Und welchen Anreiz haben wir in der Gesellschaft, dass wir uns einfach gegenseitig umeinander kümmern? Es gibt immer Leute, die da einfach nicht mitmachen wollen oder können. Das führt über kurz oder lang zu Unmut, wenn das ungeregelt ist.
Das ist recht einfach, aus der Human Biologie heraus zu beantworten: Wir, als die Affen des Genus Homo, die wir nun einmal sind, streben halt eigentlich auf ein soziales Zusammenleben hin. Genau deswegen ist es so, dass es uns eigentlich Freude bereitet, wenn wir zusammenarbeiten und andere Leute unterstützen, da dies eben in unserem Gehirn den Belohnungsmechanismus auslöst. Gleichzeitig ist es eben so, dass sich Gruppen ohne große Gewalt dahingehend selbst regulieren.
Das ist löblich - aber was genau haben diese Titel mit Rechtsgeschichte zu tun? Ich habe mehrere Vorlesungen zur Rechtsgeschichte gehört und weiß vor allem, dass es ironischerweise sehr wenig Literatur zur Rechtsgeschichte gibt. Also wird uns das zumindest wenig weiterhelfen. Daher kann ich deine pauschale Aussage "Recht = eigentlich Unrecht" nicht verstehen.
Also du bist an dieser Stelle die erste Person die "Rechtsgeschichte" anspricht. Ich spreche vom aktuell geltenden Recht und der Entwicklung in den letzten 50 Jahren, die nun wirklich sehr gut dokumentiert ist. Und natürlich ein wenig darüber spreche ich auch über die Entwicklung von Königreichen und Imperien zu den aktuellen Nationalstaaten, die aber erneut kaum 100 Jahre zurückreicht und damit sehr deutlich und ausgiebig dokumentiert wurde. Wenn wir jetzt über die Schockdoktrin reden, dann reden wir darüber wie die Chicago School of Economics erst an wenigen Stellen in den USA, aber dann immer weitreichender massives Unrecht in die lokalen Gesetze eingebracht hat, was nicht nur die USA, sondern auch diverse andere Länder betroffen hat.
Darüber hinaus muss man sich eben vor ein paar Tatsachen stellen:
1) Ein System, in dem ein verhungernder Mensch dafür bestraft wird, dass er sich Essen klaut, ist kein Rechtssystem.
2) Ein System, in dem ein Milliardär teilweise geringere Strafen für den Hinterzug von Millionenbeträgen an Steuern erhält, als Otto Mustermann, weil er Kuckucksuhren selbst baut und Steuerfrei für 1200€ im Jahr verkauft, ist auch kein Rechtssystem.
3) Ein System, in dem nachgewiesenermaßen bestimmte Personengruppen harscher und schneller verurteilt werden, als andere Personengruppen, ist kein Rechtssystem.
4) Ein System, das einen ganzen Zweig beeinhaltet, der oftmals ohne Folgen morden darf, kann auch kein Rechtssystem sein.
5) Ein System, das die Freiheit von Personen darüber, wen sie heiraten, oder in welchem Körper sie leben wollen, einschränkt, kann ebenso kein Rechtssystem sein.
6) Und auch ein System, in dem Leute, die vor Krieg fliehen, als menschen zweiter Klasse behandelt werden, kann kein Rechtssystem sein.
7) Oh, und bevor ich es vergesse, auch ein System, das weiterhin einen Genozid unterstützt, kann kein Rechtssystem sein.
Ja und nicht nur die. Deswegen ja "verschiedene Interessen". Dazu gehören ganz unterschiedliche Gruppen.
Nur dass, wie eben die Studien zeigen, die Interessen der Bevölkerung nicht (in den USA) oder kaum (in Deutschland) berücksichtigt werden. Es gab so eine Studie auch für Deutschland, finde sie nru gerade auf anhieb nicht. Aber effektiv landete diese dabei, dass die Meinung der Bevölkerung etwa 30% Einfluss in Deutschland hatte.
Pauschal zu sagen, "das System und die Polizei und die Ausbeute" etc. ist Schuld an allem, hilft nicht weiter. Und eine Aussage, die nicht weiterhilft, kann auch nicht richtig sein, weil sie viel zu pauschal ist, um eine korrekte Erklärung zu sein. Das hat leider nur Verschwörungscharakter, weil es "richtig wirkt" aber es nicht ist.
Die Sache ist, dass ich ja nicht nur das sage, sondern sehr konkret argumentiere - anders als du. Erneut. Es ist gerade in Bezug auf die Persönlichkeitsentwicklung etwa so umstritten, wie der Klimawandel, was die Wissenschaft angeht.
Ich habe von dir bisher kein einziges Argument gehört, außer vage aussagen und "Nein, finde ich nicht so". Keinerlei Quellen. Kein gar nichts.
Wie das praktisch umgesetzt werden soll seh ich halt immer noch nicht. Und der Verweis auf irgendwelche Sachbücher von Philologen/Autoren/Philosophen (die einen beiden haben lt. Wikipedia was in die Richtung studiert und nicht Politik oder Wirtschaftswissenschaften) die jetzt plötzlich alle die Wahrheit für sich gepachtet haben sollen, nur weil sich die Bücher mal verkauften oder nen Literaturpreis für die gute Schreibe an sich gewonnen haben sollen ... ist auch nicht wirklich hilfreich.
Wenn du die Bücher lesen würdest, dann wüsstest du, dass diese tatsächlich auch weitergehende Quellen aus der Wissenschaft nennen und mit sehr viel Recherchearbeit gemacht wurden - weshalb sie eben auch so weitgehend anerkannt und ausgezeichnet wurden.
Ich möchte an der Stelle anmerken, dass du - wie Sirius auch - keinerlei Quellen genannt hast, und ich lehne mich an dieser Stelle auf der Basis deines fehlenden Grundwissens über die Geschichte von sowohl Kapitalismus, als auch unseren Staatssystemen, auch noch nie ein Buch zu dem Thema in der hand gehalten, geschweige denn konsumiert hast.
Deine ganze Argumentation baut darauf auf, was sich für dich "richtig anfühlt". Aber um an dieser Stelle mal so einen rechten Talking Point zu geben: "Facts don't care about your feelings." (Okay, der punkt ist aus wissenschaftlicher Sicht an sich auch falsch, aber der ich denke man weiß, was gemeint ist).
Und praktisch umgesetzt wird es eben so: Leute, die von etwas betroffen sind, stimmen über diese Dinge ab. Wenn Leute lokal von etwas betroffen sind, dann wird lokal abgestimmt. Wenn es darum geht, wie wir als Weltbevölkerung mit Klimawandel umgehen, dann stimmen wir gegebenfalls weltweit ab. Es gibt unter anderem unter Anarchisten auch das Konzept der Expertenbeauftragten. Sprich: Statt eine Regierung zu haben, wird bei bestimmten Fachgebieten beschlossen, dass Experten über etwas entscheiden sollten - aber die experten werden dann aus einer Gruppe Experten gewählt und diese bestimmen nur über das eine Gebiet, statt über alles.
Da hätte ich es schon gern direkt mit wissenschaftlichen Studien (da ist dann meist auch ein Summary dabei in Studien - damit man nicht auf gut Glück ein ganzes Buch kaufe muss von irgendwelchen Linken) wo man irgendwo mal Leute aussetzte und guckte wie die sich ohne Regierung verhielten so komplett allein. Wo dann belegt wird, dass das funktionierte und besser war - und dass die auch nich wieder von sich aus danach strebten Regierungen zu bilden. Und auch nich irgendwas mit "abstimmen". (Abstimmung ist doch immer dann Richtung Demokratie.)
Ja, sorry, wenn du von Studien nur die Summaries liest, weil du zu lesefaul bist für ein Buch, dann kann ich dir auch nicht helfen.
Bandenmitglieder könnten auch Leute töten - obwohl sie es nicht dürfen/sollen. Und ohne Polizei gäb es niemanden der dagegen vorgeht. (Außer Leute gründen dann ne Bürgerwehr und das ist wieder so ähnlich wie ne Polizei.)
Dummerweise bringt die Polizie genau gar nichts gegen Bandenkriminalität und geht auch sehr selten gegen diese vor. Weil eben Bandenkriminalität meistens zu gut organisiert ist, und die Polizei lieber hinter Leuten her ist, die sich nicht gegen sie wehren können.
Und das ist ohne darauf einzugehen, dass die Polizei an sich auch eine kriminelle Bande ist. Da wir ständig hören, wie die Polizei Leute ermordet, verletzt, vergewaltigt und bestiehlt, dafür aber selten bis gar nicht rechtliche Folgen zu spüren bekommt.
Der Hass gegenüber Geld an sich ist auch ziemlich extrem links, diese Ansichten. Dieses Geld = böse. Geld bringt und sehr viel Nutzen. Da muss man keine Wirtschaftswissenschaften studieren um das zu begreifen.
Ich habe aber dummerweise Wirtschaftswissenschaften im Master studiert und kann dir sagen, dass du leider Unrecht hast. Geld ist vor allem ein Mittel um Macht zu erhalten, und die ausgegrenzten Gruppen zu kontrollieren.
Die Problematik mit den Reichen die immer reicher werden ist ja nicht rein Sache des Geldes. Hätte sich genauso auch ohne Geld entwickeln können. Nur dass es etwas umständlicher gewesen wäre. (Und halt alle andern Sachen die man privat so mit Geld heut macht - dann auch umständlicher geworden wären.)
Doch, das ist eine Sache des Geldes.
Das Wirtschaftssystem, wie wir es jetzt kennen, wurde um genau zu sein von britischen Royalisten erschaffen, die bereits sahen, dass das Adelssystem zerfallen würde, und versucht haben, ein System zu erschaffen, in dem der bisherige Adel verdeckt seine Macht behalten kann. Es hat einen guten Grund, warum das meiste Reichtum seit hunderten Jahren in wenigen Familien geblieben ist.
Imo ist das mit dem Anarchiekram mehr ein Gedankenexperiment von extemeren Linken (und ungepflegt wirkenden Punks - aber die sind ja auch links) die einfach gegen Polizei sind, weil die Polizei und die jetzigen Regeln nicht deren Lebensansichten entspricht. (Wären die Regeln da anders würden viele sich vermutlich gar nich daran stören. Und wenn die Polizei gegen Rechte vorgeht finden es viele doch noch okay.)
Das liegt daran, dass du in deinem ganzen Leben kein einziges Buch über Politikwissenschaft in der Hand gehalten hast, selbst deutlich privilegiert bist, und noch nie wirklich hinterfragt hast, was passiert. Lies mal Bücher. Über Politik. Über Anarchismus. Über die Geschichte von Kapitalismus. Über Demokratie.
Und noch mal. Die Polizei ermordet regelmäßig Menschen. Wie kann das korrekt und gut sein?
Dass die Gefahr eines Hitlers auf Weltebene besteht sehe ich übrigens nicht. Wenn man gewisse Schutzmechanismen einbaut. (Die wir schon im Grundgesetz haben teilweise.) Aber eben auch nicht alles nach oben dirigiert und Staaten noch eigene Regelungen treffen können.
Die Weimarer Republik hatte Schutzmechanismen. Hat nicht geklappt.
Die USA hatte Schutzmechanismen. Und dennoch Trump.
Italien hatte Schutzmechanismen, und guck, wie es da jetzt aussieht.
Es braucht nur die richtigen Anreize und ein paar schwarze Schafe, die zusammenarbeiten.