer Geschwindigkeit, die Denrei ihm gar nicht zugetraut hatte.
    Er brauchte etwas, bis er schaltete. Wahrscheinlich war er einfach zu erschöpft, um klar zu denken. „Warte!“, rief er dann auf einmal, doch Dracomon war bereits hinter der nächsten Ecke verschwunden. „Mist“, fluchte er und setzte dem Digimon nach. Was würde geschehen, wenn es auf irgendwelche Menschen treffen würde? Das dürfte nicht passieren, sonst würde es am Ende noch von der Polizei oder dem Militär gefangen genommen. „Dracomon!“ Er bog um die Ecke, hinter der es verschwunden war, doch auch in der Gasse, in der er nun stand, war es nicht zu sehen.
    Er wandte sich um. Es konnte nicht einfach verschwunden sein, oder? Eigentlich war es ja auch einfach so erschienen… Aber das konnte nicht sein! Es durfte nicht sein!
    „Dracomon!“, rief Denrei und rannte weiter. „Dracomon!“ An der nächsten Ecke bog er rein intuitiv nach rechts ab, in Richtung der Hauptstraße und des belebten Teils des westlichen Stadtteils Tokyos. Er kam wieder an eine befahrene Straße. Nach links und nach rechts schauend überlegte er, wo er nun lang laufen sollte. Vielleicht was Dracomon ja auch ganz woanders. „Verdammt“, murmelte er, fluchte schon wieder. „DRACOMON!“
    Bisher hatte er die Leute an der Straße nicht beachtet, doch nun sahen sie ihn doch mit einem sehr merkwürdigen Blick an, so als wäre er verrückt. Kein Wunder, so wie er aussah. Weiter vorne an der Straße blieben auf einmal Autos stehen und hupten. Dann erklang ein Schrei.
    Denrei wandte sich um. Konnte es sein? Schnell rannte er dorthin, die Angst im Bauch. Zwei junge Frauen standen dort an der Straße und starrten geschockt auf diese. Die Autos standen dort, hupten, ein Autofahrer rief was, doch bisher konnte Denrei nicht erkennen, was dort auf der Straße war.
    Bitte, lass es Dracomon sein, betete er innerlich. Bitte, lass ihm nichts passiert sein.
    Endlich erreichte er die Stelle und sah auf die Straße. „Dracomon“, rief er und rannte ohne nachzudenken auf die Straße, kniete sich neben den kleinen Drachen. „Was machst du denn?“
    „Ich hab Hunger“, antwortete es nur trotzig, doch es zitterte. Hatte es sich gefürchtet?
    „Was machst du da?“, rief nun eine der Frauen zu Denrei. „Das Tier könnte gefährlich sein.“
    Oh verdammt, dachte er. Was sollte er denn jetzt sagen? Was, wenn die beiden die Polizei riefen? Das wäre nicht gut. Eine Ausrede, er brauchte eine Ausrede. „Das…“, begann er, wurde aber von einem der Autofahrer unterbrochen, der ihn anschrie:
    „Geht von der Straße, Kinder, man!“
    Denrei richtete sich auf. „Tut mir leid“, entschuldigte er sich und schob Dracomon vor sich von der Straße auf den Bürgersteig.
    Der Autofahrer antwortete nichts, sondern fuhr einfach weiter.
    „Sollten wir nicht besser die Polizei anrufen?“, fragte die eine Frau die andere, als der siebzehnjährige mit dem Digimon vor ihnen stand.
    „Nein!“, rief er unüberlegt aus.
    „Was?“, erwiderte die andere Frau. „Es ist sicher gefährlich!“
    Nun musste er sich wirklich etwas einfallen lassen. „Nein, es ist nicht gefährlich“, meinte er. „Ich meine, das ist gar kein Tier, das… Wir sind Cosplayer“, log er. „Oder habt ihr schon ein Tier gesehen, was sprechen kann?“ Er stupste Dracomon an.
    „Hö?“, machte es und sah zu ihm auf.
    Die Frauen lachten verlegen. „Ach so…“, murmelten sie. „Aber, wieso ist er dann auf die Straße gelaufen?“
    Schon wieder eine Frage. „Ah, er kann in dem Kostüm nicht besonders gut sehen und sich bewegen…“
    „Was für ein Kostüm?“, fragte Dracomon, doch Denrei warf ihm einen strengen Blick zu.
    „Er ist wohl unter Schock“, meinte er. „Und… Naja, das ist mein kleiner Bruder und er dürfte um diese Zeit eigentlich nicht mehr hier sein. Deswegen wäre es schlecht, wenn ihr die Polizei ruft, versteht ihr?“
    Sie nickten. „Dann solltet ihr aber jetzt besser nach Hause gehen“, meinte eine von ihnen. „Aber habt ihr gut hinbekommen, das Cosplay.“ Sie zwinkerte ihnen zu, ehe sie sich an ihre Freundin wandte. „Lass uns gehen.“
    „Tschüss“, verabschiedete sich Denrei nun und ging in die andere Richtung.
    „Bye bye“, rief ihnen eine der beiden hinterher.
    Denrei seufzte und blieb nach einer Weile stehen. „Oh man.“ Er bückte sich wieder zu Dracomon hinab. „Bitte, bitte, mach das nicht wieder“, flüsterte er.
    „Aber ich hab halt Hunger“, erwiderte sein Digimon und klang so, als wollte es sich rechtfertigen.
    „Dann komm“, murmelte er. „Wir gehen zu mir nach Hause, aber eine Weile wirst du noch aushalten müssen.“ Mit der Hand strich er über Dracomons Kopf. „Ich hab mir Sorgen gemacht.“
    Es sah ihn an. „Sorgen?“
    „Ja, Sorgen“, erwiderte er. „Dir hätte eine Menge passieren können.“
    „Was denn?“
    „Ein Auto…“ Doch Denrei unterbrach sich. „Ist jetzt egal. Aber mach das nicht noch mal.“
    Nun trotteten sie die Straße entlang in Richtung der Bahnstation. Die Leute sahen ihnen zwar nach, aber keiner sagte was. Zwar sah Denrei ziemlich zugerichtet aus, doch daran hätte sich auch so niemand gestört und auf Dracomon wollte entweder keiner achten oder sie erkannten es einfach als ein Cosplay, da er ja auch eines trug. Trotzdem überraschte Denrei die Problemlosigkeit, mit der sie bis zur Station gelangten.
    Als sie dort waren, löste er zwei Tickets und ging dann mit dem staunenden Dracomon im Gefolge in den Bahnhof hinein. Es war bei weitem nicht mehr so voll, wie am frühen Abend, jedoch herrschte immer noch ein leichtes Gedränge, aber das war ihm jetzt egal. Wo sie hier waren, wollte er einfach nach Hause.
    Derweil staunte Dracomon über alles, über die Personenschranken, den gekachelten Boden, die Anzeigetafeln und auch über den Zug, als dieser einfuhr. Wer konnte es ihm verdenken? Die Welt war völlig neu für es.
    Sie bekamen einen Sitzplatz, wofür Denrei dankbar war. Er war einfach nur müde. Er wollte nach Hause.


    Beide, Denrei und Dracomon, trotteten nur noch, als sie am Appartementhaus ankamen, welches ebenfalls von dem Digimon genaustens betrachtet wurde. Auch während der Zugfahrt hatte es die ganze Zeit staunend aus dem Fenster gesehen, so dass Denrei schon Angst gehabt hatte, dass sie auffallen würden. Aber sie waren zu Hause angekommen, schlurften die Treppen hinauf und er schloss die Tür auf.
    „Geht rein“, forderte er Dracomon auf und es trottete an ihm vorbei in die Wohnung.
    „Krieg ich jetzt zu Essen?“, fragte es und versuchte leidend zu schauen.
    „Moment“, meinte Denrei, ging ebenfalls rein und schloss hinter sich die Tür.
    „Hunger“, grummelte das Digimon und ließ sich nun auf den Boden fallen. „Ich hab so lang schon nichts mehr gegessen.“
    Denrei lächelte und ging zum Schrank, indem sein Vater normaler Weise Brot und ähnliches lagerte. Zum Glück fand er noch Toast und im Kühlschrank noch etwas Wurst, mit der er ein paar Toastscheiben belegte. Damit ging er zu Dracomon, was direkt hinter der thekenartigen Abtrennung zwischen Küche und Wohnzimmer saß. „Komm, wir können uns auf die Couch setzen.“
    Als das Digimon verwirrt schaute, zeigte er zur Erklärung auf das in der Mitte des Zimmers stehende Möbelstück, auf das sie sich wenig später setzten.
    „Ich hoffe du magst Wurstbrote“, meinte Denrei nun und hielt dem Digimon den Teller hin, auf den er die belegten Toast gelegt hatte, damit sich dieses eines nehmen könnte. Das versuchte Dracomon zuerst auch, doch als ihm daraufhin aufgrund seiner Ungeschicklichkeit die Wurst herunterfiel, nahm es einfach den ganzen Teller und kippte sich die Brote alle auf einmal in den Schlund. „Ich hab immer noch Hunger“, stellte es dann fest.
    Der Junge seufzte. Er hätte eigentlich wissen müssen, dass Digimon so viel essen. „Ich werde etwas beim Pizzaservice bestellen“, sagte er und ging zum Telefon.
    „Pizzaservice?“, fragte Dracomon und sah ihn mit großen Augen an.
    „Die bringen Essen“, erklärte Denrei und wählte die Nummer, die bereits unter den Schnellwahltasten gespeichert war. Als endlich jemand abhob bestellte er gleich zwei Familienpizzen – er würde es vom Geld seines Vaters bezahlen.
    „Wo ist jetzt das Essen?“ Dracomon sah erwartungsvoll zur Küche, was Denrei zum Lachen brachte.
    „Das kommt noch, das kann nicht hergezaubert werden“, lachte er und ging wieder zum Sofa. „Wir müssen ein bisschen warten, dann wird es vorbei gebracht.“
    Daraufhin seufzte der grüne Drache. „Die Menschenwelt ist merkwürdig.“
    „Mag sein“, erwiderte der Junge nur Schultern zuckend. „Ich bin nichts anderes gewohnt, ich finde es nicht merkwürdig.“ Er schwieg und überlegte eine Weile ob er nicht den Fernseher anmachen sollte, doch da fiel ihm etwas ein. „Wie ist es denn in der Digiwelt?“, fragte er und sah nun Dracomon neugierig an, doch dieses legte nur den Kopf zurück, so dass seine Schnauze gen Decke zeigte.
    „Ich“, begann es dann. „Ich weiß es nicht wirklich.“
    „Wie, du weißt es nicht wirklich?“ Denrei war überrascht.
    „Ich kann mich nicht wirklich daran erinnern“, erwiderte es und schwieg. „Aber ich hab trotzdem noch Hunger.“
    „Wir müssen warten“, wiederholte er nur. „Komm schon, du wirst so schnell nicht verhungern.“ Etwas Enttäuschung breitete sich in ihm aus, dass Dracomon ihm nichts über die Digiwelt erzählen konnte.


    In dieser Nacht schlief Denrei seit langem wieder ruhig und vor allem auch lange genug – Dracomon zu seinen Füßen. Er hatte das Digivice auf den Nachtschrank gelegt. Die Nacht und auch der Abend vorher war lang gewesen und doch: Es war ein Traum wahr geworden und zum ersten Mal seit langer Zeit freute er sich auf den nächsten Morgen, der anders sein würde als die vergangenen Morgen.
    Er träumte von der Digiwelt, er träumte von anderen Digimon, er träumte von Abenteuern, die er mit Dracomon zusammen erleben könnte. Von diesen Sachen hatte er schon vorher geträumt, doch nie zuvor waren diese Träume so greifbar, so realistisch gewesen.
    Als er aufwachte, war es bereits kurz vor elf. Dracomon zu seinen Füßen lag auf der Seite und schnarchte nicht leise vor sich hin.
    „Hey du“, meinte er und stupste das Digimon mit dem Fuß an. Sein Schnarchen wurde kurz leiser, ehe es sich auf die Seite drehte und weiter machte.
    „Hey!“ Denrei trat ein bisschen fester zu.
    „Ham“, machte Dracomon im Schlaf und krallte sich auf einmal an dem Fuß des Jungens fest.
    „Dracomon“, murmelte er und versuchte ihm den Fuß zu entwinden, doch der griff der Krallen war fest. „Dracomon, bitte.“ Er zerrte an seinem Bein, bis ihm eine Idee kam. „Frühstück!“, säuselte er.
    Das Digimon blinzelte. „Hmm?“ Noch immer hielt es den Fuß umklammert. „Essen?“
    „Aufwachen“, meinte Denrei.
    „Hmm.“ Es rollte sich wieder zusammen.
    „Hey, Dracomon, wach auf.“ Erneut schüttelte er es mit dem Fuß durch. „Sonst gibt es heute nichts zu Essen.“
    Die Drohung wirkte. Das Digimon schlug die Augen auf und sah sich um. „Aber ich hab doch Hunger.“
    „Dann steh auf.“
    Daraufhin grummelte Dracomon nur unmutig und richtete sich auf. Es sah sich verschlafen um, so als könnte es sich nicht mehr wirklich an Denreis Zimmer erinnern oder als fragte es sich, wo es überhaupt war. „Dann… Essen…“, brachte es schließlich heraus.
    „Warte, ich hole was“, erwiderte Denrei, der in T-Shirt und Boxershorts geschlafen hatte, und streckte, nun wo Dracomon ihn losgelassen hatte, die Füße aus dem Bett. Er wartete, bis er sich halbwegs wach fühlte und stand auf. Er hatte schon fast sein Zimmer, das für japanische Verhältnisse recht groß war, durchquert, als er das Tapsen von Dracomons Füßen hinter sich vernahm.
    „Ich komme mit“, rief das Digimon aus, doch Denrei schüttelte den Kopf:
    „Warte hier.“
    „Aber warum denn?“ Dracomon verstand nicht.
    Mal wieder seufzte Denrei. „Es kann sein, dass mein Vater wieder zu hause und noch auf ist“, erklärte er.
    „Dein Vater?“, fragte das Digimon.
    „Ja, mein Vater.“ Denreis Hand lag schon auf der Türklinke.
    „Und der würde sich auch vor mir fürchten?“ Es legte den Kopf schief.
    „So in etwa“, erwiderte er und öffnete die Tür. „Bleib bitte hier.“ Damit verließ er den Raum und ging als erstes auf die Toilette, die seinem Zimmer schräg gegenüber lag. Nachdem er auf dem Klo gewesen war und sich Hände und Gesicht gewaschen hatte, ging er den kleinen Flur, der die beiden Schlafzimmer, das Arbeitszimmer seines Vaters und die Toilette mit dem Wohnzimmer verband, entlang in Richtung Küche. Im Wohnzimmer stand sein Vater an die Theke gelehnt und mit einem Becher Kaffee in der Hand den Blick auf den Fernseher gerichtet, in dem grade die die Nachrichten liefen.
    Denreis Vater war Mitte vierzig und hatte kurzes dunkelbraunes Haar. Unter seinen dunklen Augen waren tiefe Furchen, die vom ständigen Schlafmangel her rührten. Allgemein sah er wie ein strenger Mann aus, wie jemand, der nicht viel lachte. Als sein Sohn in den Raum kam, warf er ihm nur einen kurzen Blick aus den Augenwinkeln zu, ehe er sich „Guten Morgen“ murmelnd wieder dem Fernseher zuwandte, worauf sein Sohn jedoch nichts erwiderte.
    In der Küche machte sich dieser daran Kakao in einer Karaffe zu mischen und ein paar Toasts in den Toaster zu schieben. Er kramte aus dem Schrank Marmelade und irgendeine noname Nussnougatcreme hervor. Bei ihnen gab es sowieso fast nur europäisches Essen – es war einfacher und schneller anzufertigen, jedenfalls, wenn man es als Fertigprodukte kaufte.
    Während der Toaster die Weißbrotscheiben röstete, schaute Denrei mit einem Glas grünem Tee in der Hand zum Fernseher. Von dem was letzte Nacht geschehen war, wurde zum Glück nichts berichtet. Im Moment lief grade ein Bericht über irgendwelche Friedensverhandlungen – langweilig, dachte sich Denrei. Schließlich kam wieder der Nachrichtensprecher ins Bild. Er begann grade etwas über ein Mädchen aus Tokyo, das seit bereits vier Monaten verschwunden war, zu berichten, als sich auf einmal sein Vater ihm zuwandte.
    „Ich hoffe, du warst gestern Abend in der Schule“, meinte er.
    Denrei zuckte nur mit den Schultern. „Kann dir doch egal sein“, murmelte er.
    „Kann es nicht, Denrei“, erwiderte sein Vater mit erhobener Stimme.
    „Wieso nicht?“ Denrei begann nun die fertigen Toasts mit Marmelade und der Schokopaste zu bestreichen. „Weil du das Geld dafür bezahlst? Davon hast du doch genug.“
    „Weil mir deine Schulbildung am Herzen liegt. Du sollst einen guten Abschluss machen“, antwortete sein Vater, woraufhin er nur wieder mit den Schultern zuckte und die Brote auf einen Teller legte.
    „Oh ja, uns allen liegt die Schulbildung ja so am Herzen“, meinte er. „Kein Wunder, dass Jungendliche abhauen.“
    „Denrei“, begann sein Vater nun laut, doch dann beherrschte er sich. „Warst du nun auf der Abendschule?“
    Er ging an ihm vorbei und versuchte den Teller auf einer Hand zu balancieren. „Nein.“
    „Wo gehst du hin?“, fragte sein Vater.
    „Ich esse in meinem Zimmer“, antwortete Denrei und verschwand auch schon im Flur. Zwar rief ihm sein Vater irgendwas nach, doch er ignorierte es.
    Als er seine Zimmertür öffnete, stolperte er fast über Dracomon, welches direkt vor der Tür auf ihn wartete.
    „Vorsicht“, ermahnte Denrei es und quetschte sich an ihm vorbei ins Zimmer hinein.
    „’Schuldigung“, murmelte es, was den Jungen überraschte, doch er sagte nichts, sondern stellte den Teller und die Karaffe auf einen niedrigen Tisch, der in der Mitte des Zimmers stand.
    „Essen“, jubelte Dracomon, als er den Teller erblickte.
    Bevor es wieder alle Brote verschlingen konnte, nahm Denrei sich ein einzelnes und aß es langsam, während das Digimon auf dieselbe Art wie am Abend zuvor „fraß“. Es kippte sich auch die ganze Karaffe Kakao auf einmal hinab. „Gibt es noch mehr?“, fragte es dann.
    „Später“, erwiderte Denrei. „Wir müssen warten, bis mein Vater zu Bett geht.“
    „Hmm…“ Es schwieg kurz, dann nickte es. „In Ordnung.“
    Daraufhin lächelte er und fuhr seinen PC hoch, um wenigstens einmal am Tag die Emails nachzuschauen. Da ging Dracomon zu ihm hinüber.
    „Du, Denrei“, begann es mit einem fragenden Unterton.
    „Hmm?“ Er sah zu ihm hinüber.
    „Was ist eigentlich ein Vater?“, fragte es.
    Denrei schwieg kurz. „Jemand, der sich eigentlich um einen kümmern sollte“, murmelte er dann.


    Es dämmerte bereits, während Denrei und Dracomon durch den Shinjuko Central Park wanderten. Der Park war groß genug, um nicht sofort aufzufallen, wenn man darin herumlief, zumal es Teile gab, wo kaum jemand hinkam. Mittags hatte Denrei zwei große Tüten mit Burgern von McDonalds besorgt, während Dracomon ausnahmsweise geduldig gewartet und sich versteckt hatte.
    Der Junge trug heute normale Anziehsachen. Ein helles T-Shirt und Jeans, wenngleich er eine Jeansjacke mitgenommen hatte, falls es kühler wurde. Doch im Moment waren es gut 16° Celsius und damit war es weitaus warm genug. Trotzdem hatte er das Digivice und natürlich auch seine Karten bei sich.
    Er sah auf sein Handy. „Wenn wir noch etwas warten, können wir nach Hause“, meinte er. „Mein Vater sollte gleich wieder zur Arbeit fahren.“
    Dracomon erwiderte nichts, sondern tapste weiter neben ihm her.
    „Hast du schon wieder Hunger?“, fragte Denrei überrascht.
    „Hmm“, machte es mal wieder. „Ein bisschen.“ Es gab einen Laut von sich, der wohl eine Art lachen war, jedoch aus seinem Maul eher wie ein Knurren klang. Da hielt es auf einmal inne und fuhr mit dem Kopf herum.
    „Was ist?“, fragte Denrei.
    Was nun aus seinem Maul kam, war wirklich ein Knurren. Sein Blick wurde ernster. „Ein Tor hat sich geöffnet“, murmelte es. „Ein Digimon…“ Es brach ab und sah zum Himmel, wo eine Lichtsäule erschien. „Schnell.“ Damit rannte es schon los.
    „Was?“ Der Jungs sah ebenfalls zum Himmel und dann Dracomon hinterher. „Was? Warte! Dracomon!“ Er rannte dem Digimon hinterher.
    Dieses rannte zielsicher den Weg entlang, später einmal quer durch das Gebüsch, bis es zu einer Lichtung im Park kam, wo ein paar Bänke standen und normalerweise Senioren Schach auf welchen der großen Bodenschachfelder spielten. Als sie hier ankamen schlug Denrei wieder ein heftiger Windstoß entgegen, wie schon, als Karatenmon erschienen war, und ein merkwürdiger Nebel umgab ihn und den Platz.
    Er hielt sich schützend die Hand vor das Gesicht und versuchte etwas zu erkennen, von dem Lichtstrahl in der Mitte des Platzes geblendet. „Verdammt, was ist das?“, rief er aus.
    Dracomon knurrte. Dann erklang ein grelles Lachen, welches zuerst von weit weg zu kommen schien, aber immer gegenwärtiger wurde. Eine Gestalt war in der Lichtsäule zu erkennen. Denrei erkannte das Digimon, welches die Gestalt einer Frau in einem roten Kleid auf einem Besen hatte:
    „Witchmon“, murmelte er. Zumindest nur ein Adult-Digimon und kein Perfect.
    Das Hexendigimon hatte sich kaum komplett materialisiert, als es schon eine Hand hob. „Aquari Pressure!“
    „Dracomon“, rief Denrei, der bereits seine Karten in der Hand hatte. Dieses Mal hatte er die Optionskarten gleich nach vorne gepackt und eine Karte bereits in der Hand, bevor Witchmons Wasserattacke auf sie zukam.
    Er benutzte das Digivice. „Brave Shield!“
    Die Attacke wurde von einem sechseckigen Metallschild, welches vor Dracomon erschienen war, aufgehalten, doch Witchmon lachte nur.
    „Nicht schlecht“, meinte es. Augenscheinlich konnte es im Gegensatz zu Karatenmon am Vortag sprechen. Nun hob es beide Arme, um seine Attacke zu wiederholen, doch Denrei spielte gleichzeitig zwei Karten aus.
    „Dragon Wings!“ Zwei versilberte Flügel erschienen auf dem Rücken Dracomons und es wich der Attacke ihres Gegners fliegend aus. Dann spielte Denrei die gleiche Karte wie am Vortag. „Full Attack!“
    „Baby Breath!“, knurrte das Drachendigimon, als es nahe genug bei seinem Gegner war, und feuerte einen Strahl heißen Dampfes auf Witchmon los. Dieses hielt mit seiner Attacke dagegen, doch seine Reaktion war nicht schnell genug und so sorgte Dracomons Attacke dafür, dass es zurück und von seinem Besen geworfen wurde, welcher sich in Daten auflöste und so verschwand.
    Witchmon war kaum auf dem Boden aufgekommen, als Dracomon schon über ihm war und hob eine Klaue, doch da hielt Denrei kurz inne. Eigentlich hatte er eine weitere Karte spielen wollen, doch irgendwas hielt ihn davon ab.
    Im nächsten Moment schleuderte Witchmon seinen Gegner von sich weg und startete sogleich eine weitere Attacke. „Poison Storm!“ Ein scheinbar von seichten Wind getragener, grünlicher Nebel breitete sich auf uns nahm Denrei den Atem. Mit zitternden Händen tastete er nach seinen Karten. Er konnte Dracomon nicht sehen.
    Er hatte die richtige Karte in der Hand, aber das Atmen wurde immer schwerer. Wenn der Nebel verschwand, durfte er nicht wieder zögern, doch in dem Moment, wo Witchmon einfach so unter Dracomon lag, war ihm eine Frage in den Sinn gekommen: Wurden Digimon die in der realen Welt zerstört wurden wiedergeboren?
    Das Digivice, er musste sich beeilen, bevor er gar keine Luft mehr bekam. Er hustete und dann benutzte er die Karte „Field Tornado“.
    Sofort kam ein Wirbelsturm auf, der den Nebel verschwinden ließ und ihm so wieder frischen Atem und freie Sicht gewährte. Dracomon lag keuchend ein Stück von ihm entfernt am Boden. Eine Heilkarte, er bräuchte eine Heilkarte. Hektisch durchsuchte er sein Deck, doch grade, als er die Optionskarte in der Hand hielt, erklang eine fremde Stimme.
    „Card Scann!“, rief eine Jungenstimme. „High Speed Attack!“
    Ein Schatten kam aus dem Gebüsch gesprungen und direkt auf Witchmon zu. Man sah eigentlich nichts, nur, dass auf einmal zwei überkreuzte Schnitte auf Witchmons Kleid zu erkennen waren und es im nächsten Moment an diesen auseinander zu gezerrt zu werden schien. Dann löste es sich auf.
    Denrei, welcher inzwischen Dracomon geheilt hatte, sah das fassungslos mit an. „Es ist tot…“, murmelte er. Dann hörte er ein Rascheln hinter sich im Gebüsch. „Wer ist da?“, rief er.


    Glossar
    [tabmenu][tab=Allgemein]Das Glossar hängt an jeder Episode heran und soll euch die Materie ein wenig näher bringen ;)
    Aufgeführt sind Hintergrundinformationen über die Digimon, Japan, Änderungen und sonstiges.
    Es teilt sich in folgende Kategorien auf:


    Jap. - Deu.
    Hier gehe ich eventuell auf Unterschiede zwischen der japanischen und der deutschen Kultur ein, die für die Episode relevant sein könnten, übersetze bestimmte eventuell unklare Begriffe und liste Außerdem Namen und Begriffe auf, die in der deutschen Fassung von Digimon anders waren, da ich die Namen ja aus der japanischen Fassung verwende.


    Japan
    Etwas spezieller geht es hier um die Gegenden und Einrichtungen, in oder an denen die Episode oder teile davon spielt/en.


    Digimon
    Hier findet ihr Bilder und Daten zu den Digimon, die in der Episode das erste Mal aufgetaucht sind.


    Sonst.
    Sollte ich sonstige Anmerkungen haben, findet ihr diese hier ;)
    [tab=Jap. - Deu.]Adult-Level: Champion Level
    [tab=Japan][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/TokyoMetropolitan.jpg]
    Das Tokyo Metropolitan Government Building oder auch tokyoter Rathaus bildet das Herz von Shinjuku, wenn man so will. Hier werden Entscheidungen für die gesamte Präfektur Tokyo gefällt. In Digimon Tamers (und auch in Digimon Alpha Generation) ist hier der Hauptsitz der Organisation Hypnos.



    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/CentralPark.jpg]
    Der Shinjuku Central Park ist der zweitgrößte Park in Shinjuku, kostet aber im Gegensatz zum Shinjuku Gyuoen keinen Eintritt. Der Park liegt direkt neben dem Tokyo Metropolitan.
    [tab=Digimon][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Witchmon.gif]
    Witchmon
    Level: Adult
    Art: Dämonenmenschen-Digimon
    Typus: Virus
    Feld: Nightmare Soldiers, Wind Guardians
    Attacken: Aquary Pressure, Baluluna Gale
    [tab=Sonst.]Fastfood
    Etwas das ich noch gerne anmerken wollte. Es gibt in Japan wie bei uns Mc Donald's, Burger King und andere Fastfoodketten. Unter anderem Lotteria, die ursprünglich übrigens zu den großen Sponsoren von Digimon gehörten, die es allerdings nur in Ostasien gibt. Pizzarien gibt es dagegen selten, jedenfalls so, wie wir sie kennen. Allerdings gibt es immer noch eine Pizza-Fastfoodkette, die auch bei uns als Pizza-Hut bekannt ist ^^[/tabmenu]

    Soaps und Telenovelas, eine der Begründungen für die Verblödung unserer Gesellschaft, an dem man den Teufelskreislauf ganz gut mitverfolgen kann: Die Serien sind dumm und flach, also werden die Leute dümmer. Daher wollen sie sich noch weniger anstrengen und die Serien werden auch noch dümmer. Fantasie braucht man eh nicht, da dass übliche Publikum eh nicht durchblickt, wenn sie immer wieder genau dasselbe sehen.
    Es ist einfach nur dumm, fantasielos und aufgesetzt. Echte Menschen sehe ich in diesen Serien keine. Nur Stilisierte Idealbilder von Menschen.
    Frau trifft Mann. Frau verliebt sich in Mann. Mann hat eine andere. DRAMA! Frau und Mann landen im Bett. MEHR DRAMA! und irgendwie leben sie doch glücklich und zufrieden an ihr Lebensende... -.-"
    Die deutschen Produktionen sind zudem einfach nur furchtbar billig und schaffen es teilweise sogar oberflächlicher zusein, als die Amerikanischen. Es ist schon traurig, wie weit es mit unserem TV Programm gekommen ist.